DAS FEST DER MASSE
REICH SARBEITER TAG, 16. BIS 18. AUGUST 1929
Bon der Maifeier zum Reichsarbeitertag.
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Und der Kindertag... Wir rufen unsere das Erlebnis der Masse geben wird wie kein Ein Fest ohnegleichen wird der ReichsarbeiKinder nicht bloß, um ihnen Freude zu schenken, anderes Fest vermag, weil er zeigen wird, wie tertag werden... Unser Fest! Fest unseres ihnen ein paar schöne Stunden zu geben. Wir stark die proletarische Kulturbewegung geworden Wollens, Feier unserer Ziele, Feier der Zukunft führen sie auch zusammen, um ihnen das Erleb- ist und wie viel an Stulturarbeit geleistet wird, des sudetendeutschen Proletariats. Weil er so nis der Gemeinschaft zu schaffen, um sie ahnen wird der Reichsarbeitertag etwa so Großes, Ein groß, so schön, so bedeutungsvoll werden wird, Man soll, einem alten Sprichwort zufolge, zu lassen, das erste Verstehen dafür zu weden, zigartiges und unvergleichliches werden. Alle muß nun alle Kraft aller Genossen und Genosdie Feste so feiern, wie sie fallen. Die Arbeiter daß fie zur Arbeiterflaffe gehören und zu den anderen Feste, mögen sie wie immer fallen, wird finnen, die Arbeit aller Organisationen in seinen feiern auch die kirchlichen Feiertage mit, aber Bielen der Arbeiterbewegung wir fagen am unser Reichsarbeitertag überstrahlen er wird Dienst gestellt werden, muß vom ersten Mai bis nur weil sie sich des Ruhetages freuen, der Dop- proletarischen Kindertag auch den Eltern, welche die Arbeiter mit Stolz auf ihre Partei, mit in die Tage des August alle Aufmerksamkeit, pelruhetage zu Weihnachten, Ostern und Pfing- Pflichten fie haben, wir lenten die Aufmerksam Stolz auf die Arbeiterbewegung erfüllen, er alles Mühen der Parteimitgliedschaft dem ften vor allem, gan, gleichgültig, welche Bedeu- feit der Bäter und Mütter auf die Zukunft ihrer wird jubelnde Freude in ihren Herzen entzün- Reichsarbeitertage gelten, und das muß eine tung der Staat oder die Kirche den Festtagen Rinder, die verbunden ist mit der Zukunft aller den, zu neuer Arbeit und neuem Stampfe alle unserer Parolen an diefem ersten Mai fein: geben. Und da fie mit dem deren ursprünglichen Arbeiterkinder, der Zukunft der Arbeiterklasse - stählen. 3wed nichts anzufangen wissen, geben sie der und da wir wissen, daß es in der bürgerlichen Form, die sie beibehalten, anderen Inhalt, den Gesellschaft, in der es Freiheit überhaupt nicht Feiertagen anderen Sinn. Fest der Winterson- geben fann, auch keine Freiheit und fein Glüd nenwende und Familienfest, Fest der Kinder vor der Kinder gibt, so ist auch unser Kindertag ein allem, ist Weihnachten geworden, Fest der Auf- Fest des Werdenden, des Kommenden, Vorfeier erstehung der Natur ist uns Ostern und Pfing - der sozialistischen Gesellschaft, die es erst allen ften das liebliche Frühlingsfest. Rindern ermöglichen wird, Kinder zu sein, ohne
Bon Wenzel Horn.
Aber neben den Feiertagen, die mitgefeiert daß der Schatten der Not und der Unterdrüdung Carlsbad die Kursaison ihren Anfang. Es weilen Mächte haben sich daran gewöhnen müssen, daß
Der Karlsbader Reichsarbeitertag wird der Festtag unserer Partei sein. Wir feiern das Fest des zehnjährigen Bestandes unserer Partei. Wir dürfen nach zehn Jahren des schwersten Kampfes und der härtesten Arbeit, nach einem Jahrzehnt der schlimmsten Mühen, wohl ein Fest feiern, an dem wir uns des Fortschrittes unserer Bewegung freuen, der Bielgestaltigkeit unserer Bewegung, und neue Kräfte sammeln zu neuem Vormarsch. Wenn, einem vielgebrauchten Sprichwort zufolge, Kriegsjahre doppelt zählen, dann darf eine Partei, die ein Jahrzehnt lang auf Ahwierigstem Rampfgelände fich nicht etwa bloß ehrenvoll behauptet hat, sondern beträchtlich Raum gewonnen hat, sich dieser Erfolge wohl freuen.
