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Donnerstag, 5. November 1927.

Wie man eine Linie reinhält und eine Plattform verhindert

| Jammelte, auf Erfahrung aufgebaute Material. Die Krankenversicherung ist ohne die Mithilfe der Verbände undenkbar. Bei der Sozialversicherung haben sich die Verbände als wichtige Bindeglieder ist mit einer kristallenen Selarbeit aus der Rejo­erwiesen und die Anstalten vor unberechtigten Anlution zu ersehen, die von der Zentrale der KBO. griffen in Schutz genommen. Ohne die besondere ohne jeden sichtlichen Anlaß da die Zehnjahr. Hingabe der eingearbeiteten, geschulten Beamten feier der Sowjetunion doch schließlich tem der Anstalt, verbunden mit den großen Verbänden, Faschingsfest und kein Polterabend ist beschlos wäre es unmöglich, die Krankenversicherungs- sen wurde. Einige Proben aus diesem Muster anstalten in der Republik in einer verhältnis einer fommunistischen Stilaufgabe mögen den mäßig furzen Zeit auf die Höhe zu bringen, wo Arbeitern zeigen, auf welchem Wege allein wir sie sich vor der Neueinführung des Gesetzes be- zur Revolution, zum Sowjetstaat und zum So­fanden. zialismus gelangen:

Der Kampf der Eisenbahner. sich nur die Riesenarbeit vorstellen, die die Kran kenkassen bei den fortwährenden Aenderungen der Prag , 2. November. Der Vorsitzende der Gesetze, bei der ungeheuren Vielgestaltigkeit, bei Exekutive der Eisenbahner Prochazka und die den verschiedensten, den Kaffen aufgebürdeten Ar­parlamentarischen Vertreter der Eisenbahner beiten zu leisten hatten. Daß das geleistet wurde, organisationen sprachen heute vormittags im iſt ein ſtolzes Zeugnis der Anstalten. Ohne die Eisenbahnministerium vor und überreichten dort Richtlinien der Verbände, ohne das Einsammeln die von uns bereits veröffentlichte Antwort der des Materials und ohne den Austausch der prak Exekutive auf die letzten Erklärungen des Unter- tischen Erfahrungen, die dadurch gewonnen wur handlers des Eisenbahnministeriums Dr. Kron- den, wäre diese Arbeit unmöglich gewesen. žilfa vom 29. Oktober. Der Eisenbahnminister Oder betrachten wir die Heilpflege. Wer war nicht anwesend, so daß die beabsichtigte Vor- hat die Arbeitersanatorien in den Kurorten ge sprache unterbleiben mußte. schfafen? Wer hat die Erholungsheime für die Wir zweifeln nicht daran, daß die Bürgerpar Die Deputation wollte sich auch zum Mini- Versicherten ins Leben gerufen? Wer hat die fterpräsidenten Švehla begeben, um ihm per Raffen eingerichtet? Wer hat die Verträge mit teien des Staates die Sozialversicherung so ein sönlich die Zuschrift der Exekutive zu über den Aerzten abgeschlossen, die tausende Rezepte richten werden, wie sie sie wünschen, und daß da reichen und ihn über die Lage auf den Eifen überprüfen lassen? Das war die Aufgabe der durch das Gefeß noch ärger verschlechtert wird. Es bahnen zu informieren; der Ministerpräsiden: Verbände, von deren Wirken und Arbeiten die ist jedoch für die Arbeiter notwendig. Lehren aus war aber, wie schon öfter in ähnlichen Ange Politiker der bürgerlichen Parteien feine Ahnung der Vergangenheit zu ziehen, um zu ermessen, legenheiten, nicht zu erreichen. haben. Man begründet es aus dem bekannten welche gewaltige und große Vorteile ihnen die Motiv der Ersparungsgründe oder auch wie Krankenversicherung geboten hat. Man erinnere schön es flingt mit der Entpolitisierung. Die sich an die tausenden Fälle der franken Arbeiter, strankenversicherungsanstalten sind durch das Ge- die ein Jahr im Bezuge des Krankengeldes stan fetz gezwungen, Verbänden anzugehören. Für die den, wo den Familienangehörigen Unterſtüßungen deutschen Gebiete kommen zwei Verbände in Be- gewährt, wo Arzt und Medikamente beigestellt tracht: Der Reichsverband und die Vereinigung wurden. Man stelle sich nun vor, daß das Gesetz deutscher Krankenversicherungsanstalten. Die Ver- verschlechtert wird, daß Tausende von Familien bände sind im Kampfe um die Verbesserung der in den schwersten Stunden sozialen Elends die Sozialversicherung entstanden. Alle" Errungen Unterſtüßung in einem geringeren Ausmaße er schaften auf dem Gebiete der sozialen Gesetzgebung halten werden. Es wird daber notwendig sein, sind teilweise mit ihr Werk, denn sie liefern den daß sich alle Vertrauensmänner der sozialistischen Versicherten, die sich im Kampfe um die Verbesse- Partei mit der Frage der Sozialversicherung be rung der sozialen Reformen befanden, das ge- schäftigen.

