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r. 244. 15. Jahrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die Streifbewegung in Paris  ,

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im verneinenden Sinne aus.

Dienstag, 18. Oktober 1898.

Als Vertrauensmann für Arnstadt   i. Th. wurde einstimmig einzuseßen, welche das Kinderheim des Herrn Securius in Schlachtensee wieder der Parteigenosse Fr. Gilek gewählt.

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Lokales.

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besichtigen und über die Ergebnisse der Thätigkeit desselben dem Ausschusse berichten soll; 4. den Magistrat zu ersuchen, mit Herrn welche in den letzten Wochen die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich Polizeiliches, Gerichtliches 2c. Securius zu verhandeln, unter welchen Bedingungen er sein vege= gelenkt hat, scheint ihrem Ende nahe zu sein. Die an den Aus- Nachtlänge von der legten Reichtagswahl tarisches Heim in Schlachtensee der Stadt zum freien Eigenthum stellungsarbeiten beschäftigten Erdarbeiter waren die ersten, Aus i el wird uns über eine Schöffengerichtsverhandlung in dem überlassen will. Dagegen beschloß der Ausschuß, der Versammlung welche Forderungen auf Erhöhung der Löhne stellten. Ihr Aus- benachbarten Nortorf   geschrieben:" Am Tage der Hauptwahl schickte zu empfehlen, daß, im Falle der Annahme des Baron'schen stand wurde gut geführt und fand auch die Unter- das Kieler Wahlkomitee einen als besonders zuverlässig und be- Vermächtnisses feitens der Stadtverordneten stügung des Pariser Gemeinderaths und und theilweise auch sonnen bekannten älteren Parteigenossen nach dem Landbezirk Groß- Bersammlung die Bedingung gestellt wird, zur Annahme in die des Seinepräfetten und der Regierung. Nicht allein Vollstedt zur Ueberwachung der Wahlhandlung. Der dortige Amts- das zu errichtende Heim ein schriftlicher Antrag des daß der Gemeinderath Gelder für die Familien der Streitenden vorsteher, der die Wahl leitete, ein Hüne von Gestalt, war unferen bewilligte, auch sonst suchte er- gesetzlichen Vertreters. und namentlich war das der Parteigenossen von der Landagitation her als ein besonders heftiger sozialistische Vorsitzende Navarre zu gunsten der Arbeiter zu Gegner unserer Bestrebungen bekannt. Kaum hatte nun unser Barteis wirken. Die Erdarbeiter haben denn auch ihre recht bescheidenen genosse das Wachtlokal betreten, als er auch schon vom Amtsvorsteher Forderungen durchgesetzt, d. h. die Unternehmer sahen sich gezwungen, und vom Gemeindediener hinausbefördert wurde. Hierbei verlor die Ausschachtungsarbeiten an die Stadt abzugeben, welche dieselben er seine Legitimationspapiere, Steuerzettel und Militärpaß, die er Die juristische Sprechstunde wird Dienstags, Donners. nun in eigener Regie ausführen läßt und die Arbeiter vorsichtigerweise, obwohl das Gesetz für die im Wahllokale An- tags und Freitags abends von 71/2 bis 81/2 Uhr abgehalten. nach den für Ausstellungsbauten festgesetzten Lohnjäzen bezahlt. wesenden eine Legitimation nicht vorschreibt mitgenommen hatte, Gleichwohl nahmen die Erdarbeiter die Arbeiten nicht sofort wieder deren Prüfung aber der Amtsvorsteher mit den Worten zurüdwies: feier für unseren verstorbenen Genossen Buchdruckereibefizer Mar Zu einer imposanten Kundgebung gestaltete sich die Trauer­auf, weil sie durch ihr Verharren im Streik den verschiedenen Die tönnen gestohlen fein!" Als der Mißhandelte Schrinner. Gegen 1500 Personen hatten sich am Sonntag Nach Gruppen von Bauarbeitern, die mittlerweile in den Ausstand ge- feinen Verlust bemerkte und in das Wahllokal zurückzukehren mittag 8 Uhr vor dem Trauerhause, Brunnenstr. 