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Egyptischen Kouriers", eines in deutscher Sprache zu Alexandrien erscheinenden Wochenblattes. Dasselbe schreibt in seiner Nummer vom 8. Oktober:

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fei von durchaus friedlichem Geiste gegen die große französische der Arbeiter und für andere Einrichtungen zum Vortheil der ber­Nation beseelt und wünsche nicht, Frankreich zu demüthigen. ſicherungspflichtigen Bevölkerung mußbar gemacht werden können. England wünsche aber nach Recht und Billigkeit behandelt Die in der Praxis von den Unternehmern vielfach beklagten zu werden. Seine Arbeit in Egypten sei noch nicht gethan. Afrifa Härten der Strafvorschrift bezüglich der unzulässigen Eintragungen jei groß genug für beide Nationen. Er hoffe und glaube, daß diese und Vermerke in den Quittungskarten werden beseitigt.( Wünscht Frage einer freundlichen Lösung fähig sei. Aber England habe das Herr Kühnemann?) Die Organisation soll vereinfacht werden. feine Stellung genommen. Wenn unglüdlicherweise anderswo eine Der Reichstags Abgeordnete für Reichstags- Erfahwahl. andere Anschauung gefaßt werden sollte, so würden die Minister Bleschen- Jarotschin- Wreschen Rechtsanwalt Dr. v. Dziembowsti der Königin wissen, was ihre Pflicht erheische. Es würde ein( Pole) hat sein Mandat niedergelegt infolge des moralischen großes Unglüd sein, wenn nach mehr als achtzigjährigem Frieden Drudes der polnischen Volkspartei, welche seine rechtmäßige Auf­die freundlichen Beziehungen gestört und England in einen stellung bemängelte. Rechtsanwalt Dr. v. Dziembowski gehört der großen Krieg gestürzt werden sollte; allein es gebe größere fogenannten polnischen Hofpartei an.- Uebel als den Krieg, und die Regierung werde vor nichts zurück­schrecken, da sie wisse, daß sie durch ein geeintes Bolt unterstügt

werde."

