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hatten wir mit den Arbeitgebern, denen die Krankenversicherungsanstalten die Prämien für die Invaliditäts- und Altersversicherung auf erlegen mußten. Wir mußten aber auch Schwierigkeiten überwinden bei den Versicherten selbst, denen begründet werden mußte, daß die wesentlichung ihrer Pläne der Sozialversicherung zugeliche Einschränkung ihrer bisherigen Rechte in der Strantenversicherung notwendig war, wenn die Gesezwerdung des Kompromißwerkes erzielt werden sollte.
Wir mußten uns und die Versicherten damit trösten, daß es notwendig ist, die Zeit der wirt schaftlichen Not zu übertauchen und daß sich unter verbesserten wirtschaftlichen Verhältnissen auch die Versicherung verbessern werde.
Es hat uns wohl unangenehm berührt, daß wir in unserem Streben, das auch für die Republik ein bedeutendes Aktivum bedeutet hat, bei den verantwortlichen Verwaltungsorganen, insbeson dere beim Ministerium für soziale Fürsorge nicht die erforderliche Unterstü yung erlangt haben und daß diese Faktoren jeden unserer Schritte mit verdächtigen
Mittwoch, 2. November 1927.
schem Haß und Klassenegoismus gewonnenen Attion. Wir konstatieren, daß auf die verei nigte tschechisch deutsche Bourgeoisie nicht nur die Verantwortung fällt für die Schäden, welche durch eine etwaige Verwirkfügt worden, sondern auch für Schäden, welche durch Steigerung der Klassenkämpfe und Bedrohung der inneren Ruhe der ganzen Republik und ihrer künftigen Gestaltung bereitet werden. Wir verlangen, daß dieser demütigende und Damit ist die Tagesordnung erschöpft und aufreizende Entwurf widerrufen wird. der Vorsivende Johanis schließt die Tagung, Wir verlangen vielmehr, daß die Regierung welche den ernsten und unbeugjamen Willen zum unter Berücksichtigung der gegenwärtigen verbes- Stampfe gegen die Verschlechterung der Sozialovsky, der von Spina scharf bekämpfte erste serten wirtschaftlichen Verhältnisse eine neue Vorlage ausarbeite, die den Bedürfnissen der versicherung nicht mißzuverstehenden Ausdruck Versicherten entspricht und die Krankenversiche- gegeben hat, mit den Worten, daß alle Arbeiter rungsanstalten aus ihrer kritischen Situation parteien und Arbeiterorganisationen den Kampf befreit. aufnehmen und ihm alle Kräfte leihen müssen.
Wir selbst werden den Weg weitergehen, den nationalen Minderheiten zuerst die Bodenwir bisher gegangen sind: Wt. werden tren blei reform gese be an und dann eine Reihe fenn ben der Wahrung der Interessen Millionen Verzeichnender Aeußerungen führender tschechischer sicherter, wir werden diese Interessen mit allen Politiker über den eigentlichen Zweck der Kräften verteidigen und wir sind davon überzeugt, tschechoslowakischen Bodenreform. daß über den kleinlichen Haß, der sich heute selbstHerr Minister Dr. Spina ist uns hoffentlich bewußt zur Geltung zu bringen trachtet, der Ge- dankbar, wenn wir ihn daran erinnern, daß er danke des Rechtes und der Gerechtigkeit, der sich mit jenen Politikern, die vermöge seiner famosen stützt auf die bewußte Kraft von Millionen Arbei- Symbiose" nun seine dicksten politischen Freunde sind, nicht immer auf bestem Fuße stand. tern, fiegen wird. Denn in der von ihm unterzeichneten Beschwerde schrift der deutschen Großzgrundbesitzer werden sie als Bösewich der nationalen Minderheiten schriebent. So sprach zum Beispiel Abg. Dr. Vi g.
