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Deutscher Lehrertag in Leitmeriz.

ren. In gleichem Maße muß die Organisation alles daran seyen, um ähnlich wie in Deutschland   Ein­richtungen zu schaffen für die geistige und berufliche Fortbildung der Junglehrerschaft.

Rundfunt für Alle!

Programm für morgen, Donnerstag.

Rundfunt. 12: 8eitsignal, Breffenachrichten. 12.10: Mittagston

Nachmittagsfonzert. 1. Dvoral: Streichquartett D- Moll. 2. Foer.

tographie. 18.45: Landwirtschaftlicher Rundfunt. 19: Boxtrag.

Rompofitionen. Wazurfa, b) Nocturno  . 2. Strauß­

rabal: Mirabeau und die franzöfifche Revolution( Cine

Sonne. 18.45: Wie Brag. 19: Ronzert. 1. Mozart: Don Juan.

Lagesneuigkeiten.

Die leberkanonen des nächsten Krieges. Wir lefen in der großen englischen   Zeitung Manscheſter Guardian":

Eine amerikanische technische Zeitschrift, der ,, Scientific American", beschreibt die Ueberfanonen,

Mittwoch, 6. Juli 1927.

thren Räumen noch nie vernommen hatte, blies der kleine Sornift der Gruppe noch einen furzen Gruß, worauf die Roten Falken fröhlich, wie sie gefommen waren, wieder davonflogen. Der sel tene, frohe Besuch hinterließ bei den Empfängern ein warmes, herzliches Gefühl jener Freund schaft", die ihnen die lieben Proletarierjungen und mädels beim Scheiden zuriefen.

Abgeordneter Maher gründet ein eigenes

Blatt? Wie die Prager Preffe" meldet, trägt fich Abg. Mayer vom Bund der Landwirte, der bei der Abstimmung des Abgeordnetenhauſes über die Verwaltungsreform mit dem Abg. Hanreich gegen seinen Slub gestimmt hat, mit der Absicht, ein eigenes, gegen die Klub politik des Bundes der Landwirte eingestelltes Blatt zu gründen. Die Frage der Finanzierung sei noch nicht gelöst, doch soll das Tagblatt in der Drudere einer Prager   Deutschen  Tageszeitung gedruckt werden.

