Einzelbild herunterladen
 

=

Potsdamer Brüde eine Entschädigung und zwar| Blättern mit einem gewissen Behagen ihren Lesern vorgeführt wird. Igelang, nach Amerita zu entkommen, wußte sich Ertvin in Berlin pauschaliter 18 000 m. gewährt werden. Darin heißt es, daß jezt überall über Mangel an Arbeitskräften, unfindbar zu machen. Die Vorlage wird auf Antrag Salisch dem für die analoge besonders aber von Unternehmern von Erdarbeiten, geklagt werde, Angelegenheit bezüglich des Kreishauses schon bestehenden Ausschusse daß auch die Entlassung der Reservisten diesen Arbeitermangel nicht gegen 9 Uhr unter eigenartigen Umständen der 12jährige Senabe Auf der Straße tödtlich verunglückt ist Mittwoch Abend überwiesen. beseitigt habe, daß bei dem städtischen Arbeitsamte in Charlotten Richard Dorn, dessen Eltern in der Pappel- Allee wohnen. Der Kleine, Zu der Vorlage, welche eine redaktionelle Korrektur der Be burg die Nachfrage nach Arbeitern das Angebot von solchen weit der in einem Tabats Engrosgeschäft in der Neuen Schönhauserstr. 14 soldungsordnung für das Lehrpersonal an den städtischen übersteige. Im Gegensatze hierzu wird darauf hingewiesen, daß im als Wagenbegleiter angestellt war, verließ zur genannten Zeit den Schulen hinsichtlich der Taubstummen- und der Blindenschule be- städtischen Obdach im Monat September 12 397 Männer genächtig! Hof des betreffenden Grundstücks, lief auf den Straßendamm und zweckt, hat der niedergesezte Ausschuß beschlossen, der Versammlung hätten, und daß von diesen 58 an Heilanstalten und 267 der Polizei blieb direkt vor einem herankommenden Pferdebahnwagen der Linie zu empfehlen, den Magistrat noch um eine weitere Aenderung jener überwiesen worden seien, und hieraus die hämische Schlußfolgerung Rigdorf- Pappel- Allee stehen. Wiewohl der Kutscher den Tramway Beschlüsse dahin zu ersuchen, daß jeder Unterschied zwischen gezogen, daß die übrigen gesund und arbeitsfähig, aber nicht sofort bremste, konnte er doch nicht verhindern, daß der Kleine von seminaristisch und akademisch gebildeten Lehrern an den höheren arbeitslustig seien. Nach der Meinung dieser satten Moralisten gehen die den Pferden des schon langsam fahrenden Wagens zu Boden gerissen Mädchenschulen bezüglich der Anrechnung der Dienstzeit nach der unglücklichen Obdachlosen aus reinem Vergnügen ins Obdach! Wie wenig wurde. In diesem Augenblick jedoch scheuten die Pferde, sie rasten, definitiven Anstellung beseitigt wird. zutreffend dies ist, bedarf hier keiner besonderen Ausführung. Weshalb mit dem gebremsten Waggon vorwärts und der Knabe gerieth unter Stadtv. Dr. Preuß referirt für den Ausschußantrag und es geschieht, liegt weniger daran, daß sie nicht arbeiten wollen, das linke Borderrad des Tramway, welches ihm über den Brustkasten empfiehlt dessen Annahme. sondern nicht arbeiten können. Denn erstens sind die Obdachlosen hinwegging und diesen buchstäblich zermalmte. Der Tod des kleinen Stadtschulrath Fürstenau bekämpft denselben in langer Aus- naturgemäß entkräftet, daher nicht gesund und zu schwerer Arbeit, D. trat auf der Stelle ein. führung. Es handle sich übrigens nur um 26 derartige Stellen. wie Erdarbeit untanglich. Zweitens befinden sie sich ebenso natur­Stadtv. Singer: Aus diesen Ausführungen wird die Ver- gemäß zumeist in einem solchen äußeren Zustande, daß sie über­Durch das Glatteis verunglückt ist gestern Vormittag um ſammlung schon entnommen haben, daß der Antrag des Ausschusses haupt kein Mensch in Arbeit nimmt. Dabei ist nicht zu übersehen, Uhr der 27 Jahre alte Arbeiter Bachmeyer aus der Emdener­in der vorliegenden Form einfach ein Schlag ins Wasser ist. Wenn der daß unter den Besuchern des Asyls sich genug Personen befinden, straße 43. Auf dem Neubau Emdenerstr. 