Bette&

Gerichtssaal

Ein gewalttätiger Hausherr. ( Vor dem Landesstrafgericht Prag   II.)

Im Hause des Gastwirtes Josef Micka in Blatov bei Prag   wohnt eine Frau Sophie se um st ntit ihrem Sohne. Der Hausherr versucht schon seit längster Zeit, die Partei herauszuekeln. Am 15. August v. J. tam es sogar zwischen dem Hausherrn und dem Sohne zu Tätlichkeiten, bei welchen der Hausherr den Kürzeren zog. Deshalb beschloß er, felbst die gerichtliche Räumung" der Wohnung durchzuführen. Er mietete drei trunkfreudige Gäste, den Anton Rykr, den Josef Mazanec und den Wenzel Mal y hiezu und ohne viel Federlesens be­fanden sich die Habseligkeiten der Frau plötzlich auf der Gasse. Die Frau lief zur Gendarmerie. Und jetzt erlebte der Hausherr wieder seine Freude: Die Gendarmerie ließ auf Kosten des Haus Herrn die Möbel zurüdrragen und damit er wisse, wie man mit Parteien umzugehen hat, wurde außer bem die Anzeige gegen ihn wegen des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit im Sinne des§ 83 des Str.-G.-B. erhoben und diese Anzeige auch auf die drei willigen Helfershelfer des Wirtes ausge­dehnt. Das Urteil des Dreirichtersenates unter dem Vorjite des OLGR. Budil lautete für den Wirt Josef Weicka auf zwei Monate schweren Rerter unbedingt, Josef Mazanec erhielt sechs Wochen bedingt, Wenzel Mal y vierzehn Tage un­bedingt. Der letzte Angeklagte, Anton Ryfr, ist verschwunden und wird nach seiner Auffindung" noch seine Belohnung jeparat ausfassen. Hoffentlich merken es sich die übermütigen Herren Hausbesizer!

Literatur.

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Kunst und Wissen.

Freitag, 14. Jänner 1927.

schaft, Schmerz, Verzweiflung, Resignation, Web-| übersichtlicher Form Sportresultate und Meister­mut, Liebe, verklärte Seligkeit, alles das singt, flagt, schaftstabellen, sporttheoretische Artikel hervorragen­weint und offenbart uns Hubermanns Wundergeige, der Fachleute und Berichte über die Arbeitersport­Wagners Walküre" erlebte am Mittwoch im fei es jetzt in einem Konzerte von Goldmard, in bewegung des Auslandes bringen. Die Verbands­Neuen Deutschen Theater im Rahmen des einer Sonate von César Frand oder Joh. Seb. Bach, nachrichten des Wiener   Verbandes werden nur noch Nibelungen  "-3yklus eine ganz ausgezeichnete in Rompositionen des Tschechen   Tvořal oder des in dieser Zeitung enthalten sein. Der Preis der Aufführung, die wohl in erster Linie der prächtigen polnischen Neutöners Szymanowsky, welchen Ton- Einzelnummer wird 20 Groschen betragen, das Vier­musikalischen Gliederung und Steigerung des Werfes Dichtern Subermanns Geigenfunst diesmal gewidmet teljahrsabonnement wird sich auf 2 Schilling 70 G.5. durch Opernchef Alexander Zemlinsky   zu dan­fen war. Als ob uns dieser Meister des Tattstockes schmiegsamen Klavierbegleiter hatte Huber- 4. Felber erscheinen. Wir wünschen diesem neuen Einen geradezu idealen und vorbildlich anschen stellen. Zum erstenmal wird das Blatt an seinen Abschied von Prag   recht schwer machen wollte, hat er wieder einmal mit ebenso leidenschaftlicher Schulte, der wie wenige Begleiter dus selbstlose einen durchschlagenden Erfolg. dem deutschen   Pianisten Siegfried Stämpfer für die Sache der Arbeiterklasse schon jest Inbrunst wie künstlerischer Sorgfalt seines Amtes Wunder vollbringt, seine Kunst jener des Solisten am Bult gewaltet und wieder einmal geoffenbart, vollständig unterzuordnen. daß Orchester und Ensemble unter seiner Führung

war.

