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unverwüstlichen Lebenskraft erbracht. Daraus dürf- jbild er geworden ist. So war er Grweder, Erzieher| Kampfgefährten. Was Du wolltest, war edel, Du erten wir neue Hoffnungen schöpfen. Doch diesmal ver- und Organisation, Kampfrufer und Wortführer zu fagte, die ärztliche Kunst endgültig: das Herz, das von gleich und dabei ein Feuergeist, der die Bewe grenzenloser Liebe zur arbeitenden Menschheit erfüllt gung mit seinem flammenden Herzen überflutete und war, das in lodernder Glut für die Leidenden und ihr unendlich viel zu geben vermochte. Sein Sinschei Bedrückten schlug, das nichts als Güte und Herzlich den reißt darum nicht bloß eine, sondern viele Lücken keit ausstrahlte, das Tausende und Albertaufende pie in unsere Reiben. Sie auszufüllen, fte zu schließen, lend gewann, es schlägt nicht mehr. Das gültige Auge dazu reichen die Kräfte eines einzelnen nicht aus. blickt uns nicht mehr an, verstummit ist der beredte Dazu bedarf es der Zusammenarbeit, vor Mund, versiegt die gewaltige Kraft seines Wortes, allemt aber der Höchstleistungen unser offer. gebrochen der fühne Schwung seiner Feder, erloschen Denn für Hillebrand gilt, was Heinrich Heine in die funkelnde Beweglichkeit feines Geistes, abgeschloß seinem Somnus so herrlich zum Ausdrud brachte: sen ein Kämpferleben, das der Arbeiter! lasse geweiht war, fich mit ihr in glühender Begeisterung verband und vor dem wir uns nun in tiefer Bewunderung und Verehrung aber auch in tiefem Gram verneigen, mit einer unstillbaren Wunde im Herzen.
Mit Hillebrand verliert die deutsche Arbeiterbewegung dieses Landes ihren besten Kampfrufer, ihren großen Herold, der ihr im Kampf immer voranschritt, im Sturm immer als erster vorauseilte, mit fliegendem Banner die Wassen mitris. Niemand wie er dermochte die Herzen der Arbeiter so zu fesseln und festzuhalten, niemandem andern gaben fie fich so frendig und so hemmungslos bin, wie ihm. Dies verdankte er vor allem seiner fesselnden Persönlichkeit, die jeden schon bei der bloßen Begegnung gefangen nahm, der Liebenswürdig feit seines Wesens, seinem überquellen den Gefühlsleben, seinem leidenschaft lichen Empfinden für Recht und wahre Menschlichkeit, seinem donnernden Born wider alles unrecht, jeiner grenzenlosen Liebe für die Unterdrüdten und Ent erbien, vor allem aber seiner fascinierenden Beredsamkeit, deren Wirkung immer gewaltiger wurde und fich ganz besonders steigerte, wenn er nor Arbeitern ſtand, die sich dann seinen Gedankengängen, ſeinem in höchſten Afforden Hingenden Appell immer willenlos bingaben und ihm unbesehen ihr Schicjal in die Hand legten. So war Hillebrand für die dent sche Arbeiterschaft dieses Landes der Gegenstand wahrer Schwärmerei und Begeisterung, die Verkörperung ihres Kampfes für die Heiligkeit der Menschenrechte, für die Befreiung vom Joch des Stapitalismus, für den Sieg des Sozialismus geworden, dem Sillebrand seine ganze Lebensarbeit widmete und der sein wah rer und einziger Lebensinhalt geworden ist. Darum prangt der Name Oswald Hillebrand mit golde nen Lettern in der Geschichte der fude
