17. Juli 1926.

Seite 5.

aber den Leichnam eines Banditen, dem der Kopf fehlte. Es ist allgemeine Sitte bei den Somitatschis, den Toten, die sie zurücklassen müs­sen, die Köpfe abzuschneiden und diese mit sich zu nehmen, damit der Gegner außerstande sei, zu erkennen, wer in seine Hände gefallen sei. Die Untersuchung der kopflofen Leiche ergab jedoch die Ueberraschung, daß der Komitatschi ein Mann, sondern eine Frau war. In Atamlar verbreitete sich sofort das Gerücht, daß Die Tote Eva Manewa, der weiße Schrecken der Dobrudscha  ", sei. Da der Kopf der Toten fehlt, ist eine Agnofzierung unmöglich.

Wie die Deutschnationalen den deutschen   die Mordtat selbst von einem gewissen Schröder leute Dolleisch Johann, Raschta und Egerer wa- verschiedenen Höhen über dem Meere wurden Arbeitsplatz schüßen". In der Deutschen Land- aus Groß- Rosmersleben begangen worden ren mit Sprengungsarbeiten beim Abtaufen be- Stollen mit schwacher Steigung nach dem Meere an­post" greift ein Herr A. Plescher die Deutschnatio ist, der allem Anschein nach von Direktor Haas geschäftigt. Beim Zünden der Schüsse kam vorzei- gelegt. Es gelang auf diese Weise, die Lavamassen nalen heftig an und macht zunächst die interes- dungen worden war. Der Chauffeur des Ditig ein Schuß zur Explosion, während die Arbei- aus dem Innern des Berges zu entfernen. Wenn sante, wenn auch nicht überraschende Feststellung, rektors hat sich der Beihilfe zum Mord schuldig ge- ter noch beim Aufsteigen waren. Durch diese Er- sich nun in einigen Jahren wieder ein Ausbruch daß die Deutsche Nationalpartei zur macht. Nach den bisherigen Ermittlungen hat sich plosion brach die Leiter und zwei Mann, Dolleisch des Vulkans ereignen sollte, so wird ihm durch das Wahlzeit mit ihrer schriftlichen und gedruckten das Verbrechen in der Weise abgespielt, daß der und Raichta stürzten zurück und lagen während Fehlen des Kratersfees ein großer Teil seiner Ener­Agitation auch an einen jüdischen Wei Chauffeur den Buchhalter zu einer Spazierfahrt ab- der Zeit, als noch sieben oder acht Sprengschüsse gie genommen. Dies dürfte wohl das erstemal in Lionär bevantrat, was ja den deutschnationalen holte. Unterwegs wurde selling dann erschlagen explodierten, im Schacht. Raschta hatte noch ein der Geschichte der menschlichen Zivilisation sein, daß Antisemitismus sehr hübsch illustriert. Als zwei und erstochen. Der Chauffeur sowohl wie Schröder besonderes Glück, weil er während der Explosion Vorkehrungen technischer Netur gegen vulkanische tes Beispiel zur Charakteristik der Deutschnatio- bekunden übereinstimmend, daß Direktor Haas fie an eine Seite zu liegen kam, die vor den Spreng- Ausbrüche getroffen werden. nalen führt Plescher Folgendes aus: Bensen mit der Beseitigung des Buchhalters beauftragt ftüden etwas geschützt war, so daß er bloß eine Der ,, Schrecken der der Dobrudscha  ". Den hat einen deutsch   nationalen Bürger hatte. Am Mittwoch gelang es endlich den Ermitt starke Fußverletzung davontrug, während Dol- Schrecken der bäuerlichen Bevölkerung in der meister. Sein Name ist Fritz Hegenbarth, lungen der Kriminalpolizei, die Leiche des Ermor- leisch mitten im Schachte zwischen den Schüssen Dobrudscha   bildet eine in den Wäldern hausende von Beruf ist er Baumeister. Als strammer beten in dem Hause des Schröder in Groß- Ros- lag und fürchterlich zugerichtet wurde. Er ist noch Komitatschibande, die von einer jungen Frau, Recke   der deutschen   Nationalpartei schützt er den mersleben auszugraben. Der Ermordete lag etwa in der Nacht seinen schweren Verlegungen Eva Manewa, geführt wird und der die Bauern deutschen Arbeitsplatz wie folgt: Troßdem im 70 Zentimeter unter dem aus Ton bestehenden Bo erlegen. Dolleisch ist Vater von mehreren un- angsterfühlt Beinamen ,, der weiße Schreden" heurigen Frühjahre genügend deutsche Maurer er den des Kellers. Bei der Ausgrabung fand sich be- versorgten Kindern. Egerer hatte noch rechtzeitig gegeben haben. Wie nun aus Konstanza   gemeldet hältlich waren, stellte er 15 tschechische Ma u ftätigt, was vorher bereits ermittelt worden war, als erster das Fülloch zum Aufsteigen erreicht, so wird, ist das Dorf Atamlar vor einigen Tagen rer aus weiter Ferne in seinem Betriebe ein. daß die Mörder