Donnerstag, 29. September 1927.

fchen Heimat an deutschnationalen Stammtischen

Seite 3.

gang und gabe fein mögen, in einem eigen Die Bürgerparteien wollen die Eisenbahnen Rundfunk für Alle!

unterzubringen.

verschachern.

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Programm für morgen, Freitag.

Stalenderreform. 19.15:

Ondřiček: 2 Lieder. 3. Haydn  : Kleines Trio. 4.

fifcher. 21.30: Hörspiel. Sedlaček: Apache Bonot". 22:

Preßburg  .

22.15: Theaternachrichten. 22.20: Wie Brünn  , 441. 12.15: Schallplattenmufif. 14.30: Prager   Effel­ten. 17.15: Sinderede. 17.95: Deutsche   Pressenachrichten. 17.45: Deutiche Sendung. Prof. Dr. Gustav Knöpfer: Heber die Chemie der Wild). 18: Soitfignal. Landwirtschaftsfunt. wie Brag. 19: Rongert. 1. Saydn: Symphonie B- dur. 2. Mo­leber Hopfen. 18.20: Vortrag. Orchideen und Stafteen. 18.45: sart: Arte aus igaros Sochzeit". 3. Schumann  : Träumerei. Schubert: Aus Die schöne Wüllerin". 5. Weber: Aufforderung zum Tanz. 20: Soliftenkonzert. 1. Blodet  : Konzert für Flöte. Weiß: Slavenlieber. 3. a) Ruffa: Nocturno, b) Lvovsty: Elegie. 4. Novat: Mährische Lieder. 5. Klicka: Konzertphantasie..6 By­metal: Lieber, 1: Blasmujit. 23: Wie Brag.

