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beweisen. Indessen wollen wir erst den stenographischen Wort- Irecht unverständlich. Die Bethätigung der Krankenkassen in Ver­Taut der Rede des Kriegministers, der recht undeutlich sprach, bänden und Vereinigungen hat ohne Zweifel viele Vortheile für abwarten, ehe wir das, Dementi" auf seinen Werth prüfen. Wie das Krankenkassenwesen. Man kann aber den Kassenvorständen 2c. gefagt, die herrschende Gemüthsstimmung der Ordnungs- nicht zumuthen, für ihren guten Willen und die Mehrarbeit auch noch tämpfer ist ja durchaus für derlei Mobilmachungs- Pläne wider baares Geld drauf zu legen. Speziell die fegensreiche Einrichtung den inneren Feind disponirt. der Vereinigung sächsischer Orts- Krankenkassen" wird in ihrer Be­thätigung gehemmt werden.-

Herrn v. Goßler aber sind wir unsererseits dankbar für die von ihm gespendete Enthüllung, daß ein Offizier, der bei Tumulten über die Köpfe hinwegschießt, vors Kriegsgericht gehört. Das ist der christliche Staat in boller Glorie!-

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Zur Fleischnoth wird aus Oppeln   gemeldet:

Dr. Lueger: Sprechen Sie zur Geschäftsordnung! Meine Worte gehen Sie gar nichts an.( Stürmische Oho- Rufe rechts, neuer­liches Lärmen.) Dr. Fochler: Ich nehme zur Kenntniß, daß mich Ihre Worte nichts angehen. Dr. Lueger: Benehmen Sie sich anständig, Herr Dr. Förster und Herr Dr. Fochler. Sonntag: Es ist ja bekannt, daß Oesterreich   das China   von Der Regierungspräsident hat auf Anordnung des Landwirth. Europa  , insbesondere in bezug auf die Wiener   Gemeindeverhältnisse schaftsministers das unter dem 28. Dezember 1896 erlassene Berber Linten steigert sich und von allen Seiten werden gegen Gemeinde­( Stürmischer Widerspruch links, Beifall rechts. Der Lärm auf bot der Einfuhr von lebendem Rindvieh aus der rath Sonntag erregte Burufe gemacht.) Bukowina zurückgezogen. Das bedeutet eine durchaus ungenügende Maßnahme, denn die innerung.. Stern: Ich muß einige Daten aus vergangener Zeit in Er ( tofender Lärm links, Rufe: Halt's Maul, Jud'! Ent­zirka 200 000 oberschlesischen Berg- und Hüttenarbeiter begehren rüstung rechts.) Der Hamburger Korrespondent", in dem die festen dicken Speck, den das russische Schwein liefert. Der letzte IV. Dämpfer- Offiziöfen thätig zu sein pflegen, die als Wortführer Viehmarkt in Beuthen   mußte abermals ausfallen, weil kein Vieh der nicht ganz verstummten liberaleren Elemente in der Regierung aufgetrieben war.- wirken, versichert, daß der Gesezentwurf zum Schuße der Militärisches ans Elsaß- Lothringen  . Man berichtet uns Arbeitswilligen" sich keineswegs auf Bestimmungen be am Dienstag Mittag fand auf dem Militärschießstand zu Saar­schränke, die sich auf den Terrorismus der Ar- burg( Lothringen  ) ein Pistolenduell zwischen zwei Offizieren der dortigen Garnison, dem Rittmeister Schede vom 11. Ullanen­beiter beziehen. Artillerie- Regiment, statt, bei welchem ersterer eine schwere Ver­Regiment und dem Hauptmann v. d. Planis, vom 15. Feld- Dr. Förster: legung erhielt.

Beschwichtigungen.

