Freitag, 26. Oftober 1928.

In das Heim jeden Arbeiters

gehört das

Arbeiter- Jahrbuch.

Löhnen nicht mehr kaufen, denn die höheren sichtspunkt beachtenswert. Sie stellt nämlich fest, I

Beite 3.

Löhne stellen nur eine Anpassung an die daß von den 2,498.632 Versicherten nicht weniger Die Zentrale der KPD. abgesetzt höheren Preise der wichtigsten Beals 653.035, d. f. 26.14 Prozent, also mehr als darfsartikel dar. Im Juli 1926 waren ein Viertel, sieben Tage wöchentlich

zur Bestreitung der notwendigsten Lebensbedürf arbeitet. Ein Viertel aller Arbeiter hat also Einsetzung eines Direktoriums. nisse nach dem Schema des Statistischen Staats- feinen wöchentlichen Ruhetag! Ist dies ein men- SPD . Das Reichsorgan des Leninbundes be­Die reichhaltige, mit vielen Bildern amtes pro Woche für eine Arbeiterfamilie 307.67 schenwürdiges Dasein? richtet, daß das Exekutivkomitee der Komintern in ausgestattete Ausgabe für 1929. milienhalters von 51.31 Stronen erfordert hätte, versicherungsanstalt ist es, daß sie nicht nach Infondere Garantien verlangt hat, um Beschlüsse ge­Kronen erforderlich, was einen Taglohn des Fa- Ein Mangel der Statistik der Zentralfozial feinem letzten Brief an die deutsche Zentrale be­soeben erschienen und kann bei während im Juli 1928 nad) den gleichen Berech dustriezweigen gegliedert ist. Immerhin ist aber sondere Garantien verlangt hat, um Beschlüsse ge­allen Volksbuchhandlungen, Schrifnungen ein Taglohn von 53.31 Seronen notwen- das Elend der Landarbeiter zu ergen Thälmann in Zukunft unmöglich zu machen. tenabteilungen und Kolportenren dig gewesen wäre, da die Lebenshaltungskosten kennen, denn 82.71 Prozent der Mitglieder der Solche ,, Garantien" sei enin der letzten Sitzung des oder direkt bei der Zentralstelle für der Arbeitesfamilie auf 319.88 Stronen für eine landwirtschaftlichen Versicherungsanstalten haben Zentralfomitees geschaan worden. Da man dem Woche stiegen. Es wird wohl faum ein Drittel einen Taglohn bis zu höchstens 14 Stronen und das Bildungswesen, Prag II., der in der Lohnklasse mit mehr als 34.50 Stronen 74.71 Prozent der Landarbeiter müssen sieben jeßigen Zentralfomitee nicht mehr über den Weg Nekazanka 18 bezogen werden. Taglohn Versicherten 53.31 Stronen im Tag ver- Tage in der Woche arbeiten. Würde man für alle traue, sei ein Direktorium eingefeßt Preis des gebundenen, 256 Seiten dient haben, weshalb trok des höheren Geldloh Industriegruppen die entsprechenden Zahlen ken- worden, bestehend aus drei Leuten, die Stalin un­starken Buches 10.- Kronen. nes die Lebenshaltung der Arbeiter noch immer nen, dann fönnte man erst ein wahres Bild des bedingt sicher sind. Als ersten nennt das links­nicht besser geworden sein dürfte, als sie vor zwet grauen Elends der Arbeiterschaft der Tschechoslo- kommunistische Blatt Heinz Neumann , der als Jahren war. Eine Lohnerhöhung von wenigen wakei bekommen. Jedenfalls zeigen aber bereits unmittelbar Beauftragter Stalins gelte, von den Hellern höhere veröffentlichten Ziffern, daß mehr als die

Konjunktur und Löhne. Safe der Strantenversicherung bebingen, jo baf båtfite ther firbelich, nalilich 52.46 Brezent, dc Rechien dagegen als Verbrecher von Kanton" ti

Klasse so daß Hälfte aller Arbeiter, auch

Im Gegensatz zu anderen Staaten gibt es in der Tschechoslowakei noch immer keine offizielle Lohnstatistik. Nach Pressemeldungen, die hin und wieder auftauchen, hat das Statistische Staats­amt zwar eine Lohnstatistik fertig, aber veröffent licht wird sie nicht. Unter Strafandrohung ver langt dieses Amt auch vierteljährlich von den Ge­wertschaften die Daten über die Lohnhöhe in den einzelnen Branchen von den Unternehmern werden wahrscheinlich ebenfalls diese Ziffern ab­verlangt, doch scheinen politische Einflüsse es zu verhindern, daß die Deffentlichkeit außer den Löhnen im Bergbau und der Landwirtschaft er­fährt, welche Löhne bei uns gezahlt werden. Schämt man sich an offiziellen Stellen vielleicht der Elendslöhne, die der Arbeiterschaft in diesem Lande gezahlt werden?

