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gierungsmehrheit nicht so heiß gegessen, wie ge­focht, und vorläufig hat Herr Svehla auch die Klerikalen noch am Bandl, wenn auch diese hie und da aufbegehren.

Donnerstag, 1. Dezember 1927.

Doba" erfährt, hat der Landesverwaltungsaus- Warum die slowakischen Mer Talen in Oppo- Die politischen Behörden erließen ein schuß für Böhmen den Bezirksverwaltungskom- fiton gehen wollten. Wie wir gemeldet haben, Verbot der Teilnahme der Schuljugend an Ver. missionen ein Zirkular zukommen lassen, das die hat es während der Budgetdebatte im Ausschuß sammlungen und Umzügen, Weisung enthält, in die Voranschläge für das Unstimmigkeiten zwischen den slowakischen Klerija auch an Ausflügen und Festlichkeiten, selbst wenn Jahr 1928 einen entsprechenden Betrag in die falen und der Regierung gegeben. Die flowakischen die Kinder in Begleitung der Eltern gehen Zu Ausgaben einzustellen, der für die Kosten der Klerikalen sollen damit gedroht haben, daß sie widerhandelnde werden nach einer Verordnarg vom Wahlen in die Landes- und Bezirksvertretungen gegen das Budget stimmen werden. wodurch die Jahre 1867 bestraft. Diese Verordnung wird auch beſtimmt ist. Diese Auslagenvost ist für den Druck Wehrheit für das Budget gefährdet gewesen wäre.itreng gehandhabt, wie em Fall in Aufsig beweist. der Kandidatenlisten( eine Hälfte haben die kandi- Wie nun die Robotnicke Noviny" melden, war Dort hat vor der Wahl ein Facebug stattgefunden, dierenden Parteien zu tragen) berechnet. Dem eine der Hauptforderungen der Slowaken, das Dem eine der Hauptforderungen der Slowaken, das sen die Sozialdemokraten v:: anstalteter. Angeb. Birkular zufolge, das wohl auch in den anderen Finanzministerium möge ihrem Tagblatt, Slo ich sollen sich daran auch Kinder beteiligt haben: Ländern der Republik ausgeschickt wurde, dürften vat ", eine Viertelmillion nachlassen, welche das die Wahlen im März stattfinden, und zwar Blatt dem Staate an Umsatzsteuer schuldet. Diese bemisken iſt es nicht Trotdem wurden unsere am darauffolgenden Sonntag für die Landesver- damit sind die Slowaken wieder in das Regie- Arrest unbedingt verurteilt. Ein paar Tage an einem Sonntag für die Bezirksvertretungen, Stonzession soll die Regierung gemacht haben und bei Sekretäre, die den Fackelzug angemeldet hatten. nach einem Verhör bei der Polizei zu drei Tagen tretungen. rungslager eingeschwenkt. späte. waren in dem Umzug der tschech hen Par teien am Staatsfeiertag dreihundert Kinder unter Führung ihrer Lehrer. Da sagt die Behörde richts. das war feine poiitische Veranstaltung! Aber selbst die Teilnahme der Kinder bei den Festlichkeiten des 1. Ma ist verboten, obschon der 1 Mai auch als Staatsfeiertag gilt. Für den Fronleichnams­umzug gilt das Verbot natürlich auch nicht. Wir fönnen nicht dulden, daß man mit zweierlei Maß messe, wir laffen uns unsere Elternrechte nicht stehlen! Auch Verurteilungen schrecken uns nicht zurüd.

