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Spanien  .

Das Stocken der Pariser   Friedensverhandlungen. Aus Madrid   wird vom 25. Oktober der Intern. Korresp." geschrieben: Die in den Pariser   Verhandlungen eingetretenen Schwierigkeiten betreffen folgenden Punkt: Das Protokoll des vorläufigen Friedens­schlusses hatte das Wort Souveränität über die Philippinen  " ver­

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Kameraden!"

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Solidaritätsgefühl befizen, die sich von den Bestrebungen ihrer man ble Disziplin noch nicht für straff genug, darum die Aber weshalb soll der Unter> Kollegen auf Herbeiführung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen Herbeiholung der Drillmeister? stets fern halten, haben natürlich alle Ursache, zu übertreiben, offizier nicht eine besondere Qualifikation zum Fahrhauer haben? von Terrorismus zu reden, wo nur ruhige, fachliche, gefeßmäßige 3ft er doch nach Lingens der Stellvertreter Gottes". Wird doch in Beeinflussung versucht wurde. Ihre Angaben tönnen daher auch allen Verwaltungstreisen heutzutage die Vortrefflichkeit des Unter­feinen Anspruch erheben, von uns besonders gewürdigt zu werden." offiziers anerkannt, also weshalb nicht im Bergbau, wo zwar alles Die Sektion der Bauarbeiter vom Gewerfverein Arbeiterschus" andere, nur nicht Kommißschneidigkeit Segen wirkt. Unters mieden, ohne daß die Abtretung der Inselgruppe an die Vereinigten ist denn auch veranlagt worden, in ihrer legten Sigung eine offiziere werden als Aufseher für die Bergleute bevorzugt! Staaten ausgesprochen wurde. Die spanische Regierung ließ daraufhin durch den französischen   Botschafter. Herrn Cambon, eine Resolution anzunehmen, um deren Beantwortung das sozialdemo- Auch ein Zeichen der Zeit, und ein sehr lehrreiches für unsere furze Note überreichen, worin sie erklärte, sie interpretire tratische Blatt gebeten wird. Die Resolution lautet: Die Sektion der Bauarbeiter vom Gewerkverein Arbeiter­das Friedensprotokoll dahin, daß die Souveränität Aus der Baumwoll- Industrie. In den Kreisen der Textil­Spaniens über die Inseln als fortbestehend schutz weist die Angriffe des Vorwärts", welche den Mit- industriellen des englischen Distrifts Lancashire   fonstatirt man, angesehen werde. Hierauf erfolgte gliedern derfelben das Solidaritätsgefühl absprechen, entschieden wie die Berliner   Bolitischen Nachrichten" mittheilen, mit einer ge­von nordamerita­nischer Seite zurüd und verwahrt sich energisch dagegen, die Bestrebungen der wissen Unruhe den bisher noch nicht dagewesenen Tiefstand des teine Antwort. was man in Madrid   nach den bisher üblichen diplomatischen Gepflogenheiten als eine still­Kollegen auf Herbeiführung besserer Bohn- und Arbeitsbedingungen Preises der amerikanischen   Rohbaumwolle, weil man schweigende Bestätigung der spanischen   Auffaffung ansehen nicht unterstützt zu haben. Die Sektion der Bauarbeiter fordert der Meinung ist, daß bei Fortdauer dieser Konjunktur