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Nr. 292. 15. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 14. Dezember 1898,

Der Heilbronner   Wahl- Krawall

vor dem Schwurgericht.

Aus Heilbronn   wird uns vom 12. Dezember berichtet: Die heutige Sigung brachte eine peinliche Ueberraschung, indem der Vorsitzende, Landgerichts- Direktor Willich   von der bisherigen Gepflogenheit abwich und an den als Zeuge vernommenen sozial­demokratischen Reichstags- Kandidaten Schreinermeister und Gemeinde­rath Gustav Kittler   die Frage richtete, ob er schon bestraft sei. Das war ein Novum, denn eine solche Frage ist bisher vom Vorsitzenden weder an den Zeugen Hegelmaier, noch an sonst einen der Belastungszeugen gerichtet worden. Gemeinderath Kittler beantwortete die auffällige Frage des Vorsitzenden durch die Aus­kunft, daß er vor langen Jahren einmal wegen Körperverletzung be­straft worden sei.

Aber nicht genug mit diesem Zwischenfall. Der Vorsitzende Holte   zu einer weiteren Frage aus, deren Charakter in anbetracht der Umstände dem unbetheiligten Beobachter noch viel seltsamer vor­kommen muß als der erste Zwischenfall. Der Mann, dem die un­parteiische Leitung der Verhandlungen anvertraut war, richtete nämlich folgende Bemerkung an den Zeugen:

Gegenwärtig schwebt ein Verfahren gegen Sie wegen Unter schlagung von 5000 Mark beim Arbeiterbund. Zeuge: Jawohl, Arbeiterbund Gustav Kittler   u. Ko.

Was diese merkwürdige Frage, deren Zusammenhang mit dem gegen wärtigen Gerichtsverfahren völlig unverständlich ist, des weiteren an­geht, so wird uns aus Heilbronn   das folgende berichtet:

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auch acht Tage lang geschlossen worden. Ich vnwalt: Sie sollen schon Tags über das Militär kon muß sagen, Herr Hegelmaier wollte den Auflauf signirt haben. Beuge: Darüber möchte ich nur Aussagen benuben, um mir etwas einzutränken, weil er mich mit Genehmigung des Generalfommandos machen. politisch und persönlich haßt. Es heißt, aus dem oberen Oberstaatsanwalt: Ich möchte nur wissen, ob Sie die Stockwerk jei eine Champagnerflasche nach dem Rathsteller geworfen Maßnahmen aus eigenem Gutdünken oder auf grund bestimmter worden. Das ist nicht wahr, ich hatte keine leere Champagnerflasche Thatsachen vorgenommen.- 3euge: Nun, ich kann ja sagen, ich feller zu uns herübergeworfen und dann zurückgeworfen worden ist. im Hause. Es könnte nur sein, daß eine Flasche aus dem Raths befürchtete bei dem heftigen Charakter des Wahlkampfes Unruhen. Schließlich möchte ich noch sagen, es ist mir zugetragen worden, daß playes hat drei Minuten gedauert, die Räumung der angrenzenden Zeuge Lieutenant Moschner erklärt, die Räumung des Markt­Schuhleute die Menge aufgefordert haben sollen, ho ch Straßen war schwieriger. Segelmaier zu rufen. Wors.: Wer hat Ihnen das gesagt? Beuge Schmidt, früher Musketier, war unter den Soldaten, -3euge: Bierbrauer Bendler.- Vors.: Sie hielten das Sprigen für er giebt an: Die Leute feien sehr schnell zurückgegangen, als das unz wed mäßig?- Zeuge: Ja, für eine große Dumm- Militär vorrückte. Wors: Sind Sie beschimpft worden? heit. Das Sprißen erbitterte nur die Leute und trieb sie in die Beuge: Ich direkt nicht. Vors. Sind nicht Schimpfreden ge­Sadgaffe, so daß sie nicht fort konnten. Vors: Kittler fallen? 3euge: Es ist Depotbrüder gerufen worden, ich habe hat die Gäste der" Rose" aufgefordert, das Hofthor als Ausgang zu es mir aber nicht angenommen.( Heiterfeit.) benutzen. War das Thor offen?- Beuge: Soviel ich weiß, Die übrigen 19 militärischen Zeugen schildern die Vorgänge konform den vorher vernommenen Zeugen und geben über die hat der Hausknecht es geschlossen und dann wieder aufgemacht. Beugin Ehefrau Schäffler hat den Oberbürgermeister einzelnen Verlegungen Auskunft.- Mustetier Schmoll fag. Hegelmaier mit seinem Stock den Leuten vor der Nase herum- es ist im allgemeinen auf das Militär geschimpft worden. Vor. fu chteln sehen. Sie schließt sich den Bekundungen ihres Was denn? Zeuge: Die übrigen Mannschaften waren zur Mannes an und bestreitet vor allem, daß oben aus der" Rose" ge- Uebung in Münsingen   und da hat einer gerufen: Ihr seid zu worfen worden sei. lüderlich, daß man Euch nicht mit nach Münsingen   hat Zeugin Emilie Schäffler war nur in der Wirthschaft zur gehen lassen.( Große Heiterkeit.) " Rose" und hat draußen nichts gesehen.