Die Mitteilung der Zentralsozialversiche rungsanstalt ist auch noch von einem anderen Ge­

die Statistik der Zentralsozialversicherungsanstalt in der Zeit der guten Konjunktur nur höchstens tuliert würde. Neben diesem fungieren noch zu feinen überschwänglichen Hoffnungen Anlaß 18 Stronen im Tag verdienen. Ob Krise oder Remmele, der als zweiter Sendbote Stalins geben darf. gute Beschäftigung, in der fapitalistischen Wirt nach Deutschland geschickt worden sei, und Thäl schaft verdient der Arbeiter kaum soviel, um das mann, um dessen Kopf und Kragen der ganze nadie Leben zu fristen. Kampf gehe. Zu diesem Direktorium sei noch Dahlem hinuzgezogen, der besonders in der Zer­störung von Parteiorganisationen geübt sei.

Womit bezahlen die Kleritalen ihre Wahlagitation?

Mit dem Geld der Allgemeinheit!

Könnte Ihr Euch noch erinnern, mit wel chen Argumenten die Christlichsozialen die Kon grua zu verteidigen suchten? Sie sagten, daß das ja ch nur ein Bettel sei und daß sie lediglich aus sozialer Pflicht" ,, Menschlichkeit" den armen Teufeln von Landpfarrern helfen wollten, die am Verhungern sind und die auf die paar Kronen um mehr handelte es sich nicht, sagten die Klerikalen- angewiesen seien.

Man ist mangels ciner offiziellen Lohnstatistik daher auf andere Quellen angewiesen. Die Daten der Zentralsozialversicherungsanstalt über die frankenversicherten Arbeiter bieten da manchen, Daran vollten wir erinnern, ehe wir einem wenn auch mangelhaften Behelf. In den Mittei- Aufruf Raum geben, den der tschechisch­lungen dieser Anstalt werden jetzt die Ziffern fürtleri fale Parteikassier jüngst an alle Juli 1928 ausgewiesen, die bei einem Bergleich Hochwürden verschickte und der erfreulicher Weise mit den für Juli 1926 veröffentlichten Daten auch dem Právo Lidu" in die Hände fiel. Das manche Anhaltspunkte bieten. Es waren gegen bemerkenswerte Schreiben hat folgenden Wort­Strankheit in den einzelnen Lohnklassen versichert: laut:

