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Gerichts- Beitung.
Der 81 des Vereinsgefehes und das Kammergericht.
Daß im Lehrlingswesen mancherlei Mißstände bestehen, wird| Genosse August Müller, vom Landgericht zu 3 Monaten Gefängniß auch von den Wirthen allgemein zugegeben. Die Hauptmaßregel, verurtheilt worden, weil in einer Polemit gegen den nationallibedie jetzt von den Wirthen gegen diese Mißstände ergriffen wird, ralen„ Hannöv. Kurier" die Unparteilichkeit der Rechtsprechung angescheint darin zu bestehen, daß sie die Knaben, bevor sie in die Lehre zweifelt und gesagt worden war, die Justiz sei glücklich dahin gelangt, Hand- Ein juristisches Kunststück hat jezt durch das Kammergericht seine treten, ärztlich untersuchen lassen, um festzustellen, ob der Lehrling lungen zu bestrafen, die wie Streifpostenstehen und Ueberredung zum Weihe erhalten. Am 23. Februar 1898 sollte in Weißensee die Strapazen ertragen fann. Streit an sich nicht gegen Sitte und Moral verstießen. Müller legte gegen eine Versammlung des Arbeitervereins stattfinden. Plakate, die Die Schwächlichen werden dadurch zwar ausgeschieden, ob das Urtheil des Landgerichts Revision ein, worauf das Reichsgericht öffentlich angeschlagen waren, luden dazu ein und zeigten an, daß aber die sanitären Zustände im Kellnerberufe dadurch gebessert die Sache an dieselbe Instanz zurückverwies. In der neuerlichen Ver- der Reichstags- Abgeordnete Pe us sprechen werde. Es erschienen auch werden, muß die Zukunft lehren. Auf jeden Fall haben die handlung erkannte das Landgericht den Angeklagten der Be über 100 Personen im Lokal des Gastwirths Hähling. Der hohen Krankheits- und Sterblichkeitsziffern dazu geführt, diese Maß- leidigung der preußischen Richter abermals schuldig und Einberufer, regel einzuführen. Die Wirthe wollen der Welt glauben machen, verurtheilte ihn zu zwei Monaten zwei Wochen Gefängniß. Lage, dem Genosse aac, war indessen nicht in der daß die schlimmen sanitären Zustände nicht eine Folge der an- Der Staatsanwalt hatte drei Monate zwei Wochen beantragt. In daß die Versammlung anwesenden Beamten die Bescheinigung darüber, polizeilich gestrengten langen Arbeit sind, sondern darauf zurückgeführt werden derselben Sigung des Landgerichts wurde gegen Müller wegen zuweisen. Er hatte einen Bekannten mit der Anmeldung betraut angemeldet fet, borfönnen, daß schwächliche, mit erblichen Krankheiten belastete Personen einer Wahlrede verhandelt, die dieser in Groß- Ottersleben gehalten und dieser hatte die Erfüllung des Auftrages versäumt. So theilte den Beruf ergreifen. Also nicht die Erkrankung im Beruf führt die hat. In einer derben Aeußerung über den Grafen Posadowsky, denn Haad, ohne die Versammlung für eröffnet zu hohe Belastung der Krankenkassen herbei. betreffend dessen Verhältniß zum Unternehmerthum, erblickte das erklären, den Anwesenden mit, daß die Versammlung nicht Gericht eine Beleidigung dieses Herrn. Das Urtheil lautete auf stattfinden könne. Alsbald leerte sich der Saal. Trotzdem 300 M. Geldstrafe, wobei das Gericht die Erregung, die während erhielten Haad und der Gastwirth Hähling Anklagen wegen Verdes Wahlkampfes herrschte, zu gunsten des Angeklagten in Rücksicht gehens gegen die§§ 1 und 12 des Vereinsgefeges. Haad