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Die Dzeanflieger in Budapest  .

Budapest  , 22. Juni.  ( MTZT.) Die Colum bia" ist mit den amerikanischen Ozeanfliegern Chamberlin und Levine an Bord um 10 Uhr 30 Minuten aus Wien   fommend, auf dem Matthias felder Flugplay gelandet. Nach der offiziellen Be­grüßung bestiegen die Flieger die geschmückten Kraftwagen und fuhren in Begleitung ihrer Frauen durch die Hauptstraßen der Stadt in das Hotel Gellert  ". Auf den beflaggten Straßen wurden die Flieger von einer dichten spalier­bildenden Menschenmenge enthusiastisch begräßt.

Polizeimaßnahmen für den heutigen Empfang in bell.

Scharfe Oppofition in den Reihen der Christlichsozialen!

Gegen die tapitalistische

Seipel.

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Donnerstag, 28. Juni 1927.

nicht mit einer bloß fchroffen Abwehr des Sozialismus. Wir gewinnen sie nur mit wahrhaft sozialer und durchaus apostolischer Gesinnung, die es uns auch zum Bewußtsein bringt, daß der Arbeiter das Opfer einer völlig unchriftlichen durchaus nicht gottgewollten" Gesellschafts­und Rechtsordnung ist, an deren Umge­staltung zu arbeiten Pflicht eines jeden Ratholis len ist."

Das christlichsoziale Zentralorgan ist gestoungen, die Anklagen, die der christlichsoziale Pfarrer Neishenberger gegen die sozial- reaktionäre Politit Der Partei erhebt, menigstens teilweise wiederzugeben! tapitalistische Politit der Christlichsozialen.  - Angriff auf Das alles steht also wahrhaftig in der Deut. Gegen die ervonierte politische Betätigung der Geistlichen! fchen Bresse". In demselben Blatt, das Pfarrer Reichenberger hat schon zum Grenzlinie zwischen Kapitalismus   und Christene vedenkenlos und ohne Skrupel allt arbeiter 1. Mai in einer Reihe christlichsozialer Blatter tum so scharf als möglich sichen. Das scheint mir feindlichen Maßnahmen und Geseze einen Artikel veröffentlicht, in dem er in scharfer noch viel wichtiger als die Betonung, daß sich Chri- des letzten Jahres verteidigte, das der lau­Weise gegen die klerikaten Wiz- stentum und Sozialismus wie Feuer und Wasser teste Rufer im Streite gegen alle gegenüberstehen. Der Kapitalismus ist nicht die sozialpolitischen Errungenschaften Die Prager   Polizeidirektion teilt mit: Anbräuche des Christentums, gegen die läßlich der heutigen Ankunft der Ozeanflieger Berquidung von Gott   und Geldjad gottgewollte Weltordnung. Er ist der größte Feind ist, das für die furchtbarsten Auswüchse des real­des Christentume. Er hat die Waffen aus der tionär fapitalistischen Sturses in der Tschechoslowa werden Fußpolizei, berittene Polizei, Polizei mit und für eine Reihe von politischen und sozialen Motorrädern und Gendarmen auf allen zum Forderungen auftrat, die wirkliche