Nicht nur unter den Deutschen in Egypten, die mit stolzer Frende dem nahen Besuch ihres geliebten Herrschers entgegen­sahen, sondern auch unter den Nichtdeutschen hat die Nach­richt, daß der Kaiser von dem geplanten Aufenthalte in Egypten abstehe, tiefes Bedauern erregt. Dieser so plötzliche Programmwechsel hat hier so manche schöne Hoffnung in bittere Enttäuschung umgewandelt. Wir müssen nun ganz offen ein­gestehen, daß wir nicht genügend Glaubensstärke besigen, um die bis nun bekannt gewordene Begründung des Nichtkommens ernst nehmen zu können. Im Gegentheil, es eröffnet sich uns ein sehr Ein Gesetzentwurf betr. das Militärpensionswesen soll dem Reichstage in seiner ersten Session vorgelegt werden. Jus weites Feld für Vermuthungen, unter denen die Annahme, daß es sich um ein Machwerk Englands handelt, wohl besondere sollen die Pensionssäge für die Hinterbliebenen erhöht So Herr Hicks Beach. Zum Glück ist derselbe ein Hiß werden. Sodann soll die Belassung der Militärpension neben dem das Richtige sein dürfte. Man blicke nur ein Vierteljahr zurück und bringe fich die damaligen englischen Breßstimmen in Erinnerung, und man ist kopf, der seine Zunge nicht zu beherrschen vermag und die Zivil- Diensteinkommen einheitlicher geregelt werden. Die Kosten fast zweifellos auf richtiger Fährte. In London , in erster Reihe starken Ausdrücke liebt. Gewiß ist, daß England sich seine werden auf 6 Millionen Mart veranschlagt.- aber in den hiesigen leitenden englischen Kreisen, scheint man jeden- Stellungen am Nil nicht nehmen lassen wird, und unter den Die Kolonialschwärmer, die in der deutschen Kolonialgesellschaft falls befürchtet zu haben, daß ein Aufenthalt des Kaifers in jetzigen Verhältnissen auch nicht nehmen lassen kann. Gewiß ihr Wesen treiben, hatten am 3. Oftober eine Eingabe beim Reichs­Egypten den Zielen der englischen Politik im Nilthale gefährlich ist des weiteren, daß Faschoda in die englische Machtsphäre" fanzler gemacht, er möge ihnen den Inhalt des neuen deutsch - eng­werden könnte. Der scharfe Blick des Kaisers hätte möglicherweise gehört. Unter solchen Umständen wird man in Frankreich lischen Afrika - Abkommens mittheilen, wegen dessen man sich in den das so großen Nußen bringende Kulturwerk in Egypten nicht in zweifellos nachgeben und von England anderweitig Entschädi- stolonialkreisen bekanntlich sehr stark beunruhigt hatte. Der Reichs­genügend englischer Beleuchtung gesehen. Weiter sah man nur un­gern den Enkel der Königin als Gaft des Chediw, da das hieraus gungen fordern und nehmen. Die jetzige Regierung Frant- tanzler hat jezt geantwortet und sagt in seinem Schreiben: Diesem Gesuche zu willfahren, bin ich nicht in der Lage, da zwischen den beiden Herrschern sich ergebende Verhältniß England in reichs sucht eifrig eine Verständigung mit England, da sie die sowohl feststehende diplomatische Gepflogenheiten wie auch wichtige Zukunft eine Art Reserve gegenüber dem Bizekönig aufgezwungen hätte Nachtheile und das Demüthigende des russischen Bündnisses politische Rücksichten dem für jezt noch entgegenstehen. Die taiserliche und hierdurch gewiffe Bläne einen unliebsamen Aufschub erlitten empfindet. Natürlich bemüht sich Rußland , die Faschoda- Frage Regierung wird mit der Veröffentlichung nicht zögern, sobald ihr haben würden. Der Befuch des Kaisers in Egypten mußte somit als Keil zwischen England und Frankreich zu schieben, um eine solche ohne internationale Bedenken wie ohne Gefährdung der unterbleiben, und England hat es, um dieses Ziel zu erreichen, an lezteres tributpflichtig zu halten. Indeß, es ist taum anzu- eigenen Interessen Deutschlands möglich und angemessen erscheint." entsprechenden Mitteln und den erforderlichen frummen Wegen Bekanntlich wurde schon früher mitgetheilt, daß sich die beiden sicher nicht fehlen lassen. Unserer Ansicht nach hat hier Groß- nehmen, daß ihm dies gelingen wird. Staaten England und Deutschland gegenseitig zum Stillschweigen britannien neuerdings einen nicht hoch genug zu schätzenden über das Abkommen verpflichtet haben. Triumph in seiner afrikanischen Politik errungen." Thörichter Schwah. Dem nationalliberalen Klatschblatt Magdeburg . Zeitung" wird aus Stuttgart geschrieben:

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Deutsches Reich .

Der Bundesrath ertheilte in seiner heutigen Sigung dem Ausschußberichte, betreffend den Etat der Grenzzoll- und Salzsteuer­Verwaltung für das Königreich Preußen, und dem Ausschußzberichte, betreffend ben Etat der Grenzzoll- und Salzsteuer Verwaltung für das Königreich Bayern, seine Zustimmung. Die Vorlage, betreffend die Statistik der Auswanderung, wurde bem zuständigen Ausschusse überwiesen.-

