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teilt sind.

nerie.

hinwegjeßte.

Das ist der Grund, weshalb das zehn­jährige Jubiläum der Novemberrevolution für die Arbeiter Rußlands und der ganzen Welt Unerfreulich sind die Ergebnisse am Aus fein freudiges Ereignis darstellt, sondern ledig­gang des Jahrzehnts. Man versprach den lich eine nüchterne Belehrung darüber, wie die Frieden und bis auf den heutigen Tag lebt behrsten Ziele durch Utopie, Demagogie und die Bevölkerung unter dem Alp eines drohen- Gewalt verzerrt und zerstört werden. den Krieges, während die Jugend in nationa- Möge diese Lehre jedem Arbeiter zum Be­listisch militaristischem Geiste erzogen wiro. Iwußtsein kommen!

Dr. Renner begann seine Ausführungen ebenfalls damit, daß die Gegner jede Hoffnung auf eine

Sonntag, 30. Oftober 1927.

Inland.

Der traurige Feiertag."

das Dasein der zwei Millionen Erwerbslosen,[ Man versprach Freiheit und in der ganzen Welt erreichen kann, die Synthese dieses Realis von denen nur 10 bis 12 Prozent eine gering- Welt gibt es kein so unfreies Band. Man ver- mus mit einem revolutionären fügige Unterstützung erhalten, während die sprach den Bauern Land- und man raub: Enthusiasmus, der alle Bewegung der übrigen zu Sunger und Verzweiflung verur ihnen einen wesentlichen Teil ihres Arbeitser- Arbeiterklasse einmünden läßt in einen Stampf um die Aufhebung der kapitalistischen Gejell­trages. Man versprach den Sozialismus- schaftsordnung. Wenn die Arbeiterschaft einig ist, So charakterisiert das Právo Lidu" in jei­Vor zehn Jahren konnte die Arbeiter und erjeßte eine Form der Ausbeutung durch dann ist diese Synthese für ihre Politit maß nem Leitartikel vom 28. Oktober den neunjähri flasse, wenn die Ausbeutung das Maß des Ereme andere und hat Millionen von Menschen gebend. Wenn aber die Arbeitertlase gen Gedenktag der Gründung der Tschechoslova träglichen überschritt, in organisiertem Kampf vielleicht für ganze Generationen von zerrissen ist, treten die Gegensäße fischen Republik :" Für die Arbeiterklasse," fo durch die Gewerkschaften sowohl auf die Un- Sozialismus hinweggestoßen. die in dieser Synthese aufgehoben beginnt der Artikel, ist der heurige 28. Oftober ternehmer als auch auf den Staat einen Draf sind, wieder hervor. Bauer fragt sich, ob ein trauriger Feiertag. Ein fatholischer Würden­ausüben; heute sind die Gewerkschaften mit bemüht, dem Wohle des Proletariats zu die eine realistische Politt zu machen, auf die Gefahr Miniſter für soziale Fürsorge, hat sich am Vor­Gewiß war die Sowjetregierung subjektiv fich die Genossen, die so leichthin damit spielen, träger, der päpstliche Prälat Srámet, heute dem Staat als Unternehmer verbündet, sie en, aber sie suchte den Weg dazu, indem sie hin, die radikalen Elemente den Kommunisten abend des heurigen Jahrestages unserer Selb sind nur ein Glied in der staatlichen Maschi- Sie Geieße der geschichtlichen Entwicklung mit zuzutreiben, sich dieser Gefahr der Spalſtändigkeit darum bemüht, daß die Arbeiter statt Für die Illusion einer Arbeiterregierung, Namen einer Utopie sich über die Wirklichkeit Füßen trat, die Wirtschaft vergewaltigte, imtung bewußt sind. freudiger Erinnerungen im berechtigtem Aerger Die Fäuste ballen." Der Artikel schließt mit fol für die tatsächlichen Privilegien einiger Tau­genden Worten: Der Feiertag des 28. Oktober sende von ehemaligen Angehörigen der Arbei war ein Tag der nationalen Verbrüderung. Das terklasse müssen Millionen von Arbeitern da­Ideal der nationalen Freiheit stand allen ge­mit bezahlen, daß sie den Klassenfampf mit meinsam über dem Lärm des Tageskampfes und Spaltung der Partei aufgeben sollen. wir haben uns an diesem Tag in Erinnerung an gefesselten Händen führen. Was er aber wünsche, ist eine andere Er die Gabe jenes großen Tages gefreut. Diese zichung der Arbeiterschaft, daß nicht Stimmung wird heuer am 28. Oktober nicht sein. immer die