Dienstag, 23. November 1926.

Eisenbahn - Radio. Die auf einigen österrei chischen Bahnstreden eingeführten Radio­wägen haben, wie die Wiener Blätter melden, sehr bedeutende Erfolge aufzuweisen. Die Zahl dieser Waggons in den Zügen soll nun starf ver­mtehrt werden. Augenblicklich. laufen auch Ver handlungen mit Prag wegen der Weiter führung der Radiowagen, bzw. ganger Garnituren von Radiowagen auf tschechoslowakisches Gebiet.

Ein Unfall Breitscheids. Die Vossische Zei­tung" meldet aus Luxemburg : Samstag sind die Delegationen zur sozialdemokratischen Vierlän­derkonferens hier eingetroffen. Breitscheid er litt bei der Abreise aus Berlin einen Unfall, indem er beim Einsteigen in den noch nicht stillstehenden D- Bug vom Trittbrett abglitt und auf die Schienen fiel. Er hat die Reise trotzdem angetreten, boch wurde in Luxemburg ein Bruch des Ober. armes und eine Sehnengerrung am Fuß festgestellt. Genosse Breitscheid lehrte auf An­raten der Aerzte nach Berlin zurüd.

Ping, 8. November. G: Begräbnis Karoline Enginger. An das hochwürdige Pfarramt

Althei.

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Seite 5.

General Podhajsky soll zum Generaltrup­peninspektor ernannt werden. Die Machtsphäre des Generalinspektorats soll gegenüber der früheren

erweitert werden.

Ein tragisches Ende fand der 15jährige ehrling Eduard Feldbaba der Budweiser Großfirma Sinek. Er wollte im Keller, in dem Benzin und Petroleum eingelagert waren, jeint Feuerzeug mit Benzin füllen. Dabei dürfte er unvorsichtig hantiert haben, so daß sich die Benzindämpfe entzündeten und den Knaben se­fort in Flammen hüllten. Ein ebenfalls im Keller weilender zweiter Lehrling lief sofort um Hilfe, aber die herbeieilenden Arbeiter konnten nicht mehr zu dem Unglücklichen vordringen. Unter zwei heftigen Detonationen hatte sich unterdessen das Fener über den ganzen Keller verbreitet. Erst nach einstündiger Arbeit gelang es der Feuerwehr, das Feuer zu lokalisieren und die Leiche des verunglückten Lehr­lings zu bergen.

