Belte 2

Ein deutscher Bölferbundlekretär.

wenig genügt, vielfach sogar die Lage noch mehr verschlechtert."

Industriekrise und Zölle.

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Eine Stimme aus Unternehmertreisen. Die deutschen Regierungs­parteien im Dienste des Tichechisierungsfapitals. Die furchtbare Industriekrise trifft nicht nur vor allem die durch die Bodenreform geschaffenen neuen Grundbesiße. In deren Interesse feien die 3ölle beschlossen worden:

Zürich , 30. Ottober. Amtlich wird gemeldet, daß im Zusammenhang mit dem Umstande. daß der Untersekretär des Generalsekretariates des Bölferbundes Dr. Nitobe zu Anfang des tom­menden Jahres seinen Posten verläßt, General­fetretär Drummond diesen Posten dem deutschen Botschaftsvat in London Dufour- Ferrence die Arbeiter, fie läßt nunmehr auch die Unterneh­angeboten hat. Nach Artikel 6 des Völkerbund- mer schon nachdenken. Sie ahnen, daß es diesmal pattes muß diese Wahl vom Völkerbundrat ge- um Sein oder Nichtsein ganzer Industrien geht nehmigt werden. und daß nicht nur die Arbeiter um ihren Ver­dienst, sondern auch die Unternehmer um ihren Profit kommen können. In der Brüger Boltszeitung" finden wir am Freitag einen Leitartikel ,, Die Wirkung der Nahrungsmittelzölle auf die Textilindustrie von einem Indu­striellen". Der Mann schreibt wie ein Un­ternehmer und es besteht nicht der geringste Vere dacht, daß er das nicht sein könnte. Er macht den Lesern des bürgerlichen Blattes nichts vor, spielt sich keineswegs auf den humanen" Kapitalisten hinaus, er heuchelt kein Mitleid für die Arbeiter und zeigt keinen Haß gegen seine agrarischen Klas­sengenossen. Er schreibt sehr nüchtern und, von feiner rein kapitalistischen Grundeinstellung abge­sehen, auch sehr sachlich. Aber er ist bei der Er­kenntnis angelangt, daß die Klassensolidarität mit den Agrarkapitalisten sich heute der Berufssolida­rität der Industriellen unterordnen muß und so fagt er offen, was mancher Unternehmer im Ge­heimen sicher auch feststellen mag.

Nicht die angeblich zu niedrigen Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind es also, die die Lösung der Agrarfrise verschleppen, vielmehr ist die eigentliche Ursache dafür der Rückgang der Kauftraft der Massen. Das wird ebenfalls von wissenschaftlicher Seite übereinstimmend festge­stellt, genau so wie es die Sozialdemokratie schon feit Jahr und Tag nachgewiesen hat. Nun kommt aber noch eine andere Feststellung hinzu. Sätten Sozialdemokratie und Gewerkschaften nicht für die Erhaltung der Tariflöhne, für die Un­terstübung der Erwerbslosen und der Kurzarbeiter gekämpft, so wäre der Markt für Agrarprodukte überhaupt zusammengebrochen. Hören wir, was darüber der schon erwähnte Pro­fessor Sering fagt:

Für die Gestaltung im letzten Jahresdrittel 1925 und in den ersten Monaten 1926 wurde es von Wichtigkeit, daß die organisierte Ar­beiterschaft eine Herabjegung der Tariflöhne zu verhindern gewußt hat. Die Verminderung der Kauffraft trifft alfo wesentlich nur das Heer der Erwerbslosen und Kurzarbeiter. Daß deren gemindertes Einkommen von entscheidendent Einfluß bei der Preissenkung gewesen ist, läßt sich für die Milch mit Bestimmt heit aussprechen. Genauere Verbrauchsunter­suchungen würden wohl auch ergeben, daß sich eine neuerliche Verschiebung von den hochwertigen zu den niederwertigen Lebensmitteln vollzieht. Es ist anzunehmen, daß wieder mehr Roggen statt Wei­zen, mehr Schmalz statt Butter genossen werden muß. Die starke Verteuerung der Lebensmittel durch Bäcker, Fleischer und Mittelsleute trifft alle Lebensmittel gleichmäßig, fann also jene Verschie bung nicht verhindern."

