zu Hause im internen Birkel gelegentlich einer Besprechung der Berhaftung eines Zeitungskorrespondenten. Italienische Bei den Stadtverordnetenwahlen in Salberstadt kommt Palästinareise des Kaisers gegen legteren eine schivere Beleidigung Blätter melden: Der Korrespondent des Corriere di Napoli", unser Kandidat, der Tischlermeister Ferdinand Gerlach , in ausgestoßen haben. Miller gerieth nun dieser Tage mit seinem Francesco Satornelli, der in den letzten Tagen in Jaffa geweilt, die Stichwahl. Er erhielt 287 Stimmen. Sein Gegner, der LokoWirth Hennig in Differenzen, infolge dessen er die Wohnung bezw. hatte an sein Blatt eine Korrespondenz gefchickt, in der er bemerkte, motivführer a. D. Kupte, brachte es auf 450 Shmen. AbSchlafstelle fündigte und ausziehen wollte. Aus Rache dafür ging daß der Sultan für die Neise des Kaisers Wilhelm nach Palästina gegeben waren ca. 1000 Stimmen. Hennig auf die Polizei und denunzirte Miller, mit dem er bisher Millionen verausgabte, seinen Soldaten aber den Sold schuldig in intimister Freundschaft gelebt hatte, wegen der im vertraulichen bleibe. Dieser Brief fiel den türkischen Behörden in die Hände, die Gespräch gethanen Aeußerung. Der Fall kann anderen zur Warnung sogleich den Korrespondenten verhafteten. Alle Bemühungen des italienischen Generalfonsuls in Jerusalem , Satornelli zu befreien, haben bis jetzt nichts gefruchtet.-
dienen.
"...
"
Wie das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel" meldet, ist auch gegen den Druder des„ Simplicissimus ", Herrn May Hesse, Mitinhaber der Buchdruckerfirma Hesse u. Becker in Leipzig , die Anklage wegen Beihilfe zur Majestätsbeleidigung erhoben worden. Eine Episode von der Kaiserreise. Herr Ludwig Pietsch , der über die Palästinafahrt für die Voss. 8tg." berichtet, erwähnt auch den folgenden Vorfall aus Jerusalem : Als der Kaiser, vom Pferde gestiegen, der Gemahlin die Hand bot, um ihr aus dem Wagen zu helfen, drängte sich ein armer halbnackter brauner Straßenbube an ihn heran und streckte mit der ihnen schon zur Gewohnheit gewordenen Geberde die schmutzige Hand entgegen und zischte das unvermeidliche„ Choevage Bakschisch“ heraus. Das schien denn doch dem Kaiser zu viel der Frechheit und er versetzte mit dem Reitstock dem Burschen einen wohlverdienten Hieb...." Desterreich.
Athen , 10. November. Da Delyannis die Neubildung des Rabinets abgelehnt hat, wurde Zaimis vom König mit dieser Auf gabe betraut.- Asien.
Polizeiliches, Gerichtliches 2c.
wegen angeblicher Beleidigung der Beiger Kriegervereine. -In dem Prozeß, den die Naumburger Staatsanwaltschaft gegen den Reichstags- Abgeordneten Thiele in alle anhängig. gemacht hat, ist diesem jetzt die Anklageschrift zugegangen. Sie umfaßt 82 Folio- Seiten. Beleidigt fühlen sich wohlgezählt 549 Mann;: das Verzeichniß ihrer Namen füllt 28 Seiten. An der Spize marichiert der General v. Spig, dann kommen Kanzleiräthe, Majore z. D., Landgerichtsräthe u. f. w. u. f. w. an die Reihe, bis schlichte Handwerksmeister, Unterbeamten und Arbeiter der verschiedensten Art den Wan , die Frankreich den Chinesen abtrotte, um einen Ausgleich für Striegervereinswesens beleidigt haben. Nach Angabe des„ Volks. Die Erwerbung der Franzosen in Südchina, Kuang- Schau- eigen schließen. Unser Genosse soll die Herren in einer Wahlrede, die er in Zeiz am 13. Mai gehalten hat, durch eine Kritik des das deutsche Kiautichou zu erhalten, erwies sich bei näherer Be- blatts für Halle" hat General v. Spiz in einer Rede in Weißenfels trachtung als wenig werthvoll. Der dortige Hafen ist so schlecht, gesagt, es sei für einen auf dem Boden der Sozialdemokratie lönnen. Nach einem Bericht, den der„ Siècle" aus Tongling er- stehenden Arbeiter eine Schande, wenn er nun noch einem Striegerdaß große Schiffe nur zur Zeit der Fluth einlaufen und auslaufen hielt, war auch die Besizergreifung durchaus nicht so leicht und verein beitrete. Ganz in demselben Sinne hat sich unser Genosse einfach, wie die amtlichen Depeschen glauben ließen. Der Mandarin, Thiele geäußert; er aber soll dadurch