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Inland.

Urteil über die Politik der Regierungsdeutschen

aus dem Munde eines christlich­

fozialen Chefredakteurs.

In Olmüz fand dieser Tage der mährisch­schlesische Landesparteitag der deutschen Christlich sozialen stati. An die beiden Re­ferate der Herren Abgeordneten Luschka und Bar­tel knüpfte sich, laut dem Bericht des Jägerndorfer flerikalen Blattss Das Volt, stürmischer, lang anhaltender ifall", sodann aber auch eine De­batte, die wie eine ganz andere Stimmung einer großen Zahl der Parteitagsdelegierten widerzu spiegeln scheint. Das Blatt hat sich zwar sichtlich bemüht, bei seinen Lesern die Vorstellung von recht bemüht, bei seinen Lesern die Vorstellung von recht zufriedenen Gesichtern der Delegierten zu erwecken, pennoch blinkt durch so manche Retouche die dit­sterfärbige Wahrheit durch, daß so manchem christlich sozialen Vertrauensmann die Grausbirnen aufsteigen, wenn er an die Wirkung der christlichsozialen Regierungs­politik denkt. Unter den Unzufriedenen scheint ein Teil sich in das Unvermeidliche zu fügen. Zu diesen gehört sichtlich Herr Januschke aus Olmüß, der das Berdienst der christlichsozialen Parteiführer in so­zialer und nationaler Beziehung in die schlichten Worte zusammenfaßte: Schlechter geworden ist es durch die Mitarbeit der Deutschen in der Regierung Selbst wenn das wahr wäre, würde es zur Aburteilung der Aftivisten genügen. Es ist aber gar nicht wahr! Es ist schlechter geworden und Herr Januschke traut sich nur nicht, das offen aus zusprechen. Oder aber das Volt" wagt es nicht, alles das wiederzugeben, was dieser Redner vor­brachte. Um so wertvoller ist der Auszug, den das Blait aus der Rede des Chefredak. teurs Blaschte wiedergibt. Da ist folgendes zu lesen:

nicht...."

Donnerstag, 15. September 1927.

Steigende Kinderzahl in unseren Volksschulen. Eine mißglückte Attion gegen

Wollen die Schulbehörden die gefeßlich vorgeschriebene Neuerrichtung

von Klaffen vereiteln?

Rothermere.

Sozialpolitischer Kongreß in Wien .