mann ait

Stürmische Zwischenfälle bei einem bürgerlichen e. I. Fußballspiel. Nach einer Meldung der T. 1. sollte mehr als sonst leisten, mehr als sonst zur Geltung Kleinen Bühne ist für Samstag die Uraufführung Bayern   gegen München   1850 stattfinden, wozu über Uraufführung Das brennende Schiff". In der amt 6. Jänner in München   ein Fußball- Ligaspiel kommen. Die Heldentenorpartie des Siegmund jang des fünfattigen Schauspiels Das brennende 10.000 Zuschauer erschienen waren. Infolge des diesmal Theo Strad von Staats- und Landes- Schiff" von theater in Karlsruhe  , der die Rolle zur Zeit seines Schrey bogI angefeßt. Der Autor, der bereits in Ligaspiel für nicht gerechtfertigt und kündigte ein dent Wiener   Dichter Friedrich großen Schneefalles erklärte der Schiedsrichter ein Prager   Engagements wiederholt mit größtem Er- Prag weilt, wird der Premiere beiwohnen. Juszenie Privatspiel folge bei uns gesungen hat. Der Künstler wußte rung: Friedrich Hölzlin  . Erste Wiederholuna Sonn- drang ein Teil der Zuschauer auf den Blas und for­alt. Inter   stürmischen Protestrufen auch diesntal als Gast zu begeistern, denn er zeigte sich darstellerisch und gesangsfünstlerisch reifer und berte sein Geld zurück, während andere die Abhal­erfahrener als in seinen Prager   Theaterjahren. Als Heute, Freitag, 7 Uhr: Die Sirtusprinlich verließ ein Teil des Publikums den Platz und Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. tung eines Ligaspieles erzwingen wollten. Schließ­größere Neubefeßung an diesem Opernabende ist der Eden". Freitag, 7 Uhr: Die Zirtusprin- das Privatspiel wurde ausgetragen. Plötzlich fehr­Wotan Hans Komreggs zu nennen. So weitessin". Samstag, 6 Uhr: Siegfried". Sonn- ten aber die abgezogenen Dentonstranten zurück, ver. wir wegen anderweitiger Konzertpflichten den Svinst tag, 11 Uhr;& ammermusit; 2% Uhr: Stultur- langten ihr Geld und zwangen beide Mannschaften, ler hören und sehen konnten, zeigte er sich dieser verb. ,, Adieu Mimi"; 7 Uhr: Die Zirkus des Spiel abzubrechen. Erst bei Erscheinen der großen Rolle gefanglich und darstellerisch vollständig prinzessin". Montog: Der Garten Eden". Polizei wurde der Platz geräumt.- Dieser Vorfall gewachsen. Zwar besitzt der Wotan Komregos noch nicht jenes große Format, das schauspielerische Ge- Spielplan der Kleinen Bühne. Heute, Freitag: seigt erneut, wie die bürgerlichen Fußballvereine be­staltung und gesangliche Leistung zu einheitlichster" erbrochene Leiter". Samstag: Urauffüh- müht find, Geld in ihre stark zusammengeschrumpf­Wirkung bringt, bei der der Gesang nur als wirtung Das brennende Schiff". Sonntag nachten Stoffen zu bekommen. Daß die Anhänger der fames Mittel zur Verstärkung der darstellerischen Das brennende Schiff". Montag: Bant it hinreichend bekannt und charakterisiert die Be­mittags: Frau Warrens Gewerbe"; abends: Ligavereine ein besonderer Fanatismus auszeichnet, Eindrücke dient, aber er het stimmtliches Rückgrat, beamtenvorstellung: Reiner Tisch". fichere äußere Haltung und zeichnet sich durch Schärfe sucher bürgerlicher Sportplätze besonders. und Deuflichkeit im gesangsdeflamatorischen Stile aus. Der ausgezeichnete Besuch auch dieses zweiten Ring"-Abends bewies, daß das Interesse des Pu blibums   für gute Opernikunst unvermindert ist, wenn sie nur zu günstigen Zeitterminen geboten wird.

