Donnerstag, 10. Jänner 1928
sich, daß sich ihnen bier eine Gelegenheit zu bie-] tent schien, dent Zavenpaar durch die Heilung des Sohnes einen unvergeßlichen Dienst zu erweisen. Sie erzählten Rasputin von der Krankheit des Sarewiffe, von der damals in der Oeffentlichkeit noch nichts bekannt war, und er erbot sich, ihn zu heilent."
Ein Kutter gerammt und gesunken. Einer rung verschafft und waren schließlich vollkommen Meldung der Polnischen Telegraphen- Agentur enifrästet auf der Bandstraße sufammengebrochen. aus Gdingen zufolge ist Montag um 11 1hr in der Danziger Bucht der Dampfer V. C. Froehne" wird berichtet: Der Oberfellner Wengel Roth bes Die Serie der Liebestragödien. Aus Brutky ivet Meilen vor Sela mit der polnischen Fischhiefigen Staffeehauses Slavia, der verheiratet und futter„ Bor 49" zufammengestoßen. Auf dem Bater dreier Stinder ist, hatte vor einiger Zeit eire Stutter, der gesunken ist, befanden sich vier Fischer, tiefe Neigung zu den Büfettfräulein Elifabeth von denen einer ertrank. Die drei anderen wir martini gefaßt. Das Mädchen, dem der Oberfellner den durch Fischerboote gerettet. Da die Krankheit des Thronfolgers dem Zaren. sympathisch war, plauderte und scherzte oft mit ihm, paar die größten Sorgen machte, so wurde der Be Schadensersatz für falsche Röntgenbehand ohne fedoch im Ernst an ein Liebesverbältnis mit fehl erteilt, daß Rasputin schleunigst ins Palais gelung. In einem Kurort in der Nähe von ihm zu denken. Dieser Tage erklärte ihr nun der bracht werden sollte. Mit einer ausgezeichneten EmFrankfurt a. Main ließ sich vor etwa zwei verfellner, es wäre wohl beffer, wenn sie beide pfehlung der Großfürstinnen wurde Rasputin der Jahren die Frau eines Frankfurter Beamten von aus dem Leben scheiden würden. Das Mädchen Barin zugeführt. Der Eindrud, den er machte, war einem Arzt mit Röntgenstrahlen behandeln. Das hielt auch diese Worte für einen Schers, ließ sich berans günstig. Bald darauf wurde er berufen, den bei wurden ihre Hände und Füße ſo ſtart per aber trosdem bewegen, Montag abends nach Ge- Franken Senaben zu behandeln. Als eines Tages das brannt, daß die Knochen hervortraten. Die Va schäftsschluß mit dem Oberkeliner ein anderes Ber Wasenbluten eintrat, wendete er folgendes Verfahren tientin mußte sich ein Jabr lang in die Behandguügungslokal zu besuchen, wo sie sich bis in die an: er nahm eine Handvoll Baumrindenstücke aus lung des Frankfurter Städtischen Krankenhauses Morgenstunden unterhielten. Das Mädchen gab sich der Tasche, weichte sie in kochendem Waffer ein und begeben, ohne daß jedoch tros verschiedener Ope immer noch den Anschein, als wäre sie mit den belegte mit ihnen das Geficht des Kranken. Nur der rationen der gewünschte Erfolg erzielt wurde. Plänen Roths einverstanden und schrieb auch dre: Mund und die Augen blieben frei. Das Nafenbluten Die Fran fann ihre Hände nicht mehr gebrau Abschiedebriefe. Morgens trennten sich die beiden hörte auf. Von diesem ersten Auftreten Rasputine chen; die Füße find durch Sautübertragung soweit und gingen nach Hause. Um 10 Uhr vormittags als Heilkünstler im Barenpalais erzählte Rasputin geheilt worden, daß die Patientin sich an Stöden erschien aber Roth in der Wohnung der Martini, Simanowitsch dabei machte er gar kein Geheimnis fortbewegen kann. Der Ehemann verklagte den um ihr zu erklären, daß nun die Zeit gekommen daraus, durch Versicherung gedeckten Arzt. Der Prozeß jei, ein Ende zu machen. Dent Weädchen wurde endete jetzt in zweiter Instanz mit einem Verum erst die Tragveite thres Verhaltens bewußt. gleich, wonach der Verlegien 30.000 Mark ge- Sie wollte aus dem Simmer flüchten, doch Roih fandte ihr zivci Revolverschüsse nach. Sic erfitt lebensgefährliche Berlegungen. Hierauf richtete Roth die Waffe gegen seine Schläfe. Er starb noch während des Transportes ins Spital.
ahlt werden.
