Donnerstag, 27. Jänner 1927.
Das Ende eines Indianer ammis.
Die Unterwer ung der Seminolen.
Devi enture.
Prager Nurje am 26. Jänner.
10 holländische Gulder
100 Reichsmart
( 0 Belgas
100 Schweizer Franks
Pfund Sterling
10 Bre Dollar
100 Schilling.
Geld
Ware
14.2
13.325
7 81
8.12% 2
46.30
471.0
648.25 6.25
16.2 12 164 421
144.4 14.19
83 61 133.20 59.2% 589.70
33 91/2
134.40 59.7 12 592.70
372.25 3.8.25 475 62 478.6212
Sich selbst gerichtet. Der in Untersuchungshaft befindliche Schlossergehilfe Josef Vepřovskv aus Pöltenberg hat sich in der Zelle erhängt. Er war kurz vorher verhaftet und dem Kreisgerichte 3naim ein eliefert worden, weil er das a chijahrige Töchter chen der mit ihnt in gemeinsamen Haushalt lebenden Frau vergewaltigt hatte, In den amerikanischen Blättern ist fürzlich| Seminolen auf ihrem Grunde die Sllaverei nicht während diese im Znaimer Krankenhaus krant dar- eine anscheinend kleine und bedeutungslose Tatsache dulden wollen und den zu ihnen geflüchteten Nenieberlag. Des mißbrauchte Kind hatte der Mutter in großer Aufmachung mitgeteilt und hervorgeho- rern unter Berufung auf die Heiligkeit des Gast10 französische Frants und den Hausbewohnern von der Untat sofort mit ben worden. Es handelte sich lediglich darum, daß rechtes die Freiheit gaben. Da suchten die südstaat- 100 Dinar teilung gemacht, worauf die Anzeige gegen den Un- ein winzig fleiner Indianerstamm, der nicht mehr Eichen Regierungen es mit Gewalt durchzusehen, 100 Bencos hold erstattet und dessen Verhaftung veranlaßt wurde. als 300 Stöpfe zählt und in den fast unzugänglichen daß sowohl die Creeks wie die Seminolen ihre 100 polnische Bloth Ein Henker im Gefängnis geftorben. In einem Sumpfniederungen von Florida lebt, sich entschlo Seimat verlassen und in das Land westlich des Moskauer Gefängnis starb dieser Tage der be sen hat, der Regierung der Vereinig'en Steaten Mississippi übersiedeln. Die Creefs fügten sich. Die rüchtigte Henter Scha bin. In der Zeit seiner Ta- feine Unterwerfung an u eigen und um das ameri Seminolen aber erhoben sich, obgleich die Zahl erreicht haben und somit die stärkste Genossentigkeit als Scharfrichter in einem Moskauer Polizei fanische Bürgerrecht anzusuchen. Es ist der Stamm hrer Krieger höchstens tausend betrug, zu erbitter- schaftsgruppe der Welt bilden. Wenigstens nach der Zahl der Organisationen, denen die Konsumrevier sind durch ihn gegen 500 Personen hin- der Seminolen oder eigentlich bloß ein auf seinem tem Widerstand. gerichtet worden Schließlich wurde Schabin wes Heimatboden sitengebliebener Teil dieses Stam Der Krieg der nun 1835 ausbrach und bis genossenschoften mit ihren 55.000 am nächsten gen verschiedener Verbrechen selbst zum Tode ver mes, der bisher in düsterem Troß und unverföhn 1842 währte, hat der amerikanischen Regierung stehen. Und da es im ganzen etwa 300.000 Ge urteilt, aber zu zehn Jahren Gefängnis begnadigt lich geschehenen Unrechts einçedent sich geweinert zehn Millionen Dollar geloftet und vierzig Millio nossenschaften in der Welt gibt, mit rund 50 MilDie Einwohnerzahl Petersburgs und Mostaus. hat, seine verbriefte Unabhängigkeit zu opfern. Der nen Schaden verursacht. Bloß wenn man die e lionen Mitgliedern, so zeigt sich, daß KonsumNach der jüngsten russischen Volkszählung hat Be- größere Teil des Seminolenvolfes heute noch often ins Auge faßt, wäre es für die füdstaatliches cenossenschaften und Kreditgenossenschaften zutersburg 1,611 000 Einwohner. Das bedeutet eine etwa 6000 Stöpfe stark lebt feit 1842 weit west- Feudalherren rentabler gewesen, jeden