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7. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.
Die Niederlage der Christlichsozialen.
Mittwoch, 19. Ditober 1927.
Unser Wahlerfolg.
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monatlich.... Kè 16.olerteljährlich
halbjährig..
ganzjährig
48.
96.
192.
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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich rüb
Nr. 245.
Alle Berichte, die nachträglich einliefen, bestätigen neuerdings den allgemeinen Fortschritt unserer Partei.
Unser gestriger zusammenfassender Bericht ist| bauern und Häusler hinzu, so beträgt unser Ge noch durch einige ebenfalls zusammenfassende winn 700; diesem steht ein Verlust von 140 StimDaten zu ergänzen und außerdem ist noch einiges men gegenüber, so daß das Facit ein Gewinn Wichtige von jenen Daten nachzutragen, die erst von 560 Stimmen ist. Die Christlichsozialen Dienstag in unseren Besitz gelang.en.
Zunächst bedarf es noch eines weiteren Hin weises auf den
verlieren gegen 700 Simmen. Also auch hier ein Rud nach links, empfindliche Verluste der flerifalen Regierungspartei.
sie acht Jahre einer immerhin besseren Ver- Wie bescheiden die Herrschaften geworden sind!( meindewahlen empfangen haben, recht zugangenheit ab. Mit den Lebensmittelzöllen, die Lemberg ist noch in unserm Besiz." Die er- frieden, aber wir versprechen ihnen, nur den großen Grundbesißern Vorteile brachlittene Niederlage ist ihnen nicht groß genug. alles zu tun, damit bei den näch ten und nebenbei auch gewissen Banken und Wir dagegen sind fürs erste mit dem Verräter sten Wahlen dieser Lohn ein noch Industrieunternehmern Ueberprofite zuschanz- John, den die Christlichsozialen bei den Ge- ausgiebigerer werde. Die munteren Reden, welche die Gemeinde- ten, fing es an. Nicht einmal die Landbündler wahlen begleiten, sind alle auf den Ton ge- brachten soviel an Eifer und Begeisterung für stimmt: die Unsrigen haben, gesiegt! Obwohl die Aushungerungszölle auf wie die ChristlichDie Flaven Ziffern in deutlich erkennbarem jozialen. Es winkte der Judaslohn der KonGegensatz zu dieser Behauptung stehen, heucheln grua, und um der Erhöhung der Pfaffengehalte doch, mit einziger Ausnahme der aufs Haupt willen brachten sie alle jozialen und menschlichen geschlagenen tschechischen Nationaldemokraten, Skrupel zum Schweigen. Sie, deren Führer alle bürgerlichen Parteien Zufriedenheit. Daß Verkünder des christlichen Sittengesetzes sind, die deutschen Christlich sozialen ge- fochten in der ersten Reihe der Volksausſiegt haben, das wagt allerdings nicht einmal wucherer, leugneten mit der Hartnäckigkeit ein pfäffiſch- klerikale_ Verlogenheit zu behaupten, gefleischter Lügner jede verteuernde Wirkung aber in der Hoffnung, daß die auf fast 7000 ber Zölle, um nur die Kongruaerhöhung in Gemeinden verstreuten Wahlergebnisse ein ab- Sicherheit zu bringen und den Verkündern schließendes Bild erschiveren werden, wagen sie eines besseren Jenseits zu einem behaglichen es, ihren Schäflein einzureden, der General Wohlleben im Diesseits zu verhelfen. Dasselbe Wahlausfall in der Stadt Aussig. stuvm gegen die deutschen aktivistischen Parteien taten sie bei der Erhöhuna der Zuckersteuer, die jei„ fläglich zusammengebrochen" und es gebe den Zucerbaronen viele Millionen in den nim- Dort hat sich unsere Wählerzahl von 1925 daher keine Aenderung des bisherigen Kurses mersatten Schlund warf, während die arme auf 1925 und 1927 von 5287 über 6195 auf 6553 in Regierung und Mehrheit". Welches erhabene Näherin ihr bißchen Staffee weniger verfüßen bewegt. Also von Gemeindewahl zu Gemeinde Maß von