Dagegen empfing der Ministerpräsident eine Abordnung der tschechischen Sozialdemokraten und der Unie", bestehend aus den Abgeordneten Tomasek und Tayerle und den Vertretern der Unie" Brodecky und Stanet.

Die Erefutive hielt nachher eine Sigung ab, in welcher der Bericht der Deputation zur Kennt nis genommen wurde. Die Exekutive wird auch morgen neuerdings zusammentreten.

Verbrecherische Politik.

daß sowohl der Vorstand, als auch der Ueber wachungsausschuß paritätisch zusammengesetzt werden. Wie werden nun diese Kommissionen aussehen? Nach dem Paragraph 59 besteht der Borstand aus zehn Mitgliedern. Fünf werden Vertreter der Unternehmer sein, also eine ge­Die Zentrale der NBC. hat eine Resolution die Kommunisten zur selben Zeit fest, da sie als schlossene Frout, wo die Unternehmersekretäre, die alle Juristen sind, tonangebend sein werden. über den Kampf für den Leninism:: in der die Syänen des Schlachtfeldes in Desterreich die Fünf Vertreter der Mitglieder, aus allen politi WKB. und in der MJ." einstimmig beschlossen, Früchte des blutigen 15. Juli ernten wollen, da schen Parteien zusammengesetzt, werden fein ge- von der jeder Leser behaupten wird, daß sie, ist sie anläßlich des österreichischen Barteitages ge sie schlossenes Ganzes bilden und teilweise die Antic schon Wahnsinn, doch Methode hat. Die Rejo meinsam mit Seipel und der N. Fr. Preffe" auf österreichischen Arbeiter fichten der Unternehmer mit vertreten. So wird ution ist nach irgendeinem Schimmel gearbeitet, die Spaltung der und dieselben inhaltslosen Phrasen bewegung warten! Man muß nur in der Ju­in Zukunft die Verwaltungskommiffion einer Be immer wiederkehren und in den die Zentrale der ternationale" vom Dienstag gelesen haben, wie zirfsfrankenversicherungsanstalt zusammengesetzt fein: Fünf Unternehmer, ein Vertreter der Natio- PC. anscheinend nur einige Namen selbständig der Wiener Korrespondent des ehrenwerten nalsozialisten, ein Vertreter der tschechischen Ar eingefügt hat. Der erste Teil dieser großange Auffiger Blattes das Wasser nicht halten fonnte beiter, ein Vertreter der Kommunisten, ein Verlegten tonfusion befaßt sich mit den Ver- vor Freude, daß nun in der österreichischen treter der Christlichsozialen und ein deutscher Sobrechen der russischen Opposition", Sozialdemokratie eine Opposition im Werden zialdemokrat. Nachdem die Ernennungen der Mit- die von der Zentrale der KPC. auf Grund gesei und daß die Spaltung der Partei bevorstehe auer Prüfung des Materials" festgestell. wor. glieder der Verwaltungskommission durch das den sind als ob die Zentrale der von Moskon Fürsorgeministerium vorgenommen werden, wird man in Orten, wo auch keine Christlichjozialen ausgehaltenen KPC. bei noch so genauer Prü fung etwas anderes hätte feststellen dürfen! Die russische Opposition bereite die Spaltung vor und diene damit der Bourgeoific.