164, eingefunden, treten waren, ebenfalls zu einem Siege verhelfen wollten. wagte, um seine Papiere zu holen, wurde er festgenommen und um dem Dahingeschiedenen die legte Ehre zu erweisen. Der Trauer­Waren schon diese Streits der Bauarbeiter geeignet, die öffent vom gesammten Wahlvorstand,( hier liegt wohl ein Irrthum unferes zug mochte aber bei seiner Ankunft auf dem Elisabethkirchhof in der liche Meinung start zu beschäftigen, so stieg die Erregung noch Berichterstatters vor. Nach§ 12 des Wahlreglements dürfen zu Brinzen- Allee wohl 2000 Personen umfassen. Werthvollere Kränze um ein gewaltiges, als auch am 13. Oftober das teiner Beit des Wahlhandlung weniger als drei Mitglieder des Wahl- hatten gestiftet das Personal der Schrinner'schen Offizin, die Or Syndikat der Eisenbahn- Arbeiter den Generalstreit vorstandes im Wahllokale anwesend und darf der Wahlvorsteher ganisation der Schirmmacher, der Zentralverband der Lederarbeiter, proklamirte. Auf dem letzten Kongreß derselben( im April d. J.) und der Protokollführer nicht gleichzeitig fich von der Wahl- Bentralverband der Töpfer und die Zimmerer Berlins  . wurde dem Vorstand die Vollmacht ertheilt, im geeigneten Augen- handlung entfernen. Hätte der Vorgang fich so abgespielt, wie unser Ein der Trauerfeier entsprechender Grabgesang wurde vom Ge­blick von sich aus den Generalstreit zu erklären. Vor ein Korrespondent berichtet, so müßte das Wahlresultat von Groß- Vollstedt sangverein Nord" an der Gruft dargebracht. Die in letter paar Monaten hielt der Vorstand eine Umfrage über den kassirt werden. Red. d." V") den Amtsvorsteher an der Spike, Zeit von den Behörden allerwärts sehr beliebte Methode, Generalstreit bei den einzelnen Lokalgruppen. Die Ant nach dem Ortsgefängniß eskortirt. Hier mußte er den Tag über das Tragen von rothen Schleifen zu verbieten, kam auch hier wort fiel wie Guérard, der Generalsekretär der Gewerk- bleiben. Abends wurde an ihn die Zumuthung gestellt, eine Er- zur Geltung, indem auf Anordnung der zahlreich erschienenen schaft, auf dem allgemeinen Gewerkschafts- Kongreß in Rennes   flärung zu unterschreiben, daß er sich des Hausfriedensbruchs Schutzleute von vornherein die rothen Schleifen von den mittheilte Der Pariser schuldig gemacht habe, und als er sich begreiflicherweise weigerte, Strängen entfernt werden mußten. Einer der Polizei­Massenstreit hat also die Stimmung der Gruppen geändert. Die mußte er auch noch die Nacht im Dorfgefängniß zubringen. Den beamten ging so weit, daß er einen im Trauerzuge gehenden Mann vom Temps" gebrachte Nachricht, wonach der Vorstand, ungeachtet nächsten Morgen wurde er nach dem Amtsgericht zu Nortorf   transmit Sistirung zur ache bedrohte, weil dieser nach seiner des gegentheiligen Beschlusses der Mehrheit der Gruppen, den portirt, hier wurde ein Protokoll aufgenommen, worauf er endlich seine Ansicht eine vom Kranze entfernte zusammengelegte rothe Schleife Generalstreit auf eigene Faust erklärt hätte, wird von Guérard als Freiheit wiedererlangte. Unfer Genoffe erstattete sofort gegen