Bette 6

* Turnen und Sport.

Drei mal 10 Gebote.

Der Mensch der Großstadt, der tagein, tagaus eingepfercht zwischen den Mauern nur halb leben lann, hat viel mehr als die Bewohner des Landes das Bedürfnis nach Licht, Luft, Sonne und Wasser, um seinem Körper die Gesundheit zu erhalten. Eines aber hält viele davon ab, sich die Genüsse der Natur ganz zu verschaffen: die Unkenntnis der Beherr­schung und die Ausnügung der Naturkräfte. Wie viele mußten ein Bad im Fluß, See oder Teich mit ihrem Leben bezahlen? Wieviele haben infolge eines Sonnenbrandes tage- oder wochenlang frank gele gen? Hier gilt es, helfend und aufklärend beizusprin­gen. Die Beachtung folgender Gebote bewahri bor

Schaden.

Katholische Bilderftürmer.

Donnerstag, 4. August 1927.

Schlaflosigkeit, Nervosität und allgemeine Unruhe sind oft langwierige Folgeerscheinungen eines über. Die Bernichtung eines Kunstwerkes.ie weibliche Anmut und Mißmut Duisburgs triebenen Sonnenbades. 8. Nehme nie ein Sonnen. nicht weniger, vielleicht kann man da was an bad nach einer starken Mahlzeit, weil dies sonst Nicht überall in der Welt herrscht soviel einen starken Blutandrang zum Magendarmkanal katholische Sanftmut wie etwa in Wien , neuer Grazie abguden. wo sich die Priesterregierung damit begnügte, Aber, was ist denn das, die Gesichter der hervorruft. Dasselbe gilt auch für Frauen und Mäd. ohne selbst einzugreifen, ihren Schober auf das Betrachter werden länger und länger? Fast so chen zur Zeit der Regel. 9. Beschließe jedes Sonnen. Volt von Wien loszulassen. In Duisburg , lang wie die unwahrscheinlich langen Glieder bad mit einem kurzen, kalten Schwimmbad, zumin­in Westdeutschland zum Beispiel, haben katholi nadten Frau. Denn dieser Lehmbrisk hat best aber mit einer falten Körperabwaschung. 10. sche Fäuste selber Ordnung gemacht und nicht sie alle miteinander einfach hineingelegt. Das Sollten fich trotz der Insehaltung dieser Sonnen­erst fremde Hilfe in Anspruch genommen. Frei ist ja gar keine Frau, das ist ja ein hundsdürres badregeln irgendwelche Beschwerden, die Du auf das lich: dort waren's nicht hundert tote Menschen, Klappergestell. Nichts Mollertes zu sehen, nichts, Sonnenbaden zuvüdführeft, einstellen, so suche einen die auf der Walstatt blieben, sondern bloß ein woran man sich halten kann, nichts Irdisch- Arzt auf, der dir dann weiter helfen wird. J. Schoppöln. Bildverk, eine Plastit, die dran glauben Ueppiges, nur unendlich zarte Linien, ein auch, fein Mädchenleib, nur eine Mädchenseele, mußte. ganz in Anbetung, ganz ins Göttliche aufgelöster Geift. Nein, für so was soll sich Duisburgs sit­tenſtrenge Männlichkeit und Weiblichkeit in ein feruelles Räuschchen gestürzt haben? Nem, so eine Gemeinheit. Die Frau wirkt ja gar nicht erotisch, die Frau- das ist ja einfach eine Schweinerei!

