Sonntag, 18. August 1929.

Max Blumtritt, Hof.

Matthias Eldersch , Wien ,

Hugo Eberle, Hof( Bayern ).

Reichstagsabg. Stelling, Berlin ,

Josef Büchler, Budapest .

( tschechische Sozialdemokratie).

Abg. Otto Buchwiß.

Oudegeeft, Holland .

Abg. Robert Klein ( tschechische Sozialdemokratie). ( Photo Langhans.)

Geite 18.

Johann Nowoll ( deutsche Sozialdemokratie Polens ).

Abg. Betty Karpištová

Kazimir Crapinsti, Polen .

Ein Feftabend

der Zentralstelle für das Bildungswesen.

Josef Pavel, Prag ( tschechische Sozialdemokratie).

Mice Nowoll ( deutsche Sozialdemokratie Polens ).

Liebe Karlsbader Gäſte.

Delegierte unserer Bruderparteien.

Ferdinand Geisler, Hof ( Bayern ).

eines Kunstabends vollkommen bestreiten kann. ten gerne mehr von jenen Liedern gehört, in Künstler ist der begeisterte Beifall herzlich mitzu­Um so mehr, wenn man sich eben nicht nur auf denen Bermeiser wie im Gesang zur Ar- danken, den diese Teile des Abends fanden. In das gesprochene Wort beschränken muß, sondern beit" seine ganz erstaunliche rhythmische Gestaltleinen Sprechpartien machten sich die Genossen Der künstlerische Abend, mit dem gewissermaßen einen proletarischen Hauskompo- tungskraft, Steigerungsfähigkeit und revolutionär- Ranninger und Walter Taub , gleichfalls Der künstlerische Abend, mit dem nisten bei der Hand hat. Ueber Genossen Viktor melodiösen Schwung beweist. In seinem Festspiel vom Teplißer Stadttheater , verdient. Genosse Freitag im turhaussa al von Karlsbad der Bermeiser, den Kompositeur der vorgetra- befindet sich eine ganez Reihe ausgezeichnet ver- Taub, der als einer der Hauptbeteiligten des Reichsarbeitertag eingeleitet wurde, war würdige und denkwürdige Angelegenheit, deren genen Lieder und des an diesem Abend uraufge- tonter Gedichte, lyrischer sowohl als auch drama- Abends, Dichtungen von Brecht, Tucholsky und Inhalt nicht nur dem Gedächtnis seiner Teil- führten Festspiels Anmarsch", ist zu- tischer. Das Vollkommenſte ſcheint uns sein Deh- Li- Tai- Pe rezitierte, ist ein ausgesprochener Spre­nehmer überantwortet werden darf, sondern, weil nächst das Urteil erhärtet zu wiederholen, daß da melscher Arbeitsmann" zu sein; hier er cher mit überaus modulationsfähiger und sieg­es sich hier um ernſteſte und wichtigste Erschei- ein Musikertalent vorhanden ist, das weiteste För regen Wort, Gedanke, Uebersetzung des Gefühls hafter Stimme, ein ernſter Künstler, der insbe­es sich hier um ernſteſte und wichtigste Erschei- derung verdient. Hier ist einer, der die Kampf- durch die Gesangsstimme und der Stimmung sondere mit einer Reproduktion Heinescher Prosa nungen und Probleme proletarischer Stunst- und seele unserer Dichter erfühlt und sowohl die ly- durch die, von Baumeiser selbst übrigens ausgefein zukunftversprechendes Talent erwies. Neben­Kulturpflege handelt, auch ausführlich besprochen werden mag. Vorweg sei festgestellt, daß die Ver- riſche Gabe wie die dramatische Kraft beſitzt, pro- zeichnet durchgeführte Klavierbegleitung, wirklich bei gesagt auch ein mutiger Genosse, der sich in anstaltung gedanklich und gefühlsmäßig der Er- letarische Bersdichtungen durch Instrumental- ein einiges und vorzügliches Gesamtkunstwert. der Kunst an Dinge wagt, die der Bürger feines­wartung und dem Empfinden der Besucher im wartung und dem Empfinden der Besucher im musik und Gesangskomposition dem Nacherleben Die Idee und Dichtung dieses Festspiels selbst falls auf sich nähme. Genosse Taub erntete rau­ausverkauften Saal außerordentlich entsprach und näher zu bringen, stärker zu gestalten, umzuge aber diese stammt von Joan Boß ist schenden Beifall.-- Insgesamt scheint es uns, darum auch vollen, stellenweise stürmischen Bei- stalten, höherzugestalten. Um so beachtlicher, als mehr als eine Gelegenheitssache, denn als Kunst- als ob an diesem Abend in der Nie wieder fall fand. Ein gelungenes Unternehmen, das die licher daher aber auch die Pflicht, diesem Talent Inhalt; und selbst die gedankliche Bindung zwischen zuviel getan worden wäre. Nennung des im Hintergrund verbliebenen ver- alle bentbaren Unterlagen für ein weiteres, künst- schen den einzelnen Liedern ist mehr gewollt als dienstvollen Leiters der Bildungsstelle, Genossen lerisch noch wertvolleres Schaffen zu bieten. Ernst Paul , zur gern erfüllten Pficht macht. gemußt. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß Eugen Auerbach. Der Abend brachte vor allem den schier un- Unsere Pflicht ist es aber auch, notwendig die Form, die hier gewählt ist, nicht sehr nuh- Man glaube nicht, daß das Kritische, das glaublichen Fortschritt proletarischer Stunstschöp- erscheinende kritische Einwände zu machen. Ein- bar gemacht und künstlerisch wertvoll verwendet oben gesagt wurde, nur im geringsten vorgebracht fung und Kunstausübung vielfach zum Bewußt- wände vor allem gegen die Vertonung gedanken­