Bliden berfolgt haben. Asir haben aber gebet: Die Minister Dr. Spina und Die Minister Dr. Spina und Dr. Mayr- Harting
daß auch diese Schwierigkeiten überbrückbar sein werden.
Wir konstatieren mit Bedauern und Verbitterung, daß wir
in unseren bescheidensten, berechtigten Hoffnungen
wurden.
getäuscht
fontra Masaryk?
Prozent!
Präsident des Staatsbodenamtes:... Die po litische Befreiung unserer( der tschechis fchen) Nation fann ohne die Befreiung des Bodens nicht vollendet sein." Minister Dr. Hodža betonte:... Die Bodenreform ist ein nation nales und staatspolitisches Problem." Der spätere Minister Dr. Heidler sagte offen heraus:„ Ich halte das nationale Moment für den Prüfstein der Bodenreform." Noch deutlicher wurde sein nationaldemokratischer Parteigenosse Direktor Safta:„ Es gibt nur einen Weg: tschechisch erhalten, was in tschechi schen Händen ist und den Boden, der nicht Die gerechte" Bodenreform. in tschechischen Händen ist, in tschechische Hände überführen." Die Antwort des Herrn Staatspräsidenten| Vielleicht nimmt Herr Minister Dr. Spina in Diesen Rat haben die tschechischen MachtMasaryk auf den Glückwunsch des Minister einer Atempause die 64 Drudseiten zählende Bro- haber wirklich gründlich befolgt. Von dem beDie Regierung hat nichts unternommen, um präsidenten Svehla anläßlich der heurigen Feier schüre zur Sand:" Beschwerde der deutschlagnahmten Grund und Boden gehörten nach den Krankenversicherungsanstalten in ihrer schwebes 28. Oftober auf der Prager Burg hat sicher- schen Großgrundbesizer der Tschecho- dem nationalen Schlüssel mindestens 30 Prozent ren unverschuldeten Krise zu helfen, es ist nichts lich in allen deutschen Streisen, soweit sie sich auf flowatischen Republik, die die Ankündigung der der deutschen Bevölkerung der deutschen Bevölkerung erhalten haben die Krankenver die Bodenreform bezog, einiges Erstaunen, tonfistation ihres Eigentums für den 1. Jänner deutschen Kleinlandwirte, Landarbeiter, Guts ficherungsanstalten die Erfüllung der Aufgaben, su ja Befremden hervorgerufen. zu 1923 erhalten haben, gerichtet an den Völ angestellten und Gemeinden ie doch nur zwet denen sie berufen sind, zu ermöglichen. Wenn der Herr Staatspräsident die Boden- terbund." Sie wurde durch die Deutsche VölDem gegenüber hat die Regierung und ihre reform neben dem Umstur; als größte soziale ferbundliga in der Tschechoslowakischen Republik Mehrheit in Ausnüßung der vorübergehenden Tat der neuen Republik bezeichnete, so wollen wir im September 1922 dem Völkerbund feierlich Schwächung des Einflusses der Arbeiterklasse im dem nicht widersprechen, um so mehr müssen wir übermittelt. Unterschrieben sind auf dieser sehr Abgeordnetenbaufe uns jedoch dagegen wenden, wenn sie als ge= ausführlichen und eindringlichen, gan; im Diplo matenstil gehaltenen Beschwerdeschrift: Abg. Dr. einen unerhörten und anderwärts unmöglichenrecht bezeichnet wird. Der Herr Staatspräsident wollte offenbar das Wilhelm W e dinger( heute Senator) als Prä Antrag auf Novellierung des Sozialversicherungs- Prinzip der Bodenreform gegenüber der Infident, Abg. Prof. Dr. Franz Spina , Prof. Dr. ſtitution der Latifundien an sich als gerecht kenn- Seinrich an ch berg als Vizepräsidenten und zeichnen. Insoweit kann dieser Folgerung zuge Dr. Leo Epstein als Sefretär. Durch diesen Antrag hat die Regierung antimmt werden. Der Sinn der Beschwerde