Ccite L

3. Juli 1826.

/

3. Ist ebenfalls frei r f u n d e n. Wahr

formierten) Volksschule Austretenden mußten bei der Auf» ah ms- prüfung in die Mittelschulen zurückgewiesen iverden."

5.Man hat das Griech ische abge­schafft und das La­te i n auf die o b e r e n Klassen beschränkt."

6.Es ist nur selbst­verständlich, wenn di« Hoch s ch u l leh re r unbarmherzig 90 Pro- zcnt der auS den R«f»rmmitt«l- schulen hervor- gegangenen Prüf­linge werfen."

der Bolksschulreform ist der Prozentsatz der Z u r ü ck g e w i e- senen ständig ge­sunken, an manchen Wiener Gymnasien(um Beispiel ist er heut« überhaupt nahezu Null." 2. Eine glatte Erfindung! Ter artige Klassen hat es nie gegeben, auch nichts, was einer sol­chen Einrichtung ähnelt und daher, etwa über­treibend, so gedeutet tverdrn könnte. U

2.Glöckel half sich zuerst mit Vorbe» reit ungs k lassen. Der Lehrer hatte die­jenigen Schüler, die nach Vollendung der Volksschule ein« Mit­telschule besuchen wol­len, für die Aufnahms­prüfung reif zu machen, d. h., all das n a ch z u- holen, was die Re­formatoren ausgemerzt hatten." 3.Volks- und Bürger schul leh­re r, welch«'die Hoch­schule besuchen wollten gemeint war ein Kurs sollten zu Mittels ch ul pro- f e s s-o r e n ernannt werden. 4. Die Mittel­schullehrer wurden vom Wiener Stadt­schulrat durch rücksichts­lose Versetzungen und Pensionie­rungen kirre ge­macht.

e ist, daß umgekehrt für d'c Volksschullehrer hochschulmäßige Aus­bildung gefordert wird.

DieBohemia" und dir Wahrheit über die öfterreichMe Schulreform. In Oesterreich ist in den letzten Wochen bekannt- 'lich ein heftiger Kampf um die Schulreform ent­brannt, der im Verein mit einem Konflikt wegen der Verlängerung der Arbeitslosenunterstützung augenblicklich sogar die Tätigkeit des Parlaments lahmlegt. Es dreht sich im wesentlichen um zwei Punkte: um die Frage des Bolksschullehr- plans und um die Ausdehnung der Mittel­schulreform in Wien . Beide Angelegenheiten schienen bereits durch eine Vereinbarung zwischen den Führern der Christlichsozialen und der Sozial­demokraten bereinigt, als eine von klerikal-mon­archistischer Seite angezettelte Palastrevolution den Bundeskanzler Ramek verleitete, den in feier­licher Form abgeschlossenen Pakt, der die Unter­schrift des christlichsozialen Parteiführers Kun- schak und andere Größen seiner Partei trägt, einfach zu verleugnen. Als Sündenbock schlachtete man den klerikale» Unterrichtsminister Schnei­der, der eigentlich nur der Zeuge dieser Verein­barungen gewesen war. Sein Nachfolger, der ehe­malige steirische Landeshauptmann R i n t e l e n soll nun den Karren aus dem Schmutz ziehen, was angesichts der sachlich und moralisch schivachen Position, in der sich die Regierungsparteien in dieser Lage befinden, eine sehr undankbare Auf­gabe ist... Di« Frage der M i t t e l s ch u l r e f o r m ist nämlich auf Grund der noch vom Unterrichts- niinister Schneider erteilten Ermächtigung vom Wiener Stadtschulrat bereits in dem Sinn« ge­regelt worden, daß alle Realschulen und Real­gymnasien einen einheitlichen Unterbau vom Typus derD e u t s ch e n Mittelschule" erhalten, während die humanistischen Gymnasien, der Augapfel der Reaktionäre, van der Reform vorläufig unberührt bleiben, vorausgesetzt, daß sie Schüler finden. DieAllgemeine Mit- t e l s ch u l e", die in einer einheitlichen Pflicht« schule alle 11- bis 14jährigen Kinder eines Sprengels vereinigt, um sie gleichzeitig für das praktische Leben und die Befähigung voraus­gesetzt auch für den Uebertritt in Obermittel­schulen vorzubereiten, wird im kommenden Schul- jahr in Wien auf das Dreifache ihres bisherigen Umfangs ausgedehnt>verden und in vier Jahren rund 10:000 Kinder umfassen. Hier ist also die Kuh schon aus dem Stalle. Der Streit um den Volksschullehr­plan ist noch nicht entschieden, aber auch da ist die Situation der Regierung geradezu kläglich. Der Schneidersch« Lehrplanentwurf, der alsde- finstiver" art die Stelle des provisorischen Reform­lehrplans aus der Aera Glöckel treten sollt«, ist nämlich, abgesehen von feiner konfessio­nellen Färbung auch sachlich und sprach­lich ein derart erbännliches Machiverk, daß sich außer der christlichsozialenReichspost" inner­halb der gesamten bürgerlichen(libe­ralen und nationalen) Press« nicht eine einzige Stimme zu seiner Verteidigung er­hoben hat. Auch die Lehrerschaft aller Partei­richtungen ist von ihm abgerückt und für den Glöckellehrplan" eingetreten. Um so bezeichnender ist cs, daß die wackere PragerB o h e m i a"(am 23. v. M.) einen Be­richt aus Wien veröffentlicht, der diesozialdemo­kratische" Schulreform in Grund und Boden hauen will, dabei aber nur de« Wahrheit ins Gesicht schlägt. Zu seiner Widerlegung genügt' es, in einigen Punkten gegenüberzustellcn, was die Bohemia" und was die Wahrheit sagt:.* DieBohemia": Die Wahrheit: 1.Die aus der(re- 1. Seit dem Einsehen