8. Juni 1926.
Wett banger Sorge sehen wir in Deutschösterreich
strebteft es für alle, die hier in Nacht und Dunkelheit die klaffenden Lücken, die der Tod in Eure Reihen wandeln. Möge Dein glühendes Herz noch über das reißt. Es ist dies ein Gegenstand schwerer Sorge für Grab hinaus zünden, um alle zu erwecken, die heute uns. Doppelt notwendig ist es nun, daß jeder von noch nicht erkannt haben, was das Ziel des inter - Euch mit all seiner Hingabe und Kraft wirkt, um die nationalen Proletariates ist. Die Internationale Büde nur einigermaßen zu füllen und um es zu ver dankt Dir für alles, was Du für die Arbeiterklasse hindern, daß die Sache des Proletariats nicht durch getan hast, Dein Andenken wird fortleben als das den Verlust so vieler hervorragender Rämpfer Eineines der edelsten und ernsten im Kreise der großen buße erleidet. sozialistischen Internationale. Im Namen dere organisierten Arbeiter DeutschEin Wort aber noch als Frau und österreichs nehme ich von Dir, Freund Hillebrand, Kampfgefährtin Hillebrands in vielen Schlachten Abschied mit dem Versprechen, daß Dein Andenken Ich bin das Schwert. Ich bin die Flamme. Ich vergangener Tage. Dir, Oswald Hillebrand , muß auch in unseren Reihen unvergänglich bleiben wird. babe Euch erleuchtet in der Dunkelheit und als die auch aus Frauenmund ein Wort des Dankes gesagt Schlacht begann, focht ich voran in der ersten werden, denn Du warst einer der treuesten und Genosse Dr. Lev Winter. Reibe, Ringsumber liegen die Zeichen meiner Kampfwilligsten unter jenen, die frühzeitig erkannt Der Exekutivausschuß und die beiden parlamen Feinde. In die jandzenden Triumphgefänge tönen haben, daß das Proletariat nur siegen kann, wenn tarischen Klubs der tschechoslowakischen Arbeiterpartei die Tranerchorale der Totenfeier. Wir haben aber auch die in geistiger und wirtschaftlicher Not, in tschechischen sozialdemokratischen Proletariats Oswald haben uns beauftragt, daß wir als die Vertreter des weder Zeit zur Freude noch zur Trauer. Aufs neue politischer Unfreiheit lebenden Frauen aufgerüttelt Hillebrand auf seinem letzten Wege begleiten. Auf erflingen die Drommeten. Es gilt neuen Rampf. und in die Reihen der kämpfenden Arbeiterschaft uns lastet die schmerzliche Notwendigkeit, sich von Ich bin das Schwert. Ich bin die Flamme! geführt werden. Dafür hast Du gekämpft, dabei haft denen zu verabschieden, die in den ersten Reihen des weiter Heiben. Denn mit seinem Leib ist nicht auch im Namen der sozialdemokratischen Frauen aller Sozialdemokratic, die vor 30 Jahren ihren siegHillebrand war die Flamme und er wird sie auch Du uns immer geholfen und darum sei Dir hier auch kämpfenden Proletariates gestanden haben. Die sein Werk zerfallen. Sein Flammengeist wird uns Länder warmer Dank gesagt. Du wirst fortleben auch reichen Vormarsch angetreten hat, war damals von weiter voranleuchten, jein Wort auch weiter in unse- im Herzen der sozialistischen Frauen als Vorfämp- lauter jungen Leuten geführt, die nun einer nach Bild auch weiter unsere Herzen entzünden, sein des Sieges zu erreichen. Möge aus Deinem Grab die vom Verlust des Mitkämpfers mischt sich in die ren Reihen glühende Begeisterung auslösen, sein fer, der Du sie aufriefft, damit sie mithelfen, den Tag dem anderen ins Grab sinken. Schmerzlich berührt Bebenswert, das wir als stolzes Erbe von ihm über- Flamme des Geistes leuchten, der Dich so erfüllt hat. Trauer die Sorge, welche in den Worten des Dichnehmen und in seinem Geiſte fortführen, wird unsere Nochmals Dank Dir, Führer, Erweder, Freund und ters ausgedrüdt ist: Wer wird meinen gange Arbeit für immertvährende Zeiten überstrah Vorfämpfer Oswald Hillebrand . Schild erheben?" So ist die Arbeiterschaft Schmerz übermannen möge nicht der Trauer hinlen. Darum dürfen wir uns so sehr uns auch der geben. Wir müssen die Augen trocknen, uns sofort Nordwestböhmens von der Sorge erfüllt, wer den Schild erheben wird, den der Tod dem Gen. HilleOswald Hillebrand! Ein erbarmungsloses Schid brand entrissen hat. wieder aufrichten und erhobenen Hauptes ganz wie sal hat Deinem Leben, das der Stolz des deutschen um die neuen Rämpfe vorzubereiten. Könnte er sichzeitiges Ende gesezt und in tiefer Trauer stehen heute er es immer getan hat wieder an die Arbeit gehen, Proletariats der Tschechoslowakei gewesen ist, ein vor in diesem Augenblicke aus dem Grabe erheben, er Tausende Deiner engeren Kampfgenossen an Deinem würde uns zurufen: Wir haben keine Zeit zur Grabe. Ich aber habe namens der sozialdemo Trauer Aufs neue erklingen die Dommeten, es gilt tratischen Arbeiterpartei Defter neuen Sampf! reichs Euch zu fünden, daß wir uns im Schmerz Dant, tausend Dank, Dir, lieber Offi, für Deine um den Heimgegangenen e in 3 fühlen mit Euch. Ja, große Lebensarbeit, aber auch tausend Dank für ich füge noch hinzu, daß die Generation, die jahr Deine überschäumende Liebe, mit der Du uns alle zehntelang gemeinsam gegen den alten Kaiserstaat geaus dem reichen Born Deines Herzens überschüttet rämpft hat, gefühlsmäßig über alle Grenzen hinaus hast. Wir lassen diese Liebe als köstlichen Talisman immer mit Euch fühlen, Enere Trauer und Eure in unsere Herzen aufnehmen und uns dann mit der Hoffnungen teilen wird. Befreiungskampf der Arbeiterklasse hingeben, bis auch beiligen Begeisterung und Leidenschaft wie Du, dem unsere Stunde geschlagen hat.