zunächst versucht hatten, die Leiche daß er nur durch einen Stein an der Hand ber- von einer 30 Mann starken und gut bewaffneten Ja, er ist noch weiter gegangen, indem er zu verbrennen. Verschiedene Glieder waren verkohlt. letzt wurde. Wem die Schuld an dem Unglück zu- Bande während der Nacht überfallen worden. Die deutsche   Maurer, die Familienväter sind Ein abgestrafter Kindesmörder mordet seine zuschreiben ist, konnte bisher nicht festgestellt wer- im Dorfe stationierte rumänische Militärwache und allgemein als tüchtige Arbeiter bekannt sind, Frau, Aus Braunau   i. B. wird uns berichtet: ben, aber wahrscheinlich trifft daran die Werks- nahm den Kampf mit den Banditen auf, und es welche schon Jahrzehnte bei ihm be Donnerstag früh wurden die Bewohner der leitung die Schuld, weil angeblich kein ge- entwickelte sich ein dreistündiges Gefecht, das mit schäftigt gewesen sind, entlassen hat, da- Bahnhofstraße durch zwei dumpfe Detonationen prüfter Schußmeister vorhanden dem Rückzuge der Bande endete. Beim Morgen­gegen die tschechischen noch weiter beschäftigt. Der aufgescheucht, und im Nu bildete sich vor dem ist, der die Sprengarbeiten leitet! grauen sah man, wie die Komitatschis einen ihrer Bezirksparteileitung Tetschen   a. d. E. der deut- Geschäft des Zuckerbäckers Papelt ein Menschen­Blitzschlag in eine Schutzhütte. Donnerstag Kameraden, der offenbar verwundet worden war, schen Nationalpartei ist diese Handauflauf. Der aus der Gegend von Böhmisch- Leipa   ging ein heftiges Gewitter über die Beskiden auf den Armen taugen und mit sich schlepptent. Iungsweise ihres Parteiangehörigen schon stammende Fleischer Karl Poche, der vor nieder. Dabei schlugen zwei Blize in die Klemen- Die rumänische Militärwache, die inzwischen wochenlang bekannt, ohne daß sie Abhilfe ge- mehreren Jahren feinen eigenen tinenhütte auf dem Klimczok bei Bielig ein. Von Verstärkung erhalten hatte, machte sich auf die schaffen hätte. Da diese Behauptungen namentlich Sohn wie ein Stück Vieh umgebracht hatte ben in der Schutzhütte befindlichen Personen wur- Verfolgung der Banditen. Es gelang zwar nicht, gefertigt sind, dürften sich die Dinge auch wirklich und deswegen zu zweieinhalb Jahren Kerfer ver- ben bier getötet, bier schwer und zwölf diese zu fassen, bei den Streifungen fand man so wie geschildert verhalten. Nur darf Herr Ple- urteilt worden war, hatte seit seiner Entlassung leicht verlegt. scher, dem wir diese interessanten Daten verdan- wiederholt geäußert, daß er alle mit seinem Pro­Eine entseßliche Wetterkatastrophe trug sich am fen, nicht glauben, daß wir deswegen den Bund zeß in Verbindung gestandenen Personen dafür Dienstag im jugoslawischen Jpet- Andrejflisja zu. der Landwirte", bei dem sich Phrasen und Taten büßen lassen werde. Auch seine Frau, die bei Dort ging abends ein furchtbarer Hagel nieder, die genau so im Widerspruch befinden, auch nur um der Ermordung ihres Stiefsohnes zugegen war Sagelförner erreichten die Größe von ein Jota für besser halten! und mit der Hacke ebenfalls mehrere Hiebe auf Sühnereiern und zertrümmerten die Biegel­Ein schöner Erfolg der Bankbeamten- Orga- den Kopf erhalten, sich aber wieder erholt dächer der Bauernhäuser. Viele Personen wurden nisation. Der vom Verbande der Bank hatte, mußte sich von Karl Poche des öfteren verlegt. Der Hagel dauerte etwa 15 Minuten, wor und Sparkassenbeamten in der Tsche- drohen lassen, daß er sie schon noch umbringen auf ein starker Plazregen niederprasselte, der rasch choslowakischen Republik   in Vertretung der am werde. Poche war in letzter Zeit mehreremale in zu einem Strom anwuchs und in das Tal des 15. November 1924 gekündigten und am 31. De Braunau   gesehen worden und hatte sich jedesmal Flusses Bistrica am Wege Jpet- Andrejlissa floß. zember 1924 ohne jede Entfertigung entlasse vom Gericht einen Tag Aufenthaltsbewilligung Die Wassermengen führten Steine mit sich und Itent Beamten der Schluckenauer geben lassen. Donnerstag früh nun dürfte er be- rissen Bäume um. Sie ergriffen die an den Berg­Spartassa geführte Rechts streit wurde obachtet haben, daß die Frau allein zu Hause ge- abhängen weidenden Herden und stürzten mit unge­Im 15. Juni 1926 vom Obersten Gerichtshofe blieben war, und betrat