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auf einer a faiſert. Muſteranſtalt es bon
Wozu die preußische Ausweisungspolitik zwingt. fozialdemokratischen Agitatoren" dulde. Sum Ueberfluß drückt dies Schuh vor Schuhleuten. Aus Straßburg i. E. fchreibt An die dänische Kundschaft haben die Inhaber zweier beden- bereits die im Monat vorher auf der Werft eingeführte neue Arbeits- man uns: Ein Polizeistücklein, das denn doch über das Bohnenlied tender deutschen Exportfirmen: Blell u. Söhne, Brandenburg a. 5. ordnung aus, welche überdies Bestimmungen enthält, die es der geht, macht hier viel von sich reden. In einer der letzten Nächte ( Inhaber Handelskammer- Präsident Blel) und M. Hiller Nachf. erftverwaltung freistellen, auch auf grund von Ermittelungen, die erschienen in der Wohnung eines hier ansässigen Herrn zwei SchutzBerlin, das nachstehende Zirkular versandt:" sich auf das Vorleben der eingestellten Arbeiter erstreden, gegen leute, um den Mann zu verhaften. Auf die Frage nach dem Angesichts der Aufregung, welche sich infolge der Maßnahmen diese vorzugehen. Grunde dieser Maßregel erklärten sie, es geschehe lediglich, um feft= der preußischen Regierung in Schleswig Holstein des dänischen j Auf grund dieser letzteren Bestimmungen muß die Entlassung zustellen, daß der Betreffende auch thatsächlich an der von ihm an Boltes bemächtigt hat, erlauben sich die ergebenst Unterzeichneten des Klempners T. erfolgt sein, der seit ungefähr fünf Wochen auf gegebenen Adresse wohne. Die Beamten führten dann ihr Vorhaben darauf hinzuweisen, daß in weiten Kreisen des deutschen der Torpedo- Reparaturwerkstatt der Werft beschäftigt war. 2. fand aus, obwohl der Hauswirth ihnen vorher ausdrücklich verfichert. Volkes diese Erregung als vollkommen berechtigt anerkannt wird. gestern seine Entlassung am schwarzen Brett seines Refforts an hatte, daß die Wohnungsangabe seines Miethers der Wahrheit entEs find nicht nur Handeltreibende, es find Männer aller Berufs- geschlagen weil er ein fozialdemokratischer Agitator" fei. Der fpreche. Der Mann wurde mitten in der Nacht zum nächsten Polizeiarten, es ist die deutsche Presse mit wenig Ausnahmen, es find effortdirektor, den T. wegen der näheren Gründe anging, gab ihm revier geführt, von wo man ihn jedoch bald wieder entließ. Seinem hervorragende Profefforen der deutschen Hochschulen, welche ein zu verstehen, daß er als Schriftführer des sozialdemokratischen Wahl- energischen Ersuchen um Angabe der beiden Schugleute wurde nicht müthig und entschieden die Härte mißbilligen, mit welcher in vereins und weil er politische Reden halte", entlassen werde. Nun stattgegeben. Eine an zuständiger Stelle eingereichte Beschwerde Schleswig- Holstein gegen harmlose Leute vorgegangen wird, welche hat aber T. weder öffentlich noch in Vereinen je geredet und Schrift- dürfte die erwünschte Aufklärung des mehr als seltsamen Falles politisch indifferent sind und sich niemals einen Verstoß gegen die führer des sozialdemokratischen Wahlvereins ist er auch nie gewesen. bringen.