find, ihre Vertrauensmänner ernennen. Genau dieselbe Zusammensetzung wird der Ueber­wachungsausschuß erfahren. Der Vorsitzende des Vorstandes soll ein Vertreter der Versicherten sein, der Vorsitzende des Neberwachungsausschusses ein Vertreter der Unternehmer. Beim Vorstande wer­den daher die Unternehmer bestimmen, wer Vor­fizzender sein wird, respektive der Vorsitzende muß tanzen wie die Unternehmer pfeifen werden. Da­gegen sind sie in der Lage, beim Ueberwachungs­ausschuß aus eigenen Kräften sich den Vorsitz selbst zu wählen. Man fann jich lebhaft vorstellen, wie eine solche sozialpolitische Arbeit aussehen wird.

Es heißt da:

,, Die russische Opposition liefert allen Feinden der proletarischen Revolution Waffen gegen die Sowjetunion und das lämpfende Welt­proletariat

in die Hand, untergräbt die Einheit, Disziplin und Kampffähigkeit der WKP., der Kommunistischen Internationale und aller ihrer Sektionen und bereitet ihre Spaltung vor. Alle diese Verbrechen fallen umso schwerer ins Gewicht, als sie in der Zeit friegerischer Bedrohung der Sowjetunion und der schärfsten Zuspisung des Gegen­jayes zwischen der imperialistischen und der revolutionären Welt fallen.

Die Zentrale der NBC. begrüß: deshalb die Entschlossenheit, mit welcher die WV. und die KJ. gegen diese Verbrechen, welche das ganze Weltproletariat schädigen, vorgeht."

,, Die kommunistische Partei der Tschechoslo wakei hat in vollkommener Uebereinstimmung mit der Kommunistischen Internationale eine rich. tige politische Linie. Auf dieser leni. nistischen Linie schließt sich die Mehrheit ihrer Kräfte in ein einheitliches revolu. tionäres Ganzes zusammen.

Die KPC. wächst in die Breite und Tiefe. Sie normalisiert mit Erfolg ihre Sträfte und hat in der Lösung der Gewerkschafts, Agrar und nationalen Frage bedeutende Fortschritte erzielt. Die Reihen ihrer Ver­bündeten wachsen.

Mit Erfolg überwindet sie die oppor­tunistijden Erscheinungen in Reihen und entledigt sich ohne größere Er­schütterungen aller Liquidatoren. Durch die richtige Lösung der Frage der Opposition in der WKP. überwindet sie erfolgreich deren ver­einzelte Verbündete in ihren Reihen.

Sie ist sich auch dessen bewußt, daß durch das Auftreten der ultralinken Opposition( Mothejzlit, Michalec, Neurath ) wie auch durch den Kampf der ausgeschlossenen und und abgelehnten Liquidatoren ( Sfala, Gorowsky, Sula, Görlich) die Führung des Kampfes der KPC. gegen alle Feinde des arbei. tenden Volkes erschwert ist.

In Verbindung mit der Kampagne zur Feier des zehnten Jahrestages des Bestandes der Sowjetunion und in Verbindung mit dem Kampfe gegen die Kriegsgefahr wird die KPC. eine ener gische innerparteiliche Kampagne für die Erhöhung der Aktivität aller Parteimit glieder und ihrer Mobilisierung zur Arbeit weds Beseitigung der Mängel, die der Partei bisher anhaften, führen, um so ihre voll­kommen erfolgreiche Tätigkeit zu er möglichen.

Durch einen energischen Kampf gegen die opportunistischen Erscheinungen in der Partei ( gegenwärtig besonders im Brünner und Kladnoer Sebict), durch den Kampf gegen alle Abwei­chungen von der Teninistischen Linie wird sie ihre revolutionäre Einheit befestigen, ihre Klaffenlinie herauskristallisieren und ihre Kampffähigkeit erhöhen. Durch die richtige Anwendung der organisatorischen Maß­nahmen verhindert sie die Bildung einer oppositionellen Plattform.