Es feien vielmehr strenge Strafvorschriften in Aussicht ge­nommen, die etwaigen Angriffen der Arbeitgeber auf die Koalitionsfreiheit der Arbeiter mit aller Entschiedenheit ent­Troß der strengsten Vorsichtsmaßregeln, die von seiten der gegentreten sollen. Dabei wird man insbesondere an Militärbehörden getroffen worden sind, nimmt die im 15. Manen­fchwarze Listen, terroristische Aussperrungen Regiment zu Saarburg   ausgebrochene Typhusepidemie von u. f. 1v. zu denken haben. Es ist nicht zu verkennen, Tag zu Tag einen bösartigeren Charakter an. Bisher follen bereits fo wird dazu bemerkt, daß die Aussichten des ange über 20 Mannschaften der Krankheit zum Opfer fündigten Gesetzes sich wesentlich verbessern würden, wenn es gefallen sein, während sich die Zahl der Erkrankten auf über 100 teinen Zweifel darüber ließe, daß es Arbeitgeber und beläuft. Vergangene Woche sind wieder zivei lanen und ein Arbeiter mit dem gleichen Maße des Rechte und Sergeant, der bereits im 10. Jahre dient, von der Seuche weggerafft der Billigkeit mißt. Endgiltige Beschlüsse sind übrigens bisher noch nach feiner Richtung hin gefaßt.

worden.

Schlechter bittet um eine Sekunde Pause. Er müsse erf Athem schöpfen, weil er sehr eilen mußte, um sich beim Schriftführer zum Worte zu melden.( Heiterkeit.) Dr. Lueger: Sie scheinen sehr frank zu fein, Herr Kollega  , weil sie nicht einmal die paar Stufen vertragen können( Heiterkeit links, widerſpruin sehr feines Benehmen das! rechts.)

Dr. Lueger: Herr Dr. Förster, ich erkläre Ihnen nochmals, Sie haben nicht das Wort. Benehmen Sie sich doch anständig! Sie erschöpfen doch noch meine Geduld! d Dr. Förster: Ich verzichte auf Ihre Geduld! Dr. Lueger: Wenn Sie auf meine Geduld verzichten, dann fließe ich Sie von dieser und den drei nächſt eit Sigungen aus.( Beifall links.) Dr. Förster, ber zwischen den Bankreihen gestanden, setzt sich lächelnd auf seinen Platz. Dr. Lueger( nach einer Weile): Herr Dr. Förster, Sie find Dr. Förster figt gleichmüthig auf seinem Plag, während die schimpfungen überhäufen. Man hört Rufe: Schmeißt ihn hinaus!" aussi mit eam!" 8 aste ruft:" Für Sie gehört ein Hausknecht mit einem Ochsenziemer!" Die Unruhe ſteigert sich zum ohren­betäubenden Tumult.

berpflichtet, den Saal zu verlaffen!

Es ist nett, daß man es heutzutage noch ausdrücklich ver wird uns geschrieben: Am verflossenen Montag, zwischen 4 und 5 Uhr Mitglieder der Majorität nun auf ihn einstürmen und ihn mit Be­sichern muß, ein

wahren. Es ist aber andererseits ziemlich gleichgiltig, ob die formale Anstandspflicht gewahrt wird. Für die Rechts­praxis gilt ja doch der bekannte Rechtsgrundsatz" des der zeitigen preußischen Justizministers.

Ueber einen Zwischenfall an der deutsch  - französischen Grenze abends, fand an der Grenze, in unmittelbarer Nähe der Stelle, wo Deutschland  , Frankreich   und Luxemburg   zusammenstoßen, ein blutiges Rentontre zwischen zwei französischen   Gen. darmen und neun Arbeitern, theils deutscher, theils Ingemburgischer Staatsangehörigkeit, statt. Die Gendarmen Im übrigen hat das Zentrum die Forderung der wollten in einer auf franzöfifchent Boden, aber nahe an der Grenze gleichen Behandlung von Arbeitern und Arbeitgebern als gelegenen Sincipe" einen gewissen Kruchten verhaften. Dieser und Rompensationsobjekt" erhoben. Der verlangte Preis für eine Bechgenossen, die oben genannten Arbeiter, leisteten den Gen

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Magistratsrath Rosner entfernt sich aus dem Saale  , um nach einigen Minuten, während welcher im Saale wilde Gährung herrscht, in Begleitung zweier stämmiger, uniformirter Magistrats­diener zurückzukehren. Bei dem Eintritt der Diener brechen die die Gallerie in Beifallsrufe und

den Umfall wird anscheinend jetzt bezahlt, und damit rüdt eigenen Sicherheit von der Waffe Gebrauch zu machen. Nach heftiger Applaussalben aus. Magistratsrath Rosner begiebt sich mit die Gefahr ernstlich nahe, daß die Zuchthaus- Vorlage Gegenwehr gelang es ihnen, ihren Mann, der aus mehreren Wunden der Eskorte zur Bank des Dr. Förster. Gesetz wird. Es lebt kein Mallinckrodt mehr im Zentrum!-blutete, abzuführen. Vier Arbeiter blieben, mehr oder weniger verordnung verpflichtet, der Weifung des Vorsitzenden zu gehorchen. Dr. Lueger: Herr Dr. Förster, Sie sind nach der Geschäfts­letzt, auf dem Schauplage des Stampfes zuritd. Ich bitte, fich zu entfernen.( Rufe links: Aussi!)