eine Beleidigung begangen der das kleine Fort der Bucht befehligte, hatte zwar von Beting haben. Das ist selbst heutzutage, in der Aera der Beleidigungsdie Weifung erhalten, dieses den Franzosen zu übergeben, und prozesse, etwas verwunderlich. fam dieser Weisung sofort nach, als der" Vauban" im Hafen er bei der diesmaligen Reichstagswahl die Platate unserer In Köln Ehrenfeld sind, wie schon früher, so auch Wien , 10. November. In dem heute Vormittag stattgehabten schien. Unter den Klängen der Marseillaise wurde die französische Partei abgerissen worden, was, wegen der Regelmäßigkeit Säbelduell zwischen den Abgeordneten Ritter Fahne aufgepflanzt und das Fort acht Soldaten der von Gniewosz und Wolf erhielt ersterer im ersten Gange Marine- Jafanterie übergeben. Die kleine Befagung aber machte dieses Vorkommnisses, nur von Gegnern geschehen sein kann. Unsere einen Hieb über den Schädel und durch das Abgleiten des Säbels auf die Bevölkerung so wenig Eindruck, daß sie an den folgenden in der Nacht vor der Hauptwahl glücklich einige der Unholde beim Parteigenossen organisirten darauf einen Wachtdienst und erwischten einen Hieb über die Oberfläche der rechten Hand. Hierauf wurde Tagen das Fort mit Steinwürfen angriff. Die Verstärkung der Be Abreißen der Plakate, denen sie nun auf etwas fühlbare Weise das Duell eingestellt, die Gegener reichten sich die Hände. Der fazung führte nur zur Verschlimmerung der Lage. Am 12. August, Respekt vor dem Partei- Eigenthum beibrachten. In der Zentrums Schädelhieb ist leichter, die Verwundung an der Hand schwererer förmliche Schlacht liefern, wobei drei Franzosen verwundet wurden. versammlung am Abend vor der Stichwahl suchte nun der Kaplan einen Monat nach der Besetzung, mußte man den Chinesen eine Eine nächtliche Ueberrumpelung wurde abgeschlagen, aber seitdem Brors in Ehrenfeld seine öde Behauptung, die Sozialdemokratie Wien , 10. November. Abgeordnetenhaus. Auf der werden beständig fünfzehn Wachtposten in der Umgebung aufgestellt. trete die bürgerliche Freiheit mit Füßen, mit der Angabe zu beweisen, Tagesordnung steht träge des Abg. Kaifer und Genossen gegen vom Fort eine Schaluppe von Piraten angegriffen. Die französische gewesen sein soll, ohne seine Veranlassung von Sozialdemokraten Abg. Kaifer und Gendutages an- Am 5. September wurde in einer Entfernung von 16 kilometern das ein Maurer namens& emmer& bach, der vom Zentrum als das Ministerium Badeni wegen Einschreitens Bemannung war glücklicherweise gewarnt worden, so daß sie die mißhandelt worden sei. Unser Partei- Organ, die„ Rheinische Aufseher" über die angeklebten Plakate dieser Partei angestellt ber Bolizei im November 1897 im parlament. war gewesen sein soll, ohne seine Veranlassung von Sozialdemokraten Abg. Rieger( S03.) bezeichnet die gegenwärtigen Anträge als stärkung der Garnison ist vorderhand unmöglich, da es an einer Beitung", diente dem Herrn Kaplan mit einer Erwiderung, worin überflüssig, weil bereits im April 1898 die Einſegung eines Anklage- Kaserne fehlt. Was die angeblichen Handelsvortheile betrifft, so die Sache in der oben geschilderten Weise erklärt war. HemmersAusschusses in dieser Angelegenheit beschlossen wäre, welcher Beschluß sieht man nicht ein, woher sie kommen sollen; denn die Gegend ist bach, der bestreitet, am Abreißen der sozialdemokratischen Plakate bedurch den Schluß der Session nicht hinfällig geworden sei. Redner arm und in Stuang- Schau- Wan befindet sich bis jetzt kein einziger Sebafteur der„ Rheinischen Zeitung ", Genossen ofrichter, Be theiligt gewesen zu sein, strengte darauf gegen den verantwortlichen fragt den Präsidenten, ob er eine Neuwahl des Anklage- Ausschusses Handelsmann. - veranlassen wolle. Der Präsident erklärt, es handele sich gegenwärtig um eine neue Anklage, weshalb die Deduktion des Vorleidigungsklage an. Das Schöffengericht billigte Hofrichter aber den Ausdrücke, die sich, wie das Gericht annahm, erweislich auf den Schutz des§ 198 zu und verurtheilte ihn nur wegen einiger derber Aläger bezogen haben, zu 20 W. Geldstrafe.