4. Tie Mittelschul- lehrer sind Bundes- beamte, weshalb ihre Versetzung oder Pensio­nierung in den Wir­kungskreis des(klerika­len) Unterrichts­ministeriums fällt, und nicht in den des Stadtschulrats. Tiefer hat sich dem Abbau von Lehrern aufs äußerste widersetzt; Versetzungen kommen in nennens­werter Zahl überhaupt nicht vor. 5. Latein wird im System der Einheits­schule sechs Jahre und G ri ech i sch vier Jahre hindurch ge­lehrt.. 6. Ter e r st« Abi­turient einer Re­formmittelschule wird erst im Studien­jahr 1927 28 eine Hochschule beziehen und daher erst geraume Zeit dar­aufunbarmherzig ge­worfen" werden können. Vielleicht ist die letzte Gegenüberstellung hier handelt es sich ja um Zahlcnangaben! ge­eignet, die Frivolität dieser Art von Bericht­erstattung am allerdeutlichsten zu kennzeichnen. Ihr Urheber ist ein Herr Tartarupa, unseres Wissend ein Polizeikommissär, der in Wiener Tratschblättern Kulissengeheimuisscaus dem Al­bum eines Kriminalbeamten" breiitritt und ge­legentlich.auch über Spiritismus und ähnliche geistige Belange herumschnmst. Wenn er der 'Prager bürgerlichen Presse als berufener Sachver­ständiger in pädagogischen und schulpolitischen Fragen erscheint, so wird wohl nichts übrig­bleiben. als diese Publizistik mit jenem Maß zu messen, das sie selbst durch die Wahl ihrer Mit­arbeiter für sich in Anspruch nimmt.

Der Hak der deutschen Eeroerbeparteiler gegen . die Arbeiter and Sozialisten. StzreBilanz- der letzten Varlamentstagung.

Der bereits berühmt gewordene Wind hat uns ein gewerbeparteiliches Zirku­lar in die Redaktion geweht, das zwar anvnyni, aber für Presse und Sekretariate der deutschen Ge- tverbepartciler bestimmt ist, so daß über seinen Ursprung kein Zweifel bestehen kann. Sehr inter­essant ist schon die Einleitung dieser Mitteilungen, in der es über dieBilanz der letzten Parlaments­tagung" heißt, daß ,chie Zusammenfassung der bürgerlichen parlamen­tarischen Gruppen in der sogenannten Zoll­mehrheit dem bisherigen s o z i a l i st i- schen Regime Vielleicht auf längere Zeit ein Ende bereitet hat" Damit geben die deutschen Gewerbeparteiler, allerdings gegen ihren Willen, der Oessentlichkeit gegenüber die Tatsache zu, daß es ihnen natür­lich auch den deutschen Agrariern und Christlich­sozialen nicht etwa um die Zertrümmerung der antidemokratischen, minderheitenvergewaltigenden allnationalen Koalition, sondern um die Ausschal­tung jedes sozialistischen Einflusses aus der Re­gierung und die Etablierung eines rein bürgerlichen, antisozialistischen und arbeiterfeindlichen Regimes geht. Natürlich bedeutet es plumpen Spießerfang, wenn die Gewerbeparteiler vom bisherigen Regime als einemsozialistischen " schlechtweg sprechen. Das Zirkular rühmt weiter die Erfolge d'eser antifozialistischen Mehrheit, beifpielslveise, daß sie den Bezirkskrankenlassen durch die Aenderung eines Punktes der Gewerbeordnung zwei Millionen abgeknöpft haben (worüber wir ja bereits ausführlich geschrieben haben.) Aus denweiteren Forderungen" der deut­ schen Gewerbeparteiler zitieren wir:|