Ant 4. Juli fand die Vertreterversammlung Nach dem beifällig aufgenommenen Referat des des deutschen Landes Lehrer Vereines in Böhmen   Obmannes nahm die Vertretertogung eine Reihe ſtatt. Die Sigung war besucht von mehr als 100 von Resolutionen an, in denen die Forde Es ist ein Jammer, daß die Kriegs- und Vertretern der Zweigvereine aus den verschiedenen rung nach der Schulautonomic, nach endli. deutschen   Gebieten Böhmens. cher Herausgabe der Durchführungs- Marineministerien der verschiedenen Länder so Nach einer Begrüßung durch den Obmann des verordnung zum Gehaltsgesetz der ſchweigſam ſind. Wären sie redseliger, so stünde es Ortsausschusses Fachlehrer Franz Bra Dienstpragmatit, nach Gleichstellung der besser um die Friedensbewegung in der Welt. datsch und Begrüßungsworten des Abgeord. Altpensionisten, Verbefferung der Bil- Denn es iſt ihr Geſchäft, Waffen zu erzeugen, die neten Schäfer, der in Vertretung des dungsmöglichkeiten der Lehrerschaft erho, mit der größtmöglichen Schnelligkeit und Sicher beutschen sozialdemokratischen Abgeord- ben und gegen die Sperrung weiterer Schulheit auf die größtmögliche Entfernung töten sollen. neten und Senatoren- Klub erschienen war, lassen sowie gegen die Auflassung der Der Weltkrieg war für sie nur ein Anfang, und wurden die Verhandlungen durch einen eingehenden deutschen Lehrerbildungsanstalten in sic sind pflichtgemäß schr eifrig damit beschäftigt, Bericht des Obmannes Rohn aufgenommen. Leitmeris und Trautenau   protestiert den größtmöglichen Nußen aus der Menge un Er besprach die gegenwärtige Lage der Schulpolitik wird. Die Leitmeriser Anstalt bestand seit 1789, die schätzbarer Erfahrungen zu ziehen, die ihnen der im Allgemeinen, die pädagogischen Fragen der We. Trautenauer feit 80 Jahren! Krieg beschert hat. Sie und da gelingt es, enten genwart und die wirtschaftlichen Nöte des Lehrer­Blid in ihre Werkstätten zu werfen, der uns über standes. So verwies er darauf, daß der deutsche die neuen Fortschritte" unterrichtet. Eine schmöclische Trauung. In Berlin   lie Landes- Lehrer Verein burch seine Vereinsaufgabe ßen sich gestern vormittags givei junge Paare, für das Jahr 1927-28, Der Wiederaufbau des bent­die was gang Besonderes haben und zei schen Schulwesens auf Grund der neuen Lehrpläne gen wollten, gleichzeitig bei einem und neuzeitiger Schulreformibestrebungen" der Ge­Fluge tirchlich trauen. Die Maschine staltung des Unterrichtsbetriebes nach neuen Ge- Prog. 319. 10.50: Schallplattenmufif. 11.35; andmirtschaftl. die gegenwärtie als das Ergebnis von mehr als der deutschen Lufthansa, in der ein mit Rosen­fichtspunkten Rechnung zu tragen gewillt ist. Fer ert. 18.15: Rumbfunt für Ganber umb Gemerbe. 13.30: Borfen. zehnjährigen Untersuchungen und Experimenten guirlanden und ein mit weißen Li­ner beschäftigte er sich besonders mit der Frage der nachrichten. 16.45: Börsennachrichten und Hopfenmarktpreise. 17: für die amerikanische   Armee hergestellt werden. Lien geschmüdter Altar aufgebaut war, Schulautonomie. Der Unterrichtsminister fters Streichquartett& Dur  . 18.05: Bertrag. Heber das Rauchen. Da gibt es Stücke mit Diotor- und Raupenantrieb, startete mit den beiden Paaren, dem Pfarrer Dr. Hodža hat in lester Zeit wiederholt auf die 18.20: Deutsche   Zendung. Wetterbericht und Tagesneuialei die sich mit einer Geschwindigkeit von 45 kilo und zwei Trauzeugen um 10 Uhr 30 Minuten Schulautonomic hingewiesen, ohne aber genaue An­ten vom Prezbüro, hierauf: Dr. Kurt 2bora: Alpine hometer in der Stunde fortbewegen fönnen, und flog zwischen der Kaiser Wilhelm- Gedächt haltspunkte zu geben, in welcher Richtung die Re Kohlenindustrie in der Zschechoslowakei. 19.15: Bortrag. leber liegerabwehrfanonen, die in der Minute 27 nisfirche und der sterkirche, auf welchem Flug gierung die Selbstverwaltung des Schulwesens 31 20.10: Suftiger Abend. 1. Blasmujif. 2. Tamburizzo- Chor. 3. Bad Poděbrad. 20: Bettervorausiage und Breffendrichten. gezielte Schüsse bis zur Höhe von 8000 Memege die beiden Trauungen vor sich gingen. gestalten gedenkt. Die deutsche Lehrerschaft steht aufustige Gesangsvorträge. 4. Tamburizza Chor. 5. Blasmujit. fer abgeben können, Aeroplane, die eine 4000 Orgelmusif von einem Schallplat dem Standpunkt, daß von einer wirklichen Selbſt 1. Chopin  : a) pick to 1.5; nie. Pfund schwere Bombe tragen, deren Ladung eine tenapparat rahute die Feier ein. Nach etwa verwaltung des Schulwesens erst gesprochen werden Schütt: Transkription über den Balzer aus Fledermaus". Tonnte hocherplosiver Stoffe enthält, automatische halbstündigem Flug landeten die Neuvermählten fann, wenn jedes Bolf die Angelegenheit seiner Beitianal, ente richten des effebios, Infanteriegeschütze, die 120 chrapnellschuß wieder im Sentralhafen auf dem Tempelhofer  Lagesereignisse und Sportnachrichten. 