Bette&

Soldatenselbstmorde ohne Ende!,

Samstag, 17. September 1927.

Devisenturie

Prager   Kurse am 16. September.

Mesenhinrichtung in Megifo. 38 Räuber ge- Profeffor Dr. R. Nonnenbruch Nachfolger des hängt. Nach einer Meldung aus Nogales   berich Profeffors Dr. Jaksch- Wartenhorst. Professor Non­Wir lesen im Trautenauer Echo": In den tete das Personal eines in Guayamas( Hafenstadt nenbruch, über dessen Ankunft in Prag   wir berichtet Tod aus Furcht vor einer mehr mona- am Golf von Kalifornien) im Staate Sonora an haben, ist Donnerstag abends in Brag eingetroffen. tigen Gefängnisstrafe ging Donnerstag gekommenen Zuges, es habe 38 Leichname Die gestern vormittags geführten Verhandlungen 100 holländische Gulden früh, gegen 3 Uhr, ein Soldat der hiesigen Garni- von Männern gezählt, die an Bät haben zu einem erfreulichen Abschluß geführt, jo 100 Reichsmart.. son. Der im blühendsten Alter stehende Wehrmann men und Telegraphenstangen an der daß Professor Nonnenbruch sein Ami in Brag am 100 Helgas erschoß sich in der Nähe der Militärbaraden Eisenbahnlinie im Staate Nayarit   gehängt 1. Jänner 1928 antreten wird. Bis zu seiner An­auf den Erbenfeldern mit seinem Dienstgewehr worden waren. Es wird angenommen, daß es sich funft wird der bisherige Chef der zweiten medizini und war auf der Stelle tot. Am leßten Montag um fürzlich gefangengenommene Räuber schen Klinik, Professor Jakich Wartenhorst, die Klinik soll er vom Militärgericht in Königgräß wegen handelt. weiterleiten. Professor Nonnenbruch ist außerordent Ruhe störung und Wachebeleidi licher Professor der Universität Würzburg   und gegen martia Leiter der internen Abteilung des städtischen gung verurteilt worden sein. Stranfenhauses in Frankfurt   an der Eder.

Eine Woche ohne Soldatenselbstmord ist fast schon ein Ereignis! Diesmal folgen die Meldun gen einander noch schneller. Es ist entsetzlich, wie niele Menschen just während ihrer Militärdienst­zeit den Freitod wählen. Die Häufung dieser Selbstmorde bestätigt deutlicher als andere, daß etwas faul ist im Staate Dänemark  . Uebrigens lassen alle Schilderungen von Reservisten über ihre Erfahrungen bei den Waffenübungen erfene nen. daß der tschechoslowakische Militarismus immer unheimlicher wird. Es ist hoch an der Zeit, mit unserem grundsätzlichen Stampf gegen den Militarismus den Kampf zu verbinden gegen die gefährlichen Auswüchse, die hierzulande immer mehr wahrzunehmen sind. Es fann fein Zufall sein, daß so viele junge Männer gerade in jener Veriode, da man sie zu mustergültigen Patrioten erziehen will, diesem Vaterland und dem Leben freiwillig Ade fagen!

Polizeilich gebändigtes Laster.

Unser Chemnitzer Parteiblatt vom 6. ds. bringt als drolligen Beweis für den sächsischen Polizeigeist, das Verzeichnis jener Handlungen, die das Regulativ, das Prostititutionswesen der Stadt Zwidau betreffend", allen Frauenspersonen verbietet, die ,, der gewerbsmäßigen Unzucht über­führt oder verdächtig sind".

Nach§ 3 und einem Nachtrag zum Regulativ ist den Prostimierten, also auch den nur verdäch­tigen, verboten: 1. das Herausschen aus den Fenstern der Wohnungsräume, das Siehen vor, an oder in der Haustüre,

5. der Berkehr in Restaurationen, Gasthöfen

und Konditoreien,

6. der Besuch des Theaters,

7. der Besuch des städtischen Bades,

7a. das Zusammengehen, Zusammenstehen und Zusammenfißen auf den Straßen, Pläßen und Promenaden, bei Festlichkeiten, Tanzvergnü­gungen usw.,