Die Verhandlungen der Eisenbahner. Verschiedene deutsche und tschechische Blätter bringen die Nachricht, daß die Verhand lungen der Eisenbahnerabgeordneten Broch a ska und Brodecky mit dem Eisenbahnminister abgeschlossen sind. Es soll zu einer Vereinbarung gekommen sein, wonach an die Eisenbahnbedienste fen ein Betrag von 85 Millionen Kronen aus­Dienstzulagen und Aushilfen 50 Millionen, an gezahlt werden soll, und zwar in der Form von Nebengebühren 35 Millionen und an Ueberzeit­gebühren fünf Millionen. Dazu ist nur zu be= merken, daß es sich hier nicht um Beträge handelt die über das bestehende Präliminare hinausgehen. sondern um Summen, die schon im Präliminare enthalten sind, gar keine Neueinführung und nichts eigentlich Errungenes darstellen. Die Nebengebühren bestanden schon im alten Oester reich, die Remunerationen für die erhöhten Dienst Es ist bezeichnend, daß der Herr Unterrichts­leistungen wurden schon im Sommer ausgeworfen minister in seinem Exposé auf die Notwendigkeit und auch das Uebrige ist aus den Budgetsummen wesentlicher Eriparnisse in der Schulverwal­herausgenommen. Daß die Verhandlungen der Eisenbahnerorganisationen mit dem Ministerprätung hingewiesen hat. sidenten und dem Eisenbahnminister den Eisen bahnern so wenige Erfolge gebracht haben, ist auf die organisatorische Zersplitterung und auf die Verschiedenheit in den Anschauungen der einzelnen Organisationen über das taktische Vorgehen zu rückzuführen.

Eine tschechische Regierungspartei gegen das Bodenamt.

Unsere Schulforderungen.

Rede der Genoffin Kirpal in der Dienstagsikung des Hauses.

Der Minister hat damit bewiesen, daß ihm das Verständnis für das kulturelle Wohl unserer Jugend, für den kulturellen Aufbau eines Staatswesens fehlt.

unser größtes Kulturgut, die deutsche Schule, ist dadurch noch mehr bedroht. Noch immer schauen wir

auf einen Trümmerhaufen der Kultur; troßdem Deutsche in der Regierung sigen, wird

se

daß die Agrarier, Ricrifalen und Gewerbe. parteiler nur sehr wenig Interesse an der Er­haltung und an dem Ausbau der deutschen Schule haben, sie vielmehr als ein Schacher­objekt betrachten, das sie für zwei Ministerröde preisgegeben haben.

Die bürgerlichen Zöllner, an der Spiye die Klerifalen, richt: neue Angriffe auf di Schule

Feierfeil hat auf dem Reichenberger Katholiken tag erklärt, daß man die Kinder nur dann beruhigt der Schule übergeben könne, wenn man über dem Eingang diefer Schule schreiben könne: In diesem Hause wird das Kind erzogen, daß es Gott erkenne, Gott diene und dadurch selig werde."

Die Zumutung des Herrn Finanzministers. neuerdings das Schulgeld

einzuführen, lehnen wir entschieden ab; wir wollen nicht Kinder ersten und zweiten Grades haben. Die Schulerhaltung ist Pflicht des Staates. Es freut uns, daß sich der Unterrichtsminister nicht mit Dr. Englis identifiziert hat, wir müssen aber befürchten, daß Herr Engliš Sieger bleiben wird.

Genessin Kirpal protestiert weiter gegen die Vernachlässigung der Hilfsschulen, die bisher meist von den Gemeinden erhalten wurden, die nun infolge des neuen Gemeindefinanzgesetzes vielfach nicht mehr die Mittel hiezu aufbringen werden. Die werden. Die

