fich
Samstag, 3. September 1927.
brotlos gemacht.
Die neuesten Erfolge der Attivisten.
fieninsel, die sich zu einem Zuge zu formieren juchten. Die Polizei drängte sie aber beim Nationaltheater und vor dem Wenzelsplatz ab und zerstreute sie. Einige Fascisten begaben sich Wien , 2. September. ( Eigenbericht.) Seit dann doch in die Goldene Gans", wo sie im dem 15. Juli ist als Folge des Verhaltens des Weinkeller fascistische Lieder erklingen ließen. Bundeskanzlers und Prälaten Seipel gegen über den Opfern der Schießereien eine große Es ist den Aktivisten bisher nicht gelungen, I nossen Riedl zur Strede bringen will, um nichts auch hier schritt die Polizei ein und beförderte die Fascisten aus dem Saale . Austrittsbewegung in der Wiener Arbeiterschaft ihre Knödelprotektoren zu irgend einem Zuge zurückſteht. Die Ortsgruppe Platten bei die Fascisten aus dem Saale . im Gange. Vom 20. bis 31. Auguft haben beim ſtändnis in nationalen Dingen zu bewegen. Nicht Searlsbad des Bundes der Landwirte Wiener Magistrat 2722 Männer und Frauen ein deutscher Staatsangestellter wurde wieder in( fo etwas gibt es nämlich in Platten, wo es teine Erforderniffe der Urkunden über Rechtsgeschäfte der Gemeinden. ihren Austritt aus der katholischen Kirche ange- den Dienst aufgenommen, nicht ein Unrecht, das wirklichen Landwirte gibt, sondern nur Häusler , meldet. Von diesen sind nur 56 der altfatholischen begangen worden war, wurde wieder gutgemacht. Kleinbauern, Wiesenbauern und fleine Gewerbeoder der evangelischen Kirche beigetreten, die Weil es also da nichts zu erreichen gab, haben treibende, die sich„ Agrarier" dünken) hat in einer übrigen aber tonfessions los geblieben. die deutschen" Bürgerparteien ihre Wünsche auf Eingabe an die Prager Schulbehörde die EntIm August ist die Zahl der Austritte auf 8330 ein anderes Ziel gerichtet. Kann man deutschen lassung oder mindestens Bersehung des Genossen gestiegen und seit dem 15. Juli sind es insgesamt Arbeitern und Angestellten nicht zu ihrem Recht Lang, der Lehrer an der Schule in Platten ist, 9769 Männer und Frauen, die allein in Wien verhelfen, so kann man sie vielleicht um ihr verlangt, und sie begründete" dieses Verlangen Recht bringen. Und wahrlich, da ist Svehla mit dem Hinweise darauf, daß Genosse Lang fein Knauser, und selbst Stramar hat wahrschein troßdem er Staatsbeamter"( Lehrer) ist, sich unlich nichts dagegen, daß diese„ nationalen" Wün- ausgefeßt als ein Gegner der gegenwärtigen tiche sche seiner klerikalen und agrarischen Mamelucken choslowalischen Regierung bemerkbar mache. erfüllt werden.
aus der katholischen Kirche ausgetreten sind.
tigung. Wirtschaftliche Gleichberechtigung aber muz logischer Weise zur wirtschaftlichen Gleichstellung führen. Wirtschaftliche Gleichstellung aber bedeutet Aufhebung der Klassen, der Klassen gegenfäße, ist das Ziel des Klaffenkampfes, der Sozialismus, wie ihn Marr und Engels verkündet haben und wie ihn der Herr Greif, wenn es ihm nicht zu beschwerlich ist, im Programm einer jeden sozialdemokratischen Partei
finden kann.
So haben also die bürgerlichen Parteien in Joachimsta I, woselbst sie sich schon seinerzeit einen traurigen Ruhm erworben haben, als sie die Einsetzung einer Verwaltungskommission der Ernennung eines sozialdemokratischen Vorsitzenden vorzogen, den Fachlehrer Riedl um feine Stelle gebracht. Er hat nichts verbrochen, als das allerdings unverzeihliche Verbrechen, Sozialdemofrat zu sein. Daß Genosse Riedl neben seinen Amtspflichten auch noch treu und rastlos der Sache der Arbeiterschaft gedient hat, daß er seine Kenntnisse als Bürgermeister in den Dienst der Sozialdemokratie stellte, das können ihm die waderen teutschen Helden nicht verzeihen. Und so haben sie seine Maßregelung durchgesetzt.
