Geite 2.

Jugoslawien ruft den Völlerbund an?

Freitag, 15. April 1927.

fchiedener Konfession zu bilden. Diese Logit" ist zu schlau, als daß sie nicht sofort erkannt werden Der Dftermontag auf den follte. Als ob das Erziehungsziel der gute Deutsche, der gute Tscheche, der gute Katholik oder Eisenbahnen. Wenn der gute Jude wäre! Das Erziehungsideal aller Italien eine Erörterung des Vertrages von Tirana nicht zuläßt. Stulturen ist der Mensch. Die Deutsche Presse" Belgrad , 14. April. ( C. P.-B.) Die Fortaj Sollie auch die italienische Regierung eine Regelung des Dienstes. freilich gibt unumwunden zu:" Das tatho- feßung der Kampagne gegen Jugoslawien in Erörterung der durch den Trianaer Balt ge- Mit Rücksicht auf die Unzukömmlichkeiten, lische Schul ideal ist im Corpus juris cano- einem Teile der italienischen Presse, besonders schaffenen Lage auf der Ballanhalbinsel ab- welche anläßlich der Aufhebung der bisherigen nici, canon 1372 niedergelegt und gipfelt in die ablehnende Haltung gegen direkte Verhand- lehnen, dann wird das Königreich der Serben, Feiertage, Ostermontag, Pfingstmontag und Ste­der Forderung der unbedingten uneingeschränkten lungen zwischen Belgrad und Rom über die Kroaten und Slovenen nach Ansicht hiesiger poli- phanitag in den letzten zwei Jahren zutage traten, alleinigen Herrschaft der römischen Stirche. Um Souveränität Albaniens , rufen in der jugoſla- tischer Kreise die albanische Frage dem Völker- forderte der Zentralvertrauensmännerausschuh aber völlig zu ermeffen, wessen Geistes Kind die wischen Deffentlichkeit einen sehr ungünstigen und zur Lösung überweisen müssen.. sb

Spionenriecherei in P

Kommunistenverhaftungen.

3.

beim Eisenbahnministerium von der Staatseifen­bahnverivaltung die Herausgabe grundsäß­licher Richtlinien für das gesamte Per

" Deutsche Presse" ist, muß man daran denken, Eindruck hervor. daß dieser Corpus juris canonici, d. h. der kano­nische Rechtskörper, bis auf das Jahr 1145 zurüc reicht, daß dieses Werk in die greuelvollste Zeit machte sich in Kommunistenversammlungen auf- sonal der tschst. Staatsbahnen, um zu vermeiden, des düstersten Mittelalters zurückreicht, in die Zeit fällig. Seine Verbaftung wurde bei seiner Rück- daß die Regelung des Dienstes einseitig durch die cines Gregor IX. , eines Bonifatius VIII. reise aus London vorgenommen und es wurden in Betracht kommenden Dienststellen durchgeführt Der furchtbare Stampf zwischen Papsttum und bei ihm 70.000 Franken verschiedene Banknoten wird, da dies in den vergangenen Jahren zum Saisertum, der mit dem Untergange des glänzen­Paris, 14. April. In der Pariser Presse beschlagnahmt. Die Polizei ist der Ansicht, daß es Schaden der Bediensteten geschah. den Geschlechts der Staufen endet, das Stonzil von mehren sich die Berichte über Verhaftungen und fich um einen boffchemistischen Agenten handelt. Der Zentralvertrauensmänner­Lyon 1245, find der historische Hintergrund, von Sicherstellungen von Versonen, die insgesamt int In Cherbourg stehi ebenfalls ein Fall der ausschuß wandte sich in einer Eingabe bereits dem das tatholische Schul ideal unserer Zusammenhang mit der Tätigkeit der Dritten Versorgung von Stommuniſten mit militärischen am 8. d. M. an das Eisenbahnministerium und Pfaffen und Pfaffentnechte getragen wird. An Internationale gebracht werden und der Dokumenten in Untersuchung. Auch in Brest in der Vorwoche wurde den vorsprechenden Ver­dem Namen des Papstes Bonifatius VIII . Spionage verdächtig sind. Gestern wurde der wurde nach einer Weldung des Matin" em trauensmännern erklärt, daß der Ministerrat noch aber brennt für alle Zeit das grausame Mal, daß polnische Staatsangehörige Gheller verhaftet, der Mann verhaftet, der kommunistische Flugzettel feine Entscheidung getroffen habe. Naturgemäß er es war, der den Irrwahn von Heren, an den unter falschem Namen auftrat und im Besive folportierte und der Sammlung von Dokumen - verwiesen die Vertrauensmänner auf die Not­geschlechtlichen Verkehr des Teufels mit Wenschen eines gefälschten Schweizer Passes war. Erten militärischen Charakters überführt wurde. zum Glaubenssage erhoben hat. Wäre das S Stöhnen und Wehklagen der ungezählten Tau­

