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Tit.
Sazialdemokrat
Dělnická akademie,
6. Jahrgang.
Praha Hybernská
Wenn die Arbeiterschaft einig wäre....
hen sozialdemokratischen Arbeiterpartei echosiowatischen Republit.
Freitag, 26. Feber 1926.
Bolen beansprucht offiziell den Ratsit.
Gleichzeitig mit Deutschland.- Erklärungen Strzynstis im Sejm . Sejm hielt Ministerpräsident Strzynski bei der Deutschland führen. Locarno darf nicht neue Warschau , 25. Feber. In der Sißung des chem Fuße und gleichzeitig mit erfien Lesung der Ratifilation der Locarno - Ver- Privilegien auf Kosten der Sicherheit auderer träge eine Rede, in der er sich über die Bedeutung Länder schaffen. Wir wollen glauben, daß Herr der Verträge und über die altuellen Fragen des Stresemann , der unter schweren innerpolitischen Böllerbundes äußerte. Der Eintritt Deutschlands Bedingungen an der Politik der Versöhnung mit in den Völkerbund kann und soll, wenn nicht die zuwirken verstanden hat, diese Schwierigkeiten seine Attivität stärken. Einen Stein des Anstoßes Arbeiten des Völkerbundes erleichtern, so doch besiegen wird. wird dabei die Frage der Rekonstruktion
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Nr. 49.
Einige Schlußbemerkungen
zur Diskussion Religion ist Privatsache".
II.
Die sozialistische Arbeiterschaft in der Zichechoslowakei, deutsche wie tschechische, hätte längst allen Anlaß gehabt, darüber nachzudenken warum in einem industriell so hochentwidelten Gegenstand hatte, wäre noch ein wichtiger Dif Soweit die Diskussion taktische Fragen zum Staate, wie es der tschechoslowakische ist, ihr ferenzpunkt zu erwähnen: Die Einschäßung Einfluß von Jahr zu Jahr zurückgegangen ist, der Kirchenaustrittsbewegung als so daß er heute kaum mehr ausreicht, um die Stampfmittel gegen den Klerikalismus, als sich ständig mehrenden Anschläge der politischen Mittel vor allem zur Durchführung der Trennung und sozialen Reaktion abzuwehren. Der Abfall von Kirche und Staat. Hierüber sind selbst die der nach dem Kriege zur Arbeiterbewegung ge- des Böllerbundes bilden. Deutschland soll schluß des Reichslabinetts, daß sich Reichstanzler artwig ist die Kirchenaustrittsbewegung ein Berlin , 25. Feber. Zu dem gestrigen Be- Freidenker- Genossen verschiedener Meinung. Für stogenen Mitläuferschichten hat die sozialisti cine durch Art. 4 der Völkerbundsatzungen für die Dr. Luther und Reichsaußenminister Dr. Strese Silfsmittel, um zur Trennung von Kirche schen Wählermassen vermindert, aber er ist alliierten Hauptmächte reservierte Stelle ein mann als Vertreter des Reiches nach Genf be- und Staat zu gelangen." Nach Lahmer ist für feine ausreichende Erklärung für die von jedem nehmen. Im Geiste der Sahung versteht man geben werden, finden sich in den Blättern noch die Durchführung dieser Trennung die einzig Arbeiter schmerzhaft empfundene Tatsache, daß unter der Bezeichnung„ alliierte Hauptmächte" einige ergänzende Mitteilungen: Die Abreise der mögliche Waffe":„ daß di Trennung jeder die Wirkungsmöglichkeit der sozialistischen Par- nicht denjenigen, der einmal vermochte oder im deutschen Delegation wird, wie es in der Bossi einzelne Sozialist bei sich durch Streichung der teien, der sozialdemokratischen und der kommu- ſtande war, die größte Zahl von Geschüßen und schen Zeitung" heißt, am 6. März erfolgen, denn Mitgliedschaft in der Matrik begeht." Sehr nahe niſtiſchen, sehr geringe sind. Troßdem die Verjenigen, der in fürzester Zeit die größte Zahl von Besprechungen zwischen den Delegierten der"-", der da meint, daß der Inhalt der TaufMaschinengewehren hervorzuzaubern oder den am Sonntag, den 7. März sollen vertrauliche tommt diesem letzteren Standpunkt auch Genosse hältnisse im Staate dem Nationalismus und Flugzeugen bauen lann, sondern denjenigen, der Hauptmächte stattfinden, die sich vor allem auf die matrifen nicht nebensächlich ist. Er schreibt dann der Reaktion in die Hände gearbeitet haben, ein erprobter