zu auffällig" trug. Auch am Grabe mußten die rothen Schleifen, grundlos dementirt. Der Beschluß des Vorstandes ist vielmehr in den Amtsvorsteher Anzeige wegen Nöthigung und Freiheits- die inzwischen wieder an den Kränzen befestigt waren, abermals Uebereinstimmung mit der Mehrheit der soeben von neuem befragten beraubung aber, was niemand für möglich gehalten entfernt werden. Gruppen gefaßt worden. hatte, geschah: der Staatsanwalt drehte den Spieß um Die Forderungen der Eisenbahner find ebenso alt, wie das Be- und Ferner wurde nicht gestattet, daß die Kranzspender der Kranz­erhob im öffentlichen Interesse" Antlage gegen niederlegung auch nur ein Wort der Widmung hinzufügten. Natür stehen ihrer Gewerkschaft. Die Eisenbahn- Gesellschaften pochen auf den Mißhandelten wegen Hausfriedensbruchs und Be- lich haben derartige Einschränkungen nicht den geringsten Einfluß die großmüthigen Opfer", die sie zum Nutzen der fest angestellten leidigung! Die Verhandlung ergab zwar aufs unzweideutigste, auf die Trauerfeier selbst, und es ist verlorene Liebesmüh, wenn Eisenbahner namentlich hinsichtlich der Alterspensionen gebracht daß von Hausfriedensbruch keine Rede sein könne, da gesetzlich man glaubt, durch Maßnahmen dieser Art der sozialdemokratischen hätten. In Wahrheit sind die Alterspensionen viel zu gering: zu jedem das Recht zustehe, der Wahlhandlung beizuwohnen. Wohl Partei eins versezen zu können. Man muß uns doch immer noch wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Dazu gesellen sich die aber wurde unser Genosse wegen Beleidigung zu 20 m. verurtheilt, verdammt niedrig einschätzen. Uebrigens erinnert das gegenwärtig Winfür- Praktiken, wodurch pensionsberechtigte Arbeiter der Bettel- weil er, als er am Bart aus dem Wahllokal hinausgezerrt wurde, geübte Vorgehen der Behörden bei Begräbnißfeiern unserer Partei ganz pension verlustig gehen, indem sie rechtzeitig entlassen werden. ausgerufen hatte:" Da sieht man doch, daß es noch ruppige Menschen an die seligen Zeiten des Sozialistengeseges von anno 1878 bis 1890. Zahlreiche Arbeiter- Kategorien haben Himgerlöhne, die auf auf der Welt giebt!" Daß der Amtsvorsteher einer gesetzwidrigen 2 Fr. 15 Cts. pro Tag sinken. Die Schrankenwärterinnen erhalten Handlung schon durch die gewaltsame Entfernung unseres Genossen wichtige Statutenänderung, wonach in den Vorstand des genamiten Die vom Zentralverein für Arbeitsnachweis beschlossene gar den unglaublichen Lohn von 2/2 Frants pro Monat, fich fchuldig gemacht hatte, daß in der Zumuthung, die Erklärung Bereins je vier vom Ausschuß des Gewerbegerichts zu wählenden weil die Beschäftigung für sie ein Nebenberuf" sein soll. Die betreffs des Hausfriedensbruchs zu unterschreiben, unzweifelhaft der Arbeitgeber und Arbeitnehmer eintreten, hat nunmehr die königliche Ueberlastung mit Arbeit ist so groß, daß die Kammer Versuch einer Nöthigung lag, die durch die Freiheits- Bestätigung erhalten. Nach der vom Ausschuß des Gewerbegerichts im vorigen Herbst den Zehnstundentag für die Eisen- beraubung noch übertrumpft wurde bahner votirte. Das Behnstundengesez stedt aber noch bis heute in das Urtheil teine Rotiz! Selbstverständlich wird Berufung Bertreter der Arbeitnehmer: Kommerzienrath Richard Röside, Fabrik­von all' dem nahm bereits vollzogenen Wahl werden in den Vorstand eintreten als einer Kommission des Senats. Schließlich