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Sozialversicherung.

Eine Vorsprache beim M nister­präbenten.

wendigkeit der dringenden Bereinigung der unge­flärien Fragen und forderten die telegraphische Verständigung der Dienststellen über die getrof famte Staatsbahnbereich gültigen und notwen digen Durchführung.

Heute wurde nun dem 3.-V.-A. folgende Er­ledigung durch das Eisenbahnministerium zuge­stellt:

Eisenbahnministerium der tsch. Republik . Bahl: 17.482-pers./1-27.

Prag , am 13. April 1927.

Regelung des Dienstes am Ostermontag, den 18. April 1927.

An den

Zentralvertrauensmännerausschuß beim Eisenbahnministerium

in Prag .

Auf Ihre Eingabe vom 8. April 1927, Zah:: 283-1. V. D- 27 geben wir den an alle Direk tionen und die Zentralbauverwaltung herausgege benen Erlaß zur Kenntnis:

,, Gemäß Gesetz von 3. April 1925, Zahl: 65 Slg. d. G. u. V. über die Feier- und Gedenktage, ist der 18. April 1927, der sogenannte Ostermontag ein Werktag.

fende, die unter der Anwendung jener entfeßlichen ner der Geschütze rede? Anderthalb Jahrtausende Gegen bie Berlechterung der fene Entscheidung im Intereſſe einer für das ge­Bulle des unfehlbaren Papstes Bonifatius VIII . ist die Kirche die Wacht schlechthin gewesen, was gemartert, zerfleischt, geschändet und vernichtet hat sic getan, um das Wort wahr zu machen worden sind, in einem einzigen Schrei der un- Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", aussprechlichsten Qual zusammenzupressen möglich was hat diefelbe heilige fatholische Stirche getan, gewesen, die Erde hätte bersten müssen. Und diese daß erfüllt werde das Gebot Du sollst nicht töten". Dämonen des Mittelalters, der schauerlichsten Uni- Ist Religion" aber überhaupt lehrbar? duldsamkeit, des abgrundtiefen Hasses der Kirche wenn die Deutsche Presse" meint, Religion er Am 2. Aprif tagte auf der Sophieninjel in das ist der Inhalt des" katholischen schöpfe sich in der gedächtnismäßig mechanischen Brag die von den Gewerkschaftszentralen einberu Sayulideals auch von heute. Dieser Aneignung des Statechismus, seiner Fragen und fene Kundgebung gegen die beabsichtigte Ver­böse Geist finstersten unversöhnlichsten Hasses, Antworten, oder Religion bestehe in der Errei schlechterung der Sozialversicherung und für die schrankenlefester Machtgier soll, so will es die chung von Rekordziffern religiöser" Uebungen", Forderungen, die die organisierte Arbeiterschaft " Deutsche Presse", in unseren Schulen herr- bann freilich ließe sich die Frage bejahen. zur Berbesserung der Sozialversicherung stellt. schen. Darum verlangen die Klerifalen so stür­Das Präsidium der Versammlung wurde beauf­Der flassenbewußten Arbeiterschaft genügt fragt, bie angenommene Entschließung der Regie misch den endlichen Abschluß eines Kontordats, eines Staatsvertrages mit der römischen Sturie. nun selbstverständlich diese Antwort längst, längst rung vorzulegen. Dies geschah Donnerstag, den Sie wollen das Mittelalter, u. zw. das dunkelite, nicht mehr. Das klaffenbewußte Profetariat hat 14. April in einer Borsprache beim Ministerpräsi­finsterste Mittelalter, wieder aufrichten, die Zeiten längst erkannt, daß Statechismusfäßze, Bibelverse denten Svehía. An der Abordnung nahmen des spanischen Philipp II. , des fatholischen Fer- und Liebertexte fein Glend beseitigen werden. Das teil die Abgeordneten Genossen Roscher und dinand II. folien wiederkehren, wiederkehren foll Proletariat verzichtet auch darauf, nach einem Tayerle, ferner Tuma, Bosecky und Frau die Nacht des Stonfortats des Jahres 1855. Das Leben voll Entbehrung und Not ewige Glückselig Botava. nennt die Deutsche Presse" die Schule der feit versprochen zu erhalten, wir Menschent In einer längeren Unterredung machte die ,, Gewissensfreiheit", wenn