32 glitt er auf dem glatt Ausschuß trotz dieſer jedenfalls auch ihm vorgetragenen Darlegungen die tagsüber ihrem Erwerbe nachgehen als Klamottentutscher, Draht gewordenen Gerüst aus, stürzte aus der Höhe des zweiten Stock­bei seiner Auffassung stehen blieb, so ist er jedenfalls von der Be- binder, Schirmreparateure 2c., dabei aber ständig obdachlos sind, werks hinab und zog sich einen Bruch des rechten Armes und eine rechtigung der Forderung der Fachkreise überzeugt gewesen. Diese weil sie nicht so viel verdienen, sich eine feste Wohnstätte zu schaffen. schwere Verlegung des rechten Auges zu. Der Verunglückte wurde Forderung kann schon ihrer finanziellen Tragweite nach kaum eine so fast jede nächtliche polizeiliche Streife erbringt offenkundige Beweise mit einem Kopp'schen Rettungswagen nach dem Moabiter Kranken­lebhafte und energische Bekämpfung herausfordern, wie sie vom dafür. Die Absicht, die mit dieser albernen Notiz verbunden ist, ist hause gebracht. Magistratsvertreter erfahren hat. Die Herren verlangen blos Gleich zwar außerordentlich dumm, aber sie findet, wie gesagt, doch ihr Ein sinkender Kahn verursachte der Feuerwehr in der Nacht stellung, sie wollen durch die neue Ordnung keinen Schaden erleiden, das Publikum, allerdings nur in Gesellschaftskreisen, die des Lebens Noth zum Donnerstag schwere Arbeit. Am Schleswiger Ufer war ein mit find billige Wünsche, und die Gründe für den Ausschußantrag hat der nicht kennen. Preßtohlen beladener Kahn leck geworden, und das Wasser drang Schulrath nicht widerlegt. Was ich aber bedauere, ist die Form des Das erste Glatteis in diesem Winter hat sich gestern früh in unaufhaltsam ein. Trotzdem eine Dampfsprize 3 Stunden unaus­Ausschußantrages. Der Magistratsantrag soll angenommen und daneben Berlin und Umgegend unangenehm bemerkbar gemacht. Stunden- gejezt pumpte, gelang es nicht, den Kahn über Wasser zu halten. der Magistrat um eine Vorlage im Sinne der Wünsche des Ausschusses lang anhaltender Hagelfan, untermengt mit leichten Regenschauern, verunglückt, auch gelang es, die Habseligkeiten des Schiffers in Er brach schließlich mitten durch und ſank. Personen sind nicht wenn Sie so beschließen, hat Ihnen der Schulrath eben recht deutlich Die Hagelförner froren auf dem Straßenpflaster zusammen und Sicherheit zu bringen. Was aus dem letzteren Ersuchen werden wird, machte in den ersten Morgenstunden die Straßen fast umpaffirbar. verunglückt, auch gelang es, die Habseligkeiten des Schiffers in gefagt. Eine solche Beschlußfassung entspricht auch nicht der Stellung überzogen Bürgersteig und Fahrdamm mit einer Eisschicht. Straßens Einer Kochgas- Vergiftung zum Opfer gefallen ist in der der Versammlung, Es iſt mun einmal nicht anders, als daß die bahn- und Fußgängerverkehr konnten in der achten Morgenstunde vergangenen Nacht die Wirthschafterin Wilhelmine Emmerborn, die beiden städtischen Körperschaften ihre Macht gegenseitig in Anwendung nur mit Schwierigkeiten aufrecht erhalten werden. Ganz besonders bei dem Kaufmann Mebus in der Nathenowerstraße 8 in Stellung bringen, um etwas als richtig Erkanntes durchzusetzen. Wollten im Pferdebahnverkehr entstanden fortgesette Störungen, die für die war. Die Wirthschafterin kochte bisher mit Gas, wollte aber für den wir uns darauf verlassen, daß in allen solchen Fragen nach den Geschäften und Bureaus eilenden Leute Verspätungen zur Winter zur Kohlenfeuerung zurückkehren, weil ohne diese die Küche zwischen beiden Einmüthigkeit eintritt, dann wird thats Folge hatten. fächlich der Magistrat niemals etwas anzunehmen brauchen,

ersucht werden.