Was hat die Jungmannen des tatho­lischen Vereinshauses Duisburgs so in Wallung gebracht, daß sie zu Bilderstürmern 10 Gebote der Gelbstrettung! wurden? Man wird es etwa begreifen: die Duis 1. Berne Schwimmen, Springen und Tauchen. burger Spießer haben sich an einer Figur ber 2. Beachte und befolge die Baderegeln. 3. Bewahre gangen, die Symbol einer from men, einer bet allem, was dir im Wasser zustößt, Ruhe und christlichen Seele sein sollte. Der große Pla­Besonnenheit. 4. Bei eintretender Ermüdung gebe stiker Lehmbrud, zu seines Kunstwerks Un­zur Rückenschwimmlage über und zwar zum Rüden heil ein gebürtiger Duisburger, war gestorben paddeln. 5. Hebe nie die Arme über Waffer. 6. Bei und die Leitung des Duisburger Museumis zer­auftretenden Hindernissen versuche zu Tauchen. 7. brach sich den Kopf, wie man den dahingegange­Auftretende Krämpfe versuche durch Erzeugung von nen, berühmten Mitbürger der weniger berühmt Gegendrud auf die betreffenden Muskelpartien zuten Stadt zum höheren Ruhm der Stadt am be­beseitigen. 8. Bei Verwicklung in Schlingpflanzen sten ehren fönnte. Die ganze Gemeinde Duis­vermeide jegliches Zerren und Reißen und versuche, burg war in freudiger Erwartung, endlich ein­dich rückwärtsbewegend, aus den Schlingpflanzen mal sollte auch von ihr in der Welt geredet wer­herauszukommen. 9. Klettere nie von der Seite in den. Ist doch ein famoser Kerl gewesen, der ein dir zu Hilfe eilendes Boot, sondern stets am Lehmbruck , daß man ihm jetzt so schöne Reklame hinteren Teil. 10. Folge stets den Anweisungen der für Duisburg machen kann., dir zu Hilfe eilenden Personen.

2. Die Baderegeln!

1. Bade nicht mit lerrem, aber noch viel weni. ger mit vollem Wagen oder nach starkem Alkohol­genuß. Ersteres verursacht Schwindelanfälle und Ohnmachten, letzteres Unwohlsein, Erbrechen und Herzklopfen. Zwei Stunden nach einer starken Mahlzeit ist der beste Zeitpunkt zum Baden. 2. Bade nicht, solange das Herz infolge raschen Gehens, Lau­fens, Radfahrens und dergleichen start anschlägt. Schwere Erkrankungen oder ein Schlaganfall kön­nen die Folgen sein. Bei normaler Herztätigkeit darf man ruhig von der warmen Brause weg oder nach einem Sonnenbade ohne Gefahr ins kalte Was ſer gehen. 3. Bade nur kurze Zeit, wenn du dich nicht wohl fühlſt. Blutarme Menſchen begnügen sich ebenfalls mit einem kurzen Bade. 4. Kühle dich vor dem Bade nicht zu sehr ab, indem du ausgekleidet lange Zeit untätig herumstehst. 5. Rauche nie wäh­rend, oder kurz vor oder nach dem Bade, sonst schädigst du deinem Körper mehr, als du für ihn Gutes beim Baden herausholen wolltest. 6. Der Schwimmer gehe mit Kopfsprung ins Wasser, der Nichtschwimmer tauche aber mindestens einmal ganz unter. 7. Man gewöhne sich daran, beim Betreten des Schwimmbeckens stets durch den Mund, und

welche Krankheiten am Gehör hatten, sollen nie

Aber welche Reklame? Endlich haben sich die Duisburger Kunstgötter geeinigt, Lehmbruds Plastik Die Kniende" soll aus der Abge­schiedenheit des Museums geholt und in dem großen Tonhallengarten aufgestellt werden, im Mittelpunkt des städtischen Lebens und Treibens. Zustimmung der Gemeindevertretung. Beifall der Zeitungen, Beifall auch des Publikums, das nicht ahnt, wie bald sein Beifall jäh ins Ge­genteil umfippen wird.

Die Kniende."

Die Rache der Enttäuschten. Da also des Künstlers nacktes Weib nicht so aussah, wie es sich die Duisburger Frommen geträumt hatten, da dieses naďte Weib also nicht so aussah wie die Frauenzimmer, die der Duisburger in den Zeitschriften, Magazins, Witz­blättern und wenn er sehr verwogen ist in Bars und Nachtlokalen sucht und findet, da dieses nackte Weib echte Sunst war, pörte sich der Chor der Enttäuschten in einem förmlichen Sklavenaufstand.

