Donnerstag, 11, November 1986.

Die Tat einer jachzehnjährigen Mutter. Sonn­tag mittag fanden drei Jungen in der Nähe von Heiligenstadt Niederösterreich) ein Palet, das die Leiche eines neugeborenen Stnäbleins enthielt. Daß ein Kindesmord vorliege, bestätigte die Bejich­

tigung der Leiche durch den Antsarzt. Die Zeiche

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hatten eine Ahnung von der Doppeleristenz des fommen lassen. Als Grund gab sie an, wie besessen| Bourgeoisie die Mehrheit des Volkes in ihre Ge­Mannes. Das richtige Verhältnis wurde erft noch auf seidene Strümpfe gewefen zu sein, von denen folgschaft hat. Wir wollen diesen geistigen Ein­jeinem Tode Klargestellt. sie täglich ein neues Paar brauchte. Damit fing fluß den Stapitalisten und Großgrundbesitzern in

vögel vor, die von Ratten totgebissen waren, Schild­fröten wurden ihre Füße abgebissen, und die Ele­fanten mutsen durch die Angriffe der Nager in äußerste Erregung versetzt.

naten Gefängnis mit Bewährungsfrist.

mofratie.

Was wird es nun tun? Werden wir die De­

Rattenplage im Londoner 300. Die Verwal- es an." Später verfiel sie einer Art Größenwahn, der Republik entwinden und selber zur Mehrheit tung des Londoner 300 ha: beschlossen, eine große indem sie sich ihren Freundinnen und Kolleginnen im Bolte werden und mit demokratischen Mitteln Rattenvertilgungskampagne durchzuführen. Das gegenüber zu den kostspieligsten Spenden, Auto die Macht erobern. war in ein Enid eines Frauenrockes eingeschlagen, ueberhandnehmen der Rasten ist bereits für den fahrten, Essen usw. verleiten ließ. Auf diese Weise Damit richten wir die Herrschaft des Prole­das Ganze in Backpapier verpadt. Das Papier Tierbestand des Gariens gefährlich geworden: manch- bat fie Tausende vergeudet, ohne ſelbſt viel davon tariats auf, die Klassenherrschaft der Arbeitertlase zeigte folgende Aufschrift: Adresse: Michael Schl, mal fänden sich morgens fünf oder sechs Baradies zu haben. Unter Bewilligung weitgehender mildern auf, nicht um eine neue dauernde Klassenherr Tischlerei, Wien , Wargareten, Laurenzgaffe", und ols Absender war Leonhard Kehl, Groß- Waltendorf, der Umstände verurteilt sie das Gericht zu drei Wo- schaft zu begründen, sondern um den kapita­listen und Großgrundbesitzern ent Haflerschloßitrake, genannt. lls Inhalt war, leber Paratyphus durch verdorbenes Schweinefleisch. reifen, damit die Esheidung der Gesellschafts red" angegeben. Das Kommissariat Döbling forschte In Scharsleben bei Magdeburg ist infolge von Gegegensätze aufzuheben und damit erst eine Demo­ingleich an der erstgenannten Adresse nach und ent­hüllte ein entjeßliches Drama. In der Laurenz­nuß verdorbenen Schweinefleisches Baratyphus aus fratie, die nicht mehr Klassenherrschaft, sondern gasse Nr. 20 wohnt der Tischlermeister Michael Stehl. gebrochen. Bis jetzt sind 60 ziemlich schwere Erfran- nur noch Selbstregierung eines solidarischen Vol­Seine Entelin, die 16jährige Melanie steht, ist die fungen festgestellt. Der Laden des Fleischers wurde les ist, zu begründen. Nehmen Sie an, das Prole unglückliche Mutter des ermordeten Kindes. Sie geschlossen, das noch vorhandene Fleisch beschlag- tariat erobert die Macht mit den Mitteln der De­nahmt. wurde noch am Abend des Sonntags verhaftet. Sie gab beim Kommissariat an, daß sie das Kind in der Nacht zum 1. d. in ihrem Schlafraum, ohne daß es im Hause jemand wußte, zur Welt gebracht habe. Die Geburt sei sehr langsam vonstatten gegangen und sie habe das Kind mit bloßen Händen zur Welt gebracht; dabei will sie das kleine am Hals ge­padt haben. Das Kind, erzählte das Mädchen meinend, habe keinen Laut von sich gegeben; es sei icon tot geweien. Sie habe dann die Leiche ver­padt und in einer Stredenz in ihrem Zimmer ver­wahrt, Samstag habe sie die Zeiche zu dem Vater des Kindes, dem 22jährigen Hörer der Musikafa demie, Johann Hofmann, getragen, der ihr zuge- Die verhängnisvolle Sucht nach Seiden­icat haben soll, die Bestattung der Leiche zu bestrümpfen. Eine Staffiererin eines großen Berliner jorgen. Die Unglückliche erzählte weiter, fie habe Warenhauses, die als außerordentlich tüchtige Straft nach der Geburt die Blutspuren in ihrem Schlaf galt, hat sich in den letzten drei Jahren Unter­jiunter aufgewaschen, damit nur der Großvater schlagungen in Höhe von 10.000 Mark zuschulden Schütlingen. nichts davon erfahre. Die Kehl gab dann weiter an, daß Hofmann sie zur Ausführung der Tat angeftif­

