Sonntag, 18. August 1929.

Celte 19.

fechs abend. Immer haben wir Raten zu zahlen. bis fechs Uhr abends, und die Fabrik hat abends| zwängen wir uns, dann gleiten wir, da es keinen| Dunkel. Sin und her müssen wir, je nachdem, Manchmal können wir auch ins Kino. ein Feuerwerk auf dem Ball im Park. In den letzten zwei Jahren habe ich, außer Sonntags, nur einen und einen halben Tag ver- Jetzt sind wir schon an dieses Leben ge­fäumt. Einmal möchte ich einen oder zwei Tage nicht wieder in die Berge zurüd. Wir sind jetzt wöhnt. Ich glaube, die meisten von uns werden zu Weihnachten frei haben. Niemals baben wir Ferien. Selbst am 4. Juni( dem amerikanischen Fabritarbeiter. Berfassungstag) arbeiten wir den ganzen Tag|

( Verdeutschung von Anna Nusbaum.)

Grubenfahrt in Borinage.

Reportage von Erich Grifar.

anderen Weg gibt, in der Rutsche wohl zwanzig auf welcher Seite ein Wagen aus dem Förder­Meter auf dem Bauche herab. Unten flettern wir forb herausgestoßen wird. Denn es ist wenig und find wieder auf der Strecke. Aber wie sieht die einem richtigen Bahnhof gleicht. Der Anschläger über den kleinen Wagen, in den die Kohle fällt, Platz am Füllort, der auf den Ruhrzechen oft Strecke aus! Durchhängende Firste wie vorher telephoniert nach oben: Personenbeförderung! und niederes Hangende. Immer wieder müssen Aber man muß ihn oben wohl nicht richtig ver­wir den Weg auf den Knieen fortseßen. Wir standen haben, denn kaum, daß wir die leere müssen über eine Sattelung hinweg. Ein kurzes Etage eines Förderkorbes bestiegen haben, geht Stück geht es nach oben, dann wieder abwärts. es schon in rasender Fahrt nach oben. Immer Unter dem Hangenden der kaum einen Meter härter wird der Anschlag des Förderkorbes an hohen Strecke liegt das Drahtseil, an dem die den Spurlatten. Hin und her werden wir ge­mit Kohle und Bergen gefüllten Grubenhunde schleudert. Und obwohl ein niederes Gatter den