die Wohnung, um Geld heuerem Getöse ins Tal nieder. Der Fluß Bistrica zugunsten der betroffenen Beamten zu verlangen, wie er das auch früher schon öfter schwoll und vernichtete alles im Tale. Gine Solo­entschieden. Infolge dieser Entscheidung ist getan hatte. Die Frau dürfte die Absicht gehabt nie montenegrinischer Arbeiter wurde die der Beamtenschaft zu Unrecht erteilte Stun haben, ihn mit einem kleineren Geldbetrag ab- niedergerissen. Die Fluten überraschten die digung als unwirtsam anzusehen, so daß zufertigen, da sie mit einer Fünfzigkronennote in Rolonie so plötzlich, daß sich niemand retten das Dienst verhältnis fort besteht, als den bereits erwähnten Laden des Buderbäckers tonnte. Es wurde festgestellt, daß vierzig sb die Kündigung überhaupt nicht gegeben wor Babelt gegangen war. Dorthin folgte ihr Poche Personen vermißt werden. Bisher gelang es, ben wäre. Ueber den konkreten Fall hinaus hat und gab aus einem Revolver einen Schuß auf zwanzig Leichen zu bergen. In Jpek- Andrej­diese Entscheidung die präjudizielle Bedeutung, die Frau ab, der sie auf der Stelle tötete. Der lissa stürzten einige Häuser zusammen. Die ganze daß hiemit die Verbindlichkeit der Mörder richtete dann die Waffe gegen seine eigene Ernte ist vernichtet, der Schaden ungeheuer. Dienstpragmatit zwischen Sparkassen und Schläfe und verletzte sich schwer. Ueber die ge- Auszeichnungen von Frauen. Bei einem Wett­Angestellten als rechtsfräftig festgestellt er- nauen Zusammenhänge der Tat dürfte nur dann bewerb des Königsberger Kunstvereins für graphische scheint. Klarheit geschaffen werden, wenn sich Poche er- Arbeiten zur Verlosung an Mitglieder fielen die drei Eine sensationelle Mordtat, die schon über ein holt und aussagt. Geschieht das nicht, wird man ersten Preise in Höhe von 500 und zweimal je 400 Jahr zurüdliegt, hat die Magdeburger   Stri- über die dem Morde vorausgegangenen Gescheh- Mart an drei Königsberger Künstlerinnen. Bei minalpolizei aufgedeckt. Die Entdeckung verursachtnisse taum jemals mehr als Vermutungen an einem Bühnenpreisausschreiben des Krefelder Stadt­in Magdeburg das allergrößte Aufsehen, handelt es ftellen können. theaters für die Bühnenkunstklasse der Düsseldorfer sich doch darum, daß der Großindustrielle Rudolf Einem großen Hotelbrand sind in den Ver- Kunstakademie erhielten zwei Schülerinnen Preise Ha a s, einer der Direktoren der 2. Haas A.-G., als einigten Staaten zahlreiche Gäste eines Rur für Entwürfe von Bühnenbildern zu Shakespeares der Anstifter zur Ermordung des früheren Buch- hotels im Staate New York   zum Opfer gefallen. Othello" und Antonius und Kleopatra  " und zum halters der Firma, Hermann Helling, nach einer Mitten in der Nacht brach in dem großen Gebäude Freischütz". langen Boruntersuchung entlarvt und verhaftet der Brand aus und viele Gäste erwachten erst, als worden ist. Am 10. Juni 1925 verschwand plöslich das Feuer bereits die Treppen und Fahrstühle ver­der 35 Jahre alte Buchhalter Helling der Haasschen sperrt hatte. Unter den Gästen des Hotels entstand Werke spurlos aus Magdeburg  . Sein Verschwinden eine große Panit, als sie sahen, daß ihnen die Trep war völlig rätselhaft, zumal sich irgendwelche Ver- pen durch die Flammen schon versperrt waren. Viele gehen nicht nachweisen ließen. Mit der Zeit kam sprangen aus dem Fenster und zogen sich schwere die Polizei doch dahinter, daß der Buchhalter selbst Verlegungen zu. Eine Mutter warf ihren kleinen Steuerhinterziehungen des Direktors Haas auf die Sohn in der Verzweiflung aus dem Fenster des Spur gekommen war und von der Steuerbehörde dritten Stockwerkes und sprang selbst nach. Das für den 10. Juni, nachmittags 4 Uhr, vorgeladen Kind kam ohne Verletzung davon, die Mutter er war, um auf dem Finanzamt genaue Angaben zu litt dagegen sehr schwere Verlegungen. Aus den Protokoll zu geben. Fünf Stunden vorher ist Hel- Trümmern wurden zunächst 12 vollkommen ling spurlos verschwunden und nie wieder zum Vor- berkohlte Leichen geborgen, 16 Gäste und sie schein gekommen. Nach Jahresfrist war die Unter- ben Hausangestellte werden noch vermißt. fuchung so weit gediehen, daß mehrere Magdeburger  Einwohner festgenommen werden konnten. Aus ihren Aussagen und Geständnissen ergibt sich, daß