Deutsches Reich  .

Der Bundesrath überwies in seiner Sigung vom Donnerstag Die Vorlage, betreffend die allgemeine Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß- Lothringen   für das Etatsjahr 1894/95 den zuständigen Ausschüssen. Dem Ausschußbericht über die Vorlage vom 5. November 1898, betreffend die Ertheilung der Befugniß zur Bollabfertigung von Wollengarn als hartes Samimgarn wurde die Zustimmung ertheilt, ebenso dem Ausschußbericht über die Vorlage, betreffend die anderweite Festsetzung der Gebühren für Postanweisungen und für Sendungen von Waarenproben.-

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Das Vorrecht der Sau. Im Reichstag   erregte am Donners­tag die Feststellung Bebel's großes Aufsehen, daß noch während der Etatsberathung der Reichskanzler, der den Reichstag   einzig verantwortliche Beamte, sich am Mittwoch zur Jagd nach Springe   begeben hat. Herr v. Hohenlohe fühlte fich eben mehr verpflichtet, anwesend zu sein, wenn einige Dugend Säue zur Strede gebracht werden, als sich zu recht fertigen, wenn irgend ein beliebiger Bolisvertreter im Reichstage Beschwerden vorbringt. Schließlich mag es auch angenehmer sein, Jäger oder Jagdgast zu sein, als Wild.

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Dr. Förster macht eine abwehrende Handbewegung. Dr. Lueger: Dann ersuche ich, des Amtes zu walten.

Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. Wie Ma jestätsbeleidigungs- Prozesse zu stande kommen. Der Zimmermann Wilhelm Käbisch aus Neu- Weißenfee war vor der 4. Straf fammer am Landgericht II wegen Majestätsbeleidigung angeklagt, Es entsteht große Unruhe. Die Magistratsdiener machen sich Der Angeklagte wohnte mit der Arbeiterfrau Schmidtte in einem an Dr. Förster heran, fassen ihn unter den Armen Hause. Wie das unter guten Nachbarn" zuweilen vorkommt, fam und zerren ihn aus der Sizreihe heraus. Während es im März d. J. zu einem Wortgefecht zwischen den beiden Parteien, fin ihn heben und buchstäblich aus dem Saale tragen, johlte die in dessen Berlauf Frau Schmidtke erklärte: Sie haben den Kaiser Majorität und die Gallerie vor Freude, worauf stürmische Pfuirufe beleidigt! Ich werde Sie anzeigen!" Der Angeklagte erwiderte der Opposition antworten. darauf empört: Was, den Kaiser habe ich beleidigt?", und knüpfte Dr. Förster wird langsam aus dem Saale   getragen. Er setzt daran eine Bemerkung, die in gewiffen Streisen sehr gebräuchlich, fich nicht zur Wehr. aber nicht salonfähig ist. Er glaubte damit die böse Nachbarin zu plözlich hört man Stimmen: Dr. Brig habe den Dr. Förster treffen, diese aber kehrte den Spieß um und bezog den Nachfah auf zu befreien gesucht. falls dieser Auffassung zu, der Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Gerz ich bin Beuge. die Person des Kaisers. Die Staatsanwaltschaft neigte sich eben Leitner( zum Bürgermeister): Er hat Gewalt angewendet, felb vermochte jedoch ben Gerichtshof zu überzeugen, daß die be leidigende Aeußerung sich nicht auf die Berson des Kaisers, sondern auf die Frau Schmidtke bezog. Das Urtheil lautete daher auf Freisprechung.

im Herbst in der Mägdefrau'schen Speisewirthschaft zu Erfurt  , woselbst er eine majestätsbeleidigende Bemerkung über die Palästina reise des Kaifers fallen ließ. Elener war noch nicht lange aus dem Gefängniß entlassen und es schien ihm um ein Winter­quartier zu thun zu sein. Er erhielt für die Majestätsbeleidigung Jahr Gefängniß.