werden!
Als Dr. Czech geendet hatte, strömten immer noch die Arbeiter auf den Friedhof ,. den riesigen Platz füllend.
Mathias Eldersch.
Die tschechische Sozialdemokratie teilt mit Euch, Genossen Hillebrand. Sie teilt ihn um so mehr, als deutsche Genossen, den Schmerz über den Verlust des wir schechischen Sozialdemokraten den Genossen Hillebrand persönlich sehr gut gekannt haben und daher wissen, was die deutsche Sozialdemokratie an diefer Persönlichkeit verliert. Auf Hillebrand scheinen die Worte des Dichters wie gemünzt:" Dieser ist ein Mensch gewesen und das heißt ein Rämpfer sein." Als Kämpfer haben wir ihn jahrzehntelang gelannt, als Kämpfer für die Menschenrechte und für eine bessere Zukunft. In diesem Sinne wird auch das tschechoslowakische Proletariat, Dir, Genosse Hillebrand, ein dauerndes Angedenken bewahren.
Genosse de Witte.
beiterbewegung in diesem Staate gekommen: Drei
Unglüd über Unglüd ist über die deutsche Arbinnen kurzer Zeit begraben. Und alle drei sind sie ihrer allerbesten, allerersten Männer mußte sic uns entrissen worden, lange, ehe ihre Zeit erfüllt gewesen wäre. Als wir nach der Trennung unseres Gebietes von Desterreich gezwungen waren, unsere eigene Partei zu gründen, da waren die brei unser Soffnung und Zuversicht vor allen anderen; bald aber wurde uns der erste Führer, unser herrlicher
eliger genommen. Kurz danach erlosch das Leben des kenntnisreichen, tatenkräftigen Organisators Czermat und schon stehen wir wieder vor einem Grabe: Nun ist auch Oswald Hillebrands Feuerseele ausgelöscht.
