Einzelbild herunterladen
 

Nr. 254. 15. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt, Sonnabend, 29. Oktober 1898.

Literarische Rundschau.

,, Der Zar Befreier". Ein Wort für Bolts wehr gegen verhältniß zu den berübten Barbareien, Grausamkeiten und Zer- wurden auch die italienischen Freiwilligen, bie unter sticciotti Kolonialfriege, deren zivilisatorische Mission" im schlimmsten Miß- IMeinung über die Leistungen des griechischen Heeres. Bekanntlich stehendes Heer. Verlag von J. H. W. Diez Nachfolger, störungen in den eroberten Ländern steht, ferner die spanischen

zu

Stuttgart  . 154 Seiten. Preis 2 M.

-

Garibaldi

Griechenland gegen die Türken kämpften, in Kriege gegen die Niederlande, die Zerstörung Bolens u. s. tv. der türkenfreundlichen Presse aufs blutigste verhöhnt. Auch ihnen Unter diesem Titel hat der auch in militärischen Fachkreisen Eine Ünzahl anderer Kriege wäre nicht nothwendig gewesen, um läßt Bleibtreu eine Ehrenrettung zu theil werden. hochgeschätzte Schriftsteller für Militärwesen und Kriegsgeschichte, Kulturinteressen zu fördern, hätten Regierungen und herrschende. Ricciotti Garibaldi   hatte auf die Frage, warum seine Frei­Karl Bleibtreu, eine Schrift veröffentlicht, die aus mehrfachen Klassen den Krieg nicht als Mittel benußt, um, indem sie gewisse willigen bei Domokos die Feuerprobe so glänzend bestanden, ge­Gründen eine Besprechung im Vorwärts" wünschenswerth er- Kulturbedürfnisse befriedigten, sich zugleich in ihrer Machtstellung äußert: Den Spruch seines Vaters, 50 Studenten seien ihm als scheinen läßt. fester zu setzen. Die Einheit Deutschlands   wäre z. B., das weiß Freischärler lieber als 500 Bauern, unterschreibe er wohl, aber der Bleibtreu ist den Lesern des Vorwärts" kein Unbekannter. Er jeder, der in der Voltsbewegung vor dem Jahee 1866 stand, auch blinde, stupide Gehorsam des Bauern sei dem Führer oft an­hat Anfang August dieses Jahres in drei im Feuilleton dieses gekommen ohne die Kriege von 1866 und 1870/71, aber sie hätte genehmer als das Vergnügen, drei Kammerdeputirte unter seinem Blattes veröffentlichten Artikeln unter der Ueberschrift:" Volkswehr, alsdann nicht ein auf dem Militärdespotismus und der Unter- Kommando zu haben. Dazu meint Bleibtreu: Der Deputirte eine Nothwehr von Karl Bleibtreu  ", gegen eine Schrift des Generals drückung der politischen Freiheit beruhendes Reich gebracht, sondern Fratti fand ja bei Domokos den Heldentod und von Boguslawski polemiſirt, in der der letztere Bleibtreu wegen ein solches auf demokratischer Grundlage. Gewiß ist die Gewalt diese erlauchten Freiwilligen haben höchstens ſeiner Ansichten über kriegsgeschichtliche Vorgänge im deutsch  - unter Umständen ein Kulturfaktor, aber es kommt darauf an, wer die Moral der Truppe noch erhöht; welchen er­französischen Krieg in geringschäzender Weise angriff. Dieser die Gewalt besitzt und wie und wofür sie angewendet wird. hebenden Einfluß der anarchistische Wortführer: Angriff des Generals war in einer Schrift enthalten, die Zu dieser Art Gewaltanwendung durch Krieg und Revolution, oder Cipriani in der Schlacht übte, ist bekannt; tein er unter dem Titel Volksheer nicht Voltswehr veröffent- durch beides ist unter anderem der Krieg des langen Parlaments gegen alter Haudegen konnte sich unerschrodener, fein licht hatte, die die sich gegen meine im Frühjahr erschienene Karl I. in England, der Befreiungstampf Nordamerita's gegen Eng- geborener Hauptmann umsichtiger geberden." Schrift Volkswehr, Volkswehr, nicht stehendes Heer" richtete. That land, die Kriege der französischen   Revolution gegen das feudale und Auf die Frage, wie seine Freischärler so rasch den Krieg erlernt sächlich war also ich bezw. meine Broschüre der Urheber des absolutistische Europa  , der Sklavenbefreiungskrieg in den Vereinigten hätten, antwortete Ricciotti Garibaldi  :" Sehr einfach, die paar Boguslawski'schen Angriffs. Ich begrüße dies um so mehr, weil Staaten zu rechnen. Von den zwei Kriegen der allerlegten Zeit Handgriffe, die man braucht, lernt man in