-

Schaden. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Die Ver­

auf der Schraube und fiel hinab. Das Gas entströmte der Leitung

zu falt ist. Der große Gastoch- Apparat war von der Maschine was ihm nicht past, wenn es die Versammlung auch noch spätung im Gesammtbetrieb endre am Mittwoch das elettrische einen anderen aufgestellt, der neben der Kohlenmaschine benutzt Mit vier Zusammenstößen und etwa 50 Minuten Ver: bereits herabgenommen. Für den kleinen Bedarf aber hatte man so sehr als richtig und zweckmäßig erkannt hat. Das werden sollte. Für diesen Apparat war mun der alte haben wir in einer Reihe von Fällen erlebt, und die Ver- Debut auf der Ringbahn. Gleich der erste Wagen, der in den Schlauch nicht groß genug. famumlung hat es in der Hand, nach dieser Richtung einmal Schicht Berkehr eingestellt wurde, hatte einen Zusammenstoß mit einem Laſt dem vorläufig auf die Schraube, um ihn später durch einen Man zwängte ihn aber trotz­zu machen. Nähme die Versammlung die Vorlage an mit der wagen. Im ganzen kamen bei den vier Karambolagen ein Motorwagen, anderen zu ersetzen. Die Wirthschafterin ließ nun vorgestern Maßgabe, daß der Magistrat der Forderung des Ausschusses entspricht, ein Möbelwagen und ein mit Nutzholz beladenes Fuhrwerk leicht zu Abend den Haupthahn der Gasleitung und den Hahn ihres ſtellte er dies also als Bedingung der Anmahme der Vorlage auf, so spätungen wurden theils durch die Unsicherheit der Magenführer, Messers auf und verschloß nur den Hahn an dem kleinen Apparat hätte ja freilich der Magistrat das Recht der Ablehnung, dann bliebe aber die alte Ordnung mit dem vom Magistrat autheils dadurch, daß die Akkumulatorenwagen noch nicht ordnungs- auf der Maschine. Während der Nacht plazte der Gummischlauch erkannten Mangel bestehen. Wäre das ein Unglück gewesen? Wenn gemäß ausgerüstet sind, herbeigeführt. man die Sache wieder ins Belieben des Magistrats stellt, begiebt sich Die Fahrzeit der ganzen Strecke der Ringbahnlinie ist von 90 in großer Menge und füllte bald die Küche und die anstoßenden die Versammlung ohne Grund eines Rechtes. Ich würde den resp. 84 Minuten in den Vor- und Nachmittagsstunden auf 72 Minuten Näume. Als Herr Mebus gestern Morgen erwachte, fühlte er sich sehr Antrag meinerseits so formuliren, wenn das nicht ganz aussichtslos herabgesetzt worden. Der Verkehr auf dem Gesammtring wird durch unwohl, fand dafür aber zunächst keine Erklärung. Er wollte die wäre. Es soll ein formales" Bedenken sein, einen Gemeinde- acht Affumulatorenwagen nach jeder Richtung, der Werkehr auf Wirthschafterin wecken, die in einem Zimmer neben der Küche schlief, bekam jedoch keine Antwort. Die Thür war verschlossen. Nachdem beschluß einseitig aufheben zu wollen. Aber das will die Versammlung dem östlichen Ring durch 22 Motorwagen nach beiden Richtungen auch garnicht; die Anknüpfung dieser Forderung als Bedingung an aufrecht erhalten. Der Betrieb mit Anhängewagen ist für die Hing­man sie hatte öffnen lassen, fand man in der gasgefüllten Kanumer den Magistratsantrag ist etwas ganz loyales und feine Beschränkung bahn bisher nicht freigegeben. der Rechte des Magistrats, aber der einzige Weg, die Anschauungen der Versammlung in dieser Schulfrage zum Ausdrud zu bringen. Denn es muß immer wieder betont werden: einen sterileren Boden als in bezug auf die Ordnung dieser Gehaltsfragen habe ich in den langen Jahren meiner Zugehörigkeit zur Versammlung beim Magistrat nicht gefunden. Jegt wird gar um 6000 M. gemarttet. Den zweiten Antrag halte ich für gegenstandslos und stimme jetzt dagegen. Stadtb. Mommsen freut sich über die letzte Erklärung. Es handle sich nicht um die Wünsche der Fachkreise, sondern blos um fünf bis sechs Herren. Von einer sachlichen Begründung des Ausschuß­antrages habe man nichts vernommen. Gegen denselben müsse aber prinzipiell geltend gemacht werden, daß man nicht jetzt schon an dem System der neuen Ordnung rütteln dürfe.

