Donnerstag, 17. Feber 1927.
Seite 5. Heiteres. rumänischen Gewerkschaften. Die beident Organi Professor Heinrich Grünfeld erzählt folgende heftigste. Seit einiger Zeit sind jedoch erfationen bekämpften sich längere Zeit auf das
Anekdoten:
Schießen, Fechten mit dem Messer, Stehlen, Gebrauch von Einbrecherwerkzeug und was noch ein rechter Reiter, der mit seinen 60 Jahren schon auf große Bandit alles fönnen muß. Vor allem war der handlungen eingeleitet, um die Einigkeit der Erfahrung in seinem Berufe zurückblicken fonnte, flüchtig geworden. Unterwegs starb er plöglich. In zustellen. Die Rolle der Gewerkschaften ist be Ein Bankbeamter war mit einer großen Summe Gewerkschaftsbewegung in Rumänien wieder herdarauf bedacht, für Nachwuchs Sorge zu tragen, und seinen Papieren fand man eine legiwillige Ver- fonders bedeutend in Transsylvanien , im Banat hatte eine richtige Werbeorganisation geschaffen. Da fügung: er wollte verbrannt werden. Ein Bekann- und in der Bukowina. Die Verhandlungen wurman aber auch in diesem Beruf mit Theorie allein ter erfundigte sich bei der Verbrennungsgesellschaft, den im November 1926 fortgesetzt und eine nichts anfangen kann, wurden auch in der Haupt- ob die Verbrennung nicht billiger berechnet werden Ginigkeit ist in Aussicht. Bande allmählich die ganze Gegend terroristerte. Wie jache praktische Uebungen abgehalten, wodurch die könne, da der Mann schon durchgebrannt sei. fortschrittlich der Leiter des Unternehmens war, er
Ein gefährlicher Hochofenbrand. Nach der Unterricht eingerichtei; Unterrichtsgegenstände waren 1 Oberschlesischen Volksstimme" erfolgte Dienstag nachts in Bobrek bei Beuthen ein Hochofenbrand und infolge Roheisendurchbruch eine Explosion. Das durchgebrochene Roheisen bahnte sich einen Weg in den mit Wasser gefüllten Bleikanal, wodurch sich Gase bildeten, die eine weitere Explosion berurfachten. Infolge Waffermangels entstanden drei weitere Explosionen verbunden mit einem Niederschlag von glühenden Mauernstücken. Durch die herumgeschleuderten Mauerstüde wurden neun Arbeiter teils schwer, teils leicht verlegt, infolge der Explosion ist mit einer 14tägigen Stillegung des Hochofens zu rechnen.
gibt sich daraus, daß zu seinem Inventar jogar eine vollkommene Felbtelephonausrüstung gehörte,
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über die langweilige Sonntagsruhe. Er sagte, man Ein Engländer unterhält sich mit einer Dome fönne an solch einem Sonntag nur speierlei tun, Die Narren werden nicht alle. Der österreichische und Bridge spiele er leider nicht. Bund der Männerrechtler hat in seiner letzten Sigung beschlossen, an Charlie Chaplin ein auf Grund seiner Cheerfahrungen in Amerita einen wie die Firma Strawolisti steht?" Begrüßungsschreiben zu richten und ihn aufzufordern, Zu spät.„ Hallo fönnen Sie mir fagen, Bund der Männerrechtler zu begründen. Gleichzeitig eher fragen müssen- jetzt sitzt je!" Hätten Ste wurde Chaplin eingeladen, nach Wien zu komment und einen Vortrag über amerikanische Männerrechte
zu halten.