Aber dem Herrn Greif geht es ja nur um die Gleichberechtigung, von Gleichst e I Inng will er nichts wissen. Die Gleichberech tigung aber verheißt er den christlichen Arbeitern in der Volksgemeinschaft". Diese aber -da verrennt sich der Herr Greif abermals völlig unbewußt, wie wir annehmen ist, so lange Selassenkampf herrscht, undenkbar. Herr Greif scheint eben auch keine blasse Ahnung vom Wesen des Klassenkampjes zu haben. Deshalb wirft er auch den Klassenkampf von„ lints" mit jenen von ,, rechts" so durcheinander und weil er eben damit nichts anzufangen weiß, deshalb will er eben seine Ruhe damit. Daß der Klassenkampf von rechts, Aber der Fall Riedl steht nicht mehr wie ihn Deutschnationale, Landbündler und die allein. Soeben erfahren wir von einem zweiPartei des Herrn Greif führen, der Erhalten Fall, der zwar erst ein Versuch ist, aber tung der gegenwärtigen Ordnung, als ein solcher hinter der Art, wie man den Gealso der Ausbeutung der einen durch die anderen, der Beherrschung des Proletariats durch die Be
Natürlich wurden bei der Entlassung Riedls die gesetzlichen Bestimmungen aufs gröbste verlebt und der Fall kann keineswegs als abgeschlossen gelten. Man wird den Herren ihre nationale Arbeit, deutsche Volksgenossen maßregeln zu lassen, noch gründlich verleiden!
Die Stadtgemeinde Türmiz hatte dem Be
zirksgerichte Aussig , als Grundbuchbehörde, eine Urkunde über ein der Genehmigung des Bezirks ausschusses unterliegendes Rechtsgeschäft der Gemeinde, zur Verbücherung vorgelegt. In dieser vom Bürgermeister und einem Gemeinderate gefertigten Ürkunde war die vom Bezirksausschusse erteilte Genehmigung unter Mitfertigung zweier Gemeindevertretungsmitglieder ausgewiesen. Das Die Ortsgruppe des Bundes der Landwirte, Bezirksgericht Auffig wies das Grundbuchgefuch die hier die Rolle des Gendarmen übernommen deshalb zurück, weil die Genehmigung des Behat, macht auch nicht einmal den Versuch, dem zirksausschusses nicht in Urschrift auf der Urkunde Genossen Land irgendwelche dienstliche Vergehun- meinde Türmitz gegen diesen Beschluß des Bebeigesetzt war. Ueber den Rekurs der Stadtgegen oder Fehler nachzusagen, weil sie dies einfach zirksgerichtes Auffsig vom 30. April 1927, G. 3. nicht kann, sondern sie verlangt, die Brotlos 1206-27, hat das Streis- als Retursgericht Leitma chung eines deutschen Lehrers, weil dieser meriß unterm 30. Juni 1927, R. VIII 637-27, als Sozialdemokrat ihrem Treiben lästig wie folgt beschlossen: und gefährlich ist.
Wir stellen diese Tatsache fest und verzichten für heute auf ein Kommentar. Wir überlassen es dem Volke, sich sein Urteil über solche Deutsche und über die so sichtbaren Erziehungserfolge der deutschaktivistischen Politik zu bilden. Daß die Arbeiterschaft geschlossen hinter den Lehrern steht, die solchermaßen zur Strede gebracht werden sollen, das wird den feinen Serrschaften und ihren Dienern noch sehr gründlich zum Bewußtsein gebracht werden!
Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich noch in anderen Fällen erweisen läßt, daß die Deutschbürgerlichen ihre Hand im Spiele haben, wenn gegen freiheitliche oder sozialistische Lehrer vorge gangen wird. Es soll ihnen fein Fall geschenkt werden, ihr Sündenregister wird feine Lücke aufweisen, das soll unsere Sorge sein!