wurde gezogen hat. Der Staatsanwalt hatte 5 Monate Gefängniß be- vorgeworfen, daß er als Einberufer einer Versammlung, die antragt. öffentliche Angelegenheiten zu erörtern bezweckte, diese VerIn ihrem Begrüßungsartikel zum Stuttgarter Parteitage fammlung nicht angemeldet habe, und dem Gastwirth machte hatte die Erfurter " Tribüne" geschrieben:„ Die Zähne zu- man zum Vorwurf, seinen Saal für die Versammlungen hergegeben sammen, den Kopf hoch, das Auge offen, die sehnigen, tampfgestählten zu haben. Die Angeklagten bestritten, daß es sich hier überhaupt Arme bereit zum Dreinhauen, so steht die Arbeiterschaft kalten Blutes um eine Versammlung handele. Eine solche habe garnicht stattauf ihren zwei kräftigen Beinen und erwartet ihre zahlreiche Feinde." gefunden. Das Schöffengericht sprach die Angeklagten darauf Die Staatsanwaltschaft nahm diese Stelle des Artikels wörtlich und er- frei, vom Landgericht wurden sie jedoch zu Geldstrafen verurhob gegen den verantwortlichen Redakteur Rudolph Anklage, weil theilt. Die Straffammer führte aus, es sei thatsächlich eine Ver= er in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene sammlung zu stande gekommen, obgleich die TagesBevölkerungsklassen zu Gewaltthätigkeiten gegen einander öffentlich ordnung nicht erledigt worden sei. Und aus der Thatsache, daß ein angereizt habe. Das Landgericht erkannte natürlich auf Freifozialdemokratischer Reichstags- Abgeordneter in der Versammlung sprechung. Es trat der Ansicht des Vertheidigers bei, der u. a. sprechen sollte, sei auf die Absicht einer Erörterung ausgeführt hatte, daß die inkriminirte Stelle bildlich zu verstehen öffentlicher Angelegenheiten zu schließen.§ 1 des sei und daß man zu der Meinung des Staatsanwalts nur dann Vereinsgefezes sei somit anwendbar. Die hiergegen eingelegte Rekommen könne, wenn man den Worten Gewalt anthue.
Partei- Nachrichten.
Ueber den Ausfall der preußischen Landtagswahlen veröffentlicht der Parteigenosse August Bebel in dem soeben erfchienenen Hefte der Neuen Zeit" einen Artikel, worin er sagt: " Das Endresultat ist, daß den Konservativen, denen in der Yesten Legislaturperiode sechs Stimmen an der absoluten Mehrheit fehlten, jezt dreizehn Stimmen fehlen. Ein anderer kleiner Gewinn ist, daß durch die Verluste der Nationalliberalen die entschiedenere Linke gewann, diese also, wenn sie ihre Kräfte richtig anwendet, einen etwas größeren Einfluß erlaugen kann. Dieses Gesammtresultat zeigt, daß das liberale Bürgerthun unter den gegenwärtigen Verhältnissen- ein Theil der Schuld liegt allerdings mit am Wahlgesetz nicht mehr die kraft befigt, mit der Reaktion fertig zu werden. Nur der kleinste Theil des Bürgerthums in der Hauptsache beschränkt auf die größeren und großen Städte folgt noch der liberalen Fahne.
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Und dieser Erfolg des Liberalismus wäre nicht einmal bei den preußischen Landtagswahlen hervorgetreten, hätte nicht die Wahlbetheiligung unserer Parteigenossen an einer Reihe von Orten dem Liberalismus den Sieg verschafft.
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Dieses Resultat war um so unerwarteter, weil niemand, auch unter den Anhängern der Wahlbetheiligung nicht, auf einen Sieg aus eigener Kraft gerechnet hatte.