Stadtv. Cassel tritt dem Vorredner und dem Stadt- Schulrath entgegen und plädirt für den materiell sehr berechtigten Beschluß des Ausschusses. Der Magistrat werde sicherlich dem Wunsche der Versammlung nachkommen( Heiterkeit und Widerspruch).

Nachdem noch der Stadtv. Mommsen und schließlich auch Stadtv. Schwalbe gegen den Ausschußantrag gesprochen, wird die Vorlage angenommen, der zweite Ausschußantrag aber ab gelehnt.

=

Mit der Annahme der für die Ausbreitung und Ausgestaltung von Volksbibliotheken in Berlin bestimmten Zuwendung des verstorbenen Stadtv. Prof. Dr. J. A. Leo hat sich der niedergesezte Ausschuß einstimmig einverstanden erklärt. Die Versammlung genehmigt die Annahme der Zuwendung. Zu den Vorschlägen des Magistrats hinsichtlich der Höhe der Beträge, welche nach Aufhebung der Kautionspflicht den Gemeinde­beamten bezw.-bediensteten auf einmal anvertraut werden können, giebt die Versammlung ihre Zustimmung. Schluß 8 Uhr.

#

Der Raubmörder Wegener ist, wie aus Papenburg berichtet wird, in Salzbergen von der Polizei ergriffen worden, als er nach Holland reisen wollte. Nähere Meldungen fehlen noch.

die Wirthschafterin todt in ihrem Bette liegen. Wiederbelebungs­versuche hatten keinen Erfolg.

"

meldet: Der Schantwirth Starl Eiffert aus der Joachimstraße über­Abgeschnittene Menschenhände! Der amtliche Polizeibericht brachte gestern seinem Polizeirevier ein Packet, in welchem sich außer Milztrey, der Zuchthausgenosse des Raubmörders Wegener, bei einem Paar grauwollener Handschuhe zwei abgeschnittene Menschen­dem Uhr und Kette der ermordeten Kaiser aufgefunden wurden, und hände befanden. Das Packet war ihm durch die Post zugegangen. bei dem Wegener kurz vor und nach dem Morde sich aufhielt, wird zur Der auf dem Postabschnitt als Absender bezeichnete P. Pezzolt, Aburtheilung nach Berlin gebracht werden. Zunächst wird die Vor- Neue Schönhauserstr. 6" ist dort nicht wohnhaft. Ob es sich hier untersuchung wegen Hehlerei gegen ihn eröffnet werden, da er bei um einen allerdings höchst verwerflichen Scherz oder um ein Ver­feiner Kenntniß der Wegener'schen Vergangenheit wissen mußte, daß brechen handelt, ist noch nicht ermittelt worden. jene Gegenstände auf unredliche Weise erworben seien. Ob er mit Fenerbericht. Ein Dachstuhlbrand brach Donnerstag Nach­dem Morde in Zusammenhang gebracht werden kann, muß mittag Elsasserstraße 15 aus. Da er noch im Entstehen die Untersuchung erst ergeben. Thatsache ist aber, daß er ver- war, als die Feuerwehr eintraf, konnte er mit zwei Rohren bald sucht hat, die ihm von Wegener übergebenen Gegenstände zu ver- gelöscht werden. Rüdersdorferstraße 65 brannte der Fuß­kaufen. boden und die Valkenlage.