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Dem Musketier Friedrich Maier ist die Taschenuhr durch einen Steintwurf zertrümmert worden, außerdem hat jemand mit einem Messer nach ihm zu stechen versucht, er habe ihn aber mit dem Bayonett abgewehrt. Er kennt den Mann nicht. Vors.: Können Sie ihn nicht beschreiben? 3euge: Nein, er war viel­leicht 30 Jahre alt. Bortepeefähndrich Schlicker hat mehrere Leute verhaftet, die nicht weggehen wollten und dem Militär im Rücken schr gefährlich werden konnten. Von den Angeklagten kan er aber niemanden rekognosziren.

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Zeuge Hausknecht Hirsch war in der Nose  " beschäftigt, er schildert die Vergänge ähnlich wie Schäffler, am fraglichen Abend hat er das hintere Thor nicht geschlossen, aber es könne wohl von einem anderen zugemacht worden sein. Zeuge Bildhauer Schmittberger war am Stichwahltage in der Rose", er wollte nach Hause gehen, das Gedränge war ihm ,, Wie wir erfahren, ist die Untersuchung wegen angeblicher Unter- zu groß und er ging zurück, fagte der Frau Schäffler, es schlagung am Dienstag voriger Woche, also zwei Tage werde gespritzt und die Menge dränge auf die Rose" vor dem Prozeß, auf eine anonyme Demunziation bin eingeleitet Schäffler fand den Schlüssel nicht gleich und er hat das Thor so möchten sich darüber äußern, ob sie eine Trennung des Verfahrens, zu, Frau Schäffler solle das hintere Thor schließen. Frau Der Vorsitzende schlägt nun vor, die am Prozesse Betheiligten worden. Wie alle Parteifreunde und auch alle diejenigen, welche lange zugehalten, bis sie den Schlüssel brachte. Oberstaats- so daß die Angeklagten in einzelnen Gruppen getheilt und gesondert Einblick in die geschäftlichen Verhältnisse der anwalt: Was war die Uhr?- 3euge: Es war gerade das von den Geschworenen abgeurtheilt werden, für zweckmäßig halten. Kommanditgesellschaft Arbeiterbund Gustav Kittleru. Co. erste Mal gespritzt worden. Der Oberstaatsanwalt hält prozessuale Bedenken gegen haben, annehmen, ist die Denunziation völlig aus der Luft Zeuge Schreiner Schweitert schildert die Rede Kittler's wie die Tremumg des Verfahrens nicht für vorliegend und befürwortet gegriffen und hat nur den Zweck, dent unbequemen Zeugen dieser selbst. Oberbürgermeister Hegelmaier sei seiner Ansicht nach die Trennung aus Zweckmäßigkeitsgründen. Kittler etwas anzuhängen." in provozirender Weise die Wege auf- und ab= Die Vertheidiger widersprechen sämmtlich, sie Es versteht sich am Rande, daß das Vorgehen des Gerichts- geschritten und habe jeden einzelnen figirt. Die Steine halten neben Zweckmäßigkeitsbedenken auch prozessuale Bedenken für vorsitzenden von der arbeiterfeindlichen Presse weiblich gegen die seien erst geworfen worden, als die Feuerwehr Feuerwehr sich vorliegend. in Thätigkeit gesezt habe. Vorsitzender: Waren Die Rechtsanwälte Rosengart und Dr. Erlanger be-= Sozialdemokratie ausgebentet wird. So melden bürgerliche Blätter die Fenster int der" Rose" oben offen? 3euge: Zu antragen ausdrücklich eine offizielle Inaugenscheinnahme der Thatorte. in Schwaben bereits die Verhaftung unseres Parteigenossen erst nicht, später, als der Lärm groß wurde, ja. Der Vorsitzende vertagt die weitere Verhandlung auf Dienstag Kittler. Ein Telegramm unseres Berichterstatters vom gestrigen Aber als gespritzt wurde, wurden sie wieder geschlossen. Berth. 9 Uhr und wird morgen den Beschluß über die Trennung des Ver­Abend theilt hierzu mit, daß diese Tendenznachricht voll- Rosengart: Sie waren Mitglied des Wahlkomitees der Sozial- fahrens verkünden. ständig erlogen ist. demokraten. Ist Ihnen irgend etwas bekannt geworden von der Absicht, abends zu demonstriren?- 3euge: Nein, nicht im ge­ringsten.