die katholische Kirche baben das Recht und die Pflicht zugleich, auf dieser wieder unumschränkt herrscht, Hirne und Herzen Erde glücklich sein zu können. Was uns am Glide Abo bung den Ministerpräsidenten auf die be zwingt. Das fatholische Schulideal ist das behindert? Es sind die herrschenden Machtverhält rechtigten Forderungen der Gewerkschaftsorgani­iont die Deutsche Presse" ausdrücklich, jene nisse, Unrechtsverhältnisse, sie bedingen Vergewal fationen nicht nur bezüglich der Arbeiterversiche­Grundregel des Corp. jur. can. von 1372! Das tigung, Rechtlosigkeit, Unterdrückung der arbeiten rung, sondern auch bezüglich der Pensionsver­fatholische Schulideal ist heute nicht den Menschen zwingen sie in das Joch der Lohn- ficherung der Privatangestellten und der Bergar­im allgemeinen zu verwirklichen. Es fuechtschaft. Wir Sozialdemokraten lehren beiterversicherung aufmerijam. Der Ministerprä leben im Staate nicht bloß Statholiken, sondern fere Genossen und. Genoffinnen, unsere Proletarier Angehörige der verschiedensten Konfessionen, und nicht allein, die Ursachen ihres Glends erkennen, der verschiedensten Stenfessionslose. Die Stirche fann und wird nicht nein, wir wollen michr: wir stärfen und stählen aufhören, ihre Miffionstätigkeit auch auf diese aus ihren Stampfeswillen, wir erfüllen sie mit der judehnen..., fic wird aber nie die Andersdenken- heißen Leidenschaft revolutionärer Begeisterung, ten in ihrer Ueberzeugung vergewaltigen, sie wird wir wollen, daß sie aus Menschentieren zu Wen sich vielmehr bemühen, fie innerlich zu erfassen fchen emperwadjen, wir iebren sie, endlich ihrer und sie von der Wahrbeit ihrer Lehre zu überzen Wienschenwürde bewußt als Gleiche unter Gleichen gen", sagt die Deutsche Presse" wörtlich. Wer zu stehen. Wir weden in ihnen das Bewußtsein Die Vertragsarbeiter haben am angeführten bas nicht glaubt, ist wie ein Beide und öffentlicher der großen Verantwortung, die sie tragen, sich und freien Tage keinen Anspruch auf Lohn." Sünder; denn die Deutsche Presse" ist ein fatho- der ganzen Stlasse gegenüber. Wir Sozialdemokra lisches Blatt und als solches mit dem fatholischen ten lehren nicht totes Buchwissen, wir lehren die Aus dem Eisenbahnministeriumt: Apostolat ausgestattet, somit unfehlbar. Armen und Elenden, daß sie lernen sollen, wie Keine deutschen Schulen in Hultschin . Dr. Kroužilka m. p. Wir Sozialdemokraten und alle flassenbewuß Menschen zu leben" und wie Menschen leben zu ten Arbeiter nehmen uns die Freiheit zu erflären, wollen. Und das ist unsere Religion: einigen Tagen tauchte in einigen Blättern die Dieser Dienstbefehl wurde über Verlangen des daß wir, durch die Geschichte belehrt, nicht glaureiheit, Gleichheit, Brüderlich feit! Nachricht auf, daß in Sultichin deutsche Schulen 3. V. A. den Dienststellen telegraphisch ben können und nicht glauben wollen, was die Das Proletariat, durch Jahrtausende aus Stren; worden errichtet werden. Einige Uebereifrige gaben bekanntgegeben, und besonders die Bedien­heilige oder scheinheilige Deutsche Presse" uns geschlagen, aus unzählbaren Wunden blutend, zer das schon als einen großen Erfolg der Attivisten steten des Werkstätten- und Bahnerhaltungsdien zu glauben vorstellet. Oder will die Deutsche bricht nun das Kreuz, es recft sich auf in ewiger aus. Wie nun die Lidové Noviny" feststellen, stes werden aufmerksam gemacht, im Sinne die Preffe" uns vergessen machen, daß der leyte Welt- unvergänglicher Schönheit, die Menschheit feiert frieg von der heiligen Stirche als Gottesgericht" endlich, endlich ihre Ostern, ihr Auferstehungsfest. wird es zur Errichtung deutscher Schulen in Sult- ses Erlasses die Urlaube für diesen Tag bei erklärt ward, daß Gottes Stimme aus dem Don­den Dienstvorständen zu fordern.