8. das Tragen aufjafliger Kleidung,

Der Gesamtschaden im galizischen Hochwasser­gebiet. Auf Grund einer Schäßung des Hilfsans­schusses für die von den jüngsten Ueberschwem­mungsfatastrophen in Ostgalizien   betroffenen Bea zirke wurden in der Wojwodschaft Stanislau   gegen 300 Gemeinden und 9 Städte überschwemmt. Die 10 Gesamtverluste in 14 Bezirken übersteigen 10 Millionen Zloth. Bei den Katastrophen famen 52 Versonen ums Leben, 39.000 Familien von denen mehr als 1000 ihr gesamtes Eigentum ver­foren haben, haben materielle Schäden erlitten. In der Woiwodschaft Lemberg wurden insgesamt in 18 Bezirken 500 Gemeinden überschwemmt. Dort haben gegen 14.000 Familien materielle Schäden erlitten. In der Woiwodschaft Tarnopol wurden in 4 Bezirfen insgesamt 29 Gemeinden überschwemmt. In Westgalizien wurden in der Woiwodschaft Krakau in 7 Bezirfen im ganzen 123 Gemeinden überschwemmt. Die materiellen Schäden betragen dort über Millionen Zloty. Die Hilfsaktionen werden fortgesetzt.

100 Schweizer Frants 1 Bfund Sterling 100 Bire

1 Dollar 100 französische Franks 100 Dinar 100 Bengös 100 polnische Sloth

100 Schilling.

Geld

arc

. 1849.51

1355.51

801 75

804.75

468.80

471.80

649.12%

652.12% 2

163.53 164.78

188.17%

184.57% 2

33.60 33.90

131.78 182.98

59.19% 59.69% 2

588.70 591.70 875.82% 878.82", 474.87% 477.871

Von der Deutschen   Universität. Die Instription Hauptrolle, zum ersten Mal als begabter und erfolg. für das Wintersemester dauert vom 24. September reicher Regisseur von sich reden gemacht. bis 8. Oktober. Nach diesem Termin, jedoch nur bis Eine energische Großmutter. In einem Stäri­Ende November, fann in berücksichtigungswürdigen ner Provinzblatt begegnen wir folgender tragiko. Ende November, fann in berücksichtigungswürdigen Fällen eine Nachinftription auf Grund eines Gemischen Notiz fuches und nach Erlag einer Staatsabgabe von 50 K bewilligt werden. Ausländer haben bei der Inffrip­tion den von der Polizeidireftion in Brag vidierten Reisepaß vorzulegen.

Die amerikanische   Hißewelle. Daily Telegraph  " berichtet aus New Yorf: Die Higewelle in Chicago  dauert bereits den vierten Tag an. 25 Todesfälle werden gemeldet. Die Schulen find geschlossen, die Raufläden stehen leer. Der Wassermangel verursacht ernste Ungelegenheiten.

Die Dummen werden nicht alle. In der Gegend von Liebenthal( Schlesien  ) fuhr dieser Tage ein Mann auf einer Zyklonette bei ffeinen Landwirten Wildwest in Deutschland  . Auf der Strecke vor und erbot sich, gegen Entgelt die Vichställe zu Bebra  -- Eichenberg  ( Pr. Hessen) wurden von einer entheren und gestörte Familienverhältnisse in aus 3 Personen bestehenden Bande in der letzten Ordnung zu bringen. Der Schwindler berechnete Zeit schwere Güterzugberaubungen verübt. Die sein munderfames Wirken nach der Zahl der Mor Täter sprangen nachts auf die an einer starken gen, die die Kunden ihr eigen nannten. Er sand Steigung der Strede langsam fahrenden Züge, eine ganze Anzahl Leichtgläubiger, die feine Dienſte öffneten gewaltsam die Türen und warfen die in Anspruch nahmen. Außer dem Geld erbeutete öffneten gewaltsam die Türen und warfen die Frachtgüter aus dem Zuge, die dann mit einem der Mann, der als ein vorbestrafter Sugo Krause bereitstehenden Fubrwerf in Sicherheit gebracht festgestellt wurde, auch mehrere Stüde Vich, indem wurden. Die Eisenbahnfriminalpolizei hat mun- er den Landwirten erklärte, ihre Kuh müsse auf mehr den Haupttäter, den 21jährigen Händler einige Tage in einen anderen Stall, da sonst ein Pforr aus Braunhausen  , sowie einen Helfershel- Familienmitglied sterben müsse. Der Schwindler fer festgenommen. Nach dem dritten Täter wird wurde verhaftet. noch gefahndet. Man fand auf dem Grundstück des Pforr und im Walte vergraben ganze Fässer und Kiften mit Wein, Stoffballen und anderen Frachigütern.