Vortämpfer der De Frage der Vermehrung der Ratssiße weiter. hat die Schlappe, welche unsere Partei bei den motratie und der Völlerfreiheit ist. und das Zeremoniell beim Eintritt Deutschlands letzten Wahlen erlitt, auch nicht annähernd den Für uns fann die praktische Interpretation in den Völkerbund beziehen dürften. Auch der Erwartungen unserer Stlassengegner entsprochen, des Geistes der Völkerbundsaßungen nur zu For Lofal- Anzeiger" weiß von einer derartigen Be die tschechischen Sozialdemokraten haben wohl derung der Zulassung Polens auf glei- sprechung in Genf zu berichten. ihre unheilvolle Koalitionspolitik mit schweren Opfern bezahlt, immerhin vermochten sie über 600.000 Stimmen aufzubringen, und unter Sinzurechnung der kommunistischen Stimmen stellt das proletarische Lager eine so bedeutende Macht dar, daß es nicht leicht zu verstehen ist. Bethlens Aussagen über die Sokolfälschungen aus„ Staatsintereffen" tonfisziert. wenn die Ereignisse nun täglich zeigen, wie wenig diese Macht bei der Gestaltung der poli- fißung des parlamentarischen Untersuchungsaus- werden könne. Weiter wurde ihnen mitgeteilt, Budapest , 15. Feber. In der Schluß-| Stenogramms dem Protokoll nicht beigeschlossen tischen und sozialen Verhältnisse ins Gewicht jällt. Diese Wahrheit ist bitter, aber man muß schusses erfuhren die oppositionellen Abgeordneten da; die Aften des Außenministeriums und des fie erkennen, wenn man sie ändern will. eine unangenehme Ueberraschung. Als Ministerpräsidiums, aus denen Graf Bethlen bei Wie anders aber fann sie geändert werden, das stenographische Protokoll über die Verhand- feinen Aussagen einige Stellen vorlas, Amtsgeals daß die proletarische Bewegung aus ihrer lungen des Ausschusses verifiziert werden sollte, heimnis seien und nicht verraten werden dürfen. heutigen Uneinigkeit und Zerrissenheit heraus- wurde festgestellt, daß daraus alle Seiten, die die
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,, Weiß die politische Partei, die die Trennung der Kirche vom Staate fordert, daß die Mehr. zahl oder wenigstens ein Großteil der Bewohner eines Staates der Kirche den Rüden gefehrt hat, dann ist die Wucht des Angriffes eine ganz andere, als im gegenteiligen Falle."
Welcher Standpunkt ist nun richtig? Am weitesten scheint mir der Genosse Lahmer zu irren.
Die einfachste Ueberlegung sagt, daß mit seiner wenn alle Sozialisten morgen seiner Mahnung einzig möglichen Waffe" allein die Trennung von Kirche und Staat gar nicht zu erreichen ist. Denn folgend aus der Kirche austreten würden, beſtünde übermorgen und fünftighin die alte Verbundenheit zwiſchen Stirche und Staat weiter; all die konfesDie Kongrua steuern, und zwar solange, bis sie jionslosen Sozialisten müßten nach wie vor für genügend politische Macht besitzen, die faf
herennung der beiden institutionen 34 er denische zu
geführt wird! Die tschechischen Sozialdemokra- Aussagen des Grafen Bethlen über die Affäre tommt nicht vor den ten haben vom Augenblick der Gründung des die Fälschung tschechoslowakischer Staates ihren Platz an der Seite ihres Bürger- Staatsnoten enthielten, entfernt waren. tums gesucht und sie haben dadurch den Grund Irgend ein Nachtrag oder ein besonderer Alt mit zu jener verderblichen Zerrissenheit der sozia- den Angaben Bethlens war dem Protokoll nicht Arbeiterabgeordneten Ponsonby hat Chamberlain London, 25, Feber. Auf die Anfrage des listischen Stampfreihen gelegt, die der gesamten Arbeiterklasse später zu so schwerem Nachteile beigegeben. gestern im Unterhaus erklärt, daß die Angelegengereichen sollte. Auch wenn man volles Ver- Die oppositionellen Abg. Ruppert und Pcher heit der ungarischen Geldfälschungen, wie es bei tändnis dafür hat, daß die tschechischen Sozial- protestierten gegen diese Verstümme der Mehrzahl der die internationalen Beziehungen demokraten in den ersten Jahren vor allem an lung und Fälschung des Protokolls, beeinflussenden Fragen der Fall sei, den Gegen die Sicherung, die Festigung, den Ausbau des erhielten jedoch die Antwort, daß es sich um stand von Diskussionen bilde. Er sicht aber keinen Staates in demokratischem und sozialistischem wichtige Interessen der auswärti- Grund dafür, daß die Angelegenheit vor den Sinne dachten. so ist die Zeit, da ihre Mit- gen Politik handle, weshalb dieser Teil des Völkerbund zu bringen wäre. arbeit in der Regierung diesen Zwecken dienen