Wieder ein Soldatenselbstmord. Das Kom- 1 zu bekommen. Die Familie lebte bisher unbean-[ zer noch als meine Umgebung. Wie lange werde| Karl Bokorny gehört, ein Brand aus, der in kurzer mando der 1. Infanteriedivision meldet: Montag standet und genoß allseitige Achtung. Der über ich auf meinen Dolmetsch warten müssen? Hof- Beit das ganze Objeft ergriff und zum größten Teil morgens um 7 Uhr ließ sich auf der Strecke die Erkrankung der Mutter betrübten Familie fentlich wird in der Zwischenzeit tein neues Atten- einäschevte. In dem Gebäude befanden sich mehrere Smichow- Bilsen in der Nähe von 3li- Weinhäupl wurde nun nachstehendes Schrei- tat auf Jtaliens Gott verübt! Ich bin selbst- Lager, Kangleien und Wohnungen. An den einstün­chov der Soldat des 9. Infanterieregimentes ben des Bischofs durch den Ortsgeistlichen verständlich festgehalten worden, digen Löscharbeiten beteiligte sich die Prager Fever Wilhelm Anton, Frequentant der Reserveoffi- übermittelt: weil ich es wagte ,,, nein" zu sagen. Sehr wehr und die Polizeibereitschaft. Wiederholt dran­ziers- Ausbildungsschule der 1. Infanteriedivision, Bischöfliches Ordinariat Linz. verständlich. Soll ich den Herren Schwarzhemden gen Polizei- und Feuerwehrmänner in das bren­in selbstmörderischer Absicht vom Zuge über­nicht sagen, daß ich meine Worte zurückziehe und nende Gebäude, um die erschreckten Inwohner und 3. 10.743. fahren. Die Kommission, die den Leichnam inzwischen Fascist geworden bin? Wenn ich sicher Möbelstücke zu retten. Zuerst wurden die Kinder besichtigte, stellte fest, daß es sich um einen Selbst­wäre, meine Freiheit wiederzugewinnen, wäre ich in Sicherheit gebracht. Bei den Rettungsarbeiten mord handle. Nach den Aussagen der Gendarmerie imstande und dichtete eine Ode auf Mussolini . wurden ein Oberwachmann und zwei Wachleute haben an der erwähnten Stelle( unterhalb der Erster Tag und erste Nacht: Im Loch gut ge- verletzt. Ebenso erlitten ein Straßenbahner und Barrand- Gedenktafel) heuer schon ungefähr neun Als Frau Karoline Enzinger mit den heiligen schlafen. Meine erste Portion Spaghetti bekom- eine Frau Brandwunden. Auf dem Bauplatz des Personen ihrem Leben ein Ende gemacht, indem Sterbesakramenten versehen wurde, mußte sie von men. Schmeckt abscheulich, niederträchtig, natür neuen Michler Gaswertes brach Samstag abends in sie sich vom Zuge überfahren liegen. Der Selbst- dent betreffenden Priester auf die schwere Gewis lich schwarz. Kaffee auch schwarz, aber mehr der Schmiedewerkstätte ein Brand aus, die mörder, der nichts hinterließ, woraus man den senspflicht aufmerksam gemacht werden, in geeig- bräunlich. Unser guter holländischer Kaffee scheint vollständig eingeäschert wurde. Beweggrund für seine Tat hätte feststellen können, neter Weise das öffentliche ärgernis gut viel bekömmlicher. 3 weiter Tag: Spaghetti. fam von Prag . Da er an der Militärschule ,, als zumachen, daß sie durch das ehebrecherische öffent- Dritter Tag: Spaghetti. Vierter Tag: guter Soldat galt und sich keinerlei strafbare liche Zusammenleben mit Josef Weinhäupl, durch Spaghetti. Habe bereits zwanzigmal versucht, den Handlung hatte zuschulden kommen lassen, läßt den Abschluß einer sog. Kirchsteigerehe und durch Herrn Commendatore zu sprechen. Vergebens. sich nicht annehmen, daß hierin der Grund zu dem die Förderung der Freidenkerei gegeben hatte. Erst muß ein Dolmetsch da sein. Aber wo soll er Selbstmorde zu suchen wäre". Den Militärdienst Diese Verpflichtung besteht noch herkommen? Aus Holland ? Aus Batavia? Ver­hatte er heuer angetreten. Der wahrscheinliche immer fort und ist die Bedingung, von sucht man, mit dem Mars in Verbindung zu tre­Grund zu seiner Tat dürfte vielleicht in zerrüt- deren restloser Erfüllung die Gewährung ten? Kommt vielleicht de Amicis persönlich, meine teten Familienverhältnissen liegen. eines tirchlichen Begräbnisses abhängig Dokumente oder die in der Hauptsache unbezahl­gemacht werden muß. Die Frau ist deshalb vom ten Rechnungen und Steuerzettel felber zu prüfen? hochw. Pfarramt, sei es versönlich, sei es durch Fünfter Tag: Spaghetti. Dann Reise mit einen hiefür beauftragten Priester, amtlich an zwei Schwarzhemden und drei Kara­diese ihre Gewissenspflicht zu erinnern und auf die binieri nach Mailand . Im Polizeiauto zur firchenrechtliche Folge einer eventuellen Nichterfül- Questura. Jemand fragt: Mienherr, seit oe Lung aufmerksam zu machen. Zumindestens muß Ollander?" Ich antworte:...", das ein" N die Frau in Gegenwart zweier Zeugen erklären, berschlucke ich. Es ist mir zu gefährlich, auf amt­daß sie ihr oben näher bezeichnetes dreifaches liche Fragen in Italia la bella mit Nein zu Aergernis aufrichtig bedauert und ihrerseits antworten. Der ollands" sprechende Signor sagt auf die ehemöglichste Entlassung( man beachte mir, daß er ,, Aya" gut kenne. Ich fühle mich ge­diesen gemeinen Ausdruck! Die Ded.) des Josef ehrt, aber begreife nicht, was er damit meint. End­Weinhäupl und die Auflassung des gemein- lich verstehe ich, daß Aya" die königlich