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Nach altem Brauch nimmt am 1. Mai in ersten Mai zat feinem Feiertage erftritt. Die alten var auch zur Winterszeit Fremde an den Quel die Arbeiterschaft, die den Reichen luxuriös auss len, fei es, weil ihr Gesundheitszustand es ver- gestattete Wohnungen baut, selbst aber in den langt, fei es, weil der Geldenverb fie hindert, im engen Borstadtquartieren haust, die ausgesucht Sommer krant zu sein, aber wenn der erste Mail kostbare Kleider herstellt, selbst aber auf Schön
Hibruantolonnabe.
werden, wie sie eben fallen, neben den Festen, ihre ersten Lebensjahre schon verdüstert. bei denen uns ganz andere Gedanken und Ge- Wir feiern die Feste nicht nur, wie fie falfühle bewegen, als ihrer überlieferten Bedeutung len! Erster Mai, internationaler Frauentag, entsprechen würde, haben die Arbeiter fich längst proletarischer Kindertag das sind leine Feste eigene Feiertage, eigene Festtage geschaffen, pro- des Zufalls, das sind keine traditionellen Feier letarische Feste, die sie nach ihrem eigenen Wil - tage, das sind Festtage, die wir selber uns ge len feiern. Die Idee ging hier voran, der gei- wählt, wir selber uns geschaffen haben. Und ein ftige und feelische Gehalt war das entscheidende, Fest, das wir nach unserem Willen uns gestalten, die Form wurde ihm angepaßt, nach seinen For- dem wir Form und Gehalt geben, wird auch derungen und Bedürfnissen gestaltet. Der erste unser Karlsbader Reichsarbeitertag sein.... Mai war das erste und blieb das bedeutendste, gehaltvollfte aller Arbeiterfeste, und fein Glanz ist nicht verblaßt im Laufe der Jahre, sondern unmerflich fast, mit wunderbarer Selbstverständlichkeit, gab der Aufstieg der Arbeiterbewegung dem ersten Mai neue, gesteigerte Bedeutung, als das ursprüngliche Mai- Ideal, der Achtstundentag, sich der Verwirklichung näherte. Aus dem Demonstrationstage für den Achtstundentag wurde das große Fest der schöpferischen und befreienden Arbeit, wurde das Fest, in dem das Broletariat seine Zukunft feierte. In die Zufunft wandten sich die Blide der Arbeiter, dem Rommenden und Werdenden schauten sie entgegen an jenem ersten Maitage, an dem sie zum allerersten Male für den Achtstundentag, damals Ziel ferner Wünsche, zu großen Rundgebungen Wir wollen aber nicht nur unseres Voraufmarschierten. Dem Künftigen, dem Werden- marsches uns freuen. Wir wollen auch im den schauen fie entgegen an jedem ersten Mai zehnten Jahre des Beftandes unferer Partei als gewaltiges Heer am Neubau der Welt Schaf- möglichst große Massen der Parteimitgliedschaft fender fühlen sie sich am ersten Mai die Ord- die Partei und die Fülle der proletarischen Orga mung von morgen, den Sozialismus, sieht ihre nisationen und ihre Leistungen zeigen. Was sieht beschwingte Phantasie am ersten Mai. Wohl, er der einzelne von der Partei, von der Tätigkeit ist immer auch Rampftag, er ist immer auch Tag der proletarischen Kulturorganisationen? Das, der Rundgebung für besondere, zeitbedingte For was in seinem Wohnort geschieht, bestenfalls das, derungen, aber es gab noch feinen ersten Mai, was in seinem Wohnbezirle geleistet wird. Er der nicht die Herzen höher riß, die Massen fro- vermag nicht die Gesamtheit der Leistungen zu her ftimmte, der Bewegung neue Impulse gab überschauen, ihre Fülle und Bielfalt. In Karls- heranrüdt, verschwinden von den Gehsteigen die heit verzichten foll, die das zierliche Porzellan durch das visionäre Schauen der Zukunft. bad aber wird nicht nur die Partei aufmarschie- Gerüste und Schutthausen, und die Arbeiter, die und das funfelnde Glas erzeugt, daß diese Arbei Feste der Zukunft find, trok allen Gegen- ren, wird nicht nur sie, unter deren Schutz und in den Wintermonaten Säufer niedergeriffen und terschaft am ersten Mai die Straßen der Kurstadt wartsforderungen, die an diesen Tagen laut wer- mit deren Silfe alle anderen proletarischen Orga- moderne Neubauten aufgerichtet haben, nehmen beherrscht. Von Jahr zu Jahr wächst der Zug, den, auch die anderen proletarischen Feiertage, nifationen geworden und gewachsen sind, sich den ihr Handwerkzeug und verlassen die Stadt. Die in dem unzähige Standarten die Forderungen zu denen wir alljährlich die