tenbörse, Wettervoraussage, Breffes, Sport und Theater

Heftige Auseinandersehungen auf dem Lan­desparteitag der Tschechischkleritalen. Wir haben Prag  , 349. 10.50: Bormittagskonzert. 11.35: Sandwirtschafts. bereits dieser Tage der Vermutung Ausdruck ge funt. 12: Beitfignal. Preffenachrichten. 12.10: Schallplattenmujit. 13.15: Rundfunk für Industrie, Handel und Gewerbe. 12: geben, daß es auf dem Landesparteitag Ser Das Regime des Herrn Najman ist unfähig und ratlos.- Unsere Börjennachrichten. 16.45: Börsennadhbten und Hopfenm Tschechischklerikalen Böhmens   zu Auseinander Bahnen find attiv.- Die Wähler mögen entscheiden! preise. 17: Kammermusit. 1. Foerster: Streichquartett. 2. Sut: Streichquartett. 18.05: Mufifvortrag. 18.20: Deutsche Cen jebungen zwischen der Opposition und der Par dung. Wetterbericht und Tagesneuigkeiten vom Preffebüro, hier. teileitung fommen wird. Dies ist nun tatsächlich In Paris   wurden, wie die ,, Nová Doba" be. im alten Oesterreich. In Desterreich gab fenberger, Brag: Saupt- und Nebenzwede der Kunstdin. auf: Landwirtschaftliche Sendung: R. R. C. Jug. Rudolf et geschehen. Der Generalsekretär der Partei, Ab- richtet, die Verhandlungen, welche zwischen den es auf einen Kilometer Eisenbahn zwölf Ange- gung im Serbfte. 18.45: Landwirtschaftsfunt. 19: Bortrag: Die geordneter Stašef, sowie der Listenführer der Vertretern des tschechoslowakischen Eisenbahn- stellte, jetzt aber weniger als elf Angestellte.. Durchsiale Tätigkeit in der Region Sanemirjaftsfunt auf Welle Partei bei den Prager   Gemeindewahlen, Inge- ministeriums und einem amerikanischen Konfor internationale Fachleute ist aber festgestellt worden, 1110. 20. Wettervorausfage. Breffenachrichten. 20.10: Benes's nieur Dost a lef, haben es durchgesetzt, daß die tium, das sich um die Pacht der tschechoslowakischen daß elf Angestellte auf einen Kilo Blasmui. 20.30: Bunte Stunde. 1. Pitt. 2. Zieber u. Chan­Abgeordneten Mazanec und Myslivec in Staatsbahnen bewirbt, beendigt, die Verhand- meter das Minimum darstellen, um ions. 6. Amabet: Suite campestre. a) Sonnenuntergang; b) m die Liste der Kandidaten für die Wahl ins Exelungen sind ergebnislos verlaufen. Die Ameri- einen geregelten Eisenbahnver- walbe; o Abendläuten; d) Saltarello, Seitfignal. kutivkomitee der Partei nicht aufgenommen faner wollten zuerst wissen, was an den tschechokehr aufrecht zu erhalten. Und von der zeste Nachrichten bes Preisebüros, Uebersicht der Tagesereignific wurden. Die Abstimmung wurde von großem slowakischen Eisenbahnen zu verdienen ist und da guten Bezahlung der Eisenbahner sollen die Re- und Sportnachrichten. Krawall begleitet. Auf dem Kongreß herrschte nach den Pachtpreis beſtimmen. Von Investitionen, gierungsparteien nach all den Abbaugesetzen und eine sehr erregte Stimmung. Man wird ja wohl von Verpflichtungen gegenüber dem Staat und knapp vor dem Inkrafttreten der Systemisierung bald Einzelheiten darüber erfahren, seinen Bedürfnissen oder gegenüber den Ange- lieber gar nicht reden. stellten der Bahnen war keine Rede. Die Ameri Was aber die Rentabilität der Bahnen faner batten nichts anderes im Sinn als aus den betrifft, ist festzustellen, daß die Eisenbahnen jähr tschechoslowakischen Bahnen recht große Pro- lich ungefähr 130 Millionen Reingewinn an den fite zu schlagen. Staat abführen. Dazu kommt noch die Abgabe für Der ungünstige Verlauf der Verhandlungen den Personenverkehr, die 1925 über 80 Millionen mit den Amerikanern hat aber die Regierungsbetragen hat, die Fahrkartensteuer, deren Ertrag London  , 28. September. Den Blättern zu- parteien in ihrem Bestreben, die Bahnen an eine sich auf 180 Millionen belaufen hat, die Trans folge erklärte der Sekretär des Bergarbeiterver- Rapitalistengruppe zu verschachern, nicht abge- portsteuer im Betrage von 530 Millionen und die bandes, Cook, die Bezirksorganisatio- schredt. In den nächsten Tagen sollen die Ver. Frachtenabgabe im Betrage von 6.5 Millionen, nen der Bergleute hätten sich übereinstimmend handlungen mit einem englischen Finanz- zusammen 797 Millionen. Dabei ist zu bedenken, dahin ausgesprochen, daß die gegenwärtigen fonfortium beginnen. Die Engländer bieten als daß Poſt- und Militärärar den Eisenbahnen längst Vereinbarungen mit den Gruben- Pachtschilling 150 Millionen Pfund Sterling, das nicht das bezahlen, was die Eisenbahnen für sie leisten. besitzern gekündigt werden sollten. find 24 Milliarden. Diesen Betrag würden I'm nächsten Monat werde die Angelegenheit vor die Engländer der Tschechoslowakei   dafür borgen, den Vollzugsausschuß kommen. daß ihnen die Staatsbahnen für so lange Zeit in Verwaltung gegeben werden, so lange die Schuld nicht aus den Erträgnissen der Bahnen bezahlt sein wird. Freilich will die Gesellschaft noch einige Milliarden außerdem verdienen. Zu den Ver­handlungen soll es unmittelbar nach den Wahlen kommen.

Telegramme.

Vor einem neuen Bergarbeiter­

lampf in England.

Drohender Verkehrsstreit in Berlin  Streifbeschluß der Straßenbahner.

Schlichtungsverhandlungen.