soziale Po Forderungen auftrat, die wirkliche soziale Po Kirche herausgeführt. Wir müssen jeden Schein fei Argumente sucht. Die christlichsoziale Politik Flugfeld in Gbell führenden Straßen und Wegen litik, Abbau des Militarismus u. a. im direk der Berbindung mit ihm meiden, ob er sich Bür hat sich nicht nur, wovor Reichenberger warnt, sowie auf dem Flugplay selbst umfangreiche ten Gegensatz zu dem standen, was die christlich gerblod eber Einheitsfront gegen den Sozialismus mit der sozialen Reaktion verbunden, sondern die Sicherheitsnahmen treffen. Die zum soziale Partei täglich, insbesondere in ihrer die- oder anders nennt. Unser Blas ist auf Seite des christlichsoziale Bolitie ist selber die Verkörperung Flugplatz zu Fuß Gehenden dürfen nur den ober- gierungspraxis, tut. Wir haben damals diese Ge- arbeitenden Wolfes, ist in der Front der Kämpfer biefer sozialen Reaktion. Wenn einer nur die halb klicom führenden Weg durch die Parkanlage danken Reichenbergers, der ein Ver- gegen die Ausbeutung, gegen die Verstlavung des Wegitrede betrachtet, die Mayr- Harting und benüßen, da die von Wisotschan nach Gbell trauensmann der Chriftlichsozialen und Volkes. Es kommt eine neue Ordnung... Es die Seinen im letzten Jahre zurückgelegt haben führende Straße nur dem Wagenverkehr vor- Generaldirektor des fatholischen wäre von unabsehbaren Folgen für die Kirche, und die durch folgende markanteste Meilensteine Zölle, Songrua, behalten wird. Der Zutritt zum Flugplatz wird Volksbund" ist, ausführlich wiedergegeben wenn fie fich zum Hüter der kapitalistischen   Wirt gefestzeichnet ist: schaftsweise machen wollte, so wie nacrtei! Steuerreform, Sochzüchtung des WiTite. auf Ersuchen der Flugplaydirektion dem brei und im übrigen erklärt, abwarten zit wollen, was ernster Wiener   Seelsorger die ori sut it 8. Verwaltungsreform, Angriffe teren Publitum nicht gestattet, da wohl aus diesem Herifalen Ube werden solle. der Betrieb auf dem Flugplatz wegen der Post­sung Seipels bei den Testen Wahlen, auf die Sozialversicherung wer nach flugzeuge nicht eingestellt werden kann und da feelforglich gefehen, ein schwerer Wingriff Betrachtung dieser Denkmäler flerifaler Realtion mit auf den Artikel Reichenberger sich im Falle einer leberfüllung des stößt, der traut seinen Augent nicht. Saß für ent Flugplatzes leicht ein Unglüd ereignen stehen da schärfte Anklagen und furchtbare Ver­urteilungen alles chriftlichsozialen Wirtens, des fich ja in der Berteidigung des Kapitalismus als der gottgewollten Ordnung erschöpft, das das Christentum zu einer der Hauptfäulen des Stapi talismus macht und das ein ungeheures Maß von Schuld an der weiteren Ausbeutung und Verfilavung der arbeitenden Menschen in diesent Staate frägt.