revolutionäre Phraseologie im Sinne die Arbeiterschaft fühlt, daß das ganze Werf un­der Heugabel- Revolution Gefahr bringe; es ist ferer auswärtigen und heimischen Revolution in auch die Gefahr, daß wir einer einheitlichen Gefahr ist. Es greifen danach die Hände derjeni Bourgeoisie gegenüberstehen; die ganze Bourgen, welche es dem Arbeiter nicht gönnen, weil geoisie ist es nicht, die hinter den Scharfmachern die Demokratie ihre Klassenvorrechte eingeengt steht und wir haben ein Interesse, die nicht hat, weil die jozialen Reformen ihre Besisvor fapitalistischen Schichten gegen den Stapitalismus rechte geschmälert und weil eine fortschrittliche aufzubieten. Welche Erfolge das haben kann, haben. Wehe der Arbeiterklasse, wenn sie nicht Gesetzgebung ihre kirchlichen Vorrechte beschränkt zeigt sich bei den Leistungen der Wiener Gemeinde den Ernst des heutigen Augenblicks begreift, wenn und beim Kampf um den Mieterschutz, wo wir große Schichten des Bürgertums auf unserer sie sich dessen nicht bewußt wird, daß der Angriff Seite haben. Wenn heute noch so viele die Kvali- auf die Sozialversicherung der erste Durchbruch ist, mit der die Reaktion die Burgen stürmen will, tion verurteilen, so sind das Nachflänge aus dem Jahre 1920. Renner erflärte: Ich habe nicht die damit sie in ihren Trümmern das große Werk Frage an Seipel gerichtet, ob er sich mit uns begrabe, das von der Sozialdemokratie in den foalieren will, ich habe auch nicht zur christlich ersten Jahren der Republik aufgerichtet wurde." sozialen oder zu einer anderen Partei gesprochen. Ich habe gesagt, daß in dieser Lage die klassen selbst zu einem Waffen­uns raten, nach dem blutigen Gemezzel vom 15. stillstand kommen müssen. Die Arbei­die ganze bürgerliche Preſſe den Mördern zuge- ta a te; befennen wir uns dazu: wir wollen Juli, nachdem die Mörder dekoriert wurden w terklasse hat ein Recht auf die Macht im inbelt hatte, mit den bürgerlichen Parteien eine das Recht, wir wollen den Frieden! Mögen die Realition einzugehen. Er ist überzeugt, daß auch anderen unsere Anerbietungen ablehnen. Lassen diese Genossen alles das sich vor Augen halten, Sie die anderen schuldig werden, überlassen Sie Bürgermeister Seit führte in seiner Be daß sie aber aus schweren und ernsten Besorgnis- ihnen die geschichtliche Verantwortung. grüßungsrede aus, daß der Parteitag wohl zeigen fen um das Schicksal der Arbeiterschaft und um werde, daß ein Streit der Meinungen in der das Schicksal der Republik heraus ihre Vorschläge Partei über große politische Fragen bestehe; wer machten. Die Erfahrungen, die wir mit der Koali aber auf Üneinigfeit und spation gemacht haben und die auch sonst gemacht tung hofte, werde schwer enttäuscht wurden, zeigen, daß eine Soalition nur werden. Wir werden auch aus dieser Aus möglich ist, wenn die Sozialdemg sprache hervorgehen als eine Partei mit innerer fratie ebenso start ist wie die bür Geschlossenheit, unerschütterlicher Einheit und gerlichen Parteien. Seute hat die Regie Schlagkraft.

Parteitag der österreichischen österreichischen Genossen.

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Referate Bauers und Renners über die politische Lage.- Ausführliche Erörterung der Frage der Koalition.

Dr. Bauer

Wien, 29. Oftober.( Eigenbericht.) Heute vormittags begann der Parteitag der österreichi­schen Sozialdemokratie im Ottakringer Arbeiter erklärte, daß die Genossen, die uns den Rat einer heim feine Beratungen. Der Parteitag ist außeroalition geben können, ſich täuschen, welche ordentlich stark besucht. Auch aus dem Ausland furchtbaren Opfer sie den heiligen Gefühlen der ist eine große Anzahl von Gästen erschienen, so österreichischen Arbeiterschaft zumuten, wenn sie aus Deutschland Adolf Braun , aus der Tsche­

choslowakei Stremser für die deutſche und Meißner, Bechyně und Aleš für die tschechische Sozialdemokratie. Von der Interna­tionale ist Friedrich Adler anwesend.