Genf , 14. September. ( Eigenbericht.) Mis nister Beneš hatte eine größere Aktion der Klei Von allen Seiten kommen Nachrichten, daß| holfen werden kann. Als zulässig bezeichnet die- nen Entente gegen die Propaganda Lord Rother­die Kinderzahl in den deutschen ser Erlaß die Zuweisung von ganzen Abteilun meres geplant. Er wollte eine Kundgebung der Volksschulen im heurigen Schuljahre eine gen höherer Klassen, welche überfüllt sind, an Bundesgenossen erzielen, die ein energisches Gi bedeutende Steigerung erfahren hat; schwächer besuchte niedrigere Klassen oder auch schreiten gegen Friedensstörer, wie Rothermere, aber daß die Schulbehörden dieser Steigerung den Austausch solcher Abteilungen. Wenn also forderte. Der rumänische Außenminister Tits! durch Errichtung neuer Klassen Rechnung getra 3. B. an einer vierklassigen Volksschule die erste leseu erklärte fich zu einem solchen Schritt wohl gen hätten, hört man nicht. Nach§ 5, Absatz 2 Stlasse schwach besucht ist, so können dieser Klasse bereit, der jugoslawische Minister Marinto des Gesetzes vom 13. Juli 1922, Sig. Nr. 226, ganze Abteilungen aus höheren Klaſſen zuge- vič jedoch weigerte sich, an irgendeiner Altion sind die Schulbehörden im Schuljahre wiesen werden, so daß also Kinder des 8. Schul- teilzunehmen, die sich ett gegen Lord Rother 1927-28 verpflichtet, eine weitere, jahres mit Kindern des 1. Schuljahres zujam- mere richten würde. So kam nur ein sehr beschei 1. zw. provisorische Klasse an Volts- mengebracht werden können; oder an zwei- und denes und nichtssagendes Kommuniquee zustande, schulen zu errichten, sobald die Kinder- breitlassigen Schulen werden die Abteilungen das ganz allgemein gegen gewisse Friedensstörer zahl in einer Slasse der Volksschule die Zahl von willfürlich durcheinander geschoben, so daß die Stellung nimmt und vor ihnen warnt. 70 Kindern, in einklassigen Volksschulen die Zahl Kinder des 1. Schuljahres in der 3. Klasse wieder von 65 der He Kindern übersteigt. Nach§ 11, Abſay 5, mit Kindern des 8. Schuljahres zuſammento Regierungsverordnung vom 4. April 1925, men, in deren Bänken die kleinen Knirpse ver­Sig. Nr. 64, ist die Errichtung provisorischer schwinden. Das sind Musterbeispiele einer fort- Wien , 14. September. ( Eigenbericht.) Hente Selassen von allen zuständigen Schulbehörden als schrittlichen Pädagogik! Eine solche Einreihung hat in Wien die Tagung der Vereinigung für sehr dringende Angelegenheit zu erle- ist selbstverständlich vollkommen gesetzwidrig, da sozialpolitischen Fortschritt begonnen. Die Sigung digen, damit die Ueberfüllung der Klassen im In- sie dem Lehrplane widerspricht. Das Oberste Ver- wurde von Genossen Dr. Renner eröffnet, der teresse der Arbeit in der Schule auf die geringste waltungsgericht hat in mehreren Erkenntnissen einen geschichtlichen Rückblick auf die Entstehung Zeit eingeschränkt wird. Trotzdem aber seit Schul-( z. B. vom 16. Oftober 1926, 31. 9131, und vom des Vereines tat. Nach ihm sprach Maret beginn bereits mehr als eine Woche verstrichen 12. Jänner 1927, 31. 230) die Rechtsanschauung( Brüssel) und hierauf Bundeskanzler Seipel. ist und in vielen Fällen mehr als 70 ausgesprochen, daß die Vereinigung von Schul- Dieser erklärte, ganz im Gegensatz zu seinen Ne Kinder in einer Klaffe zusammen- findern aus verschiedenen Schuljahren nur im gierungsmethoden, daß der Zweck des Staates die gepfer cht sind, lassen sich unsere Schulbehör Sinne des Lehrplanes, bezw. in sinngemäßer An- allgemeine Wohlfahrt sei uns in Zukunft eigentlich den, die mit der Auffassung von Klassen gleich wendung der grundsäßlichen Gesichtspunkte des alle Politik Sozialpolitik sein werde. Dann leistete bei der Hand waren, mit der Neuerrichtung reich- Lehrplanes erfolgen fann. Ein Vorgehen im er sich allerdings die Bemerkung, daß die Sozial­lich Zeit. Ja, es gewinnt den Anschein, als ob sie Sinne des bezogenen Erlasses des Schulmini politik ein sehr bequemes Feld zum Agitieren und auf irgend eine Weise die ihnen unliebsame Neu- fteriums würde dieser Rechtsanschauung Hohn Lizitieren fei. Es sprach dann der Minister für errichtung zu vereiteln suchten. Einen Anhaltssprechen. punkt hiefür gibt ihnen ja der berühmte" Erlaß soziale Fürsorge, worauf Bürgermeister Seitz zu Die Schulbehörden haben das Wort; die Be Worte fam. Er begrüßte den Kongreß im Namen des Schulministeriums vom 15. Mai 1925, 31. völferung warter auf die gesetzlich genau vorge- der Statd Wien und sprach den Wunsch aus, die 16.137, welcher Weisungen dafür gab, wie der schriebenen Taten, die einen Fortschritt nach dem Delegierten möchten sich die sozialpolitischen Ein­Ueberfüllung der Klassen durch zulässige" jahrelangen Rückschritt der Auffassungszeit be- richtungen der Gemeinde Wien ansehen. Wenn Aenderungen in der Einreihung der Kinder abge- deuten würden. ein Vorredner( Seipel) gesagt habe, die Sozial­politik eigne sich zum Lizitieren. so möchte er dieses sammlung ist eine Folge des im Vorjahre vor- Wort in seinem eigentlichen Sinne auffassen, als genommenen Plebiszits, an welchem gegen 8 Mil- Wettbewerb zwischen den Parteien; er hoffe, lionen Spanier teilnahmen. Die geplante Natio- daß diese Tagung neue Wege für diesen edlen nalversammlung werde den Weg zu einem regu- Wettbewerb weise. Für das Internationale fären gesetzgebenden Parlamente ebnen und voll- Arbeitsamt sprach Fus, für die österreichischen fommen unabhängig arbeiten. Die Nationalver- Gewerkschaften Genosse Schorsch. Er führte sammlung werde aus drei großen Gruppen be- aus, daß es durchaus nicht richtig sei, wenn man stehen: 1. aus den Vertretern der einzelnen Pro- behaupte, daß die Vereinigung für sozialpolitischen vinzen und der Stadträte, 2. aus den Vertretern Fortschritt nach der Errichtung eines offiziellen der verschiedenen nationalen Vereine und Unter- Arbeitsamtes überflüssig sei. Das sei falsch, zumal nehmungen, 3. aus den von nehmungen, 3. aus den von der patriotischen man heute vielfach einen sozialpolitischen Still­stand und Abbau sehe; ja es gebe Leute, Union ernannten Delegierten. welche die sozialpolitischen Errungenschaften als ,, Revolutionsschutt" abbauen wollen( die Aeuße rung geht gegen Seipel). Für die Arbeiterkammer sprach Domes, der als die wichtigste Aufgabe Altersversicherung bezeichnete.