ihr Ziel ist die Verpfassung der Schule. Dabei gehen sie planmäßig und zielbewußt ans Werk. So haben die tschechischen Klerikalen. ficher im Einvernehmen mit den deutschen, ein Schul­programm ausgearbeitet, in dem sie das Verbot das deutsche Schulwesen weiter gedrosselt, des Vortages irgendeiner antichristlichen Anschauung Auch die tschechischen Klerikalen empfinden die Difiatur der Agrarier im Bodenamt als un- dagegen tschechische Minderhetsschulen für vier, im Unterricht und dementsprechende Kontrolle erträglich. So verlangt das Zentralorgan der fünf und sechs Kinder errichtet. Nach den Ausweisen der Lehrer, Ausmerzung affer Steffen and ben Partei Lidové Listy" in ihrem Sonntagsblatt des Statistischen Amtes ergibt es sich, daß fast drei Schulbüchern, die mit dem fa: holischen Bewußtsein" in einem scharfen Artikel die Novellierung des mal soviel deutsche Kinder tschechische Schulen be- nicht im Einklang stehen. Wiedereinführung des Gesetzes über das Bodenamt, und zwar nicht nur fuden als umgefehrt. Wir wünschen selbsiver- 3wangsweisen Religionsunterrichtes. Mehrzahl der geistig minderwertigen Kinder wird auf Grund der letzten Ereignisse, sondern auch ständlich die Erlernung der tschechischen Sprache, aber 3wangsweise religiöie lebungen und in diesen Schulen zur Selbsterhaltung erzogen; burch wegen der willkürlichen Herabsetzung des Zutei wir wenden uns dagegen, daß deutsche Eltern hiezu Schaffung eigener fatholischer Schulen fordern. da die Aufhebung der Schulen droht die Gefahr, daß lungspreises für Grundſtücke über Wunsch einiger ihre Kinder in tschechische Schulen geben und so die Staatsschulen huſtiſch feien Der Abgeordnete fie in Sinkunft wieder den Armenhäusern Polit fer. Tas Blatt v: rzchnet die Nachricht, der weiteren Droſſelung des deutschen Schulwesens und den Gefängnissen verfallen daß das Vodenamt auf Enschreiten des agrari- Vorschub leisten. Die Errichtung von tschechischen schen Senators Olejnik und des Abg. Beran bei Schulen für brei bis vier Kinder bedeutet ein Vor der Zuteilung einer Herrschaft über eine halbe recht für die tschechische Nation; jedes Vorrecht ist Million Kronen vom Zute lungspreise nachgelassen aber Unrecht, das wir bekämpfen. Die Reduzie habe. Diese Nachricht beweise, daß nicht einmal rungen tschechischer Klassen sind nur demonstra in diesen Sachen, bei denen 2an bisher ein feriö ses Vorgehen des Boderamtes angenommen hatte alles in Ordnung gehe. Zu der parteiischen und berüchtigten Bodenzuieilung komme nun auch die unseriöse Festsetzung des Zuteilungspreises. Das Bodenamt sei ein Monstrum eines staatlichen Amtes, eine widrige Illuftrat on der sogenannten demokratischen Verhältnisse und ein ireues Abbiid der bäuerlichen Demokratie in der Praris. Die politischen und rechtlichen Verhältnisse im Bodene amt feien unhaltbar und die Regierung und das Parlament feien verpflichtet, Ordnung zu schaf­fen. Auch wenn der Verwaltungsausschuß er gänzt oder ordentlich gewählt würde, würde er nicht die genügende Garantie der Kontrolle bieten. Die eigentliche Le turg des Amtes müsse abge ändert werden, das Präsidium müsse ergänzt und sein Statut derart abgeändert werden, daß eine follettive Entscheidung gewährleistet werde. Nur auf diese Art könne eine objektive Leitung dieses wichtigen Amtes gesichert sein.

v; das tschechische Volt hat feine Ursache, über die Drosselung seines Schulwesens Klage zu führen. Die deutschen Aktivisten erzählen, daß die Wieder­eröffnung deutscher Schulklassen ihr Erfolg sei, sie wissen aber ganz genau, daß auch ohne sie diese lassen hätten eröffnet werden müssen, weil die Bestimmungen des Kleinen Schulgesetes über die Reduzierung der Maximalzahl einer Klasse von 80 auf 70 Kinder in Kraft traten.

Abgeordneter Lukavsky, der den ablehnen­

den Standpunkt der Nationaldemokraten gegenübe der nationalen Autonomie hervorgehoben hat, is mich der Mann, der das Recht hätte, über die nationale Autonomie zu reden.

Die nationale Autonomic

Herr Feierseil wünscht, daß aus dieser Schule gehorsame, duldsame, unfreie Menschen kommen, die nicht nur Gott allein, sondern dem Kapita­lismus in Demut dienen und gute und billige Ausbeutungsobjekte werden.