Zunächst erschienen zur Kaffeezeit zwei züchtige Jungfrauen von zusammen 89 Jahren und bedeckten ihre unwürdige Schwester schamt­haft mit einem Laten, worauf ihnen starker Applaus bezeugte, daß sie damit die Sittlichkeit Duisburgs gerettet hatten. Noch aber stand des Meisters Figur, noch kniete die nackte Frau und fündete ihr Evangelium: Mein Reich ist nicht von dieser Welt der Begehrlichen, des Freßsacks und der Lügner. Weg mit ihr, weg mit dieser Herausforderung an des guten Bürgers Wohlantständigkeit!

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AP

Deutscher Arbeiter- Turn- und Sport­verein Prag .

Aussig Fahrer Achtung! Zu­jammenkunft am Samstag, 3 Uhr nach mittags im Schalterraum des Masarykbahnhofes, Abfahrt 3.20 Uhr. Marken für ein Drittel Fahr. preisermäßigung fönnen noch beim Genossen Tetenta bezogen werden. Nachzügler fahren Sonntag, den 7. ds., früh 6.12 Uhr vom Masarykbahnhof.

Bereinsnachrichten.

Touristenverein Die Die Naturs

BRISTEN- VER freunde", Prag . Sonntag, den

FATURFREUND

7. August, nach Liboch - Schelejen. Abfahrt 6.20 Denisbhf. Führer gewählt. Samstag, den 6. August, ab Uhr Zusammen­funft in der Blichover Badeanstalt.- Macocha, Fahrt vom 18. bis 15. August. Ermäßigte Fahrt und Eintrittspreise, Nachtlager ca. K 120.--. Jeder Interessent, auch Nichtmitglieder, anmelden. Nächster Vereinsabend am Mittwoch, den 10. August, Café Nizza . Auskünfte daselbst. Nächste Tour nach Lissa a. Elbe - Iser. Herausgeber: Dr. Ludwig Czech .

Also im Tonhallengarten, gerade an der Donnerstag nachts schlich ein Dußend Mit- Verantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Hauptstraße des Ortes. Der Verlehr ist noch glieder des Katholischen kaufmänni- Druck: Deutsche Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Prag. lebhafter als sonst. Jeder will das Kunstwertschen Verbandes zum Katholischen die Für den Druck verantwortlich: Otto Holik, Prag . gesehen haben und vor allem jede! Gerüchte fer Art gehört eben unbedingt der Staufmann Sie Seitungsmarkenrantatur murde von der Boft. u. Telegraphen haben ja schon früher an die tenschen Ohren der zu Lehmbrucks Plastik, ein paar Rucker, Art- direktion Erlaß Nr. 127.451/ VII/ 27 am 14. Mai 1927 bewilligt. Duisburger Gerechten geschlagen, daß die Figur hiebe, Steinwürfe und unten lag das Mist­folossal na dt sei. Na, woll'n a mal seh'n. In vieh, zerschmettert war die Figur, mitten aus- Genossin! der Tat, dieses kniende Mädchen ist überaus dürfeinandergebrochen. Die Moral derer, die ent­tig bekleidet. In Duisburgs Ehrbarkeit gibt's ja ansonsten mehr Flanell und Barchent, als des Spießers Lustanteil behagen mag. Warum nicht mal' ne Abwechslung? Die ältesten Jahrgänge von Ehemännern drängen sich um die Statute und