So der Egyptische Kourier". Daß wir es mit einem Machwerk Englands zu thun haben, ist eine unerwiesene An nahme. Aber gewiß ist, daß die englische Regierung die Reise des deutschen Kaisers nach Egypten sehr ungern sah. Und Herr Melville, der englische Stieber, welcher sich der Regierung nüßlich erweisen will, hat ihr in seiner Weise gedient. Daß er in Egypten viele Verbindungen hat, sagten leber die Novelle zum Juvaliditäts- und Alters­wir schon, und in Alexandrien und Kairo ist der schmutzigste versicherungs- Gesetz verlautet offiziös, daß die örtlichen Renten­Bodensatz der internationalen Welt des Kapitalismus zu stellen als Beschlußbehörden unter Zuziehung von Beisitzern aus dem Stande der Arbeitgeber und der Versicherten über die Renten­sammengeronnen, so daß für die Herren Melville und ansprüche befinden sollen. Gegen die Entschließungen der örtlichen Kompagnie dort das denkbar günstigste Operationsfeld ist. Rentenstelle soll der Versicherungsanstalt und dem Rentensucher die Bemerkenswerth ist, daß englische Blätter, und zwar Berufung an das Bezirks- Schiedsgericht offen stehen. Die Revision an gerade solche, die von Herrn Melville als Ablagerungsstätten das Reichs- Versicherungsamt bleibt unverändert bestehen. benutte, zuerst die Nachricht von dem egyptischen Attentat Aus dem sonstigen Inhalt der Vorlage wird noch folgendes brachten, und sofort auch, daß es dem deutschen Kaiser hervorgehoben: gegolten habe.

In einer Korrespondenz der Voffischen Zeitung" aus London wird dargelegt, daß das Anarchistenkomplott" sehr fraglicher Natur sei, sich in immer dichteres Dunkel zu hüllen beginne" und daß persönliche wie politische Gesichtspunkte in die Sache hineinspielen". Kurz Spigelarbeit.

Daß der Reichs- Anzeiger" bei so bewandten Umständen sich nicht dazu hergiebt, den Stumm, Kardorff, Limburg und Konforten Schlepperdienste zu leisten, und den Stempel des Reichs auf die Mache der Falschmünzer zu drücken, das ver­steht sich von selbst,-

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Die Fafchoda- Frage wird wieder brennend oder wohl richtiger: sie wird wieder als brennend an die Wand gemalt. Vor einigen Tagen schon erhielten wir mysteriöse Andeutungen, die Franzosen bereiteten ihre Flotte zur Aktion vor, und am Mittwoch Abend hielt der englische Schazkanzler Hicks Beach eine Rede, in der er die Faschoda- Frage be­sprach. Er führte aus:

Es scheine ihm unmöglich, daß die Franzosen dabei bleiben könnten, daß fie politische Rechte in Fajchoda hätten. Die Fran­zosen hätten natürlicher und angemessener Weise Zeit verlangt, den Empfang der Marchand'schen Berichte abzuwarten, doch stehe er an zu glauben, daß Frankreich anderes als das, was England wünsche, thun könne. Es sei möglich, daß das, war er hoffe, nicht geschehen werde, und dann würde die Angelegenheit ein so ernstes Gesicht bekommen, wie es zwischen zwei großen Ländern nur möglich wäre. Es könnte nur zwei Gründe für Frankreich geben, diese Haltung anzunehmen; sie können den Wunsch haben, mit England in Streit zu gerathen, doch weise er es von sich, nach den wiederholten freundlichen Versicherungen Frankreichs diese Lösung als möglich anzunehmen; der andere Grund wäre, daß Frankreich durch Gereiztheit bezüglich der Stellung Englands in Egypten beeinflußt sein könnte, indessen sei er, Redner, der Ansicht, daß England bei weitem mehr Grund zur Gereiztheit gegen Frankreich habe, als umgekehrt. Die Regierung

Berlin vor 20 Jahren.

Seut vor 20 Jahren, am 21. Oftober 1878, nachmittags 4 11hr, verkündete der Reichs- Anzeiger" das Gesez gegen die gemeingefähr­lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie". Die Schläge praffelten dann auf die Genossen hageldicht herunter, und das Schandgesetz hat dem Volke zahllose Opfer an Geld und Gut, Freiheit und Menschenleben abgepreßt.