Daß man die Bezüge der Kindergärtner­innen trov unzähliger Urgenzen bis heute nicht geregelt hat, ist ein Kulturskandal. Noch heute gibt es Kindergärtnerinnen mit einem Monatsgehalt nit 180 Kronen. Warum vertritt der Herr Unterrichts­minister nicht auch hier seinen Standpunkt, den er gegenüber der Geistlichkeit einnimmt, daß es Pflicht des Staates sei, geleistete Arcbit entsprechend zu be­zahlen? Ein weiteres Schmerzen sfind sind die Familienschulen. Die Bestrebun aen, unsere. Mädchen zu ihrem fünftigen Beruf als Sousfrauen und Mütter zu erziehen, werden wenig gewürdigt und man legt der Errichtung solcher die vielfach jetzt schon durch Versetzungen ichikaniert Schulen geradezu Hindernisse in den Weg. in ihren Bestrebungen vom Unterrichtschule in Auffig um die Errichtung des dritten wird Wir zweifeln nicht daran. daß die Klerikalen Monatelang liegt schon ein Ansuchen der Familien­minister unterſtüp: werden; das geht ichon Jahrgangs im Ministerium und wird nicht erledigt, aus der Anerkennung hervor, die die Klerikalen dem weil das Handelsministerium die Genehmigung nicht Minister im Budgetausschusse zollten. erteilen will. Die tschechische Schule hat natürlich diefen Jahrgang schon bewilligt erhalten.

Dicies Schulprogramm bedeutet auch

einen Feldzugsplan gegen die freiheitliche Lehrer. schaft,

Mehr denn je halten wir unsere Forderung nach Trennung der Kirche von Schule und Staat aufrecht.

ist eine alte terung der Sozialdemokratie: fie ist für die Deutschen in diesem Staate eine Le­bensnotwendigkeit. Der Herr Minister verspricht thar sett seinem Amtsantritt die Schmit mehr denn je iſt es notwendig, diese Forderung autonomie urd die attivistischen Parteien geben sich in den Vordergrund unserer Kämpfe zu stellen,

mit diesem Versprechen zufrieden; diese unbe Damit vergleiche man das fraflose Verfal- stimmten Angaben verpflichten ja zu nichts und ten der deutschen Regierungsparteien, die ihre beruhigen doch die rebellierenden Wähler. Die Ge­einzige Ausgab: darin erblicken, die treueste Garde meindewahlen haben aber erwiesen, daß die verrimf des Švehla zu fein. tigen Elemente diese Beschwichtigungsfünfte durch Vorbereitung für die Wahren in die Landes- schaut haben. Die Wähler werden sich noch daern und Bezirksvertretungen. Wie die Pilsener Noval überzeugen ,,

Der falsche Prinz.

27 Leben und Abenteuer.

Von Harry Tomela.

Von diesem ersten Tage an war ich hier ein stets williommener Gast, ter immer auf Ver­dienst hoffen durfte. Am liebsten wurde ich von den Pastoren und Aerzten gefchen. War das eine Freude, wenn mich so ein alter märkischer Pastor empfangen fonnte. Es schien mir, als ob ich ihm ein Stück lebendiger Welt von weit draußen mit brächte. Immer mußte ich zu den Mahlzeiten bleiben. Einige mußte ich auch Sonn- und Feier­tags besuchen. So wurden mir diese Tage zum Fest. Wunschlos ging die Zeit an mir vorüber. Nur die Torfschullehrer fonnte ich auf den Tod nicht leiden. Wenn ich bei ihnen vorsprach, taten sie, als ob ich den lieben Herrgott in leibhaftiger Person Lesude.

wir können und werden nicht ruhig zuschen und zulassen, daß die Schule den Klerikalen aus­geliefert werde.

Ebenso werden wir die freiheitliche Lehrerschaft jederzeit schüßen und nicht zugeben, daß sie unter die Botmäßigkeit der Katecheten gestellt werde

Barm Schluß nimmt sich Genossin Stirpal wärmt­stens der besonderen Forderungen der weib­lichen Lehrkräfte bezüglich Schwangerschafts.

und Mutterschaftsurlauben und Abfertigungen im Falle der Verchelichung an und fordert die Errich

tung von Pflichtfortbildungsschulen für Mädchen.

Abschließend erklärt Genoffin Kirpal nochmals, daß wir unverrückbar an dem Grundsatz festhalten, daß die Schule ureigenstes Eigentum jeder Nation ist, und daß wir in dem Kampf um diese Forde rungen nicht erlahmen werden.( Beifall.)