Natur, jedoch nicht bedenklich.-
Sieben neue Opfer des Kongoklimas meldet die letzte aus redners nicht stichhaltig sei. Abg. Kaiser begründet die Anklage dem Kongo in Brüffel eingetroffene Nachricht. Die Lieutenants und erklärt, die Linte fei bereit, ihren Antrag zurückzuziehen, wenn Lousberg, Defuisseaur, die Sergeanten Retflin, Caepiaur, der der bereits gewählte Anklage- Ausschuß als bestehend erklärt würde. Missionär Pauly und zwei Unterbeamte sind dem Fieber erlegen. Die Sigung dauert fort. Bemerkenswerth ist, daß alle sieben Opfer in dem als gesunder geltenden Oberfongo ihren frühen Tod gefunden haben.-
Für den Anklage- Antrag gegen Badeni sprachen nach dem Abg. Kaiser noch die Abgg. Pergelt, Türk und Bendel, welche sämmtlich hervorhoben, daß Graf Badeni zur Erweiterung der Kluft zwischen Slaven und Deutschen in Oesterreich beitrug, und welche Sie gegenwärtige Regierungspolitik verurtheilten. Abg. Bendel er klärte, er billige die Ausführungen Schönerer's nicht. Darauf wird die Verhandlung abgebrochen.
9
Amerika.
New- York , 10. November. Nach den Wahlresultaten, die bis gestern Abend vorlagen, ist der Stand der Parteien im Repräsen- tanten- Hause folgender: 180 Republikaner und 165 Demofind zweifelhaft. fraten, Silber- Republikaner, Fusionisten und andere. Zwölf Resultate
Der neue Senat wird bestehen aus 52 Republikanern, 27 Demokraten, 5 Populisten und 4 Silber- Republikanern; 5 Size ist nicht Fusionist, sondern Republikaner . find noch zweifelhaft. Der neugewählte Gouverneur von Nebraska
Nach Erledigung mehrerer Rothstandsanträge fragt Abg. Prof. Schleicher( christlich- sozial) den Präsidenten, was derselbe als Katholit gethan habe, um das Duell Wolf Gniewoß zu berhindern. adro Der Präsident erklärt, er habe sich bemüht, das Duell zu verhindern. Abt Treuenfels( 3.) bringt einen Dringlichfeits. In Teras wurden bei Schlägereien gelegentlich der Wahl sechs antrag auf Schaffung eines parlamentarischen Personen getödtet und vier verwundet. Die Demokraten haben vier Shrengerichts für die ganze Seffion ein, welches in einzelnen Size in Jüinois, fünf in Pennsylvania und zwei in New Jersey Fällen von Beleidigung die Genugthung festzustellen hätte. Die gewonnen. Genugthuung soll durch Widerruf, Entschuldigung oder Abbitte er folgen, feinesfalls aber auf dem Wege des Zweikampf. Wer dem Spruche des Ehrengerichts nicht Folge leiste, dürfe das Haus nicht
betreten.
Prag , 10. November. Wegen der erfolgten Ausweisung flavischer Einwohner aus Breslau fordert Narodni Listh" die czechischen Abgeordneten auf, die Regierung zu interpelliren.
"
Paris , 10. November. Matin" behauptet, in einer gestern stattgehabten Konferenz der Admirale feien wichtige Bes schlüsse in betreff eines Seekriegsplanes gefaßt worden. Bereits morgen würden 30 Reserveschiffe fegelfertig gemacht.
-
Paris, 10. November. Dem„ Echo de Paris" zufolge finden zur Zeit Versuche mit neuen Geschossen von großer Durchschlagstraft statt. Die Geschosse sollen für neue Feldgeschütze Verwendung finden.