einzinen sammen nahe u die Hälfte aller genossenschlicher Vermehrung um 540.000 in den letzten drei Jahren. lich vom Mississippi im Staate Oklahoma , cemein diefer paar hundert Indianer eine Musterform Organisationen umfassen. Sicherlich aber mehr Moskau zählt jetzt 2.018.000 Einwohner, was einer fam mit den ebenfalls gewaltsam dor hin verpanz einzurichten. Dazu kommt aber noch, daß die süd- als die Hälfte, wenn man die landwirtschaftlichen Verdoppelung gleichkommt. ten Creeks, Choctaws, Chikasaws und Ticherofefen, staatlichen Truppen, sowohl die regulären als auch Genossenschaften überhaupt dazu zählt, unter und zwar in durchaus zivilisierten Verhältnissen die Mili en, der friererischen Gewandtheit und Ge- denen die Streditgenossenschaften DarlehnsDer Weihnachtsmann ins Zuchthaus geschickt. und in demo ratischer Freiheit. Der fräte Entschluß schicklichkeit des Seminolervolles, das von einem faffenvereine die stärkste Gruppe bilden. Wenn man jedoch die Zahl der MitIn Braunschweig wurde Vinzenz Kowalczit aus der in Florida zurückgebliebenen Dreihundert, nun Säuptling Osceola der übrigens der Sohn eines Laaven zu fünf Jahren Buchrhaus verurteilt. St. war auch ihr altes Gemeinleben aufzugeben und sich Engländers gewesen sein soll geführt wurde, in glieder in Betracht zieht, so bilden die Stonam Weihnachtsabend als Weihnachtsmann verkleider unter die Gesetze der„ Zivilisation" zu stellen, hat einer Weise cewachsen waren. Selbst in amtlichen umgeno fenfchaften mit ihren rund 35 an der Kasse eines Konsumvereins erschienen. Raum in Amerika deshalb be' onderes Aufsehen erregt. amerikanischen allerdings nordstaatlichen Be Millionen Mitgliederfamilien die stärkste Gehatten ihn die Angestellten begrüßt, zog er einen weil die geschichtliche Erinnerung an das Shid richten wird behauptet, daß Hunder: Soldaten ihr offenschaftsgruppe der Welt, denn Revolver und verlangte die Herausgabe des Geldes. sal ber Seminolen ein giftiger S'achel im Bewußt Leben lassen mußten. ehe ein Seminole getötet es verbleiben allen übrigen Genossenschaften nur Mit einer größeren Summe ergriff er die Flucht, fein aller Amerikaner ist, die höherer Kultur und werden konnte. Den Seminolen fam natürlich ihr noch etwa 14 Millionen Mitglieder. Was im fonnte aber baid festgenommen werden. Bildung teilhaftig sind. schwer zugängliches Wald- und Sumpfgelände zu übrigen nicht weiter verwunderlich ist, denn die Silfe, dafür aber scheuten sich die Weißen nicht, genossenschaftliche Verbraucherbewegung fann sich spano che Bluthunde auf sie zu heben und in den nach Wesen und Zweck aus sämtlichen Bevölke Südstaatlichen Pflanzerzeitungen die, humanitäts- rungsgruppen rekrutieren, während die übrigen dufelige" öffentliche Meinung von Neuvort und Genossenschaftsarten sich nach landwirtschaftlichen entlichen als Produktionsgenossenschaften auf ein Philadelphia , die sich dagegen aussprach, zu ver- und gewerblichen Gruppen gliedern und im wehöhnen. engeres Refrutierungs eld für die Mitgliederzahl angewiesen sind. Um so reicher ist die ArteliedeGenossenschaftsbewegung. rung der landwirtschaftlichen und gewerblichen
Die Tragödie im Finanzamt Neukölln . Der elfjährige Sohn des Kaufmanns had busch ist der schweren Kopfverletzung erlegen, die ihm sein Vater auf dem Finanzamt Neukölln beigebracht hatte. Obwohl Hockbusch bei seiner Vernehmung zugegeben hat, schon seit Mitte Dezember den Plan gehegt zu haben, den Steuerfekretär, der die Bücher seines Betriebes nachgeprüft hatte, zu erschießen, wurde er bom Untersuchungsrichter auf freien Fuß gesetzt. Der Beamten des Finanzamtes hat sich deshalb eine begreifliche Erre ung bentächtigt, da sie eine Wieder. holung des Attentates befürchten. Das Finanzamt bas deshalb gegen die Haftentlassung Beschwerde ein