Selbstverleugnung! Die eigene Bar- konnte. Dabei fand jede gegen die Opposition timmen. Dagegen ist die Zahl der christlichwahl eine Zunahme von nahezu 1300 tei, das traurige Schicksal, das ihr bei den im Parlamente verübte Gemeinheit und Ge- sozialen Stimmen in Aussig von 1923 bis jeßt von Wahlen bereitet wurde, alles ist Nebenjache; walttätigkeit, die ungeteilte Zustimmung der 1991 auf 1488, also um 500 Stimmen gejunten. Stellungnahme der Landbevölkerung zur Politik als Hauptsäche will der Partei Mayr- Hartings Chriſtlichsozialen, als ob nie vorher deren statastrophal ist in Aussig die Niedererscheinen, daß die Regierung von dem Ver- Wortführer gegen solche, die Demokratie verlage der Deutsch demokraten, die übri dammungsurteil der Wähler nicht schon morgen höhnenden Methoden, erzürnte Reden gehalten gens in der Provinz auch anderwärts, beispielshinweggefegt wird was doch auch niemand hätten! Es fam immer ärger, immer stärker weise in Teplit, schwere Verluste erlitten, die aber Von den Einzelresultaten, die uns gemeldet erwartete und daß ihr Führer den heißgefehrte die christlichsoziale Partei ihre Voits in Aussig von 3155 auf 1819 Stimmen hinunter- werden, heben wir hervor, interreichenliebten Ministerstuhl nicht sofort zu verlassen und Arbeiterfeindlichkeit hervor. Militärgesetze, gingen. stein, wo wir 78 Stimmen und drei Mandate braucht. Der Troft, daß uns Herr Mayr- Har- Rüstungsfonds, Verlängerung der militärischen in den Gemeinden des Aussiger Bewir in sieben Gemeinden zwölf nene Mandate cr Zum Teil sehr schöne Wahlresultate sind auch gewannen, ferner den Bezirk Winterberg , in dem ting vorläufig erhalten bleibe, der das christ Dienstzeit, Steuerreform, Gemeindefinanzgejekirfes zu verzeichnen, so unter anderemt in oberten. Seit 1923 find unsere Stimmen von 1755 liche Volf so wunderbar führt, ist mager, aber und Verwaltungsreform eine sette des Großpriesen, Serbib, Hohenstein, auf 1915 und 2091 angewachsen. es ist eine Beruhigungspille, die der über das Berrates, doch die Christlichjozialen ſchmiele in priefen. Sobomlebeto infere auf ihre Partei niedergegangene Donnerwetter beten an ihr unermüdlich. Durch Lügen und feld und Schwa den. In Türm's find unsere
verdußten christlichsozialen Anhängerschar eingegeben wird, um sie nicht der Verzweiflung entgegenzutreiben.
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Stimmen von 1032 über 1153 auf 1348 gestiegen. Snteressant sind die Vergleichsziffern 1923, 1925 1927 in Sale sel. Sie betragen für unsere Par tei 7, 97, 235.
Im Bezirk Landskron haben die Wahlen in zehn Gemeinden, aus denen uns Berichte vorliegen, mit einem schönen Erfolg für uns, und zwar mit einem Slimmengewinn Dabei handelt es sich lediglich um Landge bon 315 feit den Parlamentswahlen abgeschlossen. meinden, also ein deutliches Zeichen für die des Bundes der Landwirte und der Chriſtlichsozialen. Schlesien
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Den gestern gemeldeten Resultaten ist noch hinzufügen, daß wir außerdem noch schöne Erfolge in den Gemeinden Freistadt , würbenithal, Hennersdorf, Olbersdorf , Katharein, Spachendorf, Johannis thal und Sofchialfowitz erzielten. Jn Altstadt bei Wagstadt ist unsere Wählerzahl seit 1925 von 46 auf 143 gestiegen. In schechisch Teschen erhielten wir zusammen mit den tschechischen Sozialdemokraten fünf Mandate. In Groß- Olbersdorf seit 1925 einen Stimmenzuwachs von 121, weit mehr als das Toppelte. In Wag st a dt erhielten wir ein Plus von 100 Stimmen und sieben Mandate, die tschechi schen Genossen drei Mandate, in Groß Gioffersdorf stieg unsere Stimmenzahl seit 1925 von 129 auf 206.