Seine Kinder ausgefeßt. Auf der Landstraße zwischen Bassau und Linz wurden dieser Tage die 10 und 18 Jahre alten Knaben Richard und Ernst Obermüller aus Schindlau bei Rohrbach halb erEin Hünengrab in Jalien. Bei Mentana it froren aufgefunden. Nach ihren Angaben befaßen die der Brovinz Rom wurde ein Hünengrab aufgefunEltern einen großen Bauernhof; als die Mutter vor den, in dem sich ein 2.25 Meter langer und ungefähr turzem starb, verlaufte der Vater das Gehöft 1.25 Meter breiter, jedoch leerer Sarfophag aus brachte seine beiden Söhne auf die Straße und sagte Travertin( Tuffstein) behand. Daneben befanden sich dann zu ihnen, er tönne sie jetzt nicht mehr brau zahlreiche Kleinere Surgel, die wahrscheinlich für die chen, fie müssen sich in Zukunft ihr Brot felbst ver- Verwandten des Sünen bestimmt waren, in denen dienen. Er gab den Kindern darauf einige Pfennige verschiedene Schädel und Knochenreſte ſowie der mid envas Brot und verschivand. Die Stnaben hai Sarkophagdedel gefunden wurden, der wegen seines ten sich 14 Tage hindurch durch Vetteln ihre Nah- Gewichtes noch nicht gehoben werden konnte.
Der allmächtige Bauer und der
,, daß die Rinde, ntit der er das Gesicht des krans fett Sarewitsch belegt hatte, gewöhnliche Eichen rinde war, die blutstillende Eigenschaften befibt. Das Barenpaar erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß es fibirische, chinesische und tibetanische Kräuter gäbe, die eine wunderbare Wirkung auf Strankheiten ausübten".
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tin widersprach, aber in diesem Falle anscheinend ohne befonderm Erfolg.
Die Folge war, daß auch der Sar selbst tein Vertrauen genoß. Nikolaus II , schien im Gespräch sehr entgegenkommend und gefällig, aber man par tie sicher, ob er sein Wort halten würde. Es fam oft vor, daß dem Zaren nabestehende Personen für die Erfüllung seiner Versprechen sorgten, da er selbst sich nicht mehr darum fümmerte. Niko laus lebte in der Ueberzeugung, er werde von allen betrogen, übervorteilt und verhöhnt, niemand fänte ihm gegenüber mit der Wahrheit heraus." Der 8ar frank viel. Es war ein offenes Geheimnis, daß er in der Regel nur am frühen Morgen, etwa bis zehn Uhr, nüchtern war, später aber meist ziemlich berauscht.
8uweilen betreut er fich faft bis zur Bewußtlosigkeit, und nach den Regimentsfesten mußten ihn zum Schluß gewöhnlich die Offiziere st seinem Auto hinaustragen."
11. a. war General Kitchener dieser Schwäche des Zaren zum Opfer gefallen, der in betrunkenem Zustande von der Abreise des englischen Generals nach Rußland plauberte.
In den Kriegsjahren, als Rußland eine Nie derfage nach der anderen erlitt und die Unzufrieden heit der Gesellschaft immer bedrohlichere Forme annahm, verschärten sich die geschilderten negativen Eigenschaften des Saven ganz erheblich.