die Ver­zu können glaubte. den Vorwärts" auf, den Beweis für seine Behauptung zu er- forgung des Marktes mit amerikanischem Rohmaterial bedeutende Auf grund dessen schlugen nunmehr die spanischen   Unterhändler einen Artikel vor, welcher das Fortbestehen bringen, daß Mitglieder des Gewerkvereins Arbeiterschus als Einbuße erleiden müsse. Die Lancashirer Interessenten gehen. der spanischen   Oberhoheit über die Philippinen aussprach. Hier­Arbeitswillige irgendwo aufgetreten sind, sobald es sich um die davon aus, daß bei einer Preisnotirung von 5 Cents das gegen erhoben jedoch die nordamerikanischen Bevollmächtigten in Herbeiführung besserer Lohnbedingungen handelte. So lange der Pfund Baumwolle im Ladehafen die Baumwollproduzenten, entschiedenster Form Einspruch und erflärten, daß die Vereinigten ,, Vorwärts" diesen Beweis nicht erbringt, erklären wir seine Aus- wenn nicht mit direktem Verlust, so doch jedenfalls ohne Staaten niemals die in der erwähnten spanischen   Note versuchte führungen für Heuchelet. Wir können dem Vorwärts" mit Mugen wirthschaften, und daß viele von ihnen, angesichts der Un­Namen für die von dem Artikel in der Germania" gegen uns rentabilität der Baumwollkultur, sich anderen Betrieben zuwenden Auslegung des vorläufigen Friedensprotokolles anerkennen würden. -Durch diesen grundsäglichen Gegensatz der beiderseitigen Auf­angeführten Rüpeleien der Genossen dienen." dürften. Direkte Geschäftsberichte aus den Golfstaaten treten jedoch Die Antwort soll der Germania" und dem Arbeiterschutz" diesen Befürchtungen mit großer Bestimmtheit entgegen. Sie weisen fassungen, der bisher noch feine Ausgleichung finden konnte, mußten naturgemäß die Verhandlungen völlig ins Stocken gerathen. darauf hin, daß in den meisten Baumwolldistrikten die Herstellungs­Zunächst halten wir unsere Behauptung aufrecht, daß die Leute fosten innerhalb der lezten zehn Jahre um die Hälfte gesunken sind, vom Arbeiterichuz" tein Solidaritätsgefühl besigen, daß sie fich den sodaß bei einem in gleichem Verhältniß zurüdgegangenen Breise Bestrebungen auf Erringung beiserer Lohn- und Arbeitsbedingungen des Erzeugnisses der Pflanzer denselben Verdienst hat wie in der Mehrzahl der Fälle fern halten, ja, daß dem Verein noch vor zehn Jahren, mithin für ihn fein Anlaß vorliegt, des mehr Arbeitswillige" angehören, als wir zuerst selbst annahmen. Preisrüdganges der Rohbaumwolle wegen die Flinte ins Korn zu hier einige Beispiele: werfen. Die eine Wirkung wird der Preissturz allerdings ausüben, 1. Am 11. Juli legten die Maurer auf dem Bau Breitestr. 12 daß der Vermehrung des amerikanischen   Baumwollkultur- Areals bei Meging die Arbeit nieder. Die Forderung war Erhöhung Schranken gezogen werden, weil die Spekulation damit rechnen muß, des Stundenlohnes auf 60 Pf." Das Bureau Rüdersdorferstr. 45 daß Ostasien   vielleicht schon binnen wenigen Jahren sich sowohl ( dasselbe ist vom Arbeiterichug") bermittelte die Streifbrecher. hinsichtlich der Erzeugung als der industriellen Ber­