Ueber das Verfahren des Vorsitzenden Willich   wird aber gewiß nach nicht das letzte Wort gesprochen sein. Es ist wohl anzunehmen, daß auch diese Affäre die gebührende Beurtheilung findet, sobald im Reichstage Gelegenheit ist, über die heutigen Justizzustände das Er­forderliche zu sagen.

dem Markt.

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Gewerkschaftliches.

Die allgemeine Anssperrung der Bauarbeiter Magde­burge, die in diesem Frühjahr stattgefunden hat, wird in einer soeben erschienenen, von der Lohnkommission der Zimmerer heraus­gegebenen Broschüre in recht interessanter Weise beleuchtet. Den darin enthaltenen Abrechnungen, Tarifen und Sigungsprotokollen ist unter anderen eine Denkschrift über die Ursachen und den Verlauf des Kampfes beigegeben, in der unwiderlegbar nachgewiesen wird, daß dieser lang andauernde Kampf lediglich von den Grundstücks­spelulanten- und Kapitalistenklingel nicht nur provozirt, sondern auch beharrlich aufrecht erhalten wurde.

Der Bericht schildert in anschaulicher Weise, wie die Organisation der Bauhandwerker in den siebziger und achtziger Jahren bemüht war, Lohnaufbesserungen durchzusetzen. Ihren Höhepunkt erlangte die Bewegung wieder im Jahre 1897, wo durch Vereinbarung ein Stundenlohn von 40 Pf. durchgesetzt wurde.

