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Zahlen nicht einbegriffen. Rechnet man diese ein, so würde] nach Durchführung der Neuorganitation unser stehendes Friedensheer jedenfalls das 6. Hunderttausend

überschreiten.

Und die Kosten! An fortlaufenden Aus gaben werden durch die neue Vorlage, abgesehen von Bayern , fast 14 Millionen nöthig werden. Ganz außer ordentlich werden die einmaligen Ausgaben sein. Also ein weiteres ungeheures Anwachsen des Budgets für das stehende Heer. Dabei find aber die fortlaufenden Aus­gaben bereits seit 1872 um mehr als das Doppelte erhöht worden. 1872 betrugen sie 250 Millionen, im letzten Etats­jahr 512 Millionen. Da nun auch Marine, Pensionsfonds und Zinsaufwand borzüglich zu militärischen Zwecken aufgenommene Reichsschuld im stetigen Wachsen begriffen sind, so wird das Deutsche Reich nach Durchführung der jetzigen Vorlage nicht

für die

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mehr viel von

1000 Millionen Mark

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Zur sozialistischen Einigung in Frankreich so wird Man kennt die russische Freundschaft. Durch Rußlands uns aus Paris geschrieben ist soeben ein weiterer Schritt Intriguen wurde Griechenland verhindert, Streta zu besetzen. gethan worden. Wie früher mitgetheilt wurde, hatte das Durch Rußlands Intriguen wurde Griechenland in den un­Wachsamkeits- Komitee" eine streng begrenzte Aufgabe. Mit feligen Krieg mit der Türkei getrieben. Jetzt empfängt dem Verschwinden der unmittelbaren Gefahr eines Staats- Griechenland das, was es aus eigener Straft zu erreichen ver­ftreiches hörte die Thätigkeit des Komitee's auf. Zudem hindert wurde, von der Gnade Rußlands . brachte es der Charakter dieser Organisation mit sich, Rußland ist der Hauptgewinner bei der jezigen Lösung daß fie verschiedene, nicht eigentlich sozialistische der Kretafrage. Elemente umfaßte, worunter Vertreter antiparlamentarischer Für Kreta dürfte endlich eine Zeit der Erholung von Richtungen, und andererseits unabhängige" Sozialisten, die jahrzehntelangem Ariegsbrand tommen. Doch wer weiß, wie teiner bestimmten Organisation angehören. Auf Initiative lange der Friedenszustand dauern mag? Unverändert der sozialistisch- revolutionären Arbeiterpartei( Allemanisten) ist dauern die Gegenfäße fort zwischen den Großmächten, deren nun Wandel geschaffen. Das Wachsamkeitskomitee ist aufgelöst jede einen möglichst großen Einfluß auf den Orient und worden. An dessen Stelle tritt eine ständige gemein auf den Weltverkehrsweg nach den asiatischen Meeren a me Vertretung der vier sozialistischen verlangt, insbesondere der Gegensatz zwischen Rußland Landesorganisationen"( Guesdiften, Allemanisten, und England. Diese beiden Mächte, dazu Frankreich und Blanquisten und Poffibilisten. Diese Vertretung hat die auf- Italien haben jezt gemeinschaftlich Streta pazifizirt. Thre tauchenden Fragen in bezug auf eine gemeinsame Attion zu Gemeinschaft aber ist die Gemeinschaft der Raubthiere, deren berathen, und zwar auf grund eines imperativen Mandats seitens feines dem anderen einen Bissen gönnt. Und so wird denn der betreffenden Organisation. Jede Organisation behält sich die der fette Bissen Kreta , die reicher Erträge fähige und das jährlicher Gesammtausgaben für den Militarismus ent- selbständige Entscheidung vor. Was die unabhängigen Sozialisten östliche Mittelmeer beherrschende Insel noch oft und leicht fernt sein. betrifft, so werden sie eingeladen, sich zu einer gemeinsamen genug zum Bantapfel der europäischen Friedensnationen" Die arbeitenden Klassen werden sich gegen Organisation zusammenzuschließen, um an der ständigen Ver- werden. diese neuen Anforderungen des berberb- tretung sich betheiligen zu können. lichen Militarismus aufs schärfste zur Wehr Die gemeinsame Vertretung wird in der Resolution mit dem 5 in der Resolution mit dem feten!