10. August 1926.
Die Opfer des tschechischen Militarismus
im Frieden.
Eine Statistit seit 1. Jänner 1926.
Soldatenselbstmorde:
In der Prager Garnison vom 1. Jänner bis 18. Feber 1926( Furcht vor Strafe) 7 Um 1. März Soldat Richard Daniel, Olmütz ( als Deserteur erschossen)
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Amt 4. März 1926 Soldat Josef Pallacz, Georgsfaserne
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Am 10. März Infanterist Rudolf Tuma, Neuhaus Furcht vor Strafe)
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Am 23. März Infanterist Josef Hojer, Pilfen. R. 35
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Am 30. Mai Soldat J. Grac, M. Weißfirchen
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Am 30. Mai Maler S. D.( Hilfskompagnie der Militärakademie)
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Seit 1. Jänner haben sich in der tschechischen Armee
14 junge Menschen, meist aus Furcht vor Bestrafung, umgebracht! Tötungen durch Granaten, Explofionen usw:
Ant 5. März 1926 Explosion in der Tischlergaffe: 3 Tote( 2 Soldaten, 1 Zivilperson, 67 VerLetzte).
Der internationale Juristentongreß
und das Minoritätenrecht. Wien , 9. Auguft.( Eigenbericht.) Auf dem internationalen Juristenkongreß trat heute die Hauptkommission für Minoritätenfragen zusammen. Der Berichterstatter Professor Hotins ging davon aus, daß die Friedensverträge die Gleichberechtigung der Minoritäten festjeßen, ia ja
beklagte Regierung.
2 Verletzte.
Am Mai Explosion in Polička : 1 Toter, Am 29. Mai der Koch bei der Scheinwerferabteilung des 151. Artillerieregiments: 1 Toter. Am 23. Juni Handgranaten- Ratastrophe bei Popjad: 2 Tote, 8 Verletzte.
Am 30. Juli Blindgänger- Explosion bei Kremnitz 2 Tote, 8 Verletzte( 7 Zivilpersonen). Zusammen durch Explosionen 9 Tote und 85 Verlegte.
Zagesnenigkeiten.
Der Kleine Uebermussolini.
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Rundfunk für Alle!
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bier. 3. Strauß: Morgen. Traum durch die Dämmerung.
tent und
Hopfenmarktpreise. 18.15: Landwirtschaftlicher
Das Radio in der Tschechoslowakischen Republik. Nach der letzten Zählung gab es zur Jahresmitte in Der Gajda wird superarbitriert und nun der Tschechoslowakischen Republik 40.762 Radiohaben wir eine Gaudee, die fein Land der Welt empfangs ftationes. Davon liegen im Prebefizt: einen superarbitrierten Mus= ger Bezirk 30.279, also der größle Teil aller folini. Unser Prestige als kleine Großmacht Empfangsstationen. Am wenigsten Radioapparate hat es verlangt, daß auch wir uns wenigstens ein hat der Bezirk Kaschau , wo bisher nur gegen 430 Mussolinerl anschaffen, wenn es auch nur ein Apparate zur Aufstellung gelangt sind. Gajda ist, der, als es noch kein richtig gehendes Vaterland für uns gab, nur ein kleiner deutscher Geidel war. Und schon umgibt den großen PlaProgramm für morgen, Mittwoch. neten Gajda eine Schar fleiner Gestirne. Da ist landwirtschaftlicher Rundfunt. 14: Börsennachrichten. 16.30: Brag, 368. 11.55: Prefsenachrichten. 12: 3eitsignal und vor allem der tschechisch- ehrenfeste Kralik, dem Nachmittagskonzert: 1. Strauß: Um einen Groschen. Vision. ein prächtiges Attentat auf Gajda gelun- Die fieben Siegel. 