22.15: Theaternachrichten. Schule im Rahmen gesamtstaatlicher Gesetzgebung 22.20: Zangmufif. in der Minute mit einer Reichweite von mehr Feld. Der Pfarrer dürfte wohl außerordent selfft und allein regeln kann. Eine ledigliche Bei­Brünn, 441. 12.15: Mittagstonzert. 11.30: Brager Effetten als zwei Kilometer abgeben, sechszöllige Kanonenlich honoriert worden sein, da er diesen beispiel börse, Wetterbericht, Breffenachrichten, Sport und Theater. 17.15: behaltung der nationalen Sektionen der Landes. Frauenfunt. Die Rhythmik im Sommer. 17.35: Dentide mit Raupenantrieb und einer Geschwindigkeit haft zuwideren modernen" Alt mitmachic. schulräte oder vielleicht eine weitergehende Utraqui reifenachrichten, 17.45: Deutsche   Sendung. Gent. Ratin C. von 23 Kilometer in der Stunde, neuneinhalb fierung der Schulbehörden, find nicht jene Form, histor. Etiaze.) 18: Seitfignal. Landwirtfoaftlicher Bericht. Von zöllige Saubitzen mit gleichem Antrieb, Fliegerab Sie man mit dem Worte Selbstverwaltung des gefunden Sufen. 18.20: Bortrag. Sm and aufgebenen wehrmaschinengewehre, zu viert montiert, die Schulwesens bezeichnen kann. Der von der Regie Duverture. 2. Cornelius: Der Barbier von Bagdad. 3. Beetho 2000 chuß in der minute abgeben fün rung vorbereitete Entwurf zu einem Unifizierungsven: Romanze&-Dur, Romanze Dur. 4. Goldmark: Deinen, vierzehnzöllige Geschüße, die eine Fünf geier des Schulwesens enthält Bestimmungen, die Ouverture. 20: Stonzert. 1. Grieg  : Lieder. 2. Chopin  : Nocturns   zehnhundertpfundgranate auf eine Entfernung von dem bisherigen Zustand grundsätzlich abändern. Des- Dur. 3. rand: Lemariage des roles. Godard: Ze souvien 33 tifonteter senden, sechzehnzöllige Geschütze, bei fetu. 4. Schubert   Lift: Ave Maria  . 5. Maifanet: Elegie. Was. Dieser Entwurf muß wohl nun umgearbeitet und cagni: Der Blumen Prophezeiung. 6. List Berdi: Rigoletto. denen das Geschoß mehr als eine Tonne wiegt den neuen Verwaltungsformen angepaßt werden 21: Bic Brag. und innerhalb einer Reichweite von 45 Kilometer und hiebei wären auch alle schädigenden Bestim Bortrag. Bezburg, 300. 16: Brobuftenbörse und Marktbericht. 17.30: 17.45: Sonatenabenb. 1. Focriter: Biolinfonate. jeden vierzehnzölligen Panzer durchschlägt. mungen auszuschalten. Auf einem Gebiete besaß die Grieg: Cellofonate. 18.45: Die Prag  . 19: Janosils Shane. 19.20: Schallplattenmufif. 20: Bic Brag. Lehrerschaft im often Lesterreich das Recht der Wien  , 517. 11: Bormittagsmujit. 16.15: Rachmittagskonzert. Selbstbestimmung, das war die Frage der Einfüh 17.50: Witteilungen aus den Bundestheatern. 18: Bilder aus rung neuer Schulbücher. Der deutsche Landes- Lehmuseums. 13: Ruberieben. 19.30: Ciperanto, 20.05: Aus dem bent Burgenland  . 18.30: Croffnung des öfterreichiiden Radio rer Verein verteidigt dieiss Recht und lehnt jede luftigen Bien der Gaffmiener Zeit. 3ürich, 401. 12.30: Schauplattenkonzert. 16: Tenzmusif. 17.20: Monopolisierung des Schulwesens ab. Nur der freie Frauenstunde. 20.30: Franzöfifcher Komponistenabend. 21.20: Wettbewerb verbirgt der Lehrenschaft das Recht, unterhaltungsfonzert. aus den Bucherscheinungen für die Schule das beste auszuwählen. Rönigswusterhausen, 1250. 14.30: Abilen ber Säuglinge. Auf die Rechtsverhältnisse der Lehrer- 15: ie lebt die familie im Sommer. 15.40: Sochanmeijungen fdjaft eingehend, hob Obmann Rohn die un- und Speisefolgen. 16: Gemeinschaft im Geschichtsunterricht. 16.30: Das Tragische bei Baul Sense. 17: Die breizehn Bücher der haltbare Berhältnisse hervor, die dadurch entstanden heutigen Seele. 17.30: Moderne Sausmufil. 18.30: Stobiermufit bis Bach und Händel  . 18.55: Die Landwirtschaft auf der Welt sind, daß durch das neue Gehaltsgesetz seit 1% wirtschaftsfonferenz. 19.30: Uebertragung von Berlin  , 181. Die Jahren dos alte Disziplinarrecht außer Straft gemacht des Echidials", Oper von Berbi. Tongmufil. sent wurde, hingegen die Uebertragung der Dienst­pragmatif auf die Bolks- und Bürgerschullehrer schaft bis heute noch nicht erfolgte, so daß alle Disgi plinarsöffe vorläufig in Schwebe sind. Es fehlt aber auch noch jede Durchführungsverordnung zu dem Gehaltsgesetze selbst. Neuerdings verlautet, daß durch einen Aban der Invalidenrenten die Mittel zur Aufbesserung der Bezüge der alten Ruheständler flüssig gemacht werden sollen. Eine solche Berquil fung lehnt die deutsche Lehrerschaft ab. Sie ver­lengt die endliche Gleichstellung aller Ruheständler chne Ausnahme. Seit 1921 vertröstet man die Kin. dergärtnerinnen mit der Herausgabe eines Gefeßzes über die Megelung ihrer Bezüge. Bis heute ist im mer noch nichts geschehen. Dann wendet sich b. mann Rohn der Junglehrerfrage zu. Endlich ist es dem denischen Landes Lehrer Verein gelungen, für seine stellenlosen Mitglieder die Arbeitslosen­unterstütung nach dem Genter System durchzufüh