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wird morgen abgeführt werden. Die Debatte über die beiden Referate

das Grab der Juli- Opfer, wo eine große Trauer­Montag vormittag besuchen die Delegierten feier stattfindet.

Wann tommt die amtliche Statistit über die Gemeindewahlen? Interpellation des Genossen Taub an die Gesamtregierung.

Genosse Taub hat an die Regierung eine Interpellation wegen Verlautbarung des Wahl­ergebnisses gerichtet, in der es u. a. heißt: welche am 16. Oftober durchgeführt wurden, Die Wahlen in die Gemeindevertretungen, legen, daß das Ergebnis dieser Wahlen genau ist daher im öffentlichen Interesse ge­haben zweifellos große politische Bedeutung. Es statistisch erfaßt und die Resultate dieser statisti­Frauenreichskonferenz in Desterreich. ist die Seffentlichkeit auf Zeitungsberichte ange­ichen Erhebungen verlautbart werden. Vorläufig rung eine hinreichende Mehrheit im Parlament Dann sprachen die ausländischen Delegierten, und wenn sie uns zur Koalition nehmen würde, Donnerstag trat im Ottakringer Arbeiter- wiesen, welche infolge der ungeheuren Vielfältig u. a. auch so braucht sie das Proletariat nicht zum Mitheim in Wien die Reichskonferenz der sozial- feit des Materials notwendiger Weise unvollstän Genosse Kremser, regieren, sondern höchstens um ihre demokratischen Frauen Oesterreichs zusammen. dig sein und ein unklares Bild ergeben müssen. der auf die letzten Wahlen in der Tschechoslowakei errschaft ohne Kampf ausüben zu Sie wurde von der Gen. Amalie Seidel er. Es kommt hiezu, daß die lokalen Schwankungen verwies und auf die in der letzten Zeit in Angriff tönnen. Die schroffe Ablehnung der Koalition öffnet, die vor allem der Toten des 15. Juli ge daturen die Uebersicht nicht nur an sich er und die verwirrende Fülle rein örtlicher Kandi genommene Verschlechterung der Sozialversiche durch Seipel zeigt vielleicht nicht, daß er nicht dachte. Im Namen des Parteivorstandes be­rung in der Tschechoslowakei zu sprechen fam. Er auch einmal die Stoalition schließen wird, sie grüßte Genosse Paul Richter die Konferenz. schweren, sondern teilweise sogar absichtlich machte die österreichischen Genossen darauf aufzeigt aber, wie es uns erginge, wenn wir Er verwies auf die große Bedeutung der Frauen dazu ausgenügt werden, um das Er­merkjam, daß das auch für sie eine Gefahr sei, da an den Beratungstisch gingen, um etwa über ein im Kampfe der Arbeiterschaft um die Staats mständen ist die baldige Verlautbarung einer macht. Wohl könnte die Sozialdemokratic in Desterreich stärker sein, wenn die Frauen fein Wahlrecht hätten, aber dieser Nachteil fällt nicht Nun hat allerdings das Ministerium des ins Gewicht gegenüber der großen revolutio- Innern die Aufstellung einer Gemeindewahlstati­nären Bedeutung der Frauenemanzipation. ftit angefündigt. Aber dies ist auch im Jahre Adelheid Popp erstattete den Bericht des 1923 geschehen, aber weder die Deffentlichkeit noch Frauenreichsfomitees, in dem sie darauf ver- auch nur das Parlament hat diese Statistik je zu wies, daß in Oesterreich Ende 1926 171.000 sehen bekommen. Es liegt sicher im Interesse der Frauen sozialdemokratisch organisiert waren Würde des Parlamentes, daß dieser Vorgang sich und daß es heute bereits 190-000 fein nicht wiederholt. Der marristische Sozialismus ist die Syn dürften. Ueber die Presse berichtet Eugenie Wir fragen daher die Regierung, ob sie be­these eines nüchternen Realismus, Brandi, über die Tätigkeit der weiblichen Abreit ist, eine vollständige und detail­der die kapitalistische Welt so sieht, wie sie ist, und geordneten Gabriele Proft . Sie befaßte sich fierte Gemeindewahistatistik auf= feine Illusionen zuläßt über das, was die besonders mit dem Kampf gegen den§ 144, für stellen zu lassen und sie zu ver­Arbeiterbewegung innerhalb der fapitalistischen| dessen Opfer es eine Amnestie durchzusetzen gelte. öffentlichen?

die österreichische Reaktion sich leicht an der tschechischen Reaktion ein Beispiel nehmen und auch die österreichische Sozialversicherung ver­schlechtern könnte. Er. überbrachte die Grüße der deutschen Sozialdemokraten aus der Tschecho­ slowakei .