-
Die Enttäuschung im kanadischen Goldlande. Ottawa wird berichtet: Im September und Oktober sind über Aus Vancouver gegen 4000 Goldfucher vom Jutonbezirk zurückgekommen, deren Golderwerb nicht mehr als 1000 Dollars an Werth betrug, während ihre Auslagen etwa das zehnfache betragen hatten.-
Kampf um das Koalitionsrecht!
Genf , 10. November. Heute Vormittag hat der Prozeß gegen Luccheni , den Mörder der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich , begonnen. Der Zudrang des Publikums zu der Verhandlung ist groß; der sehr beschränkte Naum, welcher für das Publikum reservirt ist, war wenige Augenblicke nach dem Deffnen des Saales überfüllt. Für die große Zahl von Journalisten, welche den Verhandlungen beiwohnen wollen, sind durch Aenderung der inneren Einrichtung des Saales 50 Sigpläze geschaffen worden. Schon in früher Morgenstunde war Lucheni aus dem Gefängniß nach dem Gerichtsgebäude gebracht worden. Um 9 Uhr betrat der Gerichtshof den Saal; er besteht aus dem Präsidenten der Justiz tammer, Burgy, und den Beisitzern Schüßle und Racine. Die Anlage vertritt Generalstaatsanwalt Navazza, Offizialvertheidiger des Angeklagten iſt Advokat Moriaud.
int
Die Anklageschrift ist furz und in maßvollem Tone gehalten. Sie enthält die bekannten Einzelheiten über den Aufenthalt der die Flucht, die Verhaftung und das erste Verhör Luccheni's , Kaiserin Elisabeth in Genf , in Genf , über ihre Ermordung, über welchem diefer erklärt hatte, er sei nach Genf gekommen, um den Prinzen Henri von Orleans zu ermorden, und habe, als er den Brinzen in Genf nicht fand, den Entschluß gefaßt, die erste beste hohe Persönlichkeit zu ermorden, die er in Genf treffen werde. Die Anklageschrift erwähnt dann das Ergebniß der Autopsie der Leiche und die Auffindung der Mordwaffe und schildert den Lebensgang des Angeklagten. Zum Schlusse der Anklage
Am
Sozialdemokratischer Terrorismus und kein Ende. Unter diesem Titel bringt die heutige Nummer der„ Germania " schrift heißt es, die ersten Symptome seines eine Antwort auf unsere Abfertigung vom Sonnabend. Es lohnt Anarchismus seien in Luccheni zweifellos in nicht mehr, auf die einzelnen Fälle noch einzugehen: Behauptung Italien erwacht, in Lausanne habe er dann Begegnungen steht da gegen Behauptung. Der ganze Artikel gipfelt in der Ver- mit sehr verdächtigen Kameraden gehabt. Im Laufe des Monats sicherung des genannten Blattes, daß der katholische Verein„ Ar- August habe sich Luccheni mit einem Kameraden nach Vevey bebeiterschutz" sich in Zukunft befleißigen werde, möglichst alle Bauten geben und dort einen Dolch zu kaufen gesucht, einige Tage später zu besetzen, die von den gewerkschaftlich organisirten Bauarbeitern aber in Lausanne die von ihm benutzte Feile gekauft. verlassen sind, d. h. mit andern Worten, den Streitbruch zu organisiren. 5. September habe Luccheni Lausanne verlassen; von da an Paris , 10. November. Wie die Blätter melden, hat der be- wir es übersehen können, die übrige Zentrumspresse kein Verständniß Café in Genf aufgehalten habe und daß er am 9. September zu Wir wollen nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß, soweit wisse man nur, daß er sich am 8. September abends in einem hlagnahmte Pauspapier - Brief Esterhazy's in gezeigt hat für die Art, wie die jeder Hinsicht eine frappante Aehnlichkeit mit dem Germania " das„ Koalitionsrecht wiederholten Malen des Tages und besonders Nachmittags vor dem Bordereau. Der Brief ist an einen Geschäftsagenten gerichtet, den Auslassungen der„ Germania " mit Vergnügen Raum gegeben. Mitschuldigen heißt es in der Anklageſchrift, Luccheni verwahre fich zu schüßen" vorgiebt. Dagegen hat die ganze Scharfmacherpresse Hotel Beaurivage gesehen worden sei. In betreft der Frage der welcher Esterhazy im Namen mehrerer Gläubiger verfolgte. Esterhazy Die„ Germania " ist oft das Sprachrohr der schlesischen Zentrumsgrafen, mit Entschiedenheit dagegen, solche zu haben. Wiewohl keine erklärt darin, er gehe demnächst nach dem Lager von Chalons ab die dafür das Vergnügen haben, die erheblichen Defizite des Blattes thatsächliche Betheiligung eines Mitschuldigen und werde in einigen Wochen im stande sein, seine Schulden zu bezahlen. Dem„ Figaro" zufolge beschloß der Kassationshof, die verdecken. Von politischer Bedeutung ist die Haltung der Germania " nachgewiesen fei, sei es doch möglich, daß das nicht seiner
"
schiedenen Aussagen und Protokolle von Offizieren, welche mit Lebrun in hohem Maße, weil sie sehr einflußreiche Theile der Zentrumsparter individuellen Eingabe entsprungen sei. Auf jeden Fall sei
Renault über angebliche Geständnisse Dreyfus' gesprochen haben, in seiner Untersuchung nicht zu berücksichtigen.-
Paris , 10. November. Der Rasfations of fette heute die Vernehmung Cavaignac's fort. Wie verlautet, soll das Mitglied der Kriminalfammer des Kaffationshofes Atthalin gestern Nachmittag einen Agenten des Spionagedienstes verhört haben, welcher dem Obersten Henry das Borderau geliefert haben soll, auf grund dessen Dreyfus verurtheilt worden ift.-
vertritt.