Ein feines Parlament". Madrid , 14. September. ( Fabra.) Nach Be­endigung der gestrigen Ministerratsjibung erließ Ministerpräsident Primo de Rivera ein Defret betreffend die Einberufung der Nationalversamm­lung. In der Begründung heißt es, daß sich die Gesamtlage seit dem Beginne der Regierung des gegenwärtigen Direktoriums im Jahre 1923 ge­ändert hat und daß überall im Lande eine nor­male Entwicklung, Ordnung und Vertrauen ein­male Entwicklung, Ordnung und Vertrauen ein­getreten ist. Die Einberufung der Nationalver­

Chefredakteur Blaschke betont, daß unsere mährisch schlesischen Parlamentarier alles getan haben, um zu erreichen, was möglich war. Wa3 uns aber nicht gefällt, ist die Tatsache, daß man in böhmischen Parteifreisen der jetzigen Ne. gierung zu viel Anerkennung zolle und zu viel Entschuldigungen für ihre Schwächen finde. Wir haben noch recht wenig Ursache, zufrieden zu sein, was unsere Parlamentarier von den Tichechen in hartem Ringen erreichen konnten. Wir müssen vielmehr immer wieder unserer Ungeduld Ausdruck geben, daß die tschechische Regiefelber schon soviel an Anklagen feststellen muß!| Daß die Kleinbauerntagung diesmal an einem rungsmehrheit unsere Forderungen wie muß es in weiten Streifen der christlichsozia- recht ungünstigen Zeitpunkte angesetzt werden immer wieder zu übersehen geneigt ist. Wir quittieren mit Dant, was erreicht wurde len Partei und Wählerschaft gären, und wie sehr mußte, worunter natürlich auch der Besuch litt, der österreichischen Sozialpolitik die Schaffung der aber wir verlangen auch unablässig, daß das Prin zig Gleiche unter Gleichen" auch voll und

zig ,, Gleiche

gang verwirklicht werde.( Beifall.)

Mit anderen Worten: der Herr Chefredakteur,

iſt das alles ein Beweis für die Unerträglichkeit, für den Jammer und die Schmach dieser Politit, wenn die eigenen Vertrauensmänner so dagegen aufbegehren!

ist darauf zurückzuführen, weil sich die agrari­schen Organisationen alle Saazer Versamm­Das erste Referat hielt Professor Heyde unnslokale schon lange Wochen vorher für die über den Zusammenhang zwischen Arbeitszeit Vermittagsstunden reservieren ließen. Zur Be- und Arbeitsleistung". Morgen wird der Direttor ruhigung der Landpoſt" se: ihr mitgeteilt, daß des Internationalen Instituts für wissenschaft­die Kleinbauern es bei näaſter Gelegenheit auch liche Organisation der Arbeit, Devinot, über Die machen werden. Uebrigens scheint der Be- Rationalisierung der Induſtrie" sprechen. richterstatter des landbündlerischen Blattes ein politis.yer Analphabet gewesen zu sein, sonst hätte er die Ausführungen des Genossen I at sch nicht mit solchen idiotischen Entstellungen wieder­gegeben. Der Mann hätte sich eber den Schluß- New York , 14. September. ( Havas.) Durch jaß des Referates merken sollen, der auch schon eine heftige Meeresbrandung wurde die Westküste Von einer verkrachten sozialdemokratischen die Antwort auf die hämischen Glossen der Mexikos , namentlich der Golf von Tehuantepec, Kleinbauerntagung" in Saaz weiß die Land- Landpoſt" enthielt: Alle großen Bewe- wo die eine Hälfte der Stadt durch die riesigen gebe. Herr Blaschfe erfläri: wir sind unzu poſt" zu berichten. Aus der Notiz spricht freilich gungen der Geschichte sind von Wellen geradezu weggefegt wurde, verwüstet. Die frieden und ungeduldig! nur der Aerger, daß die freie Kleinbauernbewe- einer Minderheit ausgegangen Was muß der Chefredakteur Blaschke alles gung auch bei privilegierten agrarischen Veran- den verbündeten Arbeitern und Zahl der Opfer ist bisher noch nicht bekannt. Der vorgebracht haben, wenn das christlichsoziale Blatt staltungen in Erscheinung zu treten beginnt., leinbauern gehört die Butun ft!" materielle Schaden ist sehr erheblich.

