In Landsberg a. W. beschloß eine Volksversammlung nach dem Referat des Parteigenossen Bäyel aus Berlin die Betheiligung an der Wahl und zwar zu gunsten der freisinnigen Partei, da diese aus Selbsterhaltungsgründen für die augenblicklich besonders auf dem Spiel stehenden schwerwiegenden Rechte der Arbeiter eintreten müsse.
Carstens unterstützen.
Betheiligung an der Landtagswahl beschlossen die Parteigenossen in Görlig und Salza . Yegterem Orte, einem industriellen Dorfe bei Nordhausen i. Th. , In werden eigene Wahlmänner aufgestellt werden. Ueber die Art der Betheiligung in Görlig ist näheres noch nicht bekannt.
In Heide,
Kreis Norderdithmarschen, beschloß eine Parteiversammlung einstimmig die Nichtbetheiligung, weil sich die Freifinnigen betreffs der Bedingungen, die an deren Kandidaten laut Beschluß der sozialdemokratischen Kreiskonferenz gestellt worden war, mehr oder weniger ablehnend geäußert hatten. Der Beschluß der Heider Versammlung ist für den ganzen Kreis bindend.
Versammlung einige Male in lärmenden Beifall ausbrach. Sellner ließen sie es nicht mangeln, so daß die dreihundertköpfige Gegen die Direktion der Diskonto- Gesellschaft schwebt zur Zeit ein Prozeß, der in Börsenkreisen viel von sich reden macht. neuesten Unternehmen nichts als den ersten Schritt in der Agitation Dresden . Diese gründen ihren Anspruch darauf, daß die Direktion Wer die Kölner Kleritaldemagogen kennt, wird in diesem ihren Das Verfahren ist angestrengt von den Erben des Koufuls U. zu für die nächstens stattfindenden Gewerbegerichts- Wahlen sehen. der Diskonto- Gesellschaft, welche bekanntlich die Dortmunder Union Auch vor den legten Gewerbegerichts- Wahlen gab man fich finanzirt hat, zu einer Zeit, wo ihr bereits die mißlichen Verhält von flerifaler Seite bedeutende Mühe um die Gewinnung nisse dieser Gesellschaft bekannt waren, günstige Nachrichten über die werden unsere Parteigenossen die Wahl des freifinnigen Kandidaten Gruppe der Nahrungsmittel- Industrie die christlich- sozialen Kandidaten Besitz von Stammprioritäten der Dortmunder Union waren, veranlaßt der Kellner; und es gelang auch in der That, in der Gesellschaft in die Zeitungen lancirt und dadurch die Kläger , welche im durchzubringen. Man hatte aber arges Pech mit dem gewählten habe, von einem beabsichtigten Verkauf dieser Papiere abzusehen. In der Vertreter der Kellner, denn der Herr verbüßt zur Zeit eine längere Presse war ursprünglich die Nachricht erschienen, daß die„ Dortmunder Gefängnißstrafe wegen Betrügereien. Union " an dringendem Geldbedarf leide und sich ohne neue erhebGründern des neuen christlich- sozialen Verbandes gelingt, die Stellen- ein Dementi dieser Nachricht, durch das die Kurse wieder zum Es ist nicht leicht, Kellner zu organisiren. Nur wenn es den liche Kapitalzuschüsse nicht werde helfen können. Bald darauf folgte vermittelung in die Hand zu bekommen, dürfte er eine Zukunft haben. Steigen gebracht wurden. Nach einiger Zeit bestätigte sich jedoch die Die Stellenvermittelung ist unserer Meinung die einzige Seite, wo die erste Nachricht und die Kurse sanken rapide. Die Kläger haben infolge ihres