2. Strauß: Stimmungen Op. 9 für Klagen ist. Wir sind den Großstaaten über, wie sich's Stäbchen. 4. Girauß: Gonate f- bur und Bioloncello und gehört: Mussolini und Primo de Rivera mußten labier. 17.30: Märchen für Kinder. 17.45: Börsennachrichsich ihre Attentate, die zu jeder politischen Kapa- Rundfunk und Pressenachrichten. 18. Deutsche Arbeiterzität gehören, erst schwer erarbeiten, unserem fendung. Walter Taub , Brag: Rezitationen. 20: Weiter Im ganzen hat also der tschechische Milita- Diktator wurde sie von der gütigen Fee Vorsehung Sport, Theater und die neuesten Nachrichten. boraussage. 20.02: Konzertübertragung. 22. Seitfignal. rismus seit 1. Jänner 1926 schon in die Wiege gelegt. Er wird seine großen Brünn , 521. Vorbilder gewiß bald übertreffen- Beweis: feine Sport- und Theaternachrichten. 17.40: Kinderstunde, Bupbeispiellose Karriere und Arbeits- pentheater. traft: er hat trok seiner Jugend von 34 Lefen und Kürbisse. 18.20 Bortrag: Eine Handboll bistor. bensjahren schon 37 Dienst jahre hinternetboten. 19: Orchesteskonzert. 1. Auber. Das schwarze sich, eine Leistung, die ein phänomenales Rätsel gafontaine. 4. Richardi: Spanische Rhapsodie. 5. Weber bildet. Wenn wir uns vor Augen halten, daß Biblische Lieber. 2. Koželuh : a) Auf Flügeln der n beer: Krönungsmarsch 20: Böhmische Lieder, 1. Dvořal: diese Dienstzeit frühestens mit dem zwanzigsten b) Die Gäferin. 3. Benbl: a) Der Bald ist still: b) 3br, Lebensjahr begonnen hat, so müssen wir bewun- alivoda: Rüdfebr. Laub: Die Taub 6 Dostocil: Lieder: Dvořal: Mignon. 5. Jirovec: Träume. dernd sizen bleiben vor dem Ueberübermenschen, a) Jugend, du liebe; b) tomm nicht, mein Söhnchen, au der in 14 ganz gewöhnlichen Lebensjahren zu 365 uns; c) Mein Mütterchen weiß nicht; b) Wie ist die Tagen ohne Schalttage, also in 5710 Tagen, eine Arbeit vollbracht hat, zu der ein gewöhnlicher niefonzert. Breslau : Bolt und Vaterland. Wien : 20: Or Sterblicher 13.505 Tage brauchte, wenn, ja wenn efterkonzert des Wiener Symphonicercheſters. er nur ein ganz gewöhnlicher Uebermensch wäre, ee000000000000000000000000000sec der es mit 34 Lebensjahren zum General bringen wollte... B. K.
23 Personen getötet,
85 Personen verlegt.
Nicht eingerechnet sind die Flieger- Katastrophen( Abstürze bon Fliegern). Dabei garantieren wir nicht einmal für die Vollständig feit dieses Verzeichnisses. Jm ganzen sind also 108 Personen
oder ettva 25 vierköpfige- fünfköpfige Familien durch den tschechoslowakischen Militarismus seit Neujahr 1926 getötet und verwundet worden. Es würde sich verlohnen, daß das MNO. eine eigene Verlustliste
wie im Kriege ständig herausgeben würde!
Einstimmig wurde beschlossen, daß der Völkerbundsrat entgegen der bisherigen Pragis in allen Rechtsfragen Gutachten einholen soll.
Schließlich wurde noch beschlossen, daß die Minoritätenkommission ihre Tätigkeit fortsetzen
foll.
Haas enthaftet, Kölling auf Urlaub.
Wetter,
14.30: Prager Effettenbörse, Der geheimnisvolle Schmied. Lustspiel von Batta. 18: Seitzeichen. 18: Landwirtschaftsrundfunt: Gur
Domino. 2. Rossini: Othello. 3. Mouton: Les Fables de
Rosen.
