Br. 262. 15. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dicutag, 8. November 1898.

Dienflag,

Die Sozialdemokratie bei den Neichstags- zeigt, wie gefährdet unter Umständen ein 1898 im ersten Wahlgang lich nicht an Beſtechung zu denken, aber das ſteht doch fest: ein Intereſſe

Wahlen.

gewonnener Kreis noch immer sein kann. Nach Neumann- Hofer müssen die freisinnigen Majoritäten, so hier wie dort, an ihren machten die sozialistischen   Stimmen bei der Hanptwahl aus:

Mir haben nicht die Absicht, nochmals ein Gesammtbild der Elinuntergältnisse bei den letzten Reichstagswahlen zu entwerfen. Im Wahlkreis benen berech Das ist an dieser Stelle oft genug geschehen.

Eine eben erschienene Schrift von Dr. Adolf Neumann­Sofer) giebt uns jedoch Anlaß, einige Wahlerfahrungen und Wahllehren nochmals eingehender hervorzuheben, da Neumann- Hofer Berlin IV sich für alle Wahlkreise, zum theil unter außerordentlichen Schwierigs Hamburg II. keiten, das von den Wahlkommissaren und den Gemeindeverwaltungen Altona  . veröffentlichte statistische Material verschafft hat, so daß seine Zu Berlin   V1 sammenstellung die zuverlässigste und unentbehrlichste Quelle bleiben Leipzig  - Land wird, so lange die übliche amtliche Gesammtübersicht noch nicht Hamburg   I. publizirt ist. Chemnitz  .

bei 121 einen Rückschritt.

•

-

Abstimmungen zu gunsten der Privatgesellschaften haben, denn mit logischen Gründen können sie sie nicht rechtfertigen. In Nürnberg   z. B. Von 100 Bon 100 bestehen noch drückende indirekte Stadtsteuern auf Brot, Mehl, abgege Wahl Fleisch 2c.; die Aermsten der Armen werden hart besteuert, härter Im Wahlkreis benen berech im Verhältniß als die reichsten Hausagrarier und da liefert der Stim: tigten Kommunalfreisinm glänzende Einnahmequellen an Private aus! Und men das soll keine„ Gründe" haben? 54,97 35,90 Es ist eine der wichtigsten Aufgaben unseres Proletariates, die 54,78 44,04 Klassenherrschaften in den Gemeinden zu stürzen; daran muß es 54,36 36,61 seine ganze Straft setzen. Im Kampfe gegen Kommunalfreifinn à la 53,15 38,94 Berlin   und Nürnberg   ist nur rücksichtslose Energie am Blaze. 53,14 35,29

Von 100 on 100 abgege Wahl

Stim­

tigten

men

73,09

72,33

46,73 Offenbach 44,64 Dresden- Land

•

70,77 67,54 41,33 Auerbach.

50,79 Niederbarnim

64,88

50,37 Breslau II

•

63,95

46,95 Pinneberg  

52,73

•

62,48

45,60 Hannover  

61,91

·

$

41,26 Könisberg i. Pr. 52,15 60,66 42,28 Elberfeld  .

52,05

•

•

60,47

.

43,60 Gotha  .

•

51,70

59,93

•

•

42,84 München   II.

•

58,10

41,54 Magdeburg  .

40,69 Sonneberg  

•

•

57,78

43,16 Stuttgart  

55,34

•

•

49,40 Frankfurt   a. M. 55,12 42,55 Solingen  . 55,06 36,24

40,26

39,50 36,81

In bürgerlichen Blättern schlägt ein angeblicher Ingenieur eine mächtige Klinge für die Elettrizitätswerte. In seinem Eifer für die Heiligkeit des Privatkapitals praktizirt der brave Mann aber eine Fälschung in seine Polemik hinein, die denn doch ein 42,51 wenig niedriger gehängt werden muß. Der vielleicht von intereffirter 38,33 Seite allzu start inspirirte Herr läßt nämlich Singer von den 51,69 26,08 Elektrizitätswerken als einem ,, unheilvollenllnternehmen" 42,09 sprechen und findet dieses Wort zu kostbar, um es in die Leere 51,12 35,33 fallen zu lassen". 51,06 40,20 50,82 35,82 50,79 35,87

51,28

Wir müssen dem kühnen Kämpen die Freude über das„ kostbare Wort" rauben, denn es ist gar nicht gesprochen worden. Singer hat von dem unheilvollen Vertrage gesprochen.