Der Holzfäller als Millionär. Der bulgarische Holzfäller scholakoff stieß dieser Tage beim Fällen von alten Bäumen auf eine Steinplatte, die mit türkischen Zeichen bedeckt war. Unter der Steinplatte befand sich ein ungeheuerer Gold= scha, bestehend aus Tausenden von alttürkischen Goldmünzen. Tscholakoff nahm den Fund an sich und kehrte als der reichste Mann weit und breit in sein Dorf zurück. Die Goldmünzen stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, ihr Wert beläuft sich auf 50 bis 60 Millionen Lewa. Das Glüd des Holzfällers verbreitete sich wie ein Lauffeuer und hatte zur Folge, daß die Bauern der Umgebung zu hunderten in die Wälder zogen und Bäume fällten. um ihren Verwüstungen Einhalt zu gebieten, wurde die Gendarmerie aufgeboten, die die Bauern zur Rückkehr in ihre Dörfer zwang.

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Unfug mit menschlichen Schädeln. Ein männ licher Schädel, der am Montag im Treppenhaus eines Hauses im Norden Berlins aufgefunden wurde, ermies sich als ein anatomisches Präparat. Am Dienstag vormittag wurde in derselben Gegend auf dem Hofe eines Hauses der Schädel eines in des vorgefunden. Auch hier stellte man fest, daß es sich um ein anatomisches Präparat handelte. Ver mutlich haben Studenten leichtfertig oder aus uit diese Präparate an die Oeffentlichkeit gebracht.

Die Deutsche Hauptstelle für Kinderschutz und Jugendfürsorge für Prag und Umgebung richtet an alle Kinderfreunde die Bitte um Speuden an Geld, Kleidern, Wäsche, Schuhen und Spielsachen für die Aermsten unter den 89 Mündeln und 117

tet habe, daß er ihr genaue Weisungen für den Moie ment erteilt habe, wenn ſie fühlen sollte, daß die Wie erobert die Arbeiterklaffe die Macht?

schwere Stunde herannahe. Auf Grund dieser Be­schuldigung wurde auch Hofmann verhaftet. Er leugnete erst jede Weitwisserschaft, gab dann aber zu, daß er das Paket mit der Kindesleiche Samstag von der Stehl übernommen und, ohne es zu öffnen, noch an denselben Tage abends auf dem Feldweg bor dem Heiligenstädter Bahnhof ins Gebüsch geworfen hat. Melanie Stehl wurde dent Inquisitenspital übergeben, Hofmann wegen Beihilfe zum Kindes­mord und wegen Berheimlichung der Geburt dem Landesgericht eingeliefert.

* Aus der Rebe Otto Bauers.