Leugnen, durch den Rummel von Katholiken tagen und den Appell an die Religiosität glaubten sie ihre Getreuen in eine Dunstwolfe ein Wir werden demnächst eine kleine Zusam- zwhüllen, die sie das verübte Unrecht nicht mehr menstellung darüber bringen, wie es den bis zum fchen lassen sollte. Dazu die christlichsozialen Wahltage auf hohem Roß sißenden Christlich- Pläne für die Zukunft! Verschlechterung der In Wopparn, wo wir 1923 nicht fandi sozialen erging. Da hilft kein Vertuschen und ohnehin unzulänglichen sozialen Gesetzgebung, dierten, erhielten wir vier Mandate, die wir Leugnen. Das waren Hiebe, die sitzen. Und Vernichtung des Mieterschußes, Einschränkung dem Bund der Landwirte abnahmen. außer denen, die sie appliziert bekamen, wird es der politischen Staatsbürgerrechte, Verklerikali In Wellhotta nahmen wir bei erstmaliger niemanden geben, der leugnen wollte, daß es sierung der Schule- das alles zusammenge- Standidatur den Kommunisten ein Mandat ab, wohlverdiente waren. nommen war jogar für die nach dem klerikaien in Tschischkowitz gewannen wir neitt Die deutsche Bevölkerung in der Tschecho- Ererzierreglement eingedrillten christlichjozialen Mandate und 348 Stimmen, die tschechischen slowakei ist konservativ, wenigstens in dem Arbeiter zu viel an Zumutung und sie beant- Sozialdemokraten drei Mandate und 101 Stimme. Im Sinne, daß sie auf äußere Vorgänge nur lang- worten sie damit, daß sie der Partei des virsam reagiert. Nicht leicht entschließt sie sich, tuojen Heuchlertums bei den Gemeindewahlen Handlungen und Maßnahmen der Regieruna, den Rücken kehrten. haben wir, wie die Gesamtübersicht ergibt, in den wie das in anderen Ländern geschieht, mit einer Die christlichsoziale Partei hat in ihren 22 Gemeinden, in denen wir fandidierten, 23 politischen Umorientierung und Umgruppie Reihen eine Sicvolte erlebt, doch sie kann wenen Mandate gewonnen, die bürgerlichen Parteien 24 Ueber den Wahlerfolg im Karlsbader rung zu beantworten. Wenn dies dennoch in des Schlages, den sie erhalten hat, niemanden Mandate verloren. Das eine Mandai gewinnen Kreis solchem Maße wie gegenüber den Christlich anklagen, als sich selbst. Sie ist heute völlig die se ommunisten( die nach der Meinung sozialen geschicht, dann muß Vieles geschehen unter die Vormundschaft der Bischöfe geraten. Bofition streitig machen!). Zu den 400 Stimmen des Vorwärts" uns in Nordwestböhmen unsere schreibt der„ Volkswille" unter anderem: sein, Vieles auf die schafsgeduldigen christlich Neben diesen führen die abgetakelten ehemaligen no 23 Mandaten, die wir im Wahlkampf neu sozialen Wähler eingewirkt haben. In der Tat: Adeligen in ihr das erste Wort. In den weiten eroberten, kommen noch drei Mandate hinzu, die erst mußte die Partei viele Sünden verüben alten ihrer Stutte wollte sie alle Selassen und wir durch Wahlübereinkommen neu gewannen. und sich gründlich wandeln, ehe sich ein Teil Stände einschließen, doch in der Praxis ist sie ihrer Wähler wandelte und erbost gegen sie nur die Partei aller Arbeiterfeinde und strebt I'm stimmte. Wer bis zu ihrem Regierungseintritt nur nach diesem Ruhm. Einstmals mögen in die Christlichsozialen nur nach ihrem äußeren ihren Reihen Männer gewesen sein, die das wo nur in sieben Gemeinden gewählt wurde, sind Gehaben beurteilte und ihre Vergangenheit Großfapital bekämpften, heute fühlt sie sich leoig- gleichfalls durchwegs sozialdemokratische Erfolge nicht kannte, dem wäre nie eingefallen, daßlich als Schüßerin und Zutreiberin diefes Groß- u buchen; so ein Stimmengewinst von 21 in dieje Partei ein dem Militarismus bedenken- topitals, des unbeschnittenen und des beschnit- Loosch, von 121 in Klostergrab , von 102 in La los Gut und Blut der Völker opferte und die tenen. Der Christengott hat für sie an Reiz Auch die Bezirke Oberleutensdorf Bestie Krieg als deren Jungbrunnen verherr- verloren, seitdem„ Gott Nimm", wie die Afti- und Postel- berg melden durchaus befriedigende lichte. Jeder Zoll an ihnen schien demokratisch, vistenknödel zeigen, von ihr auf den Thron er- Resultate. im Parlamente waren sie unter den Protestlern hoben wurde. Ihre Hauptaufgabe erblicken die gegen die das demokratische System verfäl- Lippenbetenner des Christentums in der schende und vergewaltigende alltschechische Ko- schmutzigsten Bekämpfung der Sozialdemokra- Aus dem Bezirk Joachimsthal wird abschlie alition. Sozial suchten sie gar die Sozialdemo- tie, der Partei der Enterbten und Ausgebenießend gemeldet, daß wir dort mit Ausnahme von fraten zu übertrumpfen, freilich, das war dem ten, und im Dienen bei den Geldiäden, wobei Gottesgab und Merkesgrün überall Stimmen gewannen. Unser Zuwachs beträgt 101, Kundigen klar, nur deshalb, weil sie in der sie den Raubcharafier der kapitalistischen Welt während die Bürgerlichen 202 Stim bürgerlichen Mehrheit der alleschechischen Stvali- mit den Geboten und Lehren der Bergpredigt men( seit den Parlamentswahlen) verlieren. tion die beste Gewähr dafür sahen, daß ihre in Einklang zu bringen suchen. Ihr ver- Bemerkenswert ist, daß die Kommunisten dort, foziolen Alliren keine Aussicht auf Umjeßung logenes Doppelspiel hat sich bei wo sie feine eigenen Standidatenlisten aufstellten, der Herrschaft gewesenen Regierungsparin die Tat hatten. An dem Tage, da der Herr den Gemeindewahlen an ihnen an ihre Anhänger die Aufforderung herausgaben, Mayr- Harting nach Topoltschan fahren durfte, geräch t.