der" Rose" so wieder wie die Borzeugen. Auch dieser Zeuge ist der Zeuge Schuhmacher Reißer giebt die Rede Kittler's in Ansicht, daß Hegelmaier die Menge provozirt habe. Er bekundet, die Feuerwehr habe das obere Stockwerk der" Rose" ohne Die Verhandlung nahm im weiteren folgenden Verlauf allen Grund in Angriff genommen, eine Gaslampe sei Bors. Sie haben eine Rede gehalten? 3euge: Jawohl, ich dadurch kaput gegangen und er habe deshalb die Fenster geschlossen. habe gesagt, wenn wir auch unterlegen sind, so haben wir doch Die Wasserstrahlen hätten so al die Fenster geprallt, Fortschritte gemacht. Der Wahltag hat uns Gelegenheit gegeben, daß sie jeden Augenblick hätten entzwei gehen fönnen! unsere Jdeen zu verbreiten; in fünf Jahren treten wir wieder an Aus dem Zimmer, wo er sich befunden, sei sicher nichts hinaus­die Urne und werden den Wahlkreis erobern. Es war da aber geworfen worden. Bors: War in dent Nebenzimmer jemand? noch ruhig. Bors: Haben Sie gesagt, die Leute sollten das Zeuge: Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, es war leer. nicht ausführen, was sie beabsichtigten? 3euge: Rein, eine solche Werth. Rosengart: Sie verkehrten doch viel in der" Rose" oder auch ähnliche Aeußerung habe ich nicht gethan, ich müßte während der Wahlzeit? Ist Ihnen etwas von beabsichtigten De­nicht, was ich damit hätte andenten sollen. monstrationen für den Wahlabend bekannt geworden? 3euge: Vorf.: Ihnen ist vorher von der Absicht, Krawall zu machen, Davon kann keine Rede sein. Vors.: Ob Sie etwas etwas befannt geworden. 3euge: Nein.- Bors.: Erzählen davon gehört haben?- 8euge: Nein. Sie nun einmal Ihre Beobachtungen! 3euge: Zuerst wurde Zeuge Rathsdiener Eberle wohnt über dem Rathsfeller im Hegelmaier hoch!" gerufen, dann Kittler hoch!", schließlich übers Rathhaus, er schildert das Geschrei und das Steinewerfen auf Der Tarif für 1898 wurde, un alle Härten zu vermeiden, dent rang das Kittler- Hoch bedeutend; es wurde immer voller auf dem Marktplatz. Ein Asphaltstück kam in seine Wohnung vom Markt- Unternehmerverbande bereits im November 1897 interbreitet 10 Ich ging wieder auf die Freitreppe und habe play her geflogen. Er hat die Steinwerfer im Hofe neben der darin, außer einigen formellen Abänderungen einzelner Punkte, eine die Leute beruhigt und sie zum Nachhausegehen veranlaßt." Rose" beobachtet von seinem Fenster aus, kann aber mit Bestimmt- Erhöhung des Lohnes auf 43 Pf. gefordert. Dieser antwortete im Als ich fertig war, dankte mir der Stations- Kommandant; heit keinen Angeklagten rekognosziren. Der eine hat eine Kleidung Januar mit der Uebersendung eines Gegentarifs, der eine wesentliche er freue sich, daß ich beruhigend gewirkt habe, so werde gehabt wie ein Gipser oder ein Maurer, der andere einen dunklen Verschlechterung gegenüber den bestehenden Verhältnissen bedeutete. er von den Patronen keinen Gebrauch müssen. Anzug. Der Angellagte Schwab kann es gewesen sein, aber bestimmt Um dieselbe Zeit trat der Unternehmerverband in schroffer Weise möchte er es nicht sagen. Angefl. Schwab behauptet, daß er gegen die Arbeiter auf. Weil die Bauhlifearbeiter auf einem Bett teinen hellen Anzug angehabt habe, sondern denselben, den er heute die Arbeit eingestellt hatten, wurde allen im Baugewerbe beschäf anhabe. Verth. Nosengart: Haben sich die Leute nach der tigten Arbeitern, besonders den Maurern und Zimmerern mit einer Kittler'schen Rede etwas verlaufen? Beuge: Ich hatte nicht allgemeinen Aussperrung gedroht, obgleich von diesen auch nicht einen solchen Ueberblick auf den Markt, daß ich das sehen konnte. einer auf dem betr. Ban beschäftigt war d mit dieser Arbeite Zeuge Arbeiter Michel Nunn wird auf Antrag der niederlegung nicht das Geringste zu thun hatte. Mit der Wieders Staatsanwaltschaft vorläufig nicht vereidigt, als der Mit- aufnahme der Arbeit seitens der Banhilssarbeiter auf dem betr. Batt thäterschaft verdächtig. Vorf.: Wo waren Sie am Abend des wurde die Drohung gegenstandslos. die Drohung gegenstandslos. Nach zwei refultatios Stichwahltages? Bei einem Freunde in der Schreibbogengasse. verlaufenen gemeinschaftlichen Sigungen hob der Unter­Er hat gegen 10 Uhr einen gewissen Bühler auf den Hegelmaier nehmerverband am 1. April den bisher giltigen Lohntarif schimpfen hören. Was er aber gesagt hat, wisse er heute nicht auf und gab bekannt, day fein einseitig aufgestellter mehr, es sei schon zu lange her.( Bühler war ursprünglich mit an- Tarif gelten sollte. Auch diese Herausforderung wurde seitens der geklagt, ist aber der Straffammer überwiesen worden.) Arbeiter ignorirt, und erst am 26. April traten die Zimmerer zwecks Ers höhung in den Streit ein. Nun ging auch der Unternehmerverband, in dem die Grundstüdespetulanten nach und nach tonangebend wurden, an die Ausführung seines geplanten Vorhabens. Am 4. Mai erfolgte die Aussperrung der Maurer und der Banhilfsarbeiter. Das Baugewerbe in Magdeburg   ruhte dann bis zum 23. Juli.