wird schon in der nähernd eine Million Versicherter aus der Ganz anders verhält sich die Sache jedoch, Aurede an den Herrn Generalsekretär" deutlich Invaliditäts- und Altersversicherung ausgewenn die entscheidende Frage untersucht wird, ob flargelegt: sie auch in sozialer und nationaler BeIn dieser Beschwerdeschrift wird gegen Durch diesen Antrag verschlechtert die Regie ziehung gerecht durchgeführt wurde. Vorne- die fast ausschließlich gegen die nichtischechischen rung die Versicherung der Lehrlinge, des weg sei betont, daß die Ansprache des StaatsGroßgrundbesiver gerichtete Durchführung der BoHausgesindes und der Hausgehilfin präsidenten ein Regierungsaft ist, den das dengesche und die hiedurch von der tschechoslowalinen und sie bedroht damit noch mehr das Gleichgesamte Rabinett mit Einschluß der beiden deutschen Regierung in Angriff genommene gewicht im Haushalte der Krankenversicherungsschen Minister, Dr. Mayr Sarting und Dr. gewaltsame Entuationalisierung anstalten. Spina, verantwortlich zeichnet. weiter deutscher Landstriche Beschwerde erhoben, da diese Regierungsmaßnahme eine Verletzung der durch den zwischen den alliierten und assoziierten Hauptmächten und' der Tschechoslowakei abgeschlossenen Vertrag von St. Germain en Laye vom 10. November 1919 gewährleisteten Rechte der deutschen Minderheiten darstellt.."
unterbreitet.
schlossen.
gefeßes
Durch diesen Antrag erschüttert die Regierung die Grundlage der finanziel Ten Wirtschaft der Zentralfozialver sicherungsanstalt und sie werden den falschen Glauben, daß den Versicherten irgendwelche schein baren Begünstigungen gewährt werden.
Durch diesen Antrag sistiert die Regierung die Verbände der Krankenversicherungsanstalten unter falschen Vorspiegelungen und sie nimmt der Arbeiterschaft entscheidende Rechte in der Arbeiterversicherung, welche die Arbeiterschaft durch 40 Jahre besessen hat und die jie in der ganzen Welt besitzt.
Nach den bisherigen Erfahrungen erachten wir es für zweckmäßig, unsere warnende Stimme zu erheben.
Schon die bürgerliche Presse( zum Beispiel das Prager Montagsblatt") wies auf diesen Umstand hin, weil sich in der Rede des Staatspräsidenten auch folgender Passus befindet:„ Bei uns erfolgte wenigstens 80 Prozent des Bodenbesitz wechsels freiwillig und im Einvernehmen." Das Montagsblatt" vom 31. Oktober bemerkt hiezu:
„ Es scheint, daß der Präsident über diesen Punft von den in Betracht kommenden Faktoren unrichtig informiert wurde.
Man kann begierig sein, ob sich jemand in der Republik finden wird, der dem Präsidenten über diese Freiwilligkeit und über die Methoden, mit denen dieses Einvernehmen herbeigeführt wurde, reinen Wein einschenti"
Wir lehnen mit der größten Entschiedenheit Nun, wenn jemand dem Herrn Staatspräjidieses Wert des Klassenhasses, das in denten Aufschluß über den wahren Tatbestand ein Gebiet eingreift, das wie wenige andere ein geben könnte, so sind es die beiden deutGebiet der Klassenversöhnung, der Stlajjenberuhi- fchen Minister! gung und Klassenverständigung sein soll," ab.
Denn beide Herren, besonders Dr. Spina, Wir fonstatieren vor der gesamten in- und waren doch unter jenen deutschbürgerlichen Poausländischen Oeffentlichkeit , daß wir nichts ge- litifern, die an der Bodenreform fein gutes Haar meinsam haben mit dieser verblendeten aus politi ließen, solange sie noch nicht- Minister waren.