England.

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werden.

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Zur Fafchoda- Frage. Der" Standard" erfährt, der fast drei­stündige Ministerrath am Donnerstag beschäftigte sich ausschließlich mit der Faschoda- Frage. Im Kabinet herrsche völlige Einstimmig feit. Von Unterhandlungen mit Frankreich   könne nicht die Rede sein, bis Marchand abberufen worden sei. Gleichwohl würden teine Schritte gethan werden, Marchand aus Faschoda zu entfernen; es würden ihm Lebensmittel geliefert oder es würde ihm gestattet werden, Proviant aus anderer Quelle zu beziehen, aber Kriegsmuniton werde er nicht erlangen dürfen. Sobald die 2. Anläßlich der Stichwahl zur Reichstagswahl am 24. Juni cr. arbeitung der Baumwolle auf eigene Füße stellen wird, wie französische   Regierung ihren Sendboten am Nil abberufen habe, bekamen auf dem Bau Kolonnen- und Hohenfriedbergstraßen- Ecke in dies in Indien   bereits geschehen ist. Hieraus könnten den Lan­werde Lord Salisbury   bereitwillig die Vorschläge für die Ab Schöneberg   15 Maurer deshalb Feierabend, wei fie ihr Reichstags- cashirer wie auch den feftländischen Textilindustriellen ernstere Ver­grenzung der egyptischen Gebiete erwägen, aber die Wahlrecht ausnutten. Die übrigen Kollegen hielten diese Maßregel legenheiten erwachsen, wenn nicht die im Geschwindschritt vor sich Erhaltung des alten Besißstandes und die Anerkennung der für so brutal, daß sie die unbedingte Wiedereinstellung dieser gehende wirthschaftliche Erschließung Binnenafrika's dort nene, alleinigen Herrschaft Egyptens über die Pro- 15 Kollegen forderten. Die Verhandlung der Lohnkommission mit Abjagmärkte von einstweilen unbegrenzter Aufnahmefähigkeit vor­vinzen des Rilbedens sei die Grundbedingung irgend einer dem Unternehmer Rüdiger" führte zu nichts und so tam es zur bereitete. Regelung. Sperre. Nach viertägiger Sperre wurde dieser Bau durch 30 Maurer aus dem Arbeiterschutz" besetzt.

Türkei  .

Der

Muhamedaner, die unter russischem militärischen Geleit die meiſten Müller 16 Maurer wegen schlechter Behandlung feitens des betr. Dreyfus- Prozeß vor dem Kaffationshof.

Kreta  . Aus Rethymo wird über then gemeldet, daß die Bezirke in der dortigen Provinz besuchten, von den Christen freund lich aufgenommen worden sind. Sie fanden ihre Delpflanzungen in gutem Zustande; nur ihre Wohnungen sind zerstört. Sie haben sich bereits enger an die Christen angeschlossen.-

Asien  .

Aus Beking wird gemeldet, die Unsicherheit der Situation für fremde Missionen wird in Chinaimmer bedrohlicher. Da wegen des Eintritts der falten Jahreszeit die Schifffahrt erschwert ist, so steht zu befürchten, daß die in und um Beking befindlichen, seit langer Beit nicht abgelösten Soldaten meutern werden.

Afrika  .

transporten gefährlich sei. Die Hehler seien Mönche, die vertrieben werden müßten.

3. Am 25. Oktober legten auf dem Bau Scharrnweberstr. 6 bei Unternehmers und der Verweigerung der Lohnerhöhung von 55 auf 60 Pf. die Arbeit nieder. Nach eintägiger Sperre wurde dieser Bau Bur Klarstellung der gestrigen Berichte über die Ausführungen von 10 Arbeitswilligen vom Arbeiterschutz" besetzt. des Berichterstatters Barb ist mitzutheilen, daß der erste Theil der Und nun ein Beispiel, wie die frommen Leute vom Arbeiter- Rede Bard's hauptsächlich einen Auszug aus der einleitenden schutz" den Terrorismus üben: Auf dem Bau Grolmann- und Prozeßschrift des Generalprofurators Manau Uhlandstraßen- Ecke war der Polier Mitglied dieses Vereins. Der wiedergab. Der eigentliche Bericht Bard's hat dort begomen, wo selbe nahm nur Leute an, welche im Arbeiterschutz" organi- von der Prüfung der Thatsachen die Rede ist, ob das Bordereau firt waren. Es wurde ein direkter Druck bei Strafe der Entlassung wirklich von Dreyfus herrühre. resp. Nichteinstellung auf den einzelnen ausgeübt.

vorgeschoben.

