Beite 2.

an Bich noch an Getreidezöllen ein Interesse, sondern werden durch sie nur zugunsten einer flei nen Gruppa von Großbauern empfindlich ge= fchädigt. Die Agrarier betreiben noch immer die alte

barauf, daß die Arbeiterschaft von der jetzigen| schiedenen Interessengruppen unter den Besitzern) Krise weit mehr getroffen sei als die Land- selbst ganz verschiedene Wirkungen haben. wirtschaft. Die Sozialdemokratie sei nicht gegen Die Kleinhäusler und Kleinbauern haben weder die Landwirtschaft, sondern gegen jene, welche vom Ertrag der Arbeit anderer leben. Von 1922 bis 1924 seten die Getreidepreise nie driger gewesen als jeßt und doch hätten die Agrarier damals keine Zölle gefordert; das sei ein Beweis, daß ihr jetziges Dftat in der Zollfrage facfich nicht begründet sei. Weil sie aber damals im Parlament nicht so viel gewesen seien, wären sie auch bescheidener gewesen. Nach ihm kommt als letter Debattenredner

Genosse Schweichbart,

der die von Windirsch vorgebrachten Schein­gründe für den Zollschutz der Reihe nach wider­legt. Er befaßt sich zunächst mit der schweren Wirtschaftskrise, die nicht zuletzt durch das stän­dige Zurückdrängen der Tschechoslowakei auf dem Weltmarkt hervorgerufen wurde, und erhebt ge­gen die Regierung die Anklage, daß sie ihre Pflicht gegen die Arbeiter verabsäumt habe.

Die ärgste Gefahr für unsere Volkswirtschaft

Hohenblumsche Zollpolitik,

statt sich mit neuen Ideen in diefer Richtung, wie sie namentlich in der Schweiz und anderen Ländern durch Intensivierung der Produktion ausgeführt werden, zu befassen. Unsere Partei wird sich stets für eine Sebung der Produktion durch Intensivierung der Bewirtschaftung ein setzen. Sollte dies alles vorläufig zu wenig sein, dann müsse man nach dem Beispiel einiger nordi­scher Staaten eventuell die Frage der Schaffung eines Einfuhrmonopols für Getreide gründlicher studieren. An diesen modernen Proble men rühren die Agrarier nicht, fondern verfolgen nur blindlings die alte, überholte Zollpolitik Hohenblums im alten Desterreich.

Wir wissen, daß der Kampf um die Zölle augen­

blidlich eine Machtfrage ist. Die wahre Demofra­tie lehnt aber jede derartige Ausbeutung der brei­ten Massen durch die Agrarier wie auch durch die Industriebarone ab. Darum Schach den aarari­fchen Zöllen jeßt und immerdar!( Beifall bei unseren Genossen.)

Die Debatte wird hierauf unterbrochen

7. Mai 1926.

Die deutsche Arbeiterschaft zur tatkräftigen Hilfe bereit!

Sympathiekundgebung unserer Parlamentsfraktion für die Streifenden engischen Arbeter.

In der heutigen Sigung des Abgeordnetenhauses gab im Namen unseres Klubs Genosse Schäfer folgende Erklärung ab:

In England ist der gewaltigste gewerkschaftliche Kampf im Gange, den die Geschichte fennt. Das engl fche Proletariat steht im Generalftreit. Es ist weit mehr als ein 2ohn. tampf, um den es geht, denn mag es sich unmittelbar auch nur um die Abwehr eines Attentates auf die Löhne und die Arbeitszeit der Bergarbeiter handeln, so liegt doch die tie fere Ursache des Konfliktes in der Unmöglichkeit, den englischen Bergbau auf privatlapitalisti scher Grundlage weiterzuführen. Daher kämpfen die englischen Arbeiter um ben Sieg eines sozialistischen Prinzips über die tapitalistische Wirt. schaft.

Darum verfolgen, wie d'e Proletarier und proletarischen Parteien aller Länder, auch wir den gigantischen Kampf der englischen Arbeiter flasie mit angespanntem Atem, wir leben alle feine einzelnen Phasen mit brennendem Interesse mit, wir wünschen den tapferen Kämpfern aus ganzem Herzen einen raschen und durchschlagenden Sieg. Wir fühlen uns in diesem Wunsche eins mit dem gesamten internatio nalen Proletariat, das in dem Kampf der englischen Arbeiter den Kampf für seine eigene Sache, für die Sache des Sozialismus erkennt. Wir betrachten mit Bewunderung den großartigen Aufmarsch der Arbeiter und sind überzeugt, daß eine Klasse, die so zu kämpfen versteht, nicht unterliegen kann.