- treffenden Ausdruck bezeichnet: Komitee der sozialistischen Annäherung"( comité de rapprochement socialiste). Es handelt sich, in der That, vorerst um eine Annäherung. dba jede einzelne Organisation nicht nur ihre bisherige Schon seit einiger Zeit deuteten mancherlei Anzeichen Autonomie vollständig wahrt, sondern auch bei jeder gemein­darauf hin, daß der Dreibund erschüttert ist. In Oesterreich - famen Aktion sich die Entscheidung vorbehält, dem Komitee Ungarn gewinnt das Slaventhum mehr und mehr die nur die Befugnisse der Vorberathung einräumend. Hoffent Herrschaft und damit die Neigung, näher an die Seite Rußlich werden sich aber daraus mit der Zeit eugere lands zu rücken. Diese Neigung wurde unterstützt durch die und verbindlichere Einigungsformeln entwickeln, wie aus Gestaltung der Verhältnisse auf dem Balkan . Während früher dem provisorischen Wachsamkeitskomitee sich das stän die Balkanderhältnisse dauernd einen Gegensatz zwischen dige Annäherungskomitee entwickelt hat. Zunächst muß rath" verhört werden müsse, wurde vom Vorstand mit der Be­Rußland und Desterreich- Ungarn bildeten, haben sich seit etiva man auf die Stellungnahme der unabhängigen Sozia- gründung abgewiesen, daß mit dieser Angelegenheit der Ehrenrath" Jahresfrist die beiden Staaten über ihre Einflußsphären auf listen gespannt sein. Bei den großen Meinungsunterschieden rathe betrieben und das geschehe nicht blos in Seidlig, nichts zu hun habe. Diese werde vielmehr vom fönigl. 2and­demi Balkan verständigt. in den Reihen der Unabhängigen ist es nämlich eine schwierige fondern überall, wo die Sozialdemokraten überhand­Im gleichen Maße, wie sich Oesterreich - Ungarn und Aufgabe, sie in eine gemeinsame Organisation zusammenzunehmen". Rußland einander näherten, ging eine Annäherung zwischen bringen. Es sei nur erinnert, daß der auf der äußersten So deutlich, wie in diesem Falle, ist wohl noch nie zugegeben Deutschland und England vor sich. Das von den Stürmen sozialistischen Liuken stehende Jaurès, wie der auf der worden, daß die Kriegervereine nur die Werkzeuge der Landräthe des Nationalitätenhabers zerrissene Oesterreich - Ungarn ist kein äußersten Rechten stehende Millerand zu den Unabhängigen" find und auch nichts anderes sein wollen. Der Vorstand und der ficherer Bundesgenosse mehr. Ist doch der Sprachenstreit be- gehören. Ehrenrath" haben nichts zu sagen, der Herr Landrath verfügt". reits in die Armee eingedrungen. Wie viel werthvoller ist da lub er verfügt" den Ausschluß, nicht, weil der Mann fozial­Englands Riefenseemacht! es genügt, daß der Frevler Mitglied eines Fachvereins ist und des­demokratisch gewählt hat dafür sind keine Beweise da, sondern wegen sozialdemokratisch gewählt haben tönnte.

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Die Zerbröckelung des Dreibundes.

Die Regelung der Kretafrage. Trotz aller Proteste Die Sprache, welche der österreichische Ministerpräsident des Sultans wird Prinz Georg von Griechenland sich nun Graf Thun am Dienstag in der Ausweisungsangelegenheit mehr nach Kreta begeben und die Verwaltung der Insel vor dem Reichsrath führte, war nicht die Sprache eines übernehmen.

