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gebrachten Beschwerde nicht ganz genau ist. Man müßte also annehmen, daß diese Genauigkeitsfanatiker nur auf grund eines Materials Urtheile aussprechen, dessen Zuverlässigkeit sie auf ihren Eid zu nehmen vermögen.

Nun, Herr v. Posadowsky hatte gestern Gelegenheit, Material" gegen die Sozialdemokratie vorzubringen. Herr v. Posadowsky hat die Sozialdemokratie auf dem nicht un­gewöhnlichen Wege des Zitats vernichtet. Es war zwar nur ein Zitat, dafür aber ein Bombenzitat, das der Staats­fefretär gegen uns schleuderte:

" Ich habe hier einen Zeitungsausschnitt, wonach ein Angehöriger Ihrer Partei, ein Reichstagskandidat, gesagt hat:

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erstreben."

1898, 1. Beilage.

Die Sozialdemokraten seien Vertreter der besiglosen Proletarier, fie feien gegen jeden, auch den Kleinsten Besitz; erst dann werde es besser werden, wenn die jezige Gesellschafts­ordnung von oben bis unten umgestürzt sei. Daher sei der Umsturz von oben bis unten zu Das hat der Herr in einer öffentlichen Versammlung erklärt. ( Buruf bei den Sozialdemokraten.) Ich zitire nach einem Zeitungsausschnitt; es war der Reichstagskandidat Goerte( Char­ lottenburg ); Sie finden das Referat im Reichsboten" vom 1. Mai Man denke! Herr v. Posadowsky will ein Urtheil über unsere Partei- Anschauungen fällen und beruft sich dabei auf eine im Wahltamf gefallene Aeußerung! Das wäre schon an fich gerade kein klassisches Zeugniß; denn in der Hitze des Wahl tampfes fagt man manches, was man bei ruhiger Ueber­legung nicht verantworten könnte. Aber welches ist die Quelle, aus der der Staatssekretär seine Wissenschaft schöpft? Doch wohl ein Bericht eines sozialdemokratischen Partei­blattes, der zwar auch nicht korrekt zu sein brauchte, aber wenigstens feine tendenziösen Verdrehungen zu Ungunsten des Redners enthalten dürfte! O nein, Herr v. Posadowsky ber­folgt eine andere Praris in seiner Quellenforschung, er hat eine Methode historischer Feststellung, die einen Rante aus der Ruhe des Grabes aufscheuchen könnte: Herr v. Posadowsky beruft sich auf den Reporterbericht eines kleinen Kreisblattes, den der Reichsbote" übernommen hat. Der Kreisblatt Reporter als klassischer Zeuge des Herrn Staats­sekretärs, der Kreisblatt Reporter als grimmiger und end­giltiger Vernichter der Sozialdemokratie, der Kreisblatt­Reporter als Erleuchter einer hohen Regierung, die auf ihn wie auf das Evangelium schwört! Warum ernennt man nicht lieber gleich den Kreisblatt Reporter zum Staatssekretär? Dann hätten wir die Früchte seiner Auffassungsgabe aus erster Hand und bedürften nicht des Mittlers.

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von Antisemiten und Schädigung der Arbeiterbevölkerung erblickt. Aus diesem Grunde richtet die Versammlung an die Regierung das dringende Ersuchen,