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Ausland. Oesterreich- Ungarn.

Simplicissimus"-Prozeß. Der Zeichner Th. Heine   wird sich am 19. Dezember wegen zweier Włajestätsbeleidigungen in Leipzig   zu verantworten haben, während die Druder des Simplicissimus" wegen Protest gegen die Ausweisungen. Aus Kiel  , 14. Dezember, Bergehens gegen§ 21 des Preßgefeges angeklagt sind. Die Vers wird uns geschrieben: theidigung wird Rechtsanwalt Dr. Felig 8 eh me führen, die Anllage Mit der Söller'schen Ausweifungspraxis be- Ober- Staatsanwalt Hänschel vertreten. schäftigte sich am Mittwoch Abend in Stiel eine öffentliche Der schon 40 Mal vorbestrafte Schmied Hermann GIsner faß Volksversammlung, in der Genosse Legien als Referent erschienen war. Die trop des vom Winde gepeitschten Regens von etiva 2000 Personen besuchte Versammlung legte ihre Anschauung in nachfolgender Resolution, die einstimmige Annahme fand, nieder: Die heute, Mittwoch, den 14. Dezember, stattfindende, von ca. 2000 Personen besuchte öffentliche Volksversammlung ist der Ansicht, daß die Ausweisungen dänischer Unterthanen aus Nord­schleswig politisch ebenso unflug, wie moralisch verwerflich sind. Wie jeder Zwang, muß auch die zwangsweise Germanisirung dänischer Elemente in Nordschleswig an dem gerade durch rigorose Gewaltmaßregeln hervorgerufenen Widerstand kläglich scheitern. Weit entfernt davon, die dänisch   gesinnten Elemente dem Aus der bereits erwähnten Geschäftsordnungs- Debatte im Deutschthum zu gewinnen, stachelt die mit rücksichtslosester Härte Wiener Gemeinderathe vom 18. Dezember geben wir nach geübte Gewaltpolitik Köller's die Verfolgten und Dransalirten zum der N. Fr. Pr." ein paar erbauliche Momentaufnahmen wieder. zähesten Festhalten an ihrer Anschauung auf. Statt dem Deutsch­thum im Auslande Sympathieen, die wahrlich schon gering genug Referent raba: Jch habe immer große Freude, wenn der find, zu erwerben, setzt die unfluge Stöller'sche Ausweisungspolitit Kollega Schlechter so recht in die Rage tommt. das Ansehen Deutschlands   im Auslande herab, und provozirt Dr. Fochler: Frozzeln Sie nicht! Repressalien gegen die zahlreichen im Auslande lebenden Deutschen  . Dr. Förster: Blähen Sie sich nicht so auf, weil Besonders verwerflich wird aber die Ausweisungspolitik dadurch, Sie einen Orden bekommen haben!( Lärm.) daß man, um deutsche   Unterthanen mit dänischer Gesinnung zu züchtigen und wirthschaftlich zu schädigen, deren ganz unbetheiligte Dienstboten und Arbeiter des Landes verweist und dadurch dieselben in ihrer Existenz schwer schädigt.

Gegen diese ebenso sinnlose wie verdammenswerthe Aus­weisungsprayis erhebt die Kieler arbeitende Bevölkerung ganz be­sonders scharfen Protest."

Zollpolitische Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten  . Der deutsche Botschafter in Washington  , Herr v. Hol. leben, fehrt in diesen Tagen mit neuen Instruktionen für handels­politische Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten   auf seinen Posten zurück. Dem Vernehmen nach betreffen die deutscherseits gewünschten Zugeständnisse in erster Linie 3uder, Weine und Zegtilwaaren. Die Verhandlungen werden auch weiterhin in Washington   geführt werden.

An der schönen blauen Donan.

I.

Dr. Lueger: Ich bitte um Ruhe! Benehmen Sie sich an ständig! Herr Dr. Förster, halten Sie sich an die Geschäftsordnung; brüllen Sie nicht immer hinein, das ist nicht anständig! Ich rufe Sie vorläufig zur Ordnung! Das ganze Haus hält Ruhe, nur die beiden Herren stören fortwährend den Frieden. Ich werde Sie schon zu bändigen wissen!( Beifall links, stürmischer Widerspruch rechts.)