Freundes. Die Schärfe mit der er sich gegen Preußen wandte, Der offiziöse Petersburger Regierungsbote" theilt die wirfte allenthalben überraschend. Die Neue Freie Presse" Hauptbedingungen, unter denen die Verwaltung dem Prinzen sagt dazu: von den vier Mächten übergeben wird, mit. Dieselben lauten: Der oberste Kommissar erhält eine temporäre Vollmacht auf drei Jahre zur Pazifizirung Kreta's und zur Organi sation der Verwaltung der Insel. Der Kommissar erkennt die Souzeränetätsrechte des Sultans auf Kreta an. Seine erste Sorge wird sein, im Einvernehmen mit der Volksversamm­lung die autonome Verwaltung herzustellen, welche die Sicher heit der Person und des Eigenthums garantiren soll, gleichwie die religiöse Freiheit aller Kreter ohne Unterschied der Konfeffion. Er hat sofort zur Gründung der Gendarmerie oder der lokalen Miliz zu schreiten, welche die Ordnung auf der Jusel bewahren soll. Für die anfängliche Organisation der Verwaltung der Jusel weisen die vier Mächte die erforderlichen Mittel an. Der Regierungsbote" sicht die Zukunft der Jusel sehr vertrauensvoll an:

Die Antwort schlage gegenüber der prenßischen Staats­regierung einen Ton an, der zwischen Staaten, die in normalen völkerrechtlichen Beziehungen zu einander stehen, nicht gewöhnlich, zwischen Staaten aber, die im engen Bündnißverhältniß zu einander sich befinden, nur dam verständlich ist, wenn die Absicht besteht, entweder auf das Ende dieses Bündnißverhältnisses vorzubereiten oder der Abneigung gegen dessen Fortbestand Ausdruck zu geben. Darüber täusche man sich nicht, daß, wenn zwei Staaten einmal gegen einander von Verlegung des Völkerrechts und von Retorsion zu sprechen anfangen, das Bündniß zwischen ihnen die längste Zeit bestanden hat".

Wenn nun auch die Verschiebung der europäischen Macht­berhältnisse seine tieferen Ursachen hat, so ist doch sehr bedauer­lich, daß einzelne deutsche Regierungen durch unnöthige, über­harte Ausweisungspraktiken den slavischen Machthabern in Desterreich nur allzu berechtigten Anlaß zur Klage gegeben haben.

Noch steht der Dreibund auf dem Papier. Aber wie lange noch wird er für die thatsächliche Politik des Deutschen Reiches sowie der beiden anderen bisherigen Bundesgenossen maßgebend sein?.

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Bismarck

über das allgemeine Wahlrecht.

Die Verleihung der Rechte der autonomen Verwaltung an das Kretervolk unter dem Schuße und der obersten Leitung des Prinzen Georg ist der Beginn eines neuen Lebens für die Kreter; fie wird ein für allemal den periodischen blutigen Ereignissen einen Damn feßen, welche die Ruhe im Oriente störten und den allgemeinen Frieden ununterbrochen bedrohten."

Deutsches Reich .

Der dolus eventualis im Kriegerverein. Seidlig bei Landsberg a./W. erhielt vom Vorstand folgendes Ein Mitglied des Patriotischen Wehrvereins" zu Schreiben:

Nach Verfügung des königl. Herrn Landraths zu Lands­ berg a./2. vom 16. Oftober werden Sie, da Sie dem Maurer verein angehören und anzunehmen ist, daß Sie bei der letzten Reichstagswahl sozialdemokratisch gewählt haben, aus dem hiesigen Patriotischen Wehrverein ausgeschlossen." Der Einwand des Betroffenen, daß er doch erst vom Ehren­

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Die Kriegervereine machen der Justiz gefährliche Konkurrenz in der Amvendung des dolus eventualis. Zum Schaden wird es der Sozialdemokratie gewiß nicht ge­reichen, wenn man dergestalt gewerkschaftlich organisirte Arbeiter So mancher wird ohne weiteres mit ihr in Verbindung bringt. darans ersehen, daß in den Augen aller Welt auch in denen föniglich preußischer Landräthe die sozialdemokratische Partei die Partei der Arbeit ist, die alleinige und berufenste Vertreterin ihrer Interessen. Für diese Aufklärungsarbeit können wir den Herren Landräthen nur dankbar sein.-

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,, Berliner Bewegung"+

Das Leibblatt des Herrn Stöder, die antisemitische Zeitung Das Volt", wird vom 1. Januar ab nicht mehr in Berlin , fon­dern in Siegen in Westfalen erscheinen. In Siegen ist bekanntlich Stöcker diesmal in den Reichstag gewählt worden, aber, wie das Volt" meint, werden die Christlich- Sozialen keinesfalls wieder siegen, wenn dort nicht ein christlich- soziales Preßorgan dauernd er­icheine.