Kindliche Landstreicher.

Bergarbeitertod. Dienstag wurden im Berg­werk am Ronsperg   in Mies drei Bergleute beim Abtäufen des Hauptschachtes verletzt. Die Berg­

Räder zu fallen; sie kommen aus Moskau  , aus den Städten des Nordens und wollen ans Meer, in die Krim  , in die heißere Sonne.

In Sinferopel kommt ein Reisender, zweifellos ein Arbeiter, auf den Gedanken ,,, individuelle" Pro­paganda zu machen. Er nimmt so ein verlassenes Kind beiseite und beginnt mit ihm zu sprechen.

Zunahme der Abtreibungen in Rußland  . Nach einem Berichte des Sowjetiti Tug" ist die Baht der in den Krankenhäusern von Jekaterinodar   vor­genommenen legalen Aborte in den Jahren 1920 bis 1925 von 1218 auf 2307 gestiegen. 1925 machte diese Zahl mehr als 50 Prozent sämtlicher lebend geborenen Kinder aus.

Bezähmung eines Vulkans. Einer der gefürch testen Bultane der holländischen Insel Java ist der selvet, ein ungefähr 1700 Meter hoher Berg, in dessen Innern sich ein riesiger Lavasee befindet. Im Jahre 1919 tam bei einem Ausbruche dieses Sees eine Menge von 5000 Menschen um. Nach Angaben| des holländischen Blattes ,, De Ingenieur" hat nun die holländische Regierung eine Reihe technischer Unternehmungen ins Werk gesetzt, deren Zwed die Entleerung dieses Sees ins Meer hinaus ist. An

,, So eßt doch! Ezt doch!"

"

,, Sie selbst essen gar nicht," schimpfte er, aber sie lassen riemand in Frieden essen."

Wenn der Zug hält, werden die reisenden Frau en nervös.

,, Kinder, paßt aufs Gepäck auf. Diese kleinen Verlassenen treiben sich überall herum!"

Maria Sergejerna, ich habe ein schlechtes Ei in meinem Frühstücksforb," gib es doch einem von diesen verlassenen Kindern!"