Agrarischer Suboentionsterror. Sie wollen die kleinen Landwirte in ihre Organi­sationen zwingen. Wir lesen imKleinen Landwirt":' Ein günstiger Wird weht uns ein jetzt zum Versande gelangendes Rundschreiben der Agrarier auf den Tisch. Dasselbe hat nachstehenden Text: Deutsche Land- und forstw. KreisverbaudBöhmer­wald Süd", Zu Händen des Offiz. Anton Moritz in Bndweis, Manesova 502. Z. 87-26. An die Deutsche Sektion des Landesknlturrates für Böhmen in Präg In der Ausschußsitzung am 16. Juni des land- und forstw. KreisverbandesBöhmerwald Süd" in Bndweis wurde einstimmig folgender Beschluß ge­faßt: Jedes Gesuch um ErstmAung einer Subvention für lanbw. Maßnahmen an di« Deutsche Sektion 'des Landeskirlturrates muß von der zuständigen landw. Bezirks- und Kreisorganisation befürwor­tet fein, ansonsten es zurückgewiesen wird. Ein hoher Präsidium wolle, diesen Beschluß Mr Kenntnis nehmen und amtlich anerkennen, damit jene Bezirks- und Ortsverein«, bezw. Landwirt«, welche den KreiS- oder Bezirksverbändsn oder noch

Einstellung der Tätigkeit der Steuerrevisoyen gründliche Steuerreform. Ausscheidung der Lehrlinge aus der Sozialver­sicherung. Novellierung des Sozialversicherungsgesetzes. Keine Steuern zahlen, die Lehrlinge auSbeu- teu und ihnen auch noch die bescheidene Sozialver­sicherung rauben und die Errungenschaft der So­zialversicherung überhaupt für das ganze Proleta­riat verschlechtern das sind die Ziele der Ge­werbeparteiler, die natürlich nur das Volks­wohl im Auge haben! Der Rest des Rundschreibens bringt dann ein paar saftige De.unziation«« der Deut­schen Nationalpartei, demw Vertreter im sozialpolitischen Ausschuß nicht mst isen Zollpar­teien gegen Sonntagsruh« Hd gegen die Verlängerung des Arbeitslosen Unterstützungsgesetzes stimmte. Den Deutschnationalen wird es gewiß nicht schwer fal­len, nachzuweisen, daß sie an Angestellten- iund Avbeiterfeindlichkeit den deutschen Gewerbe Partei- lern um nichts nachstehen. Für diese aber ist es charakteristisch, daß sie ihre Polemik gegen die Teutschnationalen mit einem einmaligen Schein von deutschnationaler Arbeiterfreundlichkeit be­streiten zu können glauben. 'Diese Proben dürften genügen, um neuer­dings zu beweisen, daß die deutschen Gewerbe­parteiler zur reaktionär st en Schicht im sudetendoutschen Volk gehören und daß auch ihre Beteiligung an der Zollmehrheit neben der Mandatsversicherung keinen anderen Zweck hat, als ihre Kräfte der Be­kämpfung des Proletariats, deS Fortschrittes und des Sozialismus I zuzuführen.,

gar keiner, lanbw Organisation angehören, ge­zwungen iverden, sich wirtschaftlich zu organisieren. D«r Geschäftsleiter: Der Obmannstellvertreter: Anton Moritz m. p. Josef Reif m, p. Stampiglie des Kreisverbandes. An alle land- und forstw. Kreisverbände zur Kenntnisnahme und ählicher Eingabe an die Deutsche Sektion des Landeskulturrates. Mit diesem Rundschreiben bekennen die Landbündler wieder einmal Farbe. Sie glauben, daß die Zeiten Altösterreichs wieder da find, und daß nur sie, bezw. jene, welche ihnen in ihren Or­ganisationen den schuldigen Tribut leisten, berech­tigt sind, die Subventionen einzustecken. Daß hier alle mitzahlen, ist ihnen gleichgültig. Der Schlag zielt nach deyt Zentralvevband der Kleinbauern und.Häusler,, der ihnen schon lange ein Dorn im Auge ist und den sie mit allen Mitteln zur Strecke zu bringen versuchen. Aber auch dieser Anschlag wird sein Ziel nicht erreichen. Die durch die Zoll­politik der Großagrarier wachwerdenden Klein­bauern und Häusler iverden auch dieses Attentat abzuwehren wissen und den Herrschaften die ge­bührende Antwort erteilen.