M

-et.

Vereinsnachrichten.

KINO- PROGRAMM

Vom 14 bis 20 Jänner 1927.

Der beliebte Faschingsball des Klubs deutscher  Buchdrucker in Prag   finder Samstag, den 15. Jän ner, im großen Heinesaal statt. Maskierte und Ko­tümierte willkommen! Eintritt 15 K einschl. Steuer. Wran Urania- Kino

Turnen und Sport.

,, Třicet let dělnické výchovy".( Dreißig Jahre Arbeiter- Erziehung.) Vevlag Dělnická Akademie, ,, Rheingold". Früher als andere Jahre hat das Prag   1926. Die tschechische Zentralstelle für sozial- Deutsche   Theater heuer die zyklische Auf­demokratische Bildungsarbeit, die den Titel Del- führung des Wagnerschen Nibelun­nická Akademie"( Arbeiter- Akademie) führt, beging gen Ringes" ins Werk gesetzt; nach dem aus­im heutigen Jahre die Feier ihres dreißigjährigen gezeichneten Besuch des ersten( Rheingold"-) Abend Bestandes, gewiß ein seltenes, würdiges Fest für dieses Zyklus zu schließen, sogar mit außerordent­unsere tschechischen Genossen! Aus diesem Anlasse lichem Erfolg. Diese besondere Teilnahme des Bu- Bom Arbeiter- Turn- und Sportverband gibt die Dělnická Akademie eine Publikation heraus, blikums an dem grandiosen Werke des Bayreuther die sich mit dem Werde- und Entwicklungsgang der Meisters hätte verdient, durch eine besser vorbereitete Internationale Stiwettkämpfe in Dessendorf Dělnická Akademie befaßt. Präsident Masa- Aufführung belohnt zu werden, als sie im Rhein­am 15. und 16. Jänner 1927. rhk, der mit den Grundstein zu dieser Institution gold" geboten wurde. Denn es gab so manche must- Trotzdem es in den niederen Lagen vegnerisches legte, leitet die Festschrift mit einer Erklärung der falische Unebenheit, die Kapellmeister Stein- Wetter gibt, ist in dem Gebiet der Wintersportver­Gründe ein, die ihn seinerzeit dazu veranlaßten, der bergs Gewandtheit nicht zu glätten vermochte: anstaltung genügend Schnee vorhanden, um eine gute tschechischen Sozialdemokratie zur Gründung einer unsichere Einfäße der Sänger und Unreinheiten im Durchführung aller Kämpfe zu ermöglichen. Die fulturellen Bildungsinstituten zu raten. Bei der Tone der Blechbläser fielen amt störendsten auf. Auch Weeldungen haben sich noch bedeutend erhöht, so daß Arbeiter Alademie hat es sich mir nicht allein um die Regie wollie nicht immer flappen, tropdem Ober- alle Kampfarten eine starke Besetzung aufweisen. cine Bopularisierung der Wissenschaften, sondern um regisseur 2aber selbst für sie besorgt war. Den Wir bitten alle Bartei- und Sportgenossen nochmals, eine höhere politische Bildung gehandelt," Boge sang als Gaft der Karlsruher   Heidentenor Theo- an der schönen Veranstaltung teilzunehmen. Den schreibt der Präsident. 3denet Tobolta schildert bor   Strad. Seit seinem Weggange von Prag   hat ausländischen Sportlern aber entbieten wir ein herz­den Werdegang der Akademie bis zum Weltkriege, der Künstler manches zugelernt; vor allem im Spa- liches Willkommen und Frei Heil! Frant. Tomášet, der ehemalige Präsident des Ab- ren und Haushalten mit den schauspielerischen Gesten geordnetenhauses, schreibt über die Bildungsarbeit und stimmlichen Mitteln. An Frische und Glanz Gründung eines Arbeiter- Sportbundes in Hol­der Wiener   tschechischen Arbeiter, V. Patjat, der scheint Stracks Tenor nichts eingebüßt zu haben. land. Kürzlich wurde in Amsterdam   die Grün­gegenwärtige Leiter der Akademie, über Arbeiter unter den Mitwirkenden unseres eigenen Opern- dung des holländischen Arbeiter- Turn- und Sport­Erziehung, außerdem enthält das Buch interessante ensembles ist als neue Rheintochter Frl. Klava bundes vorgenommen. Der deutsche Bund hat dem Beiträge über Sozialismus und Arbeiterbildung wartin zu nennen, deren silberklare Sopran- neuen Verband weitestgehende Unterstützung zugesagt. von Jos. Macet, Rarl Veleminsky, Jof. Stimme mühelos über dem Orchester schwebte. Nerad, Fr. Soutup, Jan Herben  , F. Brefr, ―et. Jan Rebat, Josef Kousa, Ant. Srba und Anm. der Red.: Durch ein Versehen gelangte Jon Beis. Das Wertchen ist schön ausgestattet, die Rheingold"-Rezension gestern nicht in das Blatt. reproduziert das Bild Josef Steiners, des eigent- Bronislaw Hubermann, der polnische Wunder. lichen Gründers der Akademie, und des Präsidenten und Meister geiger hat auch bei seinem zwei Majaryf. Wir wünschen unseren tschechischen ten Prager   Konzerte in dieser Saison einen Genossen, daß die Bildungsarbeit der Dělnická Afademic" zu einer Festigung der gemeinsamen Stampffront der tschechischen und deutschen   Partei in der tschechoslowakischen Republik durch gegenseitiges Kennenlernen der Stulturgüter beider Völker bet­tragen, möge! Bo J. R.