Drei Tage lang hatte Georges Plumat, ichacht gefahren sind. Da sehe ich plötzlich, wie abwärtsgleiten. Immer wenn ich versuche, mich Korb nach dem Schacht zu abschließt, die Möglich Der Sekretär der Bergarbeiter im Borinage, mein Führer vor mir verschwindet. Op de für einen Augenblick aufzurichten, stoße ich mir feit besteht, heraus und in den Sumpf zu fallen. jedesmal, wenn wir uns begegneten, mich mit Knie" ruft er mir noch zu und Friecht an zwei mit Gewalt den Kopf an. Mehr tot als lebendig ben Worten Dienstag sieben Uhr" daran erinnert, Arbeitern vorbei, die hier eine zu Bruch gegan- bin ich, als wir um Bremsberg kommen. Der find an der Hängebank und strecken unsere Dann grüßt uns das Licht des Tages. Wir daß er es für mich ermöglicht hatte, eine Grube gene Strecke wieder herstellen, in ein Loch, das Ingenieur hat mit den Arbeitern etwas zu be- Glieder. Und wenn mir das Los der Frauen und zu besichtigen. Nun war der große Augenblid, faum 60 Zentimeter hoch und nicht viel breiter prechen, darum warten wir hier. Ich stürze an Vierzehnjährigen hier oben, die in hastigem den zu verfäumen mem Kamerad so große Sorge ist. Ich hänge die Lampe an mein Halstuch und die Seffnung des dicken Rohres, aus dem die Tempo Wagen um Wagen fort und in den gehabt, gekommen. Im blauen Arbeitsgewand folge meinem Führer. Aber das ist nicht so leicht. Frischluft kommt, die von oben in den Schacht Förderkorb schieben, trostlos und verdammens der Borrains, die Lampe in der einen, eine kurze Mit zerschundenen Knieen und zerschrammten gepumpt wird, und bade mein Gesicht in der wert erschien, jest weiß ich, daß ihr Los nicht Hacke in der anderen Hand, stand ich mit einem Händen komme ich an der anderen Seite des fühlen Luft. Sie schmeckt wie alle Romprefforluft so trostlos ist wie das Los ihrer Brüder im Genossen und einem Ingenieur auf der Hänge engen Durchgangs, der wohl auf dreißig Meter nach Del, aber es ist doch Luft, die den Tag ge dunklen Schacht, deren Schicksal es ist, Tag für bank einer Zeche, deren primitives Schachtgerüst die Strecke sperrte, an. Aber obwohl die Strecke fehen, Luft, die nicht schon durch ein Dußend Tag acht lange Stunden das zu erdulden, was über mir sich dumpf erhob. Verhärmte Frauen hier wieder besser ist, immer wieder müssen wir Zungen hindurchgegangen ist, Luft, die nicht in mir in den kurzen Stunden dieses Besuches schon zogen kleine Hunde, mit Holz beladen oder leer, uns bücken, um den Kopf nicht an durchgedrückten jedem Kubikzentimeter tausend dobleteile mit unmenschliche Qual erschien. Und die es doch an mir vorbei zum Schacht. Klingelzeichen, dann Firsthölzern anzustoßen. Immer wieder ruft der sich führt. erdulden und sich noch Kraft bewahrten, um den jauste der Förderkorb am breiten Gurt herab, vorgehende Ingenieur mir sein mahnendes Gierig jauge ich die Luft in mich ein. Dann Herren, die in Brüssel und an den schönen Orten der sich von dem Rade der Fördermaschine in Attention" zu, aber wenn sein Ruf mich ersetze ich mich nieder und warte, daß wir weiter am Meer den Gewinn ihrer Arbeit in glänzendem gleichmäßiger Geschwindigkeit loshaspelte. Gin, reicht, bin ich meist schon mit meinem Kopf, der ziehen. Malade", fragt mich mein Kamerad. Leben verzehren, entgegenzutreten und ihnen in zweimal ging der Förderkorb noch auf und ab, durch einen Lederhelm geschützt ist, irgendwo" Non", sage ich und als wollte ich mir vor diesen unerbittlichem Kampf ein wachsendes Mehr freier dann bestiegen wir die untere Etage eines gegengerannt. Niedriger wird die Strecke, Menschen, die jeden Tag aufs neue hinunter Zeit und besserer Lebensbedingungen abzutrogen. Förderkorbes zur Fahrt in die Tiefe. Besondere schlechter und wärmer die Luft. Bald können wir müssen in die Hölle diefer Gruben, keine Blöße Personenförderkörbe gibt es nicht, nur ein wieder nur auf den Knieen vorwärts. geben, jage ich Allez!" Gehen wir weiter. Aber niederes Gitter, über das hinweg man mit den So kommen wir vor Ort. Sechs oder acht meine Hoffnung, daß wir nun bald zur Haupt­Ein Mädchen lehnt am Fenster. Händen die Schachtwände berühren könnte, wenn Mann hocken in der gleichen geduckten Stellung, strede fommen, hat mich getäuscht. Noch ein paar das nicht zu gefährlich wäre, schützt die Insassen die ich immer die Bergleute vor ihren Häusern, mal müssen wir dreißig und mehr Meter kriechend Ein junges Mädchen lehnt am Fenster und vor dem Sturz in die Tiefe des Schachtes. Auf auf der Straßenbahn und wo immer- ich ihnen passieren, noch viele Male stoße ich mir den Kopf streckt sich behaglich in der Sonne. Nett, blond, einer Seite fehlt sogar dieses niedere lose Schuß über Tage begegnete, einnehmen sab, vor der an einem gebrochenem Firſtholz, dann erst kommen Tropdem unterbrechen zwei Damen auf der munter, aber eigentlich nichts Bemerkenswertes. gitter