- Staatsordnung haben zu Schulden kommen lassen. Wohl aber ist er vor seinem Eintritt in die Werft Auch im deutschen Reichstage ist von verschiedenen Rednern Schriftführer im Metallarbeiter Fachberein gewesen. Vom Großherzog von Baden. Eine Aeußerung des Großunter dem Beifall der Mehrheit die Angelegenheit zur Sprache Sollte nun wirklich ein kaiserl. Werftdirektor den politischen herzogs von Baden aus dem Jahre 1887 über die Sozialgebracht und das Verhalten des preußischen Oberpräsidenten be- Wahlverein mit der Gewerkschaft verwechseln? Oder will bemokratie wird jezt bekannt. Der Großherzog ließ sich flagt und als ein solches bezeichnet worden, welches den Frieden man- auf einer kaiserl. Musteranstalt gegen das bischen gegenüber dem Schriftsteller Dagobert v. Gerhardt, wie dieser in und das bestehende freundliche Einvernehmen zwischen den beiden Koalitionsfreiheit der Arbeiter, den Gewerk- feinem Werke„ D Das Stizzenbuch meines Lebens" III. Theil, Völkern stören muß. Wir werden gemeinschaftlich mit unseren schaften repräsentirt wird, vorgehen? Interessant wäre es auch Breslau 1899) mittheilt, am 15. Dezember 1887 wie folgt aus: Freunden und der großen Mehrheit des deutschen Wolfes nichts zu erfahren, wer eigentlich im Auftrage der kaiserlichen„ Sie haben auch des öfteren die soziale Frage berührt. unversucht lassen, um die Abstellung der getroffenen harten Maß- Werftverwaltung die Ermittelungen" über das Vorleben der neu Die Art und regeln herbeizuführen. Sie dagegen erfuchen wir freundlicht, eintretenden Arbeiter anstellt, ob die Polizeibehörden oder die meise, wie Sie dies thaten, hat mich durchaus angesprochen: man muß bei der Besprechung dieser Frage auch dahin wirken zu wollen, daß das dänische Bolt eine Mißstimmung Amateurdenunzianten unter den sogenannten„ nationalen" Arbeitern, den Reichen und Vornehmen derb die Wahrheit sagen. Nichts ist gegen die preußische Regierung nicht auf das deutsche Volt über die der Kurs Tirpitz gezüchtet hat. verkehrter, als den Sozialdemokraten bei Bekämpfung der Doktrinen trägt. Hochachtungsvoll ac. mur als ihr hochmüthiger und leidenschaftlicher Feind gegenüberWie bezeichnend ist es, daß deutsche Geschäftsleute ihre auszutreten.n Man muß als ihr wohlwollender Helfer auftreten und ländischen Kollegen wegen der preußischen Politik um Entschuldigung fann dann um so wirksamer das Verkehrte ihrer Forderungen bekämpfen. Es sind Menschen wie wir, und sie wollen, wie wir, als Menschen leben, nur die Mittel, die sie zur Erreichung auch ihrer diskutirbaren Forderungen anvenden wollen, find thöricht und verwerflich. Am verkehrtesten ist es aber, ihnen darin nachzuahmen, daß man im Kampf gegen fie auch jene Art von Agitation betreibt, die nur Haß und Feindschaft säet, und in der ihre Wortführer geradezu Meister sind; ich begreife die Leute hier inrin Berlin nicht, die von solchem Vorgehen das Heil erwarten. Die soziale Frage wird nur durch die freiesten Köpfe und die reinsten Herzen aus dem Volt selbst zu lösen sein. Und da werden fich freilich auch unsere oberen Stände gewaltig ändern müssen. Hier in Berlin herrscht ein Lurus, ein lebermuth des Geldes, der uns mit schwerer Sorge wegen der Zukunft erfüllen fann; ich bitte Sie, fahren Sie fort, Ihre wohlmeinenden Rathschläge immer wieder an jene höheren Gesellschaftsschichten zu ertheilen, die in kurzsichtigster Genußsucht für die Sturmzeichen unferer Tage gar kein Auge zu haben scheinen." lis
bitten müssen.-
Russische Repreffalten. Die Nuffische Telegraphenagentur" in Petersburg hat am 25. d. M. in das außerdeutsche Ausland nach stehende Meldung versandt:
Infolge der Ausweisungen russischer Unterthanen aus dem deutschen Reiche soll wie gerichtweise verlautet die Absicht bestehen, die gleiche Maßregel auf deutsche Unterthanen, welche in Stußland nicht nur ihr Brot verdienen, sondern große Reichthümer erwerben, anzuwenden. Eine nur theilweise Ausführung dieser Maßregel würde Deutschland enorme Berluste verursachen.