dowitz.
Bezirk Dug
Westböhmen.
leere Stimmzettel abzugeben! Wie sich das auswirfte, zeigt die Gemeinde Oberbrand, wo uns zwei Stimmen auf das sechste Mandat fehlten.
riß die christlichsoziale Partei mit einem Was sich am 16. Oktober vollzogen hat, ist Schlage ihre Verkleidung herunter und präsen- nur ein Anfang. Das Strafgericht wird bei tierte sich als das, was sie nach dem Grundzug den nächsten politischen Wahlen, wenn erst einIm Bezirk Braunau thres Wesens immer gewesen ist: als die Partei mal der Anfang der Schäden, die der von den haben wir in den 29 Gemeinden, in denen wir derienigen Kirche, die sich bevusen fühlt, den Chriftlichsozialen unterſtüßte Aftivismus" an auch 1923 fandidiert hatten, seit der letzten Parla Reichen und Mächtigen gegen die Armen und gerichtet hat, sichtbar werden, ſeine Fortjeßung mentswahl 450 Stimmen gewonnen. Rechnen wir Niedrigen beizustehen. Die christlichsoziale Rar- finden. Die Christlichsozialen trösten sich damit, auch die Stimmen, die auf eine Arbeiterliste" tei wurde Regierungspartei, und damit streifte der Attivismus jei nicht weggefegt" worden. abgegeben wurden, und die Stimmen der Klein
„ Die deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei, die den Stampf gegen die volksverräterische, volksausbeutende und vom Ar beiterhaß triefende Politik der gegenwärtigen Ricgierungsparteien in Klarster und entschiedenster Weise geführt hat, geht mit dem Bewußtsein redlich erfüllter Pflicht aus diesem Wahlkampfe her vor und die bedeutenden Stimmengewinne, die sie erzielen konnte, find ein Be weis dafür, daß weite Volksfreise diese Tätigkeit unserer Partei auch zu würdigen verstanden. Trotzdem die größten Städte Westböhmens Karlsbad und dessen große Vororte, Asch, Eger und andere mehr nicht gewählt haben, troßdent die größten Industrieorie, wie Altrohlau, Meierhöfen usw. von der Wahl ausgeschaltet waren, sind für die Listen der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Karlsbader Kreise weit über dreitausend Stimmen mehr abgegeben worden, als bei der letzten Parlamentswahl. In einer ganzen Reihe von Landgemeinden konnten die Gegner unserer Kandidatenliste nicht einmal mehr ihre eigene entgegenstellen, in einigen Landgemeinden ist es uns gelungen, die bisher dort an teiler aus dem Sattel zu werfen, und ohne die wüste, buchstäblich vor nichts zurückschreckenden Hetze der Kommunisten gegen unsere Partei hätten wir hier den Regierungsparteilern eine noch ganz andere Abfuhr bereiten können. ( Es ist ja bezeichnend für die Art, wie die Kommunisten in Westböhmen arbeiteten, daß sie ihre schmußigen Pamphlete gegen die Sozialdemokratie selbst in solchen Orten verbreiteten, wo gar keine fommunistische Wahlbewegung vorlag und die kommunistische Agitation deshalb ganz klar, ein