und ich muß mich an dem Gestänge des Rohle, die im Licht der kleinen Lampen feltfam wir zu einem Schacht. Es ist ein Blindſchacht, anderen Straßenseite, die feit geraumer Zeit Förderkorbes festhalten, um nicht herauszufallen, glisert. Bohrhämmer rattern, die Rutsche freischt der diesen Teil der Grube mit der etwa 50 Weter ihre Ansichten über den Lauf der Welt aus denn obwohl wir nur mit halber Geschwindigkeit und die nahe Schrämmaschine schnurrt. Zwischen tiefer liegenden Hauptstrecke verbindet. Unter abwärtsgleiten, spüren wir fortgesezt den An- den Pfeilern zwängen wir uns durch." Bon ständigen Signalen, die der Ingenieur durch anschen, diese dankenswerte Tätigkeit, um sich schlag des Korbes an den Stößen der Spurlatten. Jour", Bon Jour". Einer ruft, aufblickend, mir Anschlagen an die Führungsschenen gibt, gleiten mit dem ſtillvergnügten Gegenüber zu befaffen. Ich weiß nicht, wieviele Minuten wir den deutschen Bergmannsgruß Glückauf ", zu. wir in einem Förderkorb, der nach beiden Seiten da sehen Sie hin, Frau Doktor", sagte abwärts fuhren, so lang erschien mir die Fahrt. Glückauf" sage auch ich und es ist mir heimat- offen ist, nach unten. Durch zwei Wettertüren die fleine Dicke, um halb zehn am Vomittag dann sind wir unten. 715 Meter unter der Erde. licher zumute. Es iſt ein Pole, der in Bottrop müssen wir, dann kommen wir an den Ort, wo weiß die Mille von der Frau Hofrat nichts Es iſt finster. Nur die kleinen Lampen der zwei und Radbod gearbeitet hat. Er ist wie viele Polen unsere Kleider bereit liegen. Wir ziehen sie wieder befferes zu tun als am Fenster zu lümmeln. oder drei Arbeiter, die die leeren Wagen aus nach dem Westen weitergezogen. Aber Arbeit an. Dann marschieren wir weiter. Stühler Wind Sicher ist die Frau nicht zu Hause". dem Förderkorb ziehen, leuchten spärlich in das nig gutt" ist seine Meinung von der Arbeit in bläßt uns ins Gesicht u gleitet an unserem ,, Natürlich," antwortet die noch kleinere und Dunkel am Füllort hinein. Es ist fühl. Ein den belgischen Gruben. Der Lohn ist geringer, schwitzenden Körper herunter. Das tut wohl und dickere, ich hab sie doch getroffen, wie sie zu starker Wind weht uns im Nacken und hält die die Arbeit schwerer und trotzdem kommen immer ist doch beklemmend in dieſem plößlichen Wechsel. ihrer Tennispartie gegangen ist. Und kaum ist Wettertür, durch die wir nach wenigen Schritten noch Tausende ehemaliger Ruhrkumpels ins ferde trotten neben uns her. Wir treten zur die Hausfrau zur Für hinaus, machen doch hindurch müssen, fest zugepreßt. 30 Rubikmeter Borinage, wo sie zwar schlechter leben und härter Seite und lassen sie mit ihren Sohlenzügen vor diese Leute was sie wollen. Früher hätt's fo frische Luft werden in der Sekunde in den Schacht arbeiten müssen als im Ruhrgebiet , wo sie aber überziehen. Es duftet nach Pferdemiſt. Wir be etwas nie gegeben. Wenn ich am Nachmittag gedrückt. Hier erscheint das viel. Doch schon hinter doch Arbeit haben. treten einen Pferdestall. Ein Pferd steht da, doch weggegangen bin vormittag gebe ich grund der nächsten Wettertür, die wir nach weiteren blickt es sich kaum nach uns um, die wir mit I ich nicht aus- da hab ich dem Mädel Flick­100 Metern passieren, spüren wir nur noch einen unseren Lampen ein wenig Licht in das Dunkel schwachen Luftzug, der mühsam gegen die Schwüle seiner Verlassenheit bringen. Vielleicht kann es des Schachtes ankämpft. Wir bleiben stehen und uns nicht einmal sehen, denn wozu braucht es ziehen alles, was wir anhaben, aus. Nur eine Augen in dieser Nacht, die es erst wieder ver es einen Sinn bat, Tiere zu bedauern, solange Deß sich in a Mäcel nicht ichämt!", jagt die es Menschen gibt, die Unjägliches erdulden so darum, weil sie Menschen sind, diese Pferde sind ausbesorgerin und die fahrige Tischlersfrau zu bedauern; denn ihr Schicksal ist schwerer noch ruft hinüber:" Auf was passen denn, Fräul'n als das Schicksal der Borrains. Denn wenn diese Willy. Soll der Kohlenwagen kommen?" Das wenigstens die Hoffnung haben, sich durch steten Mädchen schüttelte den Kopf. Ich wart auf Stampf ein besseres Los zu schaffen, jedes dieser niemand", erflärt sie gelaffen. Wetter is schön Pferde ist verdammt, den Rest seines Lebens in biffel Fenster pußen", rät die tschechische diesem Loch, achthundert Meter unter der Erde Greißlerin. ab sie erst überwischt, sind schön zu verbringen und dann noch als Schlachttier genug". Na, und was iſt's denn mit dem denen zur Nahrung zu dienen, die so lange seine Stechen". Wir haben Schnitzel mit Salat und Leidensgenossen waren. Mehlspeis ist noch von gestern da. Bis halb eins ist Zeit". Also die Wäsch. Haben denn feine Blutfe zu waschen?" Gestern hab ich das letzte Stückel gebügelt, liegt schon im Rasten". Tep­pichklopfen fann nie schaden". Aber gar feine Spur, wir haben doch den Staubsauger".