versteht es sich von selbst, eingelegt werden. daß die Eisenbahn- Proßen die Gewerkschaft nicht als die berechtigte Wegen Beleidigung der Kriegervereine in Zeuern befizer Julius Ma as, Tiefbau- Unternehmer Edmund Bernhard Vertreterin der Arbeiter anerkennen will. Im Laufe des legten wurde der Parteigenosse A. Weißmann in alle a. G. zu vier- und Fabrikant Otto Weigert, als Vertreter der Arbeitnehmer Sommers wurden wieder einmal einige Mitglieder eines lokalen zehn Tagen Gefängniß verurtheilt, weil er als verantwortlicher Tischler Karl Koblenzer, Former Alwin störsten, Hutmacher  Gewerkschafts- Vorstandes gemaßregelt Volksblatts" unter den Quittungen, die Henning 2und, Kellner Ferdinand Wegner. Für den gegenwärtigen Streit hatte der zentrale Vorstand während der Reichstagswahl unter der Rubrik" Zum Wahlfonds Die ersten Wochen der neuen Müllverordnung sind reich folgende fünf Forderungen aufgestellt: Wiederanstellung aller gingen ein" veröffentlicht wurden, mitgetheilt hat, daß von den an Ueberraschungen und neuen Belehrungen für alle Betheiligten Streifenden, sowie der wegen gewerkschaftlicher Bethätigung Ge- Kriegern in Teuchern   bei Zeitz   50 und 30 m. gesammelt worden gewesen. Der Magistrat hatte gehofft, wenigstens den Straßen­maßregelten; allgemeine Lohn- bezw. Gehaltserhöhung; Alterspension feien. Obwohl bewiesen wurde, daß mehrere Mitglieder der Krieger- kehricht auf dem eigens dazu angelegten Terrain in Treptow   abladen für sämmtliche Arbeiterkategorien; proportionale Alterspension( im vereine in Teuchern   Beiträge zum sozialdemokratischen Wahlfonds zu können; auch das hat die Treptower Ortsbehörde inhibirt. Gegen Verhältniß zum Lohn oder Gehalt und zu den zurückgelegten Dienst- geleistet haben, tam das Gericht zur Verurtheilung. die Lagerung von reinem" Straßenkehricht will fie gar nichts ein­jahren, um den gekennzeichneten Kniff der vorzeitigen Entlassung Der Parteigenosse Heinrich Beus hatte in dem an- wenden, aber sobald demselben Müll, Papierstücke 2c. zugesetzt ist, einigermaßen unschädlich zu machen); Herabsetzung der Arbeitszeit. haltischen Dorfe Hedlingen einen wissenschaftlichen Vortrag über wird die Lagerung verweigert und die Gendarmen erklärten, jeden Muß nach dem obigen die Berechtigung des Streits auch das Thema gehalten:" Bildung macht frei". Zur Beobachtung der Wagen zurückweisen zu wollen, in dessen Kehricht auch nur ein zugegeben werden, so hat sich der Generalstreits- Beschluß Versammlung waren außer zwei Schußleuten auch ein Fußjäger Pferdebahn  - Billet zu entdecken sei. Auf die erhoffte vor­als ein Schlag ins Wasser erwiesen. Unser Pariser Korrespondent( Gendarm) erschienen. Da die Versammlung sich mit öffentlichen läufige Sistirung der Regierungs- Verfügung soll nicht zu schreibt uns unterm 16. Oktober darüber folgendes: Angelegenheiten absolut nicht befaßte, so war in diesem Falle die rechnen fein. Auf die unter der Hand eingezogenen Erkundigungen " Drei volle Tage find bereits seit dem Beschluß ins Land gegangen Polizei zur Ueberwachung nicht befugt. Die Anwesenheit der beiden haben die Berliner   Herren erfahren, daß man in Potsdam   über das und nicht einmal der Schatten eines Streitverfuches ist zu ver- Schußleute ließ man fich aber gefallen, weil dieselben Entree völlig gleichgiltige Verhalten der Berliner   Stadtverwaltung in dieser zeichnen, wenn man