Wasch mir de» Pelz... Die deutschen Nationalsozialisten sind jetzt eifrig be­müht, alle Spuren ihres Verhältnisses zu den deutschen Zollparteien zu verwischen. Darum be. reist nun der bekannte Jung die Lande, um zu retten, was zu retten ist. Dieser Tage hielt er

UM dem rschechtlchen von Richard»rändel». Moral en gros. Ei« Roman wider alles Herkommen 52 Von Jiki Haußmann. Mit dieser nicht gerade vollkommen beru­higenden Versicherung verließ Exeelsior die Hawaische Inselgruppe; er kehrte zwar erst nach neun Tagen zurück, dafür aber mit einem fer­tigen Plane, den er bei einer neuerlichen, gehei­men Zusammenkunft, an der sich neben den beiden Billionären auch der junge Brutus und die hu- »<txtMiß Mary beteiligten, sofort ausführlich dapzulegen begann: ... Die Sache ist also im großen und gan­zen ziemlich einfach: Zunächst muß der Herr Präsident einen recht flammenden Aufruf an das Bois erlassen,.. ausharren, durchhalten, tita­nische Anspannung der Kräfte, ruhmreiche Vor­fahren, historischer Augenblick, Endsieg, vollkom­mene Bevnichtung des Feindes u.s.w. mit sol­chen blödsinnigen Phrasen muß der Aufruf ge­würzt sein; dann wird eine allgemein« Offensive angeordnet, die ohne Rücksicht auf die Verluste erfolgen wird, oder vielmehr gerade in solcher Weise, daß die Verluste möglichst große sind; den so gewonnenen Leichen werden die Gehirne ent- nommen, die Agathergicsabriken beginnen fieber­haft zu arbeiten, beide Reservoire werden solange gefüllt, bis und das wird eben das Entschei­dende sein. Es muß nämlich einmal der Augen­blick kommen, wo zwischen den überfüllten Reser­voirs etwa so, wie zwischen zwei mit Elektri­zität geladenen Wolken«in notwendiger Aus­gleich erfolgt und wo vom Norden zum Süden ein gewaltiger Blitz hin­überspringt, der alles Lebendige und Leblose von Kap Cook bis zur Halbinsel Shqekleton tref­

fen wird. Dieser Blitz wird gleichzeitig das sanfte in den einzelnen ethisierten Individuen enthaltene Quantum Aqathcrgie, positive und negalive, absorbieren, entladen und damit selbst­tätig vernichten, ähnlich, wie wenn ein mäch­tiger elektrischer Funke den Ink-alt einer kleinen Leydner Flasche, die ihm zufällig in den Weg kommt, aufsauaen würde. Da ober kaum jemand diesem Blitz entrinnen kann, werden die Menschen aufhören, moralisch zu sein, und der Zustand, wie er vor der Erfindung gewesen war, ist wieder hergestellt!" Aber'wie hängt denn das mit der Veen- digung des Krieges zusammen?" fiagte Brutus naiv. Sehr einfach, junger Mann! Mit dem Schwinden der Agathxrgi« versibwinden auch die Wirkungen, die sie in den von chr betroffenen Wesen hervorruft. Zuerst wird die Behölkcrung, wie schon gesagt, entethisiert, zweitens aber ver­schwindet auch der Unterschied zwischen positiver und negativer Sittlichkeit und damit auch der mordgierige Haß zwischen Pacifi- kcrn und Eirenophoren was ist natür­licher, als daß alle den Wahnsinn weiteren Krieg­führens«insehen und jubelnd die erste Gelegen­heit zum Friedensschlüsse ergreifen werden?" ,Hch will keinen Friede«! Wer soll mir dann für die Spitäler meine liehen, kleinen Soldaten liefern? Wem werde ich Wohltaten erweisen kön­nen?; so ließ sich fast weinend Miß Mary ver­nehmen; aber ihre Klagen wurden von den Freu­denausbrüchen der beiden Könige von Hawai übertönt, die den Ingenieur Exeelsior mit Gratu­lationen und Dankesbezeugungen überschütteten. Am Abend wurde ein glänzendes Festmahl veranstaltet, das sich bis in die frühen Morgen­stunden hinzog. Ist Ihnen nicht leid, Sire, um unser Le­benswerk, die Bersittlichung der ganzen Mensch­heit? Damit ist es jetzt für immer vorbei!" be ­