dünne eine noch Gewinn abwerfen für die Herren, gibts auch lassen wird, wenn es sterben muß Und wenn

Leinenhose ebenso dünne Lelnen jade behalten wir an. Dann wandern wir weiter durch den dunklen Stollen. Ein Licht flimmert vor uns auf. Ein Pferd trabt mit hängendem Kopf an uns vorbei. Hinter sich her schleppt es ein Dußend mit Abraum beladene Wagen, auf beren erstem ein junger Arbeiter hodt. Der Ingenieur flopft dem Gaul zärtlich auf den Schenkel, ein kurzes Bon jour zu dem Jungen, dann wandern wir weiter. Der Weg wird schwieriger. Wasser gluckst in einem kleinen Graben neben den Schienen. Manchmal hängt das Gestein so tief herab, daß wir uns büden müssen, um uns den Kopf nicht anzustoßen. Dann hört der Stollen plötzlich auf. Ich sehe weder rechts noch links eine Abzweigung des Weges und glaube schon, daß wir in einen Blind

Denn Arbeit, das sicht jeder, auch wenn er nicht Fachmann ist, gibts hier, wo man eben erst die Hacke durch Bohrhammer und Schrämm maschine zaghaft zu ersetzen begann, genug. Und da bei niederen Löhnen auch die mageren Flöze noch Arbeitsstellen genug, die bei uns in Deutsch land längst unrentabel geworden wären. Dann gehen wir weiter. Wir kommen an dem Mann vorbei, der die Rutsche, in der die Kohle von hier zu der tiefer gelegenen Strecke abwärts gleitet, bedient. Er hat wie alle seine Stameraden nichts an als einen fleinen Schurz, der nicht so viel bedeckt wie eine Badehose, trop dem schwitzt er, daß sein ganzer Körper wie Bronze glänzt. Es ist sehr heiß hier und die Luft ist voller Kohlenstaub. Ich denke an das, was fommen fönnte, wenn hier ein Unglück passiert, und es erscheint mir ausgeschlossen, daß einer Ein Dugendmal kommen wir an Zügen von diesen Menschen lebend aus dem Loche fäme, vorüber, die Kohle und Abraum zum Schacht das schon unter normalen Umständen so schwer oder leere Wagen zur Strecke bringen, dann sind zugänglich ist. Zwischen den Pfeilern hindurch wir am Schacht. Die Wagen knallen durch das

ter erschien im Schloß ein Beamter, der unsere- s- schen Arbeitervereines, der bekannten Lassalleschen| Privatkontor, sondern in die allgemeinen Kanzlei sofortige Haftentlassung anordnete.

Aich.

Sie haben meine Ratschläge nicht beachtet und haben sich also das, was jetzt kommt, selber zuzuschreiben. Hier ist Ihr Zeugnis und hier haben Sie Ihren Lohn. Sie sind entlassen."

Bitte, ich habe doch Anspruch auf vier sehntägige Kündigung!"