Ich erinnere mich an Hillebrand, als er etwa drei Jahrzehnten es nicht durchsetzen konnte, in der engen Dürftigkeit seiner Heimat Lehrer zu tendeutschen Arbeiterbewegung, deren Lieber Offi, das Werk, das Du der Arbeiterschaf: werden. Der bürgerliche Klassenegoismus hat es ihm jebes Blatt von seiner großen Wirksamkeit als in Begeisterung und Liebe gesetzt hat, ist unvergäng verwehrt, diese Tätigkeit, in die er verliebt war, aus Stampfrufer, Bahnbrecher und Prophet, von seiner lich und kann nicht untergehen. Dein Andenken zuüben. Und was ist er für ein Lehrer gegrenzenlosen Opferfähigkeit und Hingabe, von seinem bleibt unauslöschlich. Es wird den kommenden Gene- worden!? Seine Beredsamkeit, sein glühender edlem und großen Lebenswert erzählt. Mit seinem rationen der deutschen Arbeiterklasse als Symbol Gifer, seine Aufopferung haben alle bezwungen. Er Namen ist das Erwachen der nordböhmischen Mrbei- proletarischer Singabe und Aufopfe war Lehrer der Arbeitermassen. In den terschaft zum Klaſſenkampf aufs Engste verknüpft. Er rungsfähigkeit, aber auch als Sinnbild fepten Jahren seines Lebens war er gestellt auf den hat mit einer Schar tapferer Männer die Funda- unseres großen Aufstieges überliefert steinigen Kampfplatz in diesem Staate, der nur schwer mente der heutigen großen westböhmischen Arbeiterfruchtbar zu machen ist; das Proletariat gespalten, bewegung gebaut und sie dann zur höchsten Blüte und die Hydra des Chauvinismus droht den Geist der Entfaltung gebracht. Unter seiner Führung ist die Stlaffenzugehörigkeit zu erstiden und zu verfälschen, Arbeiterschaft dieses Gebietes zur Elitetruppe unserer Sünden gegen den Geist der Demokratie auf allen Partei geworden. Ihm war es zu danken, daß der Seiten. Auf diesem Boden stand der Mann mit set Sozialismus auf diesem Boden eine so herrliche, eine ner Feuerseele als Erwecker des Proletariats. Und so mächtige Heimstätte gefunden hat, daß er der wenn er auch den höchsten Rat der Partei angehörte sicherste Hort der proletarischen Wassen dieses Gebie- Oswald Hillebrand, die Erekutive der sozia- seine schönsten Stunden waren es, wenn er mitten Furchtbar schwer hat die ganze Arbeiterbewegung tes geworden ist. Ihm schuldet auch die gesamte listischen Arbeiterinternationale trau unter den Arbeitermassen stand und ihnen das Evander Tod getroffen, Schlag um Schlag. Mit diesem Arbeiterklasse dieses Landesweit über die Gren- ert mit den Genossen und Genossinnen dieses Landes gelium des Sozialismus predigen konnte. Aber, Ge- legten Hiebe schlug er den Menschen nieder, der uns zen dieses Gebietes hinaus für seine jahrzehnte um den Verlust Deines unerseylichen Lebens. Mit nossen, wir haben Oswald Hillebrand nicht nur für Westböhmern am nächsten gestanden. Steiner von lange große politische und parlamentarische Wirksam Deiner Feuerseele umspanntest Du auch über die seine Arbeit und flammende Begeisterung zu dan uns, feiner von allen denen, die hier in der sozialfeit, für seine so herrliche und so schöpferische organi Grenzen dieses Landes hinweg die Proletarier aller ten, sondern wir müssen ihn auch preisen; denn demokratischen Partei, in Gewerkschaften, Genossensatorische Arbeit, für seine so gewaltigen Leistungen Länder. Du tapferster Sozialdemokrat wußtest, daß er hat nicht nur für die Partei Opfer gebracht, die schaften und proletarischen Kulturorganisationen als Baumeister der Bewegung, als Vorsitzender und das, wofür Du lebtest und kämpftest, nur durch die Proletarier dieses Landes haben es ihm auch mit stehen, glaubt es faffen zu können: zum letzten Male Führer, als feuriger Apostel der Partei, unanslösch Gesamtheit, die Internationalität und wunderbarer Anhänglichkeit, Liebe und Treue ge- grüßen wir heute unseren ersten Vertrauensmann. lichen Dank, der sich mit dem Dante des gesamten die Einheit des Proletariates getragen werden lohnt. Das heutige Leichenbegängnis ist ein Zeichen internationalen Proletariats verband, zu dessen An- kann. Du warst leuchtendes Vorbild, Führer und dafür, wie tief das Bild und Andenten des Verstorwalt er sich immer zählte, dessen begeisterter Wort- Wegweiser und warst im Rate der Internationale benen in das Herz der Proletarier seiner engeren führer er immer gewesen und dessen leuchtendes Vor- geschätzt und geliebt, so wie unter Deinen engeren Heimat eingeprägt ist.
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Aus dem Tschechischen von Richard Brandets
Moral en gros.
