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Gruß dem Verbandstag unserer] Arbeiteränger!

Zu Ostern, am 31. März und 1. April, hält der Berband der deutschen Arbeitergesangvereine in der Tschechoslowakischen Republik in Aussig seinen dritten ordentlichen Verbandstag ab. Es ist uns ein Herzensbedürfnis, diesen Osterfongres unferer Arbeiterfänger besonders zu begrüßen und diese Gelegenheit zu berügen, um wieder einmal zum Ausdruck zu bringen, wie sehr die fozialdemokratische Partei sich der proletarischen Sängerbewegung verbunden fühlt, wie sehr sie diese Organisation als einen außerordentlich wertvollen Teil der gesamtproletarischen Be­wegung betrachtet.

Nicht davon so sehr möge hier die Rede sein, daß vielfach Arbeitergesangvereine die Zellen waren, in denen sozialistische Geistesentwicklung ihren Anfang nahm, nicht davon, wie sehr der fozialdemokratischen Partei unmittelbar Gristens und Wirksamkeit der Arbeitergesangvereine zu Nußen fam und noch zu Nutzen kommt. Für uns liegt vielmehr die hauptsächliche Bedeutung dicjes Kulturzweiges proletarischer Bewegung darin, daß sie wie feine andere dazu sich be­stimmt fühlt, lebendige Verbindung der Arbeiter­schaft mit der Kunst herzustellen und aufrechtzu­erhalten, dem Proletariat, das so sehr in den Fresseln dieser hilturwidrigen Gesellschaft liegt, einen Teil der unermeßlichen Schäße froher und edler Kunst zu reichen, es durch die Watsik, durch den freien Gesang, durch das Lied, durch den Maffendhor im edelsten Sinne zum Erleben einer schöneren Welt fähig zu machen und zu begeistern.

Kapetschistische Kunde.

Als der Herr Reimann lobejam nach Reichenberg gezogen kam, in seiner Hand den Off'nen Brief", da stand bereits die Sache schief. Allüberall war große Not, die K. P. C. politisch tot,

und mancher Revolutionär, der wußte keinen Rat sich mehr.

Roten Tag",

Nach dem verpfuschten der allen in den Gliedern lag, versandete die Rev'intion in einer blöden Diskussion. Man debattierte her und hin, doch alles hatte keinen Sinn und wie man auch bemüht ſonſt war, die Linie war nicht auffindbar.

Frei nach Uhland.

Da nahm der Reimann sich das Wort und sprach: So geht's nicht weiter fort. Von dem Gelatsch triegt man den Krampf, wir aber brauchen einen Kampf. Weshalb ich diesen Ausweg zeig': Wir machen den Textilerstreik. Ich weiß zwar, er wird plette geh'n. Was tut's? Uns fann ja nig gescheh'n. Gedacht, getan. Der Streit brach los, doch streifte grad ein Bruchteil bloß. Die Mehrzahl ließ das Streiken sein und lub den lieben Reimann ein zur Kirchweih, wie es manchmal Brauch, darunter Kommunisten auch. So daß der Führer" ganz und gar zuguterlegt verlassen war.

Der Streifstratege war blamiert und hatte doch so gut liniert. Der Neimann aber forcht sich nicht, er hielt ein strenges Strafgericht und fing mit Eifer und Elan

die K. P. č. zu säubern an. Sein Wahlspruch war: Durch Reinigung zur Aktiv- Plattform- Einigung.

Wer seiner 2tnic nicht blieb treu, der flog mit Schwung aus der Partei, Wer zuwett links stand oder rechts. gleichgültig, welcherlei Geschlechts, wer opportun schien, wer Troßkift, tver gar verkappter Reformist, wer noch nicht ganz tretinisiert, ward ohne Schonung liquidiert".

Zum Unglüd aber leider fand der Reimann htebei Widerstand. Es gab Debatten, viel Geschrei und schließlich eine Netlerei. Der Mann, vom Größenwahn verlockt, der die Geschichte eingebrockt, erkannte, wie man heute weiß, gar bald: Die Suppe ist zu Hais. Und nun kennt keiner mehr sich aus. Das Ganze ist ein Narrenhaus. Man weiß zum Beispiel in der Tat nicht mehr, wer jeßt die Linie hat. Es nimmt sie nämlich jeden Tag ein and'rer Führer" in Beschlag und jeweils wird und unentwegt die alte Leitung" abgefägt. Das Ende ist nicht abzuschn,

es müß't ein Wunder denn geschehn. Der einz'ge Ausweg wäre der: Man nimmt die ganzen Linien her, die Blattformen, die Kollektivs und sämtliche Parteiaktivs, und haut den Krempel, wie er ist, in Stalins Namen auf den Mist. Gibt man als Draufgab' noch dazu die Führer", so wird endlich Ruh. §. 2.