geöffnetem Fenster etwa eine Viertelstunde Frei

zwar recht tief zu atmen. 8. Personen, die irgend beginnend, a) deinen Körper kalten Abwaschungen das Schwimmbecken betreten, ohne sich vorher einen unterziehst und anschließend gut abfrottierſt, b) bei mit Del durchtränkten Watteprophen in das krank ge- übungen vornimmst, selbstverständlich mit vollstän­wesene Ohr zu stecken, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden. 9. Noch beendetem Bade kräften verrichtete nach Möglichkeit mit unbekleidetem big entblößtem Körper. 2. Deine häuslichen Arbei­tig abfrottieren, rasch anziehen, und zwar fange man, Körper, damit er sich an die freie Luft gewöhnt. um nicht in Schweiß zu geraten, unten an( zuerst Dasselbe gilt für deine Freizeit, die du im Hause Strümpfe, Beinkleider, Schuhe, dann erst Hemd zubringst. 3. Mit Beginn der warmen Jahreszeit usw.). 10. Nach dem Bade begebe dich auf Schu- gewöhne deinen Körper auch draußen an die freie sters Rappen nach Hause. Luft, jedoch etappenweise: erst Arme und Beine und mit der Zeit den ganzen Körper. Dadurch eignet sich dein Körper eine bedeutend stärkere Reaktionsfähig. feit gegenüber äußeren Einflüssen an. 4. Vermeide

3. 10 Gebote zum Sonnenbaden.

1. Bereite deinen Körper dadurch auf Sonnen­baden vor, daß du allmorgens, schon im Frühjahr

täuscht waren, daß ihre Moral nicht in Gefahr geraten war, war endgültig gerettet. Stein ergernis in der Welt und Duisburg der Ret­ter der Zivilisation Europas . Die Stadt ist jetzt doch berühmt geworden...

bei den nun folgenden Sonnenbädern die Stunden des starken Sonnenbrandes, im Hochsommer die

Stunden zwischen 11 und 3 Uhr mittags. 5. Schlafe

Du darfst

Dir täglich, auch wenn Du Familie und einen großen Brichtenfreis au erfüllen bast, eine Viertelstunde für Dein Barteiorgan erübrigen]- kannst

dies erreichen, wenn Du Dir Deine Belt so eintellft, baß ein tebes Ding feine Beit, und auch die Beltung ibre Biertelstunde bat.

unter Deinen indifferenten Arbeitskolleginnen oder als Grau in Deinem Kreise auf. flärend und in sozialisti. fchem Sinne Dich betätigen! mußt

nie in einem Sonnenbade; schwere Erkrankungen ren können, sind die Folgeerscheinungen einer der­mit Hautverbrennungen, die eventuell zum Tode füh sollst artigen unsinnigen Tat. 6. Halte deinen Körper beim Sonnenbad durch Spiel und Sport in ständiger Be­wegung, auf daß die guten Wirkungen des Son­nenbades deinen ganzen Körper und nicht nur ein­zelnen Partien zugute kommen. 7. Dehne ein Son nenbad nicht über die Zeit von einer Stunde aus, da dies deinem Körper nicht erträglich ist. Hautver­brennungen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle,

um dies au tönnen, auch ban:: und wann einmal eine Stunde für ein gutes Buch aus der Arbeiterbücherei auerübrigen wiffen

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Hühner­augen

Hornhaut beseitigt in einigen Tagen nur

VITEK'S

,, Anticornein"

Eine Flasche 6-. Zu haben in Apo­theken u. Drogerien. Allein echt von

Fr.Vitek& Co., PragII.

Vodičkova 33.

Das Erlebnis des Departement- en: Swesdulin, Kulakewitsch, Nedojechow und Atem des Todes fühlen würden, sie würden nicht- Pique. Die wirklichen Staatsräte sind bei

direktors.

Eine Groteske von Anton Tschechow .

In einer trüben, düsteren Herbstnacht fuhr der Direktor des Staatsdepartements Andrej Stepanowitsch Perfolin aus dem Theater nach Hause. Er saß in seinem Wagen in Gedanken ver sunken und dachte nach, welch ein Nußen das Theater bringen fönne, wenn man ausschließlich ,, moralische Stücke" spielen würde. Als die Equi­page vor dem Departement vorbeifuhr, wo er Direktor war, schaute er unwillfürlich hinauf und dachte, daß er in diesem Haus das Steuer führe: Auf einmal bemerkte er voll Staunen, daß zwei Fenster, die auf die Gasse führten, hell beleuchtet waren. In diesem Raume befand sich das soge­nannte Journalzimmer.