Noch deutlicher wird Professor Bedmann, der in der Deutschen Bergwerkszeitung" schreibt:

,, Es ist die Verarmung der deutschen Wirt­schaft selbst, das Millionenheer der Er­werbslosen, der durch Armut erzwun gene Räuerstreit, der die deutsche Agrar­frise verschärft und die Anteilnahme an besseren Weltmarktpreisen verhindert... Trotzdem wäre der Preissturz noch größer geworden, wenn nicht zwei Kräfte gehemmt hätten. In erster Linie hat die gutorganisierte Erwerbslosen unterstüßung den agraren Markt ge­halten. Des anderen ist es nicht zu einer Serabfeßung der Tariflöhne gekommen. Tie Masse fonnte den gewohnten Verzehr fort­sezzen und brauchte keine Lohnkürzung weiterzu­wälzen auf das schwächste Glied, den nichtorga­nisierten Landbau."

Es ergibt sich also, daß die arbeitende Klasse, indem sie für die Hebung ihrer Lebenshaltung fämpft, zugleich für das Wohlergehen des ganzen Volkes und nicht zuletzt der Landwirtschaft kämpft. Nicht Zölle sind es, die der Landwirtschaft, wie in Deutschland so auch in den anderen europäischen Ländern, zu größerem Gedeihen helfen, sondern die Hebung der Kauftraft der arbeitenden Maffen, die Erhöhung der Löhne und die Sicherung der Existenz der Erwerbslosen und Kurzarbeiter bil­den die Voraussetzungen für die Ueberwindung der Krise.

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Die Untersten.

Roman von Victor Noad.

Er geht davon aus, daß die Tschechoslowakei nicht genug Nahrungsmittel, vor allem nicht ge­mug Getreide erzeugt, um ihre dichte Bevölkerung zu ernähren. Sie ist daher auf die Einfuhr biefer Produkte angewiesen. Der Preis der Nahrungsmittel aber bestimmt die e- benshaltung der Arbeiter und zum Teil auch die Höhe ihrer Löhne. Der Leitartikler fährt fort:

,, Wenn man bedenkt, wie schwer die deutsche Industrie, und zwar Unternehmer und Arbeiter durch die Getreide- oder Nahrungsmittelzölle be­troffen werden und wie sehr man die neuen Groß­grundbesizer zu fördern hofft, so tann man sehr leicht verstehen, daß die Tschechen einen Teil der Regierungsgewalt an diese Partei übertragen, denn wirksamere Bundesgenossen könnten sie wohl faum ausfindig machen."

Sonntag, 81. Oktober 1926.

gern leugnen möchten, daß die Industriekrise eine unmittelbare Folge der Zölle ist, wird ihnen hier von befreundeter Seite nachgewiesen. Der deutsch­nationale Industrielle schließt:

Unter dem überwältigenden Drude der ge­änderten weltpolitischen Lage mußten die Tschechen einen Anlauf zur Wiedergutmachung des verübten schreienden Unrechtes nehmen. Es ist doppelt schmerzlich, daß sich die deutschen Minister auf ein Wirtschaftsprogramm eingestellt haben, das des­wegen unhaltbar ist, weil es mit den natürlichen Wirtschaftsgrundlagen der Landschaft und des Volksstammes im vollen Widerspruch steht.