Den Höhepunkt des Parteitages bildete Es ist aber keineswegs die Sorge um das das glänzende Referat Otto Bauers, das Menschenleben allein. Es sind auch die ernst e- wir auszugsweise wiedergegeben haben. Wir sten wirtschaftlichen Erwägungen, bringen nun den interessantesten Teil der die uns zu diesem Gedankengang zwingen. Was Rede des Genossen Dr. Bauer, der sich mit Bürgerkrieg bedeutet, das zeigt die russische Er­dem Kampf um die Staatsmacht befaßt und fahrung. eine schlagende Abrechnung sowohl mit den bürgerlichen Scheindemokraten, die uns des Angriffs auf die Demokratie zeihen, als auch mit dent Phrasenschwall der Kommu nisten bedeutet, mörtlich zum Abdrud. Der Rede tommt grundsäzliche Bedeu tung zu, und feine Diskussion innerhalb der Arbeiterschaft wird an ihr vorübergehen

Lönnen.

U

Lebendig begraben? For zwei Jahren er­franfte im Dorfe Stozojed bei Hoch- Wesseli der 26 Jahre alte Franz Cipera, der als Akquisiteur für einige Prager Versicherungsanstalten fungierte. Cipera starb und wurde auf dem Kozojeder Fried­hefe bestattet. In den letzten Tagen entstanden in den Dorfe Gerüchte, daß Cipera überhaupt nicht ,, Gewalt heißt der Bürgerkrieg. Und mehr gestorben, sondern sein Tod nur vorgetäuscht als bas! Teach allen Erfahrungen der Revolution worden sei, um bei einer Versicherungsanstalt einen Berficherungsbetrag zu entloden. Die Gerüchte verbrei- fchlägt der Bürgerkrieg in den Krieg teten sich jo rasch und intensiv, daß die Gendarmerie ad außen um: Gewalt heißt auch der Strieg gezwungen war, in die Sache einzugreifen. Es wurde nach außen! Und was trieg ist, das sollte vor allem auf das furze Krantenlager Ciperas, hin- man dieser Generation nicht mehr erzählen müf­gewiesen und erklärt, daß Cipera narkotisiert und fen! Wir alle haben ihn erlebt. lebendig begraben worden ist. Deshalb hätten seine Hinterbliebenen, die in finanziellen Nöten leben, schleunigit ein gemauertes Grab errichten laffen, damit er nicht erstice und damit er leicht aus dem Sarge herausgenommen und wieder zum Leben ge­bracht werden könne. Cipera wäre auf den Betrag pon 80.000 K versichert gewesen. Der Pfarrer soll Damit jage ich nicht, daß wir das Proleta­erklärt haben, daß Cipera in Sarge tatsächlich den riat und insbesondere die Jugend des Proletariats Eindruck eines Lebenden gemacht haben soll. Bei erziehen dürfen in einem Geiste, der die Gewalt der Einsegnung habe er geschen, daß Cipera im unter allen Umständen, für alle Fälle ablehnt. Gesichte rot gewesen sei und start geschwist habe. Nein, wir wissen, daß wir in diesem Europa, in Als sich die Gendarmerie der Sache annahut, ver- dem Europa der ständigen faschistischen Bedro­schwand ein Zeuge, der mit Cipera nach seiner Bei hung, rechnen müssen, daß die Aktion des Gegners jehung zusammengetroffen sein soll. Gegen 23 Per uns in eine Situation bringen kann, in der sonen wurde beim Bezirksgerichte in Neubydzowo das Berfahren wegen Berbreitung falscher Nachrichten das Proletariat nur die Wahl hat, sich mit den eingeleitet. Da die Gerüchte troy allent nicht ver- Waffen zu verteidigen oder dem Gegner zu stummen wollen, beabsichtigt man, eine Exhumierung der Leiche vorzunehmen.

Und wer jahrelang das Furchtbare erlebt hat, wer neben sich Menschen im Schüßengraben hat sterben gesehen, wer einmal die zerfekten und blutenden Leichen auf dem Hilfsplatz gesehen hat, der sollte davon bewahrt sein, leichtfertig von Ge­walt zu reden!

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erliegen.