Gesundheit und Charakter gleichermaßen schädigenden schließlich die Papiere zu einem sehr niedrigen Kurse verkaufen Berufs vielfach energielos gewordenen Kellner zu interessiren sind. müssen. Seitens der Kläger wird nun behauptet, daß Eine Organisation, die sie der maßlosen Ausbeutung durch die das Dementi, durch welches sie von dem geplanten Verkauf Placirungsbureaus zu entziehen vermag, wird die Kellner dauernd abgehalten und zum weiteren Halten der Papiere bewogen worden an sich fesseln. Ob die Gründer dazu den Willen und die Macht feien, von der Diskonto- Gesellschaft, als dem Bankhause der„ Dorthaben, muß abgewartet werden. munder Union" inspirirt worden sei und daß diese an dem bei dem Im übrigen aber haben wir uns an den Ausführungen der späteren Verkaufe der Papiere entstandenen Verlust die Schuld trage. Einberufer der Versammlung überzeugt, daß der neue neue Ver- Die Diskonto- Gesellschaft bestreitet, das fragliche Dementi irgendwie Zentrumspartei dient. band wieder ein Mittel sein wird, das den Zwecken der veranlaßt zu haben, ohne den darüber zugeschobenen Eid bis zu Sonst schien man über sein Wesen noch einer weiteren Präzision desselben vorläufig annehmen zu können, nicht klar zu sein; denn der Vorsitzende der Versammlung, Ober- Sie behauptet aber auch, daß die in dem Dementi" ent fellner Barsch, meinte, er solle ein freier politischer Verein" sein; haltene Nachricht richtig gewesen sei, da darin nur die Mittheilung Kaplan e 3 dörffer will die Mitglieder nicht gefragt wiffen, enthalten gewesen sei, daß vorläufig" die Beschaffung neuer welcher Religion oder welcher Partei sie seien; Pfarrer Drießen Geldmittel nicht beabsichtigt sei. Ueber diese Punkte wird erst durch aber wünscht das„ Christliche" schon im Namen festzulegen. Und Vernehmung der Direktionsorgane bezw. der Börsenredakteure Klarheit während nach ihm alle tonfessionellen und parteipolitischen Er- geschafft werden fönnen. Die Angelegenheit gewinnt dadurch um so mehr örterungen ausgeschlossen sein sollen, wird in dem Programm des an Interesse, als, wie man sich erinnern wird, bereits vor mehreren Vereins die Vorbereitung und Durchführung der Gewerbegerichts- Jahren einmal die Diskonto- Gesellschaft wegen unberechtigter Wahlen in christlich- sozialem Sinne als eine Hauptaufgabe genannt. Empfehlung von Dortmunder Union zu Schadenersatz verurtheilt ist. Der vorliegende Prozeß dürfte für die wichtige Frage, betr. die Ausland. Haftbarkeit für Zeitungsmeldungen, von weittragender Bedeutung sein. Die Kläger werden von Rechtsanwalt Dr. Jul. Lubszynski, die Diskonto- Gesellschaft von Justizrath Fr. Ernst vertreten.
Partei- Nachrichten.
Betheiligung an den Stadtverordneten- Wahlen beschlossen die Parteigenoffen Elmshorns. Eine Parteiverſammlung für die beiden Wahlkreise Leipzig Stadt und Land, die sich mit den Verhandlungen des Stutt garter Parteitags beschäftigte, nahm einstimmig folgende Resolution an: " Die Versammlung betont ausdrücklich, daß sie in dem unverbrüchlichen Festhalten ant der altbewährten proletarischen revolutionären Taktik eine Lebensbedingung für den Fortschritt der Partei erblickt.