"

Die grinsende Fraße.

Roman von Victor Hugo . 29 Aus dem Französischen übersetzt von Eva Schumann.

Außer diesem Gesicht hatten seine Erzieher ihm auch die Fähigkeiten eines Afrobaten und Athleten mitgegeben; feine Gelenfe waren auf be­sondere Art ausgerenkt und befähigt, fich im ent­gegengesetzten Sinne zu bewegen. An feiner Er­zichung zum Gautier und Seiltänzer war nichts vernachlässigt worden.

Seine Haare waren ein für allemal ockergelb gefärbt ein Geheimnis, das man in unsrer Zeit wieder entdeckt hat. Schöne Frauen machen es sich zunuze; was früher häßlich machte, gilt heut jutage als verschönend. Givynplaine hatte gelbe Saare. Das Färbemittel hatte offenbar die Haare angegriffen, so o sie sich wollig und flodig om fühlten. Dies gefträubte fable Gelb, cher eine Mahne als Menschenbaare, überdeckte und verbarg einen riesigen zum Denken geschaffenen Schädel. Die Operation, welche die Harmonie des Gesichts zerstört und die fleischigen Teile verschoben hatte, hatte den knochigen Sirntasten unverändert gelas sen. Hinter diesem Lachen steckte eine Secte, und

war nun ganz fahl. Der Wolf wurde greu. Es steht nicht fest, wie alt Wölfe werden. Nach Molin können sie achtzig Jahre lang leben.

Das kleine Mädchen, welches der Stabe bei der toten Frau gefunden hatte, war jetzt ein gros ßes Geschöpf von sechzehn Jahren mit bleichem Gesicht und braunen Saaren, schlaut und durch fichtig; es war, als zittere sie vor louter Zartheit, nd man batte Angst, sie zu zerbrechen. Sie war hinreißend schön, ihre Augen strahlien voller Licht. Sie war blind. Jene unheilvolle Winternacht, welche die Bettlerin und ihr Kind in den Schnee niedergeworfen, hatte mit einem Schlag zwei ge­troffen: sie hatte die Mutter getötet und die Toch ter blind gemacht.