Der Wunsch war bei dem ungeduldigen Knaben, der von Wien aus mit Herrn Grünwald korre­spondiert, der Vater des Gedankens und heute wird der spaltungsfrohe Schreiber schon etwas abgekühlt sein. Aber das, was der russischen Opposition als das große Verbrechen angerechnet wird, ist älteste kommuni­stische Tattit, ist eben das, was die Kommu nisten heute in Oesterreich gerne täten, was sic anderswo längst getan haben. Wir wissen schon, was die Moskowiter erwidern werden; die fom munistische Partei sei die alleinseligmachende und sie zu spalten sei ein Verbrechen, die Sozialdemo fratie zu spalten aber jei ein Verdienst. Auf die Dauer wird dieser Schwindel nicht gelingen. Die Arbeiter werden einsehen, daß man nicht in einem Atem die Spaltung als eine revolutionäre Tat feiern und als ein abscheuliches Verbrechen verwerfen kann. Einmal wird sich die Erkenntnis allgemein durchringen, daß für die Sozialdemo Wer jetzt noch nicht weiß, wie die PC. eine fratie die gleichen Grundsäge gelten wie für die Linie reinhält nicht jedes Mädchen hält Kommunisten, daß Spaltung immer Schwächung so rein, wie sie mobilisiert, die Bildung und Niederlege, Einigkeit immer Stärke und von Plattformen verhindert, liquidiert und Aufstieg bedeuten. Je radifaler die Kampagne Liquidatoren überwindet, wie sie auf der gegen die Verbrecher", die sich gegen die Einig- reinen oder gereinigten Linie die Mehrhei: keit verfündigen, geführt wird, desto flarer muß zu einem Ganzen zusammenschließt, wäh allen Arbeitern die ungeheure Schuld der Kom- rend die Minderheit sich selbst überlassen bleibt munisten werden, die in einem Dußend Ländern wer nicht merft, wie die in die Tiefe und mächtige Arbeiterparteien gefvalten und der Breite wachsende Partei geradezu ausge Realtion den Weg gebahnt haben. baut und vertieft wird, wie sie die klas

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Die zweite Aufgabe der bürgerlichen Parteien ist die Beseitigung der Verbände. Die Berbände haben schon im alten Oesterreich unter der Reichsfommission der Stranfenfassen geradezu vorbildliche Arbeit geleistet, sie sind in Deutsch­ land , dem Mutterlande der Sozialversicherung, das Fundament der Entwicklung der Kassen­gebilde. Ihre schwere Arbeit in der Tschechoslowa- Das ist in der ganzen Resolution das Ch fei bestand darin, daß sie die Unterlagen zur Sozige, was Hand und Fuß hat, weil es etwas sehr zialversicherung sammelten, die Fachmenschen flar ausspricht, was wir von den Kommunisten stellten, die Stassen reorganisierten, überall behilf seit Jahren hören wollen, daß die Spaltung einer lich waren, wo es notwendig erschien. Man soll Arbeiterpartei die Vourgeoisie stärkt. Das stellen nig; dort sollte ich auf einem Gut Arbeit finden.[ legen. So ging es Tag für Tag mit der Regel­Copyright 1927 by Malik- Verlag A.-G., Berlin W. 50 Durch eine trostlos öde Gegend führte mich der mäßigkeit eines Uhrwerks. Zwar bekam ich für Zug: ich fühlte mich von aller Welt verlassen. Es Frühstück und Vesper ein Brot und meine Ration var Jänner 1920, als ich in H. anfam. S. war ein altes Stift, von adeligen Damen bewohnt. Das dazugehörige Gut war an einen Herrn von 3. verpachtet, einen Edelmann mit Fuchsgesicht und roten Haaren. Ich wurde einem mürrischen, ewig fnurrenden Alten als Gehilfe zugeteilt: ich follie ihm draußen im Garten bei der Arbei: zur and gehen.