Ermordung eines Müllers. In dem tieinen Torfe Glienide südlich des Scharmügelfees 3. das Umhertreiben am Bahnhofe, auf den ( Mart Brandenburg) wurde in der Nacht zum Don­Straßen, Promenaden und Bläßen der Stadt fps so­neistag de: 44 41 Jahre aite Mühlenbesiyer Emil wohl zur Tageszeit als auch ganz besonders zur Bahnunfall in Eger. Freitag um 2 Uhr nach Marker in seiner Mühle ermordet. Der Wül Abendzeit vom Beginn der Straßenbeleuchtung an, mittag ereignete sich auf dem Bahnhof in Eger er hatte sich am Abend nochmals in ſeine Mühle 4. der Besuch öffentlicher Monzerte, der Wiliein schwerer Berkehrsunfall, dem ein Menschen begeben, die etwa 300 Meter von seinem Wohnhaus tärmachtparaden( fang, lang ist's her!) usw., leben zum Opfer fiel. Ter Führer der Lokomo- en: fe.nt liegt. um noch zu arbeiten Als die Fran tive 91667 der Reichsbahndirektion Regensburg, um 6 Uhr morgens erwachic, stellte sie fest, daß der Wilhelm a fihrter, bayrischer Staatsange- Wann nicht zurüdgefehrt war. Mann nicht zurüdgefehrt war. Sie begab sich zur höriger, rangierte mit seiner Lokomotive einen ühe und entdeste gieich bei den Stufen eine große Schnellzugswagen 3. Klaffe, wobei er infolge fal­fcher Weichenstellung in den leeren Raum der Drehscheibe fuhr und einen Meter tief mit der Lokomotive abstürzte. Die Lokomotive grub jich tief in den Zementboden der Drehscheibe ein und der Maschinenführer wurde im Führerraum der 10. das laute Singen, Musizieren, schallendes Lokomotive arg verstümmelt. Außerdem erfitt er Gelächter in ihren eigenen Wohnungsräumen(!), durch ausströmenden Dampf schwere Verbrühun 12. das Fahren in offenen Droschken oder gen, so daß er nach wenigen Minuten verschied. Stutschen. Der Weichenwächter Johann Renner, ebenfalls Aber damit nicht genug. Die armen Freu- Angestellter der bayrischen Reichsbahn, wurde in denmädchen", die in dem Regulativ charakteristi Bempahrung genommen. In der Station Voi­scherweise immer als rauenzimmer" bezeichnet tersreuth auf der Strecke Eger  - Fleißen gerit der verden  , fönnen nach dem völlig unbeschränkten Eisenbahnangestellte Gustav Storndorfer beim Ermessen der Polizeibehörde noch weiteren Be- rangieren zwischen die Puffer und wurde ge­schränkungen unterworfen werden. Was da tötet. eigentlich noch in Frage fommen fönnte, ist eigent lich nicht recht begreiflich. Soffentlich verbietet Autozusammenstoß. Freitag nachmittag ſtic man ihnen nicht auch noch das Bezahlen von Ben in Burg bei Magdeburg ein deutsches und Steuern und den Besuch der Zwidauer Stirchen. ein tschechoslowakisches Auto mit solcher Wucht aufeinander, daß beide Wagen vollkommen zer­trümmert wurden. Der Lenter des tschechoslowa Liſchen Wagens, der in Unkenntnis der deutschen  Verkehrsvorschriften falsch ausgewichen sein soll,

Fliegerabiturz. Wie die" Politika  " aus Ser­zegnovi( in der Bocche di Cattaro) meldet, stürzte afſtern dort ein Sydroplan aus einer Höhe von 80 Wieter ab. Sämtliche Infaffen, fünf Militär­flieger, fanden im Meere den Tod.

wurde schwer verletzt.