Internationale Arbeiter- Fußballspiele. Heuer finden u. a. folgende Ländertreffen der Arbeiterfuß­baller statt: Belgien  - Deutschland  , Ende Mai oder Juni in Belgien  ; Tschechoslowakei  ( Aussig  ) Deutschland  , im September in Deutschland  ; Frankreich   Belgien  , zu Ostern in Paris  , und Deutschland Finnland in Finnland  .

sensationellen Erfolg gehabt und einen nahezu aus- Das Sportblatt der österreichischen Arbeiter. verkauften Lucerna Saal erzielt. Die Kunst dieses fußballer. Die Wiener   Arbeiterfußballer planen, ab Geigers ist auch in der Tat ebenso einzigartig wie Feber ein eigenes Sportblatt herauszugeben. Die unerreicht: vollkommenste Technik und unglaublicher ses Sportblatt ist nunmehr eine endgültig beschlossene Gefühlsreichtum haben sich in ihm zu offenbarenser Sache. Es wird den Namen ,, Amateurfuß­tünstlerischer Größe verbunden. Glutvolle Leiden. ball" führen, an jedem Freitag erscheinen und in

Einziges deutsches Kino Drags. Première!

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Menschen untereinander". Eine Berliner   Mietskaserne

und ihre Inwohner. Ein Roman aus dem Leben! Große deut- che Star besetzung! Erika Gläßner  , Alfred Abel  , And Egede Nissen, Junkermann nnd viele andere!

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Verantwortlicher Redakteur Dr. Emil Strauß. Herausgeber Dr. Ludwig Czech  . Drud: Deutsche Zeitungs- A.- G., Prag  . Für den Druck verantwortlich: O. Holit.

Eine fonderbare Bürgerfunde. die Schule bes Volkes verpflanzt werden soll. Wie den und Bezirke aufgefordert, sich dieser Aktion ist der Hinweis auf die unentgeltliche Beistellung

lebungen zur Pflege des Sparsinns. Wie ein deutschnationaler Lehrer über die Sozial­politik denkt.