Genossen und Ge- Arbeitern als die Organisation der Masse zeigen, Straßen haben eine neue Asphaltdecke erhalten, der Arbeiterflaffe berkünden und hunderte leuch nofsinnen rufen: der Frauentag und der Kinder- fondern es werden die proletarischen Turner und die Marmorfassaden und kostbaren Portale sind tendrote Fahnen in der Frühlingssonne leuchten. tag. Wohl fämpfen wir für die Gleichstellung der Sportler, die Naturfreunde, die Sänger und ihrer Verschalungen entkleidet und mur da und Und von Jahr zu Jahr wächst die Hoffnung, Frauen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft, Radfahrer, die Gewerkschaften und Genoffen- dort noch wird die letzte ordnende Hand angelegt wächst die Siegeszuversicht der Massen, die deit gegen alle die Frauen und besonders die proleta schaften, die Kinderfreunde und die Jugend- und goldgelber Sand auf die Wege gebreitet, die unerschütterlichen Glauben in sich tragen, daß rischen Frauen bedrückenden reaktionären Ge- lichen, es werden alle, alle der proletarischen sich in dem jungen Grün der Rasenflächen ver- einst der Tag kommen wird, an dem Karlsbad fete aber der Frauentag ist doch auch ein Bewegung dienenden, von ihr geschaffenen und lieren. Blitzblant und sauber steht die Stadt da. nicht mehr nur ein Tummelvlatz der Reichen sein Fest der Zukunft, Vorfeier der völligen Be- sie mit vorwärtsführenden Organisationen vor Ghedem gab die feierliche Brunnemveihe bei wird, in der vielmehr die heilenden Bäder jene freiung der arbeitenden Frauen durch den So- den Arbeitern sichtbar werden in ihrer Größe Glockenklang und Weihrauchduft dem ersten Mai laben werden, die ihrer am meisten bedürfen. zialismus, Fest der kommenden sozialistischen und mit der Fülle ihres Schaffens das Gepräge. Das ist anders geworden, seit das Jeder neue Tag beschert neue Gäste und Welt und der Neugestaltung des Lebens in ihr. Weil er den Arbeitern und Arbeiterinnen Proletariat fordern auf den Plan trat und den wenn im August des heuricen Jahres Eisenbahnaufgeschlossen sind, padt und anfeuert. Die letzten hin die große Masse der Zuschauer durch Auge und gegen den Herrschaftstaat unter den Klängen Jahre sahen viele solcher, oft recht gelungener und Ohr erreichen. des herrlichen Liedes. Aber die Arbeiterklasse ist Das Festspiel der Dreitausend. Bersuche. Zunächst bei den Festen der Kinder, Das für den Reichsarbeitertag gewählte noch zu schwach, die alten Mächte, gestützt auf Feste sind Lebensäußerungen der Masse. Die der Jugendlichen und der Turner, da die Ju Festspiel, dessen Entwurf vom Genoffen Viltor Wilitarismus, Bürokratismus, Klaffen justiz und Masse, das Volf, braucht Stunden, an denen es gend- selbst Programm und Gedanke- am Th. Slama, dem in unferen Streifen beftbetleritalismus, fiegen über fie. Erneute, den Alltag vergessen, an denen es sich loslöst von stärksten den Drang nach neuen Festen empfand kannten proletarischen Stünstler, stammt, ent- fchärfte flaverei beginnt. Die alte Staatsmacht den Bindungen des Berufs und der Familie und und allen Erneuerungsbestrebungen freudig Ge- spricht diesen Bedingungen schier refilos. Das lonfolidiert sich. Zweites Lied: Sozialistenhör schenkte. Allmählich wurden aber auch alle Spiel eigentlich ist es eine Massenrevue marsch. Die versprengten Arbeitergruppen aufgehen kann in einer großen Schar festesfroher Menschen. Ungeheure Sugestivkraft geht von den Arbeiterfeste davon mehr oder weniger beeinträgt den Titel„ Die Arbeit hoch". Es ist fammeln sich wieder um die roten Fahnen, der flußt. Festen aus, jedermann wird in ihren Bann geschlaDie wichtigste Etappe auf dem Wege zur gestellt und rechnet dabei besonders mit den be- Organisation hält Einzug und verleiht den Argen und auch der sauertöpfigfte Miesepeter tann sich ihrem Einfluß nicht entziehen. neuen Arbeiter- Festkultur, die wir bisher in un- trächtlichen Schwierigkeiten des Karlabader Fest- beitern Rückhalt und Kraft. Das Fundament Auch das Proletariat begeht seine Fefte. Ja, serem Lande verzeichnen konnten, wird der plates- der Rennbahn in Meierhöfender zum sozialistischen Aufbau wird gelegt. Drittes Feste begleiteten die ersten Regungen der Selb Karlsbader Reichsarbeitertag sein. zwar sehr gut für