Die politische und die wirthschaftliche Aktion im kapitalistischen Staate, darauf gerichtet, die Arbeiterklasse politisch und materiell zu heben, sind unentbehrliche Werkzeuge und vorbereitende Der Streik der Wiener Buchbinderei- Arbeiter ist noch Stadien in dem proletarischen Klassen- und Befreiungskampfe, deffen nicht beigelegt. Die Unternehmer wollen die Ausständigen zur Zweck und Endziel ist die Eroberung der politischen Macht durch die bedingungslosen Unterwerfung zwingen und rechnen mit dem Elend, Arbeiterklasse, die Zertrümmerung der Lohnfklaverei, die Beseitigung die sie vor dem Ausstand bezahlten, konnte kein Arbeiter Ersparnisse in dem sich die Buchbinderei- Arbeiter befinden. Von den Löhnen, Die Parteiversammlung ist bereit, mit aller Energie und in machen, das wissen die Meister genau. Sie wissen auch, daß eine alter Weise den Kampf gegen die Entrechtungs-, Auspowerungs- und größere Unterstützung nicht gewährt werden kann, und denken, der Unterdrückungspolitit des Klassenstaates fortzuführen. Sie wird da- nahe bevorstehende Wiethzins müsse die Ausständigen mürbe machen. hin wirken, daß die Sozialdemokratie den Anschlägen auf das Dagegen läßt die Stimmung in den Kreisen der Streifenden eine Koalitionsrecht und allen Versuchen, das werkthätige Volk unter folche Schlußfolgerung keineswegs zu. Ausnahmegesetze zu stellen, als geschlossene taktische Einheit entgegentritt."
Im 8. Hannoverschen Wahlkreise( Hannover Stadt) nahm der Vertrauensmann im vergangenen Verwaltungsjahr 16 314,01 M. ein. Davon wurden 7000 M. an die Hauptkasse der Partei gesandt. Die Wahluntoften im 8. Kreise betrugen rund 4000 M., die Nachbarfreise wurden mit rund 2500 M. unterstützt. An den Wahltagen waren zirka 600 Parteigenossen aus dem 8. Kreise im Dienste der Partei thätig. Als Vertrauensmann wurde einstimmig Lohr berg
wiedergewählt.
Staatliche Unterstützung sozialdemokratischer Vereine in der Schweiz . Die St. Galler Kantonsregierung hat von ihrem Antheil am Reingewinn aus dem eidgenössischen Alfohol monopol, wovon 1/10 zur Bekämpfung der Trunksucht verwendet werden muß, 3000 Fr. an katholische Vereine, Gewerbe-, Lese- und Friedensvereine 2c. verabfolgt, davon 450 Fr. an die Grütlivereine in den Orten St. Gallen, Rorschach , Flums , Wattwil , Niederuzeil, Gokau und Straubenzell. Die Gütlivereine stehen laut Statut auf dem Boden der Sozialdemokratie.
Bolizeiliches, Gerichtliches 2c.
felbe Gericht zurückverwiesen worden.
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Der Verein der schweizerischen Telegraphen-, Post- und Zollangestellten hat an die Bundesversammlung, welche sich mit der Revision des Gesetzes betreffend die Arbeitszeit bei den Transportanstalten beschäftigt, eine Eingabe gerichtet mit folgenden Forderungen: Unterstellung des sämmtlichen Personals mit 9stündiger täglicher Arbeitszeit unter das Gefeh, Beschränkung der täglichen Arbeitszeit der Beamten auf 10, höchstens 11 Stunden, Beschränkung des Nacht dienstes der Angestellten innerhalb 14 Tagen auf höchstens 7 Nächte, Verlängerung der Ruhetage auf mindestens 36 Stunden, jährlicher Urlaub der Beamten und Angestellten auf 8 Tage, Beschränkung der treffend den Güterdienst und Schaffung eines Inspektorats für den Kompetenz des Bundesrathes zu ausnahmsweiser Verordnung beVollzug des Gesetzes.
Wie aus Santiago gemeldet wird, sind die Angestellten der Eisenbahnen und Salpeterwerke in den Ausstand getreten.
Boziales.
Gerichts- Beitung.