Was sagen die Christlich sozialen zu dieser Stimme? Werden sie hier auch das ab gedroschene Argument von der sozialistischen Teuerungshebze" bringen, die angeblich an der Teuerung schuld ist? Werden sie den Unternehmer, der über ihre Politik das vernichtende Urteil Die deutschen Agrarier und Christ- spricht, als Sozialdemokraten hinstellen?! Die Lichsozialen müssen sich also von einem Demagogie der Zöllner und Kongruisten wird von deutschnationalen Unternehmer sagen lassen, daß Tag zu Tag mehr unterhöhlt. Es wird offenbar, sie zum Schaden der deutschen Industrie( von dem daß die deutschen Aktivisten dem sudetendeutschen Schaden der Proletarier, der sie kalt läßt, nicht zu Volk, das durch die Tschechisierung hart getroffen reden) und zum Schaden der deutschen Bauern am Boden liegt, den Genidfang gegeben haben, den tschechischen Großgrundbesitzern die Kastanien daß sie die Aushungerung des eigenen Volkes ge­aus dem Feuer geholt haben. seglich festgelegt, die Vernichtung der deutschen Industrie, die Vernichtung der deutschen Arbeiter­flaffe und den Niedergang der deutschen Bauern­schaft auf ihr Gewissen genommen haben, damit ein paar tausend große Befißer und ein paar tau­send Pfaffen im Ueberfluß leben können.

Der Verfasser des Artikels bespricht schließ­lich die katastrophalen Folgen der Zölle für unsere Exportpolitik, vor allem die schweren Folgen für die Handelsbeziehungen der Tschech o- lomatei zu Ungarn. Was die Zöllner so

Weg mit dem Kornzoll!

Er wies darauf hin, wie das Wahlrecht in die Gemeinden im Gegensat stehe zur Demokratic in den Gemeindefinanzen, denn hente entscheiden oft nicht in der Gemeinde Lente, die zahlen, was zur Verschuldung führe.