Copyrigh: 1927 by Malik- Bering A.- G.. Berlin sedam angewiesen und verdiente rein gar nichts Adels, der Militärs und der Höflinge. Wie sicher| teilen heran, und es berührt seltsam, wie über­Ich wohnte in einer Kellerwohnung, trüb und und sorglos floß doch deren Leben dahin. Ein einstimmend die Urteile bei ihnen allen sind. So feucht. Das Waffer rann nur so die Wände her schöner und glänzender Rahmen um ein ruhi- fließt denn auch ihre Unterhaltung dahin, ohne unter. Zum Heizen hatte ich kein Geld. Mein ges und ungetrübtes Dasein. Leicht und gelassen zu Meinungsverschiedenheiten zu führen. Meist Tscheche drängte auf Umsätze. Ja) wukte nicht die Formen des Umgangs, wohlgepflegt die Men- dreht sie sich um ganz gleichgültige Dinge. Es ailt ein noch aus. Ich konnte bereits die Miete für schen, leise und abgetönt ihre Unterhaltung. Jede fogar für unfein, ernſtere Fragen zu berühren, die mein elendes Loch nicht mehr bezahlen. Da hörte Bewegung ist verhalten, jede Handreichung verrät den Widerspruch wecken und die Gesellschaft be­ich, ein alter Baron Korff, der ebenso wie ich in alte Kultur, jeder Zug zeugt von einer zwang- unruhigen könnten. Man plaudert in leichtem der Gegend herumfuhr, verdiene in Potsdam losen Beherrschung der eigenen Person, keinerlei Tonfall über dies und das. Die Gespräche sind durch Absatz von Likören ein Heidengeld. Als Gefühlswallung beunruhigt. Glatt und blant ist in der Regel immer dieselben, ein seichtes Wort­Baron war er in der Stadt gern gesehen. Mensch, ter Spiegel gefellschaftlicher Sitte. Ueber vielen geplätscher mit vielen schönen, sich ewig wieder dachte ich, sei doch nicht blöde und markiere emen liegt der Nimbus eines großen Namens. Aus holenden Redensarten. Die Hauptfache dabei ist von denen, die sich' ne Krone ins Schnupftuch ihrer ganzen Lebensführung spricht das stete Be- die Art, wie man spricht, die Handbewegung, die sticken lassen. Der Schatten des ollen Lüderit fiel wußtsein, daß Adel sie zu Maß und Form ver- die Rede begleitet, die Saltung, die man wahrt. über meinen Weg. Mich selbst beruhigend, fetzte pflichtet. Der zehnjährige Stnabe füßt den Da- Baltung ist alles!" Der schöne Schein gesell­ich hinu: du schadest ja niemand, wenn du auf men mit einer Sicherheit und Selbstverständlich- schaftlicher Formen, die vornehme Zurückhaltung, diese Weise reelle Ware für billig Geld anbietest. keit die Hand, als wenn er nie etwas anderes der Takt im Verkehr mit Menschen gleicher Zum ersten Male versuchte ich es bei einem Gro- getan hätte. Schon in frühester Kindheit wird Lebens- und Sinnesart schaffen eine weiche At­fen v. Sch. Als ich mich als Graf v. d. Recke ihm beigebracht, daß die Schatten großer Män- mosphäre, die jeden angenehm umfängt und ein­vorstellte und meine Zigaretten anbot, wurde ich ner, die Ahnen seines Geschlechts auf ihn her- schläfert. glänzend aufgenommen. Der Graf, ein alter, ver- niederichen. Er wächst auf in einer Atmosphäre, Ich selbst war überall willkommen. Als leber Mann mit einem starf gepuderten, leichen die erfüllt ist mit dem Lärm der Schlachten und einem der Ihrigen wurden meinem Schicksal herz­blaffen Gesicht, war die Liebenswürdigkeit selbst. dem Dröhnen der Kanonen, seine Phantasie wird fiche Sympathien entgegengebracht. Ich galt als Er verlangte, daß ich unbedingt zum Diner da entzündet an dem Ruhme der Heere, die eine flüchtiger Volte, Nachfahre eines weithin ver­bleibe. Ich wurde seiner jungen Gattin und fei- ganze Welt in Schach gehalten haben. Naturge- zweigten Adelsgeschlechtes, und war ihrer Unter­nen Kindern frischen, gefunden Rangen- mäß wächst die Heldenverehrung des jungen fügung immer sicher, wenn ich meine Ware an vorgestellt. Er zeigte mir seine Sammlung japa- Mannes ins Riefenhafte, und im gleichen Maße bot. Je länger ich jedoch unter ihnen verkehrte, nischer Bronzen und war entzückt, weil ich über fällt seine Achtung vor der Welt der andern, der um so mehr brannte mir auf der Seele, daß ich aan gut Bescheid wußte und hernach bei einer breiten, der gefügigen, der immer gegängelten die Vertrauensseligkeit dieser leichtgläubigen, Taffe Tee mit ihm darüber plaudern konnte. Maffe. Es wird ihm schon im Elternhaus von ahnungslosen Leute ausnüßte. Ich begann mich Aber. lieber Graf. Sie sind ja einfach scharfrüh auf eingeschärft, zu den andern Abstand zu daher zurückzuziehen. Ich wurde vermißt. De mant!" fagte er ein über das andere Mal. Ich halten, und zugleich eingeimpft, daß er zum Jungens, mit denen ich immer glänzend stand, suchten mich auf. Sie glaubten, meine Notlage nötigt, mich wieder einzufinden. So fant ich gegen meinen Willen von ihrer Welt nicht los. amit begann ich sie mehr und mehr kennen­zulernen. Was mich zuerst bestrickt hatte, verlor nach und nach seine Bedeutung. Jetzt fab ich hinter diesen gepflegten Formen die Menschen.- und der Eindruck. den ich nun von ihnen gewann, ( Fortsetzung folat.)