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vision des Gastwirths Hähling wurde aus formellen Gründen zurückgewiesen. Genosse Haack legte ebenfalls Revision ein und machte geltend, die§§ 1 u. 12 des Vereinsgesetzes seien verlegt. Der Vorder= richter habe den Begriff der Versammlung" verkannt. Haack selbst Fragt man nun, welchen Eindruck und Einfluß hat die Behabe ja den erschienenen Leuten bedeutet, daß die Versammlung theiligung eines verhältnißmäßig fleinen Theiles der Partei an den nicht stattfinden" könne, worauf die Anwesenden sich auch ohne Landtagswahlen hervorgerufen, so antworte ich: einen un- An die Musikinstrumenten- Arbeiter Berlins ! In Verfolg irgendwelche Verhandlung entfernt hätten. Im übrigen genüge für die erwartet günstigen. Nicht allein hat die Partei durch ihre des Beschlusses vom 12. Juli d. J., die Verpflichtungen vom Streit Feststellung, die Versammlung habe bezweckt, öffentliche Angelegenheiten Wahlbetheiligung theils dadurch, daß die Parteigenossen von 1896 erfüllen zu wollen, hat es die größte Anzahl der Kollegen in zu erörtern, noch lange nicht die Thatsache, daß ein sozialdemokratischer vornherein für bürgerlich- oppositionelle Wahlmänner eintraten, theils den Werkstätten für ihre Pflicht gehalten, diesem Beschluß nachzu- Abgeordneter sprechen sollte. Eine solche Feststellung liege demnach dadurch, daß sie eine größere Zahl Wahlmänner durchbrachten und diese kommen. Den nun noch fernstehenden Kollegen rufen wir hiermit überhaupt nicht vor. Schließlich wäre er als Angeklagter, nur schließlich für die linksliberalen Kandidaten stimmten den Liberalen nochmals zu, endlich auch ihre Pflicht zu erfüllen. Kollegen, brecht strafbar, wenn er eine durchaus unzuverlässige Person mit der Anzum Siege verholfen und so fast allein die Zunahme der Mandate mit dem alten Schlendrian, laßt Euch nicht immer mahnend darauf meldung beauftragt hätte. Jedenfalls habe er gethan, was er der freisinnigen Volkspartei herbeigeführt, sie hat auch sehr respektable hinweisen, daß nur eine besondere Gruppe der Kollegen der zahlende konnte, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Minoritäten an eigenen Wahlmännern in den Wahlkreisen Altona , Theil ist. Uebt Solidarität, zeigt, daß sämmtliche Musikinstrumenten- Das Kammergericht wies indessen die Revision mit Linden bei Hannover , Brandenburg und Halle a. S. durchgesezt. Arbeiter zu einmüthigem Handeln bereit stehen. Ferner weisen wir der Begründung zurück, daß das Landgericht die§§ 1 Anfangs schien es sogar, als könnte im Wahlkreis Linden der sozial- darauf hin, daß in diesem Monat sämmtliche Karten einer allgemeinen und 12 des Bereinsgesezes richtig angewendet habe. demokratische Kandidat den Sieg davontragen. Kontrolle halber zur Abstempelung zu bringen sind. Starten nebst Die Feststellung daß öffentliche Angelegenheiten erörtert Marken sind jeden Sonnabend Abend von 8-10 Uhr in den Lokalen werden sollten, sei ohne Rechtsirrthum erfolgt. Der Begriff von Heinrich, Naunynstraße 78, und Zubeil, Lindenstraße 106, zu der" Versammlung" sei gleichfalls zutreffend gewürdigt haben. Die Kommission. worden. Es habe thatsächlich eine Vereinigung einer größeren Nach dem Lindener Resultat und nach den vergleichsweise Deutsches Reich . Personenmenge zu einem bestimmten Zwecke" vorgelegen, und das günstigen Resultaten in anderen Wahlkreisen ist aber ein Sieg in die Annahme einer Ver In Remscheid nimmt der