Der falsche Prinz.

3 Leben und Abenteuer. Von Harry Domela .

Butter die Woche; bei meinem entsetzlichen Hun ger vertilgte ich jedoch alles in einem Tage, jo daß ich die andern Tage zum Frühstück und zur Vesper nichts baite. Die Dienstleute des Gutes gaben mir manchmal ein Stück Wurst, das ich mit Heißhunger verschlang.

Durch die konscanente Propagic­rung der Losung des nationalen Selbstbestim mungsrechtes und durch den Kampf gegen die An­griffe auf die Reſte der Demokratie alle revo. Intionären Kräfte zur Stärkung der arbeitenden Bevölkerung in ihrem Rampfe für ihre Befreiung ansgenützt werden.-

lesen wollte, regte er sich so darüber auf, daß ich jeden derartigen Versuch, über dieses eintönige, traurige Leben hinwegzukommen, unterließ. Ich war verurteilt, tagaus, tagein unter den rohen Worten dieses Menschen in Schmutz und Dred herumzuwühlen, Mist zu fahren, und im Lehm zu fuien, Werktags wie Sonntags im selben Auf­zug und Anzug, ohne auch nur die Wäsche Erwachender, blühender Frühling war's, wechseln zu können. Baden gab's hier nicht. Wit als ich mit jugendlicher Begeisterung an urafien Sie standen sich augenscheinlich besser als ich, der Zeit verwahrloste ich so, daß ich völlig ver Herrensitzen und schmucken Bauernhäusern vor jedenfalls soweit sie verheiratet waren. Je nach laust war. Ich hatte einen Ekel vor mir selbst! übergezogen war. In sommerlicher Stille war Im Gartenhaus, in einer Rumpelkammer, der Zahl der Familienangehörigen arbeiteten Noch heute sehe ich mich in der zerrissenen, zer­ich an reifendem Korn und schwerbehangenen in der der Gärtner seine Spaten, seine Säme Vater, Mutter, Sohn und Tochter auf dem Gut. lump en Uniform einhergehen, mit auseinander Obstbäumten vorbeimarschiert. Tiefe dunkle Wäl reien, seine Pflanzen aufbewahrte, hatte ich mein Die Lente bewohnten einige Raten unfern davon. geplatztem Schuhwerk, die abgeschabte Müße in der trotziger Kiefern und geheimnisvoller Tan Bett. Da lag ich jetzt manche Nacht mit offenen Sie hatten ihr Gemüse, Geflügel, Schweine, dazu der Hand. Wenn ich Sonntags die Gelegenheit nen hatten mich in ihre Schatten aufgenommen. Augen und starrte und lauschte in die Dunkel- ihr Depu'at. Und dennoch war ihre Bedürfnis- benußen wollte, mich von meinen trüben Gedan­Auf den endlosen Zügen war ich so mit diesem heir hinein, den Modergeruch eingekellerier Gera losigkeit nicht zu übertreffen. Da sie jedoch von fen zu befreien, begegnete ich auf meinen Wan­Lande verwachsen, daß ich in der Trenungsstunde nien und anderer Topfblumen um mich. Da lag Sindsbeinen es nicht anders gewöhnt waren, derungen durch die Mark manchem Menschen, der geradezu einen förperlichen Schmer; empfand. ich, ein Kind an Jahren, vereinsamt, frierend... schienen die Männer mit ihrem Schicksal nicht zu mir verwundert nachsah. Ich fühlte mich an Immer wieder standen die dufigen Serbsttage Morgens hieß es, im Herrenhaus mit den Mägden hadern, sondern zufrieden zu sein, wenn sie zum die Erde gedrückt, mich hoffnungslos versinken mit dem wolkenlos blauen Himmel vor mir, antreten. Wir wurden ins Speisezimmer gerufen, Sonntagnachmittag einen sauberen Anzug mit in dem Schlamm, in dem ich zu fronden durch deren verträumten Glan; wir gezogen und mit dem Blick auf den reichgedeckten Früh- derben Stiefeln und gutem ut im Schranke hän- hatte: alles wurde so stumpf, so tot in mir; waren, an Stoppelfeldern, Ernteivagen und stilstückstisch mußte ich meine Morgenandacht ver- gen hatten und abends im Krug die Dorfweiber feine Hand war da, die sich mir in meinem ten Menschen vorbei. So war in mir jenes berichten. Tann mußte ich ohne Frühstück in die herumschwenfen konnten. Was mich geradezu dumpfen Elend entgegengestreckt hätte. Ich war glückende Gefühl erwacht, mit dem Boden ver Kälte des Wintertages hinaus und im durch- widerlich berührte, war die kriechende Unterwür schon auf dem besten Wege, in die wesenlos bunden zu sein, wo ich aufgewachsen war. Doch frorenen Boden graben, graben, graben. Mit auf- figkeit der meisten vor dem Gutsherrn. War er düstere Welt jener an die Erde gebundenen Tage­im Augenblick, wo ich die Heimat lieben lernte, einandergebissenen Zähnen und aufgerissenen fort, redeten sie unter sich mehr als despektierlich löhner hinüberzugleiten, die da unten in ihren sollte ich sie für immer verlieren. In ein fremdes Händen tat ich meinen Dienst, mochte er mir auch von ihm, kam er dann in seinem Jagdwagen muffigen, lichtlosen Stuben dahinvegetieren muß­Land ging es nun, einem unbekannten Schicksal noch so schwer fallen, um so mehr, als ich bei der angeprescht, in Jägerrod, Jägerhut und Zuchten- ten. Wanchmal ballte ich die Faust gegen das entgegen. Von etwas Schönem und Liebem nahm mir doch völlig ungewohnten Arbeit im schweren stiefeln, das Einglas im Auge, wie alle mär- hellerleuchtete Herrenhaus. ich Abschied. Niemals würde ich es wiedersehen. Lehmiboden ständig von meinem Murrtopf von fischen Barone, so konnten sie ihre Rüden nicht Gutsherr, um sich Glanz und satte Wohlhaben Verloren, verloren... Geächtet, landflüchtig, Lehrmeister ausgescholten wurde. Da stand er tief genug vor ihm beugen. Jahrhundertelange heit, und führte ein Herrenleben, nur weil er mit entwurzelt! Heimatlos. Mit der Heimat ver- neben mir, im warmen Rock oder Wiantel, das Unterdrückung hatte hier ein Geschlecht von dem Besitz von ein paar tausend Morgen auch fant auch meine Jugend hinter mir. belegte Brot in der Hand, seelenruhig kauend, Snechtsseelen aufkommen lassen. bas seltsame Vorrecht genoß, in Unwissenheit und