Ein seiner Bursche. Der in Proznit befchäftigte Franz Loubal aus Drahowit hat im Verlaufe von drei Jahren verschiedene Metallbestandteile im Werte von über 10.000 Stronen in der Fabrik gestohlen und zum Teile verkauft, zum Teil in feiner Wohnung eingelagert. In der Wohnung Loubals fand man auch eine große Anzahl von Munition, Granaten, Handgranaten und einige Militärgewehre. Unangenehme Memoiren. Zizi 2ambrino, die Diese Waffen hat Loubal während des Chaos ber Umsturatage aus Olmützer Kasernen entwendet. morganatische euste Frau des Prinzen Carl von Während der Untersuchung ist man auf ein weiteres Rumänien , will in Paris ihre Memoiren veröffent lichen. Am rumänischen Königshof soll darüber große Verbrechen Loubals gekommen. Vor zwei Jahren Aufregnug herrschen, da man für das Königshaus nötigte Loubat seine damals dreizehnjährige und die Hofgesellschaft einen Standal befürchtet. Am Togter durch Drohungen und Mißhandlungen, meisten bangt önigin Maria selbst vor Bloß ihm zu willen zu sein und setzte diesen berstellungen durch die Memoiren. brecherischen Verkehr durch längere Zeit fort. Die gerichtliche Anzeige ist erstattet worden.
Elisabeth und ihre drei Bräutigams. In Buda
Volkswirtschaft.
Die Gewerkschaften in den Ballanländern.
Nachtriegsjahren In Jugoslawien wurde in den ersten die Gewertschaftsbewegung durch die fommunistische Agitation sehr gehemmt. 1920 waren in den Bergwerfen 11.230 Arbeiter
In Griechenland fand 1920 gleichfalls eine Spaltung in der Gewerkschaftsbewegung Durch die Spaltung verlor er die Mehrzahl ſeiner statt. Der allgemeine Gewerkschaftsbund hatte bis 1920 in 350 Organisationen 170.000 Mitglieder. Mitglieder, so daß er 1925 nur noch 60.000 Wit
glieder hatte. Aber im April 1926 wurde im Pyräus ein gemeinsamer Kongreß abgehalten, auf dem beschlossen wurde, die Einheit der griechischen Gewerkschafteit wieder herzustellen. Gleichjeitig wurde jede Verbindung ntit den Kommut nisten grund ählich abgelehnt. Die neue Gewerkschaftsbewegung verfolgt eine Politik der reinen Sachlichkeit, die nur den griechischen Gewerkschaftsinteressen dienen soll und allen politischen Parteien gegenüber ihre absolute Unabhängigkeit wahrt. Ebenso wurde grundsätzlich der Anschluß an die Amsterdamer Internationale beschlossen. Die endgültige Entschei dung hierüber wird auf dem nächsten panhellent schen Kongreß fallen.
Mord aus Rache. Vor einigen Tagen wurde bei Neutra der 26jährige Buchbindergehilfe Muttina auf bestialische Weise ermordet. Nunmehr haben die Nachforschungen der Gendarmerie zu einem Ergebnis geführt. Eine Frau gab an, daß ihr ein vorbestrafter Mann bekannt sei, der in Neutra wohnt und wiederholt gegen jemanden Rache schwur, der seine Frau verführte. Die Zeugin vermutete, daß die Rache dem Muttina galt. Auf Grund dieser Aussage forschte die Gendarmerie einen gewissen Georg Henzi aus, einen gewefenen Jauer Sträfling. Die Unterkunft hatte der 31jährige aus Neu- Chotta( Währen) stam mende Johann Janas, ein ebenfalls vorbestrafter Mensch, gegeben. Beide wurden verhaftet und in die Gendarmeriekaserne gebracht. Janas hat bereits eine achtjährige Kerkerstrafe wegen verschie dener Verbrechen verbüßt und war Mitglied einer Räuberbande, die lange Zeit hindurch in der WestSlowakei ihr Univeſen trieb. Im Verlaufe des munistische Partei und die Gewerkschaft aufgelöſt Reingewinn 31.5 Millionen, Verhörs stellte es sich heraus, daß Janas den erhatte, erflärte das Zentralfomitee, in politischert mordeten Muttina kannte, und zwar aus dem Dingen strenge Neutralität wahren zu wollent. tionalbant veröffentlicht ihre erste Bilan; für 1926, Brag, 16. Feber. Die Tschechoslowakische NaIllauer Kerker, wo Muttina eine giveijährige Trotzdem gab es in den folgenden Jahren Strafe verbüßte. Muttina, der früher den Kerker dauernde kämpfe zwischen den beiden welche in der am 24. ds. stattfindenden Generalverließ als Janas, wurde von Janas beauftragt, der