Der falsche Prinz.
2
Hierauf folgt eine Anrede an den Hohen Völferbund". Darin heißt es unter anderem:
... Das deutsche Gebiet der Republik soll derart auf gewaltsame Weise durch tsche chische Staatsangestellte und tschechi sche Kolonisten national durchsetzt werden und zu einem national gemischten gemacht und in weiterer Entwicklung nach und nach gewaltsam entnationalisiert, nämlich vertichecht werden, dies trotzdem die Verfassungsurkunde der tschechoslowakischen Repu blik vom 29. Feber 1920 in ihrem§ 184 die Bestimmung enthält:„ Jedwede Art gewaltsamer Ent nationalisierung ist verboten; die Nichtbeobachtung dieses Grundsaves kann das Gesetz als strafbare Handlung erklären."
Die in Rede stehende Beschwerde führt als Beweis der gewaltsamen Entnationalisierung der
Die landbündlerische Presse kann sich nicht genug darüber aufregen, wie„ verbohrt" die Opposition noch immer sei, da sie aus der unfruchtbaren Negation tros des„ guten" Beispiels der deutschen Regierungsparteien nicht heraus fomme. Es sei daran erinnert, daß auch Prof. Dr. Spina hübsch lange gebraucht hat, ehe er den Weg zu den Fleischtöpfen der Regierung fand. Das beweist die von ihm am 18. Dezember 1925 ( also nach der lebten Parlamentswahl) namens des sogenannten„ Deutschen Verbandes"( Landbündler, Christlichsoziale, Gewerbepartei und Nationalsozialisten) abgegebene feierliche Verwahrung gegen die tschechische Regierung:
,, Wir Llagen dieses System an, jei nem Wesen und seiner Absicht nach unserem Volte schweres Unrecht und unermeßlichen Schaden zugefügt zu haben. Wir erblicken in der inneren unwahrheit dieses Regie rungssystems die Wurzel aller Uebel, an denen dieses Staatswesen krankt. Wir sehen darin vor allem ein mit der Sicherheit und Wohlfahrt des judetendeutschen Volkes unvereinbares Prinzip. Fest auf dem Boden unserer angestammten Heimat stehend, erklären wir, dieses System und seine Auswirkung rüdsichtslos gemeinsam be fämpfen zu wollen.
Diesen gemeinsamen Kampf werden wir führen, bis das erlittene Unrecht wieder gutgemacht und in allen staatlichen Einrich tungen der Tatsache Rechnung getragen ist, daß die Grenzen dieses Staates mehrere gleichzuwertende und gleichberechtigte Völker um faffen."
Unbestritten war( damals wenigstens!), daß die einseitig im Sinne der Tschechisierung durch geführte Bodenreform dem deutschen Volke tatsächlich unermeßlichen Schaden zufügte. Wo ist aber die Wiedergutmachung geblieben, die Herr Dr. Spina forderte?