ein paar Stunden. Alles das Bleibtreu Veranlassung gab, dem General, der wie die meisten hat der Ausgang des griechisch- türkischen Krieges auf die Kultur- andere ist Schnickschnack, Paradespielerei für hohe Herren, im Kriege seiner Standesgenossen hochmüthig auf das Zivilistenpack herabsieht, Entwickelung des Orients hemmend, der Ausgang des spanisch- völlig werthlos." das es wagt, in militärischen Angelegenheiten hineinreden zu wollen, amerikanischen Krieges auf die Kultur Entwickelung Westindiens Bleibtreu's Ueberzeugung von dem Uebergewicht der Milizen den Standpunkt in einer Weise flar zu machen, daß er bis heute fördernd eingewirkt. in großen Volfskriegen, namentlich durch die moralischen Faktoren, noch nicht die Zeit gefunden hat, auf diese schlagenden Argumente Sobald aber einmal das Milizsystem in Europa   durchgeführt die sie entwickeln, weil sie wissen, um was es sich für sie in einem zu antworten. Wer aber in einem solchen Falle schweigt, erklärt sich sein sollte, dürfte sich von selbst auch der andere Gedanke mit Kriege handelt, was als Bürger, Bauern, Arbeiter 2c. für sie auf für besiegt, eine Auffassung, die wohl sämmtliche Leser der Bleibtreu elementarer Gewalt Geltung verschaffen, alle internationalen dem Spiele steht, ist so groß, daß er erklärt: schen Artikel theilen. Streitigkeiten durch schiedsgerichtliche Urtheile eines Areopags der Das militärische Berufszünftlerthum hat den Milizen alles zu Bleibtreu hat sich alsdann entschlossen, jene drei Artikel Völker zu schlichten. Das Aufhören der Kriege wird alsdann der verdanken: Die Tattik der französischen, die Technik der amerikanischen  , einer Schrift zu erweitern, die den oben erwähnten Kulturentwickelung keinen Eintrag thun, es wird vielmehr die Strategie den Feldherrn jener Revolutionen." Er mahnt nach­Titel führt und als eine aus sachkundigster Feder stammende dieselbe in eminenter Weise fördern. Diejenigen, die drücklich die Schweiz  , sich durch das Geschrei einiger Berufsoffiziere Vertheidigung der Miliz( des Volksheeres) gegen das Kriege für absolut nothwendig erachten wvozu Bleib nicht in falche Bahnen drängen zu lassen. Auch sei das Milizsystem stehende Heer zu betrachten ist. Bleibtreu geht in seiner Schrift treu nicht gehört weil sie Kräfte und Wuth der Völker angeblich unter allen Umständen billiger als die stehende Armee, nament nicht nur noch weit gründlicher mit dem General v. Boguslawsti anfeuern und frisch erhalten, vergessen, daß abgesehen von allen lich in einem großen Staatswesen. ins Gericht, als das schon in jenen drei Artikeln geschah; er nimmt anderen Gründen, es alsdann ein Fehler ist, wenn Generationen Worauf es vor allen Dingen ankomme, sei eine gute Führung darin auch eine Abrechnung vor mit noch einer Anzahl zünftiger wachsen und enden, ohne zu kriegerischer Bethätigung Ge- im Kriege, ohne diese tauge die beste Armee der Welt nichts. Aber Militär Schriftsteller, die gleich dem General v. Boguslawsti die legenheit gehabt zu haben. Wir haben jetzt in West- und wiittel- es liege in der Natur der Dinge, daß bei einigermaßen normalen Autorität Bleibtreu's, in militärischen und kriegsgeschichtlichen Dingen europa   eine Friedenszeit von über 27 Jahren gehabt. Wie viel Umständen der allgemeine moralische Elan und die zwangsweise fachkundigst mitzureden, als ein dreistes Unterfangen ansehen. Millionen von Männern sind also aufgewachsen, auch zum theil scho. Auslese der Fähigsten ohne jede andere Rücksicht auf Seite der Denn auch Bleibtreu gehört ja zu jenen, die nie einen Helm auf gestorben und verdorben, ohne die Bluttaufe empfangen zu haben. lizen ruhe. Bei einem Milizheer, das für eine Idee fechte dem Kopfe trugen", und sonach von jener Seite als prädestinirte und der Krieg soll kulturförderlich sein, obgleich er nur die Blüthe richtiger wohl für die Erhaltung eines bestimmten sozialen und Nichtswisser auf militärischem Gebiete angesehen werden. der Männer und zwar in den besten, leistungsfähigsten Jahren hin- politischen Zustandes, vorausgesetzt, daß es der