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Blutlache. Nach kurzer Zeit fand die Frau, zusamt men mit einigen herbeigerufenen Arbeitern, die Leiche des Müllers om Abhang des Mühlenhügels in einer Erdvertiefung unter einem Bund Stroh verbeat. Die Spuren ergeben deutlich, daß der Müller unter der Türe seiner Mühle überfallen und ermordet wurde. Soweit die von Berlin   herbei­gerufene Kriminalpolizei bisher feststellen fonnte, ist der Müller durch drei Schüsse, anscheinend aus einem Infauteriegewehr, tödlich getroffen worden. der eine Schuß hat die Schlagader durchgerissen, der andere das Geficht durchbohrt, so daß der Tod jehr rasch eingetreten ist. Von den Tätern fehlt einst weilen jede Spur. Auch steht noch nicht fest, ob es sich um einen Raubmord handelt oder ob der Mül ler zufällig mit den Verbrechern in seiner Mühle zusammensticß und dabei über den Haufen geschossen burde.

Erwiderung auf eine Abgängigkeitsanzeige. Herrn Taschwerga, Simmermeister in. Berau, hat es beliebt, in der Folge vom 13. August der Vis­facher Zeitung" zu veröffentlichen, daß ich ab­gängig bin, obgleich ihm damals genau bekannt war, daß ich wegen seines Verhaltens mir gegen. über den bisherigen gemeinsamen Wohnsis verlassen mußte. Ich teile daher den geehrten Lesern, die sich durch obenerwähnte Anzeige des Herrn Taschwerg irreleiten ließen, mit, daß ich mit meinen Enfeffindern in einem Luftfurort Kärntens   aufhalte, wo ich jeden­falls bis zur Beendigung des Schei­dungsverfahrens verbleiben werde. Ursula Taichwerg, Zimmerei, Sägewerfs- und Reoli jäten nt it befizerin.

Ward jemals eine Abgängige" so springlebendig Gemahl so grimmig über die Schnauze fährt?

befunden wie diese Großmutter, die dem Herrn

Das Testament im Reisefoffer. Am 13. Juli wurde bei der Gepädaufbewahrungsstelle des Haupt­bahnhojes in Villach   ein neuer brauner Reise­offer deponiert. Da dieser Koffer bisher von nie­mandem abgeholt wurde, entschloß sich die Bahnver­waltung. den Koffer gewaltsam zu öffnen, um die Adresse des Besitzers zu finden. Zwei Bahnbeamte öffneten in Gegenwart eines Gendarmeriebeamten den Stoffer. Das Schloß war auffallenderweise nicht versperrt. Im Kosser befanden sich verschiedene Damenkleidungsstüde, Toilettegegenstände und eine Geldtasche mit einem Inhalt von 42 Schilling. Außerdem fand man eine versperrte Solstifte, die Lebensmittel verschiedener Art, wie Kaffee, Tee, Buder und einige Kochgeräte enthielt. Und mitten

unter den Lebensmitteln war ein Zettei, auf dem folgende Worte standen: Dies alles soll für die Armen verteilt werden. Aber alles für die Arnten." Der Gendarmeriebcamte war cifrig bemüht, irgend etwas zu finden, das Schlüsse auf die Persönlichkeit der Bejizzerin des Koffers zugelassen hätte; es war jedoch alles vergebens, nicht einmal eines der vielen Stleidungsstüde war mit einer Merke versehen. Es

macht den Eindruck, als hätte die Frau alles besci. tigt, was zu ihrer Ausforschung dienen könnte. Das Schicksal der Unbekannten ist in undurchdringliches Dunkel gehüllt. Der Koffer wird in den nächsten Tagen von der Bahnverwaltung versteigert werden, weil die Lagergebühren auf andere Weise nicht her­eingebracht werden fönnen. Der Rest des Erlöses dürfte der Gemeinde Villach   zur weiteren Verfügung

übergeben werden.

Ein Neunzigjähriger. Am Sonntag vollendete der Wiener   Radierer William Unger  , dessen nach Rembrandt   und anderen großen Meistern Tod nach der Premiere. Der junge Filmregii Wertschäßung erfreuen, das neunzigste Lebensjahr. gefertigten Blätter sich in der Kunstwelt einer hohen scur Bruno Rahn  , dessen Film Kleinstadtsünde" Der österreichische Bundespräsident Sainisch hat mit Asta Nielsen   in der Hauptrolle am Dienstag ihm aus diesem Anlaß das große goldene Ehrenzei in Berlin   seine Uraufführung erlebte, erlitt infolge cheint der Republik   Defterreichs für besondere Dienste der Aufregung einen Nervenchock, an dessen Folgen er verlichen. Professor Unger stammt aus Hanno in der Nacht zum Donnerstag geſtorben ist. Rahn ver und ist auch Ehrenmitglied der Berliner hatte vor einem Jahr mit seinem erfolgreichen Film und Münchener Alfabemic. Dirnentragödie", ebenfalls mit Asta Nielsen   in der seiner Studien in Düsseldorf   und München  siedelte er 1872 nach Wien   über und hat dort seit dem seine verdienstvolle fünstlerische Tätigkeit aus geübt.