Streit gegen die Einführung von genüge vollauf für einzelnen Wahlkreisen, sogar unter dem elendesten und erbärmlichsten Betriebs Krankenkassen weitere Ausdehnung. Einem Beschluß ammlung. Es sei dem gegenüber gleich giltig, daß keine aller Wahlsysteme, nicht gänzlich ausgeschlossen, vorausgesetzt, daß des Fabrikantenvereins ist zu entnehmen, daß die Herren von dem Leitung vorhanden gewesen und der eigentliche Zweck der Verdie betreffenden Wahlkreise vorsichtig ausgesucht werden. Einer Vorhaben keineswegs abgehen wollen. Bis jest streifen die Arbeiter fammlung nicht erfüllt worden sei. Strafbar sei Haade, weil er derselben dürfte sogar vor den Thoren von Berlin , ein anderer in in der Schlittschuhfabrik von F. W. Henz und in der Bandfabrik von mindestens fahrlässig gehandelt habe. Er hätte sich rechtzeitig bei Berlin selbst liegen. Auf alle Fälle aber konnte die Partei, wenn Baß. In vierzehntägiger Kündigung stehen: Schlittschuhfabrit seinem Bekannten erfundigen müssen, ob dieser seinem Auftrage nachfie auf der ganzen Linie ins Feuer ging, folche Resultate erzielen, Sieper- Söhne 40 Mann, Wirths- Sohn 29 Mann, Eduard Engel gekommen sei. daß sie mit Hilfe dieses Gesammtresultats die bürgerliche 50 Manu. Formerei- Schlosserei Spennemai 50 Mann. Opposition zwingen foute, ihr einige Mandate abzutreten. Aus Halle a. S. wird uns berichtet: Der bekannte MaiFür eine kämpfende Partei wie die unsere muß das Ziel jeden verurtheilte den 25 Jahre alten Bauarbeiter Ringwalsky beschäftigte am 17. November das Landgericht in der BerufungsSchutz den Arbeitswilligen. Das Schöffengericht zu Dresfeierprozeß gegen unsere Parteigenossen Schade, Groß 2c. zu siegen; kann sie das nicht aus eigener Kraft fie muß Dieses unter allen Umständen probiren so wegen Streifvergehens( Nöthigung") zu zwei Wochen Gefängniß. instanz, da der Staatsanwalt mit der Verhängung der Geldstrafen nöthigenfalls selbst mit Hilfe des Teufels und seiner Großmutter, Dieser hatte seinen Mitarbeitern auf dem Bau eines Sonnabends, vom Schöffengericht nicht zufrieden zu sein schien. Der springende borausgesetzt, daß man ihnen nicht seine Seele, das soll in diesem als alle die Arbeit niedergelegt hatten, zugerufen:„ Wer Montag Punkt bei der Sache ist, daß die auf einer Wiese bei Ammendorf abFalle heißen, seine Parteigrundsätze, zu opfern vorschreibt. wieder anfängt, kriegt Keile". Zwei der Arbeiter, welche aber doch gehaltene Maifeier, bei der feineswegs Reden oder Ansprachen gehalten In betracht aller Umstände sollte selbst der verbisfenste Gegner am Montag weiterarbeiteten, sich also an die Nöthigung" gar nicht worden sind, nach§ 9 des Vereinsgefeges als eine öffentliche Versammlung unter freiem Himmel, die von der Ortspolizeider Wahlbetheiligung unter uns zugeben: die Resultate fehrten, sollen dadurch doch genöthigt worden sein. waren über Grwarten! behörde erst genehmigt werden müsse, angesehen wird. Das Landgericht erblickte ebenso wie das Schöffengericht in dem Maivergnügen eine Versammlung, die genehmigungspflichtig sei, und verurtheilte Schade als Ordner und Leiter, sowie den Verleger, Genossen Groß, der im„ Volfsblatt" zur Theilnahme an der Maifeier in einem Inferat aufgefordert hat, zu je 30 M. Geldstrafe ev. fechs Tagen Gefängniß. Genosse Mary wurde zu 10 M. Geldstrafe ev. zwei Tagen Gefängniß verurtheilt. Der Staatsanwalt hatte mit Rücksicht auf die Gefährlichkeit" der Versammlung zwei Monate, sechs Wochen