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Die Geschichte der Kolonisation Nordamerikas ist überreich an Greueln und Misseteten ocen die eincebornen Besitzer des Landes, die Zahl der Vertragsbrüche, unter denen der Londrub erfolgte geht eingestandenermaßen in die Tausende. Einen besonderen Schandfleck der kapitalistischen VerbreIm Jahre 1837 wurde Osceola unter gemeinchensgeschichte Nordamerikas aber bildet doch der geradezu schurkische Angriff auf die Seminolen. Er item Berrat, intem man ihn zu Friedensverhandging von den bösartiaften Ausbeutern aus, die in lungen einlud und ihm freies Geleite ruficherte, der kapitalistischen Entwicklung der Vereinigten gefangengenommen, und es ist vielleicht auch kein Staaten ihr Unwesen trieben, nämlich von jenen Bufall, daß er in der Gefangenschaft wenige Moangeblich an Diphtheritis geftorBaumwollpflan ern, die sich in den Südstaaten als nate später eine Art feudaler Gesellschaft etabliert hatten und ben ist. Die Seminolen aber verteidigten sich noch ungeheure Ländereien für sich in Anspruch nahmen, fünf Jahre weiter, bis sie sich doch endlich im um darauf von Hunderttausenden mishandelter Jahre 1842 dareinfanden, ihre Heimat zu verlassen Alter schht vor Torheit nicht. In der Möckern - Negersflaven Baumwolle bauen zu lassen. Die' und in die Gerend von Oflabama auszuwandern. fireße in Berlin spielte sich am Dienstag mittags| Serrschaften waren in der Zeit zwischen 1810 und I'm gan en waren es 4000 Menschen, die diese cine blutige Eifersuchtstra ödie ab. Der 58 Jahre 1860 bis zum Sereffionstrieg, dessen Ergebnis Wanderung antraten, nur etwa 300, die in fast alte Arbeiter Anton Blendowski gab auf die 46jäh die Abschaffung der Sklaverei gewefen ist der unzugänglichen Urwaldlichtungen siedelten, nach rige Winve Martha Neumann, mit der er seit län mächtigste Faktor in der Union , ihr Wille fet'e benen die Wolken fein Verlangen trugen, blieben serer Zeit ein Liebesverhältnis unterhielt, aus Eifer- fich in Washington unter allen Umständen durch, zurück und deren Nachkommen find es, die nun sucht mehrere Revolverschüsse ab. Dann tötete er stab selbst gegen Entscheidungen der obersten Gerichts- endlich durch ihren Häuptling Hathron- Wahachee felt durch einen Schuß in die Schläfe. höfe. unt das amerikanische Bürgerrecht angesucht haben.
gelegt.
Seltfam mitgeborencs Kalb . Die Kuh eines Henslers in Willowitz bei Marienbad brachte eine Mihreburt zur Welt, die außer den normalen vier Veren noch zwei erheblich schwächere auf dem Men anliegerd hatte Der Schwanz des Stalbes enthielt zwei Wirbelreihen in einer Haut. Er entsprang aus der linken Hüfte und lag starr auf der lirten Struppe. Der herbeigerufene Tierarzt mußte während der Geburt das seitlich liegende, mit den Hinterbeinen in die Geburtswege eingetretene Ralb erst drehen, den Bauch des Kolbes öffnen und die Eingeweide entfernen, worauf die Geburt leicht von statten ging.
Sumor.
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Aus der Schule. Lisa left:„ Bunte Vögel und Schme ter ing: durcheilen die Buft und die Schmetterlinge füffen( stock:) den aufb ühenden Blumen den Tau aus ihren Stelden!" Lehrerin: Leni, ies du einmal d'eje Stelle".( Leni liest fließend den Sak.) Lehrerin:„ Alio, was hat die Lisa falsch gemacht, Leni?"" Sie hat beim Küssen still gehalten,
und das dürfen wir nicht!"