verlesung fragte das angebetete Haupt", ob Späne"| Eggers. Rugler war Kunst- Geheimrat, immer Der, Tunnel über der Spree." produktiven Mitglieder führten den schönen Ramen verfaffer fanm halbwegs anerkannt. Da wären, Späne waren literarische Beiträge. Die sehr offiziell; er wurde respektiert, aber als Dramen Heyse war Zu seinem hundertjährigen Jubiläum afulaturen", während die anderen lassiter" noch sehr jung, als er dem Tunnel" angehörte. Er tituliert wurden. Wer ein Gedicht vorlesen wollte, fegte wenig Wert auf die gute Meinung über ihn, Literarische Fehden sind nicht mehr an der setzte sich an ein von zwei Kerzen feierlich über- respektierte auch sticht ein Urteil bloß deshalb, weil Tagesordnung: sie gedeihen nicht in der politischen strahltes Tischchen. Das Urteil faßten die Anwesenden der Mund, der es sprach, von einem weißen Bart Atmosphäre der Gegenwart. Vor hundert Jahren, meist furz: Verfehlt!" Jedes Jahr feierte man ein eingerahmit war. Ueber zehn Jahre gehörte Fontane  als die Erschütterungen der Befreiungskriege verebbt Wartburg   Sängerfest und dem Sieger im Wett- dent Tunnel" an und war das am meisten beisten­waren und die Flammenzeichen von 1818 noch nicht dichten wurde ein Ehrenbecher überreicht. Auch ernde Mitglied des Vereins. In diesem Rahmen heraufdämmerten, hätte man Zeit und Wuße für Fontane   bekam einmal einen Ehrenbecher; er belas er zum erstenmale seinen Archibald Dou literarische Plänteleien, die Zeitungen füllten und zeichnet ihn als ein wahres Monstrum von Häßlich glas" vor und erntete stürmischen Beifall. Swischen Gesprächsstoffe für die schöngeistigen Tees lieferten, feit". Später drückte man dem Sieger ganz pro- ben Herwegh'schen" der ersten Zeit und den frei. sich sogar mit Vorliebe in die zärtlichen Liebesbriefe saisch ein Geldstück in die Hand. heitlichen Gedichten der 48er Jahre liegt die Zeit, der romantisch angehauchten Menschen einschlichen. Die Statuten verboten jede politische Debatte. in der Fontane seine Stoffe aus der brandenbur Einer der hißigsten literarischen Kampfhähne Troß der vielen hohen Offiziere bewegte das Gros gischen Geschichte nahm. Gedichte wie Der alte war M. G. Saphir, der Redakteur der Schnell- der Mitglieder sich nicht in der Sphäre der Kreuz- Derfflinger" oder Der alte Zicten" fanden in die post". Um sich junge, drauflosschreibende und hono- zeitung". Fontane tonnnte es bei seinem Eintreten jem Kreise begeisterten Widerhall. rarlase Mitarbeiter und Witstreiter zu gewinnen, in den Tunnel", wenige Jahre vor der März Revo- Unter dem Tunnelnamen ans Sachs" ge­gründete er 1827 den Tunnel über der lution, sogar wagen, seine ganz auf Freiheit gehörte der biedere Bäcker und spätere Stadtwachtmei­Spree", dessen prosaischer Name Berliner ſtimmte Zyrit vorzutragen, ohne Anstoß. zu erregen.. ſter Goldammer dem Tunnel an, dem die große Sonntagsverein" war. Zu den Studenten Ein anderer Paragraph der Statuten bestimmte, daß Ehre zuteil wurde, ein Stück aus der eigenen Feder und jungen Staufleuten gesellten sich bald Schan- jedes Tunnelmitglied sich einen besonderen Namen aufgeführt zu sehen. Einer, der seine äußeren, d. h. spieler, Leuinants, Aerzte. So wurde der zuerst streit zulegen oder dulden müßte: eine sinnreiche Bestim- wirtschaftlichen Verhältnisse nie in Ordnung bringen bare Tunnel" ein Verein dichterischer Dilettanten. mung, die gesellschaftliche Vorrechte aufhob und den konnte, war Georg Hesekiel  . Er wußte sich in Bir würden uns heute nicht mehr daran erinnern, Ton zwischen den Mitgliedern auf eine natürliche Geldverlegenheiten aber immer zu helfen. Fontane wenn sich nicht mit der Zeit wieder eine Unwand- Basis ſtellte. Ohne diese Brücken wäre es auch wohl sagte auf einem Abendgange einst zu ihm: Es geht lung vollzogen hätte. Wirkliche Dichter wie on unmöglich gewesen, einen Minister von Mühler mir ja mehr als bescheiden, aber ich würde nicht tane, Storm, Hense traten ein, und nun bekam neben einen braven Bäckermeister zu setzen, oder den sonderlich darunter leiden, wenn ich nur dann und der, Tunnel" den Charakter eines Dichtervereines, Profeſſor und Geheimrat se ugler und Rudolf wann einen Pump zu Stande bringen könnte. Das der im literarischen Leben Berlins   Rang und Löwenstein, den Redakteur des Kladdera- kann ich aber nicht. Ich habe kein Talent dazu, ich Bedeutung gehabt hat. datsch" unter einen Hut zu bringen. bin zu ungeschickt." Gott   erhalte dir diese Unge Zum Tunnelheiligen und Schußpatron wählte Die Berühmtheit des Tunnels war lange Graf schicklichkeit", war die rührende Antwort. man Till Eulenspiegel  . Der Präsident des Strach wiß, der als jung, frisch, gesund und ein Heute besteht der Tunnel" nicht mehr. Nur die Bereins hieß das angebetete Haupt"; ein Stiefel- wenig übermütig geschildert wird. Sein Tunnelname literarischen Niederschläge aus seiner Glanzzeit sind Inecht" gehörte als Symbol des Weltschmerzes zum war Götz von Berlichingen  ". Auf der Rückerhalten. Am interessantesten weiß Fontane   über Inventar. Die sonntäglichen Sigungen fanden in reise von Italien   starb er, 25 Jahre alt. Die pro- den Tunnel" zu plaudern in seinem Buche Von irgendeinem Lokal statt. Nach der üblichen Protofoll- fessorliche Gruppe bildeten Kugler, Heyse und zwanzig bis dreißig".