Daß dies ganz etwas anderes ist, könnte man eigentlich auch auf den Redaktionen derjenigen Blätter begreifen, die den Artikel aufgenommen haben. Jedenfalls aber müßte es der Fachmann", der gegen Singer polemisirt, wissen, wenn er sich nicht zur Ver­theidigung seiner Werke erst sein„ Bitat" erdacht hätte.

Daß die Sozialdemokratie auch 1898 von allen Parteien Nürnberg  . die rührigste war, wird besonders durch die charakteristische Glauchau  . Thatsache bewiesen, daß im ganzen in Deutschland   bei den ersten Zwickau  Wahlen 1898 nur 84 772 Stimmen mehr abgegeben wurden wie Stollberg  . 1893, daß die Sozialdemokratie jedoch nicht weniger wie 332 084 Reuß i. 2. Stimmen gewonnen hat. Sie hat also nicht nur den gesammten Mülhausen   i. G. 58,01 Stimmenzuwachs in Anspruch genommen, sondern darüber hinaus Hamburg   III fast alle bürgerlichen Parteien in ihrem alten Besitzstand zurück- Lübed. gedrängt. Dabei find eine ganze Reihe, vielfach gerade Reuß ä. 2. die ältesten und sichersten Wahlkreise, längst aus dem Hanau  . Stadium der sprunghaften Entwickelung in das eines ruhigen und langsamen Wachsthums der Partei übergegangen: ein Wir haben die Ziffern unter 40 pct. fett gedruckt. Vielleicht stürmischer Wahlkampf treibt hier wohl noch einmal die Stimmen- fann man bei der diesjährigen Wahl einige Prozent der Wahl­zahl abnorm empor, eine flaue Wahlbewegung dagegen läßt sogar berechtigten auf lässige sozialdemokratische Wähler rechnen, die nur einmal die Stimmenzahl abnorm niedrig erscheinen; im allgemeinen aus Bequemlichkeit oder aus fester Siegeszuversicht zu Hause ge= ist hier jedoch die Zeit der„ berauschenden Zunahme" vorbei. Um blieben sind, die bei einem ernstlichen Zusammenstoß jedoch immer Herr v. Hoensbroech  , der Nicht- Diplomat. Vor einigen so wirksamer zeigt sich unsere Agitation wiederum da, wo sie erst wieder da sein werden. Ferner werden stets viel mehr wie 10 pet. Egen meldeten verschiedene Blätter, daß der Erjefuit Graf Baul langsam vorgedrungen ist und mühsam Verbindungen angeknüpft der Wahlberechtigten ihr Wahlrecht nicht ausüben. Immerhin b. Hoensbro e ch von einem Heirathsvermittler v. Pokorny wegen hat und nun mit einem Male die Früchte jahrelangen Fleißes dürfte von vierzig Prozent an die absolute einer Forderung verklagt worden sei, die der Maim aus einer Sicherheit, Heiraths ernten kann. Neumann- Hofer berechnet gegen die 1893 er Wahl bei wenn man überhaupt ins Schwanken zu gunsten des Grafen zustande gebrachten von ihr sprechen darf, 267 Wahlkreisen einen Fortschritt der sozialdemokratischen Stimmen, gerathen. Doch Lassen sich auch diese Verhältnisse nicht bermittelung hergeleitet habe. Der Heirathsvermittler sei mit Von diesen 121 Kreisen hinter nach einer Schablone beurtheilen: München   II ist z. B. mit seiner Klage abgewiesen worden. Wir nahmen von der Sache keine jedoch 93 mit ihrer sozialdemokratischen Stimmenzahl bleiben faum über ein Viertel der Wahlberechtigten erobert worden, und Notiz, nicht weil der jetzt als Chef der„ Tägl. Rundschau" fungirende 20 pCt. aller abgegebenen giltigen Stimmen zurück; bei ihnen handelt