Pferderennen, jedoch sehr we- Vied: Brüder, zur Sonne, zur Frei ständigkeit der Arbeiter; sie standen an der Wiege Er ist nicht nur als mächtige politische, sondern nig für Massenaufführungen geeignet ist und der heit. Der Aufbau wird fortgesetzt. Die soziali der Arbeiterbewegung, auf ihnen wurden die auch als gewaltige fulturelle manifestation der kostspielige Adaptierungsarbeiten erforderlich stische Stulturbewegung setzt ein. Die rote Fahne ersten politischen Reden vor der Maffe gehalten fudetendeutschen Arbeiterschaft gedacht. Jeder macht. Er sieht eine Massenbeteiligung vor und der Brüderlichkeit bindet die Masse. Biertes und die ersten Versuche, ein bisschen Stultur ins mann wird nun mit Recht einen mächtigen Fort - rechnet mit 2500 bis 3000 Mitwirkenden. Lied: Kampfentschlossen, lichtdurch= Leben der Arbeiter zu bringen, gemacht. Freilich, schritt auf dem Gebiete der Festkultur erwarten Ausdrudsmittel sind: Massenorchester, Massen- drungen. Ein Sprechchor ruft die proleta In der Hauptsache waren die Feste der Arbeiter und es kann wohl auch heute schon mit großer gesangs- und Sprechchöre, Gruppen für rhytmi- rische Jugend auf den Plan. Ein begeisternder jahrzehntelang eine Nachahmung jener des Bür Sicherheit gefagt sein, daß diese berechtigten Er- schen Tanz, Lautsprecher, Trachter, Dekorationen Zustimmungsschrei aus hundert jugendlichen und architektonische Aufbauten. Stehlen antwortet. Die Jugend folgt dem Nuf ger- und Kleinbürgertums. Sie unterschieden sich wartungen nicht enttäuscht werden dürften. fast nur durch die andere Farbe der Fahne und Neben vielen Künstlerischen und kulturellen Der Inhalt: Das Festspiel knüpft in glück des Sozialismus. Fünftes Lted: Die Interdurch den Inhalt der auf ihnen gehaltenen Veranstaltungen, die an anderer Stelle bespro- licher Weise an Bekanntes an. Jeder Teilnehmer nationale. Unter der roten Fahne der InReden. chen werden, steht im Zentrum des Interesses am Reichsarbeitertag fennt unferen Stampfge- ternationale, unter den Klängen des Liedes und Langsam setzte ein Wandel ein. Das Pro- Aller das Festspiel, das den Reichsarbeiter fang Das Lied der Arbeit", jeder fennt feinen hinter der Standarte Proletarier aller Länder letariat ringt nach neuen Formen für seine Feste. tag frönen und abschließen soll. Es ist nicht Schlußvers Die Arbeit hoch!" Das Spiel will vereinigt euch", formiert sich das Proletariat Der große politische, wirtschaftliche und fultureffe leicht, ein geeignetes Festspiel für ein Massenfest nun, gestützt auf die proletarischen Kampflieder, zum lebten Kampf gegen den Kapitalismus. DieFortschritt, den es seit Beginn seines Weges be- zu finden. Gar manche Bedingungen sind da zu die zum größten Teil ebenfalls allen Zuschauern fer schützt sich mit allen Mitteln, mit Kanonen reits zurückgelegt hat, soll seinen Ausdrud fin erfüllen: Das Spiel, das von Zehntausenden bekannt sind, die Aufwärtsentwicklung der pro- und Gasgranaten, aber die mächtige rote Front den. Man sucht für die Feste eine leitende Idee, verstanden und miterlebt werden soll, darf keine letarischen Bewegung verfinnbildlichen. Das erste wirft ihn zu Boden, zertrümmert den kapitaliumt die sich alle Veranstaltungen gruppieren und komplizierte Handlung haben, es darf nicht mit Vied, das den ersten Teil eröffnet ist die Warstischen Staat und befreit die geknechteten w der sie sich unterordnen. Man sucht nach einem mimischen und sprachlichen Leistungen einzelner feillaise. Es gliedert sich in zwei Teile, die der. Der Kapitalismus und die Symbole des weithin sichtbaren Höhepunkt, der, Abschluß und Schauspieler rechnen, es muß einfach und grad den Stampf im alten Staat und die freie Arbeit fapitalistischen Staates sind zertrümmert. Nach Zukunftsweiser zugleich, jeden Teilnehmer in der linig im Aufbau sein und sich iener Ausdrucks im neuen Staat symbolisieren. Grftes Auflehnen einem furzen Zwischenspiel eröffnet bas sechste Stunde festlicher Erhebung, da Herz und Gemüt mittel bedienen, die auf größere Entfernunge der versklavten Arbeiter gegen ihre Unterdrücker Lied den zweiten Teil: Wir sind jung, die
ver
nur auf starke optische und Slangwirkungen ein- Gedanke der politischen und gewerkschaftlichen