- Neue

Die Politiker der Regierungskoalition er­flären, daß die Verpachtung der Eisenbahnen mit Rüdsicht auf die große Zahl der Eisenbahnange­stellten und ihre hohen Löhne begründet ist. In Wirklichkeit gibt es heute verhältnismäßig weniger Eisenbahnangestellte als

Breßburg, 300. 17.45: Rongert. 1. Beethoven  : Klavierfonate Sm jüßen Bann von Deinem Blid. c) Gott ist mein Hirte. d)

op. 110. 2. Dvokat: a) Tot ift's   in mancher Menschenbruft. b) in den Waffern. 3. Zichaikowitij- Streisler: Sumoreste. 4. Strauk 0) Rube, meine Seele. b) Neber mein Saupt, 5. Stricta: a) M orientale. 18.45: ie Prag  . 19: Towatischer Sprachkurs fir Deutsche. 19.15: Landwirtſchaftliches  . 19.30: Schallplattenmuji.

batros. b) Wiegenlied. 6. Rimitij: Korjatow- Kreisler: Danje

22: Wie Prag  . 22.20: Sigeunermusif.

Rafchau, 1870. 19: Lügenbaftigkeit der Rinder. 19.15: Preffe­Liszt: Oh, quand je dors. 3. Fauré  : Liebeslied. 4. Fauré  : Wie­

genited. B. Javornicky: Serenade, 6. Bizet  : Baftorale. 7. Gounod  : nachrichten. 19.20: Soliften- Stonzert. 1. Delibes: Coppélia. Serenade. 8. Fauré  : Der Wanderer. 9. Fauré  : Das Geheimnis. tionallieder. 13. Fauré  : Zora. 14. Fauré  : Beim Gebet. 15. Dal matische Nationallieder. 16. Figus- Bystry: Zwei Lieder. 17. Faué: Nocturno, 18. Kovařović: Arie.

10. Händel  : Rinaldo  . 11. Javornicky: Gruß. 12. 2 Dalmat. Na­

Budapest, 556. 17.15: Sigeunermusif. 18.45: Bekämpfung der

die Position der Regierungsparteien bei den Wah Es besteht tatsächlich die Gefahr, daß, wenn len nicht stark erschüttert wird, unsere Eiſen bahnen an eine fremde Kapitalistengruppe ver­schachert werden, und daß dann die Eisenbahner werden arbeiten müssen, damit die Kapitalisten in London   oder New York   aus den tschechoslowa Zubertulofe. 19.15: Literarischer Wettbewerb. 20.30: Stonzert. tischen Eisenbahnen Gewinne ziehen. Ja, noch 22.30: Sigeunermusit. Wien  , 517. 11: Vormittagsmufit. 16.15: Nachmittagsfonzert. mehr, die gesamte Bevölkerung würde 18: Wochenbericht für Fremdenverkebr. 18.25: Was ift eine der Willkür einer fremden kapita- Symphonie? 19: Schlangen als Haustiere. 19.30: Die Zentenar ist en gruppe preisgegeben sein. Die Zürich  , 588. 12.30: Schallplattentonzert. 17.10: Tanzmufif. Gemeindewahlen bedeuten daher auch einen Kampf 20: Ruffife Musif. 21.10: Französische   Operetten und Schlager. dafür, daß die tschechoslowakischen Eisenbahnen nicht zum Ausbeutungsobjekt fremder Kapitalisten­gruppen werden!

feier Como  . 20.05: Stralit- bend. 21.05: Brahms  - Abend.

Deutschland  .

Rönigswusterhausen, 1950. 15: Erziehungsberatung. 16: Der Durst unser Freund und Feind. 16.30: Schulkundliche Fragen. 17: Rembrandts echidjal. 18: Ueberjeeflugvertebr. 18.30: Eng­2 lijd. 18.55: Wie lieft man den Handelsteil einer Zeitung? 19.20: Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte. 20: Uebertragung von

Berlin  , 484. Stein unter Steinen", Schauspiel von Sudermann  .