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weil sie ein Beweis dafür sind, welcher Geist in| Kinder Arbeitsloser bereitgestellt und die Gemein- Was aber Herrn ,,." besonders kennzeichnet, sieht also die Uebung des Herrn." zur Pflege mit Beistellung von Mitteln anzuschließen. Diese der Lehrmittel. Darauf bezugnehmend, schreibt er des Sparsinnes aus? Tatsachen gäben gewiß Stoff zu einer Abhand wörtlich: Die Schüler wissen diese Wohltat nicht Herr ,,." flagt in seinem Aufsatz darüber, lung über staatsbürgerliche Erziehung; allerdings zu schäßen, sie merken uur, daß ihre Eltern keine daß weiteste Kreise eine merkwürdige Sorglosig nur für einen Pädagonen, der objektiv das Leben unmittelbaren Auslagen haben. Sie wissen aber feit und Gleichgültigkeit für die kommenden Tage, sieht. Herr L. aber predigt den armen, mittellofen nicht, daß ihre Eltern Umlagen zahlen, von deren In der staatlichen Verlagsanstalt in Prag   für die Zukunft ergriffen habe; sie leben von der Menschen das Sparen. Anstatt darüber nach u- ein Teil zur Bestreitung des Schulaufwandes ver­ericheint eine schulpädagogische Monatsschrift für Hand in den Mund, vergessen über das Heute das denken, wie eine 4- bis 6- köpfige Arbeiterfamilie wendet wird... das von vielen und vielfach Bürgerkunde und staatsbürgerliche Erziehung", Morgen und vergeuden dadurch Werte, die den mit einem Einkommen von 130 bis 140 K wo- gerade von armen Schülern geübte Wegwerfen geleitet vom Fachlehrer Oskar Laurich- Aussig   Wohlstand des Einzelnen, des Volkes und des chentlich und weniger das Auslangen finden von kurzen Stiften ist abzustellen". Der Mann und dazu bestimmt, den Lehrpersonen unserer Staates untergraben. Diese Sorglosigkeit hat zu wie mit einem solchen Betrag außer den nowen- hat eine geradezu großartige Beobachtungsgabe deutschen Schulen Anleitungen für den bürger- riesiger Genuß und Vergnügungssucht geführt. digen Lebensmitteln auch noch die notwendige und er übersieht nicht, gerade auf die Verschwen­fundlichen Unterricht zu geben. Es handelt sich Jeder stellt an das Leben ,, höhere" Ansprüche, auch Bekleidung und Beschuhung beschafft werden sol- dungssucht der Kinder armer Eltern hinzuweisen, also um feine politische Streitschrift, sondern um die Aermsten wollen teilhaben an den Vergnü- len, fafelt er darüber, daß jeder an das Leben wenn er irgendwo ein Stück Bleistift oder einen ein Organ, welches den Lehrern und Lehrerinnen gungen" der Reichen. Das Geld wird nur zu höhere Ansprüche stellt und auch der Aermste an Brotrest findet. Daß es auch Lehrer gibt, die die leitend zur Seite stehen und ihnen zeigen soll, leicht auf unnüße Dinge ausgegeben, an dem den Vergnügungen des Reichen teilhaben will". Beistellung der Lehrmittel auf Gemeindekosten wie sie am besten und leichtesten, das tatsächliche Notwendigsten fehlt es dann; dafür werden die Aber es kommt noch besser. Der unwürdige nicht zu schätzen wissen und Lernbehelfe, die vont Leben als Anschauungsunterricht benüßend, den Forderungen nach ausreichender Unterstüßung Jünger Bestalozzis, der es nur den Reichen ge- Ortsschulrai beigestellt werden, einfach nicht ver­Kindern das geistige Rüstzeug fürs Leben ber- und besonderer Fürsorge erhoben. In dieser Sucht stattet, höhere Ansprüche an das Leben zu stellen, teilen, entgeht dem pädagogischen Sozialpoliti­schaffen können. nach