,, Arbeiten sie noch immer an der Jahres­bilanz?" dachte der Dierektor. Vier Beamte... und sind noch immer nicht fertig... Man wird glauben, daß ich meine Beamten zwinge, bis in die tiefe Nacht zu arbeiten... Das muß man ab­stellen. Ich werde hinaufgehen und sie nach Hause Schiden.

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In den 4 Beamten erkannte er feine Untergebe-| gestorben war, aufgetaucht wäre, wenn sie den schulbildung- Caro und die der Nationalbanf Pisulin. " Zum Teufel, was spielst du da aus?" rief Swesdulin empört, schaute böse seinen Gegner an. Kann man denn so spielen? Ich habe in der Hand Dorofejew, Stepanow mit Frau und Jer­fafow und du spielst Stofeitin aus? Jeb fiben wir ohne zwei Stiche. Du hättest die Partie mit Po­gantin eröffnet!

würde Bogantin ausspielen und Pisulin hat Per­Na schön," brummte der Partner, ich foin in der Hand."

dachte Persolin, ich verstehe das nicht." ,, Weshalb nennen sie meinen Namen?"

die

vier Beamten aus. Pisulin mischte die Karten, teilte sie unter

Nationalbank!"

" Zwei Stiche... Finanzdepartement..." Ohne Trumpf!"

Sm... du hast feinen Trumpf? Gouver­nementsverwaltung! Wenn schon sterben dann in allen Ehren. Das letzte Mal blieb ich bei der Volksbildung ohne Stich. Jetzt habe ich mit der Gouvernementsverwaltung Pech..." ut sich.

Ich begreife kein Wort", sagte der Direktor Ich begine... Zuerst kommt der Staats­Persolin ließ die Equipage halten, stieg aus rat... wirf einen Titularrat ohne Sekretär auf und ging zum Amt. Die Haupteingangstür war den Tisch..." geschlossen, aber die Seitentür, die in den rück- ,, Aber woher. Ich beginne mit Persolin!" wärtigen Traft führte, stand offen. Der Direktor Macht nichts... wir stechen deinen Per­trat ins Haus und ging durch die Hintertreppe folin. Wir haben ja Rybikow." ins Amt hinauf und stand bald vor der Türe des Ihr werdet kaum drei Stiche haben. Beig Journalzimmers. Die Tür war ein wenig geöff- die Fran Persolina." net. Der Direktor schaute ins Zimmer hinein und Du brauchst nicht die alte Schachtel zu ver­sah etwas ungewöhnliches: Sinter dem Tisch, stecken!"

so blaß geworden sein, wie in dem Augenblick als uns, die Staatsräte Könige, die Frauen Persolin ins Zimmer trat... Nedojechow bekam der höheren Bamten die Damen, die Hofräte vor Schreck Nasenbluten, bei Sulakewitsch begann die zehn usw.... Ich zum Beispiel, bin diese es im Kopf zu hämmern und die beiden anderen Kavte eine simple drei, denn ich bin ein kleiner Beamten zitterten wie Espenlaub. Die Spieler Beamter." warfen die Starten weg, erhoben sich langsam, schauten sich gegenseitig an, ließen dann die ich bin ein?" Stöpfe sinken... Einen Augenblick herrschte im Journalzimmer Totenstille...

Jetzt begreife ich", sagte langsam der Direk­tor eure Vorliebe für die Bilanz... also so sieht sie in wirklichkeit aus.... Gesteht auf der Stelle, was habt ihr gemacht?"

Exellen", sagte zitternd Swesdulin ,,, wir haben nur einen Moment Photographien ange­schaut.... Haben eine fleine Ruhepause einge­schaltet..."

Sm", bemerkte lächelnd der Direktor ,,, also

" Jawohl Eyellenz, Kreuz- und Ihre Frau Gemahlin ist die Kreuz- Dame."

,, Das ist originell... Wollen wir ein Spiel­chen?...