und eine Woche Gefängniß beantragt. " Der Zweck unseres Vereins ist die Hebung der moralischen Prügelnde Polizisten. Aus Kiel wird dem„ Berl. Tagebl." und sozialen Lage der Arbeiter und Bahnbediensteten der badischen Eisenbahnen auf christlicher und gesetzlicher Grundlage". girtulars alle Eisenbahnbediensteten organisiren, aber nur zu einem Auf dieser Grundlage sollen sich mun nach der Aufforderung des Verband, der wie der Verein badischer Eisenbahnbediensteter treu zu Großherzog und Vaterland hält, der nicht Umsturz, sondern Reform will." So werden die„ Bitten" und Beschwerden eher ein geneigteres Ohr" finden. Wunderbar schön lesen sich auch folgende Säge des Lehte Nachrichten und Depelen. Birtulars:
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In der Maschinenfabrik von Aug. Wilke, Braunschweig , Fest steht aber schon heute infolge diefer Resultate: wohl wissen Frankfurterstraße, sind Lohndifferenzen ausgebrochen. Den Drehern wir noch nicht, nach welchem Wahlgesetz der nächste preußische Land- und Hoblern wird eine bedeutende Lohnreduzirung zugemuthet. tag gewählt werden wird; das gegenwärtig eristirende hat solche Arbeiten, für die es bisher 18 M. gegeben, sollen nur noch mit Mängel gezeigt, daß selbst Herr v. Miquel ihm nicht mehr das Wort 10 m. bezahlt, andere von 7 auf 4 M. Herabgedrückt werden. reden wird, er, der in den nahezu fünfzig Jahren des Bestchens dieses elendesten aller Wahlsysteme sich vom rothen Kommunisten Der Sozialdemokratie das Wasser abzugraben, so schreibt zum rothen Reaktionär rüdentvidelt hat; aber welches Wahlsystem der Volksfreund", ist der Zweck eines Vereins badischer Eisenbahnimmer bei der nächsten Landtagswahl bestehen mag, die gebediensteter". Es ist uns ein Zirkular dieses außerordentlich offiziös fammte Sozialdemokratie in Preußen wählt!" riechenden Vereins in die Hände gekommen, dessen§ 2 lautet: Der sozialdemokratische Verein in Kiel hat eine Resolution beschlossen, worin unsere Ste ich stags Frattion erjucht wird, im Reichstage eine Interpellation über die Gründe einzubringen, die die Regierung zur Beschichung der internationalen Anarchisten Konferenz veranlaßt haben.
Bei den Stadtverordnetenwahlen in Frankfurt a. M. kommen drei sozialdemokratische Kandidaten in die Stich wahl. Nach der Frankfurter Zeitung " wird es unserer Partei diesmal voraussichtlich gelingen, im Stadtverordneten - Kollegium Vertretung zu bekommen.
In einer Parteiversammlung in Stuttgart hob Sperka als Vorsitzender des Parteitags- Komitees unter dem Beifall der Anwesenden den agitatorischen Werth hervor, den der deutsche Parteitag für die Sozialdemokratie Württembergs gehabt hat und schloß mit dem Dank an alle, die zum Gelingen des Parteitags beigetragen haben. Die Ausgaben, die den Parteigenossen Stuttgarts aus den Arrangements für den Parteitag erwuchsen, betragen 2116,75 M. Die Einnahmen an Entree 2c. belaufen sich auf 1483,80 M. Nach Eingang einiger ausstehender Posten, wird ein Fehlbetrag von etwa 600 M. zu decken sein.
Die Versammlung nahm dann Stellung zu den Gemeindewahlen. Wie im vorigen Jahre, so wurde auch diesmal beschlossen, Kandidaten mit der Volkspartei auszutauschen, und zwar werden die Namen von vier Kandidaten ausgetauscht. Die Volkspartei. hatte sich damit vorher einverstanden erklärt. Als eigene Kandidaten wurden die Parteigenossen Tauscher, Sperka, Hildenbrand, Baßler, Bohne, Stern, Jöhler, Blos und Frech aufgestellt.