nieder­samen Haushaltes zu dringen bereit ist. Nur ländische Hauptstadt, der Haag, ist. Nie in meinem Wieder ein Mord bei Polna . Aus der Gemeinde wenn diese öffentliche Erklärung abgegeben wird Leben liebte ich den Haag so wie in diesem Augen- 3diretz bei Stecken an der mährisch- böhmischen Grenze und insbesondere die Auflösung des gemeinsamen blick. Schwarzhemden und zwei Gendarmen füh- verschwand in den letzten Tagen die beim Landwirt Haushaltes tatsächlich in die Wege geleitet wird, ren mich ab. Bis Chiasso begleitet mich ein Ka- Stastner beschäftigte 21jähr. Magb Marie 3 darsa. tann im Falle des Todes ein kirchliches Begräb rabiniere. Ankunft in Helvetia . Nie esse ich wie als das Mädchen am Dienstag noch immer nicht nis gewährt werden. der Spaghetti! zurück war, erstattete der Landwirt bei der Gendar­Amerikanischer R: ford. Reford. Im Oftober merie die Anzeige. Die Gendarmerie nahm sich so­baben 2600 Personen in den Vereinigten gleich den Geliebten der Vermißten, den 23jährigen Staaten durch Automobilunfälle ihr Knecht Anton Jindra aus Ritirsko bei Iglau vor, geben eingebüßt. Die Zahl stellt eine Re- der mit den Mädchen ein Verhältnis unterhalten fordziffer dar. hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war. Trotz­Piraten. Der japanische Dampfer Sintian- dem hielt es Jindra in der letzten Zeit mit anderen maru" wurde Donnerstag von Piraten bei Tschit Mädchen. Seine Aussagen waren sehr ausweichend, schiavan unweit von Hankau überfallen. Der und da er nicht angeben konnte, wo er den Sams­Dampfer wurde vom Ufer des Flusses aus be- tag und den Sonntag verbracht hatte, wurde er schossen. Der Kapitän ließ in der Annahme, daß verhaftet. Inzwischen hatten sich 20 Gendarmen Wenn man nach Italien reist dann kann es einem so ergehen wie dem holländischen Maler die Militärbehörden eine Durchsuchung vornehmen auf die Suche nach dem verschwundenen Mädchen wollen, Anker anlegen. Eine in Uniformten ge- begeben. In der ganzen Umgebung wurden alle de Jonge aus Amsterdam . der über seine Erleb- leidete Bande drang an Bord des Dampfers ein Wälder und alle Teiche abgesucht, es war jedoch ver­nisse der Kölnischen Volkszeitung" berichtet. Er und forderten 15.000 Dollar. Als der Kapitän geblich. Erst am Mittwoch stieß einer der Gendar­hatte die italienische Grenze bei Ventimiglia pas- den Piraten erwiderte, daß sich auf dem Dampfer meriewachtmeister in einer Waldlichtung unweit von fiert. Und nun geschah ihm das Folgende( wir kein Geld befindet, plünderten sie das Schiff aus Polna auf einen kleinen Teich, wo er im Wasser den Eine furchtbare Explosion. An Bord des nor- laffen ihn mit eigenen Worten sprechen): Prego und bemächtigten sich 13.000 Dollar sowie meh- grünen Sweater der Vermißten fand. Die Leiche wegischen Oeldampfers Mantilla", der in Bal- Signori, paffaporti!" Schwarzhemden, Bluse rerer Wertgegenstände. Sie verschleppten hierauf wurde aus dem Wasser gezogen. Auf den ersten timore weds Reparaturarbeiten im Dock lag, Format Garibaldi, von ganz jungen Burschen ge den Stapitan, von welchem sie ein Lösegeld von Blid war es klar, daß die 3daría ermordet ereignete sich eine schwere Explosion, die das tragen, zeigten sich. Die jungen Burschen auf 10.000 Dollar fordern. Man erwartet, daß ein wurde. Der Kopf der Toten wies nämlich eine ganze Schiff in Brand feßte. Der Dampfer wurde den Grenzstationen horchen, suchen, betaften, fra- japanisches Kanonenboot Nachforschungen nach den furchtbare Wunde auf. Jindra leugnet die bollständig zerstört. Nach den bisherigen gen aus. Einer fragt mich: Sind Sie Mitteilungen sind 21 Personen getötet und Fascist?" Leider gebe ich eine zu wenig durch Piraten einleiten wird. 20 verlegt worden. Außerdem werden viele bachte Antwort und sage: Nein! Es kommt int Frauen vermißt. Die Ursachen der Explo- Leben öfter vor, daß man etwas gesagt hat, daß fion sind noch nicht aufgeklärt. man später bedauert. Nie habe ich etwas so innig Tödliche Rasierpinsel. Nach einer Blättermet- tief bebauert wie damals in Ventiniglia mein dung aus Kopenhagen sind dort nach dem Ge- Nein. Mit diesem Nein fängt die Tragödie an. brauch von Rasierpinseln aus Pferde- Aus dem Wartesaal heraus, sagen wir auf Wirts­haar zwei Personen gestorben, barunter hausart, hinein in ein Zimmer oder besser in einen steinernen vieredigen Raum, wo der ber Arzt Professor Ellermann. Die Pferdehaare Boden mit Stroh bedeckt ist und das Stroh enthielten Milbranbbazillen, die durch Be­einige Bewegungsmomente aufweist. Licht gibt rührung mit wunden Hautstellen eine Blutvergif es nicht, wohl aber fünf oder sechs gewaltige mit­telalterliche Schlösser. Bella Italia"? Nein, noch nicht, das Schönste kommt noch. Meine Papiere und mein Gepäck werden beschlagnahmt. meine Korrespondenz, holländisch und deutsch , muß untersucht werden. Ich bin verdächtig! Jest erhalte ich den Bescheid( hatte es schon geahnt), daß man einen Dolmetsch braucht. Einen Dol metsch für Holländisch oder Deutsch in Ventimig lia! Jetzt fange ich an, schwarz zu sehen, schwär­