nicht dafür die Arbeiseinstellung seitens eines bezahlt hatten, dagegen wurde über den Fußjäger, der sich dessen Frage nicht sehr erfreut sein soll. Es hätten eine Reihe von Maß­oder vielleicht zwei Dußend Eisenbahner in ganz Frankreich   halten geweigert hatte, Beschwerde geführt. Auf die von Beus verfaßte nahmen getroffen werden können, um wenigstens den ernſten Versuch will. Dieses Häuflein wurde sofort entlassen und durch andere Eingabe erwiderte die Bernburger   Kreisdirektion einfach, daß sich einer geregelten Abfuhr zu machen. Die Abfuhr zu Wasser hätte Arbeiter ersetzt und das ist alles!... Diesem Thatbestand gegen der Fußjäger in der Ausübung seines Dienstes befunden habe, mit- abwechselnd von verschiedenen Punkten aus versucht werden können über erklärt heute der Vorstand der Eisenbahner- Gewerkschaft: bin nicht verpflichtet gewesen sei, Eintrittsgeld zu zahlen. Beus und es wäre dann nicht nöthig gewesen, daß täglich 20 000 Zentner Wenn der Streit zur Stunde noch nicht seine volle Wirkung zeigt, wandte sich darauf beschwerdeführend an das Ministerium und dieses Berliner   Müll am Stralauer Anger verladen werden, wo der Ver­so hängt das ab von vorausgesehenen Ursachen, die wir noch nicht entschied, daß der Fußjäger, auch wenn er in dienstlicher Eigenschaft kehrsandrang kaum noch bewältigt werden kann. Am verflossenen bekannt geben können. Wir bemerken jedoch, daß wir augenblicklich und im Auftrage der Kreisdirektion erschien, nicht berechtigt war, Sonnabend wurde der Abladeplatz schon um 3 Uhr nachmittags bezwecken, die Eisenbahn- Gesellschaften zu Unterhandlungen zu zwingen. ohne Bezahlung des Eintrittsgeldes dem Vortrage beizuwohnen, weil geschlossen, und 50 Arbeiter der Straßenreinigung waren zur Hilfe­Wir fügen hinzu, daß die Antwort des Friedensrichters( auf den An- es sich nicht um eine politische Versammlung handelte.- Das Bolts- leistung beordert. Auf dem Abladeplage in der Müllerstraße wird trag der Gewerkschaft, ein Schiedsgericht zu konstituiren) eine ent- blatt für Anhalt" fündigt nun an, daß in Zukunft vom Hausrecht nur wenig Müll abgeladen. Uebrigens scheinen die Maßnahmen der scheidende Wirkung auf die Bewegung ausüben wird.. Der Gebrauch gemacht werden würde. Stadtverwaltung nunmehr in ein schnelleres Tempo zu kommen. Vorstand glaubt also, daß das Nichtzustandekommen des Schieds­Wie es heißt, soll ein Verfuchs- Unternehmen der Müllbeseitigung gerichts infolge der Weigerung der Unternehmer doch noch dem Streit­nach dem Budapester System( Auslesen und Sortiren des Mülls beschluß zur Durchführung verhelfen werde unter Zuhilfenahme von Maschinen) bereits tonzessionirt sein und die Anlage auf einem entlegenen Terrain im Westen eingerichtet werden. Im Norden von Berlin   wird der aus Dresden   berufene Ingenieur Schneider im Auftrage der Stadt einen Schmelz­ofen bauen und wegen Erbauung weiterer Schmelzöfen durch andere Unternehmer schweben noch Unterhandlungen. Nichtsdestoweniger fieht man mit Bangen einem strengen Frost und dem Aufhören der Schifffahrt entgegen. Auf die Hausbefizer wirkt diese Sachlage insofern zurück, als bei Erneuerung der Abfuhrverträge höhere Ent­schädigungen von den Abfuhr Unternehmern gefordert werden. Bezeichnend ist in dieser Beziehung, daß auch der Magistrat für sämmtliche Berliner   Gemeindeschulen die Müllabfuhr von neuem auszubieten genöthigt ist.