Ihre toten Augen strahlten.

Sie war die Nacht, und aus diesem Duntel. mit dem sie unlöslich verbunden war, ging sie auf als Stern.

fident erflärte, daß die Regierung die Frage der Sozialversicherung studiere und ihren Entwurs nach Anhörung von Fachieuten vorlegen wird.

Die Delegation stellte bei dieser Gelegenheit auch die Forderung auf, die Reform des Geseßes über den Staatsseitrag zur Arbeitslosenunter­flüßung zu beschleunigen, und machte auf die ernste Be ahr aufmerksam, welche aus der Ver­erfie Gefahr aufmerksam, welche aus der Ber­schleppung der Forderungen erwächst, welche die Gewerkschaftsorganisationen hiezu vorgelegt haben.

schin nicht kommen.

Vor

drängen ließe, in Gwynplaine und Dea wäre es zusammengedrängt gewesen. Sie schienen beide in einen Winfel des Grabes geboren Gwyn­plaine im Grauen, Dea im Dunkel. Es war etwas Schemenhaftes an Dea und etwas Geiven­sterhaftes an Gwynplaine. Dea lebte in der Fin sternis, Gwynplaine in Schlimmerem. Die tiefste Tiefe des möglichen Leids war erreicht. Wer sie gefehen hätte, dom hätten Sinnen und Denken grenzenloses Mitleid auslösen müssen. Unheil lastete sichtbar auf diesen beiden Menschenvesen, und nie war es dem Geschick beiser gelungen, zwei fchuldlosen Geschürfen das Schicksal zur Qual und das Leben zur Hölle zu machen.

Sie lebten in einem Paradics. Sie liebten einander. Gwynplaine betote Dea an. Dea vergötterte Gwynblaine.

Du bist so schön!" fagte sie zu ihm. Eine einzige Frau auf Erden sah Gwyn­plaine. Das war diese Blinde.

Insoweit es jedoch das dienstliche Interesse und der ungestörte Dienstbetrieb zulassen, gestattet das Eisenbahnministerium, daß den Bediensteten ber tschst. Staatsbahnen am angeführten Tage in dem Umfange frei gegeben wird, wie dies bei den­jelben Feierten ohne Einrechnung in den Erho­lungsurlaub zutrifft, insoferne für das Unterneh men feinerlei besondere Ausgaben oder Ansprüche der Parteien erwachsen. Es wird daher besonders im Güteraufnahms und Abgabsdienste eine Be­reitschaft notwendig sein.

dunklen, bewegten Dingen, die für sie die einzige Empfindung der Wirklichkeit war, in dem unruh­vollen Stillstand eines passiven Geschöpfes, das stets auf der Hut ist vor lauernder Gefahr, in dem Gefühl der Hilflosigkeit, welches das ganze Leben des Blinden ausmacht, spürte sie über sich Gwynplame, Gwynplaine, der immer da war ,, der nie erkaltote, der nie erlosch, Gwynplaine, der Mitleidige, Gute, Hilfreiche. Gwynplaine war der Bruder, der Freund, der Führer, die Stüße, das Abbild von oben, der geflügelte, strahlende Ge mahl; wo die Menge ein Ungeheuer sah, sah sie einen Erzengel.