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werden könne.

Die eingestreuten Klaviervorträge bestritt

wurde, um Verdienst und Erfolg der Veranstal sein: das nach Willen und in der Wirkung durch- Chrischer Stücke, die so an Wirkung kaum zu ge- In den Gesangspart teilten sich Fräulein tung zu schmälern, der, wir wiederholen es, mit aus hohe Niveau, den unstrittig von Anfang bis winnen vermögen, selbst wenn der gesangliche Anny Spiegel und Hans Reisenleitner Recht sich in Begeisterung ausdrückte. Wir wollen Ende wertvollen Inhalt und das vortreffliche Ge- Teil in den besten Händen liegt. Wir denken an vom Tepliker Stabliheater. Jene ist eine sehr aber nicht in den Fehler verfallen, alles, was der famtbild der Durchführung. Und vor allem: alles Gedichte wie Fabrik", die Ballade des Ver- temperamentvolle Sängerin, die sich echt genössisch unsern Wert ist, schon als letztes Indeal hinzu­Nennenswerte des Abends war proleta- geffens", Samstag" und andere. Ein Musiker, in den Stoff einfühlte und ihre beachtliche nehmen, sondern das zweifellos Gute soll und darf tische Schöpfung, der größere Teil auch der so glänzende lyrische und dramatische Ein- Stimmittel diesmal anscheinend nicht ganz in uns nur dazu dienen, das Bessere zu erstreben. proletarische Reproduktion, das heißt fälle hat wie Bermeiser, soll sich nicht auf Ton- Disposition- erfolgreich für diese noch junge Wir alle freuen uns der vielversprechenden An­Kunstausübung aus eigener Straft, mit eigenen malerei und Stimmungsmusit beschränken, wenn proletarische Kunst ins Treffen führt. Herr Rei- fänge proletarischer Kunst und sind glücklich, daß Kräften. Das gilt fast durchwegs vom dichteri- fie fich in der Hoffnung auf die Wirkung doch ein fenleitner eignet sich für seine Aufgabe glänzend: wir selber, wie es dieser Abend bewies, aus ſchen, vollkommen aber vom musikalischen Teil, wenig zuviel auf die Tendenz der Worte und er verfügt über eine große, warme und eble Ba- eigenen Sträften sichtlich Schritt für Schritt vor­wenn wir von den eingestreuten Klaviervorträ- Gedanken zu verlassen scheint. Ein ebenso wich- ritonstimme, über eine auch in den schwierigsten wärts kommen. An diesem Reichsarbeitertag so­gen klassischer Herkunft absehen. Der Beweis ist tiges fünstlerisches Prinzip ist es, die Auswahl Augenblicken nicht versagende Technik und einen gar um einen sehr großen Schritt. Der nächste erbracht, daß man mit Engelte und versch, mit nicht so zu gestalten, daß durch eine halbe Stunde schönen, immer dem Gedanken und dem Gefühl soll noch kräftiger sein! Liebknecht, Mühsam und Henckel den Wortteil der Leibgebante der Leitgedante bleibt. Wir hät- angepakten Vortrag. Der Musikalität beider 2. Goldschmidt.