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handlung des Prozesses Grünenthal wird gleich nach VerFür die heute vor dem Schwurgericht stattfindende Verlesung des Eröffnungsbeschlusses und Feststellung der Personalien der beiden Angeklagten Elly Golz und Wwe. Eichler die Deffentlichkeit ausgeschlossen werden, möglicherweise wird von der Staatsanwaltschaft auch der Antrag gestellt werden, den Geschworenen und den übrigen an der Verhandlung Betheiligten ein Schweigegebot aufzuerlegen. Da die beiden Angeklagten nur wegen Begünstigung des Grünenthal angeklagt sind, muß natürlich zunächst festgestellt werden, daß überhaupt strafbare Handlungen des Grünenthal vorliegen. Die Verhandlung wird sich deshalb trotz des inzwischen erfolgten Ablebens des Grünenthal auf dessen gesammte Fälscherthätigteit erstrecken und es Grünenthal auf dessen gesammte Fälscherthätigkeit erstrecken und es werden alle Einzelheiten der Herstellung der Reichsbanknoten, der Aufbewahrungs- und Vernichtungsart der bei der Herstellung entstehenden Fehldrucke und Ueberschüsse u. s. w. den Geschworenen vorgeführt werden müssen und aus diesem Grunde ist der Ausschlußz der Oeffentlichkeit geboten. Für diesen Theil der Verhandlung sind endt von der Reichsdruckerei und der Postrath Dibelius als der Ober- Betriebsinspektor Hermsen, der Geheime Regierungsrath Sachverständige geladen.
Es giebt noch milde Richter. Die Straffammer III des Hamburger Landgerichts verurtheilte den zweiten Offizier des in Hamburg beheimatheten Dampfers Senta", Theodor Ferd: Bohle, der auf hoher See den 15 jährigen Schiffsjungen A. wegen Arbeiter Risiko. In der Brikettfabrik auf Meuro - der linke Arm gebrochen war, und der dem Jungen, als der einer Bergeßlichkeit so mit einem Tauende geprügelt hatte, daß stol In bei Senftenburg wurde der Hilfspresser A. Schiller von Schiffsarzt ihm den Arm in die Schlinge gelegt hatte, die Schlinge mit Redakteur Miller von der Magdeburger Volks- Schwungrad läuft, geschleudert und dabei vollständig zerschmettert. von 150 M. Der Staatsanwalt hatte die Rohheit der That betont und einem Schwungrade erfaßt. durch die Grube, in welcher das einer rohen Bemerkung wieder fortgerissen hatte, zu einer- Geldstrafe stimme" war vom Landgericht daselbst wegen Beleidigung der Vermuthlich ist auch dieser betrübende Unglücksfall eine Folge des 6 Monate Gefängniß beantragt. Das Gericht nahm jedoch an, daß preußischen Richter zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Das Mangels an genügenden Schutzvorrichtungen. Urtheil ist jetzt vom Reichsgericht aufgehoben und die Sache an dasder Angeklagte die schwere Folge der Mißhandlung nicht beabsichtigt hatte Volksvorstellungen zum Einheitspreise von 40 f. und daß sie auch nicht vorauszusehen war. Mit diesem Urtheil Ein überaus hartes Urtheil ist wieder gegen den pro Billet hat die Intendanz des Hoftheaters in Koburg gegen den rohen Schiffsoffizier, der nicht berechtigt war, dem aus Schlesien gebürtigen, zulegt in Jüterbog beschäftigt gewesenen auf Veranlassung des Gewerkschaftskartells eingeführt. Schiffsjungen auch nur einen einzigen Badenstreich zu versehen, Weber Pawera gefällt worden. Pawera, der sich früher in Am 1. Oktober wurde die Oper" Der Waffenschmied " gegeben. vergleiche man einmal die Urtheile gegen Matrosen und Feuerleute, Hohenstein- Ernstthal i. S. aufhielt und vom Landgericht in Zwickau Der großartige Erfolg dieses Verfuchs hat die Intendanz veranlaßt, gegen die es gleich Monate Gefängniß hagelt, wenn sie infolge im Jahre 1895 wegen Majestätsbeleidigung zu 1 Jahr und im Jahre 1897 die zweite Borstellung bereits auf den 23. Oktober anzuberaumen. Schlechter Behandlung vom Schiff desertiren oder wenn sie, weil sie wegen Beamtenbeleidigung zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden Es wird Sudermann's" Schmetterlingsschlacht" aufgeführt werden. schlechte Nahrung erhalten, einmal für