doch wird man es allgemein für zuverlässiger halten, wie manchen Graf zu dem Prozeßbericht sofort eine nicht ganz korrekt abgefaßte Berichtigung schrieb, sondern weil wir meinten, daß es der Deffent­es sich also um aussichtslose Zählkandidaturen, deren Erfolg stets Kreis mit höherer Verhältnißzahl der Stimmen. von vielerlei Zufälligkeiten beeinflußt wird. Von Wahlkreisen mit Es ließen sich noch manche Betrachtungen an die Neumann'sche fichkeit ziemlich gleich sein kami, auf welche Weise Herr v. Hoensbroech  über 20 pCt. sozialdemokratischer Stimmen sind diesmal also 28 ohne Bearbeitung der Wahlziffern knüpfen. Vorläufig möchten wir das seine privaten Angelegenheiten erledigt. über 20 pt. sozialdemokratischer Stimmen sind diesmal also 28 ohne Büchlein, wie seinerzeit seinen Vorgänger von 1893, als eine sehr Aufschwung geblieben. Wie gut man thut, derartige Beobachtungen aus den thatsäch- nügliche Informationsquelle empfohlen haben. lichen Verhältnissen des Bezirks und aus der allgemeinen politischen und selbst persönlichen Konstellation beim Wahlkampf zu erklären, nicht aber über" Bersumpfung" und Umwandlung der Partei zu jammern, das geht besonders aus einer Feststellung Neumann- Hofer's hervor: es giebt heute noch etwa ein Dugend Wahlkreise, die den Der Vertrauensmann der Schönhauser Vorstadt, Genosse Standpunkt noch nicht wieder erreicht haben, den sie in den fieb- a unidel, Pappel- Allee 39, macht uns auf einen im Adressen­ziger Jahren inne hatten. Am meisten fällt das auf bei einigen verzeichniß vom Sonntag enthaltenen Druckfehler aufmerksam. Irr­sächsischen Wahlkreisen( zum Beispiel Freiberg  ) und namentlich thümlich stand Hennickel gedruckt. bei Oldenburg  - Plön  , das 1874 mit absoluter Majorität einen Die Parteigenossen und Genoffinnen der Schönhauser Vor­Sozialdemokraten in den Reichstag schickte, dann bei den ersten stadt werden ganz besonders auf die am Donnerstag statt Wahlen unter dem Sozialistengesez gar keine sozialdemokratischen findende Bolts versammlung aufmerksam gemacht. Genoffe Stimmen aufwies und bei der letzten Wahl es noch nicht wieder W. Liebknecht   wird über das Thema„ Die Sozialdemokratie auf 20 pet. gebracht hatte. Hier liegen die wirthschaftlichen und und die internationale Reaktion" referiren. Regen Besuch erwartet politischen Strömungen und Gegenströmungen, mit denen auch die Der Vertrauensmann. Sozialdemokratie rechnen muß, so klar auf der Hand, daß die stärkere oder schwächere Betonung des Endziels dagegen wirklich nichts helfen und nichts schaden kann.

Der agitatorische Fleiß der deutschen   Arbeiterklaffe spiegelt sich weiter in der stetigen Vermehrung der bearbeiteten Wahl treise wieder. Sozialdemokratische Stimmen wurden 1871 ab­gegeben in 91, 1874 in 162, 1877 in 196, 1878 in 190, 1881 in 173, 1884 in 219, 1887 in 257, 1890 in 343, 1893 in 381, 1898 in 383 Wahlkreisen. Es blieben also unbesezt mit Kandidaturen in den­felben obengenannten Wahljahren: 291 bezw. 306( die 15 reichs­ländischen Wahlkreise wählten 1871 nicht mit), 285, 201, 207( 1878), 224, 178, 140, 54, 16 und schließlich 14 Wahlkreise.