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Oswald Hillebrand ! Als du vor 23 Jahren zu uns lamst, so jung und tatenfroh, da wußten wir alle sofort, daß wir in dir einen unvergleichlichen Redner und Agitator gewonnen hatten; bald aber
fönnten, entschloß sich Edl. v. Sau d'Eggen, an nur von Vorteil sein werde, da die Achtung vor| fachen Preis auf den Markt. Das Ministerium des ihre Spige einen seelisch abgehärteten Mann zu den Vorgesetzten cben blind sein müsse. Den Tau- Innern versuchte zwar, diesen Spekulationen durch stellen, der von der Agathergie nicht infiziert war ben pflegte er zu sagen, daß sie an der Front durch sofortige Festseßung von Höchstpreisen entgegenzu und sich nicht scheuen würde, mit den energischsten die feindliche Kanonade nicht im Schlafe gestört sein treten, aber diese Maßnahme hatte nur die Folge, Mitteln die übertriebene Nächstenliebe zu bekämp- würden, Lahme ermunterte er, auf den Händen daß die Lebensmittel von neuem verschwanden fen. Er berief deshalb zu diesem Zwecke bis aus gehen zu lernen, und notorische Idioten fandte er und unter der Hand um achthundert Prozent Tirol einen gewissen Salbhuber, einen ge- geradewegs zum Regiment mit dem Hinweis, daß teurer verkauft wurden. Ferner steigerten nicht Auch in den Monturdepots und Magazinen wöhnlichen Schmied, der aber auch im Bahnziehen man beim Wilitär nicht zu denken, sondern nur moralisierte Individuen die finanzielle Arise des für Heeresbedarf entstand ein lebhaftes Treiben. Bescheid wußte und in seinem Heimatorte durch zu gehorchen brauche. Staates, die mit jedem Krieg notivendig verbun Jeder Wehrpflichtige bekam eine funkelnagelneue, feine Kenntnis heilender Zaubersprüche berühmt Auch die Zivilbevölkerung unterſtüßte nach den ist, dadurch. daß sie alle goldenen, silbernen, ja blaugoldene Uniform und zwei Paar guter, nur geworden war, ließ ihm ein Doktordiplom ausstel- Kräften die Rüstungen der Regierung. Indem sie sogar eisernen Münzen aufhoben, sowie durch verin Ausnahmefällen mit Papiersohle versehener len, ernannte ihn zum Generalstabsarzte und be- sich an das Losungswort des Staatsoberhauptes: schiebenartige betrügerische Machenschaften bei Stiefel, deren leuchtende, gelbe Farbe mit der traute ihn mit der Oberaufsicht über die Assent- Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur Uto- Lieferungen für den Heeresbedarf. Die Wucherschwarzen Glanzwichse bisher noch keine Bekannts fommissionen. pisten!" hielt, gab sie täglich leuchtende Beispiele gefeße dienten diesen Glenden als angenehme, fast schaft gemacht hatte. Diesen Umstand benützte eln Aber es zeigte sich, daß diese Vorkehrungen patriotischer Opferwilligkeit und ertrug freudig pikante Lektüre beim Baden oder vor dem SchlaSudviller satirisches Wißblatt zu einem plumpen gar nicht nötig gewesen waren. Einerseits brannte alle Unbilden, welche die außergewöhnlichen Zeit- fengehen. Wiße, daß sie nämlich die Wichse darauf von den die von Haß gegen die negativen Agathergisten verhältnissen mit sich brachten. Das einzige, was Diese traurigen Erscheinungen wurden aber Südutopiern umsonst befommen werden." durchsetzte Bevölkerung geradezu vor Sehnsucht, in in jener großen Zeit die harmonische Mitarbeit voll ausgeglichen durch das beneidenswerte NaKurz, die Mobilisierung ging gerade muster die Armee eingereiht zu werden viele berichwie aller Schichten an dem heiligen Werke der Vertei- tionalgefühl der übrigen Bürgerschaft ohne Unterhaft von statten, nur ein Achtel Prozent der Ein- gen absichtlich Körpermängel, nur damit sie als digung nationaler Ehre und Einheit störte, war schied des Standes. So war vor allem die Seijiberufenen traf nicht ein und auch dieses noch zum" tauglich" erkannt würden, andere bemühten sich das schändliche Treiben des einen Prozents Nicht- lichkeit eifrig bestrebt, den Kriegsgedanken popugroßen Teile aus entschuldbaren Gründen, so daß veraltete Gebrechen, denen sie früher feine Auf- agathergisierter, das zwar schon früher große lär zu machen, und