einen Moment die Arbeit ist, hat Anfang dieses Jahres in einen Schreiben an die Amtshauptmannverweigern! schaft Glauchau den Gendarmerie- Brigadier Frische einer falschen Magdeburgisches. Kaum eine Woche vergeht jetzt, ohne daß Aussage gegen ihn bezichtigt. Wegen dieses Schreibens wurde die fast weltbekannt gewordenen drei Ordnungs- und GerechtigkeitsBawera ant 19. Oktober vom Landgericht in Zwickau zu einem Jahre Den Werth eines menschlichen Trommelfells hatte gestern faktoren zu Magdeburg , so Polizei, Staatsanwalt und Gericht Gefängniß verurtheilt und sofort in Haft genommen. Die Ver- die I. Strafkammer des Landgerichts I bei Gelegenheit der Verbenamset sind, sich nicht irgend eine unangenehme Korrektur ihres urtheilung erfolgte, wie uns mitgetheilt wird, auf grund des§ 186 handlung einer Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung zu be- Eifers gefallen lajisen müssen. Der Vorsitzende der Zahlstelle Hamdes Strafgesetzbuches, welcher lautet:„ Wer in Beziehung auf einen messen. Angeklagt war der Eigenthümer und Restaurateur Buchow. burg des Verbandes der Maurer, Hugo kober, war durch anderen eine Thatsache behauptet oder verbreitet, welche den- Dieser hatte sich dazu hinreißen lassen, einem Bauunternehmer, der amtsrichterlichen Strafbefehl zu acht Tagen Gefängniß verurtheilt, ſelben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herab- etwas schlechtes über ihn geäußert hatte, bei einem Zusammentreffen weil er„ unbekannten Thätern" Beihilfe zum Vergehen gegen§ 153 der zuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Thatsache erweislich in einem Lokal einen Faustschlag in das Gesicht zu versetzen. Der Gewerbe- Ordnung dadurch geleistet haben sollte, daß er ein während wahr ist, wegen Beleidigung mit Geldstrafe bis zu 600 M. oder selbe hatte die bösesten Folgen. Dem Geschlagenen war das des Magdeburger Bauarbeiterstreits an italienische mit Haft oder mit Gefängniß bis zu einem Jahre, und wenn die Trommelfell geplakt und die Verlegung war eine so starke, daß nach Maurer , die als Streitbrecher herangezogen werden sollten, gerichtetes Beleidigung öffentlich oder durch Verbreitung von Schriften, Ab- Bekundung des behandelnden Arztes es sehr fraglich ist, ob nicht Flugblatt als verantwortlicher Verleger gezeichnet hatte. Das Verbildungen oder Darstellungen begangen ist, mit Geldstrafe bis zu noch weitere Komplikationen eintreten werden. Der Gerichtshof fahren war auf Betreiben der Magdeburger Staats1500 M. oder mit Gefängniß bis zu zwei Jahren bestraft." Da verurtheilte den Angeklagten zu 2 Monaten Gefängniß und anwaltschaft gegen ihn eingeleitet worden. Kober erhob gegen es sich bei Pawera's Vergehen um keine öffentliche Beleidigung legte ihm auch eine an den Verletzten zu zahlenden Buße von den Strafbefehl Widerspruch und erzielte seine kostenlose Freihandelt, hat das Zwidauer Gericht also auf das höchste Straf3000 m. auf. sprechung. Selbst der Staatsanwalt sah von einem Strafantrag maß erkannt, das angewendet werden konnte! Eine Anklage wegen versuchten bezw. vollendeten Be- ab, weil er absolut nicht finden konnte, worin das Vergehen gegen In Hildesheim erhielt der Parteigenosse Evers ein truges, welche namentlich in Konfektionstreifen Interesse erregte,§ 153 G.-O. liegen sollte. auf 15 M. lautendes polizeiliches Strafmandat, weil er einen andern gelangte gestern vor der 9. Straffammer des Landgerichts I zur Parteigenossen, den Malermeister Stephan, bestimmt und veranlaßt" habe,„ einen öffentlichen Aufzug von einigen hundert Personen mit. Musik vom alten Schüßenhause aus in der Richtung nach dem Moritzberg zu führen, ohne daß dazu die polizeiliche Genehmigung eingeholt gewesen wäre." Es handelte sich um eine Landpartie. Stephan, der sie angeführt hat, empfing fein Strafmandat. Die Hildesheimer Polizei scheint demnach die Anstiftung einer Uebelthat für schlimmer zu halten als die Uebelthat selbst.