Mühe werth ist, für Vorausgeschickt sei, daß Bleibtreu nicht auf sozialdemokratischem wegrafft. Das widerfinnige dieser Anschauung liegt auf der Hand. diesen einzutreten seien die Führer meist begabter, stets aber Boden steht. Das soll kein Vorwurf, sondern eine Klarstellung sein. Auch die stete Versicherung der europäischen   Mächte, sie wollten den jünger und energischer als im stehenden Heere, wo man das Ein um so werthvollerer Bundesgenosse ist er uns bei unserer Stellung Frieden, erschiene hiernach als kulturfeindliche Bestrebung. Talent des ltwerdens besitzen müsse, um endlich als Greis an zum Militarismus. Bleibtreu gehört vielmehr als Politiker zu den In dem Kapitel Offiziersdünkel und Legendenbildung der Bleib- führende Stellen zu gelangen. Auch darin hat Bleibtreu sicher recht. Eingängern, d. h. zu den Leuten, die ihr besonderes Staatsideal befizen. treu'schen Schrift tommt die Mehrzahl der zünftlerischen Militär- In der Regel wird das stehende Heer gegenüber einem Milizheer Nach ihm nützt ein aufgeklärter Despot" dem Volke mehr, als der schriftsteller übel fort. Bleibtreu malt eine Anzahl dieser Herren reaktionäre Tendenzen verfolgen. Die Miliz repräsentirt Regierungsdruck vieler Interessenten; aber der Monarch, der auf dem unter Auführung von Thatsachen in einer Weise ab, daß man sich fragt, die Demokratie, das stehende Heer die Monarchie oder eine Klassen­Throne sigt, müsse aufgetlärt sein, alsdann sei eine echte Sozial- wo denn das feine Ehrgefühl zu suchen ist, das der Offizier eo ipso herrschaft. Bleibtreu meint: man rede so viel vom Volk in Waffen, Monarchie die beste aller Staatsformen. Dazu müßte erst der alte und in hervorragendstem Grade besitzen soll und das doch wohl nicht richtiger spreche man von bewaffneten Unterthanen. Ballast des Kastenstaats ins Meer der Vergangenheit versenkt nur im gesellschaftlichen Umgang, sondern vor allen Jim letzten Abschnitt seiner Schrift betitelt: Vive l'armee" werden," setzt er hinzu. Dingen auch in der wissenschaftlichen Disputation mit Gegnern vor- fommt er auf die gegenwärtigen französischen   Armeezustände, Wie das gemacht werden soll, darüber spricht er sich nicht aus. handen sein soll. Hierbei wird auch Herr von Boguslawski arg die Militärgerichte und den Dreyfusprozeß zu sprechen. Sehr scharf Es liegt aber auf der Hand, daß, wenn der Monarch stets auf- mitgenommen. Nicht minder der von mir in meiner Schrift mehr- und treffend verurtheilt er die Militärgerichte an sich, die niemals getärt" sein soll, die Vererbung des Thrones ausgeschlossen ist, fach lobend zitirte Major Scheibert, der es als Militär- Redakteur der eine Stätte wirklicher Rechtsprechung bilden könnten; den: wider­denn diese Vererbung garantirte nicht die Aufgeklärtheit" der Kreuz- Zeitung  " fertig bringt, jezt herunterzureißen und zu be- spreche das Wesen des stehenden Heeres und die Abhängigkeit der Thronfolger. Soll aber das Volt den Monarchen, also den schmuzen, was er 1874 in seiner Schrift"), also noch unter dem frischen militärischen Führer von der Staatsgewalt. Diejenigen, die glaubten, Aufgeklärtesten", dazu wählen, dann könnte es leicht auf den Ge- Eindruck der Ereignisse aufs höchste gelobt und verherrlicht hatte. in Deutschland   sei nicht möglich, was in Frankreich   vorgekommen danken kommen, daß es überhaupt keinen Monarchen brauche, sondern Ich kann nur sagen, daß solche Wandlungen in den Gesimmungen von sei, irrten sich. In Deutschland   würden sich nur keine Presse und am besten sich selbst regiere. Bertretern eines Standes, der sich selbst als die Jukarnation des keine Personen gefunden haben, die mit jener Energie und Ausdauer feinsten Ehrgefühls hinstellt, außerordentlich peinlich berühren. Bei gegen ein vom Militärgericht begangenes Unrecht so auftreten würden, spiele von solchen Bloßstellungen finden sich aber in der Bleibtreu'schen wie das in Frankreich   geschehen ist, weil deutsche Gesetze und Recht Schrift eine schwere Menge. sprechung Presse und Rednern den Mund rasch stopften. Ganz meine Meinung.