Sonne. 7. Leiset: Hanakische Lieber. Pressenachrichten. Berlin : 20: Deutsche Meister. Leipzig . 20.15: Sympho
Zwar warnen Munitionsexplosionen und Unfälle, verursacht durch vergessene Blindgänger. Was auch im Vaterlande vorgehen derblichen Rüstungen, zwar pilgern die Friedensallerorten, wie eine letzte Warnung, vor ver
möge....
In Breslau fand anläßlich des 50. Jubiläums des Gardevereines eine Barade statt, bei welcher der in Vertretung des Erkaisers erschienene ehemalige Flügeladjutant Freiherr von Pletten berg nach erfolgter Defilierung des Garderegiments eine Ansprache an die Truppen hielt, die
in folgende Worte ausflang:
... als alter Kommandant des Gardekorps , ein Atemzug in uns ist. Was auch im Vater darf ich dem Kaiser Treue geloben, so lange noch lande vorgehen möge, diese Treue soll nie aufhören. Gott segne, schirme und beschütze den
Kaiser!"
apostel aller Völfer nach Genf und Locarno , dem Canossa des Weltkrieges, daheim aber marschieren Militär und Justiz mit lafferurteilen und Baradeschritten für den Kaiser, den ohnedies Gott schützt, der Katastrophe verständnislos entgegen, denn was schert es die Gesicherten, was immer auch vorgehen möge mit den Vaterlande.
Drafenhofen( Niederösterreich ) hat zwei KoſtkinHochwürten Kinderschänder. Eine Witwe in der. Das eine ist ein hübscher zehnjähriger na be. Der Pfarrer von Drafenhofen fand
st
die Bürgschaft hiefür dem Völkerbund übertragen. Doch haben die Klagen weniger Geltung, da sie fuchungsrichter Rolling ist nun auf seinen Berlin , 9. August.( Eigenbericht.) Der Unternicht direkt an den Völkerbund, sondern zuerft sommerlichen Urlaub gefahren. Vorher hat er an einen Ausschuß gehen. Auch fungiere als sommerlichen Urlaub gefahren. Stlagepartei nicht die Winderheit, wohl aber die noch gegen die Haftentlassung der drei Verdächtigen Ha a 3, Reuter und Fischer protestiert. Gefallen an dem Knaben und ersuchte einigemal Professor René Brounet betont, daß die Nun wird man wohl auch erfahren, was eigentWahrhaftig, es gehen sonderbare Dinge vor die Witwe, sie möchte ihm den Knaben in Rost lich gegen die Beschuldigten ins Treffen geführt im Vaterlande, worunter Bevaden zu Ehren ehe- geben. Die Witwe hing sehr an dem Kinde und größte Gefahr an diesem Verfahren seine Heim wurde. Bisher war man auf die Informationen maliger monarchistischer Institutionen im Beisein lehnte das Ersuchen ab. Nun holte sich der Pfarrer lichkeit sei. Wenn die Klage einmal eingebracht sei, erfahre die Minorität nichts mehr von dem rechtsstehenden Presse gab. Das Verhalten Köl find. Saben doch die letzten Zeiten fast allerorten sich nehmen zu können. Der Knabe tam aber öfter sei, erfahre die Minorität nichts mehr von dem angewiesen, die der Untersuchungsrichter der aller höchster Herrschaften nicht die schlimmsten auf einem Umweg die Bewilligung, das sind zu Schicksal ihrer Beschwerde. Professor Rauch- berg( Brag) und der Ungar Bathary legten benings ist durch die Enthaftung auch von höherer