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Lehte Nachrichten und Depechen.
Verhandlung. Aus der Untersuchungshaft wurden der Kaufmann Ludwig Weinert und der Konsul Leopold Auerbach vorgeführt. Weinert wurden vier Fälle des versuchten Betruges zur Last Mecheln , 20. Oktober. ( W. T. B.) Zwischen Mecheln und gelegt, an deren einem sich Auerbach betheiligt haben soll. Außerdem Terneuzen stieß heute Vormittag ein Personenzug mit einem Güterfoll sich Weinert noch eines vollendeten Betruges zum Nachtheile zuge zusammen. Ungefähr zwanzig Personen wurden verwundet, des Mitangeklagten Auerbach schuldig gemacht haben. Weinert war unter ihnen einige schwer; der Materialschaden ist bedeutend. Mitbesitzer der Tuch- Engros- Firma Weinert u. Cohn. Im Frühjahr Paris , 20. Oftober.( W. T. B.) Der" Temps " bemerkt zu dieses Jahres ist sowohl Weinert als auch Cohn wegen Verdachts der Rede, welche der englische Schazkanzler Hicks- Beach gestern in des betrügerischen Bankrotts verhaftet worden, bald folgte ihnen der North Shield's hielt: Es wäre kindisch, die ernste Bedeutung der Konsul Auerbach unter dem Verdacht der Beihilfe in das Unter- Rede zu leugnen. Wenn die englische Regierung sich den Ansuchungsgefängniß nach. Bei dem jezigen Prozeß handelt es sich nicht schein giebt, als ob sie die Brücken hinter sich verbrennen würde, um diese Bankrottssache, sondern um selbständige Vergehen. Ein muß sie wissen, daß ihre Haltung auf die öffentliche Meinung in An die Musikinstrumenten- Arbeiter Berlins ! In Verfolg Kaufmann Tepper, der im Januar 1897 in der städtischen Frren- Frankreich eine Rückwirkung ausüben und die ohnehin schwierige des Beschlusses, die Sammelfarten der Streifschulden- Tilgung zur anstalt Herzberge verstorben ist, stand in Geldverkehr mit Aufgabe der Diplomatic immer schwieriger gestalten wird. allgemeinen Kontrolle abzustempeln, bitten wir die Vertrauensmänner, Weinert u. Cohn und einige Wechsel desselben find zu billigem Preise Paris , 20. Oftober.( W. T. B.) In einer Kundgebung des welche den Vertrieb der Marken besorgen, daß sie im Monat von dem Angeklagten Auerbach erworben worden. Es entstanden Munizipalrathes von Paris heißt es, da Forschungsreisen und November an einem ihnen selbst überlassenen Sonnabend die Karten höchst verwickelte geschäftliche und finanzielle Transaktionen, deren Kolonialexpeditionen den Nationen immer als Werke der Zivilisation zur Kontrolle resp. Abstempelung mitbringen. An diesen Abenden Wiedergabe den Rahmen eines Gerichtsberichts weit überschreiten hingestellt würden, so wünsche der Munizipalrath, daß die französische werden im Lokale von Zubeil, Lindenstr, 106, und Heinrich. Naunyn - würde. Der in Herzberge verstorbene Kaufmann Tepper hatte sich Regierung, ohne die materiellen und moralischen Interessen des straße 78, je zwei Kommissionsmitglieder anwesend sein. Die bei der Berlinischen Lebensversicherungs- Gesellschaft mit 30 000 M. Landes zu vernachlässigen, alles aufbiete, um einen schweren Konflikt eingekauft und einen Theil Kommission. dieser Sunime erhoben mit England wegen der Faschoda- Frage zu vermeiden. die Angeklagten Anspruch, obgleich die ihnen zustehende Forderung an Tepper durch anderweitige Regulirungen bereits be- und Johnshaven gescheiterte Dampfer, von welchem man BrackNordenham, 20. Oftober.