Taglohn 1. Juli

30. Juli Unterschied 1928 in Prozent 205.265 815.763

-

5.8

8.1 -0.3 + 2.1

int

1926

bis 6

217.998

6-10

343.536

10-14

475.803

473.908

-

14-18

309.210

315.810

18-22

259.860

293.157

+12.8

22-25.5

181.931

210.228

+15.5

25,5-28.5

120.835

144.849

+20.3

28.5-31.5

94.517

125.330

+32.6

31.5-34.5

80.837

102.454

--26.7

über 34.5

218.287

311.868

+46.0

+8.5

Zusammen 2,302.314 2,498.632

Diese Zahlen sind schon deshalb bemerkens­wert, weil im Juli 1926 die Wirtschaft darnieder­lag, im Juli 1928 aber eine gute Beschäftigung zu verzeichnen war. Es ist deshalb nicht über­raschend, wenn die Zahl der Versicherten heuer um 196.318 größer ist als vor zwei Jahren. Jedenfalls wäre es sehr zu begrüßen, wenn die Zentralsozialversicherungsanstalt all­jährlich diese Daten veröffentlichen würde und nicht nur dann, wenn gerade die Gesetzgebungs­maschine dies erforderlich macht, denn man kann daraus den Konjunkturablauf erkennen. Von der Gesamtzahl der Versicherten standen heuer in den ersten drei Klassen 39.82 Prozent gegen 45.03 Pro­zent im Jahre 1926, in der vierten bis siebenten Klasse waren 38.58 Prozent gegen 37.87 Prozent und in den obersten drei Klassen 21.60 Prozent gegen 17.10 Prozent. Es waren daher heuer ver hältnismäßig mehr Arbeiter in den obersten Selassen als vor zwei Jahren, während die Zahl in den mittleren Selassen fast im gleichen Verhält nis blieb und in den unteren lassen eine Abnahme der Versicherten zu verzeichnen war. Darüber hinaus ist bemerkens­wert, daß die Zunahme der Versicherten nicht in allen Lohnklassen gleichmäßig erfolgte. So ist in den vier niederen Lohnklassen keine dem Durch­schnitt entsprechende Steigerung der Zahl der Versicherten zu beachten, ja, in den drei untersten Atlassen sant sogar die absolute Zahl der Ver­sicherten. In den anderen Lohnklassen stieg da­gegen die Zahl der Versicherten stärker als dem durchschnittlichen Zuwachs der Versicherten ent­spricht. Dies bedeutet da die Einreihung der Versicherten nach dem Durchschnittstaglohn er­folgt eine Erhöhung des nominellen Lohn­niveaus. Das Aufrücken der Versicherten in höhere Lohnklassen ist am stärksten in den höhe ren Stlassen, wobei am auffallendsten der Zuwachs der von 46 erscheint. Er

Hochwürdiger Herr!

Wir wenden uns an Sie mit der nachstehen­den höflichen Bitte:

Wie Ihnen bekannt ist, werden Ende Novem­ber die Wahlen in die Bezirke und Länder statt­finden. Die Bedeutung dieser Wahlen ist größer als zu irgend einer an deren Zeit, weil die Absicht der Sozialisten und anderen Parteien, die neidisch auf das Wachs­tum der Volkspartei bliden, dahingeht, unsere Partei so zu schwächen, daß sie aus ihrer Position, die sie in Regierung und Staat einnimmt, her­ausgedrängt werde und die künftige Regierung ohne die einflußreiche Stellung der Volkspartei zu bilden.

Diese Körperschaft würde auch nach außen als Polsekretariat bezeichnet, in Wirklichkeit be­

das Kongruagesetz geschädigt wurden. Auch der deute jedoch der Beschluß die Ausschaltung Arbeiter, dem die Gewerkschaftsorganisation zur des gesamten augenblicklichen Zen­Erhöhung seines Lohnes verhilft, gibt eine betralfomitees. Das System der persönlichen dentende Spende für seine Organisation, die für Diftatur feiere Triumphe. seine materiellen Bedürfnisse arbeitet. Wir glau ben, daß sich die Geistlichkeit von den einfachen Arbeitern nicht beschämen lassen und

Unter der Ueberschrift Die Verban nung nach Moskau " schreibt das gleiche Blatt, wenn das Direktorium so weiter arbeite wie bisher, dürfte bald das halbe Zentralfomitee in Moskau sißen. Heckert und Eberlein feien schon drüben, und zwar Hedert als Vertre ter der Thälmann - Fraktion, Eberlein, weil er

zum Wahlfonds beisteuern wird aus Dankbar­feit für die Partei, welche so schwere Kämpfe für ihre materielle Sicherung durchgefochten hat. Die Kämpfe sind und werden nicht beendigt sein! Es wäre gut, wenn jeder Geistliche sich die Frage vorlegte, was mit allem geschehen würde, was oben ausgeführt wurde, wenn die Volkspartei sich erlaubte, das Material in Hamburg gegen niedergehen und Parteien emporwachsen würden, Thälmann aftenmäßig zu sammeln. Gerhardt die so wild gegen das Kongruagesetz gekämpft und Ewert, die Führer der Versöhnler, hät­haben und nod) fämpfen? Die Antwort ist selbst ten den Parteibefehl, am 28. Oktober nach verständlich! Moskau abzufahren. Außerdem seien hinüber befohlen Werfer, Ulbricht, Dengel, Schneller. Warum jei nicht ganz ersichtlich, denn gerade sie galten bisher als Thälmann - Leute.

In der Ueberzeugung also, daß Sie unserer Bitte, hochwürdiger Herr, entsprechen werden und sich des kritischen Augenblids der Wahlen und der Bedürfnisse großer Beträge, die die Partei zu den Wahlen braucht, bewußt sein werden, senden Sie ihr eine entsprechende Spende für den Wahlfonds.

Ich verbleibe Guer Hochwürden ergebener Ingenieur Jan Dostale!, Sassier des Exekutivkomitees der tschechischen Volkspartei.

-O

Streit im Roffit- Oslawaner Revier.