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Thurmwächter Vogelmann hat mit dem Nunn über das Schimpfen des Bühler sich unterhalten. Die Aeußerung des Bühler soll gelautet haben:" Der grautöpfige Donnerivetter muß runter vom Rathhaus, dem gehören die Scheiben eingeschmissen." Das Gespräch mit Nunn habe 14 Tage nach der Stichwahl statt­gefunden. Es tritt hierauf die Mittagspause ein.

Oberbürgermeister Hegelmaier hat hier vorgestern erklärt, ich hätte die Menge nur aufgehezt; er beweist damit nur, daß er mich politisch und persönlich haßt. Ich bin dann nach Hause gegangen und habe mich schlafen gelegt. Da famen Schäffler und der Buchdrucker Müller in meine Wohnung und weckten mich, sie erzählten mir, Herr Hegelmaier fei gekommen, habe mit feinem Stödchen gefuchtelt und sei auf und ab gegangen. Das habe die Menge gereizt und Hegelmaier habe die Feuer wehr in Thätigkeit gesezt, das erbittere die Leute, ich möchte die Menge beruhigen. Ich habe den Leuten gütlich zugeredet und ihnen gesagt, es sei eine Schande, einen solchen Skandal zu vollführen. Einer kam und sagte, er sei pudelnaß. Ich sagte ihm: Wärst Du zu Hause geblieben, wärst Du nicht naß. Ich bin auch nicht naß. Ich bin von Gruppe zu Gruppe gegangen und habe auch gerade besser gelleidete Leute getroffen, die Hoch gerufen haben, und habe gerade ihnen Vorhalte gemacht. daß sie immer von neuem das Hochrufen anzetteln. Ich bin dann auch in der" Rose" gewesen und habe die Leute be­ruhigt und ihnen gesagt, sie sollten hinten hinausgehen und Diese Aussperrung war zweifellos in Interesse der Grund­nicht mehr den Marktplatz betreten. Ich habe nicht mehr spritzen stücksspekulanten seit langem geplant. Das seit Jahren rapide sehen und auch der Steinhagel war vorüber, als ich zum In der Nachmittags- Sigung rücken die militärischen Steigen der Wohnungsmiethen schien nachzulassen, und damit schwand zweiten Mal auf auf den Marit kam. Ich habe dann später Zeugen zur Beweisaufnahme an. auch die Aussicht auf die Steigerung der ungehenerlichen Gewinne jemanden sich auf der Freitreppe bemerkbar machen sehen, ich konnte Oberstlieutenant Brudmann, Bezirkskommandeur, der Grundstücksspekulation. Was konnte also näher liegen, als die aber nicht sehen, ob es ein Militär war, auch nicht verstehen, was schildert die Vorgänge wie folgt: Um 114 Uhr kam eine Ordonnanz feit 1995 flotte Bauthätigkeit durch derartige Maßnahmen möglichst er fagte. Werth. Spröhnle: Wo standen Sie? meine 3enge: in Wohnung und meldete mir, in der Staferne lange zu unterbrechen? Sie suchten dann die partiellen Arbeite Mitten auf dem Markt. Verth. Breitling: War noch ein fei militärische Hilfe verlangt worden. Ich ging sofort in die einstellungen der Maurer   dazu zu benutzen, um am 30. August vont sozialdemokratischer Agitator am Weihnachtstage aus Stuttgart   hier?