Aus dem Briefe Picquart's   an Sarrien, welchen

Aus der Donnerstags- Verhandlung. Ebensowenig gelingt es den Bentrumsleuten, fich den Arbeiter­schutz" von den Rockschößen zu schütteln. Ohne Zweifel haben wir Ferner ist zu dem gestrigen Bericht einiges nachzutragen. Nach dem Wortlaut des von dem Berichterstatter Bard ver es hier mit einer flerifalen Schöpfung zu thun. Wie solche zu stande lesenen Protokolls über das Verhör des Obersten Henry vor tommen, ist kein Geheimniß mehr. Die Herren Kapläne machen Kriegerisches aus Abefſynien. Aus Rom   wird telegraphirt: alles, und die Arbeiter geben nur den Namen dazu her. Wenn die Cavaignac hat Henry zugegeben, er habe mittels eines Entgegen den offiziellen Meldungen berichten die in Erythrea" Germania  " sich darüber näher unterrichten will, braucht sie nur echten Briefumschlages und eines nichtssagenden Briefes eines ſtationirten Offiziere, Menelit jei mit 100 000 Mann und 70 Ge- bei den Kaplänen in der Klerikalen Hochburg Köln anzufragen. fremden Militärattachés, welcher mit mon cher ami" aufing, die schüzen im Anzuge gegen Ras Mangascha. Dieses große Aufgebot Diese werden ihr berichten können, daß sie erst ganz fürzlich in Fälschung hergestellt. erweckt den Verdacht, daß Menelik die Unterjochung des Ost- Sudans und andere politische Biele im Auge habe. Ferner wird berichtet, derselben Weise eine" chriftliche Kellner- Organisation" gegründet Bard verlas, ist noch folgendes hervorzuheben: As Picquart dem daß das start auftretende Banditenthum in Erythrea den Militär- haben. Auch bei dieser Gründung wurden einige Renommirkellner General Gouse mittheilte, daß Esterhazy   das Bordereau geschrieben Außerdem ist nicht abzuftreiten, daß im Bureau des Vereins habe, rief Gonse aus: Es wäre entfeßlich, wenn der Prozeß von Arbeiterschutz" in der Rüdersdorferstraß ein Kaplan oder sonst 1894 wieder aufgenommen werden müßte, das wäre entsetzlich." irgend ein klerikaler Gottesmann sigt und die Bureau- Arbeiten, Picquart antiportetete: Noch viel schrecklicher wäre die Marter eines Unschuldigen." Hierauf sagte Gonse: Wenn Sie nichts fagen, an den Herrn Landgerichts- Direktor Fromm in Magdeburg  . Arbeitsvermittlung unentgeltlich macht. Von wem wird dieser wird es niemand wiſſen," worauf Picquart ausrief: Was Sie Mann bezahlt? Hat der heutige Vorwärts" beziv. die" Magdeburger Volks­stimme" recht berichtet, so hat der oben genannte Herr als Es bleibt dabei: Die Gründung und Unterstützung des Vereins da fagen, ist abscheulich. Jedenfalls werde ich dies Ge­heimniß nicht in das Grab mitnehmen." Boisdeffre fizender einer Straflammer des Magdeburger   Landgerichts bei Arbeiterschutz" seitens der Zentrumsleute geschieht nicht im Intereſſe empfahl Picquart, die Angelegenheiten Dreyfus und Esterhazy  einer Verhandlung wider meinen Parteigenossen Müller folgendes entstand, gute Organisationen. Daß zwischen Lokalen und Zentralen rief Boisdeffre aus: Wie? das Dossier existirt noch? Es war doch der Bauarbeiterschaft. Diese hatte hier, lange bevor jener Verein nicht zu verquicken, und als Picquart vom geheimen Dossier sprach, der Bauarbeiterschaft. Diese hatte hier, lange bevor jener Verein Sozialdemokraten hätten doch genug mit sich selbst zu thun, im Kampfe gegen die Unternehmer beide einig sind, während die in dem Briefe weiter, daß Henry mit du Paty de Clam   eine andere Differenzen bestehen, ist bedauerlich, indeß muß betont werden, daß abgemacht, es nach dem Prozesse zu verbrennen." Picquart   berichtet fie sollten sich doch um ihre Parteihäupter bekümmern, die prächtige Villen am Züricher See besäßen, und nicht um andere" arbeiterschutz"-Leute, wie oben gezeigt, ihren Kollegen in den plumpe Fälschung begangen habe, welche glauben machen sollte, daß Angelegenheiten." Einen Erfolg hat die Germania" mit ihrem Geschrei über den die Bertheidiger des Dreyfus einen Strohmann ausfindig machen Darauf antworte ich dem Herrn Landgerichts- Direktor Fromm Terrorismus" erzielt: ihre Notizen sind vor acht Tagen sowohl als wollten. Die Fälschung habe die Form eines Briefes an Dreyfus.  