Dr. Fochler und Dr. Förster rufen: fui Teufel! Seien Sie doch nicht so ungebildet! II.

Dr. Lueger: Herr Dr. Brig, ich schließe Sie von dieser und den brei folgenden Sigungen aus. ( Erneuter Lärm rechts. Beifall links. Nufe auf der Gallerie: Hinaus mit den Juden! Andauernder Lärm.)

Dr. Lueger: Herr Dr. Mittler, ich schließe auch Sie von der heutigen und den brei folgenden Sigungen aus.

Magistratsrath Rosner erscheint mit acht Dienern im Saale und begiebt sich zu Dr. Mittler, um ihn zum Berlaffen des Saales zu bewegen. Der Lärm hält an.

Dr. Mittler( den Magistrathsrath Rosner abwehrend und auf das Bult schlagend): Nein! Ich gehe nicht! Es ist eine Lüge, was man sagt.( Bu Dr. Lueger, heiser schreiend:) Sie lügen, sie lügen, Sie lügen!( Es herrscht inzwischen ein ohrenbetäubender Lärm.)

Dr. Lueger: Herr Dr. Brig, verlassen Sie den Saal und banken Sie Gott   dem Herrn, wenn ich keine Anzeige mache!

Dr. Brig verläßt zögernd den Saal.

Dr. Mittler ruft fortwährend: Ich lasse mich nicht aus. schließen wegen einer Lüge. Ich weiche nicht brutaler Gewalt!

Endlich wird er von zwei Dienern aus dem Saale   ge tragen. Pfui- Rufe rechts, Beifall; links begleiten diesen Att. Eine Anzahl oppofitioneller Gemeinderäthe begeben sich aus dem Saale  . Dr. Vogler macht gegen das Präsidium eine Geberde, welche die tiefste Berachtung ausdrückt, und entfernt sich gleichfalls.

Frankreich  .

Zur Picquart'schen Haftentlassung wird am Donnerstag aus Baris gemeldet:

Wie verlautet, willigte Bicquart auf dringlichen Wunsch seiner Freunde ein, ein reilassungsgesuch zu unterzeichnen. Labori überreichte dasselbe dem Kriegsminister Freycinet. Wie es heißt, wird der Kriegsminister das Freilassungsgesuch dem General Burlinden zustellen mit dem Ersuchen, das Kriegsgericht zusammen. zu berufen, damit dieses sich über die Frage schlüssig mache.

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Paris  , 13. Dezember.( Eig. Ber.) In der Kammer hat das nationalistische Fähnlein gestern wieder einmal wüste Radau­izenen veranstaltet. Die Dérouléde und Konsorten wissen den französischen   Nationalgeist, für dessen einzig echte Vertreter fie fico

Dr. Fochler, welcher wiederholt Pfui! Pfui! ruft, wird zur ausgeben, nicht anders kundzuthun als durch tolles Niederheulen des Ordnung gerufen.( Lärm.)

Gers. Wenn sie wenigstens aufrichtig wären! Aber nein, es fnd Leute, die sich aus" patriotischen" Krampfanfällen ein Gewerbe gemacht haben. Nie kam das so deutlich zum Vorschein, wie in der gestrigen Kammerſigung.

Der sozialistische Abg. Pafchal Grousset interpellirte über die verbrecherischen Umtriebe" einiger friegministerieller Beamten in der Bresse anläßlich der Affäre Dreyfus- Esterhazy- Picquart. Es war hohe Zeit, endlich einmal die freche Breßkampagne des Generals stabes zu beleuchten, die nicht nur das Land systematisch belogen hat und noch zu belügen sucht, sondern auch eine der empörendsten Gra ſcheinungsformen des prätorianischen Geistes bildet. Paschal- Groujjet Gestellte sich zur Aufgabe, diese Preßkampagne vom Anbeginn der Dreyfus- Affäre bis zu den legten Tagen zu schildern, und zwar auf grund der Dokumente, d. H. der Lügennachrichten in den bekannteit Generalstabs- Zeitungen. Seine Rede war im wesentlichen eine Zu­sammenstellung von Auszügen aus den bezeichneten Blättern.