Ein Zugszusammenstoß. Samstag abend wurde eine Garnitur leerer Perfonenwagen vom Prager Masarykbahnhof zum Bahnhof Ober­bubna in Braq, 7., ver'choben. Auf dem Viadukt stieß die Garnitur durch falche Weichenstellung mit dem dort stehenden Laftzug Nr. 8205 zufam men, wobei ein Waggon des Last uges entgleiste. Beim Rusammenstoß wurden zwei Eisenbahner, Josef Hladky und Ferdinand Kunst, leicht

berlebt.

fung verursachten

Pfäffische Gemeinheiten an einer Sterbenden. Die Herbergsmutter der sozialdemokratischen Lokal­organisation in Altheim ( Oberösterreich ) liegt seit längerer Zeit frant. Sie ging vor mehr als drei Jahren mit dem Sohn des Mühlen-, Bäckerei­und Kürschnereibesizers Weinhäupl eine 3ivil ehe ein, um für ihre drei unversorgten Kinder einen Vater und in ihrer Gastwirtschaft eine Stütze

Mit

der Uro

II.

nach Italien .

Bischöfliches Ordinariat Linz . Ges. Lugstein, KD.

J. Kolda, Gen.-V. Wir wollen nur besonders vermerken, daß die Frau noch am Leben ist, von der es auf dem Kopf des bischöflichen Schreibens so christlich taktvoll und vornehm heißt: Begräbnis Karoline En zinger". Im übrigen lassen wir dieses priesterliche Schreiben in seiner ganzen Niederträchtigkeit für sich selber sprechen.

man solcherart beflaggt. Alles Leben spielt sich zum größten Teil in der Oeffentlichkeit ab. Der Barbier ist mit seinen Kunden vor die Türe ge­rückt, der Schuster sitzt vor der Türe, der Sattler und Kummetmacher hat sich mit einem Stab bon Hilfskräften heraus auf den Fußsteig gemacht, daneben bruzzelt ein Pastetenbäder, sigt eine dicke Frau vor einem Holzkohlenfeuer und röstet Maiskolben.