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tonservativen, 13 von Freikonservativen, 34 von Nationalliberalen. - Sehnsucht nach der Produktenbörse. Die Norddeutsche die Bieheinfuhr- Verbote aufzuheben.- Allgemeine Zeitiug" schreibt: Die Post" des Herrn Stumm hat eine solche Freude Die Presse beschäftigt sich in legter geit mehrfach mit Ber - an der zulunfftaatlichen" Internirung verhärteter und ge­handlungen, die über wiederherstellung der hiesigen waltthätiger Anarchisten, daß sie die gegenwartsstaats. Produktenbörse stattfinden sollen. Dabei begegnet man lichen Rezepte gegen Anarchisten" ganz aus dem Gedächtniß ver­in einigen Zeitungen der Bemerkung, daß Verhandlungen" in loren hat. Wir wollen sie deshalb daran erinnern, daß von ihr diefer Angelegenheit von vornherein aussichtslos sein würden. felber und von ihren Gesinnungsverwandten die Einsperrung Wir vermögen dieser pessimistischen Auffassung nicht beizu- oder Berbannung aller sozialistischen und gewert­pflichten, glauben vielmehr, daß es bei einigem Entgegen fchaftlichen Führer befürwortet wurde. Die Führer sollten tommen von beiden Seiten nicht unmöglich sein würde, unter wie Rosinen aus einem Kuchen" genommen und von den verführten voller Wahrung der gesetzlichen Bestimmungen eine dem wohl Arbeitern entfernt werden u. s. tv. Die" Post" lese nur einmal ihre verstandenen Interesse aller Betheiligten entsprechende Lösung zu eigenen Artikel nach. Und wenn diese ihr zu langweilig sind, so finden. findet fie im Leitartikel der Kreuz- Beitung" vom 4. Dezember d. J. Man mißversteht diese Notiz wohl nicht, wenn man annimmt, die Rosinen- Theorie prächtig entwickelt und zwar als eine alte daß die Agrarier bei ihrer Zerstörung der Produktenbörse gründlich Lieblingsidee." Das Studium der gegenwartsstaatlichen Pläne bringt hineingefallen sind. Sie haben jetzt weniger Einfluß auf die Ge- der Post" vielleicht einige Aufklärung über den Zukunftsstaat".- lichkeit für die Börsengeschäfte herrschte. Die hineingefallenen gegenüber dem Wettbewerb des amerikanischen sollen in der Sitzung staltung der Preise wie früher, wo wenigstens eine gewisse Oeffent Erleichterungen für den Bezug des russischen Petroleums Agrarier sehnen sich nach der Produktenbörse zurite und lassen in dem offiziösen Blatt Stimmung für Unterhandlungen machen. Wer des Staatsministeriums vom Freitag erwogen worden und es weiß aber, ob den Getreidejuden" der jetzige, ihre Geschäfte im foll eine bezügliche Vorlage für den Bundesrath in Aussicht ge­Dunkeln lassende Zustand nicht beffer gefällt, als das frühere Licht der Oeffentlichkeit.

nommen sein.

Herr v. Köller strahlt in voller Glorie. Die Nordd. 8tg." schreibt darüber offiziös: Wie die

Den Geheimerlast über bie eventuelle Verhaftung der Allg. Bebe Boffische Zeitung" vernommen haben will, verlante fozialistischen Führer hat der Kriegsminister am Donnerstag im Reichstag laut Stenogramm in folgender Form in Abrede gestellt:

Da schon heute Morgen aus einer Notiz des Borwärts" au entnehmen war, daß die Angelegenheit heute hier zur Sprache kommen werde, habe ich mich über dieselbe des näheren orientirt, nur bin ich außer stande gewesen, einen derartigen Erlaß aufzufinden.( Heiterkeit rechts.) Das wundert mich auch garnicht; denn es ist für jeden, der sich mit derartigen Sachen beschäftigt, bon hornherein flar, daß ein solcher Erlaß nicht wohl vom Kriegsminister und vom Chef des Militärtabinets gemein­fchaftlich gezeichnet werden kann. Das wäre eine Ver wirrung der Ressorts, die man meinem hochverehrten Herrn Amitsvorgänger und dem vortrefflichen Chef des Militärkabinets nicht zumuthen kann. In welcher Weise Herr Debel getäuscht worden ist, weiß ich nicht. Jedenfalls find die Ausführungen, die er dieser halb gemacht hat, vollständig hinfällig."