Aber zu erinnern ist auch daran, daß die kämpfende Proletarierpartei bor dem Sozialistengesetz ebenfalls nicht auf Rosen wandelte. Das Sozialistengeset sollte, so log man sich nachher heraus, nur die Folge der attentäternden Schand­thaten der Sozialdemokraten gewesen sein. Aber lange bevor Unter den Linden Hödel's Pistole und Nobiling's Schrotflinte knallten, hatten die bekannten Parteigenossen unter unaufhörlichen Ver­Haftungen, Verurtheilungen, Haussuchungen und anderen Chikanen zu leiden. Das damalige Berliner Parteiblatt, die Berliner Freie Presse", erzählt zum Beispiel in der Nummer vom 8. Mai 1878, daß in den zwei Jahren des Bestehens der Zeitung 115 Prozesse gegen sie anhängig gemacht worden sind und gegen die Redakteure auf über 77 Monate Gefängniß erkannt worden ist. Und beim Durch blättern deffelben Jahrganges, der uns gerade vorliegt, fehen wir, daß der verantwortliche Redakteur in dem einen Jahr neummal gewechselt hat, weil immer einer nach dem andern verhaftet und berurtheilt wurde. Die Namen dieser im Jahre 1878 nach einander zeichnenden Redakteure waren: Dentler, Grottkau , Rich. Fischer, Most, Auer, Schapira, Pultrabet, Neumann und Manz. Das schon vor dem Sozialistengeset arg verfolgte Blatt befand sich damals am Kaiser Franz Grenadierplaz Nr. 8a.

Die Versicherungspflicht wird auf den Betriebsbeamten ähnliche sonstige Beamte sowie auf( männliche und weibliche) Lehrer und Erzieher, denen eine Pensionsanwartschaft nicht zusteht, ausgedehnt. Die Befreiung vorübergehender Dienstleistungen von der Versiche rungspflicht wird in weiterem Umfange, wie bisher, zugelassen. Die Wartezeit( 5 bezw. 30 Beitragsjahre zu je 47 Wochen) wird auf eine runde und niedrigere Summe von Beitragswochen, nämlich für die Invalidenrente auf 200, für die Altersrente auf 1200 Beitragswochen, herabgesetzt, und die Wartezeit für die im Falle vorübergehender Erwerbsunfähigkeit zu gewährende Rente von 52 auf 26 Wochen verkürzt.

Die den Versicherungsanstalten gestattete vorbeugende Kranten pflege wird weiter ausgestaltet und den Versicherungsanstalten die Befugniß zur Einleitung eines geeigneten Heilverfahrens auch zu dem Zwecke eingeräumt, um dem Empfänger einer Invalidenrente die Erwerbsfähigkeit wieder zu verschaffen. Die Aufnahme der Rentenempfänger in ein Invalidenhaus auf Kosten der Versicherungsanstalt wird zugelassen. Die Markenverwendung, deren Üeberwachung den örtlichen Rentenstellen obliegen soll, wird namentlich durch Einführung von Marten für größere Zeiträume erleichtert.

Durch die Ausscheidung einer fünften Lohnklasse für diejenigen, bisher in die vierte Lohnllaffe fallenden Versicherten, bei denen der anrechnungsfähige Jahresverdienst den Betrag von 1150 M. über­steigt, wird hochgelohnten Arbeitern und Betriebsbeamten der Erwerb einer ihren Verhältnissen entsprechenden höheren Rente gegen Ent­richtung höherer Beiträge ermöglicht.

Die freiwillige Versicherung in einer höheren als der maß­gebenden Lohnklasse wird wesentlich erleichtert. Eine günstigere Berechnung der Renten soll stattfinden. Die jetzt nach besonderen Bestimmungen zu berechnende Mters­rente wird einheitlich auf den Grundbetrag der Invalidenrente bes messen.