chen am Herd. 5. Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg  .

Deutschland  .

Breslau  , 316. 12.15: Schallplattenfougent, 16.30: unterbal. Suell der Sprache. 19.35: Blid in die Seitz 20: Cyster- Abend. 22.30: Tanzmusit.

tungsfonzert. 18: Schüßenbundesfest in Sindenburg. 19: Am

Furchtbare Berzweiflungstat ciner Verlasse nen. In Mülheim   erschoß eine mit einem Arbeiter zusammenwohnende Ehefrau ihre fic ben Jahre alte Tochter, erwürgte ihr neugeborenes Kind und erschos sich dann selbst, weil sie sich von ihrem Geliebten verlassen fühlte. Vorher hatte sie die Kinder mit Blumen geschmidt.

Festlichkeiten mit zwanzig Toten. Chicago Tribune", schreibt, daß dic Massenansammlun Der Scientific American" weist, davon aus gen gelegentlich der Festlichkeiten zur Begehung gehend, darauf hin, daß das Kriegsministerium des Unabhängigkeitstages an verschie des ganzen Landes zur Herstellung der Rüstung schweren Unglüdsfällen führten. Es inſtande sein wird, die riesigen Induſtrieanlagen denen Punkten der Vereinigten Staaten ju heranzuziehen, deren Muster hier angeführt wur feien insgesamt 20 Personen ums Leben Den. Und in der ganzen Welt sind Striegs und gekommen, davon zwölf ertrunken, und acht Marinenministerien mit derselben Abficht beüberfahren. Ziemlich groß ist die Zahl der bei fchäftigt! den Feuerwerfserplosionen Er­blindeten. Im italienischen Viertel von New Dort ereignete sich eine überaus heftige Ervlofica durch einen weggeworfenen, brennenden Zigare tenstummel, der in einen großen, mit Feuer­werfsförpern angefüllten Korb fiel. In einem anderen Stadtteil entstand durch eine aus einem ochbahnzug abgefeuerte Rafete in einer großen Brauerei cin Brand, der einen Schaden von 300.000 Dollars verursachte. Bei den öscharbei ten wurden drei Feuerwehrleute verwundet.