in parlamentarischen Streifen", daß Herr v. Köller des Rückhalts an entscheidender Stelle keineswegs sicher" sei und daß die Noth= wendigkeit seines Rücktritts erwogen" werde. Hier ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens, aus dessen Aeußerung die Enttäuschung der jenigen zu sprechen scheint, welche sich im Reichstag einen Worstoß gegen die preußische Ausweisungspolitik versprochen hatten. In Regierungs­freisen ist nicht das Geringste von einem Gegensatz zwischen Herrn v. Köller und dem Staatsministerium bekannt. Die preußische Regierung wird im Landtag für die von Herrn v. Köller im nördlichen Schleswig befolgte Ausweisungspolitik unumwunden eintreten, wie es denn überhaupt keinen Augenblick zu bezweifeln war, doß der Oberpräsident von Schleswig- Holstein bei seinem thatkräftigen deutschen Vorgehen die Regierung sowohl, wie den weitaus größten Theil des deutschen Volkes hinter sich hatte. Herr von Köller ist also noch besser als der Ruf, den er selbst über sich verbreitet. Er hatte bekanntlich einem Interviewer erklärt, in der Ausweisungsfrage selbständig und zwar versuchsweise vorzu­gehen. Und hier wird ihm attestirt, daß er nicht nur die Regierung, sondern sogar den größten Theil des deutschen Volkes hinter sich habe. Das Odium der ungeschickten Ausweisungen lebt also nicht mehr and dem fidelen Oberpräsidenten von Schleswig- Holstein , sondern an der deutschen Reichsregierung.- Das deutsche Volt verwahren wir Wir erkennen diese Art der Beweisführung nicht an. Die Deffentlichkeit hat fich längst daran gewöhnt, in der Beurtheilung der gegen die ihm gemachte Zumuthung. Echtheit eines Erlasses nicht den Maßstab des Gewöhnlichen und Normalen Das Duell als Gottesgericht. Durch das gestern gemeldete anzulegen. Die Verwirrung der Ressorts"( des Kriegsministeriums Bisto lenduell in Saarburg ist, so berichtet man uns, das und des Militärkabinets) gehörte gerade in jener Zeit gewiffer Kapitel vom Duellumfug um einen ebenso traurigen als bezeichnenden maßen zu den Staatseinrichtungen, die man nicht verächtlich machen Fall bereichert worden. Der Getränkte- es handelt sich um darf, und sie würde demgemäß eher ein Merkmal der Echt- eine Familienangelegenheit-, Rittmeister Schede, trug eine Lebens­heit sein.- gefährliche Verlegung davon, während der Beleidiger, Bing. Und da bestreite noch jemand, daß das Duell ein Stüc Hauptmann v. Planig, mit heiler Haut aus dem Kampf hervor unserer göttlichen Weltordnung" sei!

Herr v. Gozler hat also lediglich erklärt, daß er den Erlaß nicht gefunden hat, und er hat sich über diesen Mißerfolg nicht gewundert, weil ein derart unterzeichneter Erlaß eine Verwirrung der Ressorts" bereiten würde.

Das ist der Gewährsmann eines Ministers, wenn er einmal Material" vorbringt! Raum nöthig zu sagen, daß jener Bericht den Unsinn nicht etwa wiedergegeben, sondern eigens fabrizirt hat. etwa wiedergegeben, sondern eigens fabrizirt hat. Aber um Herrn v. Pofadowsky nicht nur über das von ihm angewendete Quellenforschungsprinzip im Allgemeinen aufzuklären, sondern auch im Besonderen ihm an einem 16. Januar erfolgen, wie die Boſt" hervorhebt, an dem legten Die Einberufung des preußischen Landtags soll erst am Einzelfall zu zeigen, wohin diese Methode führt, thun wir verfassungsmäßig zulässigen Lag." ein übriges und drucken nachstehendes uns zugegangene Schreiben ab:

Es gehört nicht zu meinen Gepflogenheiten, auf jede Thorheit zu antworten, um so weniger, wenn ich den Raum des Vorwärts" in Anspruch nehmen muß, der besser auszunüßen ist. Wenn aber der Herr Graf von Bosadowsky in seiner Donnerstags- Rede es für gut befindet, meinen Namen vermuthlich auf grund eines Berichtes des Ober- Barnimer Kreisbattes" vom 28. April d. J.( Nr. 98) in die Debatte zu ziehen, so entschuldigen die Leser wohl mein Verlangen, dem Herrn Grafen zu antworten:

Ich entfinne mich einer Versammlung im Dorfe Neu- Tornow, Kreis Königsberg, einberufen vom Freisinn Rickert'scher Richtung, in der ich gegen den freisinnigen Kandidaten Dr. Werner- Berlin polemiſirt und am Schlusse meiner Ausführungen ungefähr fagte, daß es endgiltig besser werde, wenn die heutige Gesellschaft von Grund auf", oder auch unten auf" umgestaltet jei 2c." Hieraus hat nun irgendwelche Reporterseele den blühenden Unsinn gemacht, wie ihn der Herr Graf zur Beweisführung gegen Bebel's Kenn­zeichnung der freiheitlichen Rechtszustände" in Breußen Deutsch land anzuwenden nöthig hatte. Wenn das am grünen Holz geschieht

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Es sei noch erwähnt, daß in Tornow bei der Hauptwahl 38, bei der Stichwahl 47 sozialdemokratische Stimmen abgegeben wurden, gegen 28 1893, trotzdem ich nur in einer gegneris schen Versammlung sprechen konnte. Das mag schmerzlich sein für Herrn v. Levezow, der wohl den Herrn Grafen auf den Reporterwig aufmerksam gemacht, beweist jedoch, daß die Sozial demokratie auch in dieser Veste des Konservatismus, wenn auch langsam, so doch sicher vorwärts bringt.