Strätner.

Eine üble Wette. In Hofgeismar   bei Staffel gingen mehrere junge Leute, eine Wette ein, bei der einer von ihnen sich verpflichtete, in einem Bug einen Liter Branntwein auszutrinken. Nachdem er etwa die Hälfte hinuntergestürzt hatte, sant er tot vom Stuhl.

Hunderttausend Rilogramm Fische aus stäblischen Abwässern. Die Abwässer der Großstädte enthalten Dungſtoffe von ungeheurem Werte. Sie gehen zu meist verloren, weil man die Abwässer gewöhnlich in die Flußläufe leitet. Einige Großstädte aber, die in ihrer Nähe keine größeren Flußläufe haben, leiten schon heute die Abwässer in Rieselfelder, wodurch die in den Abwässern enthaltenen Sungstoffe gerettet und nutzbar gemacht werden. In einigen Jahren verschlammen aber die Rieselfelder. Vor furzem wurde nun in der Biologischen Versuchsanstalt in München   ein Verfahren ausgearbeitet, das die Ab­leitung der städtischen Abwässer in Fischteiche und dadurch ihrer Nußbarmachung für die Fischzucht ermöglicht. In Bayern   find schon einige solche klei­nere Anlagen im Betrieb. Nun ist aber jest, wie die Umschau" berichtet, in München   eine solche An­lage im Entstehen, die die größte ihrer Art ſein wird. die Stadt München   hat bisher ihre Abwässer in die far geleitet. Infolge Ausbaues der mittleren Isar fraftwerke müssen aber jetzt die Abwässer auf andere Weise abgeleitet werden und die Stadt hat sich zur Anwendung des Fischteichverfahrens entschlossen. Dafür ist eine Teichfläche von 230 Hektar nötig. Da nach den bisherigen Erfahrungen die Fischteiche jähr lich für je einen Seftar 500 Kilogrammt Fische er geben, werden die 230 Heftar Abwässerteiche für die Stadt München   jährlich mehr als hunderttausend Stilogramm Fische in einem Wert von mehr als zmeihunderttausend Mark einbringen.