verknüpfte ihn harmonisch mit das Vertrauen des Auslandes in die innere Ron- merksamkeit geschenkt hatten, in aller Eile zu be- Schwierigkeiten bereitet hatte, aber eben jest ge der Lehre Chrifti: in Predigten, Broschüren und folidierung des Staates bedeutend wuchs und der feitigen: Magere überfütterten sich, Didleibige vadezu unerhörte Dimensionen annahm. Um das Tageszeitungen der Klerikalen Partei betonte sie, Fut an jenem Tage an der Züricher Börse um 10 agen nichts, Kretins fingen an, Philosophie zu lebel noch größer zu machen. verteilte sich dieses daß das evangelische Verbot:„ Du sollst nicht töPunkte höher notierte. Trotzdem beharrte der studieren usw. Anderseits waren die Aerzte gar schwarze Prozent nicht gleichmäßig auf alle Schichten!" sich nur auf ein Morden im kleinen und einStriegsminister General Edl. von Sau d'Eggen nicht von einer falschverstandenen Humanität er- ten der Bevölkerung nach einem parteimäßigen, zelnen beziehe, während das Maffenmorden, wie unter Androhung der Demission auf weiteren faßt, sondern fannten im Gegenteil sehr wohl das nationalen oder anderen Schlüffel, sondern ergriff es ein krieg eben ist. entschieden davon auszuneh Vorkehrungen, indem er anführte, daß nach seinem Wesen wahrer Menschenliebe, die das Wohl der ganz eigensinnig und unsystematisch nur einige men fei. Das erzbischöfliche Ordinariat gab einen schon lange vorher ausgearbeiteten Plane der Gesamtheit über die Interessen der einzelnen stellt, Gruppen. Während die niederen Volksschichten, besonderen Sirtenbrief in diesem Sinne heraus, Feind mit einem einzigen frischen Stoße vernich- und richteten sich im allgemeinen nach dem Grund- Arbeiter, Beamte, Lehrer usw. durchwegs ethistert in welchem es für jeden verwundeten Feind dreidet werden müsse, sonst drohen lange, faule" Stel- fate, daß zum Erschossenwerden eigentlich jeder waren und mit wahrer Humanität ihren Neben- hundertzweiundfünfzig Ablaßtage versprach; außer Tungstämpfe. So wurden denn einige Stunden geeignet" sei. Eniging ihnen aber doch irgend ein menschen die Leiden des Krieges zu erleichtern dem wurden in allen Stirchen und Kapellen täglich nach Ausgabe des Mobilisierungsbefehles nach unrettbar verlorener Stranker, so schritt Salbhuber suchten, waren die Bauern und besonders die Kauf- feierliche Gottesdienste für den Waffenerfolg des träglich Affentierungen der gesamten männlichen selbst ein und schickte ihn so lange zu nachträglichen leute zum großen Teil den wohltätigen Wirkungen Nordens abgehalten, Gott mit der Aufgabe be Bevölkerung von siebzehn bis sechzig Jahren mit so- Musterungen, bis man ihn endlich doch irgendwo der Erfindung des Fabricius entronnen, so daß traut, Hau d'Eggens Truppen zum Siege zu füh fortiger Einrückungspflicht ausgeschrieben. als Simulanten erklärte. Siebei ging der neue Ge- sie ohne geringste Gewissensbisse ein wahres Rau- ren, und die Stanonici des Nordviller KathedralBesonders sorgfältig zusammengestellte Mu- neral so gewissenhaft vor, daß er sogar auf der berunwesen mit ihren altruistischen Mitbürgern fapitals entschloffen sich, wenn auch schweren HerSterungsfommissionen, gegen deren Ausspruch es Straße nichtsahnende Zivilisten anhielt und fragte, treiben konnten. Auf die ersten Nachrichten von zens, drei Prozent ihrer Einfünfte für die Hintereine weitere Berufung gab, begannen sofort ihre weshalb sie bisher ihrer patriotischen Pflicht nicht den Mobilisierungsvorbereitungen verbargen fie sens, drei Prozent ihrer Einkünfte für die Hinterbliebenen gefallener Strieger zu spenden. Tätigkeit. In der Befürchtung, daß die ethisierten nachgekommen wären, wobei er auf ihre Aus- alle Lebensmittelvorräte und warteten ab, bis die utopischen Aerzte, von einer falschverstandenen reden stets eine treffende Antwort wußte. Blinden ethisierten Konkurrenten thre Waren ausverkauft Sumanität erfaßt, gar zu nachsichtig vorgehen versicherte er, daß ihr Gebrechen ihnen im Dienste hatten. Dann warfen sie ihre Vorräte um den vier
( Fortsetzung folgt.)