Gin Frauenschid al im 18. Jarhundert.
3wischen 1817 und 1819 fam Florida , das bisher vorübergehend panische Kolonie nowefen war, an die Union. Im nördlichen Florida Hruste das Volk der Seminolen ein Revela des groken, etwa zwanzigtausend Köpfe zählenden Stammes der Maskoti oder Creeks, die nördlich von Florida auf dem Boden der Union siedelten und eben auch im Jahre 1817 die grausamte Hand des Pflan ergene rals Jackson, der am liebsten alle Indianer ausgerottet hätte, zu fühlen bekommen hatten. Die Creets uns die Seminolen waren durchaus keine Wilden. Sie trieben sehr intensiven Aderbau, biel leicht obgleich sie fein Rug- und Nutzvieh befaßen noch intensiveren als ihre we hen Feinde, Dazu waren sie allerdings weitschyveifende Järer und gefürch'eir Krieger. Sie hatten einen demokra tisch - republikanischen Stammesbund, waren europäischer Bildung durchaus nicht abgeneigt und ogar dem Christentum zugänglich.
Bollswirtschaft.
Landwirt cha t'iche und Konsumgenollen chaiten.
Ein Siegeszug über die Welt.
Die interessante Erscheinung in der landwirtschaftlichen Genossenschaftsbewegung bildet aber jedenfalls die Tatsache, daß die Idee Raiffeisens, Darlehnskaffenvereine zu gründen, um das Kreditbedürfnis der Kleinbauern unabhängig von Bant und Bör'e zu machen, in allen Ländern der Welt. nach gleichen Grundsätzen und Methoden Berivirtlichung fand. Die gleiche Erscheinung bei der konsumgenossenschaftlichen Bewegung, deren dee geschichtlich an die„ Redlichen Pioniere von Rochdale " gebunden ist, macht die Sache nur noch interessanter. Sie findet ihre Erklärung wohl darin, daß alle großen Wahrheiten und Zweckmäßig feiten einfacher Natur sind und deshalb auch bei allen Völfern gleichmäßig begriffen und ausgewerlet werden können.
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Im ganzen ergibt die große Linie der Genoffenschaftsbewegung einen Ozean finanzieller und wirtschaftlicher Organisationsfraft, in welchem einerseits die konsumgenossen'chaftliche, andererseits die landwirtschaftliche GenossenschaftsGruppe diese nach der Zahl der Organisationen, Als allgemein bekannt darf vorausresetzt wer- jene nach der der Mitglieder die stärksten Er den, daß die konsumgenossenschaftliche ponenten der Beweguna bilden. Und da ihre InBeweguna in allen Kulturländern der Welt tereffen( im Preis der Ware) nur scheinbar enteine starte Entwicklung aufzuweisen hat. Sie ver- gegengefeßte find, sich vielmehr in den Konumfügt in der Welt über nicht weniger als 55.000 genossenschaften verbinden und ausgleichen können felbständige Organisationen, Aber nach der Zahl direkte Lieferung ur direkten Verteilung und der Organisationen ist sie doch noch nicht die gleichzeitige Mitaliedschaft so mag die weltstärkste Verförperung des Genossenschaftsgedan- umspannende Idee der Genossenschaftsbewegung fens In einem Artikel über den„ Einfluß F. W. wohl auch einmal zur Konzentration der Raiffeisens in der ganzen Welt", den Prof. Dr. tonsumgenossenschaftlichen V. Totomianz, der bekannte russi che Genoffen- landwirtschaftlichen Kräfte auf den Im Jahre 1817 wurde sowohl den Creeks als schafter, im Landwirtschaftlichen Genossenschafts- einen Punkt führen: Gütererzeugung und ausauch den Seminolen viel von ihrem Boden geblatt" der deutschen Raiffeisengenossenschaften ver- tanich nach genossenschaftlichen Grundsätzen und raubt, aber neuerliche Verträce ficherten ihnen den öffentlichte, ist unter anderem festgestellt, daß die Methoden. Eine Idee, der auf beiden Gebieten Rest. Es kam aber immer wieder zu Konflikten, Kreditgenossenschaften Raiffeifen- schon fräftig vorgearbeitet ist und auf deren Verdie ihren Grund darin hatten, daß insbesondere die if chyer Art in der ganzen Welt die Zahl 80.000 sirflichung zu hoffen ist.