merkte traurig der vom Weine rührselig ge­stimmte Chrysopras.'' Zum Teufel mit der Moral, wenn es sich um Geld handelt!" beruhigte ihn mit vertrau­lichem Lächeln der nüchterne Argyropras. XXIII. Kapitel. Einige Folgen. Es war ein schwüler Novembernachmittag. Auf dem verwahrlosten Wege, der Sudville mst den Trümmern von Kuch el Bsd verbin­det, gingen zwei Männer von ganz verschiedenem Aeuheren spazieren; der eine von ihnen, ein auf­fallend kleines, schwaches Männlein mit einer riesigen Brille und noch größeren Glatze, las seinem hochgewachsenen, breitschulterigen Ge­nossen, der aufmerksam zuhörte und nur von Zeit zu Zeit zustimmend mit dem Kopse nickte, aus einem Manuskripte etwas vor. Der Zwerg war der Professor für Logik und Psychologie an der einzigen übrig gebliebenen Mittelschule Dr. Onu­phrius Exeget und sein stattlicher Begleiter der supplierende Professor an derselben Anstalt mit Namen Schmarotzer. Das Werk, mit dem sich beide, so eifrig beschäftigten, trug den Titel: Ueber die ethische Seit« der Raumvorstellung" und sollte mit der Zeit zu einer Habilitationsschrift verarbeitet werden, mit deren Hilfe Dr. Exeget einst den Lehrstuhl für allgemeine Morallehre an einer südutopischen Universität zu erlangen hoffte. Der Borlesende war. eben zu der Stelle ge­kommen:... also nicht das engherzige, persön­liche Interesse, sondern das" Wohl der Gesamtheit, nicht rohe Gewalt, sondern das Bewußtsein ab- stvakter Gerechtigkeit, mit einem Wort« nicht Ego­ismus, sondern Altruismus ist die einzig natür­liche Richtschnur... als plötzlich die ganze Umgegend von einem blendenden Lichtglanz er­füllt wurde; eine Art Riesenblitz durchzuckte die Athmosphäre und ein betäubender Donnerschlag

ertönte. Beide Männer wurden zur Seite geschleu- de ist, so daß sie fast in den Straßengraben gefallen wären und aus ihren Köpfen stiegen zwei Mini- aturkugelblitze von grüner Favbe auf, die in der allgemeinen Helligkeit in nichts zerflossen. Aber der wissenschaftliche Eifer der beiden jungen Denker war so groß, daß sie nicht einmal dieser gewiß ungewöhnliche Vorfall zu hindern vermochte, die unterbrochene Debatte fortzusetzen. Was halten Sie also, sehr geehrter Herr Kollege, von den eben dargelegten Grundsätzen meiner rein idealistisch-ethischen Theorie?" fragte ruhig Dr. Exeget, indem er über die Brille hin­weg in dos Antlitz seines Gefährten hinauffah. Ta geschah etwas Unerwartetes. Schmarotzer, dieser gutmütige Schmarotzer, der für seinen Feund bisher nichts als Worte der demütigen Be­wunderung gehabt-hatte, machte ein finstere- Ge­sicht, packle ihn mit beiden Händen am Halse und schrie mit rauher Sttmme: Was ich davon halte? Daß sie genau so blödsinnig, wie du selbst, alter Esel! Aber weil eben an die Universität nur die beschränktesten Ignoranten kommen, wird deine Habilitations­schrift sicherlich durchschlagenden Erfolg haben. Mein persönliches Interesse befiehlt und das Recht t«S Stärkeren erlaubt mir, dein Machwerk da zu konfiszieren, cs zuhause zu überschreiben und unter eigenem Namen berauszugeben. was ich auch augenblicklich tun lverde! So, und jetzt sei fioh, daß.mir der heilige Egoismus nicht be­siehst, dich wie eine junge Katz? in dem Sumpfe da zu ertränken. Ich könnte mit den Behörden zu tun bekommen und, das bist Tu mir wirklich nicht wert, du Trottel!" Nach diesen Worten hob der Getvaltmenscb den entsetzten Exeget auf einen nahen Ban ist und begab sich mit dem Manuskript« unter dem Arin« eiligen Schuttes nach Hav^.. (Fortsetzrnd zt.)'