Sierauf wurde beschlossen, die Tagesordnung umzustellen, so daß am Nachmittag die Referate von Otto Bauer und Karl Renner über die politische Lage

erstattet wurden. Die Referate füllten den ganzen Nachmittag aus. In beiden Referaten war der Frage der Koalition ein großer Raum gewidmet.

Die Nadel.

Von A. W. Smilovsly.

Deutsch von J. Reismann.

Koalitionsprogramm zu beraten.

Was wir brauchen, ist nicht eine Koalition mit den Führern der Bauern, was wir brauchen, ist vielmehr, daß wir auf das Land hinausgehen und den Bauern sagen, daß wir nicht ihre Feinde sind, daß wir keine Dittatur gegen sie wollen, sondern gemein­sam mit ihnen gegen die Herrschaft des Kapitals lämpfen wollen.

hätt.

amtlichen Statistit erforderlich.

gegnete er gerührt: Uebermorgen haben wir ein bezahltes Requiem um neun Uhr, kommen Sie die Trommel schlagen, Stubaset, Sie bekommen einen Gulden dafür!"

Und ich selbst habe das ganze Geschichtlein von der Nadel aus Putintas Munde vernommen. Die Leute jagten von Putinka, daß er ein weiser Mensch wäre, und dies deshalb, weyn er etwas aus dem Leben erzählte, dies niemals ins Blaue hineinredete, sondern gewöhnlich damit eine be stimmte Lehre verband, die er zum Schluß dent­lich aussprach. Auch Kubaseks Nadel entging sei­

mischt, rann in einem Bächlein herab. Er stand als es elf Uhr war, rannen ihm Tränen wie Erb- war. Putinka hörte ihn an, nahm ernst eine Brise, anf. In diesem Augenblick fam die Stubaskin zufen so groß herab. Die Bissen beim Effen wuchsen wog sie in der rechten Hand und schnupfte in fei ritd. Als sie ihren blutenden Mann gewahrie, ihm im Munde, daß er sie nicht herunterzuschluk- ner lauten Art. Nach einer Weile Schweigens ent erbleichte sie wie der Tod. Sie dachte nichts anken vermochte. deres, als daß er sich die Pulsader zerschnitten Nach dem Mittagmahle kramte die Kubastin in den Kleidern am Aufhängerechen, der einen Das geht nicht mit natürlichen Dingen zu," Um Christi willen, Vater!!" rief sie entsegt Staften ersetzte, und aus bloßer Gewohnheit durch brummte er für sich. Das ist ein böses Zeichen. aus. fuchte sie die Taschen des Wochentagsgewandes Gott befohlen!" ,, Gib mir Wasser, wasch mich ab, ich hab' ihres Mannes. Plöglich rief sie freudig aus: mich gehörig geschnitten." Ich hab' sie schon!" Die Subastin wusch ihn ab und atmete auf. Subajet sprang auf und seine Augen strahl­Ueber der linken Backe hatte er oben eine tieinere, ten. Die Frau brachte ihm seine" Nadel; sie war aber darunter die lange Schramme. Er blutete in der Westentasche. Weiß der liebe Herrgott, wie ständig noch, das Blut ließ sich nicht ſtillen. Die sie dort hingeraten war. Vielleicht rutschte sie Meisterin zupfte Verbandstoff und verklebte ihm hinein, als er den dritten Zwirn einfädelte. Ku die Schramme. Endlich war sie mit der Operation baſet lebte auf wie ein Chamäleon, das sich nach fertig. Stubajet besab sich im kleinen Spiegel. langtägiger Reise aus Aegypten mit Wasser be­,, Ach, schlimm ist's, schlimm!" flagte und spritzt. Er ließ sich ein Seidel ftisches Bier holen, jammerte er. Ich werde heute nicht einmal auf feßte sich auf den Tisch und machte sich über Wen den Chor gehen fönnen. Wer wird die Trommel zelchens Anzug her. Abends war er fertig, die schlagen? S, meine Reputation! Bei Zivna ist sie leisterin trug ihn zu den Zivnas und bat dort dahin, und bei Putinka wird sie es auch sein. neuerlich für ihren Mann. Afles wendet sich gegen mich. Ich hätte lieber in den Brunnen springen sollen!"