Das ist die endgiltige Bankerotterklärung der einstigen Stöcker­fchen Herrlichkeit. Einst wurde stolz von der Berliner Bewegung" gesprochen und heute ist diese Bewegung so matt geworden, daß sie nicht einmal mehr ein Blatt in der Reichshauptstadt unterhalten fann. Noch vor einigen Monaten suchte Stöder durch einen Vortrags­Der Regierungsbote" schließt mit der Versicherung, daß zyklus die Berliner Bewegung neu zu beleben und wieder in die Rußland die freundschaftlichsten Empfindungen zu dem ottoöhe zu bringen. Es ist vergeblich gewesen. So geht der Ruhm der Welt dahin!- manischen Reiche hege. Konservative Nüpelet.

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Schon rüstet sich die Opposition für ihre bekannten großen" Etatsreden; die Mappen der oppositionellen Führer sind jeden falls reichlich mit Belastungsmaterial" gegen die Regierung gefüllt. In der Borwärts Buchhandlung rechnet man ficher bereits auf einige Broschürenreden des vielseitigen Herrn Bebel, und mancher neugewählte Genosse" wird die Zeit faum erwarten fönnen, um im Reichstage sein Licht möglichst hell leuchten zu lassen. Würde das Parlament schwach besetzt sein, so hätten die Sozialdemokraten ziemlich freie Bahn für ihre Ausnutzung der Rednertribüne; es ist also schon aus diesem Grunde nothwendig, daß die Reichsboten gleich von Anfang an so zahlreich wie möglich erscheinen.