Die preußischen Ausweisungspolitiker werden ihr ebenso thörichtes wie brutales Unterfangen noch zu bereuen haben.
Sur Frage der Fleischtheuerung. Verschiedene Frauenbereine Berlins haben die folgende Petition an den Reichstanzler eingesandt:
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Die zweite Maßregelung betraf den Schiffbauer Sch., der am Abend des 1. Mai wegen Singens der Marseillaise in den Straßen des benachbarten Ellerbed von Polizeibeamten notirt und dann vom Kieler Schöffengericht zu 15 M. Geldstrafe verurtheilt worden war. Obwohl die Verurtheilung bereits vor 21/2 Monaten stattgefunden hat, erhielt gestern Sch. seine Kündigung mit der Motivirung, er habe den ersten Mai gefeiert! Sch. machte vergebens geltend, er habe nicht der Demonstrationsfeier der Sozialdemokraten, sondern lediglich einem an jenem Sonntag abgehaltenen Ball der Metallarbeiter beigewohnt es es blieb bei der EntTassung.-
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für das Deutsche Reich enthält bekanntlich eine Bestimmung, wonach Lohnauszahlung an Minderjährige. Die Gewerbe- Ordnung eine Gemeinde oder ein weiterer Kommunalverband für alle Gevon minderjährigen Arbeitern verdiente Lohn an die Eltern oder werbebetriebe oder gewisse Arten desselben festsetzen kann, daß der Vormünder und nur mit deren schriftlicher Zustimmung oder nach deren Bescheinigung über den Empfang der letzten Lohnzahlung un mittelbar an die Minderjährigen gezahlt wird. Auf grund dieser Bestimmung hat die Biegniger Stegterung an die GewerbeWir verlangen von dem Großherzogi teine unparteiische " Die Mitglieder der unterzeichneten Frauenbereine haben in Inspektion eine Verfügung erlassen, worin die ortsstatutarische Re- Würdigung der Sozialdemokratie, wir wundern uns auch nicht über ihren eigenen Hausständen die Erfahrung machen müffen, gelung der Lohnzahlung an Minderjährige angeregt wird, und zwar seine seltsame Auffassung, daß die Wortführer dieser Partei„ Haz wie schwer es bei den auf eine bisher unbekannte Höhe im Hinblick auf den unter den„ minderjährigen Arbeitern um sich und Feindschaft" jäen, obwohl doch gerade das systematische gestiegenen Fleischpreisen selbst Familien in sonst geordneten greifenden Hang zum Lurus und zur Verschwendung". In politische Kapitalismus es ist, das auch Unterdrückungs- und wirthschaftliche Ausbeutungsdes Sanftesten in gährend Drachengift verwandeln muß. Weit sonderbarer erscheint uns das Verhalten des Großherzogs von Baden gegenüber den mannigfaltigen Knebelgesezen, mit denen feit 1887 die deutschen Arbeiter bedacht worden sind, sofern er wirk ich solchen Anschauungen zuneigt, wie sie ihm der oben zitirte Wie reimt sich das zu
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von dieser Gesezesbestimmung Gebrauch gemacht, um bald wieder Blut davon Abstand zu nehmen.