Das Verfahren bei Rückerstattung von Beiträgen an weibliche Versicherte, welche eine Ehe eingehen, und an hinterlassene Witwen und Waisen Versicherter wird erheblich vereinfacht.

Das Vermögen der Versicherungsanstalten soll in größerem Um fange, wie bisher, für die Verbesserung der Wohnungsverhältnisse

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Hier hat es den Sozialdemokraten so gut gefallen, daß sie auf den Gedanken tamen, auch ihren nächsten inter­nationalen Parteitag nach der schwäbischen Hauptstadt auszuschreiben. Sie richteten in diesem Sinne eine Anfrage an den Minister des Innern, der, wie es heißt, folgendes zur Antwort gab: Die württembergische Gesetzgebung beschränke die Freiheit des Vereinsrechts in keiner Weise; es stehe somit ihrem Wunsche nichts im Wege, mur mache er sie darauf aufmerksam, daß er das Recht besize, Ausländer, und zwar ohne Angabe von Gründen, auszuweisen, und daß er sich nicht geniren werde, von diesem Rechte Gebrauch zu machen. Nach diesem Bescheide ver­zichteten die Führer der Partei auf ihre Absicht."

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So das nationalliberale Blatt. Zur Charakterisirung des Klatsches genügt es, an die Thatsache zu erinnern, daß der Gedanke, den nächsten internationalen Arbeiterkongreß in Deutschland abzu­halten, schon Monate vor dem Parteitage aufgegeben war, und zwar aus den seinerzeit im Vorwärts" ausführlich veröffentlichten Gründen.

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Grenzverletzung durch russische Offiziere. Ueber einen Borgang an der deutsch - russischen Grenze melden bürgerliche Blätter folgendes:" In dem töniglichen Forst Dzadken bemerkten zwei preußische Forstbeamte, daß mehrere russische Offiziere auf preußischem Gebiet jagten. Der Aufforderung der beiden Förster, die Gewehre abzugeben, wurde nicht stattgegeben, die Offiziere verhöhnten viel­mehr die beiden Beamten. Nachdem diese ihre Aufforderung noch mehrmals vergeblich wiederholt hatten, schossen sie und verletzten einen der Offiziere. Diese ergriffen nunmehr die Flucht und nahmen den verwundeten Kameraden mit. Hinter dem Grenzgraben ans gelangt, befahlen sie dann den russischen Grenzsoldaten, auf die beiden Förster zu schießen; die Soldaten thaten dies auch, trafen aber nicht."

Kampf gegen Konsumvereine und Waarenhäuser. Der Verband vogtländischer Gewerbevereine beschloß, bei dem Bundes rath, dem Reichstag und der sächsischen Staats regierung dahin vorstellig zu werden, daß die Militär- und Beamten- Konsumvereine aufgelöst, die Wirthschaftsvereinigungen und großkapitalistischen Unternehmungen im Kleinhandel aufs höchste besteuert werden und das Dividenden und Rabattsystem im Kleinhandel verboten wird; bei dem Reichstage zu beantragen, daß die genannte Körperschaft durch Ein­führung einer progressiven Ilmiah, Mieths, Personal­und Branch e steuer geeignete" Maßnahmen zur Bekämpfung der großen Waarenhäuser treffe. Das ist gewiß alles, was man verlangen kann!

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Die Fleischuoth, die von den Agrariern beharrlich in Abrede gestellt wird, herrscht in allen Gegenden Deutschlands vor. So hat sich jetzt der Augsburger Magistrat veranlaßt gesehen, gleich wie der der Stadt Fürth an das fönigl. Staatsministerium zu petitioniren, daß die Einfuhr von Schlachtvieh aus Italien gestattet und für das aus Desterreich- Ungarn eingeführte Schlachtvieh eine längere Schlachtfrist gewährt werde. Die Eingabe weist in der Hauptsache darauf hin, daß das Angebot von Schlachtvieh nicht mit der wachsen­

uns selbst schon lange vermißt wurde, bei dieser Ge- die Antheile verlangt wurden; nur Hamburg fonnte später glatt legenheit wiedergefunden. Aber nicht nur die Papiere der reguliren.