Uebrigens hat auch sein Parteifreund, Abg. 3ierhut, als Obmann des Bodenreformans schusses der deutschen Selbstverwaltungskörper, oft
ganz und rüttelte mich durcheinander. Ich wurde| Soldatengeist. Es waren durchweg abenteuerliche| Eines war so bezeichnend für uns: ,, Landsknechtsa Copyright 1927 by Malik- Verlag A.-G., Berlin W. 50 bald ein so guter Schüße, daß ich schon im An- Gefellen, die zwar ihr Kriegshandwerk meisterhaft leben, freies Leben, juchheidi und juchheida...", schlag die gewünschte Schußrichtung heraushatte. verstanden, eigentlich aber gar nicht recht wußten, so fing es an und endete mit den derben Worten: So konnte ich mit den anderen für meine Heimat wofür sie sich schlugen. Nur ihrem Hauptmann Suff und Fraß, dies und das, muß ein Landsfämpfen. waren sie abgöttisch ergeben. Freude am Raufen, knecht haben." Gab es Löhnung, wurde sie mit Mit zusammengebissenen Zähnen verteidig Freude am Vagabundieren, Freude am Abenteu viel Geschrei und Spettafel vertrunken, verspielt ten und eroberten wir jeden Zollbreit des Balten- rerleben erfüllte sie alle. Es war das Roman- und verjubelt. Was hatte das Geld für einest landes. Am 22. Mai 1919 stürmte der Stoßtrupp tischste, was man sich in jungen Jahren denken Wert! Wie gewonnen, so zerronnen! Da kam die deutsche Revolution und damit der baltischen Landeswehr Riga, ich mit darunter. kann. Es war damals Herbst, ein wunderbar r Da tam der Winter, ein harter Winter. Ein der Einmarsch der Bolschewiken in Kurland . Nun Leider verloren wir hiebei unsern Führer, die Herbst. Man zog tagelang durch Wälder, über Angriff auf die Letten bei Bauske wird mit schwe sollte ich Furchtbares erleben. Meine Brüder wa Seele des ganzen Unternehmens. Nach seinem weite Hügel, an kleinen Gütern und Häuschen ren Verlusten für uns abgeschlagen. Wir gehen ren alle geflohen; ich war mit der Mutter allein Tode geriet die baltische Landeswehr unter vorüber. Einige Stunden Raſt, dann wieder wei- auf Schaulen zurück. Bei Radziwiliskt werden zurückgeblieben. Die Letten ließen sehr bald ihren englischen Einfluß. Da die interalliierte Kommis ter. Der flare, blaue Himmel, die dunkeln Wäl- wir von den Litauern überfallen und büßen noch abgrundtiefen, jahrhundertealten Haß an den sion unter brtiischer Führung von Liban her die der, das Knarren der Achsen, vorn ein Soidaten mehr Mann ein. Waffenstillstand! Demarkations Deutschvalten aus. Die Deutschbalten hatten die Bildung eines lettischen Staatswesens begünstigte, ited, sonst alles ruhig und still. Nachts kampierte linie! Eines Tages kommen ein paar deutsche Letten stets ihre überlegenere Stuftur spüren las so war uns allen klar, daß wir nichts zu hoffen man in den Höfen der mehr oder weniger zerstör- Generalstabsoffiziere, dann Litauer mit verbun jen. Sie hatten ihnen immer ihre Macht zu Ge- batten. Mürrisch saßen wir herum. All unsere ten Schlösser oder in kleinen Bauernhäusern. denen Augen, Friedensunterhändler. müte geführt und sie bei jeder Gelegenheit als Begeisterung, all unsere Entschlossenheit schienen Alles drängt sich um das Lagerfeuer. Einer Wir werden nach Deutschland abgeschoben. eine unter ihnen stehende Rasse behandelt. Nun umjouit gewesen zu sein. Eines Tages wurde erzählt, die andern hören zu. Zuerst von letzten Jeder, der gegen die Letten gekämpft hat, ist des kam der Bolschewismus und zugleich die Ver unsere Truppe auch noch unter britisches Ober Gefechten und Gefahren, dann von fernen Zeiten. Landes verwiesen, zum Hochverräter erklärt, geltung für jahrhundertlange Ungerechtigkeit fommando gestellt. Damit war ihr Zusammen- Jeder hat plötzlich