fonnte, lange vorbei und ob sie es sich einge
zwingen. Die Stirchenaustrittsbewegung fann also niemals ein Ersatz, sondern bestenfalls ein Hilfsmittel für die zur Verwirklichung des Trender Arbeiterklasse sein. Aber auch als Hilfsmittel nungszieles notwendigen politischen Aktion soll man sie nicht überschätzen. Wann fönnte erst der von Genossen"-" angenommene Fall eintreten, bis die Wucht des Kampfes um die Stirchenlostrennung durch die Tatsache verstärkt wird, daß die Mehrheit oder der Großteil der Gesamtbevölkerung eines Staa tes bereits tonfessionslos ist? Zieht man auch nur einen oberflächlichen Vergleich zwischen dem Wachstum der sozialistischen Wählermassen und dem Ansteigen der Zahl der Konfessionslosen( ab stehen oder nicht, sie dienen den bürgerlichen Einheitlichkeit der Arbeiterbewegung unter innerhalb der vereinheitlichten und gleichgerich gesehen davon, daß die Kirchenaustrittsbewegung im tschechischen Volfe teilweise durch nationale Parteien jetzt nur mehr als Schußschild und wühlende Tätigkeit hat er die Wehrlosigkeit teten Bewegung alle Meinungen über Laftit Momente gefördert wird), so ist anzunehmen, daß Werkzeug ihrer reaktionären, arbeiterfeindlichen der Arbeiterschaft gegenüber der aus derselben und Politik völlig gleichartig sein müßten. In wir schon mindestens ein halbes Jahrhundert vorZiele. Ihre Kräfte sind auf dem Altar der Ursache erſtarfenden kapitalistischen Reaktion jeder großen politischen Bewegung müssen her die Mehrheit der Bevölkerung politisch erobert Koalition ausgeblutet, ohne daß ihre politischen erst recht verschuldet. Mit der großen Zahl von Zaktif und Politik in freier Aussprache und haben werden, bevor sie fonfessionslos ist. Weil Vundesgenossen ihnen dafür Dank wüßten, politischen Verfolgungen sucht die fommuni- demokratischem Zusammenwirken erarbeitet wer- wir eben die Trennung der Kirche von Staat und bennoch wollen sie noch immer nicht einsehen, tische Partei die Ersprießlichkeit ihres Radi- den, jede Auffassung und Nichtung muß das Schule als ein unmittelbares politi. was selbst die ministeriellste Partei einsehen alismus um jeden Preis" zu beweisen, aber Stecht haben, im Rahmen der Gesamtheit um fches Kampfziel der Arbeiterklasse betrachten, müßte, daß nicht der Ministerialismus, wohl gerade die Größe dieser Opfer und die Menge Geltung und Einfluß zu ringen. Wie anders wollen wir nicht, daß die Sache auf ein Nebenge aber unter allen Umständen die Größe und der der von ihr geschaffenen Märtyrer legt gegen stünde es um die Arbeiterbewegung, wenn sie leise geschoben und um Jahrzehnte verzögert wird. Solange der Staat die Agitation der Kirche Kampfwille der hinter einer proletarischen Bar- sie und ihre Methoden Zeugnis ab, da sie nur im Sinne dieser Einigkeit ihre Geschlossenheit aus dem Steuersädel bezahlt, solange sie ein Er tei stehenden Masse, ihre Straft und Stärke. los vertan wurden, und feinen Erfolg fann fie fände! Es gibt keinen denkenden Arbeiter, der ziehungsmonopol gegenüber dem größten Teil der ihre Erfolgsmöglichkeiten bestimmt. Den buchen, der sie zu rechtfertigen vermöchte. sich nicht dessen bewußt wäre und in allen Jugend besitzt, hat die Kirche für ihre weltliche schlimmsten Seil aber hat der Kommunismus Die drei sozialistischen Parteien des Lan- flommt der heiße Wunsch, dem Zustand, da Wacht wenig zu fürchten. Erst die Trennung wird in die proletarische Bewegung getrieben. Nicht des haben bei den letzten Wahlen über zwei iebe der drei sozialistischen Arbeiterparteien die materiellen und ideellen Vorteile