" 1

"

-

"

D

Doch dies ist nur eine Abschweifung veranlaßt durch Bleibtreu's Monarchentheorie; sie spielt in seinen sonstigen Ausführungen in der vorliegenden Schrift keine Rolle. Auch nimmt keineswegs das Ab­rüstungsmanifest des Zaren, wie man aus dem Titel der Schrift Das zweite Kapitel handelt vom Milizsystem und beginnt mit schließen sollte, einen größeren Naum in seinen Aus einer Darlegung der genialen Leistungen Gambetta's   im deutsch  - Von Interesse ist, aus der Schrift zu ersehen, daß neuerdings ein führungen ein. Er spricht sich nur kurz über dasselbe aus. französischen   Kriege. Bleibtreu bespricht weiter die Leistungen Militärschriftsteller von dem Rufe des Obersten von Bernhardi sich Indem er einige der prägnantesten Säße aus dem Manifest Cromwell's und seiner Voltsoffiziere; ferner die französischen   nicht nur gegen die bisher anerkannte Autorität Moltke's   wendet, zitirt, die sich über die Verderblichkeit und Kulturfeindlichkeit der Revolutionsarmeen, die Entwickelung Napoleon's und einer Anzahl sondern auch gleich Oberst von der Golzz in seinem Buche: Leon jezigen militärischen Rüstungen äußern, meint er im Gegensatz seiner Generale, die fast ohne Ausnahme wie Napoleon   selbst nie das Gambetta   und seine Armee", das vor zweiundzwanzig Jahren zu der Auffassung vieler, es handle sich in dem Manifest um geworden wären, was sie in den demokratischen Heeren Frankreichs   erschien, zu der Ansicht gelangt: Mit dem stehenden Heere einen Trick" der russischen Politit, daß der Vorschlag ernst gemeint wurden. Nach Bleibtreu ist Napoleon I.   das größte militärische Genie tomme man nicht mehr aus. Neben diesen Truppen sei, weil sonst das konservative Prinzip eine tödtliche Wunde ge- aller Zeiten und doch klagte dieser, als er noch ein armer ver-( des stehenden Heeres) muß der Voltskrieg im weitesten Sinne schlagen bekomme. Von dieser Auffassung ausgehend, ist er der hungerter Lieutenant war, daß man ihn zu einem Berufe organisirt werden. Kein Kulturstaat tann auf dies Ansicht, daß die Durchführung des russischen Vorschlags mit gepreßt, zu dem er am wenigsten passe". Und in Kräfteelement verzichten. Welche ungeheuren Mächte logischer Konsequenz zum Milizsystem führe. Es einer zeitgenössischen Schilderung seiner Person heißt es: durch denselben wachgerufen werden könnten, das haben die Bes sei undenkbar und unmöglich, daß nach dem Umfang, den die" Die Trifolore faß Bonaparte schlotterig um den Leib, der Rock freiungstriege gezeigt, das hat auch der deutsch  - französische Krieg stehenden Armeen angenommen hätten, man einfach zu einer Re- hat irgend welchen Schnitt, und dazu einen Degen, mit dem man ahnen lassen." Auch der amerikanisch spanische Krieg und die duzirung der Armeen und damit nothwendig zur faum viel Glück haben konnte. Die Thatsachen des Dienstes Erfolge der amerikanischen   Milizen haben es v. Bernhardi angethan. Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht tommen und der Disziplin waren ihm so völlig unbekannt, daß wir oft ein Im schneidensten Widerspruch zu allem, was bisher die Militärs, könne. Vielmehr werde die allgemeine Wehrpflicht beibehalten Lächeln nicht unterdrücken konnten. Man wurde durch den Anblick vom Kriegsminister bis zum letzten Lieutenant behaupteten, und bei werden und dann ließe sich der russische Abrüstungsvorschlag nicht eines solchen Generals geradezu konsternirt, der sich nicht im den Militärdebatten im Reichstag   uns bis zum Ueberdruß vorgehalten anders als durch Einführung des Milizsystems durchführen. Unter mindesten dadurch beengt fühlte, daß er über Dinge sich im Un- wurde, steht auch Oberst v. Bernhardi's Urtheil über