Das christlichsoziale Zentralorgan, die Deut­also immerhin ein erster Vertrauensmann der sche Presse" in Prag , wird sich wohlweislich hüten, Partei, ist mit der böhmischen Führung, das heißt ihren Lesern von diesen Dingen Mitteilung zu also vor allem, mit der Politik des Herrn Justiz machen, weil es eben Redakteure und Chefredaf­miniſters Mayr- Harting durchaus nicht ein- teure gibt, deren blinder Gehorsam solche lichte verstanden, er ist der Meinung, daß die christlich- Augenblide, wie sie Herr Blaschke in Olmütz am joziale Regierungspolitik nicht einmal die An- Sonntag hatte, niemals zuläßt. erkennung der Christlichsozialen selbst verdiene, und daß es für viele Fehler, Schwächen, Sünden und Verbrechen der deutschen Regierungspolitik feine Entschuldigung

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Der Rachen.

Querschnitt durch ein Leben.

Von Berta Selinger.

Da war Blättlein, Buch um Buch, was sein Volk erdacht und gesungen. Da fehlte feit Einer von den großen Heiden, da standen die Geschichtsschreiber Englands und die französischen Philosophen und die deutschen Dichter. Und das erste Buch, das er Bozena lich um das Verspre chen, es andächtig zu lesen, war Nathan der Weise". Ja, er war wohl doch ein leichtfertiger Sohn der Kirche, der alte Pfarrer Pazaurek .

Mitten auf der Treppe stand Bozena und hielt sich mit der einen Hand am Geländer fest und stierte auf die großen Lettern der Zeitung, als müſſe ſie ſich die Worte für Leben und Sterben ins Herz brennen. Dann war sie mit drei Säßen droben im Zimmer und warf das Blatt vor den Doktor hin und saate nichts als: Da!" Es flang, als hätte sich etwas freigerissen in ihr.

Zähne zum Beißen und zum Zerreißen, hatte| flamm von jungem, rotem Lebensfaft. Die Gal­eiserne Tatzen, die Henter zu packen, hatte linden gen von Arad , an derem Holze die schwarzgelbe Balsam der Muttertränen, ihrer Kinder knuten- Schande Habsburg ewig flammen wird. zerfleischte Leiber zu fühlen. Drüben im russischen Land schwang die Des Volkes herbes Blut pochte in ihrem Sturmglocke, öffnete weit den erzenen Schlund: starken Herzen, des Volkes heißes Blut sprang Volt in Not!" ,, Volk in Tod!"" Land in Brand!" aus ihren Wunden, rann, zerrann, düngte Menschenherzen schwangen mit, Menschen die Felder gut, gab den Jungen und den Alten seelen schrien mit. Es flopfte an Türen und schlug grimmigen roten Todesmut. an die Tore und drückte die Fenster ein und sprengte die Mauern: Volk in Not!" Land in

Bozena ging durch die Tage hindurch und wußte faum Stunde noch Ort. Sie schwieg in sich hinein, horchte in sich hinein, horchte auf die ererbte Unruhe in ihrem siedenden Blut.

So vielleicht hatten die Väter einst hinge­horcht nach dem dunklen, Herzvuhe tötenden Slange von Zižkas Trommel. So hatten sie in sich geschwiegen und nach dem Weg ausgespäht. So hatten sie inbrünstig- troßig, mit rauher Lieb­kofung die heilige Sache umfangen.

Brand!"

Die Arbeitermassen waren ein gewaltiger Bogen, straff gespannt von Tatwillen.

Wafferkatastrophe auch in Merito.

euch, nach ihnen zu schauen!" Sütet euch!" Hütet euch!"

Drunien fauerten seine Schäflein, die sich niemals vergangen, die sich niemals auch nur in Gedanken vergangen gegen altersgeheiligte Obrigkeit. Sie fauerten da und schyraten unter dieser Wucht zusammen und zieferten bis in die Seele hinein und fühlten ihr böses Gewissen. Und waren doch rein von dieser Sünde wie das Kind in der Wiegen.