ſißklaſſen und var sowohl in politischer als Auflösung der fasciitischen Prager | uz im Staate herbeiführen will. Die
auch wirtschaftlicher Beziehung, gilt, daß also die Bourgeoisie und die Partei des Herrn, Greif den Klassenfampf gegen die politische und wirtschaftliche Gleich
berechtigung( und Gleichstellung erst recht) führt, das begreift allenfalls der Herr Greif noch, wenn er sich auch darüber nicht äußert. Daß aber der Klassenkampf von links" geführt wird, um die Stlassenunterschiede und Gegenfäße zu beseitigen, die Ausbeutung und Beherrschung der einen durch die andere klasse aufzuheben, also die klaſſen ſelber aufzuheben, daß sich in der klassenlosen Gesellschaft je de Diktatur, jede Beherrschung der einen durch die anderen von selber ausschließt, das zu begreifen, reicht das Fassungsvermögen des Herrn Greif
offenbar nicht aus, Aber selbst wenn er es be
müßte er den Arbeitern sagen, die Marxisten haben recht und dann wäre es mit seiner christlichsozialen Abgeordnetenherrlichkeit vorbei. Aber wenn es auch der Herr Greif nicht verstehen und begreifen will, die Arbeiter verstehen es und sie wissen auch, wem sie die Zölle, die Mongrua, die Verwaltungsreform und vieles andere zu danken haben und am Wahltag werden fie ein Befenntnis ablegen, was sie von dem christlichen Sozialismus des Herrn Greif halten.
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Der Radien.
Querschnitt durch ein Leben. Von Berta Selinger.
Die Puppe brannte lichterloh. Juchhe! Glei is er tot!" Er stinft ja schunn." Ob er das is?" zweifelte einer. Alle schrien und lärmten lachend durcheinander.
Laßt uns für die arme Seele beten!" Eine plärrende Stimme begann eine Spottlitanei. Das verdroß die Frommen, sie wehrten schimpfend der Lästerung.
,, Bigotte Trottl!" schrie einer zu ihnen hin. Schon hoben sich ein paar Fäuste. Da stimmte ein Versöhnlicher das Bundeslied an:
,, Seil Wolf und Heil Schönerer, die Tschechen müssen naus," ,, die Tschechen müssen naus" fiel der Chorus begeistert ein; eine Stimme schmetterte hell dazwischen:
Gleich tochte die Wut wieder auf. Juden fozi, roter Hund!"„ Sauluder!" brüllte es, geballte Fäuste, Snotenstöde fuchtelten in der Luft. Der Störenfried retirierte eilig. Noch einmal Mlang seine helle Stimme prophetisch:
„ Die Roten bleiben do!"
Hunger tut weh und ist ein schlechter Fürfprech der Bruderliebe. Darum hatten die deutschen Arbeiter die Böhmen jahrelang mit scheelen Augen befehn und ihrer zornig gespottet: Böhmischer Zoppaf,
Jugendorganisation.
In Stattgebung des Refurses wird der angefochtene Beschluß aufgehoben und dem Erstgerichte aufgetragen, unter Abstandnahme von den gebrauchten Abweisgründen, über das Gesuch neuerdings zu entscheiden.
Gründe:
§ 55 G.-O. für Böhmen bestimmt im Abſay 2, daß in der Urkunde, welche ein Geschäft betrifft, zu dessen Eingehung die Zustimmung des Ausschusses oder eine höhere Genehmigung erforderlich ist, außer der Unterschrift des Gemeindevorstehers und eines Gemeinderates, diese Zustimmung oder Genehmigung unter Mitfertigung von zwei Ausschußmitgliedern ersichtlich gemacht werden muß.
Das bedeutet, daß in der Urkunde angeführt werden muß, daß die Genehmigung erfolgte, worüber die Unterschriften der zwei Mitglieder des Ausschusses den Beweis liefern sollen.
Es ist nirgends vorgeschrieben, daß die Genehmigung in Original auf der Urkunde sich befinden muß, es genügt vollständig, wenn sie nur in der mit der vorgeschriebenen Anzahl der Unterschriften versehenen Urkunde angeführt sind.
Dabei ist noch zu erwägen, daß im gegebenen Falle die Stadtgemeinde Türmiß im Kaufvertrage ein Grundstück lastenfrei erwirbt.
Auch die Bestimmung des§ 94, Absatz 2, des Grundbuchgesetzes begründet die Abweisung nicht.
Es mußte somit dem Rekurse stattgegeben werden und, weil in der Sache selbst nicht ent. schieden wurde, der angefochtene Beschluß aufgehoben werden."