Versuchen Sie es ja nicht, bei der Behörde Ihre Rechte geltend zu machen. Es würde Ihnen schlimm ergehen!"

wäsche vorbereitet und die hat am Abend fertig

fein müssen. Es ist ja doch meine Zeit... Stranfenfaffe, zahlt... Und wenn man jetzt so unerhört viel für die

Eine zweite Gruppe bildet sich daneben.

Kein Zweifel, das ist Herausforderung. Ein junges Mädchen, nein, ein Dienstmädel", die ihrer Zeit einen Wert beimißt und sie nicht verschleudern will! Als ob Zeit etwas kostete! Der Hausfrauen bemächtigt sich wilde Erregung. Entschlossen nimmt die Hausbesorgerin den Fehdehandschuh auf. Aber im Büchel lesen

fagt die alte Dame, meine Wame hat immer Die Aufregung wächst. Meine Mama", Organisation gewesen, der einzigen Gruppe in räume. Das ganze Personal- das heißt, die sagt die alte Dame, meine Wame hat immer Mir wurde gleichzeitig der Ausweisungsbe- Desterreich. Asch war ein heißer Boden. Hatten unqualifizierten Arbeiter, Haustnechte, gesagt: ein Mädchen darf nie müßig sein, fonft fehl überreicht. Ich mußte bei Androhung schwe- doch hier heftige Lohnkämpfe mit blutigem Aus Packer usw. war aufgeboten. Zur Seite des war aufgeboten. Zur Seite des font fie auf schlechte Gedanken". Die Haus­beforgerin nift beipflichtend. Gerad so hat rer Strafen binnen dreimal 24 Stunden die poli- gang stattgefunden. Auch mir, der ich mir Mühe Chefs standen zwei Jagdgewehre. tischen Bezirke Falkenau und Karlsbad verlassen. gab, die beiden sich feindlich gegenüberstehenden meine Mutter, Gott laß sie selig schlafen, auch immer g'jagt. Wir hab'n immer was machen Ich benützte die kurze mir zugemessene Frist, um Richtungen zu einen und Abonnenten für die in noch einige Besprechungen mit den Genossen ab- Wien erscheinende Gleichheit" zu werben, wurde müssen. Wanchmal hat i uns die Arbeit direkt g'sucht. Aber wenn ma will, find't ma schon zuhalten, und folgte dann einer Einladung der das bald bewußt. Besonders eine Gruppe, wel Neudeker Genossen, die mir vorläufig, bis ich ein cher der später als einer der tüchtigsten Agitato­was". Mit plötzlicher Eingebung, schmeichelnd. Fräuln Milly, haben denn feine Strümpf Unterkommen finden würde, ein Asyl zugesagt ren bekannt gewordene Genosse Jobst angehörte, hatten. Aber meines Bleibens war auch in Neu- wollte ihre Taktik aufrecht erhalten. In dieser zum stopfen oder zum austriden". Die zerisse­dek nicht lange. Die Gendarmerie ließ mich nicht Gruppe waren die Debatten oftmals so heftig, nen sind zum wegwerfen", anwortet das Mad­chen mit innigem Vergnügen, ich werd. mid) zur Ruhe kommen. Um meinen Genoffen die daß sie in Tätlichkeiten ausarteten und ich oft sonst unvermeidlichen Persekutionen zu ersparen, mals in Gefahr war, Prügel zu bekommen. Und damit winkte mir der Chef ab. Ich doch nicht hinfeßen und Waschen auffädeln. Und ging ich nach Grasliß, wo ich unbehelligt blieb. Diese Zusammenfünfte fonnten troß aller wußte, daß er Recht hatte. Aber ich fonnte doch angeſtricte Strümpf' trag' ich nicht. Die Wol' ift Durch Vermittlung eines Kollegen erhielt ich aufgewandten Vorsicht nicht geheim bleiben. Mein eine Bemerkung nicht unterdrücken: Sie waren auch so schlecht da war mir schon um meine schließlich Arbeit bei der Firma Rosenthal in Chef ließ mich in sein Privatkontor rufen und lange gut und rücksichtsvoll gegen mich und dafür Zeit leid". machte mir ernstliche Vorstellungen. Meinet bedanke ich mich. Ich weiß auch, welche Urja­Asch. wegen könnten Sie in Ihrer freien Zeit" tun und chen meine Entlassung hat. Ich bedauere nur In Asch ging es im Anfang, solange ich in lassen, was Sie wollen. Aber erstens bin ich Aus eines: diese Inszenierung( und dabei deutete ich meiner politischen Passivität blieb oder vielmehr länder und dann bin ich nur Mieter; man hat nach den beiden Gewehren), sie war nicht not bleiben konnte, alles gut. Es gab da liebe Stolle- mir Ihretwegen schon Vorwürfe gemacht, die Bewendig."