Nacht zum Dienstag, suchten in Berlin eine Richtungen. Seit 1925 aber fand eine allmähliche bersammlung zur Vorlage gelangen wird. Die seine Frau aufzusuchen, um ihr verschiedenes mitzuteilen. Muttina tam auch dem Wunsch seines Frau und zwei Männer von Dach des Nachbarhauses Annäherung statt, die im Oftober 1925 zu einem Bilanz weist einen Reingewinn von 31 519.247 der beiden Gewerkschaften Kronen aus, der einer Verzinsung des Aktienkapitals Zellengenoſſen nach und besuchte die Frau des in das Stadtvogteigefängnis zu gelangen. Eine Zusammenschluß. Janas. Zwischen Mattina und Frau Janas ent- Polizeistreife entdeckte jedoch die verdächtigen Ge- führte. Die neue Organisation trägt den Namen( 406.8 Millionen) mit 7.45 Prozent entspricht. stand denn eine Liebschaft, von der Janas Kennt- stalten und nahm sie fest. Das Verhör ergab, daßllgemeiner jugoslawischer be its bund". In politischen, religiösen und Große Tegiilfusionen in Deutschland . nationalen Angelegenheiten wurde strenge Neutradität proffantiert. Der jugoslavische Gewerkschaftsbund ist Mitglied des JGB.
terschaft in givei Gewerkschaften geteilt: die Allge In Bulgarien war bis 1924 die Arteibeſt hatte sich ein Bauprokurist mit einem 17jährigen organiſient, 1924 nur 723 Bergarbeiter, 1923 wa- meine Gewerkschaftsunion der Arbeiter, die der ihm manches im Benehmen der Braut nicht ganz 2900. Von den Lederarbeitern waren nur 400 und die Allgemeine Gewerkschaftsunion der ArMädchen, Elisabeth, verlobt. Nach einiger Zeit schien ren 100.000 Solzarbeiter organisiert, 1924 mur Amsterdamer Internationale angeschlossen ist, geheuer zu sein. Also ließ er sie durch einen Detektiv organisiert. Insgesamt waren 1924 28.000 Arbei beiter, die der Moskauer Internationale ange beobachten. Das Ergebnis war die Feststellung, daß ter organisiert. Seit dem Jahre 1926 ist schlossen ist. Ende 1922 zählte die erfte Union nur Elisabeth noch einen Ingenieur und einen Kaufmann bie Gewerkschaftsbewegung wieder 17.600 Witglieder, während die zweite über zum Bräutigam hatte. Außerdem besuchte das viel im Aufstieg begriffen, und zwar hatten 34.000 Mitglieder in 19 großen Verbänden besaß. seitige Mädchen in den Abendstunden eine Nähschule. die Eisenbahner früher 2678 Organisierte, im Aber seit den großen kommunistischen Unruhen Bei deren Zeiterin sprach der Bankprokurist September 1926 dagegen 5661 Mitglieder. Der vom Januar 1924 hat die Moskauer Gewert Bräutigam vor. Es wurde ihm rasch zu verstehen Zentralverband der Angestellten hatte am 1. fchaftsunion sehr viel von ihrem Mitgliedsbestand gegeben, daß er in der Nähschule die Bekanntschaft junger Mädchen machen könne. Er schilderte der Januar 1926 nur 1940 Mitglieder; jezt hat er verloren. Die Amsterdamter Gewerkschaftsunion Beiterin das Mädchen seiner Wahl und für den etwa 5000. Daraus ist zu ersehen, daß die jugo- zählte damals nur 14.800 Mitglieder, hat aber in nächsten Tag wurde ein Rendezvous ausgemacht. Der flamische Arbeiterbewegung heute gut int Gange den letzten Jahren ihre Zahl auf über 40.000 stei Bräutigam setzte sich aber mit den beiden anderen ist. 1922 schlossen sich die Arbeiter im Allge- gern können. Sie wurde besonders gestärkt durch Berlobten des Mädchens in Verbindung und alle meinen Jugoslawischen Arbeits den Beitritt der Gewerkschaft der Landarbeiter, drei erschienen in der Nähschule zum Stelldichein. bund zusammen, der eine sozialistische Tendenz die über 23.000 Mitglieder zählt. Bei diesem Anblick ergriff Elisabeth die Flucht. hatte. Die kommunistischen Arbeiter dagegen orgaDaraushin ereignete sich das Seltsaniste: die drei nisierten sich im Zentralfomitee der jugoslawischen Bräutigams gerieten gegeneinander in Zorn und Arbeiter. Da kurz vorher die Regierung die Kom beschimpften sich; sogar Ohrfeigen wurden ausgeteilt. Die Folge war ein Rattenschwanz von Beleidigungsklagen, die jetzt vor einem Budapester Gericht ausgetragen werden.