Dr. Bogler: Herr Schriftführer, ich will das Wort! Schriftführer Leitner: Kommen Sie hierher! Ein einstimmiges Nein der Fortschrittlichen ist die Antwort hierauf. Allerneuestes vom groben Unfug. Der Frankfurter 8tg." Tomo la referirt in unaufhörlichem Lärm weiter. Die Ge­zufolge wurde in Birna ein Arbeiter polizeilich wegen groben meinderäthe Dr. Förster und Dr. Fochler rufen fortwährend: Unfugs bestraft, weil er in einem Restaurant despektirlich Bitte um das Wort zur Geschäftsordnung! von Bismarck gesprochen hatte. Dr. Förster: Sind wir ausgeschlossen oder sind wir noch herin? Im bismard- feindlichen Bayern   wird man nun wohl gelegentlich Sie werden das nicht lange fortmachen! einen Preußen", der sich einer Bismarcks verhimmelung Dr. Vogler geht schließlich zum Schriftführer und meldet schuldig gemacht, mittels des groben Unfugsparagraphen meucheln!-sich als Redner. Sämmtliche fortschrittlichen Prinzen- Reisen. Demnächst erscheint ein Memoirenwert über meinderäthe verlaffen ihre Bläge und folgen diesem Beispiele. Dr. Fochler verlangt das Wort zur Geschäftsordnung. Kaiser Friedrich von Margarethe von Poschinger. Die Dr. Lueger: Wenn Dr. Fochler das Wort will, muß er hier Münchener Neuesten Nachrichten" bringen aus dem Werte schon her fommen. jetzt einige Mittheilungen aus Niederschriften des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Die eine, die während der Univerſitätszeit in Bonn   geschrieben ist, trägt den Titel: Warum und wie sollen Prinzen Landestheile ihres Reiches besuchen? Der Prinz findet es wichtig, daß die Prinzen ihr eigenes Land persönlich kennen, aber fie sollen deswegen nicht unaufhörlich herumreisen, sondern auch in Ruhe und Freude die Annehmlichkeiten des Lebens im engeren und weiteren Familienkreise genießen dürfen.-

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Dr. Fochler: Sie haben garnichts zu reden, sondern die Das genügte, um die patriotischen Hauswürfte gegen den Inter­Meldung des Schriftführers entgegenzunehmen. pellanten zu entfesseln. Sie heulten man dente! im Nanten Hierhammer: Und Sie haben bas Maul guides Patriotismus, im Namen der Landessicherheit gegen die Vers halten!( Erneuter Lärm.) lesung der Auszüge aus ihren eigenen Leibblättern! Die feit Monaten oder seit Wochen in alle Welt hinausdepeschirten Fabein der Generalstabspresse über die famosen Briefe Wilhelms II., über die angeblichen Berichte des österreichischen, des italienischen, des russischen Militärattachés u. f. w., all' die Erfindungen, die in der ganzen Welt mit einem Hohngelächter aufgenommen waren, wurden auf einmal zu landesgefährlichen, friegsschwangeren Enthüllungen, die ein patriotisches Ohr nicht ertragen fonnte!.

III. Fochler und Förster machen in dem Lärm unverständliche, gegen den Bürgermeister gerichtete Zwischenrufe.

Dr. Lueger: Ich muß die beiden Gemeinderäthe Dr. Fochler Krankenkassenwesen. In einer sächsischen Ministerial- Ber- und Dr. Förster ersuchen, sich anständig zu benehmen. Sie follten ordnung sind die Aufsichtsbehörden angewiesen worden, den Orts als Doctores dieses unqualifizirbare Benehmen unterlassen.( Stürmi Strantentassen den Bescheid zugehen zu lassen, daß sie in scher Beifall links; ironische Bemerkungen und lauter Widerspruch Zukunft teine Kassengelder mehr zu Beiträgen für freie Werrechts, welche im tosenden Lärme unverständlich bleiben.) Sonntag: Durch dieses Vorgehen wird das elementarste einigungen", Delegationen zu Verbandstagen 2c. verwenden dürfen. Dazu schreibt man uns aus Sachsen  : Recht der Gemeinderäthe beschnitten und jede Debatte nahezu un­Vorgehens des Der Zweck dieses Ministeriums erscheint möglich gemacht...

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Indeß die nationalistischen Schreihälse übten wenigstens ihr Ges werbe aus. Aber was soll man zur Haltung des Ministerpräsidenten Dupuy sagen, der es für nöthig hielt, als Regierungschef mit der äußersten Energie zu protestiren" gegen die Erwähnung der Fabel