So war der Zar seinem ganzen Wesen nach ein geeignetes Obiekt für die mystische Beeinflussung Nachbent der Franke Sarewitsch eine Seit lang durch die speifellos starte und ungewöhnliche Ber bei Rasputin in Behandlung war, ist eine nicht un- sönlichkeit Rasputins . Es ist selbstverständlich, das bedeutende Belferung in seinem Zustand eingetreten. Dieser Einfluß trotz der entsprechenden Veranlagung b fie ausschließlich auf die Heilmethoden Rasputins des Saren nicht so grenzenlos gewesen wäre, went Vollkommen hergestellt wurde er nicht. Rasputin feffen hätte. Simanowitsch schildert Rasputin folzurüdzuführen war, läßt sich natürlich nicht sagen. Rasputin nicht eine so gewaltige Suggestivkraft be wußte dem Jaren die Ansicht beizubringen, daß die wußte dem Zaren die Ansicht beizubringen, daß die gendermaßen: 18. Lebensjahr belästigen würde. Rasputin war sich, strankheit des Thronfolgers diefen nur bis zu seinent nach Simanowitsch Sengnis, darüber flar, baß er bei der Genesung des Kranken feinen Einfluß in bohem Maße einöüßen würde. So wurde Rasputin für den Barewitsch unentbehrlich:
,, Bei jeder Verschlechterung seines Befindens", erzählt Simanowitsch, bei jedent Unwohlfein wurde der Wundermann herbeigerufen, denn er besaß eine unerflärliche Macht über den Stnaben. Vielfach genügte ein kurzes Telephongespräch, um Schlaflosigkeit, Fieber und Fröstein zu beseitigen. Diese Tatsachen erffären Raspittins ungeheueres Ansehen bei der Staiferin. Ihre Mutterliebe, die cines start frankhaften Beigesänmads nicht ent Sehrie, machte sie zur Slavin Rasputins. Er verstanb es, die für ihn so außergewöhnlichen Um stände voll auszunußen. Ich vermute, daß er manchmal das Seine dazu beigetragen hat, it fie für sich noch günstiger zu gestalten."
Zu den Sorgen um das Befinden des Sohnes stafia, die Gattin des Nikolai Nikolajewitsch , and gefellten sich bei Nikolaus II. verschiedene indivi. ihre Schwester Miligo, die mit dem Großfürsten duelle Motive psychischer und politischer Natur. Peter Nikolajewitsch verheiratet war, in einem Simanowitsch, den Rasputin über die Eigenschaften siever Kloster entdeckten. Ueber die erste Bekanntdes Garen unterrichtete, bestätigt in feinen Erinne schaft Rasputine mit diesen Mitgliedern des faifer.rungen, daß Nikolaus II. störrisch, mig. lichen Haufes weiß Simanowitsch folgendes zit er tranrijd, arafter- und wittentos zählen: war. Sein eigenartiger Charakter bekundete große Ehrfurcht Menschen gegenüber,
Uut den allmächtigen Bauern des vorrevolutio- über Rasputins Rolle nachdenkt, und auf sie findet näven Rußlands , Rasputin , ist bereits eine ganze man in dem Buche eine erschöpfende Antwort. Am Literatur entstanden: umfangreiche Bücher, feinere russischen Hofe waren nämlich fiets Vilger, Mönche, Bamphlete, unzählige Zeitungsartikel befaßten sich Wahrsager etc. fehr willkommen. Natürlich fehlte es utit seiner komplizierten Natur und versuchten das dabei nicht an Charlatans und Abenteuren, die die Rätsel feines gewaltigen Einflusses auf den ruffi Situation gut auszunußen verstanden. Man hofte fich schen Hof zu lösen. Rasputins Wirken und Lebens- bei ihnen Ratschläge, die sie gerne gaben. Nach eini gestaltung find Gegenstand mehrerer Schauspiele ge- ger Zeit, nach gemeinsamen Gebeten und religiösen worden. Und trotzdem vermißte man bisher eine Belehrungen erlosch gewöhnlich das Interesse für unboreingenommene und vollständige Schilderung die Wahrfager, Ganz anders gestalteten sich die Bez des Mannes, in dessen Händen der russische Selbstbältnisse ntit Rasputin, den die Großfürstin Anaherrscher Nikolaus II. sowie die Zarin Alexandra infache Werkzeuge waren. Es war nur die Auf faifung ganz allgemein verbreitet, daß Rajputin der böse Geist des armen Landes gewesen sei. Er war nidyt nur den fortschrittlichen Streifen der ruffifchen Gesellschaft, sondern auch natürlich aus anderen Motiven den oberen Zehntausend verhaßt. Nur ein relativ Meiner Streis war über die Einzelheiten in der Rolle Rasputins unterrichtet. Durch die neue ausführliche Publikation, die soeben erschienen ist ( ,, Rasputin ", Der allmächtige Bauer. Von A. Simanowitsch. Bessel& Co. Verlag, Berlin W., 30, Nol lendorferstraße 21 a, 357 Seitent), ist die Lücke in der Literatur über den allmächtigen Bauern aus. gefüllt worden. Weberdies erscheint uns Rasputin in einer neuen Beleuchtung. Zugleich zeigt man zum ersten Mal außerordentlich intereffante Charaktergige j des Baren. Der Verfasser des Buches war mehrere Jahre lang Vertrauensmann und Berater Raspu tins. Tag für Tag beobachtete er das Leben und Treiben des Bauern. Simanowitsch war in fast alle wichtigen Pläne und Entscheidungen eingeweihi und mit der Durchführung derselben vertraut. Er fann daher wie kein anderer das Recht beanspruchen, eine Charakteristik Rajputins aus der hodintereffanten Periode, als er auf dem Höhepunkte semer rihm losen Macht stand, geben zu fönnen.