Straßensperrung. Die Nifolai- Kirchgasse, welche demnächst dauernd dem Verkehr entzogen werden soll, wird bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Behufs Umpflasterung tritt vom 20. d. M. ab eine gleiche Sperrung für die Sylterstraße vom Nordufer bis zur Seestraße ein.

Aus den Nachbarorten.

Das Kuratorium der Fortbildungsschule zu Rixdorf hat einen recht beachtenswerthen Beschluß gefaßt. Es soll nämlich neben Ueber die eigentlichen Motive zum Selbstmorde des der Fachzeichnenklasse für Tischler und verwandte Gewerbe eine Oberfaktors Grünenthal gehen uns von dem Verstorbenen nahe- Vorbereitungs- Abtheilung eingerichtet werden, in welcher die Lehr­stehender Seite folgende Mittheilungen zu: Grünenthal hatte sich linge, sofern sie die zum Eintritt in die Fachzeichnenklasse erforder= der Hoffnung hingegeben, daß er nach der ersten Anklage der Staats- lichen Vorkenntnisse und Fähigkeiten noch nicht besigen, im engsten anwaltschaft mit einer Strafe von höchstens 5 Jahren Gefängniß Anschluß an die fachgewerblichen Bedürfnisse und in möglichst kurzer davonkommen werde und daß, da nach seiner Auffassung die Zivil- Beit für den eigentlichen Fachzeichnen- Unterricht vorgebildet werden flage der Reichsbank auf 240 000 m. beschränkt bleiben müsse, er sollen. Die gleiche Einrichtung soll sodann zu Ostern 1899 auch auf nach Verbüßung seiner Strafe noch immer ein ganz ansehnliches die übrigen Gruppen des gewerblichen Zeichenunterrichts ausgedehnt Vermögen befizen werde. Da wurde plötzlich boin der werden. Man will dadurch nicht nur eine praktischere und zweck­Reichsbank ein gefälschter Schein angehalten, der nach Auf- mäßigere Vorbildung der Lehrlinge im fachgewerblichen Zeichnen, fassung der Behörden ebenfalls Grünenthal 'sches Machwerk war. Der sondern auch eine wesentliche Abkürzung der bisherigen Vor­bereits festgesetzte Verhandlungstermin wurde aufgehoben und bereitungszeit erreichen. wurde aufgehoben und bereitungszeit erreichen. Die Anstellung von geeigneten Fach­Die Stadtverordneten Perls und Genossen haben folgenden eine Nachtragsanklage der Unterjuchungsbehörde eingereicht. Danach Lehrträffen ist ebenfalls beschlossen worden. Bis dahin wird der Antrag eingebracht: Die Stadtverordneten- Versammlung wolle be- vergrößerte die Reichsbank die Summe ihres muthmaßlich ent- Unterricht von ordentlichen Lehrern ertheilt. schließen, den Magistrat um Auskunft zu ersuchen, weshalb er den standenen Verlustes auf 494 000 m. und Grünenthal wurde nun­Eine Räubergeschichte", die noch weit über die in der Beschluß der Versammlung vom 26. Mai d. J.: Die Versammlung mehr angeklagt, die Scheine in dieser Höhe entwendet und gefälscht Koblantstraße geht, wird aus Groß- Lichterfelde gemeldet. Der ersucht den Magistrat, durch geeignete Maßnahmen, insbesondere zu haben. Als G. die neue Klage mitgetheilt wurde, gerieth er in Bäckergeselle Ch. erschien um Mitternacht bei der Polizei und durch Verhandlungen mit dem Polizeipräsidium darauf hinzuwirken, große Aufregung, umſomehr, als er sich sagte, daß seine Be- meldete, daß soeben ein Raubmordversuch gegen ihn gemacht worden daß a) eine Reform der Bestimmungen, betreffend die hauptungen bezüglich der Höhe des gestohlenen Betrages bei Gericht sei. Abends um 11 Uhr sei er auf der Rückkehr von Berlin auf der Ausübung der Sittenpolizei, erfolgt, b) Vorkehrungen ge- nicht Glauben finden würden und daß das Strafmaß nach der Chauffee in Groß- Lichterfelde überfallen, durch einen Schuß in den troffen werden, um Mißgriffe und Ausschreitungen von Nachtragsklage sich wesentlich verschärfen würde. Diesbezügliche An- Kopf zu Boden gestreckt und dann seines ganzen Vermögens im Erefutivbeamten bei Verhaftungen und Festnahmen zu ver- gaben machte er auch seiner Umgebung, welcher er die Befürchtung Betrage von 3700 Mark beraubt worden. Der junge Mann hatte hindern," bisher noch nicht ausgeführt hat. aussprach, daß er dereinst völlig gebrochen und arbeitsunfähig als in der That eine Schußwunde im Hinterkopf und war über und Bettler aus dem Zuchthause entlassen werden würde, wenn sein Tod nicht vorher eintraf.