Arme Teufel haben immer ein böses Ge­wiffent. Arme Teufel haben immer ein Gewissen, und das ist der Feind, der sie hinuntertritt in den Staub.

Wer emporsteigt, wer herrscht, hat kein Ge wissen; die eins haben, liegen drunten im Staub und werden zu Staub zertreten.

Sie tauerten da mit aschgrauen Gesichtern und schlugen sich genarrt an die schuldlose Brust: unsere wachsende Schuld!" und gingen eine Woche lang und neigten die Häupter, wie die Pflanzen ohne Regen und Tau.

"

Es knisterte im alten Gebälfe. Die kleinen Bauern im Tiefland drunten, hörig, dumpf wie ihr mageres Vich, die Taglöhner, die Wäldler hatten Ünrast im Leibe; witterten, sahen aus lauernden Augenwinkeln in den grauenden Tag, erhaschten da ein Wort, dort ein altes Blatt, miß­ Brüderlein ihr! Brüderlein," sagte sie leise trauten einander und steckten doch die Köpfe zu vor sich hin und legte die weiche Wange auf die sammen: Der kleine Mann steht auf!" Sände, als könnte sie so denen im fernen Lend Sie wühlten in alten Geschichten der Väter. einen Gruß, eine zärtliche Liebe senden. Und Die waren einstmals Herr geworden über die ihre Hoffnung war ein glühendes Gebet; auch ihr Herren. Wie fängt mans an? Wie führt mans Bolt, alle Völker möchten die Hand aufheben. zu gedeihlichem Ende, zu gesegneterem, als es die Ein Knistern war im Gebälte des Sabs- äter vermocht? Er sah auf das Mädt und sah auf die Zei- burgerstaates. Erinnerungen standen auf: das tung, die dahingeschmissen auf dem Operations- gemeuchelte Achtundvierzig. Das betrogene Wien , tisch lag. Dann griff er so jäh danach, daß ihm das verratene Prog, das verkaufte Ungarn . die Brille von der Nase glitt und nahm sich nicht Geliebte Namen raunten in der Luft: Robert Zeit, sie aufzuheben, hielt nur die großen Buch- tum und Bem und Kosuth und Gör­staben dicht an die Augen: Revolution in Blum Rußland!" Gin Zittern lief über sein Gesicht, gey. über die Schultern, an den Armen herab in die Und fluchbeledene Namen, verpestete Na- giftgelber Wut ausgoß über die Völker, die in Es war des leichtfertigen alten Pfarrers Finger. Nur einen Augenblick. Dann sagte er men, die man nicht nennen, die man nur auslebendiger Tat, die in Schauern des Wunsches letzte Predigt gewesen. Sein Kaplan gab ihn an, fühl und müde und ein wenig spöttisch wie speien taun: Windischgrätz und Jellacic , die und der Erwartung, die auch nur in blutlosen Wale mit dem Doktor zusammen. Und lächelte: Syäne Sajnau.

immer: Na ja, ist halt ein barbarisches Land. Bei uns, da hats feine Not."

Die Revolution lebte. Schrie es in die hellen, lichten Tage hinaus. Ich bin!" Hatte

Bilder voll entseßensbleicher Trauer winften aus den Nebeln: die Brigittenau, die Felder von Ungavn, auf denen die Achren schwer standen und

Dann war es wieder Sonntag. Der alte Pa­ter Pazauret stand auf der Kanzel: Laßt euch nicht schrecken mit der Hölle, euer Leben ist schont die Hölle." Die Völker haben sich erhoben gegen ungetreue Fürsten." ,, Gott der Herr wird mit den Völkern sein." ,, Lasset uns beten für die Menschen­brüder im Stampfe, sie haben nicht Zeit zum Beten."

Drei, vier Menschen spürten den heißen Odem der Zeit, droben im Waldwinkel, wo Bo­zena hauste. Sonst war es still.. Es wer still, bis an einem Sonntag der Sta- warnter Sommerregen den Pflanzen tu Und seine Worte hoben ihre Häupter, wic plan Schaufal auf die Kanzel tvat und die Schale

Träumen aufbegehrten gegen die alte Ordnung. Seine Predigt war ein einziger Fluch, und ich habe doch die Welle in unseren armen er maßte sich an, im Namen Gottes zu sprechen: Winkel geleitet." Sie werden stürzen, wie Luzifer stürzte!" ,, Hütet ( Fortsetzung folgt.)