Wie war es möglich? Wie fonnte der Bauer eine folche Machtstellung erreichen? Diese Frage taucht zunächst bei jedem Europäer auf, menn er
Schein und Sein.
Interview mit einem Mannequin.
Rasputin erzählte den Damen, er könne alle möglichen Krankheiten heilen, fürchte weber den Teufel noch Zauberer, wüßte die Zukunft voraus zusagen und auch drohendes Unglüd abzufvenden. Er sprach mit viel Feuer und leberzeugung, und feine grauen, bohrenden Augen glänzten fo jug. gestiv, daß seine Zuhörerinnen gang begeistert von int waren. Sie empfanden eine mystische Ehr. furcht vor ihm. Jeglichen Aberglauben leicht gänglich, maren sie überzeugt, einen Wundermann getroffen zu haben, wie ihn ihre Herzen erfchuten. Eine von ihnen stellie an Rasputin eines Abends direkt die Frage, ob er einen Stnaven heilen fönne, der an Hämophilic( Bluterfrankheit) Titte. Rasputin bejahte mit voller Sicherheit, erffärte jogar, er fei mit der geheimnisvollen Stranfheit wohl vertraut, und besorieb ihre Symptome mit verblüffender Genauigkeit. Das Strankheitsbild entsprach vollkommen dem Leiden des Garewitsch. Ginen noch größeren Eindruck machte seine Ve hauptung, er hätte bereits mehrere Personen von dieser Stranfheit geheilt. Er nannte auch die Sträu ter, die er dazu benußte. Die Damen waren glück
ist„ potsdamisch" orientiert, der vierte hat eine Schwäche für„ niedlich", der fünfte für raffig"; da muß men fein Gefidhi, feine Figur, feine Möglich Feiten, feine Schmintfchatulle kennen.
die mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet zu sein schienen. Schwindler, Mystiker und Geistes gestörte fanden leicht Zutritt zu ihm und gewannen ohne besondere Schwierigkeit nicht nur seine Aufmerksamkeit und Achtung, sondern segar seine Gunst. Er fühlte sich in ihrer Gesellschaft beffer und hörte auf ihre Belehrungen und Ratschläge. Viele fuchten die Erklärung für diese offenkundige Zatfache in der Stopfterlegung, die ihn bei seiner Reije nad Japan von einem japanischen Brin jen beigebracht worden mar".
Nikolaus II , litt nach Sinanowitsch Charat. teriftif unter zwei fanveren Fehlern, die ihn zunt Verhängnis worden:
„ Sein Wille war schwach und sein Geist äußerst träge. Er trante niemandem und berbächtigte affe. Rasputin wiederholte mir einmal folgende Aeußerung des Zaven:„ Ehrliche Menschen gibt es für mich nur bei den Kindern atter zwei Jahren. Sobald sie das dritte Lebensjahr erreiden, freuen sich die Eltern, daß sie schon fitgen können. Alle Menschen sind Lügner." Rajpu
drehen, als wäre das Leben für uns ein ewiger Feiertag. Staunt haben wir die groei Stunden heßender Verwandlungsartistit hinter uns, so rafen wir zum nächsten Laben zur nächsten Schau. Und dann zur dritten. Und oft noch zur vierten. Dann ists Witternacht. Die Füße schuerzen, die Augen bren nen. D, wenn es nur feine Modenschauen mehr gäbe!
heit
Beinem Aeußeren wach war Rasputin cin cchter russischer Bauer. Er war stämmig, kräftig, von mittlerem Wuchs. Seine hellgraueit fcharfen Augen faßen tief. Sein Blid war durch dringend und fest. Nur wenige hielten ihn aus. Es stedte eine suggestive Kraft darin, der leicht be einflußbare Menschen nicht widerstehen konnte tent... Er war ein Stenner der menschlichen Bsyche, was ihm außerordentlich nütte."