Bürgerkrieg heißt Hungersnot, Bürgerkrieg, das heißt eine Zerrüttung des Wirtschaftslebens, die die siegende sozialistische Gewalt zwingt, Auf­gaben zu übernehmen, die sie nicht übernehmen fann. Bürgerkrieg, das heißt also, daß der So­zialismus selbst im Falle des Sieges für eine ganze Generation keine Verbesserung der wirt schaftlichen Lage bringen kann, sondern eine Ver­

schlechterung bringen muß, weil die Zerstörung des Wirtschaftslebens unvergleichlich mehr aus macht als die Konfistation des Mehrwertes. Wer das einmal begriffen hat und das gilt für Rußland, es gilt aber in viel höherem Maße für den tomplizierten Wirtschaftsapparat eines europäischen Industriestaates, der wird es verstehen, was Gewalt bedeutet. Freilich, ein Broletariat, dem man keine weitere Wahl läßt, wird sich verteidigen, wenn es nur die Wahl hat zwischen Sieg und Knechtschaft. Aber Selbst­wed tann die Gewalt nicht sein. Und derjenige, der so redet, als ob der ganze Sieg des Proletariats ihn nicht freut, wenn er nicht im

motvatie aufheben? Keine Rede! Wir werden die Demokratie nicht erobern, um sie aufzuheben, sondern um sie nach den Bedürfnissen der Dento­fratie auszunüßen, um den Staatsapparat nach den Bedürfnissen der Arbeiterklasse umzugestalten, um schrittweise den Produktionsapparat den Kapita liften und den Großgrundbesißern zu entreißen. Solange das geht, werden wir das tun müssen, ohne im Wesen die Demokratie angutasten. Und Demokratie ist nicht allein Mehrheitsherrschaft. sondern die Freiheit des geistigen Kampfes um die Mehrheit des Bolles. Wir werden es tun müssen unter voller Aufrechterhaltung aller jener bürger­lichen Freiheiten, der Freiheit des Wortes und der Schrift, der Versammlung, der Preffe, die die Basis der Demokratie sind.

Wenn das Proletariat die Herrschaft, die es erobert hat, in den Formen der Demokratie aus­üben fann, ist es für das Proletariat der wei­aus beste Fall, die stärkste Garantie für den Auf bau eines proletarischen Sozialismus. Vor der Dittatur wird man nicht zurück­schrecken können, wenn man muß; aber nur die bittere Notwendigkeit kann die Anwendung dieses Mittels rechtfertigen. Ob Sie das Diktatur nennen, ob Sie es anders umschreiben wollen, ist ganz gleichgültig. Wichtig ist nur der Gedanke: Demokratisch, solange wie fönnen, Diliatur nur, wenn man uns zwingt und soweit man uns swingt."

Volkswirtschaft.

Die Gewerkscha ten in der Ilchecho­llowatei.

Ihre zahlenmäßige Stärte am 31. Dezember 1925.

Das statistische Staatsamt veröffentlicht soe­

ben die Daten über die Stärke der Gewerkschafs organisationen in der Tschechoslowakei am 31. De zember 1925. Tas vorläufige Ergebnis ist:

1. Tschechoslom. Gewerkschaftsvereinigung 347.928 2. Tschechoslowakische Arbeitergemeinde. 307.152 3. Tschechische christlichsoz. Gewerkschaften 113.869 4. Gewerkschaftszentrale der tschechoslowa­fischen Beamtenorganisationen 5. Republikanische Angestelltenzentrale. 6. Vereinigung slowakischer Gewerkschafts­organisationen

werkschaften

8. Zentralverband tschechoslowakischer Be­amtter mit Hochschulbildung..

Bürgerkrieg errungen wird, ist ein törichter Ro­mantiker, der sich nicht seiner Verantwortung für 7. Nationale Vereinigung der Arbeiterge das Leben ganzer Generationen bewußt ist. Der entscheidende Gedanke in allem, warum wir der Gewalt in diesem Programmt nur eine defensive Rolle zuweisen, ist der Gedanke, der vor allem aus den Erfahrungen der großen russischen Re­volution entstanden ist. Wir haben es erlebt: aus den Erfahrungen der großen russischen Re­

9. Tschechische Gewerkschaftsorganisationen ohne Gewerkschaftszentrale. 10. Zentralgewerkschaftskommission d. deut­schen Gewerkschaftsbundes

Wer zur Gewalt greift, der ist der Gefangene der 11. Reichsvereinigung der deutschen Gewert­

Gewalt.