Berhältnissen wird, eine angemessene Lebenshaltung zu er möglichen. Andererseits haben sie in ihrer über ganz Berlin ausgedehnten privaten Fürsorge für Krante und Arme vielfach Gelegenheit zu beobachten, welch schwerer Schaden allen Boltstreifen durch diese Theuerung an ihrer Gesundheit er- wieder durch einen Fall in Dresden Lehrernoth. Das fast sprichwörtliche Lehrerelend erfährt fett twächft. Sie bitten daher Ew. Durchlaucht, Hochdieselben mögen Illustration. Dort starb ein mit einer starten Familie gefegneter Schriftsteller in den Mund schreibt. eine recht deutliche die fofortige Aufhebung der jest bestehenden Einfuhrverbote für Schlachtvieh aller Art verfügen Lehrer und im Nachlasse befanden sich an baarem Gelde im ganzen sammen? und zugleich verordnen, daß nach Bichhöfen mit direkten Bahn- fünf Pfennige vor. Der sehr solide Mann hat, wie berichtet Es scheint fast, als habe der Schriftsteller Dagobert v. Gerhardt anschlüssen die Einfuhr von Schlachtthieren mit der Berpflichtung wird, stets mit Noth und Sorgen zu kämpfen gehabt und konnte sich seine Phantasie etwas gar frei spielen laffen. Die bekannten Kriegeralsbaldiger Abschlachtung gestattet sei."- nur mit Hilfe von Unterstügungen und Borschüssen von befreundeter vereinsansprachen des badischen Großherzogs flangen doch ganz anders Seite über Waffer halten. Für die in bitterster Noth zurückgelassene als diese Predigt an die Reichen und Vornehmen. Wittwe und Familie- acht Kinder- hat die Dresdener Lehrerschaft nunmehr 1200 M. zusammengebracht. So konnte den Wermsten wenigstens durch das Mitleid anderer noch eine Weihnachtsfreude bereitet werdent.
Schifffahrtsweg Berlin - Stettin . Der brandenburgische Provinzialausschuß hat eine Anfrage wegen Betheiligung der Provinz an der Hebernahme einer Garantiepflicht für eine neue Schifffahrtsstraße Berlin - Stettin in a blehnendem Sinne beantwortet.
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Die Verhältnisse in Elsaß Lothringen werden von bösen Von der Ausweisungspolitik. Aus Oberschlesien wird uns Nörglern in den schwärzesten Farben geschildert. Aber wir können berichtet: an einem Heinen Beispiel zeigen, wie unberechtigt diese absprechenden Sehr unangenehmes Aufsehen macht hier die Ausweisung eines Urtheile und welch' idyllische Zustände thatsächlich in den Reichslanden feit längerer Zeit in Beuthen in Stellung befindlichen Handels- herrschen. Da wollte der Borstand des Striegervereins zu gehilfen Silbiger, der zwar österreichischer Staatsangehöriger eter chen eine Weihnachtsfeier abhalten und hatte kein ihm recht ist, aber nicht im geringsten Anlaß zur Ausweisung gegeben hat. paffendes Lokal zur Verfügung. Flugs wandte er fich an die Sogar die Hafatiftenblätter wundern sich über die Maßregel, da S. Eisenbahn Verwaltung und diese stellte am zweiten ganz deutsch " ist.- Weihnachtstage von abends 8 Uhr bis morgens 6 Uhr den Warte ja al zweiter Klasse zur Verfügung. Dort wurde dann wirklich deklamirt, gefungen und getanzt, Nichtmitglieder hatten natürlich feinen Eintritt. Früh morgens vor 5 Uhr trifft zwar schon ein Zug auf der Station ein, aber das machte nichts, der Wartesaal blieb für das Publikum gesperrt. Was thut eine Behörde nicht alles für einen braven Kriegerverein. Und da sage noch einer, in den Reichslanden gehe es nicht gemüthlich her!
Arbeiter Maßregelungen in den Musteranstalten des Serru Tirpin. Aus Kiel wird uns unterm 29. Dezbr. geschrieben: Ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk hat die faiserliche Werftverwaltung ihrem obersten Chef in der gestern verfügten Entlaffung zweier Arbeiter gemacht. Herr Tirpitz hat es bekanntlich im Mai dieses Jahres fundgegeben, daß er unter seinen" Arbeitern keine
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Die Agrarfrage.