nis erhielt. Als Janas aus dem Kerker kam, soll er laut Aussage der Zeugin wiederholt erklärt haben, daß er mit Muttina abrechnen werde, weil dieser seine Frau verführt habe. Janas bestreitet dies, doch hat die Gendarmerie festgestellt, daß er knapp vor der Ermordung Muttinas diejen öfter
Mißglückter Befreingsversuch einer Braut. In
eine Gefangenenbefreiung beabsichtigt war. Der Plan ging bon der Frau aus und galt der Befreiung ihres Bräutigams, der im Gefängnis faß. Die beiden Männer hatte sie gedungen. Alle drei waren mit aber keine Stelle gefunden, von der aus sie sich auf Striden, Feilen und Stahlägen ausgerüstet, hatten
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Bilanz der Nationalbank.
Jm Konzern der Norddeutschen Wollfämmegroßer Teil der deutschen Wollindustrie vereinigt Fabriken in mehr als einem Dußend Orten beist, und der neben zahlreichen Beteiligungen eigene
aufgesucht hat, um mit ihm einen Einbruch in das Dach des Gefängnisses herablassen konnten. Ver- erleichtert, das die Autonomie der Berufsge- treibt, erfolgt eine bedeutende Veränderung. Die
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geben wartete daher der Bräutigam, der Bescheid wußte, auf die Befreier.
Gendarmerie nimmt an, daß Janas den Muttina werkschaftsbund hatte vor seiner Auflösung im befiz umgewandelten Beteiligungen an der Sächfinach Nitra- Joanfa lockte und ihn auf dem Wege „ Die Illustrierte Reichsbannerzeitung" unter Jahre 1920 über 200.000 Mitglieder. Jufolge des fchen Wollgarn A. G., vormals Tittel und Krü dorthin ermordet hat. Janas dürfte Helfer gehabt scheidet sich von allen übrigen illustrierten Blättern, Generalstreits und der kommunistischen Unruhen ger, Leipzig- Plagii, der Kammgarnspinnerei haben und man vermutet, daß einer von ihnen weil sie neben aktuellem Bildermaterial wertvolle wurden alle Gewerkschaften in Rumänien auf- Wernshausen, der Wollhaarfämmerei und SpinHenzl ist, den Janas im Hühnerstall verborgen, politische Aufsähe und Abhandlungen aus den ver gelöst. Erst nach einem Jahre konnte man an nerei A. G., Hainichen in Sachsen und der Hamschiedensten Wissensgebieten bringt, bor allem aber, den Wiederaufbau der Gewerkschaften gehen. Nach burger Wolffämmerei in Wilhelmsburg. haben Cine Diebesschule. Mit der fortschreitenden weil sie den Kampf für die Republik zu ihrer Auf einem Bericht des Allgemeinen Gewerkschafts- diese Werke jetzt zur Fusion mit dem Norddeutschen Dyganisation der staatlichen Polizeigewalt muß sich gabe gestellt hat. Aus der neuen Nummer 2 eriväh- pats betrug die Gesamtzahl aller Mitglieder im Wolltämmereitonzern reif gemacht. Die vier Werke auch das Banditenwesen umstellen und genau so, wie nen wir folgende Beiträge: Friede, Arbeit, Brot; September 1924 mehr als 52.000. Der Gewert werden mit der Norddeutschen Wollkämmerei und die Polizei für ihre Beamten besondere Kurse ein Hans Höschen: Christentum, Sozialismus, Verfasschaftsvat beschloß außerdem den Anschluß der Stammngarnspinnevei verschmolzen. Zu diesent richtet, muz auch die Diebeszunft auf eine gute fung; H. Löffler: Das blühende Braunkohlenberg rumänischen Gewerkschaften an die Gewerkschafts- 3wede wird das Kapital der Muttergesellschaft von Schulung Wert legen. Es ist deshalb kein Wunder, werk und das sterbende Dorf; Karl Karstädt: 30 internationale von Amsterdam. Gleichzeitig 33 2 um 16.8 auf 50 Millionen