tollere Heldentaten vollbracht meine Rückkehr in die Heimat somit unmöglich und Unterdrüdung. Bald begannen Haussuchun halt gesprengt, ihr Geist dahin. Die meisten de- als der andere. Ueber ihren Heldentaten hätten gemacht. Von meiner Mutter erhalte ich keine gen, auch bei uns. Grauenhaftes geschah in den fertierten. Auch ich. Ich tra: in das Freikorps von sie schon zehnmal ins Gras beißen müssen. Sie Nachrichten mehr. Nach vieler Müh' erfahre ich, intermonaten des Jahres 1918-1919. Brandis ein, wo ich bald als Meldeläufer ver- lügen, sie fügen, daß sich die Balken der Bauern daß sie bei unserm leßten Angriff vor Bauste Im Frühjahr 1919 wurden die Bolschewifenwandt wurde. häuser biegen. Hier habe ich das Lügen und Auf von einer verirrten Kugel tödlich getroffen wurde. von dem Freikorps von Brandis , deutschen Trup Meine ganze Intelligenz und Aufmerksamkeit schneiden gelernt, das Lügen und Aufschneiden, Arme Wutter! So stehe ich allein auf der Welt. pen, überwältigt. Kanonendonner, Geiveh hatte ich dabei zusammenzunehmen. In jeder das niemandem schadet und dem nur der zum Nichts hält mich mehr in diesem Lande zurück, gefnatter! Preußische Soldaten zogen ein. Ein Waldecke, hinter jedem Strauch, in jedem Hause, Opfer fällt, der dümmer ist als ich. Dann wird doch alles bei meinen Kameraden. Unter ihnen Freund von mir trat gleich in das Freitorps ein. hinter jeder Tür lauerte Gefahr. Selten hat eine es um das Feuer mählich und mählich stiller. war ich zum Mann geworden. Sie hatten mich Ich tat es ihm nach und ließ mich in die baltische Truppe mehr Feinden gegenübergestanden. 3- Einer nach dem andern geht schlafen. Nach eini- immer liebgebabt. Sie hatten mich, vom Haurt Landeswehr einreihen. erst fämpfte sie gegen die Bolschewiken und wurde gen Stunden ist der Posten der einzige, der mit mann angefangen, alle immer gelten lassen. Und Ein neues Leben! In der Landeswehr machte von den Letten begünstigt. Hernach fielen die gleichmäßigem Schritt auf und ab geht. da ich aufzutreten verstand, freundlich, zuvor es allen Spaß, mich in so jungen Jahren ich Letten über sie her. Damit nicht genug, wurde sie Am nächsten Tage zieht man weiter, immer kommend, gewandt, überfah man mich nicht. So war damals noch keine fünfzehn alt bei der auch noch von den Litauern eingekreist. Aber je weiter die Straßen daher, durch Sonnenschein ging es nach Deutschland , hin zum großen MurTruppe zu sehen. Ich wurde überall mit einer bedrohlicher ihre Lage wurde, desto fester hielt sie und Regen, durch Wetter und Wind. So war man terlande. Herzlichkeit aufgenommen, die wohltuend von der zusammen. Ich glaube, einer hätte sich für den Landsknecht , nichts als Landsknecht und fühite Und dennoch fiel mir die Loslösung von dem Behandlung im Elternhaus abstach. Als ob mich andern faltblütig totschlagen lassen. Vom Haupt- sich auch als solcher. Wenn wir keine Feinde ge- Land, wo ich aufgewachsen war, nicht leicht. Ge der Soldatenrock zum Manne gemacht hätte, so manu herunter bis zu mir, dem jüngsten Solda - habt hätten, hätten wir sie uns erfunden. Bei rade auf den vielen Kreuz- und Querzügen hate wurde mir die gleiche Stameradschaftlichkeit ent- ten. Während bei der baltischen Land: s vehr das unseren Kreuz- und Querzügen wurden alte Lie- ich es so recht fennengelernt. gegengebracht wie allen andern. Ich fühlte Bewußtsein gelebt hatte, für die Heimat zu lämp- der hervorgesucht, die vielleicht schon zur Zeit des mich", das Feld- und Lagertreiben packte mich fen, herrschte in dieser Truppe froher, verivegener Dreißigjährigen Krieges gefungen wurden.
( Fortsetzung folgt.)