Wir wissen aber auch, daß schr bald die Aufgabe an uns herantreten kann, die brüder­liche Solidarität, die wir hier zum Ausdruck bringen, auch durch Tat zu beweisen.

Wir sind bereit und gerüstet, wenn der Ruf der englischen Arbeiter, der Ruf unserer Internationale an uns ergeht, ihm freudig und mit allen unsern Kräften Folge zu leisten, und werden stolz darauf sein, zu den Erfolgen unserer englis schen Brüder das Unsrige be tragen zu können.

Unsere Herzen aber sind bei ihnen und erwarten mit brennender Sehnsucht den Sieg!

Die Zollvorlage dem Budgetausschuß des Senates überwiesen.

Stürmische Sigung des Senates.- Auch die deutschen Christlichsozlaten für die Durchpeitschung. Prag , 6. Mai. Im Senat wurde heute

Heute vormittag erledigte der Senat zunächst

drohe aber von den Agrariern, welche ihren Machtzuwachs bei der letzten Wahl so schnell wie möglich in klingende Münze umse pen wollen. Dafür soll der arbeitenden Bevölkerung der Brotkorb umfo höher gehängt werden; er warnt davor, unsere Arbeiterschaft durch solche Mittel in einen ähnlichen Kampf zu treiben wie heute in England. Die Zollfrage werde als Wendepunkt in der Innenpolitik und über einige im Laufe der Situng eingebrachte angesehen und die Agrarier sehen sich schon an Anträge abgestimmt. Abgelehnt wird ein Antrag den Futtertrögen der Regierung. Sie mögen rusta, der Ernährungsminister möge Auf­aber sehen, daß sie da nicht eine blamable Ent- flärung über die Regelung der Zuckerpreise geben, täuschung erleben. Wir begrüßen diese Gruppie- sowie ein Antrag Cibula, der von dem Eisen­rung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Die bahnminister Aufklärung über das Verhalten Landbündler und Christlichsozialen aber dürfen es feines Ministeriums gegenüber der Arbeitsruhe nicht mehr wagen, von Selbst bestim auf den Straßenbahnen am 1. Mai berlangt. mung und ähnlichen Dingen zu re­den. Bei den Agrarzöllen handelt es sich darum den tschechischen Sozialdemokraten und National­Dagegen wurde ziemlich überraschend ein von der Regierung aus einer großen Verle genheit zu helfen, und nur ein fleinerzialisten gefertigter Antrag angenommen, Bruchteil der Bevölkerung dieses Landes partizia morgigen Sigung einfinde und eine daß sich der Ministerpräsident in der piert an diesen Zöllen. Die Parallele Windirsch's Erklärung abgeben, ob die Regierung bereit sei, mit der Sozialversicherung ist ganz falsch, 1. das Gesetz über die Baubewegung zu be­denn an der Sozialversicherung sind Millionen in- schleunigen, und 2. ihren Standpunkt zu dem agrarischen Zoll- Antrag gegen die Stimmen ohne Debatte die Verträge von Rom und Wien teressiert. der Zollfrage und zu Maßnahmen gegen der deutschen Parteien die Dringlichkeit mit den Nachfolgestaaten, durch welche die Frage Bir Sozialdemokraten find nicht einseitig auf die Teuerung bekanntzugeben. Der Antrag zuerkannt. Unter denen, die sich für die der Uebernahme der von der ehemaligen österrei Industriezölle eingestellt. Wir lehnen alle Zölle fand die Zustimmung des ganzen Hauses, so daß durchpeitschung dieser volkswirtschaftlich so wich- chischen Regierung ausgezahlten Penſionen ge­regelt wird. ab, die den kapitalistischen Interessen dienen. In- morgen eine Regierungserklärung über die Zölle tigen Vorlage ganz nach den alten Koalit onsme­dustrie und Landwirtschaft müssen sich ergänzen, zu ertvarten ist. thoden einseßten, waren auch die deutschen Dann kam sofort der agrarische Antrag auf aber auch für die Landwirtschaft besteht Christlich sozialen. Sie versuchten zwar dringliche Behandlung des Bollant rages. Gleich darauf wurde aber ein fast gleich diese Stellungnahme durch kaum merkliches Auf- Donat zur Verhandlung, zu dessen Begründung Zwang der Verbilligung