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schaften Wir haben es erlebt: aus der gewaltsamen 12. Verband der christlichen Gewerkschaften Entscheidung fann niemals ein andres Regime 13. Verband der deutschen Staatsangestell­hervorgehen als die Gewaltherrschaft, weil der tenbereinigungen Bürgerkrieg selbst, der Ströme von Blut vergießt, 14. Deutsche Gewerkschaften ohne Zentrale so viel Haß, so viel Wui, so viel Leidenschaft er- 15. Internationaler zeugt, daß der Herrschende die Besiegten auf lange Zeit nur mit Gewalt niederhalten kann.

Ich selbst habe in unzähligen Versammlun­Ein Mord im Böhmerwald. Der pensio- gen unzählige Male das Wort des Dichters ge­neirie Bergarbeiter Johann Baa aus Neid braucht: Das Leben ist der Güter höchstes nicht". ( Bezirk Ronsperg) hatte am Samstag abends in Aber ich wünsche nicht, daß wir dieses Wort einem Gasthaus in Haselbach mit dem dor phrasenhaft gebrauchen, daß es zu einer eitlen, figen Landwirt mihi ild einen Streit. verantwortungslos hingeworfenen Redensari Aber was es heißt, die unbeschränkte Gewalt Am Sonntag früh wurde Paa mit schweren wird, sondern ich wünsche, daß wir uns der gan­Messerstichen am Kopfe bewußtlos in einem zen Verantwortung bewußt sind, wenn wir zu Straßengraben aufgefunden und starb noch im den Arbeitermassen und der Arbeiterjugend von Laufe desselben Tages. Als Täter wurde der den Möglichkeiten sprechen, die eventuell unserm Landwirt Michl Wild verhaftet, an dessen Selet Rampf nicht erfpart bleiben, und von der Not­dern sich Blutspuren befanden. Der ermordete wendigkeit, ernsthaft gerüftet zu sein. Und des Johann Paa war Mitglied unserer Lofalorgani- wegen meine ich, daß unser Programmentiwurf sation Neid und hinterläßt vier unversorgte fagen foll: Kinder.

Druckfehlerberichtigung. In unserer gestrigen Polemik mit der Deutschen Bresse" über den Ver­lauf des Tetschner Wohnungsfürsorgetages sind zwei störende Drudfehler unterlaufen. Auf der ersten Spalte unten soll es heißen: eine von Infla­tion und Striegsfolgen zehnfach heimgesuchten Millionenstadt"; im Schlußiaß wurden die Christ­lichsozialen eingeladen, nächstens Referenten über die Wohnbaupolitik der Wiener Luegerzeit" ( nicht Bürgerzeit") zu stellen.

"

Wir wollen diesen Weg des Blutvergießens des Krieges nicht!

Wir haben das Vertrauen zu unsern geisti­gen Kräften, daß wir in geistigem Ringen siegen tönnen, und brauchen nicht den Weg der Gewalt.

( Beifall.)

Zu einem Weg der Gewalt kann uns nur der Gegner zwingen. Ja freilich, wenn er uns die Möglichkeit nimmt, mit den geistigen Waffen zu siegen, dann ist kein anderer Weg mög­Lich. Weil wir dem Gegner mißtrauen, weil wir Ein seltsamer Vigamie- Fall wird aus Schweden wiffen, daß er mit solchen Gedanken spielt, des­berichtet: In Mölndal bei Gotenburg starb ein megen sagen wir: Rüstet euch! Wir wollen den Tischler, der von seiner Fautilie in Mölndal be- Strieg nicht, aber wenn der andre uns angreift, trauert wurde. Surz nach dent Tode stellte sich her dann soll er uns gerüstet finden. Wenn wir ver­aus, daß der Ddantit auch Familienvater in antwortungsbewußt sind und die Arbeiter war Gotenburg war. Vor zehn Jahren hatte er sich nen, etwas leichtfertig zu unternehmen, was die mit feiner zweiten Fran in Goicuburg verheiratet Gewalt heraufbeschwören könnte, auf der andern und dabei die Legitimationspapiere seines Bruders Seite aber sie bereitmachen für den Fall, daß die benust, der nach Amerika ausgewandert war. Zeit- Gewalt uns vom Gegner aufgezwungen wird, weise hielt er sich in Mölndal auf und zu anderen dann können wir nicht anders sprechen als in dem Zeiten wieder in Gotenburg. Ständig wechselte er Programmentivurf: Die Demokratie als den Weg, feinen Wohnsitz zwischen diesen beiden gar nicht weit den wir wollen, die bewaffnete Selbstverteidigung boneinander gelegenen Orten. Steine der beiden als das, was wir müssen, wenn die Gegner uns Frauen und auch nicht die Kinder in beiden Chen zwingen.