Redaktion wurden bei dieser Gelegenheit auf das gründlichste unter- Es folgten mun Schlag auf Schlag weitere Verbote der politischen sucht, auch die Geschäftsbriefe und Stripturen der Expedition und der gewerkschaftlichen Blätter, ebenso der sozialdemokratischen wurden einer genauen Prüfung unterzogen und sammt und sonders Broschürenliteratur. Kein Tag verging, ohne daß der Reichs­eingepackt und mitgenommen. Als endlich diese Nachsuchung Anzeiger" ganze Spalten von Verboten veröffentliche. Nach drei bis beendigt und trot massenhaft mitgenommenen beschriebenen Papiers vier Wochen eristirten von den 42 sozialdemokratischen Zeitungen nur doch der Plan zur Verschwörung des Nobiling noch nicht noch zwei, das eine in Offenbach , das andere in Nürnberg , welche gefunden war, ging es fort nach den Privatwohnungen beide ihre Titel vor Erlaß des Gesetzes geändert hatten. An Daß anderen Orten wurden auch Blätter verboten, welche dieselbe Schapira, Nadow, Most, Auer, Fritsche.

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die ganze Razzia erfolglos gewesen und daß man bei uns keine Manipulation vorgenommen hatten. Der Versuch, an stelle der von Dr. Nobiling herrührenden Papiere gefunden hat, brauchen verbotenen Zeitungen sogenannte farblose Blätter herauszugeben, wir wohl nicht erst zu betonen. Auf unserer Redaktion sowohl, gelang für den Anfang nur an wenigen Orten. So wurde beispiels wie bei sämmtlichen Parteigenossen, die wir bisher zu befragen weise in Berlin versucht, schon am nächsten Tage, nachdem die Gelegenheit hatten, ist Nobiling eine unbekamnite Persönlichkeit. Freie Presse" verboten war, eine Berliner Tagespost" herauszugeben, Der Königsmörder hat mit uns in feinerlei Verbindung gestanden. 14 Tage später versuchte man es mit einem Blatt Berliner Nach­Was wir von ihm wissen, ist nur die Nachricht aus Dresden , daß richten." Aber alles dieses wurde als Fortsetzung der alten Partei­er dort als Nationalliberaler und Mitarbeiter der sozialisten zeitung betrachtet und verboten. Auch die vom Abgeordneten Hassel­feindlichen Sozial- Korrespondenz" in Volksversammlungen aufmann in Berlin herausgegebenen farblosen Blätter verfielen der getreten und unsere Genossen bekämpft hat." Sichel des Ausnahmegesezes.

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Die Hezze gegen die Sozialdemokraten währte dann den ganzen Sommer hindurch bis zum Erlaß des Sozialistengefezes. Sie wurde von der Regierungs- und Kapitalistenpresse fünstlich genährt und er­streckte fich bis in das wirthschaftliche und Privatleben der Arbeiter. Große bürgerliche Zeitungen verlangten damals von den Unter­nehmern, sie sollten alle sozialdemokratischen Arbeiter entlassen. Und dieser Anregung wurde nur allzu häufig Folge gegeben.

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Und mit derselben Promptheit wie in Berlin war die Polizei überall in Deutschland vorgegangen, wo es sozialdemokratische Unter­nehmungen zu zerstören gab. Die Zeitungen waren unterdrückt, alle Arbeitervereine, alle Gewerkschaften mit wenigen Ausnahmen verboten. Das Partei und Versammlungsleben war fürs erste gänzlich erloschen. Die Partei war also thatsächlich mundtodt gemacht.