Froher, seltener Besuch in der Zentralredof. tion. Gestern vormittags erhielt die Redaktion des Sozialdemokrat"" gans unerwartet einen lieben Besuch, den sie der Slympiade zu verban fen hat. Gegen zwanzig Rote Fallen" beiderlei Geschlechtes marschierten plötzlich, freundlich lachend und mit herzlichem Freund schaft!" in das große Redaktionszimmer. Ihr Führer stellte sie uns als die Olympiade Delega Hamburg, 395. 12.30: Wittagsfonzert. 16.15: Gesangsfonzert. 17: Tecstunde. 18: Für die Frau am 2cctifd). 18.50: Die Frau fion der Mährisch Schönberger Kin als Aftronomin. 19.10: Zurnen und Ghanajit für das kind. derfreunde vor, die einmal eine Redaktion 19.35; Wandertage in edinburg, 20; Blatfonzert, as in der Nähe sehen wollten. Die jungen Mädels 18.30: ie hieibe ich gefund. 18.40: Moderne Bölkerwanderun

Frankfurt, 129, 12: Glodenspiel. 12.30: Wittagskonzert. 16.30: Nachmittagsfonzert. 19: Sport als Beruf. 19.00: Bie Berlin. Unterhaltungsmufit.

Langenberg, 169. 13.05: ittagsfonzert. 17.30: Teemujif.

gen. 19.15: tombau und Atomserfall. 19.40: Gutes Deutsch  . 20.05: Allerlei Schelmengeschichten. 21: Balladenabend. Tanz­mufif.

Leipzig  , 366. 12: Schallplattentonzert. 16.30: Nachmittags ferische Moment in unferer Sprache. 20.10: Kammermutif. Reger: Streichtrio Moll.

fonsert. 19: Tarifvertrag für Privatangestellte. 19.30: Das schop

München  , 536. 12.45: Mozart Ronzert. 16: Gouner und Abenteuer im 17. Jahrhundert. 16.30: Sofiffentonzert. 18.30: Werden des deutschen   Männergesangs. 10: Rammermusif. ran 20: Bunte Stunde. 20.35: Indianische Beifen. 22.10: Schach  . Stuttgart  , 380, 13.15: Schallplattenfonzert, 16: arenfunde. 16.15: Radniittagsfonsert. 18.15: Dramaturgie.   18.45:& fiegen. befämpfung.

fenstein: Thema mit Bariationen. Zidhajfowitij: Trio Mof.

und die kleinen Kerle ließen sich durch die Räume führen, es wurde ihnen erflärt, wie denn eigent fich eine Zeitung gemacht wird, dann besichtig. ten" fie auch Sefretariat und Administration. Sie verlangten das alles aber durchaus nicht um sonst. Sie stellten sich vielmehr, als sie den Zwed ihres Besuches erfüllt sahen, zum Chorus auf und versicherten uns mit ihren hellen. reinen Stinterstimmen: Wir sind jung und das ift schön!" Nach diesem Gesang, den noch dazu von solchen Sängern die Prager   Redaktion in

Ein politischer Mord, schwarzbeendeter Burschen marschierten auf der Hauptſtadi mit Fafciften. Der Mondul‍i, der