- Eine brennende Röte stieg in ſei nem Gesichte auf, so daß ich diesen Satz fast gen und ich bekam einen ausreichenden Lohn. hörde ist mir auch schon aufsässig!" Wenn ich bereute. Der Chef erklärte mir bei meinem Eintritt, er auch gewollt hätte. so fonnte ich doch jetzt nicht Ich ordnete meine Angelegenheiten. Von oder ins Stino laufen, das ist Ihnen nit leid sei wohl über mich unterrichtet, ich habe aber mehr zurück. Als ich der nächsten Besprechung meinem Lohn blieb wenig übrig. Ich wußte, die um die Zeit". Gewiß nicht", fommt es flint nichts zu befürchten. Er sei Mitglied der reichs- fern blieb, kamen die Genossen zu mir und Genossen hätten mich nicht sollen gehen lassen. zurück, das ist doch luftig"." deutschen freisinnigen Partei und denke über geschleppten mich mit. Ich begriff die Ungeduld Aber ich fonnte es nicht über mich bringen, von wisse Dinge anders, als die Mehrzahl der Unter- dieser Leute, die gern etwas schaffen wollten. Die den schlecht entlohnten Textilarbeitern etwas an mittag wär", fnurrt es dumpft, aber am Vor­Man gibt sie auf. Wenn's noch am Nach­millionenreichenunternehmer hatte die lange Zeit, zunehmen. Am Weihnachtsabend überschritt ich, mittag, wo man sich jede Minute ausrechnet. Die Ruhe tat mir nach den Aufregungen der in der man jede Regung der Arbeiter unterdrückt eine winzige Borschaft in der Tasche, die Grenze, Je muß jetzt auch schauen... lezten Monate gut. Die Idylle sollte aber nicht hatte, in der schlimmsten Form ausgenüßt. Die um jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle Ar­lange währen. Meine Anwesenheit in Asch blieb Lohn- und Arbeitsverhältnisse schrien nach Ab- beit zu suchen. Wilde Blicke fliegen zum Fenster hinauf. lein Geheimnis. Genossen meldeten sich, die mit hilfe. Die Arbeiterschaft, ohne jeden Rückhalt, war Und ich schritt doch hoch erhobenen Hauptes In einem ordentlichen" Hauswesen haben alle mir sprechen wollten. Es gab zwar in Asch keine der Willkür der Unternehmer völlig preisgegeben. durch den weißverhandenen Forst, der Böhmen weiblichen Geſchöpfe weiblichen Geschöpfe in unaufhörlicher, in behördlich gestattete Organisation, aber es exi- Je tiefere Einblicke in die Verhältniffe ich ge- von Bayern scheidet. Ich wußte, daß die ganze Uumoral. Sie wird schon noch sehen", fluchen atemraubender Tätigkeit zu sein. Alles andere ist ftierten einige kleine Gruppen, die Zusammen- wann, um so mehr ſtieg mein Groll, um so schär- Treibjagd der von den Unternehmern diftierten fünfte abhielten. Diese Gruppen schieden sich in fer ging ich ins Zeug. Auf das, was kommen Behörden gegen einige Agitatoren doch wir die Erfahrenen, wenn sie einmal Mann und ſolche der Radikalen und in solche der Gemäßig- mußte, war ich vorbereitet, und das Schicksal tungslos bleiben mußte, daß sie die Entwicklung Kinder hat. Sie wird schon noch sehen..." ten. Bei einer dieser Zusammenkünfte lernte ich nahm seinen Lauf. der Arbeiterbewegung nicht aufzuhalten ver= Ein junges Mädchen lehnt am Fenster und einen alten Genossen kennen, der seinerzeit Mit­Zwei Tage vor dem Weihnachtsabend ließ mochte. blinzelt in die Sonne. Polizei! Polizei! glied mich der Chef rufen, aber diesmal nicht ins Selara Mautner.

nehmer.