( 2. T. B.) Der zwischen Gourdon glichen war und sie keinen Anspruch mehr an ihn hatten. Die An- stücke und zwei Bojen gefunden hatte, ist der Fischdampfer, Wiesbadenflage warf den Angeklagten vor, daß sie dolose gehandelt haben, da Bremen " der Deutschen Dampffischerei- Gesellschaft, Nordsee " in Nordenihnen die wirkliche Sachlage bekannt sein mußte, und stützte sich ham. Der Dampfer war auf Fischfang gegangen; die Besatzung bedabei wesentlich auf das Gutachten des gerichtlichen Bücherrevisors stand aus dem Kapitän Croon, einem Steuermann und neun Mann. Engelmann, dem die mühsame Aufgabe zugefallen war, aus Genauere Meldungen sind bei der Gesellschaft noch nicht eingetroffen. den Büchern die verwickelte Sachlage zu erklären. Die Rechtsanwälte Sämmtliche in der letzten Zeit zurückgekommene Fischdampfer beDr. Wurm, Hugo Sachs und Dr. Philipp Fräntel suchten richten einstimmig über langanhaltendes furchtbares Unwetter in der Ein Verband der Kellner und Gasthofangestellten„ auf in längeren Ausführungen den Nachweis zu erbringen, daß die Nordsee . Heute früh wurden am Weserufer in der Nähe von Nordenchristlicher Grundlage" wurde dieser Tage in Köln ins Leben ge- Angeklagten in gutem Glauben gehandelt haben und nur zivilrecht- ham eine Menge Schiffstrümmer und ein Rettungsboot aufgefunden. rufen. Er soll zunächst am Orte der Gründung ausgebaut, dann liche Fragen vorliegen, die vom Strafrichter nicht zu entscheiden Sie stammen von dem Schleppkahn„ Hameln Nr. 9", welcher wahrscheinlich über ganz Deutschland ausgebreitet werden. Die eigentlichen Ver- feien. Der Gerichtshof erachtete auf grund der umfangreichen Beweis- gestern Abend auf dem Strom vor Anker gegangen und in der Nacht anstalter waren tatholische Geistliche. Als erster Redner trat ein aufnahme den Angeklagten Weinert des versuchten Betruges in zwei von einem größeren Schiffe überrannt worden ist. Der Kahn hatte Graf von der Schulenburg auf. Die ultramontanen Herren Fällen und des vollendeten Betruges in einem Falle, den Angeklagten 230 Regiſtertons und in der Regel eine Bejagung von einem gingen sehr geschickt vor. Sie beliebten in der Stritit Auerbach des versuchten Betruges in einem Falle für schuldig und Schiffsführer und einigen Schiffstnechten, welche jedenfalls den Tod. ber schändlichen Zustände im Wirths- und Gasthofsgewerbe verurtheilte Weinert zu neun Monaten, Auerbach zu in den Wellen gefunden haben, da das Rettungsboot nicht in Gemehrfach einen derben Ton; auch an Schmeicheleien für die drei Monaten Gefängniß. brauch gewesen zu sein scheint. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.
Achtung, Vergolder! Die Differenzen bei der Firma Neumann, Hennig u. Komp. sind beigelegt. Der Verband der Vergolder( Filiale Berlin ) veranstaltet am nächsten Sonntag in Keller's Festsälen, Koppenstr. 29, eine Matinee zur Unterstüßung hilfsbedürftiger Kollegen. In anbetracht des guten Zweckes werden alle Freunde und Genossen dazu höflichst eingeladen. Deutsches Reich .
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