In dieser überhizten Sizung war dann endlich am 19. Oktober Die Stimmung der Genossen war natürlich allen diesen Ver­das Schandgesetz zu stande gekommen und wurde am 21. Oftober folgungen gegenüber äußerst gedrückt. Jedenfalls herrschte auf der verkündet. Die Berliner Freie Presse" brachte es nur noch zu einer ganzen Linie die größte Ruhe, und nicht das geringste Komplott war Handelt es sich im obigen allein um Bestrafungen wegen Preß- vom 23. Oktober datirten Nummer. Am 25. wurde das in Leipzig unter im gange, durch das die Sicherheit des Staates hätte gefährdet In- werden fönnen. Für alle Welt überraschend war es daher, als bergehens, so kann man sich einen Begriff davon machen, wie schwer Liebknecht's Redaktion erscheinen Zentralorgan verboten. ein Berliner Blatt die Nachricht brachte, die Partei schon vor den Attentaten unter den Verfolgungen der zwischen war aber noch eine Nummer hergestellt worden, und diese legte Mitte November Aera Tessendorff zu leiden hatte. Freilich ungleich schwerere standen Nummer des alten Borwärts" enthält bereits die erste Liste der auf daß im Bundesrath von Seite Preußens der Antrag ein­ihr bevor. Der Hödel'sche Schuß gab das Signal dazu. Aber das grund des Gesetzes vom Polizeipräsidium in Berlin verbotenen gebracht worden sei, auf grund des§ 28 des Sozialistengesezes Nobiling'sche Attentat löfte alle und jede Bande der Gefittung und Broschüren. Ein Wiz der Weltgeschichte wollte es, daß an der Spize über Berlin den kleinen Belagerungszustand zu verhängen. Die dieser polizeilichen Liste die Gedichtssammlung steht Es werde Nachricht erregte ungeheueres Aufsehen und selbst die bürgerliche eine beispiellose Heze brach über die Partei herein. Am Sonntag den 2. Juni hatte Nobiling geschoffen. Sofort Licht!" Wenige Tage später wurde auch das Hamburg - Altonaer Presse erklärte, daß auch nicht eine der Voraussetzungen zutreffe, unter denen nach dem Gesetze der kleine Belagerungszustand ver wurde verbreitet, daß er Sozialist sei, und die" Haß auf das Roth- Volksblatt" unterdrückt. Der Vorwärts", das Berliner und das Hamburger Blatt waren hängt werden dürfe. Die Nachricht fand auch in den sozialdemo wild" begann. Unter diesem Titel berichtet die erste nach dem Attentat erschienene Nummer der Berliner Freien Presse" über die die drei bedeutendsten Zeitungen der Partei und hatten einen fratischen Kreisen nur wenig Glauben. Abonnentenstand von etwa 45 000. Mit diesen Blättern, die alle Aber man hatte die Regierung überschäzt. Am 28. November am Montag Abend stattgefundenen Haussuchungen: " Soeben, 6 Uhr abends, kommen 14 Mann Kriminalpolizei das Eigenthum von Genossenschaften waren, wurde ein Vermögen veröffentlichte der Reichs- Anzeiger" bie Verhängung des Belagerungs­unter Führung des Kriminalkommissarius Höfft auf unser Geschäfts- von mehreren hunderttausend Mark vernichtet und einige hundert zustandes über Berlin und Umgebung, und schon am nächsten Tage lokal, um allda Haussuchung zu halten. Kisten und Kasten wurden Personen brotlos gemacht. Die Genossenschaften mußten liquidiren, wurde 67 der bekanntesten Parteigenossen die Ausweisungsordre zugestellt. durchsucht, alte längstverschollene Manuskripte wurden aus ihren wobei in Berlin die Antheile der Genossenschafter( meistens Arbeiter) nahme Familienväter Schlupfwinkeln hervorgesucht, und mancher Gegenstand, der von fast ganz verloren gingen, während Leipzig auszahlte, so weit waren gedrudte Formulare hergestellt worden, sodaß die

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