Gajda Affäre sei der Ausdruck der Schwäche der Regierung, die zu dieser Angelegenheit bisher Prag , 2. September. Die Polizeiforrespon- Straft aufbringen, um selber Ordnung zu schaffen, schweigt. Entweder werde die Regierung so viel benz meldet: In der Straffache des Ueberfalls auf oder den sozialistischen Parteien bliebe nichts Dr. Borel in Sazawa find bei der Untersuchung anderes übrig, als sich die notwendige Gerechtigumstände zutage getreten, die den begründeten feit zu erzwingen. Verdacht erweckten, daß die die Organisation Genosse Dr. Soukup verwies darauf, daß „ Omladina" der Fascistengemeinde in Groß- Prag gegen die Bestimmungen des Ge- sich die fascistischen Waffen richten sollen, der nach seinen Informationen der erste, gegen den eßes zum Schuße der Republik verstößt. In- Präsident fei; hinter ihm stünden aber Milfolgedessen wurde die Tätigkeit der„ Omladina" lionen Anhänger, die ihn schützen werden. Der der Fascistengemeinde in Groß- Prag von der Fascismus um Gajda herum sei nicht gefährlich, Polizeidirektion in Prag mit heutigem Tage ein- Fascismus um Gajda herum sei nicht gefährlich, wohl aber könne der Fascismus in den Aemtern gestellt und die Strafanzeige erstattet. und Behörden, in der Armee und in der Polize: Gegenfäße in der tschechoslowakischen Arbeieine Gefahr sein. Ein solcher Faseis tergemeinde. Während es noch vor kurzer Zeit us wäre eine Gefahr für die Rhieß, daß es im Lager der tschechischen Nationalpublik. Die sozialdemokratische Partei ver- sozialisten zu einer Versöhnung zwischen Stři traue auf ihre Arbeiterturner; um jeder Ueber- brny und Klosač tommen werde, scheinen die Die tschechischen Sozialdemokraten hatten raschung zuvorzukomen, müßten alle notwendigen Aussichten für eine Beilegung des Konfliktes zwis für Freitag abends eine gu: besuchte Versamm Vorbereitungen getroffen werden. schen den beiden genannten politischen Führern lung in das„ Lidovy Dum" einberufen, in der jetzt geringer geworden zu sein. In der nationaldie Genossen Sampl und Dr. Soukup über Die Fascisten hatten für Freitag abends sozialistischen Partei entbrennt der Streit von den Fascistenüberfall in Sazawa und seine poli- gleichfalls eine Kundgebung auf die Sofieninsel neuem und er überträgt sich im besonderen auf tischen Folgen referierten. Genoffe Hampl stellte einberufen, die aber verboten wurde. Ebenso die tschechoslowakische Arbeitergemeinde, jener ausdrücklich fest, daß das Attentat nicht das wurde eine daraufhin einberufene Mitglieder Gewerkschaftszentrale, die im engsten Einverneh Produk: einzelner Fanatiker sei, sondern daß die versammlung im Hotel Goldene Gans" auf dem men mit der nationalsozialistischen Partei arbeiTäter im Dienste einer Gruppe stehen, die den Wenzelsplatz verboten. Trotzdem versammelten tet. Der Sekretär der Arbeitergemeinde, Abgeord
Gozialdemokratische Protesttundgebung im Lidovy Dum.
Hunger tut weh, und Elend ist ein gar un-| Ueberrumpelung, die sich ihnen, vorzeitig lärguter Hausgefelle. Darum entliefen die Böhmen mend, in die Ohren setzte. in hellen Haufen der Robot für die Grundherren in die Fabrikstädte. Ihrer kläglichen Armut dünkt es dort schon halb ein Himmelreich.
Sie machten sich schmal und duckten sich unter dem Haß, der sie empfing. Waren zutunlich und ein wenig falsch.
Die Scholle hatte ihre Kraft verlangt vom Tagesgrauen bis in die dämmernde Nacht. So hielten sie es auch in den Fabrifen. Am Morgen die ersten durch das Tor und abends die letzten; lange nach Feierabend.
Und am Sonntag die Messe und hernach ein paar Krügl Bier und Musik und Tanz bis zum Rehraus.
Sie nahmen den Lohn, den man ihnen bot, und er langte. Schier ein Wunder, aber er langte. War ihnen ein Reichtum gegen das, was sie vom Grundherrn empfangen. Und schien er ihnen gering, so wußten sie im fremden Haus nicht Tür noch Tor, ihr Recht zu suchen.
Doch hörten sie nicht das stete leise Bohren und Tiden und Klopfen im Holze, die das Tor brechen würden, sicherer als der polternde Sturmbock.
Vielleicht hatten sie für den offenen Kampf Mut und Kühnheit des Löwen. Sicher aber mangelte ihnen die Klugheit der Schlange.
Und der Fabrikherr fannte alle Schliche und Ränke und ließ seine Listen spielen.