das ja immer lebhafte und turbulente Bild des Zentrums bedenkliche Züge. Wilde Trupps zogen lärmend durch die Straßen, es fam zu hef­ber nicht seinesgleichen hat. figen Zusammenstößen und ich war Augenzeuge, Vor wenigen Tagen wurde aus Rom   gemel wie ein solcher Haufe die Redaktion eines oppo­det, daß Corvi, der Mörder des fasci  - fitionellen Blattes( damals gab es das noch in it ischen Abgeordneten Casalini, frei Italien  ) stürmte, Schilder und Aushängetafeln gesprochen wurde. Der Fail selber liegt schon zerstörte. Der überwiegende Teil der römischen fast brei Jahre zurüd, die Wieldung über das Bevölkerung aber schien die Sache in verhältnis außerordentlich späte Urteil war knapp und blieb mäßiger Ruhe hinzunehmen. Allerdings, die im Allgemeinen wenig beachtet. Aber daß man Stimmung war beängstigend, man konnte sich, in Italien   den Mörder eines fascistischen Depu- insbesondere als Fremder, feine Vorstellung da­tierten freispricht, ist doch wirklich nichts Alltäg von machen, was die nächsten Stunden und Tage liches! Es ist notwendig, sich damit zu beschäfti- bringen würden. Als ich mich um Mitternacht in die Ede eines gen, zumal die Caufa Cafalini mehr noch als andere italienische Ungeheuerlichkeiten der Ich stark besuchten Kaffeehauses auf der im Mittel­ten Jahre Licht wirft auf das fascistische System. punkt der Stadt gelegenen Piazza Colonna   zu Vielleicht vermögen ein paar starfe persönliche rückzog, sah ich ständig in der Umgebung patrouil­Erinnerungen den Beweis dafür zu unterstreichen. lierende Carabinieri, Offiziere mit Dienstesabzei Es war am 12. September 1924, in Rom. chen und an vielen Tischen des Lokals chargierte Auf einem Nachmittagsausflug nach Ostia er- Fascisten, die eine Art Kriegsrat abzuhalten fchie reichten uns Extrablätter, deren schreiende Titel nen. Meine Eindrücke waren zu stark, als daß ich so wie die schreienden Austräger verkündeten, sie hätte bei mir behalten können und so schrieb daß heute der fascistische Abgeordnete Casalini in ich denn an Ort und Stelle einen furzen Bericht der Straßenbahn von einem Arbeiter namens an den Sozialdemokrat". Es war mir, offen ge­Giovanni Corvi ermordet wurde. Der Täter, der standen. dabei nicht ganz wohl zumute, da ich sofort verhaftet werden konnte, sei Kommunist während meiner Schreibarbeit wiederholt for und befenne, daß er den Word verübt habe, um schende, nicht sehr freundliche Blicke auf mir ru­das Verbrechen an Matteotti zu rähen fühlte. Vielleicht aber habe ich mir das nur eingebildet. Jedenfalls kam ich unbehelligt ins Bett und mein Brief unbehindert nach Prag.  

chen.

In fieberhafter Erregung fuhren wir sofort nach Rom   zurück. Wie wird es dort aussehen, Ein pas Tage später, beim Begräbnis was werden die Fascisten tun, welche Wirkungen Casalinis, zeigte sich, daß Mussolini   und die wird die unselige Tat, an der ich nicht zu zwei Seinen es sehr wohl verstanden hatten, die Stim feln wagte, in ganz Italien   auslösen? mung zu heben". Eine regelrechte Fasci Nun, ich fand die Hauptstadt in weit gerinst en mobilisierung, die sich sicherlich nicht gerer Aufregung und Bestürzung vor, als ich er nur auf Ron beschränkte, wohl aber alles, was martel batte. Grit in den Abendstunden erhielt an Schwarzhemden in der Geschwindigkeit auf­

Explosion einer Feldküche. Als in Ratibor  Schlesien  ) ein Kriegerverein in der Nacht zum Sonntag einen Wachtmarsch unternehmen wollte und dazu eine Feldküche mitführte, in der Erbsensuppe zu­bereitet wurde, riz kurz vor dem Abmarsch der Dampf den Deckel weg. Der fochende Inhalt des Steffels ergoß sich über die umstehenden Kinder und Erwachsenen, wobei über 25 Personen schwere Ver­brühungen erfitten. Acht Kinder wurden so schwer verfest, daß sie ins Krantenhaus eingeliefert werden mußten; drei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Die Schuld soll den Koch, einen Gastwirt aus strog, treffen, der die Schrauben des Kessels fahr. lässig geledert hatte