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und
Blumen zusammenzubinden. Der Kommandant leg ihr heimlich Draht und Faden zur Erleichterung ihrer Beschäftigung zusteden. Allmählich entstanden fleine Kunstwerke. Die Kaiserin Maria Theresia soll solche Blumen erhalten und sich dabei der Sängerin erinnert haben, die einst auch am Wiener Hofe große Triumphe gefeiert hatte. Durch ihre Fürsprache soll endlich die Befreiung der Gefangenen erwirft worden iein. Nach acht langen, schweren Jahren entschloß nich Herzog Karl Eugen , die Familie Pirker und den Friseur Reich freizulassen. Sie mußten schwören, sich nie und an niemand wächen, hie herzoglichen Lande für immer zu verlassen und fernerlei Veremdang mit der Herzogin zu suchen. Marianne hat hiese Zumutung anfangs abgelehnt, da sie sich einer Beleidigung des Herzogs bewußt je, schließlich aber auf Zureden ihres Mannes doch den Eid abgesenter
Da wurde die Stelle einer ersten Sängerin bei der verließ sie den Stuttgarter Hof für immer und fehre| Bettes zu ziehen und mit ihren eigenen Haaren zu Kirchen- und Kammermusit in Stuttgart frei, nach ihrer Heimatstadt Bayreuth zurück. Nach und die Eltern bestürmten Marianne, sich um dieje anderthalb Monaten wurden die drei Gefangenen tei Stelle zu bewerben. Sie selbst hatte große Sehnsucht, Nacht auf die Festung Hohenasperg geb: a hi, wieder mit ihren Kindern vereint zu werden. So und jeder der Arrestanten erhielt ein besonders wahlWir hören heute so oft namentlich Frauen über fam sie zur Vorstellung nach Stuttgart und hatte die verwahrtes Zimmer. Sie wurden nie zusammen den Verlust der guten alten Zeit" tagen. Solche größten Erfolge. Sie erhielt ein glänzendes Enga- gelassen; niemand erhielt Zutritt zu ihnen, und das Frauen sind sich gar nicht darüber flar, welche Stel- gement mit einer Besoldung von 1500 Gulden, und Schreiben war ihnen verboten. Sie erhielten anlung damals die Frauen eingenommen haben, Sie auch ihr Gatte wurde als Konzertmeister, allerdings wissen auch nicht, wie Despotie und tyrannische Will- nur mit einem Jahresgehalt von 400 Gulden, anfür eines Einzelnen mit Menschenschichjalen um gestellt. springen fonnte. So manche Menschen, die der Welt Bis dahin hatte es in Stuttgart feine Oper noch wertvolle Dienste hätten leisten können, sind gegeben. Es ist in der Hauptsache das Verdienst des damals durch Fürstenabso.urismus wehrlos zugrunde- Ehepaares Pieter, daß das sogenannte„ Lusthaus" gerichter worden. zur Oper umgewandelt wurde. Das geschah hipt jächlich auf Wunsch der Herzogin Friederike, die Marianne ihre Gunst zugewandt hatte. Neben der Mutter wirkte auch schon die älteste dreizehnjährige Tochter an der Oper mit, die eine schöne, starte Stimme hatte. Auch das jüngste Mädchen, die bis dahin in Bologna erzogene fleine Vittoria, tam nun nach Stuttgart , und die Familie wat glüdlich in der Vereinigung nach so langer Trennung.
ständige Betten und leibliche Beföstigung, eben'o Beleuchtung und Heizung, von Zeit zu Zeit auch neue Wäsche und Kleider aber sie erfuhren nichts von der Außenwelt, und Marianne blieb ohne jebe Nachricht von ihren Kindern. Mochte sie anfangs gehofft haben, daß es sich nur um eine furze Prüfungszeit handele, so mußte sie bald erkennen, daß die Fürstin, nichts für sie tun fonnte, und daß der Herzog einen unversöhnlichen Haß auf sie geworfen hatte. Diese entsetzliche Erkenntnis brachte die einft io gefeierte Künstlerin um den Verstand. Schon 1758 wurden ihr Wasserkuren verordnet. Allmählich äußerte sich ihre Geistesstörung in furchtbaren Tob fuchtsanfällen. Es heißt, sie habe in ihrem Zimmer io grichrieen, daß eine Stimmbrechung eintrat und ihr herrlicher Sopran zum Baß wurde.