ihrer Boſition nur, daß daß er der tschechischen Sozialdemo- Millionen Stimmen erhalten und sie haben andere Wege zieht, ein Ende zu machen. Ge- aufheben und wird sie zwingen, ihren Gegnern fratie vielfach gerade den kampfentschlossensten, nahezu ein Drittel der Parlamentssige erobert. schäftskundig suchen die Kommunisten diese in unter gleichartigen Stampfbewegun= regsamsten und proletarisch gesinntesten Teil Wenn dieser Faktor auch nicht entscheidend sein allen Proletarierherzen lebende tiefe Sehnsucht gen gegenüber zu treten. Daher erscheint das ihrer Anhänger und Führer genommen hat. fönnte, in seiner Einheitlichkeit und Geschlossen durch ihr Einheitsfront- Getue, dem jede Ehr- Streben nach politischem Machtgewinn der Arwodurch die tschechische Partei immer mehr heit wäre er eine Macht, an der sich die Neatlichkeit fehlt, sich zunuze zu machen; töricht und beiterklasse als der kürzeste Weg, ja als die grundlegendste Voraussetzung zur Durchführung nach rechts gedrängt wurde, hat er auch durch tion die Zähne ausbrechen würde. Glaubt je- blind derjenige, der nicht erkennen will, daß sie der Trennung der Kirche vom Staat. jeine seit Jahren fortgesetzte Wühl- und Heß- mand daran, das arbeitende Volf könnte dann es dabei nur auf neue Seße und neue Spaltung Freilich, die Kleritalen berufen sich auf die arbeit, die sich fast ausschließlich gegen die den Herrschenden noch das geduldige Lasttier abgeſehen haben. Was hinter diesem Schlagwort Bahl der Matriten- Gläubigen. Aber der MatriSozialdemokratie richtete, ohne dabei selber für sein, dem sie unter Schonung des eigenen Geld- steckt, hat Sinowjew verraten, der erklärte, eine teninhalt ist für sie mehr ein Argument, als die Arbeiterschaft das Geringste leisten zu sades stets neue Steuerlasten aufladen! Wäre Einheitsfront fönnte es nur auf dem Boden eine Machtquelle. Können wir den Gegnern können, zur Verbitterung und Mutlosmachung es denkbar, daß das Verlangen der Agrarier, der dritten Internationale geben. Dem seßen mit den Mitglieder- Statastern von 1919 impogroßer Teile der Arbeiterschaft geführt. Der dem Volf durch Zölle den Brotkorb höher zu wir unseren ehernen Willen entgegen: eine Ein nieren, wenn sie wissen, daß ein Großteil dieser Kommunismus hat Viele mit der Verheißung hängen, so leicht Aussicht auf Erfolg hätte, wie heitsfront ist nur unter dem Banner der So- Papiermitglieder feine Beiträge bezahlt, keine angelockt, er werde das Tempo der Entwicklung dies heute der Fall ist? Dem Bürgertum würde zioldemokratie möglich! Daran halten wir fest Parteiversammlungen besucht und am Wahltag zum Sozialismus beschleunigen, das ihrer Un- das Lächeln der Geringschäßung, das sie heute und dafür wollen wir mit allen Sträften fämp- andere Parteien wählt? Aber die Stlerikalen fürch geduld ihnen bei der unter richtiger Einschäßung für die Arbeiterbewegung trotz allen revolutio- fen. Und je ärger die Reaktion wütet, je stärker ten dennoch die Kirchenaustritte. Gut. Sie ver ihrer Sträfte kämpfenden Sozialdemokratie zu nären Gehabens der Kommunisten übrig haben, die Arbeiterschaft ihre Geißelhiebe fühlt, deste mit Zuwachs von Parteimitgliedern und Stimmenschmerzen diese Verluste jedoch leichter, wenn sic langsam erschien. Er hat nirgends, nicht ein- bald vergehen und ebenso seine Lust, durch eher wird, allen Hindernissen zum Troß, zur gewinn bei den Wahlen verbunden sind. Auch mal in Rußland , das Proletariat aus der Hölle immer neue Polizeigeseße die politische Freiheit Wahrheit werden, was alle ehrlichen Proletarier wir dürfen den Unterschied von totem des Kapitalismus herausgeführt, im Gegenteil, und Demokratie zu schänden. herbeisehnen: die Aufrichtung der einigen Schein und lebendig wirkender Macht noch tiefer hineingejagt, denn durch seine die! Einigkeit- das bedeutete nicht, daß Kampffront gegen den kapitalistischen Feind! nicht übersehen. Die schwerste Gefahr für alle
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