Die sozialdemokratischen Stimmen machten über 10 pt. der abgegebenen giltigen Stimmen aus bei der Wahl des Jahres 1871 in 38, 1874 in 93, 1877 in 118, 1878 in 72, 1881 in 60, 1884 in 86, 1887 in 103, 1890 in 186, 1893 in 230 und 1898 in 248 Wahlkreisen.

20 pбt. und darüber betrugen die sozialdemokratischen Stimmen 1871 in 19, 1874 in 53, 1877 in 68, 1878 in 48, 1881 in 42, 1884 in 61, 1887 in 62, 1890 in 124, 1893 in 153 und 1898 in 181 Wahl­freifen.

30 pet. und mehr sozialdemokratische Stimmen lieferten 1871: 11, 1874: 33, 1877: 41, 1878: 33, 1881: 23, 1884: 36, 1887: 36, 1890: 82, 1893: 95 und 1898: 129 Wahlkreise.

leber 40 pt. 1871: 5, 1874: 13, 1877: 21, 1878: 19, 1881: 8, 1884: 21, 1887: 16, 1890: 46, 1893: 60 und 1898: 83 Wahlkreise. leber 50 pct., also die absolute Majorität, hatten 1871: 2, 1874: 8, 1877: 10, 1878: 2, 1881: 0, 1884: 9, 1887: 6, 1890: 20, 1893: 24 und 1898: 33 Wahlkreise.

Und über 60 pet. wurden 1871 in 1, 1874 und 1877 in je 2, 1878 und 1881 in feinem, 1884 und 1887 in 1, 1890 in 9, 1893 in 8 und 1898 in 10 Wahlkreisen erreicht.

Tohales.

3

Zur Naturgeschichte des Kommunalfreisinns. Man schreibt uns: Auf keinem Gebiete kommt der Klassencharakter der bourgeoisen Herrschaft so unverfälscht zum Ausdruck, wie auf dem der Gemeindepolitik; und in den Gemeinden wiederum tritt dieser Klassencharakter nirgends widerwärtiger hervor als dort, wo Freisinnige" das Regiment führen. Die freisinnige Majorität des rothen Hauses" hat den Ruf Berlins   weit über seine Bannmeile hinaus kompromittirt: die Ablehnung aller modernen Reformgedanten großen Stils, das feigsinnige Ducken unter die Wünsche der Staatsregierung, das ängstliche Zurückweichen in den Fragen der Selbstverwaltung, turz alle die Begehungs- und Unterlassungssünden, die wir hier nicht einzeln aufzuführen brauchen, rechtfertigen das schrofffte Urtheil über diese Art von städtischer Regierung. Das zeigt sich ja auch wieder mit besonderer Deutlichkeit jegt, wo die Mehrheit des Magistrats und des Stadt­ verordneten  - Kollegiums drauf und dran ist, die öffentlichen Verkehrs­wege Berlins   und feine Versorgung mit Elektrizität an Aktiengesell­fchaften, an tapitalistische Interessenten auszuliefern.

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Wir haben in einer früheren Zuschrift darauf hingewiesen, welch' schlechte Erfahrungen eine andere Stadtgemeinde Nürnberg  auf dem Gebiete des Verkehrswesens mit Aktiengesellschaften gemacht hat: schlagender als durch die Erfahrungen in Nürnberg   kann die Fabel von der angeblichen Ueberlegenheit des Privatbetriebes über den Regiebetrieb überhaupt nicht widerlegt werden.