-staserne und fand die Meldung bestätigt. Ich ließ das Kommando neuent eine allgemeine Aussperrung jämmtlicher Bauarbeiter vor­Benge: Ja, Genosse Hermann, der ist aber abends schon weg antreten, es war 1 Offizier, 2 Feldwebel, 6 Unteroffiziere und zunehmen. Diese Aussperrung war aber nicht so einheitlich, wie es gefahren. Verth. Dr. Erlanger: Herr Hegelmaier macht 60 Mann start, und marschirte auf den Markt. Dort traf ich Ober- der Vorstand des Unternehmerverbandes gewünscht hatte, ein großer Ihr Wahlkomitee für die Unruhen verantwortlich. bürgermeister Hegelmaier. Dieser sagte mir bürgermeister Hegelmaier. Dieser fagte mir, es sei militärische Theil der Unternehmer, der an diesem Treiben tein Interesse Beuge: Ja, ich habe es gelesen, weiß aber nicht, wie so Hilfe erforderlich, die Schuhmannschaft reiche nicht aus. Ich bestieg hatte, verweigerte die Heeresfolge. er dazu kommt.- Vors.: Hegelmaier sagte, die Flugblätter, die Rathhaustreppe und forderte zum Verlassen des Plages auf. Mit welchen Mitteln der Kampf geführt wurde, ist den die ihn verleumdet hätten, feien von aufreizender Wirkung Es rührte sich aber niemand vom Blaze, allerdings wird Lefern des Vorwärts" noch in frischer Erinnerung. gewesen. Beuge: Herr Hegelmaier hätte ja wegen mich feiner verstanden haben, so start war der Lärm. den Verrufserklärungen gegen die Arbeiter haben die Unters Berleumdung tlagen tönnen, das hat er aber nicht Freilich mußte jeder wissen, was ich wollte. Ich befahl dem Lieutenant nehmer, um ihr butales Vorgehen zu rechtfertigen, die vers gethan. Bezüglich eines anderen Flugblattes ist vom Gericht ent- Moschner, zum Sturm borzugehen, es mußten 2 Stolommen gebildet werden, logensten Berichte über die Ursachen und den Verlauf des Kampfes schieden worden, daß zur Beanstandung kein Anlaß ehe es gelang, die Leute zurückzudrängen. Es sind 24 Verhaftungen inspirirt. Im die Arbeiter in die Schuld zu sehen, wurden die borläge. und 2 leichte Verwundungen vorgekommen. Am nächsten Tage stattgefundenen Verhandlungen unrichtig dargestellt, furz, fein Mitte! 2euge Rosenwirth, Säffler bekundet, seine Frau wurden Patrouillen ausgeschickt und dabei sind 10 Verhaftungen vor- war zu schlecht, um die Arbeiter für die Aussperrung verantwortlich habe ihm erzählt, Hegelmaier sei gekommen, fuchtle mit dem Stocke gekommen.-Oberstaatsanwalt: Wamu kamen Sie nach dem zu machen. Er sei daraufhin hinaus: Rathhause? und provozire die Menge. Ober 3euge: Etwa um 3/412 Uhr Abends. Die Verhandlungen am 13. und 14. September, die wieder die gegangen und habe allerdings die Menge sehr erregt gefunden. Auf it aatsanwalt: Es hat also doch ziemlich lange gedauert, ehe der Arbeiter veranlaßt hatten, führten endlich, gewiß sehr zum Leidwesent einmal sei gespritzt worden. Er habe das für einen schweren Markt gesäubert war, denn das soll doch erst nach Uhr gewesen sein? der Grundstückswucherer, zu einem Friedensschlusse. Das Resultat Fehler gehalten und sofort den Stationstommandanten gebeten, Zeuge: Gewiß war es ziemlich schivierig.