geäußert:

folgendes:

Eine Antwort

Besitze ich eine Billa   am Züricher See, so ist das meine An­gelegenheit und nicht seine, und ich betrachte es als alles andere benn als richterliche Objektivität, daß der Herr Landgerichts­Direktor Fromm sich in einer Gerichtsverhandlung mit meiner Villa beschäftigt, die in und mit der Gerichtsverhandlung nicht das ge­ringste zu schaffen hatte.

Die Frage ist nur: ob ich die Mittel zu dieser Villa, so weit sie mein eigen sind, auf redliche Weise erwarb. Das wird aber Herr Landgerichts Direktor Fromm nicht zu bestreiten wagen, denn sie sind mindestens so redlich erworben wie das Gehalt, das er für sein Amt bezieht.

Rücken fallen.

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auch gestern sofort von der" Post" der Ehre des Abdrucks gewürdigt worden. Das geschieht ihr schon recht. Die Mitglieder des Vereins Arbeiterschutz" aber mögen daraus ersehen, daß es doch eine recht eifelhafte Hilfeleistung ist, mit der das größte Scharfmacherorgan, die" Post" so sehr einverstanden sein kann.

Es geht auch so.

gehabt.

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In bezug auf das geheime Dossier bemerkte Bard, Kriegsminister Zurlinden habe in einem Schreiben an Sarrien die Eristenz eines solchen Dossiers in Abrede gestellt. Picquart jedoch habe erklärt, daß den Mitgliedern des Kriegsgerichts von 1894 Geheimatten unter Enveloppe übermittelt worden seien, welche in dieser Hinsicht Aufklärung geben könnten. Bard verlas Und ein weiteres Wort an Herrn Landgerichts- Direktor Fromm. Aus Hamburg   wird berichtet: Eine das Koalitionsrecht der einen Brief, den Esterhazy aus London   an Sarrien schrieb und in Er scheint mit anderen zu jenen Vielen zu gehören, die sich darüber Hamburger Arbeiter schwer treffende Entscheidung ist am Donnerstag welchem er mit Enthüllungen droht; er wisse ganz gut, daß man ärgern, daß ich im Besitz einer Villa bin. Dieses Geärgert- vom Hanseatischen Oberlandesgericht ergangen. Durch diese Ent- ihn nur deshalb ficigelassen habe, weil sonst hohe Per­sein bedauere ich lebhaft, kann aber darauf keine Rücksicht nehmen. scheidung ist den Arbeitern in Hamburg   unmöglich gemacht, fernerhin sönlichkeiten tompromittirt worden wären, wie Jedenfalls habe ich ebenso gut das Recht, eine Villa zu befizen, bei einem Streit oder einer Aussperrung Streifposten auszustellen, dies ohnehin schon eingestanden worden sei. wie etwa Herr Landgerichts- Direktor Fromm, oder ein x- beliebiger was an sich ja völlig legal und für die Streifenden von großer Schulze oder Müller oder Stumm. Wichtigkeit ist. Daß es nach Ansicht des Hanseatischen Oberlandes­Freitags- Verhandlung. gerichts legal ist, hat es vor etwa Jahresfrist ausdrücklich aus- Die Sigung wird um 12 Uhr mittags eröffnet. Bard fährt gesprochen, indem es dem Versuch der Staatsanwaltschaft, auf grund in seiner Berichterstattung fort und sagt: Wir haben gestern die des Groben Unfugparagraphen vorzugehen, durch ein prinzipaliter Aftenstücke furz geprüft. Was soll nun der Kaffationshof, thun? freisprechendes Erkenntniß entgegentrat. Nach diesem Erkenntniß wird Dreyfus sofort vor ein anderes Kriegsgericht gestellt, so wird suchte die Hamburger Polizeibehörde den Arbeitern