Vergnügen und Genuß erstirbt die Arbeits- wirst der Arbeiterschaft vor, daß sie das Geld ter". Die Monatsschrift wird außer dem Kreis freude, die Arbeitsluft". Das schreibt ein Lehrer, nur zu leicht auf unnüße Dinge ausgeben, so daß Aus dem angeführten geht zweifellos hervor, der Lehrerschaft sehr wenig gelesen, denn im der in der Schule einer Stadt wirkt, wo er täg- es dann zum Notwendigsten fehlt". Höhnend fügt daß die Monatsschrift für Bürgerkunde und Drange der Geschäfte kommt man nicht dazu, lich Gelegenheit dazu hätte, sich davon zu über- er dann hinzu: ,, dafür werden die Forderungen staatsbürgerliche Erziehung" in guten Händen ist; sich auch um die Lehrmethoden in unseren Volts zeugen, ob Genußsucht und Sorglosigkeit oder an- nach ausreichender Unterstüßung und besonderer es würde aber trotzdem nichts schaden, wenn sich und Bürgerschulen zu befümmern, und schließlich dere Umstände die Ursachen der heutigen Not Fürsorge erhoben". Diese Anleitung zur Bürger- die Deffentlichkeit und besonders die Schulver­hören wir ja immer: die deutsche Schule ist bei weiter Kreise der Bevölkerung sind. Aber der kunde und staatsbürgerlichen Erziehung erschöpft waltung um diese Art Erziehungsanleitung envas unseren deutschen   Lehrern in guter Hut". Daß aute Mann sieht von seinem Ratheder aus nicht sich also darin, diejenigen zum Sparen anzuhal- besser kümmern würde, denn wer gegen das Pro­eine solche Sorglosigkeit nicht am Blaze ist, zeigt über die Nasenlänge weg, denn sonst müßte er ten, die nichts haben, und die anderen zu ermab- letarierkind so schreibt, dem sind unseer heutigen ein Auffay im Heft Nr. 9 der erwähnten Mo- schon an dem Aussehen und der mangelhaften nen, daß sie weniger Unterstützung und Für sozialen Zustände ein spanisches Dori. Aber nicht natsschrift vom 15. November 1926, betitelt: Kleidung seiner Kinder sehen, daß nicht Sorglojig- forgetätigkeit betreiben sollen, um eben die Unbe- nur das. Ein solcher Mensch hätte es auch noch ,, Uebungen zur Pflege des Sparsinnes". Der feit und Genußjucht, sondern das Gespenst des mittelten zum Sparen zu zwingen und Arbeits- sehr notwendig, seine pädagogischen Kenntnisse Aufsatz ist mit." gezeichnet. Es läßt sich also Hungers die arbeitende Bevölkerung ergriffen freude und Arbeitslust wieder zu heben. Der Herr durch gründliches Studium der Werke Pestalozzis nicht feststellen, ob diese Uebungen zur Pflege hat. Tausende, ja zehntausende Väter und Wüt-." weiß sogar, daß die wirtschaftliche Zwangs- und anderer hervorragender Schulmänner etwas des Sparsinnes" vom Leiter der Monatsschrift ter wiffen nicht, wo sie täglich das trockene Brot lage und öffentliche Aufklärung gegenwärtig man- aufzufrischen, bevor man ihm gestattet, seine päda­selbst oder von einem anderen"-Mitarbeiter hernehmen sollen, um den Hunger der Ki..der zu ches, aber nicht viel gebeffert hat" und ist jeden- gogischen Kenntniffe" in einer derartigen Mo­empfohlen werden. Diese Ergüsse dieses Pädago- stillen. Die Regierung des Staates muß zur falls der Meinung, daß die wirtschaftliche natsschrift abzulagern. gen sind jedenfalls für die breitere Oeffentlichkeit Linderung der Not einschreiten und hat 5 Mil- 3wangslage noch mehr Lohnabbau und Ein­und besonders für die Arbeitereltern wissenswert, lionen Stronen für die Ausspeisungsaktion der schränkuna der Sozialpolitik erheischen würde.