Am Dienstag haben die Bergarbeiter des Roffit Oslawaner Reviers die Arbeit niederge­legt. Der Streik betrifft fünf Betriebe, beteiligt find etwa 2000 Bergarbeiter. Zum Streif ist es Also, da habt ihrs schwarz auf weiß: mit den unter folgenden Umständen gefommen: Als die Millionen der Kongrua es handelt sich um Kommunisten erfuhren, daß die foalierten Berg­Die Folge von all dem, insbesondere für die etwa vierzig Millionen haben die Kle- arbeiterverbände über eine Aktion wegen Lohn Geistlichkeit und kirchlichen Angelegenheiten, brauch: rikalen( natürlich unter Zustimmung des ganzen aufbesserung beraten, wollten sie die ersten sein man nicht zu schildern! Es wird daher nötig tschechisch- deutschen Bürgerblocks) den Pfaffen jein, alle Kräfte anzuspannen, und zwar insbe- ganz gut auf die Beine geholfen. Jezt aber sondere mit Hilfe von Versammlungen, der Presse und das ist das Bemerkenswerteste an dem und einer regen Agitation auf das Ziel hinzu Briefe des Ingenieurs Dostálet et taj arbeiten, daß die Volkspartei ihre bisherigen Stelieren die Klerifalen einen mög lungen chrenvoll behaupte. lichst großen Teil dieser Kongrua wieder für ihre Parteitassa und für ihren Wahlfonds ein. Die arbeitende Be­völkerung muß Millionen beisteuern zur Erhal tung der angeblich so notleidenden Pfaffen und dann kommen die klerikalen Parteien und stecken das Geld für sich ein. Jetzt auf einmal ist nicht mehr die Rede von den elenden Verhältnissen, in denen die Geistlichen leben, sondern jetzt gehts

Es ist natürlich, daß diese Arbeit sehr bedeutende Summen erfordert. Dazu kommt noch der Umstand, daß gleichzeitig zweieriei Wahlen stattfinden: in die Bezirke und Länder, so daß vor allem der Druck der Kandi datenlisten einen Aufwand von einigen hundert tausend Kronen erfordern wird. Das alles zwingt uns, uns an Sie zu wenden, hochwürdiger Herr,

mit der Bitte, daß Sie für den Wahl

fonds einen Betrag leisten, der ihren materiellen Verhältnissen entspricht.

Wir glauben, daß die Volkspartei diese Ihre Hilfe schon um dessentwillen verdient, was sie für die materielle Versorgung der Geistlichkeit getan bat.

Wir erinnern nur an die Regelung der Diäten für die Schulen, Remunerationen beim Religionsunterricht, Sicherung der

sion und zuletzt

und legten ohne die koalierten Verbände zu in­formieren, den Unternehmern die Forderung auf Erhöhung der Löhne um 15 Prozent vor. Gleichzeitig verbreiteten sie Flugblätter, in denen die wüsteten Beschimpfungen gegen die foalierten Verbände enthalten waren. Dennoch verlangen sie natürlich, daß die foalierten Verbände mittunt. Die foalierten Verbände des dortigen Revieres hielten vorgestern eine Konferenz ab, in der be schlossen wurde, alles zu tun, einem für die Bergarbeiter gedeihlichen Ende zu zuführen.

denen sogar so ausgezeichnet, daß es ihnen ein Konferenz der Kladnoer Bergarbeiter.

Leichtes sein muß, aus Dankbarkeit ,, die Wahl­tassen der klerikalen Parteien aufzufüllen.

Wenn im Wahlfampf dem Bürgerblod vor geworfen werden wird, daß er zu einer Zeit, Da die Arbeiter Schundlöhne erhal ten, vierzig Millionen für die Geiſt Itchen hinauswarf und wenn dann die Christ lichsozialen sagen werden, daß sie das nur aus überschäumendem sozialen Gefühl für das geist Penliche Proletariat" gemacht haben, dann werden wir ihnen dieses Rundschreiben des Herrn Dostá lek vor Augen halten, aus dem hervorgeht, daß die Kongrua, an deren Notwendigkeit fein ar beitender Mensch in diesem Staate glaubt, schließ lich auch nur den einen Zwed hatte,

die Regelung der Kongrua, welche unserer Geistlichkeit eine neue Reihe von Millionen gibt.