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Redakteur des

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Kommunales.

Der Mißerfolg der Eisenbahner- Gesellschaft scheint die Pariser Streitbewegung gelähmt oder doch den Rückgang derselben be- Die Sihung der Stadtverordneten am Donnerstag, den schleunigt zu haben. Der Erdarbeiter- Streit ist nun auch von der 27. Oktober, wird wegen der Wahlmänner- Wahlen an diesem Tage Gewerkschaft für beendet erklärt worden, soweit die kommunalen ausfallen. Dafür gedenkt der Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Langer­Arbeiten in betracht kommen, wo die Unternehmer vor dem Ultimatum hans auf Mittwoch, den 26. Oftober, eine außerordentliche Sigung des Gemeinderaths tapitulirt und die Forderungen vollständig be- anzuberaumen, in der u. a. die in letter Sigung vertagte Angelegen­willigt haben. Ebenso ist der Bauarbeiter- Streit in der Abnahme heit wegen Abschlusses eines neuen Vertrages mit den Berliner begriffen, ungeachtet der Gewerkschaftsbeschlüsse". Elektrizitätswerten zur Berathung gelangen soll.

Die heute, Montag, eingegangenen Telegramme bestätigen, daß Die städtische Markthallen- Deputation hat in ihrer unter die Streitbewegung für mehrere Gruppen ganz beendet ist, in Borfis des Stadtraths Schäfer am Sonnabend abgehaltenen Sizung anderen ist sie in starkem Niedergange begriffen. Auch die ein Gesuch des Vorstandes der Baptistengemeinde in Moabit  , um Eisenbahner Gewerkschaft beschloß in einer Vermiethsweise Ueberlassung eines Theils der Markthalle X( Am jammlung am Sonntag Nachmittag, den den Generalstreit als Arminius- Plaz), zu gottesdienstlichen Zwecken, abgelehnt. Ferner beendet zu erklären. beschloß die Deputation, einen neuen Vertrag mit einem Unternehmer Infolgedessen hat die Regierung auch nicht mehr umhin können, abzuschließen wegen Vergebung der Abfuhr des Kehrichts zc. aus die Truppen, welche wegen angeblich zu befürchtender Tumulte der den städtischen Markthalllen für die Zeit vom Oftober 1898 Streifenden in Paris   zusammengezogen waren, wieder nach ihren bis Ende September 1899. Garnisonsorten zurüdzubeordern.

Partei- Machrichten.

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Die Berliner   Brotpreise sind im August weiter gegenüber den Preisen der Vormonate zurückgegangen, waren aber immer noch beträchtlich höher als im August der lezten Vorjahre. Nach den Ermittelungen des Berliner   Statistischen Amtes war im August 1898 ( bezw. 1897, 1896, 1895) der Durchschnittspreis: für 1 Nilo­gramm Roggenbrot rund 255/10( 226/10, 209/10, 218/10) Bf., für Kilogramm Weizenbrot rund 439/10( 382/10, 357/10, 849/10) f. Man belam für 50 Pfennig im Durchschnitt: rund 1958( 2217, 2390, 2344) Gramm Roggenbrot, rund 1139( 1309, 1399, 1434) Gramm Weizenbrot. Das Durchschnittsgewicht war im August 1898 immer noch beim Roggenbrot um über 13 pCt., beim Weizenbrot um nahezu 15 pet. geringer als im August 1897. Gegen 1896 und 1895 ergiebt sich ein noch stärkeres Minus, beim Roggenbrot bis 22 pet., beim Weizenbrot bis etwa 26 pet.