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"

den

feit über, als Herr v. Hoensbroech   selber in seinem Blatt die Ver­Die Sache ging aber bald weiter in das Gebiet der Oeffentlich­öffentlichung der Sache als das Werk der Jesuiten   hinzustellen suchte und in einem Zitat anführte, daß es keine Verleumdung gebe, mit dem diese Herren nicht seinen Ruf zu grunde zu richten fuchten. Da kam es denn der katholischen Germania" außer ordentlich gelegen, daß der abgewiesene Heirathsvermittler fich ihr mit einem Material zur Verfügung stellte, das den in politischen und religiösen Dingen mit dem Eifer eines Renegaten arbeitenden Herrn Grafen   allerdings mausetodt zu machen geeignet ist. Das Blatt druckt nämlich das Heirathsgesuch des Grafen, sowie zwei facsimilirte Briefe des Grafen an eira fhsvermittler ab. Die Heirathsannonce lautet: Ein deutscher   Kavalier von hohem Adel, 40 Jahre alt, sehr distinguirtes, sympathisches Aeußere, tadellose Vergangen­heit, geringes Vermögen, aber gänzlich schuldenfrei, wünscht sich zu verheirathen mit einer reichen, in religiöser Beziehung vorurtheilsfreien Dame gleich viel welcher Konfession. Jede Vermittelung, außer durch Eltern oder Vormünder ist ausgeschlossen; anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. Suchender nimmt im politischen Leben eine hervorragende Stellung ein und ist in jeder Weise befähigt, ein glückliches Familienleben zu be­grüden 2c.... Von den beiden veröffentlichten Briefen des Grafen Hoensbroech den Heirathsvermittler v. Pokorny lautet der erste folgender­

an

maßen:

Geehrter Herr!

Einliegend schicke ich Ihnen den Revers, wie Sie ihn auf gesetzt haben, und ersuche Sie, die Angelegenheit weiter zu betreiben.

Hochachtungsvoll und ergebenst

Graf Paul von Hoensbroech." Daß der Nevers   sich auf eine Heirathsvermittelung bezog, ergiebt neben der Bitte, die Angelegenheit weiter zu betreiben", noch folgende Stelle aus dem anderen Schreiben des Grafen Hoensbroech, worin er zu seiner Selbstempfehlung sagt:

Meine Schriften könnten Sie dem Vater zeigen. Ich spreche flüssig Französisch und Englisch   und bin sehr musikalisch. Diesen Herbst werde ich auf direkten Befehl des Kaisers im diplomatischen Dienst an gestellt. Diesen letzteren Umstand bitte ich äußerst diskret zu behandeln, da ein vorzeitiges Bekanntwerden desselben mich in die größten Unannehmlichkeiten bringen könnte."

Herr Landauer schreibt uns:

Erklärung.