allgewerkschaftlicher

87.799

47.722

46.363

25.759

11.279

155.773

226.911

49.690

20.185

8.058

44.373

201.085

Verband Insgesamt gibt es also in der tschechoslowa­fischen Republif 1,693.891 bei Gewerkschaften organisierte Arbeiter und Angestellte.

Baumwolle.

einigen wenigen Menschen in die Hand zu geben, erleben wir jetzt in Rußland. Man beginnt, die Preßfreiheit zu tonfiszieren für die Bour geoisie, und man endet damit, daß, wenn Trosty und Sino wje w zu den russischen In der letzten Zeit ist der amerikanische Baum­Arbeitern sprechen wollen, sie nur mit illegalen wollpreis beträchtlich gejunten. Die Ursache davon Broschüren sprechen können. Man beginnt damit, ist, wie die Narodni Listy" schreiben, die Reford­die Versammlungsfreiheit aufzuheben ernte des Vorjahres, von der noch große Vorräte für die Bourgeoisie, und endet damit, daß die alte lagernd sind. Die heurige Ernie soll aber noch Garde Lenins ihre Versammlungen nur noch zur größer fein, man spricht von fast 2 Millionen Bal Nachtzeit im Walde abhalten kann. Man beginnt len, was gegen das Vorjahr ein Plus von zwei damit, die Gewalt aufzurichten gegen die Bourge- Millionen bedeuten würde. Während der Baum­oisie, und endet damit, daß eine Handvoll Leute wollpreis auf der Baumwollbörse in Bremen( int eine so unbeschränkte Gewalt in der Hand hat, daß englischen Pfunden) anfangs August 21.25, anfangs das Proletariat selbst seine Meinung nur so weit September sogar 21.31 betrug, sant er anfangs äußern tann, als diese Handvoll Leute es erlaubt, Oftober auf 15.14 und an'angs November 13.89. wobei sich selbstverständlich immer wieder die alte Erfahrung wiederholt, daß es teine furchtbarere Berjuchung gibt als die unbeschränkte Gewalt,

Die amerikanischen Baumwollfarmer sehen sich nun durch das Fallen des Baumwollpreises in ihren Profiten bedroht und so beabsichtigt angeblich Und deshalb dürfen wir heute nicht mehr so die amerikanisch: Regierung, ähnlich wie dies Bra­über diese Dinge fprechen, wie man in ganz an- filien beim Staffee getan hai, eine Balorisierung der dern. Zeiten, da wir schwach waren, sprechen Baumwolle durchzuführen, das heißt, durch den tonnie, sondern nur in einem Ton wirklicher Ver- Au fauf und die Zurückhaltung großer Mengen antwortung für das, was aus dem Worte werden von Baumwolle deren Preis zu steigern. Vielfach fann. Was jagt nun der Programmentwurf über mird aber an die Möglichkeit dieser Valorisierung diese Frage? Der Programmentivurf sagt zu nicht geglaubt, weil dazu ein Betrag von etwa drei nächst: die Arbeiterklasse hat in Desterreich die Milliarden Dollar, das find 100 Milliarden Ke demokratische Republif erobert und diese demo- notwendig wäre und weil durch die Ausdehnung fratische Republik der Bourgeoisie aufgezivungen. des Baumwollbaues in den außeramerikanischen Jetzt wollen wir diese demokratische Republit Staaten( Indien, Aegypten) die Absicht der ame­ausnüßen, die Rechte, die wir uns selber erobert rifanischen Regierung durchkreuzt werden könnte. Die Vorgänge auf dem Baumwollmarkte zei­haben, ausnüßen, um mit demokratischen Mitteln die Herrschaft in der Republik zu eroberu. Die gen wieder einmal die Schädigung einer planlosen Herrschaft in der Republit beruht darauf, daß die kapitalistischen Wirtschaft,