Wahlpflicht. Liebermann v. Sonnenberg und Genossen be­antragen, daß das allgemeine und gleiche Reichstagswahlrecht zu einer Reichstagswahlpflicht erweitert wird.

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Noch arbeitsfähig. Wer etwa unseren Hohenlohe für zu alt hält, um zu regieren, der wird jest eines Beffer en belehrt. Er fann nicht nur regieren, sondeu er kann auch als ausgezeichneter Schüße", dem Zeugniß des Hann. Cour." zufolge, noch eine größere Anzahl Sauen zur Strede bringen. Also geschehen zur Zeit der Etats­debatte im deutschen Reichstag auf der Kaiserjagd im Saupart zu Springe !-

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uns: Wie sehr das Buttlamer'sche Regiment der Diktatur und der Germanisations- Erfolge in Elfaß- Lothringen . Man schreibt Ausnahmegeseze einer Aussöhnung der reichsländischen Bevölkerung mit dem durch den Frankfurter Frieden geschaffenen neuen ftaats­rechtlichen Zustand des Landes hinderlich ist und bei derselben das Gefühl der Zugehörigkeit zum großen Reichsganzen immer wieder im Reime erstiden muß, das geht mit aller mur wünschenswerthen Deutlichkeit aus der Erflärung hervor, mit welcher der Führer des intransigenten Flügels der Klerikalen elfaß- lothringischen Landespartei, Abbé etterlé, der streitbare Redakteur des Journal de Colmar", seine ablehnende Haltung gegenüber der von altdeutscher Seite Starke Beunruhigung haben, nach einem Telegramm der erstrebten Angliederung der klerikalen Elsässer - Gruppe an das deutsche Voff. 8tg.", in Paris die Aeußerungen des deutschen Bentrum motiviren zu müssen glaubt. Herr Wetterlé , der neu­Raisers gegenüber dem Reichstags- Präsidium hervorgewählte Vertreter des Reichstags- Wahlkreises Colmar - Münster , be- schreibt: gerufen. Eine halbamtliche Mittheilung meint demgegenüber be­schwichtigend, jene Aeußerungen hätten wohl nur den Zwed gehabt, den Reichstag für die Bewilligung der Heeresverstärkung geneigter zu stimmen.-

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Mecklenburgisches Sonntags- Sozialistengefeh. Aus dem Lande des Ochsenkopfs ist zu berichten, daß das Sonntags­Sozialistengefeß, über das wir bereits früher referirten, mun­mehr von der medlenburgischen Boltsvertretung" angenommen worden ist. Der Landtag stimmte der Regierungsvorlage betreffend Abänderung der Verordnung vom 8. August 1855, betreffend die Heilighaltung der Sonn- und Festtage( nichtgewerbsmäßige Ver­theilung von Drucksachen 2c.) mit dem Zusatze zu, daß das Austragen von Tageszeitungen durch Boten der Druckereien an die Abonnenten durch das Verbot nicht getroffen werden soll.

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Sobald dies Sonntagsgesetz Gesezeskraft erlangt haben wird, das heißt, sobald es im Regierungsblatt" veröffentlicht ist, darf also niemand an Sonntagen an einen andern eine Druckschrift ver­schenken und vertheilen.

Der Frankfurter Friede besteht nun einmal, das ist, sonnentlar. Man verlangt aber von uns, daß wir die gegen­wärtige politische Lage Elsaß Lothringens mit allen ihren And wüchsen, fortwährender Einwanderung, Verweigerung jeder Autonomie, Zurücksetzung der einheimischen Elemente im staat­lichen und städtischen Dienste, Diktatur 2c. gutheißen. Dazu geben; wir uns aber nicht her, und so lange wir keine rechtliche Stellung im Deutschen Reiche einnehmen dürfen, werden wir gegen diese Herabwürdigung eines friedfamen und werkthätigen Volkes protestiren. Sind wir