„ Er( Rasputin )", erzählt Simanowitsch weiter, var eitt allmächtiger Zauberer und dabei zugänglicher und verläßlicher als ein Bürdenträ aer oder General. Kein Barengünstling bat jin Rußland solche Macht erreicht wie er.
Rasputin versuchte nicht, sich die Manieren und Gepflogenheiten der wohlerzogenen Petersburger Gesellschaft anzueignen. Er benahm fic it den aristokratischen Salons mit unglaubli Frechheit und Nonchalance.
Anscheinend abfichtlich hob er feine bäuerische. Derbheit und luerzogenheit herbor,
Es war ein feltfames Schanipiet, wenn ruffi sche Fürstinnen, Gräfinnen, berühmte Schausple ferinnen, mächtige Minister und Würdenträger den betrunkenen Bauern umnschwärmten. Er behandelte sie wie Latalen und Dienstmädchen. Beint geringsten Anlaß beschimpfte er die aristo fratischen Damen in der unflätigsten Weife. wie sie selbst im Stall faum Anfang gefunden hätte. Seine unverschämtheit was geradezu grotest. Er schrie die Lente an. fchikanierte sie in jeder Weise, tobie feine üble Lanne ans."
Simanowitsch ist der oberzeugung, daß sich Rasputin mit voller Absicht flegelhaft benahm, im feinem Haß gegen den Abel Luft zu machen.
,, Er beschimpfte b berhöhnte die Adeligen mit Vorliebe, nannte sic unde und erklärte, fein russisajer Gelmann hate in Wahrheit qua) nur einen Tropfen ruffischen Blu tes in sich."
Um Rasputins Schuh und Intervention fudyten in dem rechtlosen Lande Menschen aller Stände und Veruse nach. Bemerkenswert ist Simanowitsch Beugnis, daß Rajputin nic aus, grundsätzlichen Bedenken" feine Hilfe verweigerte.
„ Er half immer, wenn es ihm ingend möglich war, und liebte es, die Reichen und Mächtigen zu demütigen, um so seine Sympathien für die Armen und Bauern zum Ausdruck, zu bringen."
Dabei war Rasputin nicht eigennützig, er for berte nie eine Entschädigung für seine Mühewal tung. Besonders gern half er Bauern."( S. 43.) Es ist kaum anzunehmen, daß der Verfasser den allmächtigen Bauern hier idealisiert. Denn aus der ganzen Darstellung geht hervor, daß Simanowitsc gar nicht geneigt ist, ein Sehl aus den Schwächen Rasputins zu machen.
Bekanntlich war Rasputin ein Bebe. mann großen Stils; er feierte oft Orgien in den elegantesten Restaurants Petersburgs. In diesem Zusammenhange berichtet Simanowitsch viele neue intereſſante Einzelheiten aus dem Leben der aber Simanowitsch alle Gerüchte über intime BePetersburger Gesellschaft. Ganz entschieden weist
,, Sie dürfen uns nicht mit den festangestellten j Bersteht man also fein Handwerk, hat man schon Borführdamen der Movesalons verwechseln. Wir Berbindungen, hat man rechtzeitig Befuch gemacht", sind ein freier Berus . In gewissem Sinne ein befigt man die augenblicklich getragene" Figur, vogelfreier. Wir arbeiten auf Modenschauen, wäh dann hat man ein paar Monate zu tun und verdien! rend der Saison in den großen staushäusern, bei so an die 400 bis 500 Mark. Die Damen und Herren, Aber wir müssen weiter Gelb verbienen. Ist die Wäschefirmen, bei auswärtigen Firmen, die in den die uns während der Modenschauen begutachten, allzu Wintersaison vorbei, dann beginnen die Moden Hotels ihre Modelle ausstellen, bef Stonſumorgant of: im Hinblick auf das eigene„ entzückende Töchter schauen in Bars, Dielen, Cafés. Weniger Meden fationen. Zuweilen auch auswärts, in der Provinz. en" die Nase rümpfen, machen sich felten Gedanken hau als Girlschau. Viel Wäsche, Hemdhöschen und In der Saison geht es uns gut, das heißt, da darüber, wie faner diefer Verdienſt iſt. Kleiderpro- fo. Pikante Stabarettnummer, Revueersay, Gelegenverdienen