„ Eine Uebersicht über die Tendenzen der modernen Landwirthschaft und die Agrarpolitik der Sozialdemokratie" so nennt sich Karl Kautsky's 455 Seiten starkes neues Buch, das in den nächsten Tagen dem Buchhandel übergeben werden wird. Wir sind in der Lage, unseren Lesern bereits heute einen Ueberblick über den reichen Inhalt des Werkes und einige Bitate aus besonders bemerkenswerthen Kapiteln zu geben. Eine Besprechung und Würdigung deffelben behalten wir uns bor.
schen, daß es die städtische Industrie war, die die Einheit von Industrie und Landwirthschaft auf dem Lande zerstörte, die den Landmann zum einseitigen Landwirth machte, zum Waaren produzenten, welcher von den Launen des Marktes abhängt, die die Möglichkeit seiner Proletarifirung schuf.
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Fünfzig Schlöffer befitt der Kaiser. Davon sind in Berlin bret: das fönigl. Schloß, das Schloß Bellevue und Schloß Monbijou. In Potsdam befinden sich 18: Stadtschloß , Nenes Palais, Babelsberg , Sanssouci , Marmorpalais , Orangerie, Jagdschloß Stern , Belvedere , Sacro, Charlottenhof, bayerisches Haus im Wildpark, Landhaus Alexandrowska und das Schloß auf der Pfaueninsel ; in Kassel das Stadtschloß, die Löwenburg und Wilhelmshöhe : in Hanover das Residenzschloß. Ferner gehören dem Kaiser die Schlösser in Wiesbaden , Urville, Straßburg i. E., Stolzenfels , Springe , Burg Sonneck a. Rh., Rominten, Schönhausen , Schwedt a. D., Benrath , Breslau , Brühl , Jagdschloß Grimewald, Celle , Charlottenburg , Erdmannsdorf, Freienwalde a. D., Jagdschloß in der Görde, Schloß Georgsgarten, Burg Hohenzollern , Homburg v. d. Höhe, Hubertusstod, Jägernhof bei Düsseldorf , Königsberg i. Br., Kadinen, KönigsWusterhausen, Lezzlingen, Osnabrück , Oliva und das Stadtschloß in Stoblenz.
Wie man sieht, befinden sich unter den Schlössern nicht wenige, die früher im Besiz anderer, angestammter Herrscherhäuser" waren.
In jenen Gegenden aber, die rein landwirthschaftlich bleiben, die, sei es wegen der Unzulänglichkeit ihrer Gebiete oder ihrer Be wohner, dem Eindringen der Industrie verschlossen bleiben, dort geht die Bevölkerung zurück an Bahl, an Kraft, an Intelligenz, an Wohl stand, und mit ihr verarmt der Boden, verkommt der landwirthschaftliche Betrieb. Die reine Landwirthschaft hört in der kapitalistischen Gesellschaft auf, ein Element des Wohlstandes zu bilden. Damit hört aber auch die Möglichkeit für die Bauernschaft auf, wieder auf einen grünen Zweig zu tommen.
Wie die landwirthschaftliche Bevölkerung der Feudalzeit, gerathen auch diese Elemente in eine Sadgaffe, aus der fie durch eigenen Anstoß sich nicht befreien tönnen, in der fie immer angstboller und verzweifelnder sich zusammendrängen. Wie am Ende des 18. Jahrhunderts wird es auch diesmal die revolutionäre Bevölkerung der Städte sein müssen, die ihnen die Erlösung bringt und ihnen die Bahn eröffnet zur weiteren Entwickelung.
Während die kapitalistische Produktionsweise auf dem Lande die Bedingungen der Bildung einer revolutionären Klasse zusehends erschwert, fördert sie sie in den Städten. Sie konzentrirt in diesen die Arbeitermassen, schafft dort günstige Vorbedingungen ihrer Organi fation, ihrer geistigen Entwickelung, ihres Klassentampfes. Sie entvollert das flache Land, zerstreut die Landarbeiter über weite Flächen, isolirt fie, raubt ihnen die Mittel der geistigen Entwickelung und des Widerstands gegen den Ausbeuter. Sie tonzentrirt in den Städten die Kapitalien in immer weniger Händen und drängt so förmlich zur Expropriation der Expropriateure. In der Landwirthschaft führt sie nur theilweise zur Konzentration der Betriebe, auf der anderen Seite zu ihrer Bersplitterung. In ihrem Fortschritt macht die kapitalistische Produktionsweise in jedem Lande früher oder später die Industrie zur Exportindustrie, der der innere Markt nicht genügt, die für den gesammten Weltmarkt produzirt. In demselben Maße reduzirt fie die reine Landwirthschaft zu einem Gewerbe, das nicht einmal den heimischen Martt behaupten fann, dessen Bedeutung neben der Weltproduktion immer mehr zurücktritt.