fönnte.

Gewerkschaften beigezogen werden, und zeigte als charakteristisches Merkmal des neuen sozialen Geistes der gegenwärtigen Regierung, daß zwar die Ansprüche der Unternehmerschaft und der Banken in den auf Gegenseitigkeit beruhenden Be­stimmungen scharf präzisiert, dagegen die Inter­effen der fremden Angestellten und Arbeiter in einer durchaus unzulänglichen und nichtssagenden Weise behandelt werden. Schließlich sprach er noch über die Höhe der einzelnen Zollposten, durch welche die Jutereffen des von der Industrie leben ben Teiles der Bevölkerung zugunsten der agrari­schen vernachlässigt und der Umstand, daß wir in so hohem Maße ein Industriestaat sind, über fehen wird.

Der Regierungsvertreter Dr. Friedmann bemühte sich in längeren Ausführungen die Kritik unferes Redners zu entfräften, fonnte aber trop feiner vielfach intereffanten Mitteilungen den Ein­druck, im wesentlichen vorbeizureden, nicht ver­wischen.

Nun taucht der weiße Rabe Reichenberger neuerdings auf und unter Umständen, bie darauf schließen lassen, daß er auf so manchen anderen Schwarzen beträchtlich abgefärbt hat. Die ,, Deutsche Presse". das Zentralorgan der Christlichsozialen, bringt nämlich in der Diens tagnummer in einem Leitartikel außerordentlich Verspätete Waigedanken" Reichen bergers, die als Fortsetzung seines ersten Auffates zu betrachten sind, deren Inhalt aber noch weit beachtenswerter ist. In der Einleitung, die die Redaktion dem Artikel voranstellte, macht fie die Feststellung, daß der erste Artikel Reichenbergers in den weitesten

reisen Beachtung fand" und eine enge Zuschriften auslöfte, teils zustim mende, teils entfette". Das Entfeßen dürfte wohl auf Seiten derer gewesen sein, die für die christlichsoziale Politik verantwortlich sind; durch die vielfache Zuftinumung aber findet das Wunder seine Erklärung, daß die Deutsche Preffe" mun die weiteren Aeußerungen Reichenbergers und noch dazu an leitender Stelle abdruckt. Denn die vielseitige Zustimmung zu den Ansichten Reichen­bergers bedeutet Oppofition gegen die parteiführung und diese inzwischen wohl angeschwollene oppositionelle Strömung wird eben auch auf die Deutsche Presse" Druck aus­geübt haben. Die Deutsche Preffe" hat es nicht Um die Bergarbeiterversicherung. gewagt, diesen Artikel zu unterschlagen und sie In der am 21. Juni 1. J. in Prag   stattge- muß es wahrscheinlich schon als Erfolg buchen, fundenen Sitzung der foalierten Bergarbeiterverwenn ihr nicht daraus Schwierigkeiten entstehen, bände wurde über die Sanierung der Bergarbei- daß sie den Artikel gekürzt wiedergibt, was sic terversicherung verhandelt. Nach den Presse- und unter Bedauern" mit Raummangel zu entschul­anderen Berichten ist anzunehmen, daß die Re- digen sucht. Dieselbe Nummer der Deutschen gierung trotz des einhelligen Widerstandes der Preffe" enthält aber spaltenlang so viel unaffuel­Bergarbeiter auf den in der Sißung der Wirt- len Schmarren, daß die wirklichen Gründe der schafts- Minister vom 9. Feber d. J. befchloffenen Kürzung um so deutlicher kenntlich werden. Aber Grundfäßen beharrt, laut denen die selbständige felbst das, was die Deutsche Presse" doch mußte Bergarbeiterversicherung aufgehoben werden soll lassen stahn, ist übergenug. Hier ein Auszug: und die Bergarbeiter unter schwerer Schädigung sowie in der Kranken- als auch in der Invaliden-, Alters- und Witwenversicherung in die Sozialver­sicherung zu überführen sind. Die Sigung traf die zur Abwehr der bisherigen Ansprüche und Rechte der Bergbau- Versicherten nötigen Maß­nahmen.

Ich halte es für Christenpflicht im­

mer uber wieder zu betonen: Jeder Mensch

hat sein Anrecht auf ein menschenwürdiges Dasein, auf einen ausreichenden Lohn, auf eine gesunde Wohnung, auf genügende Erholung. Und wenn es der Sozialismus ist, der diese Forderungen aufs stellt, so handelt er eben in diesem Falle christlich. Wir müssen dann nach meinem Grachten die

Ivar.

Es ist wohl ohne weiteres flar, daß die Politi Fer fich mit der Aufstellung von sozialen Programs men und Ferderungen nicht begnügen biefen, son dern daß sie mit allem Nachdruck für die Gefek­werdung diefer Forderung sich einsetzen müssen, besonders die chriftlichen Politiker jeber Nation,

jeber Vortei. Die soziale Reaktion ist eifrig am Werke, die sozialen Errungenschaften der letzten Zeit wieder abzubauen. Man braucht nur gele­gentlich die Auslassungen über die So talversicherung, Betriebsausschüsse, über die Belastung der Wirtschaft usw. git Tefen.