Der erste, allzu leichte Sieg saß ihnen wie heuriger Wein in den Köpfen; ein Räuschlein der Bruderliebe hatte auch die gepackt und beseligt und zum ersten schwachen Sturme mitge= rissen, die sonst keinen Bruder sehen, nur sich selber.
Und sie sprachen sich unbekümmert- prahlmänlig zu, was die andern errungen, die Stil len, Verbissenen, Trotzigen, die niemals nur sich selber sehen. Die in Tagen der Freude den Uebermut, in Tagen des Leides die trostlose Feigheit jener andern tragen müssen.
Noch waren sie alle einig und standen zusammen. Also mußten sie getrennt werden.
Jene Gruppen, die schon den besten Lohn hatten, erhielten neue Zulage. Das verschärfte die Ungleichheit und weckte alte, eingeschläferte Mißgunſt.
her an Schraubstock und Hobelbank schmal gemacht und geduct, so stapften sie jetzt breitbeinig in den Gängen auf und nieder und spielten raunzend den Herrn.
Sie lernten im Handumdrehen, scharfe Büttel und Fronvögte zu sein. Vor kurzem hatten sie ja selber die kleinen Pfiffe und Kniffe noch geübt, mit denen der Arbeiter sich zuweilen die Schlinge lockert, um einen freien Atemzug zu tun. Immer konnten sie im rechten Augenblick zupakfen, um den Diebstahl einiger Minuten zu hindern. Sie lauerten und fläfften herum und stießen ihre schnüffelnden Schnauzen in alle Eden und Winkel, diese ganz fürtrefflichen Wachthunde.
Am schlimmsten war es in den Frauensälen. Immer schon hatte der Fabrikherr die Abhän gigkeit der Arbeiterinnen schamlos mißbraucht, ihr Weibtum besudelt. Und seine Kreaturen hatten ihm treulich nachgeeifert. Jetzt setzte er seine willfährigen Huren als Aufseher in diese Säle. Klatsch und Zuträgerei wucherten geil empor, und die Gemeinheit brauchte kein Mäntelchen mehr, sich zu verhüllen.
Rings um sie troch und braute Verachtung, und auch gelber Neid züngelte wohl zu ihnen empor. Von oben aber lachte ihn die Gnadensonne und drückte die Schwaden zu Boden.
Die Söhne der Meister kamen in die Schreibstuben und wurden feine Leute. Die Töchter taten Serrendienst in ihrer Weise.
Die Herren der rauchenden Schlote, der tanzenden Spindeln, der kreischenden Sägen, hielten sie in Gunst, diese trefflichen Fronwerker. Das stund ihnen an und sie spiegelten sich darin, findlich- stolz und mußten es mitunter findisch böse gegen ihre deutschen Kameraden. Die deutschen Händler klinkerten ihre Streuzer in den Sack und gaben ihnen die schlechtesten Neue Meisterstellen wurden geschaffen. Früwaren. Und als Fliegenleim schöne Worte, her hatte man sich die Antreiber aus der Fremde darein, heimatliche böhmische Worte, leere Worte, verschrieben. Jetzt griff man sie aus den eigenen unnüß wie taube Nüsse. Und mit feig lächeln Arbeitern heraus, aus denselben Leuten, die eben dem Gesicht, einen deutschen Schimpf als Zugabe. noch so prahlmäulig von Bruderliebe und Kampf trompeten, und blies ihnen ein, sie seien tüchtiger ter offen stand. und besser und verdienten darum ein besseres Los. Es war leichte Spreu, die so obenauf kam, Die Arbeiter hatten ein stolzes Werk aufgerichtet. Nun trauten sie, es sollte ewiglich wäh- ten die Kameradschaft ab und fangten und wühl- Aber noch floß drunten der Strom, start und Das ging ihnen ein wie Honigfeini. Sie ta- Gischt und Schaum, der auf den Wogen treibt. ren, und saß ihm doch schon der Wurm im Ge- ten sich in den fetteren Nährboden. Dünkel stieg ruhig, des Augenblicks erwartend, da er über die bälte und mahlte und zermahlte die trogige Kraft. aus den vollen Bäuchen in die leeren Köpfe und engen Dämme brechen würde. Sie waren wachsam gegen gewalttätige blähte und plusterte sie auf. Hatten sie sich frü( Fortsetzung folgt.)
Etliche Meister wurden in die Fabrikleitung aufgenommen. Ihre erste Anordnung war, daß fortan alle Arbeit in Afford gegeben wurde und neuer, schlimmer Willkür Tür und Tor noch wei