die Charakterbildung allen Umständen bleibe das Manifest als Brandmarkung des Kultur- flaren befand, die jedem Kadetten geläufig waren." Und dieser in der Armee. Bleibtreu zitirt folgendes aus einer von Bernhardi's Ver­feindlichen bestehen"." Wer den Militarismus für etwas unabänder Mann, der Selbstmordgedanken hegte, weil ihn der Kasernendienst öffentlichungen: Die Schule des Friedensheeres ist in friegslosen liches halte, der könne eben so gut den Kannibalismus für ein Glied zur Verzweiflung brachte, soll nach Boguslawsky ein Berufsoffizier Beiten mit nichten eine Schule des Charakters. Nur der göttlichen Weltordnung, für eine Nothwendigkeit des Kampfs ums par excellence" gewefen sein. Im weiteren behandelt Bleibtreu zu leicht entwickelt sich in ihr taltherziges Streberthum Dasein erachten," führt er auf Seite XIX der Vorrede aus. Damit in diesem Kapitel furz die deutschen   Befreiungskriege und den nord- und eine Art der Unterordnung, die mit der bewußten Sub­scheint allerdings eine andere seiner Ausführungen auf Seite 104 der amerikanischen   Stlaben- Befreiungstrieg, wobei er überall die Vor- ordination freidentender Männer wenig mehr Schrift im Widerspruch zu stehen, in der er äußert: die historische züge nachweist, die das Boltswehr- System vor dem System der gemein hat und manche der höchsten kriegerischen Eigenschaften Bergangenheit nehme nicht gerade für den ewigen Frieden ein. stehenden Heere ergeben habe. untergräbt: Selbstbewußtsein, Stolz und Freimuth. Der öde Denn die Hochkultur von Hellas und der italienischen Renaissance Schlecht kommt bei Bleibtreu auch Moltke   weg, dem er, Bureaukratisnus unserer Tage unterbindet jede subjektive lag in ehrner Wiege von Waffen umrasselt; als aber das Friedens schon in einer früheren Schrift, eine Reihe schwerer Fehler Geltend machung." Wenn das am grünen Solz passirt? reich der Ptolemäer anhob, begann das Bersumpfen der griechischen in seinen bisher bewunderten Operationen in Böhmen   und Bleibtreu erörtert endlich auch das wahrscheinliche Ende des Krieges, Künste und Wissenschaften, das wir heute noch Alexandrinerthum im deutsch   französischen   Kriege nachwies, was Bleibtreu eine d. H. seine schließliche Unmöglichkeit durch die Entwicklung der Technik. nennen, und als die Italiener mit friedsamen Schäfergedichten die Fluth wüthender Angriffe zuzog. Ein guter Theil der Erfolge, Er fommt hier speziell auf die schall- und lichtlose Schußwirkung Welt beglückten, erlosch alle ihre Geistestraft, denn die Dante und namentlich in den Schlachten von Königgräß( 1866) und Meg und bei Kanonen und Gewehren zu sprechen, eine Erfindung, die der Michel Angelo   find Kriegsnaturen gewesen." Er wolle damit nicht Sedan 1870 hätten die Preußen und die Deutschen   mur reinen französische   Oberst Humbert machte. Danach würde man fünftig dem Kriege das Wort reden, aber er scheine uns wie der Tod ein Glücksumständen zuzuschreiben gehabt; namentlich dem Umstand, beim Schießen keinen Rauch, feinen Pulverblik und keinen nothwendiges llebel, fintemal ohne den Tod das Leben sich nicht daß die gegnerischen Heerführer fich nicht qualifizirt erwiesen, Sena II mehr vernehmen. Die Mannschaften fielen, ohne daß man fortdauernd erneuern tönne und ein ähnlicher Werdeprozeß die Fehler der deutschen   Heerführung auszunuzen. Es weiß, wo der Gegner steht; höchstens, so meint Bleibtreu, könne der wenigstens bisher den Krieg zu einem wichtigen Entwickelungsfaktor scheint, daß die scharfe Kritik, die Bleibtreu und ihm Arzt aus der Art der Schußwunde feststellen, woher der Schuß umgemodelt habe. folgend andere an der Moltke'schen Strategie ausübten, endlich komme. Das wäre