Heute müssen wir jene Zuschrift ergänzen; wir glauben damit einen nicht unwichtigen Beitrag zur Naturgeschichte des Kommunal­freisinns geben zu können. Die freisinnige Majorität in Nürnberg  ist ungleich rücksichtsloser als die von Berlin  : in einer Weltstadt wie Berlin   tönnen eben selbst wenn die Herrschaften es wollten Herr v. Hoensbroech   ist bekanntlich nicht in den Dienst ber gewisse trähwinklerische Nücken und Tücken nicht mehr erfolgreich deutschen   Diplomatie gestellt worden. Wegen des„ Warum nicht" ausgeübt werden. Anders in den engen Verhältnissen einer braucht der deutsche   Staatsbürger sich allerdings nicht allzu viele 70 pCt. hat bei den lezten Wahlen der vierte Berliner   Wahlkreis Provinzialstadt; dort, wo ein musterhaft organifirtes Prole- Kopfschmerzen zu machen. Mag der Herr Graf auch überschritten, der damit seit 1890 an der Spize der Liste steht, und tariat sowohl die Landtagsvertretung mit vier Mandaten als die zu solchem Wirken gehörende Skrupellosigkeit be= bei der letzten Wahl auch Hamburg   II und Altona  . Nur durch die auch die Reichstagsvertretung mit einem Mandate Sozial- izen, so mangelt ihm doch, wie die hier wieders ganz außerordentlich geringe Wahlbetheiligung gelang es 1874 in demokraten anvertraut hat, konnte sich bis heute noch gegebenen Veröffentlichungen lehren, die nothwendig ers Glauchau  - Meerane  , das heute an neunter Stelle steht, den Prozent- eine Art von„ freisinnigem" Stammtisch ungestört im Alleinbefiz der forderliche Geschicklichkeit. Unter den obwaltenden Umständen würde faz für Bebel auf über 80 pet. hinaufzutreiben. fommunalen Regierung erhalten. Verschlechterung des Wahlrechtes, er am gescheidtesten handeln, wenn er nach diesem graufigen Aus Daß die Sozialdemokratie sich bei Stichwahlen bisher Erhöhung des Bürgergeldes auf die gefeßlich zuläßige Marimal- gang die angeblich von ihm versehene hervorragende Stellung int einer immer geschlosseneren Koalition der bürgerlichen Parteien gegen- fumme, die für Arbeiter unerschwinglich ist turz alles, öffentlichen Leben" völlig an den Nagel hängte und feine ganzen übergestellt fah, ist bekannt. Der erste Wahlgang ist mehr aber auch alles wurde gethan, um den Hausagrariern Kräfte ausschließlich auf Förderung seines Familienglücks konzentrirte und mehr für die parlamentarische Vertretung der Partei der ent- und ihren Trabanten freie Bahn zu schaffen.( Den volks- Der Fall Ziethen   soll nun doch die Gerichte beschäftigen. scheidende geworden. Im ersten Wahlgange wurden 1871: 2, feindlichen Sinn dieser Gemeindevertretung mag man Dies geht aus einer von dem Schriftsteller Gustav Landauer   an 1874: 8, 1877: 10, 1878: 2, 1881: 0, 1884: 9, 1887: 6, 1890: 20, daraus erkennen, daß fie feinerzeit dem neugegründeten 1893: 24, 1898: 32**) sozialdemokratische Abgeordnete gewählt. Arbeitersekretariat, dem besten in ganz Deutschland  , nicht nur den uns gerichteten Erklärung hervor, die wir ihrem wesentlichen Inhalt 1878 gewannen die Sozialdemokraten von 16 Stichwahlen 7; erbetenen Zuschuß verweigerte, sondern ihm auch noch im Wege nach an dieser Stelle veröffentlichen. 1881 von 22 Stichwahlen 13( in der Hauptwahl war kein Mandat eines Prozesses die Führung des Namens Arbeitersekretariat errungen); 1884 von 24 Stichwahlen 15. 1887 fielen von 18 Stich der Stadt Nürnberg  " untersagen ließ!) Daß ein so exklusiv und wahlen nur 5 zu gunsten der Sozialdemokraten aus. Bei ungenirt fapitalistisches Stadtregiment die gute Gelegenheit, beim Ich habe unterm Datum des 1. September im Anschluß an eine den Wahlen bon 1890 waren die Sozialdemokraten an Uebergang zum elektrischen Betriebe die Straßenbahn zu frühere Veröffentlichung vom 5. Februar den Polizeikommissar 57 Stichwahlen betheiligt, vou denen sie 15 gewannen; erwerben, ungenügt vorübergehen ließ, vorübergehen ließ, das darf füg- Gottschalt, früher in Elberfeld  , der Fälschung von Beweisstücken 1893 fielen von 83 Stichwahlen 20 günstig aus. 1898 lich nicht Wunder