-Oberstaatsanwalt: derselben war bekanntlich, daß bis zum 31. März 1899 die Lohn­boch das Sprigen einzustellen, das werde die Leute blos reizen und hatten Sie den Soldaten eine besondere Instruktion gegeben? verhältnisse, wie sie sich nach dem Streit gestellt, bleiben; und daß von in die Sackgasse bei der Nose  " treiben. Als er noch mit 3euge: Ich hatte befohlen, mit aufgepflanztem Bajonett zum da ab der Lohn für Gesellen auf 42 bis 44 Pf. pro Stunde steigt. er Stationsfommandanten da gestanden, habe einen Sturm vorzugehen und nur auf meinen ausdrücklichen Befehl zu Die Arbeitsbedingungen sollen in jedem Geschäft durch eine Kom großen Stein an den Stopf bekommen. Er gebe zu, daß er laden. Oberstaatsanwalt: Es war also nicht geladen. mission von 3 Mitgliedern, die allgemeinen Angelegenheiten durch wohl dem Landjäger oder Stationstommandanten gegolten habe. Hätten Sie denn das Recht gehabt, als Ihre Soldaten mit Steinen eine Kommission von 7 Mitgliedern, die eventuell mit den Unter­Er vestreite, daß aus der Rose Steine nach dem Rathsteller geworfen beworfen wurden, von der Schießwaffe Gebrauch zu nehmern verhandelt, geregelt werden. worden seien. Die Steine jeien von der in der Sackgasse ein- machen? 3euge: Jawohl, jeder Mann hatte auch 10 Patronen. Wie lange dieser Friede dauert, ist wieder von dem Vorgehen geteilten Menge geworfen worden. Das sei schon daraus ersichtlich, Ich hielt die Situation aber nicht für so bedroh- des Unternehmerthums abhängig. Jedenfalls beweist die Aus­baß gerade die der Gadgaffe gegenüberliegenden Fenster des Raths: lich, daß ich hätte ichießen lassen müssen. Ober- sperrung fehr deutlich und es wird im Vorwort der Broschüre recht fellers zertrümmert worden sind. Oberbürgermeister Segelmaier staatsanwalt: Sat Ihnen Herr Hegelmaier nicht gesagt, Sie treffend darauf hingewiesen, daß nicht die Arbeiterorganisationen, fei auf ihn zugekommen und habe ihm gejagt: Sie sind schuld möchten möglichst nicht schießen laffen?-3 euge: Herr Hegelmaier hat sondern ein ffrupelloses Unternehmerthum, wenn es seinen Zweden der ganzen Geschichte. I ch werde Ihnen mir nichts gejagt, ich hätte mir so etwas auch nicht sagen dienlich erscheint, Streiks und Aussperrungen provozirt, um die bie Rose" ichließen. In der That ist die" Rose" Tassen, denn ich bin allein verantwortlich. Oberstaats- Arbeiter und die Konsumenten zugleich auszupowern.

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