Der Lordoberrichter von England über Arbeiterkämpfe. welcher angesehene Vertreter der Justiz, des Handels, der Literatur Gelegentlich einer Sigung des Article Klubs in London , an theilnahmen und in welcher Herr W. P. Ste e ves über die zwangsweise Beilegung von Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeitgebern in Neuseeland referirte, äußerte sich der Lordoberrichter über Streifs, wie folgt:
"
Streits sind unzweifelhaft ein lebel, aber es ist ein tröst licher Gedanke, daß gerade sie ein Beweis für die Fortschritte sind, die die Arbeit gemacht hat, ein Beweis dafür, daß die Arbeit sich auf eigene Füße gestellt hat und fähig ist, für ihre Rechte selbst zu kämpfen."
Paris , 10. November. Im Parlament wurde die Regierung heute interpellirt über die Maßregeln, welche sie gegen den Schrift steller Gohier, der eine gegen die Armee gerichtete Broschüre ge= schrieben hat, treffen wolle. Die Regierung antwortete, daß gegen Gohier vorgegangen werden solle. Eine andere Interpellation be= treffend die Leberanstrengung der Soldaten bei den letzten Manövern englischen Richters. Was sagen unsere deutschen Richter, die in Lauter, allgemeiner Beifall folgte diesen Worten des höchsten wurde zurüdgezogen, nachdem der Kriegsminister erklärt hatte, daß jedem Streit die Hydra der Revolution" glauben bekämpfen zu solche Vorkommnisse sich in Zukunft nicht wiederholen würden.- müssen, zu diesem verständigen Urtheil?
In der westmarokkanischen Kolonie Rio de Oro find an Bord des( von der Hamburg- Amerika- Linie angekauften) Hilfkreuzers Rapido" 300 Mann Verstärkungen eingetroffen, außerdem brachte der Dampfer 12 000 Rationen Proviant und zahlreiche Vorräthe an Trinkwasser. Man ist also entschlossen, den Kampf gegen die feind lichen Berberstämme mit Energie aufzunehmen.-
Wieder ein hartes Urtheil
ihm verübte Verbrechen Luccheni der Hauptanstifter und direkte Thäter, aber vieles zu verheimlichen habe; das aber könne nur zu gunsten in seinen Aussagen geben Anlaß zu der Annahme, daß Luccheni eine gewisse Zurückhaltung Luccheni's und offenkundige Ungenauigkeiten anderer geschehen. Luccheni gestehe zu, mit Vorbedacht und hinterlist gehandelt zu haben; er werde deshalb des Meuchelmordes angeflagt.