Werbinden sich chriftliche Politiker mit der sozialen Reaktion, mit den Klaſſenkämpfern aus dem Lager des Rapitalismus, fo swingen fie die christlichdenkende Arbeiterschaft, sich nach einer att deren politischen Vertretung umzusehen oder trei­ben sie in das Lager des Sozialismus.

Unter diesem Gesichtspunkt darf man wohl immer wieder auf die ungeheure Verant wortung der christlichen Politiker hinweisen... In diesem Zusammenhang gehört auch die Forderung, daß der Priester im einzelnen Orte nicht der Exponent einer politischen Partei werden darf...

Reichenberger fagt: Es fomtatt eine neue Ordnung!" Aber seine führenden Parteigenossen lassen ihre Kolonnen täglich Sturm laufen gegen alle vorgeschobenen Posten dieser neuen Sibuung und die Deutsche Presse" ver­himmelt alle, die am schärfiten gegen die Träger der neuen Ordnung losgehen! Die Deutsche Presse" betetzu Seipel wie zu ihrem Gott, er ist das Borbild der Mayr- Sarting und Silgenreiner, den Seipel hat die Deutsche Breffe" wegen seines allerdings elend mißlunge­nen Einheitsfrontzuges gegen die Arbeiter Dis thyramben gewidmet und mun mitß diefelbe

Deutsche Breffe" im eigenen Leitartikel sich von einem ihrer Parteigenossen sagen lassen, daß Set­pels Lofung ein schwerer Wißgriff war!

Es ist für mich ein freudiges Bewußtsein, daß in weiten Streifen der Gedanke sich durchsetzt, daß wir durch kein göttliches und fein firchliches Gebot verpflichtet sind, die gegenwärtige Wirtschaftsords nung, die in ihren Wirkungen herzlos und graus sam, unchriftlich und heidnisch ist, zu verteibigen daß aber ein göttliches Gefeß jedem Mensch das verbürgt was er zur Erhaltung seines Lebens Wie Peitschenhiebe nujen die Worte Reichen bedarf und daß es eine himmelschreiende bergers gegen die chriftlichsozial: Parteiführung. Sünde nennt die Arbeitskraft eines Une wir würden gerne folch ein Führeraeficht Mitmenschen zur eigenen Bereiche- fehen, wenn ihm die Worte aus parteigenössischem rung auszubenteu... ich will statt vieler Wunde unterfommen: Die soziale Real­Zeugen auf die Ausführungen des Jesuitenpaters tionist eifrigam Werke, die sozialen Frodl verweisen, der, wie ich, sich die Frage stellt: Errungenschaften der letzten Bett Wie gewinnen wir die Seele des Arbeiters? Er wieder abzubauen... Verbinden sich gibt folgende Antwort: Wir gewinnen die Seele christlichsoziale Politiker mit der sozialen Reaktion, des Arbeiters gewiß nicht, wenn wir um fie agita fo swingen sie die chriftlichdererde Arbeiterschaft torisch werben. Wir gewinnen sie nicht mit weh- in das Lager des Sozialisnnus." leidiger Barmherziakeit und mitleidig herablassen- Sier hat Pfarrer Reichenberger den Nagel den Wohltaten. Wir gewinnen sie auch auf den Stopf getroffen. Wahrscheinlich hat er

Reichenberger, selber Pfarrer, tritt gegen die exponierte politische Betäti­gung der Geistlichen, im eingelnen Orte" auf, während die christlichsoz'ale Partei doch ge­rade in den Priestern ihre verläglich ent ertrauensmänner heranzuziehen ver. standen hat!

Erinnerungen aus der Arbeiter mal ein Ende und ging durch. Ohne Geld und sagen der Arbeiterschaft das Mark aus den Von dort gings nach Olmüv. Preran, Göding, bewegung in Mähren   und Böhmen  .