Tokales.

Der Oberfaktor Grünenthal ist gestern Nachmittag um 2 Uhr von dem Untersuchungsgefängniß aus beerdigt worden, aber nicht, Die juristische Sprechstunde wird Dienstags, Donners wie seine Gattin beabsichtigt hatte, auf dem Werder'schen Friedhofe tags und Freitags abends von 72 bis 81/2 Uhr abgehalten. an der Bergmannstraße, sondern auf dem Friedhofe des Unter­Die Parteigenoffen und Genoffinnen des zweiten Wahl- juchungsgefängnisses in Plötzensee. treises werden darauf aufmerksam gemacht, daß am Sonntag In der Gastwirthschaft ,, Zum groben Gottlieb", Grenadier­Abend 6, Uhr bei Zubeil, Lindenstr. 106, eine öffentliche Verstraße 6, hat der Wirth Janschlow am Eingange zum zweiten Zimmer jammlung für Männer und Frauen stattfindet, in welcher Genoffe folgenden Anschlag gemacht: Alle polizeilich verbotenen Hazard- und Dupont einen Vortrag halten wird. Glücksspiele sind in meinem Lokale streng untersagt." Die Polizei aber schien dennoch dem Lokal nicht recht zu trauen. Am Mittwoch Nachmittag stattete ihm Lieutenant Schmidt vom 16. Revier mit 8 Schußmännern und 2 Kriminalbeamten einen Besuch ab und nahm 17 Gäste wegen Spielens mit auf die Wache..

T

V

über mit Straßenschmutz bedeckt. Troy all dieser Anzeichen hat sich der räuberische Ueberfall aber als fingirt erwiesen; der junge Mann hat sich selbst einen Streifschuß beigebracht und die ganze Geschichte in Szene gesezt, um seine Mittellosigkeit zu cachiren. Er war mit der Tochter eines ehrsamen Handwerkers verlobt, dem er vor­geschwindelt hatte, daß er 4000 Mart befize. Er nannte aber nicht so viele Pfennige sein eigen und erfand die Räubergeschichte, um sich aus Verlegenheit zu bringen, da sein Schwiegervater" auf den end­lichen Anfauf einer Bäckerei bestand.

Gerichts- Beitung.

Eine Anklage wegen Mordes wurde gestern vor dem Schwurs gericht des Landgerichts I unter dem Vorsiz des Landgerichts­