Arbeit.

und paßte auf meine Spatenstiche auf, und ich, Welch ein Abstand zwischen ihnen und mur! aufgezwungener Bedürfnislosigkeit gehaltene Ar­im leichten Soldatenrock, ohne Mantel, ohne und dennoch, was war ich, was galt ich hier? beitst ere sein eigen zu nennen. Ich erschrak über In Jüterbog im Süden der Mark Branden- Handschuhe, nichts im Magen, fror wie ein Bon meinem Lehrmeister als dummer Junge die Rebellion meines Geistes. Wie kam ich zu burg wurde unser Storps aufgelöst. Nun hieß es, Schneider und hätte vor Schwäche umfallen behandelt, mußte ich tagtäglich von ihm hören, solchen Gedanken, die mir bisher doch fremd von den Kameraden Abschied nehmen, von Name- mögen. Mittags gab es eine dicke Brühe und wie ich Gott danken könne, als entlassener Soldat gewesen waren? Ich war von Grund auf ver­raden, die mir bisher alles gewesen waren. Ich dann ging's wieder hinaus; abends Bellkartof- auf dem Gut Unterkommen gefunden zu haben. bittert. bekam eine Fahrkarte nach. in der Weſtpreg- sein mit Wehlsoße, dann konnte ich mich schlafen Als ich einmal in der Freizeit ein gutes Buch

( Fortsetzung folgt.)