,, Nicht in unfruchtbarer Kritik wollen wir uns verbittern, nicht einen nuglosen und ingerechten Kampf gegen unsere Vorgesetzten führen! Nein, wir wollen praktisch Hand aus Werk legen und Schritt für Schritt voranschreitend, wollen wir auf gesetzlichem Wege bessern, was zu bessern ist, zum Wohl der Eisenbahn - Arbeiter und-Bediensteten. Wir wollen auch das Unsrige dazu beitragen, daß das Wort aus faiserlichem Munde:„ Die Staatsanstalten sollen Musteranstalten sein!" in Erfüllung gehe. Wir wollen auch dazu beitragen durch treue und gewissenhafte Erfüllung unserer Berufspflichten.
Nicht Umwälzung, sondern soziale Reform ist das Ziel des Vereins. Deshalb bekennt sich jeder Eisenbahner durch den Eintritt in den Verein als Gegner der sozialdemo fratischen Grundsäße und Bestrebungen, und verpflichtet sich, getreu nach den im Statut niedergelegten Grundsäzen zu handeln."
Ausland.
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gemeldet: Der Schneidergeselle Forken, der wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt war, wurde am Freitag freis geflagte sei auf der Polizeiwache durch Schuyleute mißhandelt gesprochen, da das Gericht die Ueberzeugung gewann, der Anworden und habe aus Nothwehr gehandelt.
Wien , 18. Novbr.( B. H. ) Der Bankier Wilhelm Großberger hat heute Selbstmord durch Erschießen begangen. Der Grund der That ist nicht bekannt.
Budapest , 18. Novbr.( B. H. ) Die Regierung ist entschlossen, jedem weiteren Angriff wegen der Henzi- Affäre seitens der Oppofition, sowie etwaigen Straßendemonstrationen auf das energischste entgegenzutreteit.
Paris , 18. November. ( B. H. ) Ein Beschluß des Kaffationshofes fordert den Kolonialminister auf, Dreyfus den Brief des früheren Justizministers Sarrien zu senden, worin dieser die Gründe andeutet, welche die Stevision als nothwendig erachten lassen; ebenso soll Dreyfus die Erklärung des Staatsanwaltes Manau zugesandt werden. Diese beiden Schriftstücke joll Dreyfus in einem Memorandum beantworten. Man glaubt, daß der Kaffationshof in kommender Woche trotzdem die Rückberufung Dreyfus nach Frankreich beschließen wird.
Die Worte von der Gegnerschaft gegen die sozialdemokratischen Grundsätze sind im Original fett gedruckt, was natürlich den jeden- Paris , 18. November. ( W. T. B.) Wie aus Dschibuti ge= falls in einer höheren Amtsstube fizenden Verfasser des Zirkulars meldet wird, ist Negus Menelik zu einer Expedition gegen Ras nicht hindert, einige Zeilen weiter folgende Worte gleichfalls fett Mangaicha aufgebrochen. Todtenliste der Partei. In Erfurt ist der langjährige drucken zu lassen: Paris , 18. November. ( W. T. B.) Der Ministerrath beBarteigenosse Heinrich Othersen, ein geborener Bremer , aus Die Erörterung tonfessioneller und poli- fchäftigte sich, wie die Abenbblätter melden, mit dem Projekt des hem Leben geschieden. Er gehörte während des Ausnahmegefeßes tischer Angelegenheiten schließt der Verein aus. Generalgouverneurs von Indo- China , Doumer, betreffend die Aufnahme zu den wenigen, die im Schleusinger Streise mit zäher: Beharrlichkeit Also christlich und antisozialdemokratisch, aber nicht konfessionell einer Anleihe von 200 Millionen Franks zum Bau mehrerer Bahnfür die Partei wirkten, und er hat sich bis zu seinem Tode des und nicht politisch! Das paßt ausgezeichnet zusammen! Aber der- linien in Indo- China . Eine Linie soll von Haiphong nach Laokai Bertrauens der Arbeiterschaft