Breslau  , 323. 12.15: Schallplattenkonzert. 16.30: Mus fomi­

Berlin, 28. September.  ( Eigenbericht.) Der schon seit einigen Wochen bestehende Konflikt zwischen den Angestellten und den Leitungen der Berliner Verkehrsbetriebe droht jetzt in einen offenen Kampf umzuschlagen. Die Direktion der Straßenbahngesellschaft hatte sich bisher hart näckig geweigert, die vom Personal gestellten For derungen anzuerkennen, welche zumindest in bezug auf die Arbeitszeit die Gleichstellung mit den übrigen städtischen Angestellten verlangten. Nun­mehr wurde unter den Straßenbahnern eine 11 ronflikt beizulegen, da ein Streit das Berliner   denburgs, die das Deutsche Reich   außenpolitisch abstimmung darüber durchgeführt, ob man Wirtschaftsleben außerordentlich stark schädigen schwer geschädigt hat, im deutschnationalen Par- 22.30: Cine Stunde bei Gilbert. teilager aufgesetzt worden ist. Diese Tatsache sich mit den bisher gemachten Zugeständnissen würde. zufriedengeben oder in einen Streit eintreten solle. Auch bei der Omnibusgesellschaft und bei dürfte noch wesentliche innerpolitische Folgerunt Das Ergebnis war eine überwiegende der Untergrundbahn dürfte es zu einem offe- gen haben. Die Sozialdemokratie wird auf keinen Mehrheit für den Streik. Von 11.867 en Kampf kommen, wenn es nicht gelingt, Fall zugeben, daß die Außenpolitik Deutschlands  Stimmen lauteten 11.178 für den Streit und nur mit den Straßenbahnern eine Verständigung her- von den Deutschnationalen gemacht wird. Im 663 Stimmen waren für die Fortführung der beizuführen. übrigen hat Graf Westarp weiter erklärt, daß der 80. Geburtstag Hindenburgs am 2. Oktober dazu Arbeit. Somit ist die von den Gewerkschaften benützt werden müsse, um für die deutschnationale gespannt, ob Hindenburg   sich diesen Versuch der Deutschnationalen gefallen lassen wird, seine Per­fon zu Parteizweden zu mißbrauchen.

für einen Streitbeschluß geforderte Dreiviertel- Die Die Tannenberg- Rede von Weftarp Bartei eifrige Werbearbeit zu leisten. Man iſt

mehrheit ganz erheblich überschritten worden.

Morgen abends treten die Funktionäre der Straßenbahner zusammen, um die letzten Vorbe­reitungen für den Streit zu treffen; auch der Zeit­punkt des Beginnes wird festgesetzt werden, wo­bei es sich aber nur um eine furze Spanne von 24 oder 36 Stunden handeln kann. Es ist somit anzunehmen, daß Freitag, spätestens Samstag die Berliner   Straßenbahn zum Stillstand kommt.

inspiriert.

Schivere innerpolitische Auswirkungen zu erwarten.

Berlin  , 28. September.  ( Eigenbericht.) Auf einer Führertagung des Landesverbandes Pots­dam der deutschnationalen Volkspartei hatte Graf We starp behauptet, daß der Wortlaut der Hin denburgrede in Tannenberg sowohl vom Reichs­Der Schlichter von Groß- Berlin hat beide kanzler als auch vom Reichsaußenminister geneh Parteien für morgen mittags zu einem letzten migt worden sei. Graf Westarp fügte hinzu, er Einigungsversuch eingeladen. Es wird angenom- wolle nicht von der Rolle sprechen, die er selber men, daß auch das Reichsarbeitsministerium in gespielt habe, damit diese Rede zustandekomme. letzter Stunde den Versuch unternehmen wird, den i Es steht also fest, daß die Tannenberg- Rede Hin­

Emil Zola.

Zu seinem fünfundzwanzigsten Todestag am 29. September 1927. In mannigfachen Kurven verläuft die Geltung, die Dichter und Werk in Welt und Nachwelt er fahren. Sente maßlos überschäßt und morgen ver gessen, heute unverdient verachtet und morgen zu

Abreise der deutschen Delegation aus Genf  .