Nicht nur ihren etwa zehntausend Mitglie dern hat unsere Arbeiterjängerbewegung im Laufe von Jahrzehnten unveräußerbare Güter geschentt, sondern es gibt fast kein Teilchen der proletarischen Bewegung, dessen Veranstaltungen die Arbeiterjänger nicht hundertemale verschönt, denen sie durch ihr Wirken nicht Erhabenheit, festlichen Glang gegeben haben. Wie sehr nicht mur organisatorisch, sondern auch inhaltlich unsere Arbeitergesangbereine sich aufwärts entwidelt habert, Safür legte das erste Verbandssängerfest Berlin : 19.00 ujit in ber hule"; 20.30 Internationaler for 6", 20.00 Unterhaltungsmujit, 21.00-22.15( Sendung nad in Aufig beredtes Zeugiris ab und wir find über- Brogrammaustausch: Stonzert. Stuttgart : 20.15 Tannhäuſer ", Brünn ), Konzert.- Brünn: 12.30 13.30( Sendung nach Brag) zeugt, daß das zweite Fest des Verbandes. Heinrich von Neiſt: Das Erdbeben von Chif Boffe von Nestroy; 21.15 Cinafter Abend. über dessen Abbaltung der Auffiger Verbandstag Kammermuji. Hamburg : 20.00 Broadway, amerikanisches gerin: Arien und Lieber, 20.10 Bopuläre Musil Beschluß fassen soll, den Weiteraufstieg dieser Be- usif. Langenberg : 17.45-18.30 Bespertonzert. Raminer. 11.40 Deutsche Breffenachrichten, 16.30 Konzert.

wegung beteifen wird.

nachrichten; 16.30 Konzert. mufif. London : 20.45 Stongert.

Zeitbild.

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Sonate für Cello und Alavier.

Daventry : 21.30 Rammer- Arbeitersendung: G. Schorsch, Prag : Erinne Brüffel: 20.15 Ronzert. rungen eines ehemaligen 1. u. t. Kriegsge

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Bajel: 20.00-21.00 Slavier- und Liederabend.

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Sonntag, 31. März 1929.

Der Tag der Fürsorge in Teplit

Seit einem Jahre hat sich für unsere Par­teibewegung ein neuer Zweig ihrer Tätigkeit aufgetan, die Arbeiterfürsorge. ved dieser Ein­richtung ist es, dem Arbeiter und seiner Familie in allen schwierigen Lagen, in die gerade der Pro letarier von Zeit zu Zeit gerät, mit Rat und Tat hilfreich beizustehen. Nicht auf die bürgerliche Wohltätigkeit sollen die Arbeiter angewiesen sein, sondern aus eigener Kraft soll das Pro­letariat jenen feiner Angehörigen helfen, die in Not sind. Das hat im Vorjahre zur Grü10 dung des Verbandes Arbeiterfür forge geführt und auf einer herrlich verlaufenent Tagung in Bodenbach wurden die großen Auf­gaben erörtert, die für die Arbeiterfürsorge ent­standen sind. Gerabe vor einigen Tagen hat die Arbeiterivohlfahrt, die Fürsorge unserer reichs­deutschen Genossen, in Frankfurt eine Reichs­fonferenz abgehalten. Wir haben einen Einblick in das gewaltige Arbeitsfeld dieser Organisation erhalten. In einem einzigen Jahre wurden allein 290 urie und Lehrgänge durchgeführt, zahlreiche Einzelvorträge und Wohltätigkeitston­ferenzen wurden veranstaltet, eine eigene Wohl fahrtsschule errichtet. Heute bestehen über 1950 Ortsgruppen der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland . An der segensreichen Tätigkeit dieser Organisation können auch wir uns ein Beispiel nehmen.

Auj

Am 7. April findet nun in Zeplik Schönau eine Reichsfürsorgetagung sowie die Jahreshauptversammlung des Verbandes der Arbeiterfürsorge statt. det Tagesordnung stehen ebenso wichtige, wie in­teressante Probleme. Regierungsrat Genossin Dr. Hedwig Wa chenheim- Berlin, die Leiterin der deutschen Wohlfahrtsschule, wird über die Be deutung und die Ziele der Arbeiterfürsorge spre. chen. Herr Dr. Theodor Gruschka- Aufsig, der bekannte Sygieniker, wird über die sozialen und sozial- hygienischen Aufgaben der Arbeiterfürsorge referieren und Genosse Kögler- Bodenbach wird über Arbeiterfürsorge und Arbeiterbewegung spre. chen,

Es ist zu hoffen, daß diese beiden Tagungen zahleich beschickt werden.