Bekannt ist das Schicksal des berühmten Dichters und Musilers Sch it bart, der durch ein paar Spottgedichte das Mifallen des Herzogs Karl Eupen son Württemberg und seiner Geliebten Franziska von Hohenheim erregt hatte und dafür durch eine ange. schwere Hait auf der Festung Hohenaiperg büßen mußte, aus der er erit a.s gebrochener Mann Hera is tam. Weniger befannt ist es, daß kurz vorher auch eine Frau au der gleichen Feitung in Haft saß und Die Freundichaft zwischen Marianne und der so schver leiden mußte, daß sie darüber irrfinnig Herzogin hatte jedoch in einem Teil der Hofgesellschaft wurde. Diese Frau war eine in ihrer Zeit weithin Neid und Mißgunst erregt. Alles ging gut, solange berühmte Sängerin Marianne Birker, die Gattin der Herzog in Frieden mit feiner Frau leb: e. Als des österreichlichen Violinvirmosen Franz Birker. er sich aber von ihr abwandte und sich in Sie Reize Der Ehe waren drei Töchter entsproffen. Die beiden anderer Frauen verstrickte, nahm Marianne energich ältesten blieben in Stuttgart bei ihrer in zweiter Partei für die betrogene Gattin, mag ihr, vielleicht Ehe verheirateten Großmutter, weil das Chepaar auch von den Seitensprüngen des Herzogs erzäh: Birter in ganz Europa Konzertreljen unternahm. Es haben. Darau hin ließ Karl Eugen kurzerhand das war die Zeit. i. der die italienische Gesangskunst als Ehepaar Pirfer und einen Friseur Reich, ebendie vollende ste galt, Frau Birfer soll aber selbst falls einen Anhänger von Friederike, verhaften und die italienischen Opernsterne noch überflügelt haben auf die Festung Hohentwiel bringen. Tie Eine Zeitlang hatte sie glänzende Engagements an empörte Fürstin forderte die Freilassung ihrer den Opern von London und Kopenhagen . Freunde, und als sie damit nicht durchdringen tonate, begann Marianne Halme aus dem Sireh, ac ihres
Schließlich ließen die Anfälle nach und die Aermite lebte in stillem Irrjinn weiter. Der Dichter Huber, der sich als württembergischer Beamter den ungerechten Steuerpänen des Herzogs widersetzt hatte und deshalb ebenfalls auf den Hohenasperg gebracht wurde, hat das Los der unglüdlichen Marianne in einem rührenden G.dicht befungen;
In stillem Weh schleicht sie mit leijen Schritten Im Kerker um.
Will niemand" feufzt sie ,,, niemand für mich bitten?" Dann steht sie stumm.
In den langen Stunden troftlofer Einsamkeit
In Heilbronn trai das Chepaar endlich seine Stinder wieder. Die älteste war noch Kammervirmosin. Die zweite hatte den Hofbuchdrucker Co: ta geheiratet und ist die Stamm- Mutter der bekannten Verlegerfirma geworden. Ein Geinch Pirters um ne Pension wurde vom Herzog abgelehnt. Auf dem Ge Eichenau bei Heilbronn hat Marianne in der Stille der friedlichen Natur ihre Geistesfräfte wiedererlangt, aber Schubart berichtet, daß die Erin nerung an das ungerecht erdu dete Leid zeitlebens gleich einer düsteren Wolfe auf ihrer Seele gelegen babe Eine Zeitlang hat das Ehepaar Pirker noch in Stuttgart sein Leben mit Mufifunterricht gefristet. Später ging Marianne wieder zu ihren Freunden nach Gichenau and starb dort 1782 im Alter von 65 Jahren. Das traurige Schicksal dieser Frau, die Taufende mit ihrer Kunst erfreut hat, ist ein typiscjes Beispiel für die Opfer von Despotenlaunen in der Anna Blos ( Stuttgart ). guten alten Beit".