einmal

Deutsche , wie die anderen, dann läßt sich über die Eina, führung des deutschen Parteilebens in Elsaß- Lothringen sprechen. So lange diese Bedingung nicht erfüllt ist. bleiben wir Elsaß Lothringer sans phrase. Diesen Standpunkt gebietet uns die Pflicht der Selbsterhaltung." Es gehört in der That kein besonders hohes Maß staats­männischer Klugheit dazu, um einzusehen, daß die Bevölkerung der Reichslande teine Sympathieen für ein Regime empfinden kann, Der Hauptzwed dieses Gesetzes ist, den mecklenburgischen Genossen unter dem ihr immer wieder mit Gewalt die Thatsache zum Be­die Vertheilung ihres Agitationskalenders zu erschweren. Die Herren wußtsein gebracht wird, daß sie eigentlich als Staatsbürgerschaft Nun kann sich Herr v. Posadowsky nach einem anderen mögen sich jedoch keinen unbegründeten Hoffnungen hingeben. 2. Klasse zu gelten hätte. Unsere medlenburgischen Genossen werden dafür sorgen, daß die Kreisblattbericht umsehen, um Material" zu gewinnen!-Sandbewohner nach wie vor ihre aufklärenden Agitationsschriften Der gestern gemeldete Zusammenstoß franzöfifcher bekommen.

Dem Herrn Grafen will ich persönlich noch bemerken, daß feine Stellung als Staatssekretär des Innern es erheischen sollte, etwas mehr Rücksicht auf außerhalb des Reichstags stehende Reichsbürger zu nehmen, wenn er weiter kein Material hat als Kreisblatt- oder ähnliches Geschwäg. Otto Goerte, Buchdruder, Charlottenburg .

Deutsches Reich .

Zur neuen Flottenvorlage, die wir an anderer Stelle er­örtern, macht die Freis. Stg." darauf aufmerksam, daß Lieber's Versuch, die Regierung zu einer Aeußerung über die Andeutungen Bebel's in der Donnerstagsizung des Reichstags zu veranlassen, mißlang. Niemand am Regierungstisch regte sich, um Bebel's Be­hauptung einer neuen Flottenvorlage zu widersprechen.

Ein Grenzzwischenfall. Aus dem Elsaß wird uns geschrieben: Gendarmen mit einer Anzahl deutscher und lugem Zeitungspolizei des Bundes der Landwirthe. Das Organ burgischer Arbeiter an der französischen Grenze hat doch der westpreußischen Geschäftsführung des Bundes der Landwirthe weit ernstere Folgen gehabt, als anfänglich angenommen wurde. veröffentlicht folgende Aufforderung: Ein Arbeiter wurde dabei getödtet, ein anderer erhielt einen Schuß in die linke Hüfte, einem dritten wurde der Arm von zwei Kugeln durchlöchert, von denen die eine ihren Weg noch durch die Der Todte und die Verwundeten sind sämmtlich Wange nahm. Luxemburger. Ein vierter, den die Gendarmen mitschleppten, soll eine gefährliche Stichwunde erhalten haben. Einem Gerücht zufolge liegt auch einer der beiden Gendarmen schwer verletzt darnieder. Aus Baden.( Eig. Ber.) Ausführungsbestimmungen