also eine höchst merkwürdige Massenmenschen­Das find Ausführungen, die die Gegner Bleibtreu's leicht aus auch in der deutschen   von Offizieren gefchriebenen Kriegs- schlächterei, deren moralische Wirkung so entfeßlich sein dürfte, nußen können. Auf seine historischen Gleichnisse, die meines Er- geschichte Beachtung findet und sich die Stimmen häufen, die ein daß sie allerdings dem Schlachten ein rasches Ende machte. achtens Fehlschlüsse enthalten, einzugehen, würde zu weit führen. Preisgeben der Moltke'schen Bahnen befürworten. Hier ist wieder und auf diese technische Revolution dürfen wohl diejenigen am Aber aus dem Umstande, daß, weil bisher Kriege nicht zu ein Beweis geliefert, wie häufig die Fachleute" die letzten sind, die meisten bauen, die der ganzen, durch den Krieg betriebenen Menschen­verhüten waren, diese vielmehr oft mit elementarer Macht aus- von einer höheren Warte aus ihr eigenes Feld zu übersehen und zu schlächterei ein Ende machen wollen. brachen und ganze Welttheile umgestalteten, ist nicht zu beurtheilen vermögen. Das neunzehnte Jahrhundert scheint zwar ohne eine große, schließen, daß sie auch fünftig unausbleiblich sind. Das deutet Im dritten Kapitel seiner Schrift Die Wahrheit über die Miliz äußere Katastrophe zu Ende gehen zu wollen, aber die technischen Bleibtreu auch damit selbst an, daß er fagt, Kriege seien im griechisch- türkischen Feldzug", das einen großen Theil der Schrift und wirthschaftlichen Revolutionen, die es in seinem Schooße birgt, bisher zu einem wichtigen Entwickelungsfaktor umgemodelt in Anspruch nimmt, vollzieht Bleibtreu an der griechischen Armee find von so gewaltigem Umfange und so gewaltiger Wirkung und worden; sie sind aber allermeist das Gegentheil geworden. Beweis eine Ehrenrettung. An der Hand der Ereignisse verfolgt er Schritt Tragweite, daß die größten Optimisten mit diesem Gange hierfür, die Zerstörung Griechenlands   durch Völker niederer Kultur, für Schritt die kriegerischen Operationen. Er zeigt, daß die türkische der Dinge zufrieden sein können. die Roms durch die Barbaren, die Kriege, die die Völkerwanderung Armee mindestens doppelt so start war als die griechische hervorriefen, die Hunnenzüge, die Raubzüge Dschingisthan's und und die Führung der letzteren sehr viel zu wünschen übrig ließ, was Tamerlan's, die Eroberungszüge der seldschuktischen Türken, der hauptsächlich daher kommt, daß Kronprinzen und Prinzen als Normannen, furz ohne Ausnahme alle Kriege, in denen ein rohes und in der Kultur niedriger stehendes Volk ein höher stehendes Kulturvolt unterjochte. Ferner die Naub- und Eroberungskriege zwischen England und Frankreich  , die Kriege Deutschlands   mit Italien  , die Eroberungszüge der französischen   Könige, der 30jährige Krieg, die sogenannten Religionsfriege u. f. w., u. f. w. In diese Kategorie rechne ich ferner die spanischen   und portugiesischen Berlin  .

geborene Heerführer" angesehen werden, was sie trotz aller militärischen Erziehung in der Regel nicht sind, und trotz­dem habe die griechische Armee sich sehr gut geschlagen. Die Türkophilen fälschten absichtlich das Urtheil der öffentlichen

*) Der Bürgerkrieg in den Nordamerikanischen Staaten".

Die Morgensonne steigt herauf! Die Nebel fallen!

Nachdem ich einmal in diesen militärischen Angelegenheiten zur Feder gegriffen habe, benutze ich die Gelegenheit, auch meinem Widersacher, dem General v. Boguslawski einige Worte zu widmen.

Ich kann hierbei kurz sein, denn Bleibtreu hat, indem er zweimal gegen den Herrn General zur Feder griff, auch fast alles widerlegt, was ich hätte widerlegen müssen. Und er hat es weit besser gethan, als ich es hätte thun können.