Engliš als Vorfämpfer der Reattion. Abgesehen von den Kartoffeln ist in der letz- Der Finanzminister Englis, der in den e- ten Zeit feine Ware so sehr im Preise gestiegen den, die er in den letzten Wochen gehalten hat, wie das se orn. Es vergeht nicht ein Börsentag, vielfach reaktionäre Töne angeschlagen hat, die Die Hochwertigkeit der erzeugten Textilwaren an dem nicht an der Prager Produktenbörse der bedingt eine gewisse Kulturstufe der Arbeiterschaft. Preis des Korns höher notierte als am Tage zu- alles übertreffen, was sich ein Minister der tsche­Und dieser geistige und sittliche Hochstand wird vor und es ist kein Ende der Preissteigerung ab - choslowakischen Republik bisher geleistet hat, hat nur erhalten, wenn der Arbeiterschaft eine gewisse zusehen. Bei den heutigen Preisen ist es aber tat- vor den Industriellen eine Rede über die tsche­Lebenshaltung geboten wird. Der Arbeiter mag fächlich unmöglich, da auch eine bürgerliche Regie: choslowakischen Staatsfinanzen gehalten, in der noch so anständige Grundfäße haben, wenn er sieht, rung der galoppierenden Preissteigerung des daß er mit seinen Kindern nur deshalb hungern Korns und Kornmehles ruhig zuschaut. Im vo- er nach dem Bericht der Narodni Lifty" folgen­muß, weil die herrschende Schicht. sei es durch rigen Jahr fostete ein Waggon Korn( Parität des gesagt hat: Krieg oder habgierige Gesetze, die Not fünft Auffig) 13.000, augenblidlich kostet ein Wog­lich herbeiführt, dann muß er stehlen. Und gon aber 22.000. Der Unterschied im Preise diese kleinen Mausereien, die dann häufig durch eines Waggons Korn beträgt also gegen das Vor­berufsmäßige Schleichhändler organisiert werden, jahr nicht weniger als 9000, welche die Ston­tommen dem Unternehmer viel höher zu stehen, sumenten, die ohnehin durch die Preissteigerung wie ein ausfömmlicher Lohn. Deswegen ist auch bei anderen Lebensmitteln schwer getroffen sind, für den Industriellen die auskömmliche Entloh- auf sich nehmen müssen. Es gibt ein Mittel, durch Damit wird ein Argument wieder aufge nung seiner Arbeiter eine unbedingte Notwendig- dessen Anwendung die Regierung in die Lage teit. Der Industrielle hat also bei seiner Erzeu- fäme, auf den Kornpreis Einfluß zu nehmen, und wärmt, von dem man ſeit Ende des Krieges gung unüberwindliche Schranken. Erstens den das wäre die zeitweise Außerfraftfegung der nichts mehr gehört hat. Vor dem Kriege wurde Warenpreis, der immer durch die Industriellen Kornzölle. Wenn schon die Regierung den im alten Desterreich das plutokratische Wahlrecht aus jenen Staaten bestimmt wird, die die Ware Boll auf Korn infolge des Zollgesetzes dauernd in die Gemeinden damit gerechtfertigt, daß die am billigsten auf den Markt bringen. Zweitensd endgültig nicht aufheben kann, dann müßte Arbeiter keine Umlagen zahlen. Die revolutio die Lebenshaltungskosten der Arbeiter, die er in denke den Zoll wenigstens auf furze Zeit, fagen wir näre Welle, die nach dem Kriege durch die Be­Löhnen nicht unterschreiten darf, ohne daß seine wei Monate, außer Straft setzen. Dadurch völkerung ging, erzwang sich die Demokratifie Ersparungsmaßnahmen ins Gegenteil umschlagen. fönnte der Preis des Rorns um mehr als den rung des Wahlrechtes und nicht einmal die bir­Wenn nun durch staatliche Maßnahmen die Nah- 3ollbetrag von 30 Kronen pro hundert Kilo, d. 1. gerlichen Parteien trauten sich damals das alte rungsmittelpreise erhöht werden, entsteht für den also 3000 Stronen pro Waggon, herabgesetzt wer- Argument, der Arbeiter zahle nichts, zu wieder­Industriellen die Aufgabe, durch einen erhöhten den, denn es würde bei der Einfuhr nicht nur der holen. Heute gilt dieses Argument noch viel Aufwand an Findigkeit, das wettzumachen, was Kornzoll erspart werden, sondern durch das starke weniger als früher, weil ja die Gemeinden und den Staatsmännern, oder der heimischen Land- Angebot auf dem Markte würde der Preis noch Bezirke Ueberweisungen aus der Umsatzsteuer be wirtschaft an dieser Eigenschaft fehlt. Die vielen weiter gebrüdt werden. Da es wirtschaftliche In- tommen, welche die Arbeiter zum größten Teil teilweise oder gänzlich stillstehenden Fabriken be- stitutionen in der Tschechoslowakei gibt, die die aufbringen. Wenn sich nun ein Minister der weifen am besten, inwieweit diese Aufgabe in den Ernährung der Bevölkerung vom Standpunkte tschechoslowakischen Republik getraut, wenn auch Grenzen des Menschenmöglichen liegt." des Konsumenten betrachten, würde auch eine vorläufig verschämt, dieses alte Argument, das furze Zeit, in der die Kornzölle sistiert wären, ge- immer dazu gedient hat, den Wahlrechtsraub an nügen, die Preise erheblich zu drücken und damit den Arbeitern zu entschuldigen, wieder zu ge­der Bevölkerung eine wirklich große Wohltat zu er- brauchen, so ist das ein Zeichen, wie stark die weisen. Die Regierung hat es in der Hand, eine Reaktion sich fühlt. Es kommt auch immer mehr gute Tat zu vollbringen, ihre Pflicht ist es, von zum Ausdruck, daß der Finanzminister Englis das Zeug in fich fühlt, der Bannerträger aller diefer Möglichkeit Gebrauch zu machen. reaktionären Bestrebungen zu werden.

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150 so," sagte er. Da hätt'n wa nun Ich habs dir durchschaut, Jungefen! Dentit, jest haft'e mir sicher. Nu kommst'e raus Salat. Det is ja sauber! Det is ja wie Dentit, jest hast'e mir, sicher. Nu kommst'e raus der mal'n Ding, wat'n Pfund wiecht. Und nu soll mit der Sprache. Nieß'n wer'd de wat! Mörder der Frau Mörder!"" Ein Auflachen. Wie icheirat wer'n, Kann' d ma denk'n. jeriff'n! Seimtic'sches Alas!"

rers die Gespenster bannen könnte, die sie ängstigten: Der schreckliche Name des Mannes wirfte wie ein Zahnrädchen in ihrem Gehirn, dessen Zähnchen in ihre Hoffnungen einhalten und sie zwangen, die Last der bösen Ahnung auf sich zu laden, eine schwere Saft, die wie eine unfühnbare Schuld drückte.