Leipzig : 21.00 Stonzert, 17.45 Deutsche Sendung: Breisenachrichten, bier­München: 21.00 auf Gustav Drexler, sconzertiänger, Wia Owalusta, Opernsän Breßburg: Rönigsberg: 20.05 ft Tangen gesundheitsschädlich? Konzert. Berlin : 18.10 Bom Komödianten zum Schauspie­Briffel: 20.15 Gefährlich, Amanullah zu besuchen. 20.45 Per- Gynt- Musif" von Co. Grieg. Frankfurt : 21.15 fer", 18.30 Moderne trebabehandlung und Krebsverhütung bis 22.15 Weber: Der Freifdhit". Rurzoper. Wien : 20.05 Rönige Wusterhausen: 18.55-19.20 Elettrotechnit Stuttgart : London , 30. März. Daily Telegraph " be. und Klaviervorträge. Bern : 20.00-21.20 Beethoven Konzert. berühmte Zauberer, 20.15 Vom Menuett bis zum Walzer. Zürich : 20.00 Melodramen 18.15 Tiere im Voltsglauben, 19.45 leber alte Rauberfagen und richtet aus Allihabad: Der Gonverneur vor a maschere". Oper von Mascagni . Nom: 20.45 Leipzig : 20.00 Symphoniekonzert. Mailand : 20.30 Alte der deutschen Hochschule für Leibesübungen" Breslau : 18.00 Der Zwed Herat ( Provinz mit gleichnamiger Hauptstadt in italienische Mufit. Neapel : 20.45: Uebertragung einer Over. München : 20.50 Als ich wiederfam", Luitspiel. Wien : 19.00 Der Achtftun- Nordwest Afganistan) und sein Neffe, die zun staffifche Slaviermujil, 23.15 Soliftenfonsert. Stodholm: 19.45 Schwedische Mufit. Ropenhagen: 21.00 Sentag, 20.55 Der Word in der Kohlmessergaffe". Poffe. Orchesterkonzert. Budapest : 21.00 Ungarischer Mustlabend. Do: 20.30 Bern : 20.40-21.00 Orchester. Rom : 20.45 lebertragung einer persönlichen Stabe Aman- Ullahs gehört hatten Oper. Stocholm: 20.05 Symphonietongert. Ropenhagen: Mittwoch. 20.15-21.15 Bopuläre franzöfifche Opernmufit, 22.00 Stammer sind ermordet worden. In Herat herrscht Panit mufif. Warschau : 20.10 Solistenkonzert. Rattowis: 20.20 Der Polizeichef erließ Befehle, alle Auslände Ronzert. aus der Stadt auszuweisen.

Brag: 11.15 Schallplattenmufit, 17.85-17.45 Deutsche 17.45 eutice Senduno.

In demselben Maße, als die Arbeiterfänger bewegung fich entwickelt; steigert sich das Be­wustein der Partei von der gesamiproletarischen Bedeutung dieser Organisation und ihres Wir­fens, imuner fefter wird das gemeinsame Band, das unsere Partei und die Arbeitersänger um ſchließt. Es ist kein Zufall, daß einer der An­träge, die zum Auffiger Verbandstage eingebracht find diesen Antrag vertritt der Bezirk Neudet Breffenachrichten, -babin lautet, daß der Verbandstag die 3- gebörigkeit der Sängerbewegung jur bolitischen Partei boll aner fenten möge. Wir hoffen denn auch, daß der Verbandstag jene Lösung finden wird, die durch­aus nicht nur im Interesse der Partei und des Verbandes der Arbeitergesangvereine, sondern itberhaupt im Intereffe des Proletariats, seines fulturellen und geistigen Aufstieges gelegen ist.

Mit Bewunderung sehen wir, welch beacht licher Stulturfaktor schon weit über den Rahmen der organisierten Arbeiterschaft hinaus die vor bildliche Arbeiterjängerbewegung in Deutschland geworden ist, wie fruchtbar diese Bewegung das moderne revolutionäre Kunsleben beeinflußt und es scheint uns, als ob die vereinigten Arbeiter­gefangvereine auch hierzulande durchaus imstande wären, im Verhältnis dieselbe Rolle im Geistes­leben der Arbeiterschaft bei uns zu spielen.