Wir haben weiter gefunden, daß die Landwirthschaft der Feudalzeit sich in einer Eadgasse verrannte, aus der sie durch eigene Straft fich nicht herausarbeiten konnte. Es war die städtische Industrie, welche die revolutionären Krafte schuf, die gezwungen und im stande waren, das feudale Regime niederzureißen und damit nicht nur der Jndustrie, sondern auch der Landwirthschaft neue Bahnen zu eröffnen. Das Buch zerfällt in zwei Haupttheile. Der erste behandelt Es war die Industrie, die dann die technischen und wissenschaft. die Entwickelung der Landwirthschaft in der lichen Bedingungen der neuen, rationellen Landwirthschaft erzeugte, tapitalistischen Gesellschaft. Der Verfaffer giebt eine sie durch Maschinen und Kunstdünger, durch das Mikroskop und das Schilderung der Landwirthschaft der Feudalzeit( Dreifelder- Wirth- chemische Laboratorium revolutionirte und dadurch die technische schaft; Einengung derselben durch den Großbetrieb des Grund- Ueberlegenheit des kapitalistischen Großbetriebes über den bäuerlichen herrn; der Bauer wird Hungerleider; das Dreifelder Kleinbetrieb herbeiführte. System wird zu einer unerträglichen Feffel der Landwirth - Aber dieselbe industrielle Entwickelung, welche diese landwirth schaft), aus der die moderne Landwirthschaft erwächst. schaftlichen Verhältnisse geschaffen, wälzt sie noch weiter um durch Diese wird zunächst in ihren technischen Bedingungen dar Ausdehnung des Weltverkehrs und erzeugt die überseeische gestellt: Fruchtwechsel- Wirthschaft, Arbeitstheilung; die Majchine in Lebensmittelkonkurrenz. Wo der Grundbesiß nicht stark gemig, da der Landwirthschaft; Dünger, Batterien; die Landwirthschaft eine stürzt sie sich mit voller Wucht auf ihn, wie in England, mildert Wissenschaft. In einem weiteren Kapitel wird in Anlehnung an die aber gerade dadurch den Gegensatz zwischen ihm und der Masse der Marg'sche Grundrenten- Theorie der kapitalistische Charakter der Konsumenten. Wo der Grundbesitz die Staatsgewalt sich dienstbar modernen Landwirthschaft erörtert; die Differentialrente, die abfolute machen kann, da versucht er durch eine künstliche Lebensmittel Grundrente, der Bodenpreis lauten die Titel der Untertheile Bertheuerung die Preise wieder auf die alte Höhe der Produktionsdieses theoretisch grundlegenden Kapitels. Kapitel VI behandelt die kosten hinaufzuschrauben, was ihm bei dem heutigen Weltverkehr und Konkurrenz der Betriebe in der Landwirthschaft, die technische Ueber- der internationalen Konkurrenz jedoch nirgends in genügender Weise legenheit des Großbetriebes, die Ueberarbeit und Unterfonsumtion gelingt und gelingen kann und blos dazu führt, den schon hochim Kleinbetrieb, das Genossenschaftswesen. Stapitel VII die Schranken gespannten Gegensatz zwischen dem Grundbesiz und der Masse der der kapitalistischen Landwirthschaft: die Beschränktheit des Bodens; Konsumenten, namentlich des Proletariats, noch mehr zu steigern. der größere Betrieb nicht nothwendig der beffere; das Latifundium; Aber neben dem Grundbesitz leidet auch die Landwirthschaft, am der Mangel an an Arbeitskräften. Kapitel VIII die Prole- meisten natürlich dort, wo der Landwirth auch der nominelle Grundtarifirung der Banern: Die Tendenz zur