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Franzens Abneigung gegen die kirchliche Trauung bestand im wesentlichen nur in der Scheu, die Menschen seiner Klasse vor jeder Feierlichkeit haben. Er fürchtete auch ein bißchen die Gloffen seiner Freunde und Bekannten. Im Innersten hegte er aber ähnliche Hoffnungen

wie Pauline.

Des weiteren weist der Industrielle darauf hin, daß die einheimische Landwirtschaft auf dem Getreidemarkt keinen großen Gewinn holen kann, sondern auf der Milch- und Viehwirtschaft beruht. Die wird aber empfindlich getroffen, wenn die Rauftraft der Bevölkerung sinkt. An den Getreide zöllen profitieren lediglich die Großgrundbefizer, Still schob Franz zur Türe hinaus. genteil: er schien ihm der rechte Mann in's Je­schäft rinzuheirat'n." Als es ihm endlich gesagt Seine Sache war durchaus nicht verloren. werden mußte, daß das Liebesverhältnis nicht Baule ging mit seinem Kinde. Paule liebte ihn. ohne Folgen geblieben sei, nahm er die Kunde Wenn sie ihn auch fürchtete und sich manchmal ruhig entgegen: vor ihm graulte, feine Rüffe, feine starte Um­armung fonnte sie nicht missen. Das Verlangen nach der Kraft dieses Mannes war mächtiger als die feine nervöse Antipathie. Na, Na und den Oll'n krieg'd schon noch mein' Sei'n habt a. Gloob man aber nich, rum," beruhigte sich Franz. Mit fast rührender Franzke, det de mir ieberrumpelt haft. Janz Zärtlichkeit und Bedachtsamkeit umgavnte er den Wieber das zornige Lachen. Ganz jach darauf und jar nich! Ich hab't längst jemerkt, det de mit Vater. An der Stammtischrunde ließ er alle Re­ein Tränenausbruch. Sie setzte sich auf den Bett- det Mächen framst. Wenn' d nich mit inverstand'n gister seines Unterhaltungstalentes spielen. So vand und weinte in ihre Hände hinein. Det Kind!" Weiche Gedanken und Gefühle tamen lewef'n wär, hätt'd dir schon bei'n Kanthat'n je biele Lagen" wie in den Tagen sind nie wieder Kind!" Weiche Gedanken und Gefühle kamen ihr. Empfindungen, wofür sie teine Worte fand. nomm'n und dir jezeicht, wo der Zimmermann' t im Auswanderer jeschmissen" worden. Loch jelaff'n hat. Der erwünschte Erfolg blieb nicht aus. Ein zarter Glaube, daß er sie liebe. Ein leises Kaum eine Woche später war Verlobung. Aber geradezu entsetzt war der Alte, als er Verstehn für sein Verhalten. Ein stärker und stär Eine Feier voll schallender Lustigkeit. Ein Wic froh und glücklich war der junge Gatte, fer werdendes Hoffen und Wünschen, daß doch den Namen gehört hatte, den fünfthin seine Toch­paar handfeste Musikanten vollbrachten den das Glück zu ihnen kommen möchte, trotz des ter, seine Entel tragen sollten. schlechten Namens. Milderndes Verzeihen: Wat Wat?! Mörder-?! Ach, mach doch Lärm, der überschrieen werden mußte. Frei- als er darauf feiner Angetrauten galant den fann er dafor, det sein Vater so jehez'n hat!"" Und feen'n Quatsch nich! Hab' d mein janzet Leb'n bier" löste jeglichen Zwang. Schon am frühen Arm bot, als ein Diener zusprang, um der da sprang sie auf, wusch sich rasch das verweinte noch nicht jehört, det'n Mensch ooch Mörder Abend raste gellendes Gelächter die Wände ent- Braut die Schleppe zu tragen. Den breiten Mör- lang. Männer umarmten sich und schworen sich Mittelweg der Kirche schritten sie entlang. Drau Gesicht und eilte hinab: Wenn id'n bloß noch heeß'n fann. Pfui Deibel noch mal! antreffe!" der! Brrr! Nee, Franz, det jeht nich! dies und jenes. Weiber Freischten, als wären Ben bildete die Menge der Neugierigen Spaler. ,, Ah-!" hallte es ihnen nach, als sie die mit Frau Mörder meine Frösche in ihren Schoß gehüpft. himmelblauer Seide ausgeschlagene Galakutsche Der Vater erfuhr noch nichts; weder was Et jcht nich, Franz Franz forgte eifrig für seine Gäste. Unber­besteigen. von dem Kinde, noch was von dem Namen. Dochter! Nee- Franzfe, bist mir'n lieber Franz war anhaltend darauf bedacht, sich das Kerl, bijf'n juter Kerl,' n feiner Kerl, droffen trich, er die Musikanten an. Wer ihm in Herz diefes Mannes zu gewinnen. Er machte sich hätt mir jefreut! Jawollef'n, du hätt'st hier den Weg lief, mußie mit ihm proften. Im Vor­int Auswanderer" unentbehrlich. Den Gästen so richtig rinjepaßt als Meester; aber aber übergehen figelte er die Weiber. Jedes Mittel fehlte was, wenn er nicht da war. Er war jeder wie kann'n Mensch blok Mörder heeß'n! Wie war ihm recht, die Ausgelassenheit der Gesell­Weeß't'n Paule schon?" fchaft zu steigern. manns Freund. Unerschöpflich schien sein Schatz kannste de bloß!- ,, N'tierlich", stieß Franz durch die Zähne. an Wißen und abenteuerlichen Erlebnissen. Zeigte auch bereitwillig seine athletischen Tricks, sofern Er war ganz niedergeschlagen. er damit den Bierfonjum fördern konnte. Kein Der Alte sah ihn bekümmert an. Er hatte Zweifel: Franz hatte erst rechtes Leben in die ihn in sein Herz geschlossen. Bude" gebracht. An der Kasse des Auswanderers war's zu spüren. Kein Wunder also, daß er bei Paulens Vater eine ,, jute Nummer" hatte.