Es ist

Die Wohlthätigkeits Vereine erwachen allmälig aus ihrem Sommerschlaf und beginnen sich wieder zu regen. Der Sommer ist vorbei, der Herbst ist da, der Winter naht: nun gilt es, das Häuflein der Wohlthäter und Wohlthäterinnen, das durch das sommerliche Ein Einbruch wurde in der gestrigen Nacht in dem in der direktors Felisch verhandelt. Aus der Untersuchungshaft wurde Reisefieber nach allen Himmelsrichtungen auseinandergesprengt wurde, Niederwallstraße belegenen Lokale der Berliner Volks Kaffee und die 25jährige unverehelichte Dienstmagd Pauline Kuhnert ans wieder zusammenzutrommeln zu fröhlichen Wohlthätigkeits- Bazaren, Speisehallen- Gesellschaft verübt. Es ist bei der Gesellschaft Brauch, Beuthen vorgeführt, welche das schwere Verbrechen, dessen sie be­Wohlthätigkeits- Konzerten und Wohlthätigkeits- Bällen. Als erster ist daß deren Oberinspektor jeden Abend die in der Stadt zerstreut schuldigt war, ohne sichtbare Zeichen irgend welcher Gemüths­diesmal der Frauenverein der Gustav Adolf- Stiftung" auf dem liegenden Filialen der Gesellschaft aufsucht, um die Tageslofungen bewegung einräumte und folgendes Geständniß ablegte: Die An­Plan erichienen, als zweiter folgt ihm auf dem Fuße der Verein einzuziehen. Da dies zwei Abende hintereinander unterlassen worden geklagte, die häufig ihren Dienst wechselte, hat berei& im zur Speisung armer Kinder und Nothleidender". Beide kündigen war, so machten sich Einbrecher diese günstige Gelegenheit zu Nuße, Jahre 1896 einem Kinde das Leben gegeben, das fie ihre Bazare an, der eine für Ende Oktober, der andere für Anfang drangen durch die nicht verschlossene Ladenthür in das Geschäft ein, einer in Weißensee wohnenden Frau in Pflege gab. November, und bitten um Spenden und zahlreichen Besuch. Andere erbrachen die Kasse und raubten deren etwa 700 m. betragenden nach 9 Monaten an Abzehrung verstorben. Am 14. November 1897 Bereine werden bald mit ähnlichen Veranstaltungen folgen und vor Inhalt. Da der Hausdiener des Lokals, in dessen Händen gebar sie wieder einen Knaben, den sie zu einer Frau Güzlaff in aussichtlich werden auch wieder die bekannten Wohlthätigkeitsfeste, fich die Geschäftsschlüffel befanden, es unterlassen hatte, der Bandelstraße in Pflege gab. Die Angeklagte nahm einen Dienst auf denen man zum besten der Armen so vortrefflich ißt und trinkt die Ladenthür abzuschließen, wurde er, als der als Amme an, bezog einen monatlichen Lohn von 30 M. und zahlte und sich so großartig amüsirt, nicht ausbleiben. Manche dieser Feste Mitthäterschaft verdächtig, in haft genommen. Er giebt zu seiner hierven monatlich 18 M. an die Pflegerin ihres Kindes. Jm März nehmen sich geradezu wie eine Verhöhnung des Elends aus. Trotz- Entlastung an, daß er sinnlos betrunken gewesen sei und deshalb dieses Jahres mußte sie ihre Stellung als Amme aufgeben, sie nahin dem müssen, so lange das Proletariat unter dem härtesten wirth- vergessen habe, die Thür zu schließen. Als muthmaßlichen einen Dienst bei einem Restaurateur in der Nähe des Zoologischen schaftlichen Druck seufzt und Staat und Gemeinde nicht helfend ein- Komplicen des Hausdieners verfolgt man einen in Verbrechertreifen Gartens an. Da sie jetzt nur einen Lohn von monatlich 18 M. bezog, greifen, die Armen und Glenden schließlich noch froh darüber sein, unter dem Namen Bäcker- Erwin" bekannten Mundholz, der auch war Frau Güzlaff damit einverstanden, daß das Pflegegeld daß die besitzende Klasse das Elend des Proletariats zum Vorwand schon früherer Strafthaten wegen von der Polizei gesucht wird. Er auf 12 M. monatlich ermäßigt wurde. Nach einigen Wochen theilte für ihre Vergnügungen nimmt. gründete vor längerer Zeit in Gemeinschaft mit seinem Bruder in Frau Güzlaff der Angeklagten indessen mit, daß sie das Kind nicht

so

Es ist bekanntlich nichts zu dumm, es findet doch sein der Reichenbergerstraße ein Tuchgeschäft, wobei das Paar ver- länger behalten könne, die Angeklagte möge fich nach einer anderen Publikum. So geht es auch mit einer Notiz, die von hiesigen schiedene Betrügereien verübte. Während es dann dem Bruder Pflege umsehen. Der Angeklagten war das Kind lästig geworden.