In rascher Bahnfahrt durcheilen wir die Campagna, entgegen gehts Nea pe 1. Je weiter wir füdlich kommten, desto lauter, ungezwungener und lärmboller wird das Treiben. Neapel bedeu­tet für den Nordländer eine andere Welt. Jeder Aber Mario, unsern Zahlfellner, habt ihr Tag scheint da ein Fest zu sein. Das bewegt sich nicht kennengelernt. Signor primo, zahlen! Denn und singt, schreit, musiziert und hüpft, daß man das Zahlgeschäft ist überall eine Sache für sich. faum weiß, wohin man zuerst schauen soll. Eben Der Fremde ist da, um gerupft zu werden. Die ist wieder eins der großen Kirchenfeste, irgendein meisten Geschäfte verlangen das Doppelte des firchlicher Gedenktag mit Volksrummel, der ein eigentlichen Preises. Du staunst und gibst zu ver­ganzes Stadtviertel eine Woche lang bis tief in stehen, daß du das Hemd oder den Hut zu dem die Nacht auf den Beinen hält. Lange Straßen- und dem Preise, der bir angemessen erscheint, lau­züge sind verschwenderisch illuminiert, Verkaufs- fen würdest. Du denkst, den Verkäufer rührt stände locken zu Kauf und Näscherei; Musik und augenblicklich der Schlag, so heftig ist er von dei Gesang, ohrenbetäubender Spektakel ist in allen nem Angebot betroffen; er rollt die Augen auge­Eden. Die Stimme eines Räubers oder Mörders fichts der schlechten Zeiten, ganz flein fommt er läßt dich plötzlich zusammenfahren- und wahn- zurück und versichert dir, daß, wenn er dir die sinnig muß er sein, der so entsetzlich und in viel Sache so billig lasse, er Baufrott machen müsse. gestuften Zönen brüllt, singt, schluchzt, der mit Ganz hilflos siehst du da vor so viel Leid. Schließ den Füßen stampft und wild mit den Armen um lich einigt ihr euch auf einer Mittellinie; du ver­sich haut, das Maul aufreißt und dir sein Gebiß läßt ihn mit einem mutlmigen Gefühl in der Herz­entgegenbledt. Ach nein, der Mann preist fried gegend; das Schachern liegt dir nicht. Efel. Es ist lich seine Melonen an. Du weißt nicht, was er fagt, Geschäft und es kommt darauf an, wer in diesem es muß ein freundlicher Scherz gewesen sein, denn Wettspiel der Bereotsamkeit Sieger bleibt. die Vorübergehenden gehen anscheinend witzig darauf ein.

Die meisten Fenster der Häuser haben Bal­fone, von einem zum anderen und quer über die Straßen sind Leinen gezogen, darauf die Wäsche zum Trocknen hängt. Ganze Häuserfronten sieht

Mordiat, erscheint aber durch zahlreiche belastende Automatische Zugsbremsung bei Ueberfahren Umstände einwandfrei überführt. So vor allem er­des Haltejignals. Die deutsche Reichsbahn hat suchte er das Mädchen vor seinem Verschwinden, die Lösung des Problems der Uebertragung der es möge Selbstmord begehen und engwang Signalstellung auf den fahrenden Zug unter auto- fich von ihm ein Schreiben, in dem das Mädchen matischer Einwirkung auf die Bremse in günstig erklärte, es wolle sich umbringen. Der Mörber verlaufenen Vorversuchen zwischen Zehlendorf wurde dem Iglauer Kreisgericht überstellt. Ein Kreuzer beschießt ein Kinderheim. Der und Neubabelsberg soweit gefördert, daß nun­mehr längere, besonders aber nebelreiche Strecken, französische Panzerfreuzer Marseille " hielt in den mit elettro- induktiven, auf der Wirkung des letzten Tagen im Mittelmeer auf der Höhe von der Toulon Scharfschießen ab. Angeblich infolge Magnetismus beruhenden Einrichtungen der Toulon Firmen Borenz und Siemens und Saiste aus außergewöhnlich hohen Seeganges verirrten sich drei gerüstet werden. Sollten auch diese Versuche einen Leuchtgranaten und schlugen in ein an der Wüste günstigen Verlauf nehmen, so wird voraussicht- liegendes Kinderheim ein, in dem sich 200 er­lich bereits Ende nächsten Jahres die planmäßige holungsbedürftige Kinder befanden. Die eine der Ausrüstung aller Eisenbahnstreden mit Vorrich Granaten durschlug das Dachgeschoß und zwei Stock­tungen gegen das Ueberfahren der Haltefignale in werke, eine andere drang in das Zimmer des An­staltsleiters und streifte den Schreibtisch, an dem Angriff genommen werden. dieser saß. Das dritte Geschoß landete im Garten. Durch einen glücklichen Zufall wurde niemand ver­letzt.