Aufhebung

Wir bitten unsere Herren Vertrauensmänner, in den von ihnen vertretenen Ortsgruppen freundlichst Umfrage darüber zu halten, welche politischen Zeitungen( abgesehen vom Bundesblatt) von den Bundesmitgliedern, den übrigen Orts einwohnern und in dem Dorfwirthshause gehalten werden, und uns das möglichst zuverlässige Ergebniß derselben dann mitzutheilen. Uns Die agrarische Juterpellation über die Fleischnoth wird in ist es in hohem Grade wünschenswerth, dadurch einen Ueberblick über die der ersten Sigung des Reichstags nach den Ferien am 10. Januar auf dem platten Lande noch immer verbreitete gegnerische Presse zur Verhandlung kommen. Die vom Vorfizenden des Bundes der und die Art und den Umfang ihrer Verbreitung zu erhalten." Landwirthe, von Wangenheim, gestellte Frage lautet jetzt Die Herren vont Bunde der Landwirthe sind die ersten an der zu Reichsgefeßen. Durch Ministerial- Entschließung vom folgendermaßen: " Ist der Herr Reichskanzler bereit, Auskunft über die Ergeb- Spike in dem Geschrei gegen den angeblichen Terrorismus der 7. Dezember ging den Landständen ein neuer Gesezentwurf Arbeiter. Ueber den auf dem Lande vom Bunde ausgeübten zu, der zunächst an die Justizkommission gelangte. Er entbehrt eines nisse der Enquêten zu ertheilen, die in verschiedenen Bundesstaaten Terrorismus wäre mehr und wahrheitsgemäßeres zu beseinheitlichen Titels und beschäftigt sich in seinen drei Abschnitten mit über die angebliche Fleischnoth stattgefunden haben?" richten als über den der Arbeiter. In einer viel gröberen Fassung war die Fleischnoth- Interpellation dem Lande, wo sie es sich leisten können, als förmliche Gefimungs- 3wangsversteigerung und die zwangsverwaltung. ursprünglich angekündigt worden. Damals lautete fie: Ist der Herr Reichskanzler bereit, Auskunft darüber zu geben, polizei. Wche dem irgendwie abhängigen Landwirthe, dem ländlichen 2. Ausführung der 3ivilprozeß- Ordnung. 3. Aenderung Gesezen. Einführung­ob die zur Zeit in verschiedenen deutschen Bindesstaaten statt: Geschäftsmann oder Gastwirth, der nicht dem alleinseligmachenden und - In der Begründung ist gefagt: Nachdem findenden Erhebungen über Vorhandensein und Ausdehnung einer Bunde angehört, oder wenigstens durch Abonnement der Bundes- termin. durch die Menderung der Zivilprozeß- Ordnung und durch angeblichen Fleischnoth von ihm veranlaßt worden sind, und wenn beitungen den vorschriftsmäßigen Zehnten abliefert.­das Gefet bom 24. März 1897 die Zwangsvollstreckung. dies der Fall, aus welchen Gründen: gegenüber der Thatsache, Es giebt keine Fleischnoth. Der ständige Ausschuß des daß nach den Ergebnissen der reichsamtlichen Statistik eine über die deutschen Landwirthschaftsraths faßte eine Resolution, über das unbewegliche Vermögen und das Aufgebotsverfahren uma Vermehrung der Bevölkerung im Verhältniß hinausgehende Ver- wonach von einer Fleischnoth in diesem Jahre ebenso wenig die fassend reichsgefeßlich geordnet worden sind, erscheint die Aufhebung mehrung der Viehbestände im Deutschen Reiche und der Fleisch- Rede sein könne, wie im Vorjahr. Eine weitere Oeffnung der der bisherigen und die Erlaffung neuer landesgefeglicher Bor der Haupts einfuhr in das Reichsgebiet stattgefunden hat? Aus der Thatsache, daß es dem Bunde der Landwirthe nicht nimmermehr zugelassen werden. die Zwangsverwaltung und der Zivil möglich war, die drei veröffentlichten Interpellationen auf einmal Diesem Botum der Interessenten an hohen Fleischpreisen sei der prozeß Ordnung zum Gegenstand. Bei dieser Gelegenheit soll einzubringen und dadurch eine große agrarische Debatte zu ent- folgende Bericht entgegengehalten: fesseln, und aus der Thatsache ferner, daß man die Fleischnoth- Eine vom Zabrzer Ortsverband der deutschen Gewerkvereine auch, soweit erforderlich, die in dem Eutwurfe eines Ausführungs­gefeges zum Bürgerlichen Gesetzbuch vorbehaltene Revision des Anfrage in eine viel höflichere Form fleiden mußte, geht hervor, daß nach Zabrze einberufene, start besuchte Versammlung der deutschen Einführungsgesetzes zu den Reichs- Juſtizgelegen vom 3. März 1879 man den Bund seitens der konservativen Partei start hat abfallen Bergarbeiter hat eine Resolution angenommen, worin fie und des Gesetzes, die Einführung des Reichs- Gerichtstoften- Gesekes Tassen. Man wollte sich seitens der älteren konservativen Fraktion erklärt, daß die theuren Fleischpreise es betreffend, vom 22. Februar 1879 nachgeholt werden. nicht einfach vom Bund der Landwirthe die Taktit vorschreiben großen Theile der Arbeiter unmöglich machen, Chronik der Majestätsbeleidigungs Prozesse. Iaffen. In der abgeschwächten Gestalt hat die Interpellation fich ausreichend und gesund zu ernähren, und daß 106 Unterschriften gefunden, unter ihnen 35 von Deutsch - sie in der künstlichen Zurückhaltung der Bicheinfuhr eine schwere Springe, wo fürzlich eine Sofiagd stattfand, wird gemeldet::

deutschen Grenzen dürfe im Interesse der Bekämpfung der Viehjeuchen schriften unabweisbar. Der Entwurf hat in sache die Ausführung des Gesetzes über die gwangs

einem

versteigerung und

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Aus