Der fürzlich verstorbente Gen. Florian Gröger  , der die letzten Jahrzehnte in Stärnten gewirkt hat, hat furz vor feinem Tode seine Lebenserinnerungen niederge ſchrieben. Wir entnehmen dieser Darstellung die Schilderung der Lehrzeit des Verſtor benen, welche diefer in Braunſeifen in Mähren   verbracht hat, sowie die Erzählung von seinem Wirken als jozialdemokratischer Redakteur in Brüg, und Struman.

Lehrze't.

Kämpfe gegen die Teutschradikalen

in Böhmen  .

war ich meinem Peiniger ausgeliefert. Drei stand es in der Handweberei, in der ich beschäftigt| schaft und ging denselben Tag bis Sternberg. Monate vor Ablauf der Lehrzeit machte ich der war. Heberlange Arbeitszeit und schlechte Lohne wo ich auf der Verpflegsstation übernachtete. Kleider wanderte ich nach meinem Heimatsdorf, Stiochen. Die Fabrikanten gabent das Itoh- Lundenburg bis Floridsdorf   bei Wien  , wo ich immer in beständiger Angst, von Gendarmen ge- material an die Zwischenmeister und diese ver- an einem Samstag abends hungrig und halb fangen und ins alte Joch gesteckt zu werden. arbeiteten es mit Gehilfen und Lehrlingen zur erfroren anfam. Mein Meister ließ mich ungeschoren, viel wäre fertigen Ware. Der Gefelle bekam 60 Kreuzer ja doch nicht mehr aus mir herauszupressen ge- vom Lohngulden, 40 Streuzer blieben dem Mei­wefen. Nun begann eine neue Sorge. Ich hatte fter". Dafür stellten die Meister das Werkzeug bei, feine Reisedokumente und ohne Lehrbrief wollte ließen den Gesellen unterm Dachboden ſchlafen non mir fein Arbeitsbuch ausstellen. Schließlich und gaben ihm für 7 Strenger Mittagessen und Das Jahr 1899 brachte die§ 14- Verordnun erhielt ich es aber doch und nun fühlte ich mich für 4 Streuzer Staffee zum Frühstück. Brot und gen der Regierung Thun- tal, betreffend die glücklich. War ich doch frei geworden und konnte Butter fansie sich der Gefelle selbst. Wie das Erhöhung der Zuderſteuer. Darüber war die mir anderwärts Arbeit suchen. Ich ging nach Mittageffen um 7 Streuzer aussah. läßt sich den Arbeiterschaft furchtbar empört und sie brachte Eskau und fand dort Arbeit als einenweber, ken. Gearbeitet wurde in der Regel von 5 Uhr ilren berechtigten Uumut in großen Demonstra wobei ich freilich viel nachlernen mußte. früh bis 9 Uhr abends. Die Arbeit war feyr tionsversammlungen zum Ausdruck. Dies führte Die Entwicklung anstrengend und trug einem guten Webergesellen häufig zu blutigen Zusammenstößen mit Gens die Woche im Durchschnitt 3 Gulden ein. Ich darmerie und Militär, von denen das Blutbad zum Sozialdemokraten. verdiente aber oft viel weniger, weil mein Drga in Graslit und anderen Orten beredtes Zeugnis Sier bekam ich die erste sozialdemokratische nismus zu schwach war, um die schwere Arbeit ablegt. Die Fanghunde der Polizei wurden auf Ich kam im Jahre 1885 zu einem Haus- gektüre in die Sand: den Brünner Volksfreund" auf breiten Webstühlen leisten zu können. Sonn- die Arbeiter geheßt und viele brave Genoffen weber nach Braunfeifen in Nordmähren   in die und den damals in Brünn   herausgegebenen tags ging ich in den Wald und las Zeitungen, mußten in die sterker wandern. Daneben ents Lehre. Mein Meister war ein Lehrlingsschinder Oesterreichischen Arbeiterkalender, die ich eifrig Bücher und Broschüren. Gar zu lange hielt ich falteten die Deutsch   radikalen unter der Führung erster Klasse. Er selbst bat