erhöht. Die 12.000 wenn die russische Polizei dieser Tage eine hann Heinrich Pestalozzi; F. Brodt: Fasching usw. wurde beschlossen, daß keine kommunistischen Mit Mann starfe Belegschaft des Konzerns erfährt eine Hochschule für das Banditentum aus. Die Illuftrierte Reichsbannerzeitung fostet pro Num glieder der neuen Gewerkschaftsorganisation an- bedeutende Vergrößerung. Für das Jahr 1925 heben konnte. In der Nähe von Wladimir hatte ein mer 25 Pfg. Zu beziehen durch jede Volksbuch gehören fönnen. Ein Teil der kommunistischen Ar- wurden 4 Prozent Dividende verteilt; der AbWaldwärter in seinem Forsthaus einen regelrechten handlung. beiter schuf einen sogenannten Einheitsrat der schluß für 1926 liegt noch nicht vor.
Das Radiofluidum.
derlich tief eingedrungen, weshalb sollten dent Radio nicht Kräfte innewohnen, die sich auf alles, was mit ihm in Berührung fommt, in irgend einer Form auswirken! Unruhe hatte ihn erfaßt und er vermochte kaum den Abgang semer Gäste zu erwarten, um das von Dr. Wißig behandelte Thema mit seiner Ehehälfte weiterzuspinnen.
sie ihr Leben an seiner Seite nicht voll auslebe,| Reichweite seines Apparates fiel es Heberlein| fing an, um sich zu bangen. In das geheimnis. erübrige sich dazu doch nichts anderes, als mit nicht schwer, die diesen Vortrag vermittelnde volle Dunkel des Radiogebietes war die Wissenihm so lange wach zu bleiben, bis der letzte Ton Welle zu erhaschen und alle Anwesenden hörten schaft, seiner Erkenntnis nach, bislang nicht sondes Lebens, das ihm durch seinen Apparat ver- dem bis zu Ende zu, Heberlein mehr aus Höflich mittelt werde, verklungen sei. feit gegenüber seinen Gästen, als aus eigenem Bedürfnisse nach Erweiterung seines auf dem behandelten Gebiete genug lückenhaften Wissens. Dieser Vortrag befaßte sich mit dem Problem der Eimvirtung elektrischer Ströme auf die Wet terlage und der Rückwirkung des Radio auf die atmosphärische Gestaltung und Bewegung und bot nachfolgend Anlaß zu einer kritischen Betrach tung des Gehörten durch die um Heberleins Radioappavat Vereinten.
Von Adolf Stall( Kladno). Archivar Heberlein hatte seinen KristallDazu aber war Frau Archivar Heberlein apparat nach und nach zu einem Sieben- Lampen nicht zu bewegen. Jedem ehelichen Zwiste abhold Apparate ausgebaut und war in sein Werk und und einfachen, schamhaften Wesens, vermochte sie in das durch dessen Vermittlung immer reichhal- diesen Ausführungen ihres Mannes obendrein tiger Gebotene derart vernaret, daß er bis in die keine ihn überzeugenden Argumente gegenüber zu tiefste Nacht hinein alle freien Stunden vor seinem stellen und wartete so vergeblich und immer länRadioapparate zubrachte und alles andere um sich ger auf eine günstige Aenderung dieses ihr von herum, amt meisten aber seine weniger kunst- Tag zu Tag unerträglicher werdenden Zustandes. sinnige und wissensdurstige, dafür um so mehr für Der Born ihrer ehelichen Freuden versiegte stänhausmütterliche Betätigung, Ordnung und aus dig mehr und mehr und die rosigen Wangen giebige Nachtruhe eingenommene Ghehälfte Cillt Frau Cillis begannen im Harme ihres Herzens langsam blaß zu werden, bis sie ihren seelischen Druck endlich nicht länger mehr ertrug und ihr quälendes Leid ihrer Jugendfreundin, der Gattin des Hausärztes Dr. Wizig, anvertraute. Und Frauenlist und Männerklugheit schufen auch hier Rat und brachten Hilfe.
bernachiaffigte.