Von Ori zu Ort, von Gut zu Gut. Bevor ich mich einem neuen Punkte näherte, hatte ich im mer das Empfinden, als ob ich mich langsam und vorsichtig, just wie im Felte, an einen Feind herantastete und mit ihm Fühlung nähme. Würde ich beim ersten Anlauf schon zurückgejagt oder fapitulierte die Festung? Eine zitternde Unrast hielt meine Sinne wach; ein Tag überbot den andern in feinen Aufregungen und Ueberra schungen.

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Dann kam der Winter. Jetzt war es immer hätte nicht geahnt, daß Sie ein so faszinierender Führer berufen sei. So sieht er heute noc( e- zwinge mich zur Zurückhaltung. Ich wurde ge

dem sind! Wir werden doch noch füllt von der großen Tradition preußischer

Um so berückender wurde die märkische Landschaft. öfter bei uns fehen?!" Als ich zufagte, fragte ich Ringsun Totenſtille Alles weiß. Die Weae ver- mich doch, ob er von Harry Domela auch so er laſſen. Durch schweigende, verschneite Dörfer, wo baut gewesen wäre. Beim Abschied gab er mir ich oft nicht einen Wienichen sehe. Alles gestorben eine Menge Empfehlungen mit. die mir alle Tü­und verwehn. feine feuchtenden Serbstforben mehr ren zu den adligen Familien Potsdam öffneten Dann fällt eines Nachts der Schnee so hoch, daß nun war ich bald in einer Welt zu Hause, die ic) nicht mehr durchkommen foun. mich in der ersten Reit beftrifte und bezauberte, Was nun?! Jetzt war ich wieder auf Pots-| Eine mir ganz neue Welt, diese Welt des

schichte, in sich jene zähe und wetterharte Rasse verkörpert, die allen Schicksalsschlägen zum Trot ihren rücüchtslosen Willen einer ganzen Epoche aufgedrückt hat. Dieses ungeheure Selbstbewukt­fein gibt ihnen allen eine Sicherheit des Auftre­tens und der Beurteilung der Dinge, daß sie von gar keinem Miderspruch wissen woffen. Sie treten au Fragen, die sie intereffieren, mit fertigen Ur- war nicht der beste.