Der Direktor zog den Mantel aus und setzte sich lächelnd zum Tisch. Die Beamten ließen sich auf seinen Befehl- zögernd nieder und das Spiel begann...

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In der Früh, als der Diener fam, um das Journalzimmer aufzuräumen, blieb er, wie an gewurzelt, auf der Schwelle stehen.

Der Direktor des Departements stand blaß, übernächtig da, hielt Nedojechow am Kopf und rief erregt:

Der Direttor erwiderte fein Wort, schritt auf den Tisch zu. Auf dem Tisch lagen keine Starten, sondern tatsächlich Photographien. Diese Photo graphien waren vom Karton abgenommen und auf gewöhnliche Kartenblätter aufgeklebt. E3 Du konntest nicht Schepelow ausspielen, waren sehr viel Photos da. Als Perfolin die Kar- weil du wissen mußtest, was ich in der Hand habe. ten flüchtig durchschaute, bemerkte er die Abbil- Swesdulin hatte Ribytow und Frau, drei Gym dungen seiner Frau und vieler bekannter Be- nasiallehrer und meine Frau, Nedojechow drek amter und Funktionäre. aus der Nationalbank und die Hofrätin Jwa nowa. Du mußtest die Partie mit Kryschin be­ginnen!"

Also los", sagte er in strengem Tone, was habt ihr da gespielt?"

Exellenz, ich habe den Titularrat aus­gespielt, weil ich glaubte, daß Sie einen wirklichen Staatsrat in der Hand haben..."

Erellenz, wir haben nur..." " Unsinn, was habt ihr gespielt? Sweidulin erkläre mir alles... Ich habe alles gesehen und gehört... Ich habe gehört wie du mit Rybikow ,, Mein Lieber, das darf man nicht denken... geschlagen hast... Na, was stehst du da. Sprich Das ist kein Spiel... So spielt ein Schuster, aber ich werde dich nicht auffressen!" fein Beamter. Wenn Kulakewitsch mit dem Hof­Swesdulin stand ganz verlegen da, traute rat von dem Gouvernementsdepartement gegan der mit Aften, Dokumenten, Rechnungsschiebern ,, Sie beleidigen meine Frau... das ist zu sich nicht den Mund zu öffnen, als er aber bemert- gen ist, so mußtest du den Staatsrat von der Nati­belegt war, sa zen beim Lampenscheine stark," dachte Persolin. Da muß man tabula te, daß der Direktor sich räusperte und eine böse onalbank auf den Tisch werfen, denn du wußtest, 4 Beamte und spielten Karten... rasa schaffen." Miene machte, raffte er die Starten an sich, mischte daß er Natalja Dimitriewa auch hat... So hast Sie waren ganz in ihr Spiel vertieft. Die grünen Er öffnete die Tür und trat ins Journal- fie, legte sie auf den Tisch und sprach langsam du alles verdorben... Ich werde es dir gleich Lampenschirme beleuchteten geheimnisvoll ihre zimmer ein. und bedächtig: beweisen... Seßen wir uns meine Herren, und Exellenz, jedes Photo hat seine Bedeutung. spielen wir noch eine Partie..." Wie in einem Startenspiel, sind auch hier 52 Star- Sie schickten den verblüfften Nasar fort, ten und 4 Farben. Die Beamten der Staats- setzten sich zum Tisch und das Spiel begann von bevivaltung entsprechen Herz, die der Gouverneuem... nementsverwaltung- Kreuz, die der Volks­

Gefichtszüge. Ihre Art zu spielen, machte sie noch Wenn vor den Beamten plötzlich der Tenfel berdächtiger. Nach ihren Ausrufen fonnte man in eigener Person erschienen wäre, so würden sie annehmen, daß sie irgend ein Kartenspiel spiel nicht so erschrocken sein, als in dem Momnt, wo ben... aber sie drückten sich so sonderbar aus. sie ihren gestrengen Direktor vor sich sahen... baß Bersolin ganz verlegen vor der Tür stand. Wenn vor ihnen ihr Kollege, der im vorigen Jahe