Genf  , 28. September. Die deutsche Delega­tion hat heute abend die Rückreise nach Berlin   an­getreten. Zur Verabschiedung hatte sich der deutsche Untergeneralsekretär Dufour Feronce  , Generalkonsul Aschmann und eine Reihe von Deutschen   Pressevertretern am Bahnhof einge funden.

fchen Opern. 19: Beitlupenbilder aus Oberschlefien. 19.30: Wech felbeziehungen zwischen Wufik und Leben. 20.15: Das höhere ye

ben". Romödie von Sudermann.

Frankfurt  , 429. 18.30: Neue Schallplatten. 16.30: Nachmit 19: Gegenwart und Zukunft der deutschent Muff. 19.30: Der

tagskonzert. 17.45: Aus Mozarts Briefen. 18.30: Radioftunde. Kreislauf des Blutes. 19.45: Fortfchritte in Biſſenſchaft und Technif. 20.05: Filmwochenschau. 20.15: Die Ehre", Schauspiel

von Subermann.

Hamburg  , 395. 12.25: Mufitalischer Schulfunt. 14.05: Saus

rau am Teetildi. 19.25: Der Wilchertrag. 20: Das Glück im tonzert. 16.15: Enting aus eigenen Werfen. 17: Das Hochofen wert. 17.30: Sochzeitsgebräuche bei Negervölkern. 18: Für die Binkel", Schauspiel von Sudermann. Tanzmusit.

17: ngendiunt. 17.30: Die Winterreise  " von Schubert  . 18.30:

Langenberg, 469. 13.10: ittagskonzert. 16.30: Rinderfunt. Sudermann Abend. 19.50: Berufsprobleme der Frau. 20.15: Probleme des Bogelzuges. 20.45: Wasif und Atif", Puppenspiel von Kneip. Tanzmusit.

Leipzig  . 366. 12: Schallplattenfongert. 16.30: Nachmittags. fonzert. 19: Wegner aus eigenen Werfen. 20.15: Orchesterkonzert. Mozart  : Symphonie D- dur.   Arie aus Figaros Hochzeit  ". Wan nter: Siegfried Jdyll. Elfas Traum. Gebet der Elisabeth. Strang:

Bürger als Edelmann. 4 Lieber. 22.15: Funtbrett.

München  , 536. 14.45: Frauenstunde. 16.30: Nachmittagston­zert. 19: Buddhas Leben und Persönlichkeit. 19.30: Symphonie­

tonzert. Bortfiewitsch: Klavierkonzert. Schumann  : 1. Symphonie. 20.40; berabend, Stuttgart  , 380. 12.30: Schallplattenfonzert. 16: Aus dem Reiche der Frau. 16.15: Nachmittagskonzert. 18.15: Ruliur des Butas: Der Zauberlehrling. Debussy  : Nocturno. Mahler: wieder

Gesprächs. 19.15: Sudermann- Abend. 20: Symphoniekonzert. eines fahrenden Gefellen. Schumann: 2. Symphonic.

quarts" auch eine Familie als Beispiel des Staats genommen. Die Rongon- Macquart sind das zweite Staiserreich. Mit dem Staatsstreich des Louis Bona­ parte   werden die Rougon- Macquarts in Plassans  groß, auf den Trümmern der niedergeworfenen Re­volution von 1848 errichten sie ihre Herrschaft, und mit dem Zusammenbruch des Kaiserreiches, mit der Schlacht bei Sedan  , gehen sie unter. Aus dem arbeitenden Bolt stammen sie, durch alle Stände verzweigen sie sich. Minister und Straßendirnen sind unter ihnen, zaghafte Träumer und cherne Bauern­gestalten, Wissenschaftler, Künstler und Pfaffen. Diese Familie steht unter einem unentrinnbaren Gesetz, Die Vererbung