auf andere Weise die Anklage von demselben als unbegründet befunden werden. Man beizukommen, und zwar benutzte sie dazu den§ 73 der Hamburger muß sich daher fragen, ob es nicht besser sei, das Urtheil, ohne Straßenordnung. Danach hat jede Person den an sie zwecks Aufrecht- Burückverweisung an ein anderes Gericht, aufzuheben; hierbei ist erhaltung der Ruhe und Ordnung auf öffentlicher Straße ergangenen aber zu bedenken, daß Dreyfus verurtheilt oder freigesprochen Anordnungen eines Verwaltungsbeamten unweigerlich Folge zu leisten. werden muß, damit über seine Schuld oder Unschuld durchaus Nun fordern die Schußleute auf Instruktion ihrer Behörde jezt bei lein 3 weifel mehr bestehe." jedem Streit die Posten auf, die Nähe der Arbeitspläge, auf denen Hierauf verliest der Berichterstatter einen Brief des Generals ein Streit ausgebrochen ist, zu meiden. Jede nicht unweigerliche Folge- Burlinden, aus dem hervorgeht, daß für den General feinerlei leistung wird mit erheblichen Geldstrafen, denen entsprechende Haft sub- Andeutung für die Unschuld Dreyfus zu tage getreten ist, die stituirt ist, belegt. Die Arbeiter haben alle gerichtlichen Instanzen anges das Urtheil des Kriegsgerichts, das Dreyfus verurtheilte, ent­rufen, um eine Aenderung dieser Praxis der Polizei zu erlangen, aber fräften tönnte; im Gegentheil sind nach Zurlinden's Ansicht neue alles ist vergeblich gewesen. Das Oberlandesgericht hat jetzt entschieden, Beweise für die Schuld Dreyfus zu den bisherigen hinzugekommen. die Polizeibeamten dürften annehmen, daß durch die Streitposten viel Dann spricht Bard von dem Schriftstücke, in welchem die Worte leicht die Ordnung der Straße gestört werden könnte. Ihre An- cette canaille de D...." borfommen, und sagt, dieses Schrift­ordnung sei daher subjektiv berechtigt und müsse unbeschadet einer stück sei dem Dossier mit vier anderen Schriftstücken zusammen ein­So wird auf verleibt worden, von denen der Gerichtshof noch Kenntniß erhalten späteren Beschwerde unweigerlich befolgt werden. dem Verwaltungswege die Koalitionsfreiheit beschränkt auch ohne müsse, um in voller Kenntniß der Sache seine Entscheidung treffen zu können. Zuchthausgefeg.

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Deshalb rathe ich ihm, künftig andere Leute, die ihn in seiner amtlichen Thätigkeit nichts angehen, in Ruhe zu lassen. Nebenbei sei aber bemerkt: würde Herr Landgerichts- Direktor Fromm mir als Angeklagten gegenüber eine gleiche oder ähnliche Bemerkung, wie die oben zitirte, machen, so würde ich auch wenn seine Bemerkung nicht mich persönlich, sondern einen anderen meiner Barteigenossen beträfe ihn, weil befangen, als Richter ablehnen, d. h. ich würde ihn als unfähig ansehen, mir gegen­über objektiv seines Amtes walten zu können. Berlin  , den 28. Oftober 1898.

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A. Bebel.

Kampf um das Koalitionsrecht!

Ueber sozialdemokratischen Terrorismus, begangen auf hiesigen Bauten durch gewerkschaftlich organisirte Bau­arbeiter, hatte die" Germania  " in ihrer Nummer vom 19. d. M. wahre Schauergeschichten" zu berichten. Sie hat uns diesen Ausspruch so übel genommen, daß sie erst nach acht Tagen die Worte wiederfand, um zu erwidern.