im Reiche Sensationen ans Tageslicht gebracht, zu seiner früheren Pflegemutter; es fiel ihr auf, Entwurf eines Geſetzes vor, das auf dem Grund- Stelle mizbilligt worden. Man hat aber bis jetzt die weit mehr die Säulen des republikanischen baß der Senabe schlecht aussieht und ein scheues faz der Prozeßfähigkeit der Minorität aufgebaut noch nichts erfahren, daß das preußische Juſtiz- Staatengefüges ins Wanken bringen, als das an Wesen an den Tag legte. Ginmal fand sie einen ist. Als Kläger fönnen Abgeordnete der Minori- ministerium gegen diesen famosen Richter einge- und für sich nur bemitleidenswerte Soldatenspiel größeren Geldbetrag bei ihm. Sie forschte nach einiger abgetaner, nicht ruhenwollender Militärs. und der Knabe gestand nach längerem Zögern, daß tät, Vertreter der autonomen Gebiete, der schritten wäre. Das jüngst von der Untersuchungskommission ihn der Pfarrer geschlechtlich mißStädte und anderer Körperschaften fungieren. Das Schiedsgericht des Völkerbundes soll auch des Reichsrates aufgedeckte, fast unglaublich schei- brauche. Der Knabe flagte nun auch über das Recht haben Kommissionen zu entsenden. Die dende Vorgehen der bayrischen Justiz in An- Schmerzen in der Bauchgegend und an den Ripgelegenheit der Fememorde, der in seiner Gänze pen. Die Frau ging mit dem Kleinen sofort zum Resolution, die der Vorsitzende beantragt hatte, und Ungeheuerlichkeit noch nicht vollkommen ge- Arzt. Der Arzt erstattete nach eingehender ärztwurde in getrennter Abstimmung vorgenommen. Es wurde das Prinzip der Anhörung der Par flärte Justizskandal von Magdeburg , sind Erschei- licher Untersuchung die Anzeige gegen den feien und die Veröffentlichung aller Dokumente nungen, die wegen ihrer Beispiellosigkeit geeignet Pfarrer. Der Pfarrer ist aber noch angenommen. Eine weitere Resolution fordert, sind, weit über die Grenzen des Deutschen Reiches immer in Amt und Würden. Er leugnet, dag der Jahresbericht des Völkerbundes die Bedas Gemüt jedes rechtlich und rechtschaffen denken sich an dem Knaben vergangen zu haben, und gibt schwerden der Minoritäten, die Dokumente und den Menschen aufs tiefste zu erregen und zu nur zu, daß er ihn aus väterlichen Gefühlen geempören. die Erledigung aller Beschwerdefälle enthalte, I gelegt. füßt" habe. Statt den Pfarrer sofort in Unter
Freyberg fann den Kanal nicht
durchschwimmen,
London , 9. August. Oberst Freyberg hat seinen zweiten Versuch, den Kanal zu durch schwimmen, um 4 Uhr 45 Min. aufgegeben, da ihm eine alte Wunde, die er während des Krieges ins Bein erhielt, große Schwierigkeiten bereitete. In zirka 8 Stunden hat er 15 Meilen zurück
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Resultat. So fuhr denn der hochwürdigste Herr sacson von hinnen und der arme Leon Zucker, der heiligen römisch- katholischen Kirche Priester, liegt noch immer im Judenfriedhof, Gruppe A, Nr. 6, in Aigen unter seinem armseligen, mit fein GrabGras überwachsenen Erdhäufchen stein, fein Rennzeichen..