aller Stunst verankert, in der aufreibenden, unermüd-| Schmutz der bürgerlichen Welt ausgedeckt wurde mit[ schen, wie sie gehen und reden, wie sie sich gebärden, lichen Arbeit, die Krone aber, das Werf, allen Stür- der sittlichsten Absicht, die es gibt, mit der nämlich, wie sie leben, auch er blickt in hre Seelen und legt men ausgesetzt, die es zerzausen und knicken wollen. ihn aus der Welt zu schaffen, da zog das Schlagwort Triebfräste bloß. Aber diese Triebträfte sind nicht Raum aber verlief je eine Surve to scharf, jo bom ordinären Zola   nicht mehr: es mußte ein im Ginzelnen gewachſen, ſie haben alle eine gemein so steil, so unruhig wie die Emil 3ola s. Als der in anderes herbei. Konnte man ihm nicht mit mora same Quelle, aus der sie fließen, und diese Quelle Baris 1840 geborene, in Südfrankreich   aufgewach. Iischen Bedenken beikommen, so versuchte man es ist die Gesellschaft. Das unterscheidet den Na sene Ingenieursjohn jich neben der Brotarbeit für eben mit ästhetischen. Wie war dieser Natura- turalismus Emil Zolas von dem der andren. Beitungen färgliche Stunden zu dichterischem Schaf lismus Zolas doch veraltet, hieß es. Eine tote Lite-! Vererbungstheorie und materialistische Gesell fen abipart, bleiben seine Werke erit mißachtet. Aber raturrichtung! Wer kann das denn heutzutage noch schaftsbetrachtung sind die beiden Scheinwerfee, mit einen so zähen Arbeiter wie Emil Zola fann Miß- lesen? Gewiß, der Naturalismus war überlebt. Aber denen er das Leben durchleuchtet. Was die Vererbung erfolg nicht entmutigen. Im Stillen arbeitet er war es darum Zola   auch? Der Naturalismus, den jim kleinen ist, in der Familie, das ist die gesellschaft­weiter. Es wächst das große Werk, das sein Leben er selbst mitſchaffen geholfen, war nur eine zeitbe- liche Entwicklung im großen, im Staat. Darum hat ausfüllen sollte, der gigantische Zyklus der Roudingte Form, in der er seine Gesellschaftskritik ge- er in seinem größten Werk, in den Rougon Mac­gon- Macquart". Die ersten Bände schon machen staltete. Diese Kritif, ihre soziologische Schärfe, ihr Zola   berühmt. In einem Augenblick fast wird er monumentaler Aufriß mußten bestehen bleiben, auch ins Licht europäischer Bedeutung emporgehoben. wenn die ästhetische Form ,, Naturalismus" überivun Block um Block des großen Baus werden behauen den war. Diese Kvitik war ein Spiegel der Zeit. Aber nicht nur im Reich des Geistes will er Kämpfer Das Wert Emil Zolas ein historisches Dokument. für Wahrheit und Gerechtigkeit sein. Auch in der Seinem ureigensten Wesen nach war Emil Zola  , grausamen Wirklichkeit. Vom Schreibtisch steigt er der die Formel des Naturalismus aufgestellt hat, auf die Rednertvibüne, wirft sein d'accuse" in eingestandenermaßen ein Romantiker. Aber wie kein die Wogen der großen Erregung und gibt damit dem andrer fühlte er, daß gerade in seiner Zeit roman Dreyfuß- Prozeß die entscheidende Wendung tische Neigungen nur Privatangelegenheiten bleiben Als der Prozeß durchgekämpft, fehrt er wieder an durften, und der großen Dichtung andre, ganz andre den Schreibtisch zurück. War er doch auch dort. immer Aufgaben gestellt waren. mitten im Leben, immer mitten in der brandenden, Das neunzehnte Jahrhundert ist das Jahrhun tosenden Wirklichkeit. In der Arbeit stirbt er, in dert der Naturwissenschaften. Der