Das Recht des Gefangenen auf körperliche Sicherheit. Wir lesen in der Frankfurter Zei­ tung  ": Am 26. Juni erschütterte ein heftiges Erdbeben die Mittelmeerländer. In Catania  auf Sizilien   and anderen Städten brach die übliche Panit aus. Die Menge lagerte schlaflos und betend auf Straßen und Plätzen, weil die Säufer bei einem neuen Stoß einzustürzen droh­ten. Südlich Catania   liegt die Stadt Augusta. In Sizilien   hat die Polizei in letzter Zeit große Raz­zien gegen die Maffia unternommen, und so hatte man im Gefängnis in Augusta   400 Verhaftete zu­sammengedrängt. Als erste Erbstöße sich bemerkbar machten, versuchten die nahezu tobsüchtig ge­wordenen Gefangenen mit den Trümmern der Betten die Türen zu erbrechen. Es gelang ihnen sogar ein Gitter niederzulegen, da griff Polizei und später Militär ein und trieb sie in das Gebäude zurück. Es erhebt sich ein interes­fante Rechtsfrage. Ein Ausbruch mit ver­einten Seräften ist natürlich ein Delift. Aber ist der Gefangene verpflichtet, sich unter den Trüm­mern des einstürzenden Gebäudes begraben zu lassen? Nach deutschem wie italienischem Recht wäre ein Ausbruch nicht rechtswidrig, wenn eine unmittelbare Lebensgefahr bestand und die Ge­fängnisverwaltung eine Anstalten machte, die Insassen unter Bedeckung ins Freie zu bringen. Schwere Erdbeben dürften in Deutschland   nicht vorkommen, aber bei einem Brande kann sich die gleiche Frage erheben. Das Problem wird reine Theorie bleiben, bis einmal wirklich ein Erdbe­ben so stark und ein Gefängnis so alt und schwach ist, daß es eine Anzahl Gefangener begräbt. Bis dann nach einiger Zeit die geeignete Verordnung ergeht, wird ein scharfsinniger Jurist immerhin sagen können, daß der Aufenthalt im Gefängnis ein verschuldeter" war, Notstand also nicht ein­wandfrei vorgelegen hat...

zerlumpten Muscheln Bettler sind. Sie beklagen sich gar nicht über ihr Schicksal und demütigen sich nicht. Sie halten die Hand hin, aber zu gleicher Zeit lachen sie die dicke Dame aus, die ein würdiges Gesicht auffeßt, wenn sie ihnen eine Kopeke reicht.

Im Bahnhof von Dschankoj spuckte ein kleiner, wohlgepflegter Junge einem berlassenen Kind ins Gesicht. Dann verschwand er im Abteil.

Von Melitopol   on ist der Bahndamm mit weißem Sand bedeckt. In den Stationen des Post­zuges, wo die reisenden Frauen immer nervöser wer­den( ,, Wann endlich werden wir den sonnigen Strand Wie lange willst du dern so herumbagabun der Krim   sehen?"), steigen die Kinder mit fröhlichem Geschrei aus den Waggons: Muscheln! Muscheln!" dieren, ohne etivas zu tun? Ist das ein Leben? Tritt In dem feinen Meersand, unter den Rädern doch in eine Kolonie ein, in einen Kinderhort und des Zuges, auf den Dannmböschungen liegen zahl- arbeite." Das Kind schweigt, nur seine Augen leuchten diesem altbackenen Brot?" reiche weiße, graue, himmelblante Muscheln. Und die werfen, als der Stationsvorstand das Abfahrtssignal st fuche ein gutes, verlassenes Kind, um es gab. Und da schlüpfte das verlassene Kind unter die Kinder beeilen sich, ihre Taschen und ihre Kleinen ironisch. Räder und brüllte" wild: Hände mit den durchscheinenden Muschelschalen zu ihm zu geben." füllen.

Aber plötzlich flüchteten dieselben Kinder, diese hübschen, gut gekleideten und wohlgepflegten Rinder unter entsetzlichem Geschrei wieder in die Waggons. Ihre kleinen, sorgfältig von den Müttern gewasche

nen Gesichter drücken Angst und Abscheu aus.

-

,, Du mußt dich zusammennehmen," setzt der Ar­Seiter fort, sonst wirst du auf die eine oder andere Art zugrunde gehen. Kannst du dich denn nicht zusammennehmen?"

Das Kind blieb einen Augenblick unbeweglich stehen, wie wenn es festgenagelt wäre. Da nahm ,, Berta Davidovna, wohin rennst du denn mit er einen Stein und wollte ihn genade ins Fenster

Dem da vielleicht? Nein, dem geb es nicht. Er hat mir gerade die Zunge gezeigt!"