der Erzeugung. Die lautender Antrag Dr. Czech und Genossen mit heben der Hände bei der Abstimmung zu ver- der tschechische Agrarier roiher das Wort Schutzölle sind kein Heilmittel und können es den Stimmen der alten Koalition abgelehnt, schleiern, so daß tatsächlich der Eindruck entstand, erhielt. Er stellte zunächst die Sache so dar, als der ebenfalls eine ſofortige Regierungserklärung als ob wenigstens ein Teil von ihnen gegen den ob die Agrarier nur durch die Veschleppungsver­die alte Koalition dem älteren Antrage Dr. Antrag auf Auszählung des Stimmverhältnisses abgekürzter Berhandlung des Zollantrages ge­über die Zollfrage verlangte. Offensichtlich hatte Antrag stimmen wollte, doch verdarb ihnen unser suche im Budgetausschuß zu ihrer Forderung nach Czechs nicht gut ausweichen können und so das Spiel. Auf die direkte Aufforderung des Ge- zwungen worden seien. Als er sich in Beantwor griff man zu dem Mittel, schnell eine Koalitions- noffen Dr. Heller mußten sie Farbe bekennen und fung eines Zwischenrufes zu der Behauptung resolution fast desselben Inhaltes zusammenzu- so stimmten fie für die Dringlichkeit. Dies sei für versteigt, daß der agrarische Vorsitzende des brauen, damit wenigstens das furchtbare Ereignis volkswirtschaftlichen Ausschusses bei der Durch­An Hand eines umfangreichen Materiales vermieden werde, daß der Ministerpräsident einem später ausdrücklich hier festgehalten. peitschung der Vorlage im Ausschuß im Sinne oringt Genosse Schweichhart nun den Nachweis, oppositionellen Aufruf zum Erscheinen im der Wünsche der Mehrheit des tschechoslowakischen daß kaum 17 Prozent aller Besitzer, bzw. Pächter, Hause Folge leisten müsse. Die Koalitionsunter Volles" gehandelt habe, bricht bei den Sozial von Grund und Boden überhaupt ein Interesse händler haben da schon wieder gute Fortschritte demokraten und Kommunisten ein Entrü an den Schutzzöllen für die Landwirtschaft haben gemacht. stungssturm aus; es regnet nur so Zwi­und von diesen wieder nur fünf Prozent fette Ge­schenrufe, die ihm das Recht absprechen, im Na winne aus Schutzzöllen ziehen können. men des ganzen Volles zu reden, und seine Aus­führungen lösen sich in Wortgefechte mit Kom­Mehr als drei Viertel aller Besißer haben jedoch munisten und Sozialdemokraten beider Lager auf, von den Zöllen nur einen großen Nachteil zu die ihn fortwährend unterbrechen, so daß seine erwarten. ganze Rede im Lärm untergeht. Eine Gruppe deutscher Agrarier fühlt sich bemüßigt, dem Red­ner zu Hilfe zu kommen, und so hat die Glocke des Präsidenten viel zu tun. Besonders der

nicht sein.

hart sodann

der

Mit Leidenschaft wendet sich Gen. Schweich­gegen den Mißbrauch der Kleinbauern für die agrarische Zollpolitik.

Die verschiedenen Meinungen, welche in der Boltoalit on über die Höhe ber künftigen fe ft en 3ölle herrschen, werden nun jedenfalls in der für Dienstag einberufenen Sihung des Die dringende Interpellation unserer Frak Budgetausschusses aufeinanderprallen. Erst nach tion über die Ausnahmsverfügung der Karlsbader dieser entscheidenden Sißung wird sich feststellen Polizei wurde ebenfalls abgelehnt und die An- laffen, wie weit die agrarischen Wünsche in Er­frage Dr. Czech, Pohl und Genossen, warum füllung gehen werden. Allem Anschein nach wer feine Klubobmännerfonferen en einberufen würden sie sich schon zu einer erheblichen herab den, vom Vorsitzenden ausweichend beantwortet. Sehung des Zolltoeffizienten herbei Nächste Sigung morgen, Freitag, um 11 Uhr, lassen müssen, wenn sie überhaupt etwas erreichen Selbst den Agrariern nahestehende Wissenschaftler in der die Debatte- formell noch immer über wollen. mußten zugeben, daß die Agrarzölle auf die ver- den japanischen Handelsvertrag- weitergeht.