Er setzte sich nieder, verschränkte die Sände im Schoße und ließ den Stopf hängen. Er erin nerte sich des Brunnens hinter dem Stranicky schen Hofe und, aller gestrigen Gedanten, die ihn so betäubten, daß er beinahe in den Brunnen ge­sprungen wäre. Ein Bunder, daß ihn die Scham, das Herzleid und die Schande nicht um den Ver stand brachten. Wenn das so jemand in der Stadt wissen würde, was würde man von ihm denfen? Das Bewußtsein, daß er, ein alter, rechischaffener Mann, eine so schmähliche Tat be gehen wollte, quälte ihn so, daß er sich mehr, als ihm zuträglich war, über sich ärgerte.

Paul, Paul," tadelte ihn das gequätte Ge wissen, wohin ist deine Ehre gekommen? Was für eine abschenliche Suppe hast du dir da einge­brodt?!"

Es ist ja noch nicht einmal acht Uhr, und bis eff kannst du noch in die Stadt und in die Stirche gehen."

Er stand auf und wollie sich waschen, da er innerte er sich, daß er noch nicht rasiert sei: er ,, Das werde ich, so Gott will, nicht tun. Das traf dazu Vorbereitungen, stellte sich einen Topf mit die Leute denken, ich sei irgendein Saufbold, auf den Tisch und lehnte einen fleinen Spiegel irgendein Raufbold aus einer Schenke. Tu mir's daran. Dann seifte er sich die Wangen ein und zuliebe, Weib, und schweig still! Ich bin ein sehr zog die Klinge ab. Er begann mit dem Rasieren, bedauernswerter Mensch. Ueberlaß mich meinem doch die Hand zitterte ihm ganz fürchterlich. Er Schicksale!" schnitt sich, das Blut rann ihm über die Wange." Du kannst dir doch mit dem Tüchel die Nun, es wird nicht so schlimm fein", dachte er Wange zuhalten!" sich und fuhr fort, sich zu rasieren. Plöblich zucfte Rubasef schüttelte den Kopf und wurde klein er zusammen und schrie auf. Die ganze rechte mütig. Er beweinte im Geifte seine verlorene Wange blutete ihm und das Blut, mit Seife ver- Ehre. Den ganzen Vormittag saß er schweigend da;

ner Weisheit nicht.

Hand aufs Herz," sprach er zu mir am Schlusse, hat nicht jeder von uns seine Nadel, um die er Kerzen verbrennt? Und nicht allein wir, als einzelne Menschen, auch ganze Völker..."

" Ich muß Ihnen beistimmen," entgegnete Stubaset fürchtete sich geradezu, in die Stadt ich, ich wenigstens habe schon oftmals eine ganze zu gehen, von weitem wich er Zivna und Putinka Kerze wegen einer Nadel verbrannt. Wir Men­aus. Einmal begegnete er zufälligerweise Zivna. schen sind nun einmal so: wegen einer unbeden­Der Lehrer las ihm gehörig die Leviten, und Stu- ienden Sache opfern wir manchmal viel, oft so­basef muckste nicht einmal. Dabei tropfte ihm nur gar unser ganzes Wohl." eine Träne herab. Diese Träne stimmte Zivna Recht, recht so, mein werter Herr," fügte weicher. Er reichte dem Meister die Hand und Putinfa hinzu, aber wir dürfen auch nicht ver­fagte ihm, er möge sich nur wieder ein Buch gessen, selbst die unbedeutendste Sache vernünftig holen. An demselben Tag sprach Putinka, der und klar zu überlegen, weil eine anscheinend Chorleiter, ihn an. Der war ein schlimmerer Pa- kleine Sache große Folgen haben kann." tron und setzte ihm so zu, daß am Meister nicht ein gutes Haar blieb. Kubasef nahm die verdien- Tabatdose hin. Und es war feine fleine Aus Dann hielt er mir mit Wohlgefallen seine ten Vorwürfe schweigend hin, und als Butinka zeichnung, wenn Putinka jemanden eine Prise durchaus wissen wollte, weshalb er am Pfingst­feiertage feine Trommel im Stiche gelassen habe, erzählte er ihm alles, was mit der Nadel passiert ( Schluß.)