Denn Dea, die Blinde, sah die Seele. Gwynplaine war berauscht von Dea. Sie war wie ein Traum, der ein wenig Körper ge­worden ist. In ihrem ganzen Wesen, in ihrem hauchzarten Bau, in ihrer feinen, geschmeidigen Gestalt, die unruhig war wie ein Rohr im Wind, In seiner Begeisterung für lateinische Namen in ihren Schultern, die vielleicht unsichtbare Flü hatte Ursus sie Dea getauft. Freilich hatte er gel tungen, in den verschwiegenen Rundungen, die feinen Wolf erst um Rat gefragt; er hatte zu ihm Von Ursus wußte sie, was Gwynplaine für ihr Geschlecht andeuteten- aber mehr ser Seele gesagt: Du stellst den Menschen vor, ich stelle das sie getan hatte; ihm hatte er von der schrecklichen als den Sinnen, in der erhabenen heiteren Ab­Tier vor, wir sind die irdische Welt; diese Kleine Wanderung von Portland nach Weymouth erzählt, schuld ihres lächelns verriet sich die köstliche geschiedenheit ihres Blickes, in der heiligen Un­da soll die himmlische Welt vorstellen. So viel und von der Angst und Qual, die er durchlebte, Nuhe des Engels, und dabei war sie Frau genug. Schwachheit ist Allmacht. Auf diese Art haben als er ausgesetzt und verlassen war. Sie wußte: wir das Weltall beisammen: Menschheit, Tierheit, er, der Verlovene, hatte sie gerettet. Er hatte und er verglich Dea. Das Unglück hatte die Sano Gwynplaine, wie gesagt, verglich sich selbst, Gottheit ist in unsrer Hütte."- Der Wolff hatte seine Hand ausgestreckt und sie, Dea, dem offenen auf ihn gelegt- das Glück auch. Auf ihm ruhten nichts einzuwenden gehabt. Grabe entriffen; selbst balonadt, hatte er ihr seine ein Fluch und ein Segen; er war der verfluchic Lumpen gegeben, weil sie fror; selber verhungert, Auserlesene. Wer war er? Er wußte es nicht. hatte er daran gedacht, sie zu speisen und zu tran- Sah er sich an, so sah er einen Unbekannien. Aber ken; für diese leine hatte dieses Sind den Tod dieser Unbekannte war ein Ungeheuer; das un­befämpft in allen Formen, den Tod als Winter glückliche Herz, welches von diesem Gesicht mas­und Schnee, als Einsamkeit, als Grauen, als fiert und verleumdet wurde, schien auf immer zur Stälte, Hunger, Durst und Sturm. Und jetzt, als Einsamkeit verdammit. Aber nein! wo die unbe Mann, war er für sie, die Schwache, die Straft, fannte Bosheit sich erschöpft hatte, vergeudete sich für sie, die Arme, der Reichtum, für jie, die auch die unsichtbare Güte. Neben das Abstoßende Kranke, die Heilung, für sic, die Blinde, das ftellte sie das Anziehende, auf Bindesflügeln Auge. Durch all das Unbekannte hindurch emp- schickte sie diesem Verlassenen eine Seele, und fir fand sie deutlich seine Hingabe, seine Selbstverließ die Ungestalt von der Schönheit vergöttern. lengnung, seinen Mut In der Umgebung von ( Fortferung folgt.)

sie träumte einen Traum wie wir alle. Gavynplaineder Leser hat ihn gewiß schon Und so wurde das Findelfind Dea genannt. lange erkannt war jenes Kind. das an einsm Wit Gwynplaine hatte sich Ursus wegen Winterabend an der Küste von Portland ausge- eines Namens nicht zu benrüchen brauchen. Noch setzt worden, war und in Weymouth in einem am Morgen desselben Tages, an dem er das ent armseligen Wohnwagen Aufnahme gesunden hatte. stellte Gesicht des Knaben und die Blindheit des Jegt war das Stind ein Wann. Fünfzehn kleinen Mädchens entdeckt hatte, hatte er ihn ge­Jahre waren vergangen. Man schrieb das Jahr fragt: Junge, wie heißt du dein?"- Und der 1705. Gwynplaine war etwa fünfundzwanzig Knabe hatte geantwortet: Die Leute nemmen mich Jahre alt. Gwynplaine." So heiße meinetwegen Gwynplaine", hatte Ursus gesagt.

Ursus hatte die beiden Kinder bei sich behal­ten. So bildeten sie eine wandernde Gruppe. Urhus und Homo waren alt geworden. Ursus

Wenn menschliches Elend sich zusammen­