Je länger Heberlein bei seinem Radioapparate wach blieb und ihn besaß, um so mehr Ursache hatte seine Ghegesponstin, sich über das Brachliegen und beängstigende Schwinden der Mannestraft ihres Lebensgefährten zu beklagen, von der sechs gesunde, wohl auch vorden überwiegend der mütterlichen Obsorge überlassene Kinder bisher beredtes Zeugnis ablegten. Disfrete Vorwürfe, die Seberlein deshalb zeitweilig von seinem molligen Frauchen anzuhören bekant, fuchte er stets mit dent Bemerken lachend abzu tun, der Schlaf sei bekannteriveise der Bruder des Todes und er babe als ihr Lebensgefährte zwar die Pflicht a'if sih genommen, sein Leben, leines megs jedoch seinen Schlaf mit ihr zu teilen. Obenbrein läge es in ihrem eigenen Verschulden, wenn
Eines Abends ließ sich Dr. Wißig mit seiner Frau unter dem Vorwande bei Heberleins zu Besuch melden, er wolle als Nichtabonnent de angekündigten fernen Radiovortrag eines als Naturwissenschaftler berühmt gewordenen Studienkollegen lauschen und fand so leicht Zutritt zu dem seit Ausbruch seines Radiofimmels sonst von der Nachtmahlszeit an bis zum Frühstücstische für die Mivelt verloren gegangenen Diener der neuten Gottheit.
Bei der bereits erlangten Pragis und großen
Mit nachdenklicher Miene hörte Heberlein, wie nach der durch Dr. Wißig zwar erdachten, doch mit Nachdruck vertretenen Meinung ärztlicher Autoritäten der Einfluß des Radio sich, je nach der individuellen Veranlagung, oft fördernd, doch nicht selten auch nachteilig auf das Nervensystem und Geistesleben, wie auch auf den Gesundheits zustand und insbesondere auf das Geschlechtsleben der ihm dauernd huldigenden Menschheit überträgt und insoferne fallweise abnormale Zustände schafft, als es das gesamte Lebensbild und die Rebensbetätigung manches seiner Jünger und Verehrer vollkommen verändert. Dies sei die Wirkung eines dem Radio innewohnenden unbefannien Fluidums.
Heberlein fielen dabei die Vorhaltungen feiner Ehegesponstin ein und er begann an den ernsten Worten Dr. Wigigs feinen eigenen Zustand und sein Verhalten abzuwägen. Und er
Frau Cilli aber zog sich nach dem Aufbruche des Besuches, da ihre gewohnte. Stunde angebrochen war, in das Schlafgemach zurück und zwang so ihren aussprachelüsternen Gemahl, wollte er fie noch wach antreffen, ihr auf dem Fuße zu folgen, statt, wie gewohnt, bis zum Mitternachtsgíodenschlage bei seinen geliebten Radioapparate zut verweilen.
Und die nachfolgende Aussprache hatte den Nur zivei von ihr so heiß ersehnten Erfolg. Stunden früher, wie gewohnt, hatte sich Hebersein dem Einflusse des Radio entzogen und sich dabei die Ueberzeugung geholt, daß schon bei furzfristigem Ausschalten das dieser geheimen Straft ausströmende und hinsichtlich seiner individuellen Veranlagung auf ihn einvirkende Fluidum seine nachteilige und die Harmonie mit Frau Tilli störende Wirkung auf ihn verloren baite.
Er legte sich von nun an beim Radioabrarat weise Beschränkung auf und seine glücklich lächelnde Gattin langte bei einem fiebenten träftigen Sprößlinge an.