Menschengeist wie die menschliche Gesellschaft unter einem der verzehrenden, leidenschaftlichen Arbeit, die der dringt tiefer und tiefer in die Geheimnisse der Natur unentrinnbaren Gesetz steht. Leitstern seines Lebens gewesen. Nun sinft die Kurve, ein, enträtselt sie, enthüllt sie. Wo gefürchtetes Dun- verbrecherischer Anlagen lastet auf der Familie, die so jäh aufgeschnellt, rasch in die Tiefe. Solange fel, angſtvolle Ahnung gewesen, ishafft die Forschus wie auf der Gesellschaft die unaufhaltbare( Est­hinter dem großen Werk, das die Gesellschaft durch flare Gewißheit. In diesem Taumel wird der Wiersch widlung des Kapitalismus lastet. Was das wa. leuchtete und anklagte wie nie zuvor eine Dichtung, des neunzehnten Jahrhunderts übermütig. Er wähnt, ſter im Störper der Familie ist, ist das Geld im Stör­der lebendige Mann stand mit seiner flammenden der Natur auch die letzten Schleier weggerissen zu per der Gesellschaft. Hemmungslos toben sich die Lei­Beredsamkeit, konnte man seine Arbeit wohl ver- haben. Als ein entschleiertes Ideal betet er sie an denschaften in den Rougon- Marquart aus, Wacht­leumden, aber nicht negieren. Nun wähnten die, die Als eine Besiegte erhebt er sie aufs Piedestal. Gegen gier, Sinnentaumel, Mordlust. Hemmungslos toben er angegriffen, mit seinem Leib auch sein Werk be- stand alles Denkens und Forschens, wird sie auch sie sich im zweiten Kaiserreich aus: Machtgier, die graben zu können. Mit den verschiedensten Argumen Gegenstand der Kunst. Kunst ist es, die Natur, die Bachanale des goldberauschten Paris  , der Mord­ten versuchte man den mißliebigen Anfläger der Ver Wirklichkeit, abzuschildern. Aber diese Abschilderung rausch des deutsch  - französischen Kriegs. Die Zeche, brechen der kapitalistischen   Gesellschaft zum Schweikann auch äußerlich bleiben. Das ist der landläufige die das Bürgertum macht, muß aber das Proletaria! gen zu bringen. Man hieß ihn einen Zeitenschinder, Naturalismus". Man guckt der Wirklichkeit die sicht bezahlen. Erst blutet es in der Fron des Friedens der Schmutzwerke zur Befriedigung der niedrigsten baren Eigenschaften ab, und stellt sie dar. Man zeich für das Bürgertum in den Bergwerken, auf den Lüsternheit schrieb. Es gelang auch für eine Spanne net die Menschen, wie sie gehen und reden, wie sie Aeckern, in den Fabriken, dann blutet es auf den Zeit, den reinsten Vorkämpfer der Reinheit als einen sich gehaben, man versucht auch, in ihre Seelen zu Schlachtfeldern, um dann, heimgekehrt, in den Bru­den Gipfeln des Ruhms emporgehoben, so sichen Stribenten hinzustellen, der um der Freude am blicken und Triebkräfte ihres Tuns bloßzulegen, aber derkämpfen der Kommune nochmals für das Bürger­Künstler und Seunstwerk in der Zeit, hilflos der Miß Verbrecherischen und Lasterhaften willen sich seine man begnügt sich in den allermeisten Fällen mit einer tum, für den Besiß, bluten zu dürfen. Mit anheim­gunst und Scheelsucht, dem Unverständnis und Klein. Stoffe aus dem Gebiet des Verbrechens und Laſters analytischen Darſtellung des Einzelfalls. Dieser licher Präzision schildert Zola   diesen Zersehungspro­geist ausgeliefert, mit den Wurzeln im Muttergrund holte. Als man aber doch erkannic, daß hier der Naturalismus ist Zola   fremd. Auch er schildert Men- zeß in Familie und Staat. Die großartige Architek

UN

Emith Tole