,, Geh zum Teufel, verlassener Schlinge!" rufit

,, Wart nur, verdammtes Bourgeoissöhnchen, das wirst du mir bei der nächsten Station be­zahlen..

a

*

Jeder Reisende hält es für seine Pflicht, die ein kleiner Junge, der sich aus dem Waggonfenfter Bon Melitopol an ist der Eisenbahndamm von verlassenen Kinder zu fragen: Warum vagabun beugt. Und seine Mutter, die einer rungligen Wachs- weißem Meersand bedeckt. Vielfarbige Muscheln dek­Diese banale Frage wird oft aus Langeweile Puppe gleicht, Tacht stolz und streichelt zärtlich den fen den ganzen Weg zum Geftade der Krim.

dierst du so herum?"

Was ist geschehen? Was hat sie so erschreckt? Muscheln haben ihnen Angst eingejagt, schwarze, von gestellt, um sich die Wartezeit bis zur Abfahrt des einer Schicht von Staub, Schweiß, Not, Del und Zuges zu vertreiben, oft auch nur aus einfacher Petroleum bedeckte Muscheln... Lebende, in Lum- Neugierde. Indessen merkt man bei Arbeitern und pen gehüllte Muscheln, die von den Wogen des Bauern oft, daß es wirklich Schmerz ist, der sie Elends in die Städte, die Törfer und Eisenbahn  - treibt, diese Frage zu stellen. stationen gespült worden sind.

wo

Unter den Waggons, zwischen Leben und Tod.

Wenn das zweite Abfahrtszeichen gegeben ist, gehen die Schaffner den ganzen Zug ob und treiben durcheilen Hunderte, vielleicht Tausende lebender, mit langen Stöden die unter ihren Waggons hoden- ohlschwarzer Muscheln den gleichen Weg. Wohin den verlassenen Kinder fort. Aber in dem Augenblick, ziehen Sie? Weshalb? Wovon leben sie?" Das proletarische Volk und die Sowjetbehörden Ein ärmlich gekleideter Tatar fauft sich für fünf sich der Zug in Bewegung sebt, stürzen diese mit man richtet Asyle, Arbeitskolonien ein. Aber man Die weißen Kinder, die sich damit vergnügt Kopelen ein Stüd Brot und setzt sich auf die Stufen taunlicher Beweglichkeit unter die Räder, um sich geben sich alle Mühe, hier Abhilfe zu schaffen- wieder in ihrem Gestänge einzurichten. haben, weiße Muscheln zu sammeln, flüchten zu ihren des Perrons, um feine magere Ration zu verzehren. Müttern und schreien: Die Verlassenen! Die Ver- Eine Schar verlassener Kinder, verhungerten jungen einen nach ihrem Geschmad. In einer Station sah tun, die in jedem Frühling und in jedem Sommer Sie nehmen nicht den erstbesten Zug. Sie wählen müßte auch daran denken, etwas für die Kinder zv Wölfen ähnlich, hat ihn sofort wortlos umringt. Dreimal täglich fahren die Züge gegen Süden, Einen Augenblick starrt sie der Tatar mit seinen ber- ich einen zwölf- oder dreizehnjährigen Jungen, der unter den Zügen, die nach dem Süden fahren ,,, Bust­ren, Propagandakomitees. und dreimal täglich führen sie an das Geftade der wirrten, ausdrudslejen Augen an, dann zerbricht feine Kameraden verachtungsvoll betrachtete. Er reifen" machen. Man müßte Nachtasyle organisie­Krim Hunderte von verlassenen Kindern. Ihre re- er- wie in einem Wutanfall das Brot in kleine Man müßte unbedingt ettvas machen servierten Pläte sind unter den Waggons, neben den Stücke, verteilt diese an die Kinder und behält für ( Aus der Jswestia" übersetzt von Josef Kalmer  Heizröhren, inmitten von Schmutz und Kohlenstaub. sich selbst gar nichts. Er schüttelt die Krumen ab und Ohne Unterlaß laufen die Kinder Gefahr, unter die schreit wie tobjüchtig:

lassenen sind da!"

puckte aus und sagte:

,, Wartet nicht auf mich, Dummtöpfe. Ich nehme den Postzug nicht. Ich fahre mit dem Expreß." Man lang nicht behaupten, daß diese clenden,