Die soeben erschienene Nummer des Sursum", die genaue Informationen und Winke zum Kon­gruagesetz entsprechend den Durchführungsverord. nungen enthält, zeigt, wie überflüssig die Befürch tungen einiger Geistlichen waren, daß sie durch

den Klerikalen Parteien auf dem Umweg über die Pfaffen staatliche Gelder, und das heißt Geld aus den Taschen der arbeitenden Bevöl­ferung, für ihre Wahlzwecke zuzuführen!

wird ficher zu einem Gefchrei über die groen Der Reparationsagent beim Reichstanzler.

und umfangreichen Lohnerhöhungen Anlaß geben, denn 93.581 Arbeiter sind der Stlasse mit mehr als 34.50 K Taglohn zugewachsen. Dadurch er­höhte sich der Anteil der in dieser Klasse Ver­sicherten an der Gesamtzahl der versicherten Ar­beiter von 9.48 Prozent auf 12.48 Prozent. Die­fer Aufstieg von Versicherten ist zweifellos eine Folge der Tätigkeit der freien Gewerk­schaften, die für diese Arbeitergruppe Lohn­erhöhungen durchsetzen konnten, da sie am besten organisiert ist.

Trotz dieser sehr erfreulichen Tatsache darf nicht übersehen werden, daß die durch den Auf­stieg der Versicherten in höhere Lohnklassen an­gezeigten Lohnerhöhungen nur in den seltensten Fällen eine Erhöhung des Reallohnes mit sich brachten, Die Arbeiter können mit den höheren

Wichtige Beratung mit den Wirtschaftsministern. Berlin , 25. Oftober. An der Besprechung, die heute mit dem Repara tionsagenten in der Reichskanzlei stattfand, nahmen anßer Reichskanzler Müller und Reichsfinanzminister Dr. Hilferding auch Reichswirtschafts minister Dr. Curtias und Reichsbaufpräsideat Dr. Schacht teil.

Die Besprechung dauerte etwa eineinhalb Stunden und galt im wesent lichen der Unterrichtung der deutschen Stellen über die Auffassung in dem an der Reparationsfrage interessierten Ausland. Im übrigen wird in den beteiligten Kreisen über den Inhalt der Verhandlung strengstes Still= schweigen bewahrt. Es ist anzunehmen, daß nun in den nächsten Tagen das Reichskabinett zusammentritt, und daß dann dem Reparations: agenten der deutsche Standpunkt über die Wege mitgeteilt wird, die zu der Einsetzung des Gutachterausschusses für die Reparationsfrage führen sollen.

In Kladno fand vorgestern eine Konferenz der Vertrauensmänner der Bergarbeiter statt. Schon in der Vorberatung, die zweieinhalb Stunden dauerte, richtete der Vertreter der Kom munisten scharfe Angriffe gegen die Vertreter der anderen Gewerkschaften und legte eine Resolution vor, in der gegen die foalierten Bergarbeiterber­bände in der schärfsten Weise gehezt wurde. Der Vertreter des Svaz" erklärte, daß er dieser Ent­schließung auf feinen Fall zustimme, so daß die Stommunisten schließlich genötigt waren, Resolution zurückzuziehen. In der vom Plenum der Stonferenz angenommenen Entschließung heißt es dann, daß die Vergarbeiter des Kladnoer Reviers in die vierte Woche des Kampjes mit ungebrochener Kraft und Kampffreudigkeit ein­treten. Alle Arbeiter werden aufgefordert, die Stampffraft zu erhöhen und der Werbung von Streitbrechern entgegenzutreten. Ferner wurde beschlossen, eine große Kundgebung der Berg­arbeiter des ganzen Reviers auf den 27. Oktober einzuberufen.

Wahlerfolg in Römersdorf. Sonntag wur den, wie unsere Troppauer Volkspresse" berich tet, in Römersdorf die Wahlen für die Gemeinde­vertretung durchgeführt. Sie endeten für unsere Partet mit einem schönen Erfolg, für die Christ­lichsozialen mit einer Niederlage. Es erbielten an Stimmen: Deutsche Nationalpartei 420 Stim­uten, 11 Mandate( plus 22 Stimmen), deutsche Sozialdemokraten 175 Stimmen, 5 Man date( plus 76 Stimmen), deutsche Christlich soziale 112 Stimmen, 3 Man­date( minus 60 Stimmen), deutsche Ge­werbepartei 121 Stimmen, 3 Mandate, deutsche Landbindler 61 Stimmen, 2 Mandate( minus 3 Stimmen). Kommunisten und Nationalsozialistey hatten keine Kand daten aufgestellt.