Es mag also durchaus nicht als mehr oder weniger übliche, formale Solidaritätsäußerung hingenommen werden, wenn wir den Aussiger Verbandstag der Arbeitergesangvereine mit be sonderer Herzlichkeit begrüßen, sondern es soll darin wahrhaftig zum Ausdruck kommen, wie sehr das gesantie organisierte Proletariat, vor allem aber seine Führerin, die sozialdemokratische Partei, jich interessiert fühlt an der Entwicklung ind Wirksamkeit der Arbeiterfängerbewegung und daß wir darum auch den Arbeiten des Aussiger Kongresses mit größter Aufmerksamkeit und Anieilnahme entgesensehen.

Bom Rundfunt.

Empfehlenswertes aus den Programmen.

Montag.

Deutschen

Prag: 18.00 Deutsche Preifenachrichten; 18.05 Deutche Sendung: Rudolf Sandler vom Theater, Brag: Sumor im Liebe"; 19.00 B. Smetana: Die Teufelswand", Oper. Brünn: 10.00 Matinee; 12.30-13.80 ( Sendung nach Prag) Stonzert; 16.30-17.30 Stonzert; 18.00 Deutsche Sendung. Grete Kerbler, Opernsängerin, Jan Sveitta, Opernsänger: Duette. Preßburg: 16.30 Rongert. Daventry: 16.00, 18.00, 20.00 Stonzerte. London: 16.00 und 17.15 Ronzerte; 19.45 Schemann: Baldsgenen. Brüffel: 20.15 Ordesterlonzert. Berlin: 19.00 Eine Reise durch unbekanntes Afrifa"; 90.45 Bolkstümliches Orchestertonzert. Rönigswuster hausen: 20.00 Seitere Borträge von Jofephant. Stuttgart: 18.45 Nene Tiergeschichten": 19.30 Beliebte beutsche Ouvertüren. Leipzig: 18.00 Surgeschichten; 19.00 it Faltboot und Fehr­cad nach frila und auriid"; 19.30 Konsert. München: 18.00 Stonzert auf zwei Selavieren, 19.00 Siebenbürgen. Hamburg: 17.30 Die Welt int Stopfe ber Naturbolfer, 21.00 Donauflänge. Langenberg: 17.80 Die Meijierfinger von Nürnberg". Oper bout Wagner. Sönigsberg: 20.00 Joseph Blaut spricht! Frantiari: 18.30-19.00 Die brei gered): en Sammacher", No­belle von Gottfried Keller. Wien: 16.00 Stonzert bes Ber einigten Wiener Tonfünftler Orchesters; 18. Borlesung; 18.45 Beethoven Sonaten: 20.05 Sans Sudebein". Schwant. Bern: 20.80-21.00 Orchesterkonzert. Nom: 18.00-14.00 und 17.30 bis 18.30 Ronzerte. Neapel: 21.02 Don Pasquale", Oper von Donizetti. Agram: 20.00 Opernübertragung.

Dienstag:

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Prag: 11.15 Schallplattenmusik: 12.30-13.30( Sendung nach Brünn) Konzert; 16.30-17.30( Sendung nach Brünn) Konzert; 17.45 Dee Pressenaariten; 19.05 Bollsleder; 20.30-22.15 Sendung nach Brünn und Presburg) Uebertragung aus Berlin. Bränn: 17.45 Deutsche Sendung: Dr. Emanuel Löwenstein. Jordan- Landschaften", 1. Teil: 19 05 it Bränner Blasmusit. Preßburg: 11.10 Deutsche Preise- 1

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Des

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30 Groschen. 20 Pfennig 1.60 E.K

Kuckuck

Chefredakteur: Julius Braunthal

Redakteur: Josef

Hofbauer Prag II., Nekazanka 18.

Verwaltung:

Prag II., Nekazanka 18.

ist die große illustrierte im Kupfertiefdruck hergestellte Wochenschrift, die am 6. April zu erscheinen beginnt. Sie wird das menschliche Leben in allen seinen Erscheinungen im Bild und Wort widerspiegeln. Das Leben aller Völker der Erde in ihren politischen und geistigen Kämpfen, in ihren Sorgen und in ihrer Arbeit, in ihrem Sport und in ihrer Körperkultur, in ihrem Kunstschaffen und in ihrer Geschichte wird in unserer Wochenschrift dargestellt werden.

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Kuckuchbeginnt in seiner ersten Nummer mit der Ausschreibung eines

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Bilderpreisrätsels mit 49 mit 49 Preisen im Gesamt­betrage von 1360 Schilling.

beginnt in seiner ersten Nummer mit dem spannenden Original­roman von Hermynia zur Mühlen: ,, Die Bärenburg.

So erscheint an jedem Freitag und ist in allen Trafiken. Zeitungsverschleißstellen, Volksbuchhand. lungen und bei allen Straßenkolporteuren zu haben.