fratiſchen Führer stärker als zuvor gegen Muffo­

Regierung und den Schwarzhemden wieder gün­ftig maden! Den Prozeß gegen den Mörder sogman dann drei Jahre hinaus. Die Schlußverhandlung", so berich tet Genoffe Wilhelm Ellenbogen   in der Ar­ beiter Zeitung  ", war aufs forgfältigste vorbereitet, die Richter und Geschworenen aufs vorsichtigſte ausgesucht worden. Das Tribunal funktionierte ausgezeichnet. Aufs peinlichste vermied der Vor­ſizende jede Frage, die dem Angeklagten das Ge­heimnis feines Entschlusses zu entreißen geeignet sein konnte, oder das Milieu zu untersuchen, in dem dieser Entschluß herangereift war. Es war eine in zahllosen Proben wohl einstudierte Ko­mödie, jeder Statist stand an seinem vorherbe­stimmten Platz, die Regie Ilappte tadellos. Von Komplizen, von Auftraggebern, von politischen Ideen, von Umständen und Ursachen war feine Rede."

zutreiben war, nach Rom   dirigierte, bewirfte am matteottisieren", die Stimmung, die nach Begräbnistage eine wahrhafte Ueberschwemmung dem furchtbaren Verbrechen an dem sozialdemo­fich durch die ganze Stadt bewegte, erreichte sei lini und den Fascismus sich gerichtet hatte, der nen 3wed: es war furchterwedend, die vielen Tausend Söldner Dussolinis, mit finsteren Die­nen und bis zu den Zähnen bewaffnet, einher sichen zu sehen. An der Spitze des Zuges mar schierte der Duce selber. Schen und verängstigt standen die Zuschauer, die sich den Anblick diefes Aufmarsches nicht wollten entgehen lassen. Jeden Augenblick fürchtete man eine Explosion. Und solche Entladungen, die doch auf fascistischer Seite sicherlich gewünscht wurden, blieben auch nicht aus. Wir selber mußten einmal, als die Menge, in deren Mitte wir auf der Piazza Venetia stan den, aus einem mir unbekannten Grunde plötz, lich in Unruhe und panifartige Stimmung geriet und wild auseinanderzustieben begann, in eine Seitengasse flüchten. Nach einer Weile wurde es aber in der Nähe des Zugs, der wohl eine Stunde dauerte, wieder ruhig und auch sonst kam es am Begräbnistage und an den Tagen nachher zu fei­nem größeren Zwischenfall, obwahl das ganze Also haben die eigentlichen Mörder Casalinis Stadtbild auch weiter besonderns start durch sich selber freigesprochen, als sie das freispre das massenhafte Auftreten der Fascisten äußerlich chende Urteil über Corvi fällten. beeinflußt blieb. Es braucht nun wahrlich nicht vieler Worte Erst ein wenig später befam man eine Ahnung mehr zu diesem Fall. Eine politische Partei hat davon, wieso damals der fascistische Rache- und einen ihrer Angehörigen, einen ihrer Abgeordne Blutdurst sich nicht, wie man doch befürchtet hatte, ten, ermorden lassen, um die Gegner zu be­seine Befriedigung verfchaffte. Gan; flar aber lasten und die Empörung wegen früher begange sicht man erst heute nach dem nun gar nicht mehr ner Schandtaten einzuschläfern und auf die Opfer verwunderlichen Freispruch des Mörders. Corvi abzulenken. Das ist so ungeheuerlich, daß man es war von Fascisten für Geld und un- nicht glauben könnte, wenn es eben nion fafci ter Zusicherung der eigenen Strafftisch wäre. Nun sehe ich erst recht unauslöschlich losigkeit gedungen worden, Casa vor mir das Bild des Begräbnisses Casalinis, Iion i, einen unbedeutenden Menschen und Poli- in dem die Fascisten racheschnaubend gegen die tifer, zu ermorden. Auf diese Weise wollte verruchten Gegner das eigene Opfer eigener man die Atmosphäre in Italien   ent- unerhörter Schandtat bestatteten. L. G.

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