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Aus dem Tschechischen von Richard Branbets.

Moral en gros.

Ein Roman wider alles Herkommen Von Jirt Haußmann.

Die politischen Nachrichten brachten unter anderem ein Telegramm aus Wladiwostok : ,, Durchaus glaubwürdige Personen, die eben aus Charbin hier eingetroffen sind, berichten, daß der bekannte Sofatenführer Lup Lupič Sebercose­danov) im Amurgebiet eine neue Armee von 400.000 Mann organisiere, um endgültig das bolschewistische Reg me im Gebiete des Fernen Ostens " zu stürzen. Es scheint, daß die Tage der kommunistischen Terroristen diesmal unab­wendbar gezählt sind." Zu dieser ganz her­fömmlichen Notiz hatte die Redaktion eine biffige Bemerkung hinzugefügt: Wie bekannt, sind die Tage der kommunistischen Terroristen schon seit einiaen Jahrzehnten regelmäßig ztveimal im Monat gezählt und es ist nicht ausgeschlossen. daß die Ürentel unserer Enfelkinder den Tag er­leben werden, an dem auch im Fernen Osten " das Banner des neuen, großzen, slawischen usw. Rußland siegreich flattern wird."

an einer kleinen Portion idealistischen Geschwäßes| tik der marxistischen Theorien. Im Verlage der Geschmack finden müsse". Einfach unerhört 12. Klasse der utopischen Akademie für Wissen­war folgende Nachricht: schaft, Literatur und Kunst.):

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Ein Verworfener. Die Sozialistischen Ten­denzen" beschuldigen unser führendes Parteimit­glied Nabas) gewisser unlauterer geschäftlicher Manipulationen, die er sich bei staatlichen Liefe­rungen hat zuschulden kommen lassen. Wir sind in der Lage, zu erklären, daß die Informationen des erwähnten Blattes nicht nur der vollen Wahr­heit entsprechen, sondern daß uns noch manch andere geifelhafte Schiebungen dieses gelungenen allnationalen Altpatrioten bekannt sind, die zwar von dem Vollzugsausschusse der Partei bisher sorg­fältig verheimlicht wurden, mit denen aber in der nächsten Zeit die Leffentlichkeit bekanntzumachen wir nicht versäumen werden. Es ist im höchsten Grade wünschenswert, allerhand verworfene Indi­viduen, seien sie auch Angehörige der eigenen Par­tei, die den Mund voll nehmen von gesamtstaat lichen Interessen, noch mehr aber ihre Taschen mit gesamtstaatlichen Geldern füllen, an den Pranger zu stellen. Den Sozialistischen Tendenzen" dan­fen wir, daß sie uns auf diesen Fall aufmerksam gemacht haben.

"

Die Vermischten Nachrichten" enthielten die furze Erklärung, daß diese Rubrik in Zukunft Aber die schrecklichsten Dinge wurden in den aufgelassen werde, denn es sei ein Rätsel, wel Tagesnachrichten gemeldet. Gleich im Entréfeuille chen Nutzen jemand von einer Sammlung der beantragte irgendjemand die Aenderung der Par- unsinnigsten Bluffs, die aus amerikanischen Win­teibezeichnung in allreaktionärunbeschränkttapi- felblättern allerletzten Ranges abgeschrieben talistisch". Angeblich im Interesse der objektiven seien, haben könne. Wahrheit. Eine kleine Notiz in der Rubrik Die Abteilung Literatur und Wissenschaft" Philosophie der Jungen Generation" gipfelte in brachte folgende Rezension eines eben erschiene­bem Sage, daß derjenige, der sich den ganzen nen Buches des berühmten Gelehrten Prof. Dr. Tag über in seiner Selchyvaren- Großhandlung Maresh: Ist der Sozialismus möglich?( Kri­mit Blut- und Knackwürsten anstopfe, am Abend

* Deutsch etwa: Diebrich Raffösammowitsch. . d. Ue.)