nehmen. Nun haben aber die beiden und des Meineids beschuldigt, begangen in dem Verfahren gegen standen 98 Sozialdemokraten zur engeren Wahl, deren bei an jener Sache deren bei an jener Sache betheiligten Atitengesellschaften den Nicht den seit 13 Jahren unschuldig im Zuchthause fizenden Albert Ziethen. den ersten Wahlen errungener Stimmenantheil zwischen 49,87 befähigungsnachweis in so eklatanter Weise erbracht, Meine Veröffentlichung hatte den ausgesprochenen Zweck, ein Straf­und 21,48 pt. schwankte. Von diesen 98 Stichwahl- Kandidaten daß jeder, aber auch wirklich jeder Mensch für immer von verfahren gegen mich zu erzwingen, weil, so wie die Dinge liegen, wurden nur 24 gewählt, während 74 dem vereinten Angriff der der Vorliebe für derlei Experimente geheilt sein müßte. Jeder die ganze Wahrheit nur vor Gericht an den Tag kommen kann. Gegner unterlagen. Mensch mit Ausnahme des verbohrten Kommunalfreisinns! Ich halte mich für verpflichtet, der Oeffentlichkeit, soweit sie sich Wollte man als„ absolut sicher" diejenigen Wahlkreise betrachten, Denn man höre und staune: zur selben Zeit, wo die städtische für diese ebenso entsetzliche wie wichtige Angelegenheit intereffirt, in denen 1898 die Mehrheit der Wahl berechtigten für die Verwaltung Nürnbergs   durch einen eigens berufenen Ingenieur mitzutheilen, daß die ersten Schritte zum Ziel gethan sind. Wie Sozialdemokratie geschlossen eintrat, so würden eigentlich nur ein geradezu vernichtendes Urtheil über den Betrieb der Straßen- mir gestern, am 4. November, vor dem Amtsgericht Koepenick er Altona( mit 50,79 pct.) und Leipzig  - Land( mit 50,37 pet.) als bahn- Aktiengesellschaft fällen läßt, in derselben Zeit liefert sie ein öffnet wurde, hat der Staatsanwalt beim Landgericht I Berlin auf uneinnehmbare Bollwerke der Sozialdemokratie bezeichnet werden ganz neues System von elektrischen Ning- und Vorortbahnen grund eines Strafantrags vom 20. September das Verfahren dürfen. Die Mehrheit der wirklich in Bewegung gesetzten Wähler einer anderen Privatgesellschaft aus! Der erste Bürger- gegen mich eingeleitet. Man sieht, daß die Behörde sich hatten wir jedoch, wie erwähnt, in 33 Kreisen. Es ist lehrreich, für meister der Stadt, einer der eifrigsten Anbeter des St. Manchester, hält recht lange Zeit zum Ueberlegen gelassen hat. diese Kreise beide Ziffern neben einander zu stellen, weil sich dabei im Magistrat eine fulminante Rede gegen den jetzt bestehenden Privat- Wie aber kommt das Landgericht I Berlin   dazu, sich mit der betrieb, nur um den legischen Saltomortale zu machen: also liefern wir Sache beschäftigen zu sollen? Mein Wohnsitz Friedrichshagen  , *) Die Entwickelung der Sozialdemokratie bei den Wahlen zum die neuen Linien einer anderen Gesellschaft aus!! Was an Ver- von wo die Zirkulare allesammt versandt find, liegt im Bereich des deutschen   Reichstage. Statistisch dargestellt. 2. Ausgabe. Berlin  , gewaltigung flaren Denkens durch den deutschen   Kommunalfreisinn, Landgerichts II Berlin. Das Räthsel wird gelöst, wenn man erfährt, Stopnik 1898, 75 G. wo er nur immer herrschen mag, geleistet wird, ist unbeschreib- daß ich nicht blos für das Zirkular, sondern auch für einen wörtlichent **) Oben zitirten wir 33 Wahlfreise mit mehr wie 50 pet. sozial- lich. Und wenn man nach alter Regel frägt: cui bono? Abdruck desselben in dem Wochenblatt„ Der Sozialist" verantwortlich demokratischer Stimmen. Die Erklärung für diesen scheinbaren Wem gereicht es zum Nutzen?" dann stößt man immer wieder gemacht werde, obwohl ich mit dessen Redaktion seit über einent Widerspruch liegt in Solingen  , das eine sozialdemokratische Stimmen- und wieder darauf: dem mit dem Kommunalfreisinn Jahre nicht das geringste zu thun habe, außer dent mehrheit, aber leider zwei sozialdemokratische Kandidaten besaß. verfippten Privattapita 1. Man hat dabei selbstverständ-" Sozialist" auch noch andere Blätter, theils den vollen Wortlaut

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