erfreut, deren Interessen er auch als artige Scherze ist man ja von den Militärvereinen her gewöhnt. auf chinesisches Gebiet führen. Mitglied des Erfurter Gewerbegerichts in wirksamer Weise vertrat. Sassari ( Sardinien ), 18. November. ( W. T. B.) Aus allen " In Mainz hat der Parteigenosse Heinrich Bitter die Theilen der Insel werden wolfenbruchartige Regengüsse gemeldet. Augen für immer geschlossen. Er wohnte bei Erlaß des AusnahmeIn dem Kopenhagener Bäckerstreik hat das Schiedsgericht mehrere Brücken wurden fortgerissen, die Felder stehen vielfach unter Es schlägt für Roggenbrotaffer. gesezes in Frankfurt a. M., wurde auf grund desselben wegen seiner nun seine Entscheidung getroffen. Wie es scheint, sind in der Provinz Cagliari auch politischen Thätigkeit zu einer Gefängnißstrafe verurtheilt und dann Bäckereien und Fabriken die Lohnfäße 26 Kronen, 29 Kronen und Menschen umgekommen. An den Küsten wüthete ein heftiger Sturm, durch Verfügung des Regierungspräsidenten aus den Kreisen Frank- 32 Kronen pro Woche für die verschiedenen Arbeiterstufen vor. Die die ausgelaufenen Schiffe mußten im Hafen Schuß suchen. In furt , Hanau , Höchst und Obertaunus ausgewiesen. Es gelang Bitter, Arbeitszeit wird auf 11 Stunden mit 11 Stunden Gßzeit, und in Serramanna, wo der Sturm 18 Stunden wüthete, stürzten mehrere in Mainz Beschäftigung zu finden, während seine Familie in Frank- Fabriken mit mechanischer Kraft auf 9 Stunden mit 11/2 Stunden Häuser ein. furt zurückblieb. Die Frau, die mit ihren vier Kindern allein in ßzeit festgesezt. Ueberstunden werden mit 75 Der bezahlt. Für Petersburg, 18. November. ( B. H. ) Die Abrüstungskonferens Der Welt stand, schrieb herzzerreißende Briefe an ihren Gatten, als die Feinbädereien ein Minimallohn von 23 Kronen im ersten Jahre findet Mitte Februar nächsten Jahres statt, die Einladungen an die die Kinder von der tückischen Krankheit Diphteritis befallen wurden, nach der Lehrzeit, später mindestens 25, 28, 29 und 31 Stronen für Mächte ergehen im Dezember. Ueberstunden werden mit 66 Der bezahlt, und da konnte Bitter nicht widerstehen, er reiste nach Frankfurt und die einzelnen Stufen. tam gerade recht, um dem einen Kinde die Augen zudrücken zu Freinachtsarbeit mit 4,20-5,20 Kr. Der Spruch bedeutet eine Lohnfönnen. Wegen dieses Verbrechens wurde er sofort verhaftet, dann erhöhung von 2 Kronen. des Bannbruchs angeklagt und zu drei Tagen Gefängniß verurtheilt. Der„ Gerechtigkeit" jozialistengeseglichen Angedenkens war genüge geschehen!
Bolizeiliches, Gerichtliches 2c.
Boziales.
Petersburg, 18. November. ( W. T. B.) In der letzten Nacht brach in einem in der Nähe der Stadt an der Peterhofer Chaussée gelegenen Holzhause Feuer aus, bei welchem zehn Personen, darunter bier Kinder, ums Leben kamen.
New- York , 18. November. ( W. T. B.) Heute früh fuhr bei Jersey City während eines dichten Nebels ein Zug der Pennsylvanis Arbeiter Risiko. In dem bei Resita in Ungarn gelegenen schen Bahn in eine Anzahl von Schienenlegern hinein, welche auf Wegen Beleidigung der preußischen Richter war der frühere Alfred- Schacht wurden durch Explosion schlagender der Bahnstrecke arbeiteten. Wie verlautet, sollen 11 Mann getödtet verantwortliche Redakteur der„ Magdeburger Voltsstimme", Wetter 9 Arbeiter verlegt.. und 6 verwundet worden sein. Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .
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