Brände in Prag . In der Nacht auf Sonntag brach in dem in der Holleschowizer Gaswerf straße gelegenen großen Gebäude, das dem Tischler

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von gutangezogenen Leuten Bekanntschaft gemacht.| ren hinaus nach der Insel Capri . Schöne Fahrt, Aber nein. Ich wende mich um und ein Pittolo das Wasser ist von einem ganz reinen und tiefen hält mir die Hand entgegen. Die andere Hand zückt Blau, sacht fängt das Schiff zu schaukeln an. Noch eine Bürste, mit der er mir andeutet, daß er mich ist die ganze Gesellschaft fidel, das junge Volk singt joeben von Kopf bis Fuß gereinigt habe. Wenn Lieder aus der Heimat, und, Santa Lucia"; die du nicht aufpaßt, du wirst geschröpft, daß dir die mitfahrenden Amerikaner und Engländer rücken Augen übergehen. Also, Mario, Signor primo, näher. Borbei an Castellamare ; erstes Halten; unser Ober. Ich rück ihm meine fleine Flasche Sorrento ! Sei gegrüßt, du mein schönes Sorrent . Chianti näher, damit er sieht; er guckt in die Längst schon sind viele, die prächtig laut gewesen Weinkarte und bucht den doppelten Preis. 4 Lire waren, stille geworden; die Seekrankheit hat sie in habe ich zu zahlen, er berechnet 8; ich reich ihm eine Ecke gestaucht und sie schauen zum Sterben einen 10- Lire- Schein und er vergißt herauszu traurig in ihre Umgebung. 70 Prozent aller Fahrt­geben: ich mache ihn höflich aufmerksam, zuerst teilnehmer sind seekrank, die einen mehr, die ande­versteht er nicht( denn in Geldfragen verstehen sie ven meniger; ganz fidel ist kaum einer Doch da meist plötzlich nicht mehr), dann aber scheint ihm die Aufmerksamkeit jetzt auf große Dinge gelenkt ein herrliches Licht aufzugehen; er schlägt sich vor wird, ist vieles wieder gut. Die Ausbootung be= die Stirn, Ehrlichkeit strahlt ihm aus allen Knopf- ginnt: je zwei Leute steigen zu einem Matrosen in löchern und mit großer Gebärde schiebt er mir ein fleines Boot, zwanzig oder dreißig Boote um­Vire- eine Live zu. Das will gelernt sein, das ist mei- schwirren unseren Dampfer, haben zwei Play ge­fterhaft- fein abfälliges Wort über einen Mann, nommen, rudert der Bootsmann der Blauen der fein Handwerk gut versteht! Du wirst ange Grotte zu. Da ist ein faum meterhohes Loch im schmiert, Senabe; aber fannst ihnen nicht gram steil aufsteigenden Felsen, dahinter aber breitet sich fein. So herzgewinnend sicher, ich meine: so schön die Höhle herrlich aus( 54 Meter lang, 30 Meter durchgearbeitet nach allen Seiten hin, so erlebens- breit, 12 Meter hoch). Die Blaue Grotte. Stell dir wert, so reich und anmutvoll in Ausdruck und Ge- ein Wunder vor, ohne Schnörkelei, ganz einfach bärde ist dieses System, daß wer sichs leisten die Erscheinung. Dunkel zunächst um dich her, fann, es in der Nähe zu studieren nicht faul dann märchenhaftes Dämmerlicht, unendlich unter drumherum gehen darf. dir ein helleuchtend blaues Meer. So heftig hat die Seefrankheit einige unserer Reisegefährten ge­pact, daß die feurigste Beredsamkeit nicht imstande war, sie für eines der kleinen schlingernden Boote zum Besuch der Grotte zu erwärmen. Alles, was sie in schaufelnder Bewegung sehen, erfüllte sie mit Entfeßen. Nach dem Mittagessen auf der Insel und auf der Heimfahrt war alles wieder gut.

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Herrlich liegt das Meer vor uns im Golf von Ich fibe in Pompeji und habe eben unter Neavel, brüben der rauchende Vefuv. Ein Spa­einer schattigen Laube meinen Maule felbraten geziergang am Hafen hin zeigt uns die unbeschreib­geffen. Bezahlt ist und ich stehe auf. Macht sich da nicht jemand hinterrüds an meinem Wüstenfleis zu schaffen. Taschendiebe oha! Bon unserer Reife gesellschaft hat eine Anzahl unlieb mit dieser Sorte

liche Schönheit dieser Stadt, die sich teils amphi theatralisch mit ihren malerischen Häusern und Raftellen vor uns aufbaut. Wir besteigen am Mor­gen einen kleinen Vergnügungsdampfer und fah­