nie gearbeitet, drei las. Dadurch gewann ich Einblick in die Arbeiter es aber in Oskau nicht aus. Ich ging nach St. S. Wolfs eine rührige Tätigkeit gegen die bis vier Lehrbuben mußten ihm und seiner bewegung. Ich wurde Witglied des Fachbereins Braunfeifen und erlernte dort die Damaftiveberei Sozialdemokraten. Was da an Gemeinheiten Familie das Brot verdienen. Die Verpflegung der Textilarbeiter in Eblend( jetzt Waldheim), in einer Möbelfabrik. Da verbreitete sich im gegen die Arbeiterschaft geleistet wurde, spottet war ganz ungenügend, so daß ich immer Sunger fam öfter in Versammlungen und fing an, die Städtchen die Nachricht, in Neufeld   an der Leitha   jeder Beschreibung. Der Soldknecht der Fabris hatte. Die Arbeitszeit währte von 5 Uhr früh wirtschaftlichen Verhältnisse und das Programm( Ungarnt)- heute Burgenland   sei eine Jute- fanten, Franko Sicin, zog von Ort zu Ort und bis 9 Uhr abends mit einer einstündigen Wittogs der Sozialdemokratie zu begreifen. Verschiedene weberei gebaut worden und diese suche Arbeiter. nok ganze Kübel von Ünrat über unsere Partei pause. Gelernt habe ich natürlich nichts. Für Broschüren, die teils von Deutschland  , teils von Das war für mich die reinste Freudenbotschaft. und deren Vertrauensmänner. Als die Arbeiter meinen Lehrmeister war die auptfache das Ler- Wien und Brünn   kamen und die ich mit Eifer Auf diese Weise konnte sich mein Berzenswunsch, in Saas   einer solchen Stein- Verfam- nlung beis dienen, damit er faulenzen fonnte. Webstbei mußte verschlang, regten mich zum Denken an. Die in die Welt hinauszukommen, erfüllen. Ich schrieb wohnen wollten und ihnen der Eintritt in das ich noch die Arbeiten einer Dienstmagd besorgen Befreiung der Arbeiterklasse aus den Feffeln des sofort an die Fabrik und einige Tage später hatte Versammlungslokal verweigert wurde, stürmten und auch als Kindermädchen stand ich häufig in Sapitalismus erschien mir wie eine Offenbarung. ich schon die Nachricht in den Händen, baß ich sie die Tore und verschafften sich gewaltsamen Berwendung. Meine Lehrzeit betrug drei Jahre. Freilich waren die Sozialdemokraten damals jeden Tag eintreten kann. Deur Reisegeld wurde Zutritt. Sie wurden angeklagt und in achttägiger Es waren Jahre eines wahren Wartyriums. Ich schlecht angeschrieben. Unverstand und Sklaverei nicht gefchickt. Das war freilich eine böse Sache, Verhandlung vor dem Brüger Kreisgericht zu mußte alle Gemeinheiten ruhig ertragen, denn wo hielt die Wehrzahl der Arbeiter von der soziali- denn es war winter, mein Schulzeug und die schweren Sterterstrafen verurteilt. Ohne ein Wort follie ich mich denn beschweren? Vom Lehrlinge- itischen Bewegung fern. Die wenigen Genossen Kleider in sehr schlechtem Zustande und mein der Klage verbüßten sie ihre Strafe und arbeiteten fchuh war damals noch keine Rede, die im Auf- wurden ausgelacht, verspottet und verfolgt. Die Barvermögen bestand in 16 Streuzern. Aber all dann um so eifriger für die Partei. Das war fladern begriffene Arbeiterbewegung wurde durch wirtschaftlichen Verhältnisse der nordmährischen das machte mir nicht viel Kopfzerbrechen. Aut   Opfermut! brutale Polizeifäuste niedergeschlagen. Hilflos Textilarbeiter waren miserabel. Am schlimmsten 20. Jänner 1890 begab ich mich auf die Wander­

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( Schluß folgt.)