*) Deutsch etwa: Sklavenhändler, Leuteschinder. ( A. d. Ue.)

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,, Das Schicksal aller großen Männer- Dich ter, Philosophen, Wissenschaftler, Künstler und überhaupt aller Bahnbrecher neuer Gedanken von Sokrates und Galilei bis zu Newton, Darwin , Marg, Tolstoi, Einstein usw. weist zahlreiche, geradezu typische liebereinstimmungen auf. Ein bedeutender Gelehrter entdeckt eine neue Wahrheit, stellt eine Theorie auf, die der Menschheit nie ge­ahnte Horizonte eröffnet, weist der Wissenschaft oder Kunst bisher unbekannte Wege, kurz, er schafft ein Werk, das die menschliche Erkenntnis merklich vorwärts bringt und dieses Werk über­gibt er nach großen Mühen( keiner der Genann­ten war Universitätsprofessor!) der Oeffentlichkeit. Aber jetzt kommen die Kritiker: Herr Professor X. liest das Werk durch, fühlt instinktiv darin etwas, das hoch über dem Durchschnitt steht, worauf er selbst nach fünfzehn Menschenaltern nicht gekom­men wäre, und ist auf den Autor höchst erbittert. daß er es wagte, flüger zu sein als er, der ordent­liche Universitätsprofessor der vierten Rangsklasse X. Aber sofort beruhigt er sich, denn er überlegt: Diese neue Wahrheit zu entdecken, war ich frei­lich nicht imstande, aber mein Ruhm wird nicht geringer sein, wenn es mir gelingt, sie wenigstens zu widerlegen! Würde doch z. B. die Zer­störung der Pyramiden ebensoviel Arbeit kosten wie ihre Erbauung! So setzt sich denn Herr Profes­for X. Hin, studiert das ganze Werk gründlich durch, notiert sich eifrig jeden kleinsten Fehler, jede Kleinste Uebertreibung, jeden unbewiesenen Sat- und nach einem Jahre veröffentlicht er eine tau­send Seiten starke Kritik, in der er jeden gering­fügigen von ihm entdeckten Mangel in vier Ra­piteln breittritt, und kommt schließlich zu dem Er­gebnis, daß der Autor eigentlich ein schauberhafter Ignorant, ja geradezu ein Schädling der Wissen­schaft, des Fortschrittes usw. sei, während ihm, dem

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genialen Professor X. das Verdienst gebühre, daß er rechtzeitig auf diese Hydra hingewiesen und sic erschlagen habe. Nach kurzem kommt dann wieder ein anderer Herr Professor, sagen wir Y., studiert sowohl das Originalwerk als auch die Kritik des X.( diese gründlicher), entdeckt neue Schwächen. schreibt darüber ein zweitausend Seiten starkes Opos und so wächst und wächst die Literatur, in­dem sie so wider Willen die Bedeutung des großen Mannes, den sie vernichten wollte, zugibt.

Ein solcher X. oder. ist auch unser berühm ter Herr Professor Maresh: Er hat zehn Bücher über Marx gelesen( möglich auch, daß er in Mary selbst geblättert hat, aber auch in diesem unwahr­scheinlichen Falle hat er gewiß kein Wort davon verstanden) und hat daraus ein elftes zusammen­geschrieben, nämlich eben jenes: Ist der Sozia lismus möglich?" Der Sozialismus ist natürlich nicht möglich, Marg ist eine längst abgetane, über­wundene Größe( wozu sie also von neuem über­winden?), während ihm, dem Professor Maresh, das Verdienst zukommt usw Freilich, eine ge­wisse zeitliche Bedeutung, die ja immerhin groß genug ist, muß man Marr lovaler Weise zuerken­nen, aber von diesen ,, Aber" ist das ganze Vuch voll. Und das, bitte, nennt man unparteiisce Kritik, wissenschaftliches Fortschritt, Scheits­fucher!"

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In der Sozialen Umschau" war nachgewie sen, daß der jüngste Bergarbeiterstreit eigentl'h eine Aussperrung sei, weil die Arbeitgeber trob der steigenben Teuerung mit Lohnherabse hung drohten, um dann, gewissermaßen auf dem Kom­penfationstvege, die Aufhebung oder wenigstens Novellierung des Gesetzes über die Betriebsräte zu erzwingen.

( Fortsegung folgt.)