Die Aufnahme des Personenstandes zur Veranlagung der Auch die Erregung über das angebliche oder auch wirklich Einkommen und Ergänzungssteuer für das Etatsjahr 1. April geplant gewesene Stomplott scheint sich gelegt zu haben. Die 1899/1900 wird, wie der Magistrat in Erinnerung bringt, am Ankunft des Herzogs von Orleans in Brüssel   dürfte Mittwoch, 26. d. Mts., in Berlin   stattfinden. Die Abholung der wohl auch kaum geeignet sein, weitere Kreise zu beunruhigen. Frei- Listen von den Hausbesitzern oder ihren Stellvertretern erfolgt vom lich kann jeder Tag neue Ueberraschung bringen. 28. Oktober ab durch die städtischen Steuererheber. Wegen der Aus­füllung der Formulare verweist der Magistrat auf die vorgedruckten Bestimmungen und macht besonders darauf aufmerksam, daß mit Ausnahme der auf der Durchreise befindlichen oder nur zu vorüber­gehendem Besuche hier anwesenden Personen sämmtliche Einwohner Berliner   Fleischpreise. Im August 1898( beatv. 1897) war Für den armen Weber im Eulengebirge gingen nachträglich aufzuführen sind. im Markthallen- Kleinhandel der Durchschnittspreis pro Pfund bei den Unterzeichneten ein: a) Bei Aug. Kühn in Ober- Langen- In der Baron'schen Vermächtnißfache, welche von der( in Pfennig, berechnet aus den höchsten und niedrigsten Preisen aller bielau: Von einem Mainzer   Bürger durch die Ned. der Mainzer Stadtverordneten- Versammlung an den von ihr eingesetzten Ausschuß Hallen) für Rindfleisch: Filet 103( 102), Keule, Oberschale, Schwanz­Wolfsztg." 19,80. Auf Liste Linkeln d. B. Hagemann, Braunschweig   zur nochmaligen Berathung zurückverwiesen worden ist, hat dieselbe stück 71( 70), Bruft 63( 62), Bauch 56( 55); für Kalbfleisch: Keule, 10,05. Vom Verein" Vorwärts" d. Riedel Neustadt a. d. Orla 5,-. unter Vorsiz des Stadtverordneten Justizrath Horwitz und in An- Rücken 75( 76), Brust 66( 65), Schulterblatt, Bauch 61( 58); für Durch S. Trenkhorst, Dessau   4,41. Durch die Bremer Bürgerztg.", wesenheit der Stadträthe Marggraff und Bail heute Abend Hammelfleisch: Keule, Rüden 71( 70), Brust, Bauch 61( 60); für Bremen 2,80. Durch die Volksstimme", Mannheim   8,05. Durch nach nochmaliger eingehender Berathung beschlossen, seinen Be- Schweinefleisch: Rücken, Rippefpeer 82( 80), Schinken 69( 66), Wilh. Theuerjahr, Köthen  , in zwei Sendungen 8,50. D. R. Lübeck   schluß, die Annahme Annahme des Vermächtnisses abzulehnen, auf Schulterblatt, Bauch 65( 60); für Speck 74( 69); für <-, 40. recht zu erhalten, uachdem die nachfolgenden Anträge ab- Schinken: geräuchert 105( 97), ab Schinken: geräuchert 105( 97), ausgeschnitten 144( 139); für b) bei A. Gerisch in Berlin  : Von dem Vertrauensmann in gelehnt worden waren: 1. gutachtliche Aeußerungen des Pro- Schweineschmalz 57( 57). Die Preise standen im August Lüdenscheid   10,-( darunter von Siegen 3,65). fessors Dr. Häubner und des Professors Dr. Baginsky über die dieses Jahres, wie man sieht, fast ausnahmslos höher als im Wir haben auch vorstehende Beträge nach Abzug von 80 Pf. 3weckmäßigkeit der Ernährung im Sinne des Professors Baron ein August des Vorjahres. Beim Schweinefleisch, das für die unbe­Bestellgeld und Portis mit 68,21 M. dem Unterstützungsfonds der zuholen; 2. den Magistrat zu ersuchen, die Armendirektion und die mittelte Bevölkerung von besonderer Wichtigkeit ist, ist in den sozialdemokratischen Partei überwiesen. Waisenverwaltung zu einer gutachtlichen Aeußerung zu letzten Monaten der Preis so bedeutend bei den schlechten Aug. Kühn A. Gerisch. veranlassen; 3. eine Subkommission von fünf Mitgliedern Qualitäten verhältnißmäßig noch bedeutender als bei den guten

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