Bodenzerstückelung; befizer ist; sie greift nach den verschiedensten Produktionsmethoden, die Formen des bäuerlichen Nebenerwerbes. Kapitel IX die um die Produktion den neuen Verhältnissen anzupassen, fehrt hier Je mehr also die kapitalistischen Eigenthume und Aneignungswachsenden Schwierigkeiten der waarenproduzirenden Landwirthschaft: zu ertensiver Weidewirthschaft zurück und geht dort zu intensivstem formen und Interessen in Widerspruch gerathen mit den Bedürfnissen die Grundrente; das Erbrecht; Fideikommiß und Anerbenrecht; die Gartenbetrieb vor, fchließlich aber findet sie überall als das ratio- der Landwirthschaft, je mehr sie diese belasten, ja herabdrücken, je Ausbeutung des Landes durch die Stadt; die Entwicklung des flachen nellste Mittel die Vereinigung von Industrie und Landwirthschaft. dringender für diese die Zertrümmerung der tapitalistischen Forment, Landes. Kapitel X die überseeische Lebensmittelfonfurrenz und So fehrt die moderne Produktionsweise- allerdings in zwei die Niederwerfung der kapitalistischen Interessen wird, desto weniger die Industrialifirung der Landwirthschaft: die Exportindustrie; das Formen, der industriellen Lohnarbeit des Kleinbauern und der land- ist sie im stande, die nöthigen Kräfte und Organisationsteime aus Eisenbahnwesen; die Gebiete der Lebensmittelfonfurrenz; der Rüd- wirthschaftlichen Industrie des größeren Landwirths- am Ende wieder sich selbst zu entwideln, desto mehr bedarf sie des Anstoßes durch gang der Körnerproduktion; Vereinigung von Industrie und Land- zu ihrem Ausgangspunkt zurüd: zur Aufhebung der die revolutionären Kräfte der Industrie. wirthschaft; Verdrängung der Landwirthschaft durch die Industrie. Scheidung von Industrie und Landwirthschaft. Und an diesem Anstoß wird es nicht fehlen. Das industrielle Den Schluß dieses ersten Haupttheils bildet im 11. Kapitel ein Aber war im primitiven bäuerlichen Betrieb die Landwirthschaft das Proletariat kann sich nicht selbst befreien, ohne die landwirthschaftAusblick in die Zukunft. Hier werden zunächst nochmals ökonomisch entscheidende und führende Element, so hat sich jetzt das liche Bevölkerung mit zu befreien. zusammenfassend die Triebkräfte der Entwidelung ver- Verhältniß umgefehrt. Die fapitalistische Großindustrie herrscht und Die menschliche Gesellschaft ist ein Organismus, tein thierischer anschaulicht. Wo, fragt der Verfasser, haben wir das die Land- die Landwirthschaft hat ihren Geboten Folge zu leisten, ihren Be- oder pflanzlicher, sondern ein eigenartiger, aber nichtsdestoweniger wirthschaft revolutionirendesMoment zu suchen? Und er antwortet dürfnissen sich anzupassen. Die Richtung der industriellen Ents ein Organismus und fein bloßes Aggregat von Individuen, und als folgendermachen: widelung wird maßgebend für die landwirthschaftliche. Ist die erstere ein Organismus muß fie einheitlich organisirt sein. Es ist eine Die Industrie bildet die Triebfraft nicht nur ihrer eigenen, dem Sozialismus zugewandt, so muß auch die lettere fich ihm zu Absurdität, zu glauben, in einer Gesellschaft tönne ein Theil sich in sondern auch der landwirthschaftlichen Entwickelung. Wir haben gewenden. der einen Richtung entwickeln und ein anderer, ebenso wichtiger, in