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Protestversammlungen gegen die Zuchthausvorlage Sie fordert von wurden weiter abgehalten in Waldorf und Weiterstadt   im uns den Beweis dafür, daß sie Schauergeschichten" erzählte. Da hessischen Kreise Darmstadt  - Großgerau, in Schleudi z bei Halle a. G. verlangt nun das gute Zentrumsblatt in der That zuviel; wir und in Merseburg  . müssen vielmehr ihr anheimgeben, uns zu beweisen, daß ihre Be­hauptungen auf Thatsachen beruhen.

brud bringen müssen:

Soziales.

Sehr getränkt haben wir das Zentrumsorgan durch folgende Worte, die ivir des besseren Verständnisses wegen nochmals zum Ab- Arbeiter Risiko. Auf den Rosthütten zu 2ipine, der Schlesischen Attiengesellschaft für Bergbau und Binthüttenbetrieb " Dieser Verein( Arbeiterschutz. D. N.) wurde bekanntlich vor gehörig, sind nachts beim Kesselpußen zwei Männer namens etwa Jahresfrist von den hiesigen Zentrumsleuten gegründet, nicht Swoboda und Stanet, letterer ein Galizier, dadurch ums Leben der Arbeiter wegen, die hier, und das gilt ganz besonders von gekommen, daß in den Kessel, wo sie beschäftigt waren, heißes Wasser den Bauarbeitern, gute Organisationen besitzen, sondern im eingelassen wurde.

Interesse der Zentrumspartei  , die sich die Arbeiter als Anhänger Unteroffiziere als Aufseher der Bergleute. In einem Inserat erhalten will. Es ist ihr dabei gleichgiltig, daß sie durch ihre der in Dortmund   erscheinenden Zeitung" Tremonia" werden er­Sondergründungen die Kraft der Arbeiterschaft lähmt. Ja, wie fahrene Bergarbeiter, die schreiben können und Unteroffiziere es nach dem oben Gesagten den Anschein hat, find find, als Fahrhauer auf einer Zeche jener Gegend gesucht. Dazu in dem Verein Arbeiterschutz" die Arbeitswilligen" recht start bemerkt die Deutsche Berg- und Hüttenarbeiter- Beitung": bertreten, so daß für diese merkwürdige Vereinigung der Name Unteroffizier müssen also die Fahrhauer sein. Warum wohl? Arbeitertrug" wohl eher angebracht wäre. Leute aber, die kein Geht's noch nicht schneidig genug zu auf unseren Gruben? Hält

Die Angelegenheit sei also weit davon entfernt, pruchreif zu sein, und der Kassationshof, der darauf bedacht sein müsse, in völliger Kenntniß zu urtheilen, dem das Gesetz die Pflicht auferlegt, alle Untersuchungen anzustellen, die geeignet sind, Licht zu schaffen und die Wahrheit an den Tag zu bringen, der Kaffationshof also werde entscheiden, was zu thun übrig bleibe. Diese Aufgabe sei eine delikate, das werde aber kein Grund sein, sich ihr zu entziehen. Der Pflichtwidrigkeiten habe man genug gesehen und angesichts der großen Pflicht, deren Erfüllung ihm obliege, werde der Kassationshof das thun, was das Gewissen ihm gebiete. Damit ist die Berichterstattung Bard's   beendet und Mornard, der Advokat der Frau Dreyfus, ergreift das Wort. Vertheidiger Mornard.

Mornard verliest seine Anträge, welche dahin gehen, daß eine Untersuchung anbefohlen werde, um ein Urtheil über die Ver­fchiedenheiten zu gewinnen, welche zwischen den Berichten der Sach­verständigen von 1894 und 1897 bestehen, und um festzustellen, ob geheime Schriftstücke im Berathungszimmer bei der Verhandlung des Dreyfus Prozesses mitgetheilt worden seien. Mornars