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lischen Friedhof begraben werden könnte, wäre zu p Soweit wäre alles in schönster Ordnung. I jedenfalls aber macht eine Exhumierung unnötige jener Zeit schon als Gotteslästerung erschienen. Aber beiläufig zwei Wochen nach dem Begräb- Kosten, die erspart werden können. Die VerhandDer römisch- katholische Briefter Daher steht auch die gewiß bis ins fubtilſte Detail nis des Leon Zucker hält vor dem Haufe des lungen zwischen Hochwürden Isacson und dem ausgearbeitete liguorische Moraltheologie diesen Kultusgemeindevorstehers ein stattlicher Wagen Vorsteher der Kultusgemeinde der Erbaulichim Judenfriedhof. Fall nicht vor. Die römisch- katholiche Stirche hat und ihm entsteigt, wohlgenährt und wohlgerundet, feit halber sei es festgehalten wurden, da der ihren Standpunkt in der Begräbnisfrage auch ein katholischer Missionsbischof. Er ist Engländer, eine nicht Englisch , der andre nicht Deutsch ver Die Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses war von jeher eines der wirksamsten Mittel heute noch nicht revidiert; sie verweigert die Be- der Neffe des verstorbenen Leon Zucker und nenni stand, im jüdischen Jargon geführt; auf diese zur Beunruhigung und Unterjochung eines furcht stattung in ihren Friedhöfen unnachsichtlich allen sich Ffacson. Er überrumpelt den verdutt drein- Weise verstanden sich die beiden zwar besser, die ſamen Gewissens. Das Grab in geweihter Erbe Andersgläubigen und wacht ängstlich darüber, daß sehenden Vorsteher der Kultusgemeinde mit der Verhandlungen führten aber dennoch zu keinem der heilige Ort nicht durch ein Rezergrab ent- allerdings verblüffenden Frage: ist doch gleichsam eine Garantie für die Anteil- weiht werde. Auf dem Lande, wo der Klerikalis- Wissen, Sie, daß in Ihrem Friedhof ein nahme an der ewigen Seligkeit, während die mus in voller Macht herrscht, kann man tagtäglich fatholischer Priester begraben liegt? Leon Zucker Verweigerung des firchlichen Begräbnisses schon derartige Vorkommnisse erzählen hören. ist ein geweihter katholischer Priester!" auf Erden die ewige Verdammnis dort drüben Was geschieht aber, wenn ein Katholik in Der Kultusgemeindevorsteher zieht sich hinter sein Protokoll zurück und hat nichts dagegen, daß im Jenseits dokumentiert. Sorgfältig hat daher fezerischer Erde begraben liegt? in dieser Beziehung die katholische Kirche allzeit Im Jahre 1898 wurde der Vorsteher der Leon Zucker exhumiert und in einen fatholischen zwischen ihren treuen Söhnen und den Keßern israelitischen Stultusgemeinde von Salzburg von Friedhof gebracht werde. Herr Isacson erzählt Ein legerisches Gehirn fönnte beim Anblick unterschieden. Kein Häretifer durfte in geweihter der Sicherheitsbehörde verständigt, daß sich im mun folgendes erbauliches Geschichtlein: dieses Grabes und Friedhofes und seiner anErde begraben werden, und wenn es versehent- Reichenhaus eine männliche Leiche befinde; es Leon Zucker, sein gottseliger Onfel, war ge- mutigen Umgebung auf verschiedene Gedanken lich geschehen war, galt der Friedhof als entweiht; handle sich nach dem äußeren Anschein und den borner Jude und ist zu einer katholischen Sefte in über die Kleinheit und Kleinlichkeit der Menschen die darauf bezughabende Stelle in A. M. Ziguoris borgefundenen Papieren um einen unbekannten England übergetreten, die sich die Bekehrung der und über die Größe und Erhabenheit der Natur Moraliheologie, Buch VII, Frage 186, Punkt 8, Juden, der während einer Reise plötzlich gestorben Juden besonders angelegen sein läßt. Für jeden kommen; der fromme Christ aber unterwirst sich lautet in deutscher Uebersetzung wörtlich:„ Er( der war. Der Vorsteher begab sich in das Leichen- Neubekehrten ist eine Belohnung ausgesetzt: der gläubig der heiligen Kirche, die nie irven kann. öffentlich als Ketzer flärte) wird des