dieser die Fragen betreffend seine Personalien beantwortet hatte, Die Verhandlung begann damit, daß dem Angeklagten, nachdem die Anklageschrift borgelesen wurde. Daran schloß sich die Vernehmung der Zeugen. Elektriker Chammartin schildert den Vorgang, wie sich der Angeklagte an die Kaiserin Elisabeth herangemacht und wie Zeuge dem fliehenden Mörder nachzwischen, daß er sich der Festnahme nicht widersetzt, sondern laut geLuccheni warf hier gesprungen sei und ihn ergriffen habe. barauf gehalten habe, von der Polizei verhaftet zu werden. Anf sagt habe, er habe die Kaiserin von Oesterreich getödtet, und daß er Wunsch des Angeklagten, dem zwei Bolizisten zur Rechten und zur wegen Bergehens gegen§ 153 haben dieser Tage Erfurter Verhandlungen zugezogen. Linken an die Seite gegeben sind, ist ein Dolmetscher zu den Richter gefällt. Der Arbeiter Steinhold, der an einem Streif betheiligt war, fam in einem Gasthause mit einem Arbeits- zisten Käser bemerkenswerth, der feststellte, daß im AugenVon den weiteren Zeugenaussagen ist diejenige des Poli. willigen" zusammen. wörtlich und thätlich zu vergehen. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Kaiferin gedacht habe. Polizeikorporal Lacroir Er ließ sich hinreißen, sich an diesem blicke der Verhaftung Luccheni's niemand an einen Mordanschlag in der Straffammer zehn Monate Gefängniß. Der Gerichtshof ging berichtet, Luccheni habe zunächst zugegeben, eine Frau geschlagen unter der Begründung, daß ein Arbeitswilliger ganz energisch gegen zu haben und das Fehlgehen des Stoßes bedauert; als ihm Zeuge Ausschreitungen anderer geschützt werden müsse, über den Antrag auf dem Wege zum Gefängniß den Erfolg seiner Schandhinaus und erkannte auf ein Jahr Gefängniß. Die vom that mittheilte, habe er in zynischen Worten seine Befriedigung Angeklagten befürwortete Anrechnung der neun- darüber kundgegeben. Luccheni habe sich sofort als Anarchist bekannt wöchigen Untersuchungshaft wurde abgelehnt. und allen großen Häuptern das gleiche Loos angedroht. Es feien: mit solchem Urtheil müssen doch selbst die ärgsten Arbeiterfeinde viele Anarchisten in Lausanne und Genf , gleichwohl habe er sofort zufrieden sein. bestritten, Mitschuldige zu haben. Zeuge berichtet, er habe den An geflagten bereits am Tage vor dem Morde im Gespräch mit einem älteren gut gekleideten Herrn gesehen und ihn auch am Tage des Mordes mit einem anderen elegant gekleideten alten Zu den Stadtverordnetenwahlen in Stettin find von unserer Herrn auf einer Bant fizzend in einem französisch ge=: Seite die Parteigenossen Frizz Herbert, Aler. Kunze, Gustav Knappe, führten Gespräch beobachtet, in dem fie bon Reifen Konstantinopel , 10. November. Gerüchtweise verlautet, daß Albert Appelt, Franz Storch, Karl Möws und Sucker als Kandidaten sprachen. Nach der Verhaftung habe Luccheni gesagt, wenn im Zusammenhange mit der Preisgabe Streta's ein Ministerwechsel der 3. Klasse aufgestellt. In Grabow bei Stettin haben in der er am Morgen des 10. September 50 Franken gehabt hätte, hätte er bevorstehe. Nach Berichten aus Kreta haben die Admirale beschlossen, 3. Abtheilung die von unseren Parteigenossen aufgestellten drei nicht die Kaiserin getödtet, sondern wäre nach Italien gefahren, um die Entfernung Fakir- Pascha's und der zurückgebliebenen türkischen Kandidaten mit großer Mehrheit gefiegt. Sie erhielten 142 bis König Humbert zu ermorden. Doch sei dies gleichgiltig, Offiziere zu verlangen. Die Abgabe der Waffen seitens der Christen 144 Stimmen, die Gegner mur 18 bis 19. Die Wahlbetheilung war dies werde binnen turzem ein anderer besorgen. Die Aussage des dauert fort. außerordentlich schwach. Von 2664 Wahlberechtigten stimmten nur 162. Zeugen Lacroig erkennt der Angeklagte als richtig an.
Rußland.
Petersburg, 10. November. Angesichts der Nachricht, Italien mache wiederum Ansprüche auf das Sultanat Naheita, führt die offiziöse Nowoje Wremja" aus, sie hoffe, daß Frankreich , das mit dem in seinem Besiz befindlichen Dschibuti an Naheita grenzt, gegen die ungeseglichen Ansprüche Italiens Einspruch erheben werde, desgleichen Rußland , welches nicht nur für die weitere Unantastbarkeit des wichtigen Weges nach Asien , sondern auch für den Schutz der Rehte des Rußland be= freundeten Abessyniens zu sorgen hat.-
-
Partei- Nachrichten.
ト