Die Konservative Korrespondenz", der die herrschende Realtion Bahnen, in denen sie einer unbekannten Zukunft entgegenlaufen, noch lange nicht reaktionär genug ist, und die nicht eher zufrieden nicht geglättete Eisenschienen haben. Jedes große staatliche Ge- sein wird, als bis jeder Gegner der Junkerpolitik zur Zwangsarbeit meinwesen, in welchem der vorsichtige und hemmende Einfluß für die Junker verurtheilt, und der Gesammtarbeitsertrag der Besitzenden, materiellen oder intelligenten Ursprungs, verloren des Volks, mit Ausnahme des zum Leben Nothwendigsten den geht, wird immer in eine der Entwickelung der ersten franzöfifchen Junkern zur Verfügung gestellt ist, hat Angst vor dem Reichstag In den Gedanken und Erinnerungen" des Fürsten Bismard Revolution ähnliche, den Staatswagen zerbrechende Geschwindigkeit und möchte den sozialdemokratischen Abgeordneten von vornherein heißt es: gerathen. Das begehrliche Regiment hat das auf die Dauer ein Schloß vor den Mund legen. Nach einigen albernen Bemerkungen " Ich habe nie gezweifelt, daß das deutsche Volt, sobald es durchschlagende Uebergewicht der größeren Masse. Es ist im Interesse über den Brachtbau" des Parlaments( das nach Junkerbegriffen besser einsieht, daß das bestehende Wahlrecht eine schädliche Institution sei, dieser Masse selbst zu wünschen, daß dieser Durchschlag ohne ges in einem Pferdestall untergebracht wäre) und über die Weisheit start und flug genug sein werde, sich davon frei zu machen. Kann fährliche Beschleunigung und ohne Zertrümmerung des Staats- der Parlamente, die allerdings nicht die Weisheit des Pferdevolks ist, es das nicht, so ist meine Nedensart, daß es reiten könne, wenn es wagens erfolge. Geschieht dies letztere dennoch, so wird der fagt das Junkerblatt: erst im Sattel fäße, ein Jerthum gewesen. Die Annahme geschichtliche Kreislauf immer in verhältnißmäßig furzer Zeit zur des allgemeinen Wahlrechts war eine Waffe Dittatur, zur Gewaltherrschaft, zum Absolutismus im Kampfe gegen gegen Desterreich und weiteres zurückführen, weil auch die Massen schließlich dem Ordnungsbedürfniß Ausland, im Stampfe für die deutsche Einheit, zu unterliegen, und wenn sie es a priori nicht erkennen, so sehen sie gleich eine Drohung mit lezten Mitteln im Kampfe gegen es infolge mannigfaltiger Argumente ad hominem schließlich immer Stoalitionen. In einem Kampfe derart, wenn er auf Tod und wieder ein und erkaufen die Ordnung von Diktatur und Leben geht, sieht man die Waffen, zu denen man greift, Cajarismus durch bereitwilliges Aufopfern auch des berechtigten und die Werthe, die man durch ihre Benutzung zerstört, nicht an; und festzuhaltenden Maßes von Freiheit, das europäische staatliche der einzige Rathgeber ist zunächst der Erfolg des Kampfes, die Gesellschaften vertragen, ohne zu erkranken. Ich würde es für ein Rettung der Unabhängigkeit nach außen; die Liquidation und Auf- erhebliches Unglück und für eine wesentliche Verminderung der besserung der dadurch angerichteten Schäden hat nach dem Frieden statt- Sicherheit der Zukunft ansehen, wenn wir auch in Deutschland in zufinden. Außerdem halte ich noch heute das allgemeine Wahlrecht den Wirbel dieses französischen Kreislaufs geriethen." nicht blos theoretisch, sondern auch praktisch für ein berechtigtes Prinzip, So zu lesen in den Gedanken und Erinnerungen". sobald nur die heimlichkeit beseitigt wird, die außerdem Was hier über das allgemeine Wahlrecht gesagt wird, ist nicht einen Charakter hat, der mit den besten Eigenschaften des germani- neu. Daß das Reichswahlgefez eine Waffe gegen Oesterreich war schen Blutes im Widerspruch steht. Die Einflüsse und Abhängigkeiten, und der Köder, mit dem das deutsche Volt unter die preußische die das praktische Leben der Menschen mit sich bringt, find gott Pickelhaube gelockt werden sollte, das war von Bismard wiederholt gegebene Realitäten, die man nicht ignoriren fann und soll. Wenn schon gesagt worden und lag außerdem für jeden denkenden man es ablehnt, fie auf das praktische Leben zu übertragen, und im Menschen auf der Hand. Daß Fürst Bismard die revolutionäre legteren den Glauben an die geheime Einsicht Aller zum Grunde Natur und Kraft des allgemeinen Wahlrechts zu würdigen wußte und legt, fo geräth man in einen Widerspruch des Staatsrechts mit den für sich ausnutzen wollte das war ebenfalls bekannt. Er glaubte Realitäten des menschlichen Lebens, der praktisch zu stehenden aber auch, jeden Augenblick die