kirchlichen haus und besichtigte den Toten, der den Habitus Bekehrer wird lebenslänglich versorgt. Onkel In diesem Falle stellt die kirchliche Theorie fest, Begräbnisses beraub, so daß er weder an einem eines Juden hatte und beschnitten war. Unter Beon Buder hat mun ihn, den nunmehrigen daß die Gebeine des Priesters Leon Zucker durch heiligen noch an einem geweihten Orte bestattet den bei dem Leichnam gefundenen Papieren war Bischof Jacson, seinerzeit bekehrt und so der die Vermengung mit jüdischen Knochen nicht verwerden kann; und wenn das Gegenteil geschieht ein auf Leon Zucker lautender Paß, einiges Bar- ewigen Versorgung im Jenseits und zugleich sich unehrt werden. Die kirchliche Praxis stellt feſt, und die Gebeine unterschieden werden können, geld in fremden Valuten und eine Fahrkarte der irdischen Versorgung bis zum seligen Tod in daß die Kosten der Exhumierung der Kirche un muß er exhumiert werden. Und es dürfen an zweiter Klasse. Auf Grund dieser Tatsachen er- Christo zugeführt. bedingt erspart werden müssen. Theorie und diesem Orte vor der Wiedereinweihung keine klärte der Vorsteher der Kultusgemeinde, die Soweit Herr Isacson. Nachdem er das Geld Praxis sind gut. gottesdienstlichen Handlungen abgehalten werden. Leiche zu übernehmen, und sicherte sich in einem und die Dokumente des Verstorbenen an sich ge- Als in den blutigen Albigenserkriegen Simon Entweiht aber ist die Kirche, entweiht bleibt aber aufgenommenen Protokoll für alle Eventualitäten, nommen hatte, begannen die Verhandlungen Montfort bei der Erstürmung der Stadt Beziers Gntteiht aber ist die Kirche, entweiht bleibt aber auch der Friedhof." daß der Verstorbene etwa doch gegen den äußeren wegen eines Leichensteines für Leon Zuder. Da den mitstürmenden Abt Arnold fragte, ob man So streng bewahrte die alleinfeligmachende Anschein nicht der jüdischen Religion angehöre. der Kultusgemeindevorsteher der Ansicht fein die Katholiken in der Stadt verschonen solle, antMutter Kirche die Gebeine ihrer gläubigen Kinder Die Leiche wurde in den jüdischen Friedhof in mochte, daß das bißchen Taufwasser nicht viel ge- wortete dieser:„ Schlagt sie nur alle tot, die Setzer bor jeder verunreinigenden Berührung und Ver- Aigen( eine Gehstunde von Salzburg ) übergeführt ändert habe, war ihm das Verbleiben Leon und die Katholiken! Am Jüngsten Tage wird der mischung mit den Knochen der Kezer. Daß die und dort begraben. Dieser Friedhof ist von einer Zuckers im Judenfriedhof oder seine Exhumierung Herr die Seinen schon herausfriegen!" zitierte Stelle nur von den Häretifern und nicht roten Ziegelmauer umfaßt und liegt mitten gleichgültig nur einen katholischen Zeichenstein So wird denn der Herr am Jüngsten Tage auch den Bekennern einer nichtchristlichen zwischen anmutigen Wäldern, fruchttragenden fonnte er nicht dulden. Damit hatte der Mann Religion, zum Beispiel von den Juden, spricht, Aeckern und blühenden Wiesen. Im Leichenhaus auch recht. Seine Hochwürden Herr Isacson beim Schalle der Posaunen auch seinen treuen ist aus der rechtlichen Stellung des Judentums des Friedhofes gibt ein Gräberplan genaue wiederum mochte wohl im Innern derselben Diener Leon Zuder erkennen und ihn entschädigen im Mittelalter ohne weiteres verständlich: der Uebersicht über die dort beerdigten Toten. In der Meinung über die Wirkung des Taufwaffers fein, für die Schmach seiner Grabstätte durch ungeahnte Jude wird im Getto geboren, hat dort zu leben, Gruppe A, Nr. 6, liegt Leon Zucker unter einem obwohl das fatholische Dogma das Gegenteil Wonnen der ewigen Seligkeit. zu sterben und verscharrt zu werden. Der bloße armfeligen, mit Gras überwachsenen Erdhäufchen Gedanke, daß jemals ein Jude in einem katho- fein Grabstein, fein Kennzeichen
lehrt; vielleicht hätte er auch sogar gegen einen jüdischen Zeichenstein nichts einzuwenden gehabt, i