wir gut und arbeiten schwer. Wenn wir ben, Friseuregperimente, verdorbenes Haar, stunden- holt für Schnöfet aller Art, crotische Komplexe ab- iehungen Rasputins zu der Sarin sowie zu gut aussehen und dahinter her find. Jiy sein und lange Fahrten, endlich Modenschau, Zank wegen das verdrängte Mütchen mit ebenso geistreichen wie unverfroren heißt die Parole: das Befie angezogen, der Kleider jede will die besten und auffallendsten reagieren und, an uns zum Lächeln Verpflichteten ihrer Tochter zurüd. Darau sei, feiner Ueberzen wenig drunter und wenig driver, gut gemalt, undvagen, angeſchnauzt von den Chefs, fich im engen geschnadvollen Bemerkungen zu fühlen. Dafür den Firmen die Bude cingerannt! Der Anfang ist Raume mit sehn, zwanzig Stolleginnen ausziehen, friegen wir vom Manager ein paar Wharf, und Park. besonders schwer; die Leiter der Modenschauen maken, anziehen, im Eiltempo vor das Publikum, wenn der Manager ein schlechtes Geschäft macht, wiffen aus langjähriger Erfahrung fojfort, wer aus sich auf Entzüdend" umstellen, lächeln, schreiten, bann bekommen wir nichts, oder es wird uns etwas der Branche" ist, und wer ihnen nur etwas vor- drehen, tänzeln,„ gut“ und füß“ aussehen, Breise abgezogen; tvennt er sehr viel bevbient, bekommen zaubert. Ungefünftelt und mit Charme vorführen, sagen, Bosheiten der Kolleginnen überhören wir aber nicht etwa mehr. Wir sind nur am Risiko, nicht steif sein und nicht posteren, ist nicht ganz so hören und erwidern- fanf: wie eine Elfe zum nicht aber an der Chance beteiligt Am Vormittag leicht, wie es aussteht. Auf dem Laufsteg gut aus Garderobeneingang schweben. Staum daß dieser erreicht ist: nächstes deleid... zwei Stunden; beim Friſeur, nachmittags zwei Sin. Stun fehen und sich ungezwungen bewegen, ist schwerer als auf der Straße. Und die Striegebentaiung" Schuhe... Strümpfe... Wo ist mein Schmud?... den Stleiderprobe, abends von 8 bis 2 1hr Modenmacht lange zu schaffen, bis man sie völlig be- dich soll ein Handtäschchen mitnehmen... der einer Taffe staffe zufrieden geben müssen. Von den bed schau: Safitr habe ich nich schon mit 5 Wharf und es indirekt eine vernichtende Anlageschrif herrscht. Mande Schauspieler könyten von uns Schirm!... Fräulein, nehnten Sie den roten Hut! lernen; in jedem Vorführraum ist die Beleuchtung Sie können boch nicht ohne Schal hinaus! Wo sind eine andere, Bublikum und Geschmädel wechseln, die die Tennisschläger?... Wer hat meinen Stam genteinen Verdienst aus!" Berauftalter haben ihren Sondergeschucad; ber ciue maust?... Tempo, Tempo, Sinder, fertig, raus!... will„ Salondamen“, der andere„ Girls", der dritte und wir beginnen wieder zu lächeln und uns zu
ober
Mark
3 Park gingen noch sechsmal Fahrtspesen und Telephongrofchen ab. Nun rechnen Sie sich mal
5. Ambers.
gung nach, fein wahres Wort. An einer Reihe von Beispielen illustriert der Verfasser anschaulich, wie ganz der Bar in der Ge wali Rasputins war. Schlicht und einfach wird erzählt, welche minderwertigen und unbedeutenden Personen an der Spitze der obersten Regierungsstellen standen, wie sie mit Naturnotwendigkeit das Land zugrunde richten mußten. Diese Darstellung schont niemanden. Aber die Hauptbedeutung des
Buches besteht, unserer Meinung nach, darin, daß gegen den monarchistischen Gedanken darstellt. Denn das tragische Kapitel ,, Raspu tin" in der russischen Geschichte konnte sich uz in einem absoluten Staat abspielen, mag and die Tätigkeit des russischen Bauers in vielen Einzelföl Ten zu guten geführt haben,