Geister, die er gerufen, wieder Friktionen und schließlich zu Explosionen führt und theoretisch los werden zu können. In diesem Puntte hat er sich unzweifelhaft nur auf dem Wege sozialdemokratischer Berrücktheiten lösbar ist, geirrt. Und gerade die Sozialdemokratie ist es, die seine Bes deren Anklang auf der Thatsache beruht, daß die Einsicht großer rechnungen durchkreuzt hat. Daher sein Haß gegen sie. Massen hinreichend stumpf und unentwickelt ist, um sich von der Auch daß Bismard das allgemeine Wahlrecht, und namentlich Rhetorit geschickter und ehrgeiziger Führer unter Beihilfe eigener die geheime Stimmabgabe als Rompensationsobjekt, So das Junkerblatt. Unverschämter ist niemals die Knebelung einer Begehrlichkeit stets einfangen zu lassen. Das Gegengewicht dagegen z. B. für Gewährung von Diäten betrachtete, ist nichts Neues, Minoritätspartei gefordert worden. Die ganze Rohheit des Junkerthums, liegt in dem Einflusse der Gebildeten, der sich stärker geltend fondern privatim und öffentlich wiederholt von ihm ausgesprochen dem geistige Waffen" nicht zu Gebot stehen, kommt in dieser frecen machen würde, wenn die Wahl öffentlich wäre. Die größere Be- worden. Bumuthung zum Ausdrnd. Das Junkerblatt macht sich damit aver sonnenheit der intelligenteren Selassen mag immerhin den materiellen Auch das kann nicht überraschen, daß Bismard von etwaigen nur lächerlich, denn die parlamentarische Lage ist eine solche, daß Untergrund der Erhaltung des Befizes haben; der andere des Exzessen" des allgemeinen Wahlrechts einen Rüdfall in den eine Vergewaltigung der Sozialdemokratie im Reichstag gar nicht Strebens nach Erwerb ist nicht weniger berechtigt; aber für die Cäsarismus und die Diktatur ertvartete. Es kann um so mehr möglich ist. Was die Bemerkung über das kaum noch meor Sicherheit und Fortbildung des Staates ist das Uebergewicht derer. weniger überraschen, als Fürst Bismard, durch das Beispiel zu erniedrigendere( sic!) Niveau" des parlamentarischen Tons an die den Besitz vertreten, das nüglichere. Ein Staatswesen, dessen Napoleon's III. geblendet, das allgemeine Wahlrecht wesentlich in geht, so hat das Junkerblatt leider nicht unrecht; allein wer ist es Regiment in den Händen der Begehrlichen, der novarum rerum ber Hoffnung, dasselbe zu cäsaristischen und Dittaturzwecken miß- benn, der einen so rohen Ton im Reichstag eingeführt oder richtiger: cupidi, und der Redner liegt, welche die Fähigkeit, urtheilsloje brauchen zu tönnen, eingeführt hat. einzuführen versucht hat? Das Junkerblatt lese einmal die steno­Massen zu belügen, in höherem Maße wie andere befizen, wird Als er 1863 das preußische Dreillaffen Wahlsystem das graphischen Berichte der legten Reichstags- Sessionen und es wird stets zu einer Unruhe der Entwickelung verurtheilt sein, der so ge= elendeste aller Wahlgefege" nannte, schwebte ihm schon finden, daß die Redner, auf welche jene Bezeichnung paßt, fait wichtige Massen, wie staatliche Gemeindewesen sind, nicht folgen die cäfaristische Dittatur Napoleon's auf grund des allgemeinen ausschließlich den beiden konservativen Parteien fönnen, ohne in ihrem Organismus geschädigt zu werden. Schwere Wahlrechts als politisches Ideal vor. und deren antisemitischem Anhängiel zugehört Massen, zu denen große Nationen in ihrem Leben und ihrer Ent- Daß wir Sozialdemokraten ihn gehindert haben, sein Jbeal zu haben. Oder find die Kardorff, Stumm und Konsorten etwa widelung gehören, tönnen sich nur mit Vorsicht bewegen, da diel verwirklichen, das hat er uns niemals verziehen. über Nacht Sozialdemokraten geworden?

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In der vorigen Session verfuhr das Reichstagspräsidium der Sozialdemokratie gegenüber vielfach mit einer unbegreif lichen Langmuth und trug dadurch dazu bei, daß die Bes rathungen durch endlose Reden beschwert und in die Länge gezogen wurden. Es ist ihm auch die Schuld beizumessen, daß der parla­mentarische Ton gerade in den legten Seffionen auf ein taum noch mehr 8 1 erniedrigenderes Niveau gesunken ist. Hoffentlich wird der Personalwechsel im Präsidium die Abstellung dieser sehr beklagten Geschäftsführung zur Folge haben. Eine energische Handhabung der Präsidiai­gewalt, die dabei immer eine wohlwollen de bleiben könnte, würde sehr viel dazu beitragen, daß die Arbeiten im Reichstage rascher fortschreiten und die Debatten in weniger gereiztem Ton geführt werden.

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