Es war dent Aften nicht unangenehm, daß er sich ,, an det Mächey ranmachte". Im Ge­

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So, so, Paule weeß' t" Er schüttelte den diden kahlen Kopf. Se weeß' t schon-" Er reichte Franzen die Hand. Franzke, laß ma Beit bis mor'n iebermor'n- Jd muß ma erst dran jewehu!"

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So waren fie denn beide voll tiefer, find­licher Andacht, als der Pfarrer ihre Hände in­einander legte und sie segnete.

Mit allen bürgrlichen Ehren waren sie ge­traut. Wie wert war das gerade Franzen. Er, der Paria, fühlte fich emporgehoben, eingerüdt in die honorige bürgerliche Gesellschaft. Bürger! -Wie ein schöner Promenadenweg lag die Zu. Und Paule tat wie er. Mit ausgebreiteten Mit ausgebreiteten funft vor seinen Augen. Eine Allee, auf der man Armen warf sie sich in den Wirrwarr. Nicht hören wollte sie die raunende Stimme in ihrem lustwandelnd ans Ziel gelangt. Innern. Ihr Gelächter stand über dem Lärm. Zwei Monate später schon im August war Hochzeit. Franz hatte anfangs von einer kirchlichen Feier nichts wissen wollen; aber Paule drang darauf. Hoffte ste doch, daß der Segen des Pfar­

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Er sah Paule an. Ihr Auge leuchtete hell. Sie füßten sich. Das Glück hüpfte in ihren Herzen.

( Fortsetzung folgt.)