J.

phone

attion: 31469.

.ebaftion: 26797.

Postschedamt: 57544.

Juferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.

9. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Dienstag 20. August 1929.

Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder

bel Bezug durch die Post:

monatlich... 16.­

vierteljährlich

halbjährig

ganzjährig.

48.­

96.­

192.­

Rüdftellung von Manu­tripten erfolgt nur bei Ein­fendung der Retourmarten.

Erscheint mit Ausnahme Des Montag täglich irih.

Nr. 194.

Das Fest der sudetendeutschen   Arbeiter.

Heerschau der deutschen   Sozialdemokratie.

Wir haben alle gewußt, daß es in Karls- sehen, daß wir starke Arme haben, daß das Su- Ort eine wuchtige Massendemonstration zu- Görlitz   voran; hierauf erscheinen die hun­bad schön werden wird und haben uns derauf detendeutschtum ein fampffähiges Proletariat ſtandezubringen. Wir deutschen   Sozialdemokra- dert Genossen, die das Rote Wien bei gefreut: was wir aber erlebt haben, das hat alle hat und daß wir eine sich ihrer Pflichten besten haben dagegen durch unsere Karlsbader unserer Feier repräsentieren. In die Rufe unsere Erwartungen weit übertroffen und wir wußte, ihre Aufgaben erkennende sozialistische Manifestation, durch die aus der Geschichte nicht Freundschaft" und Frei Heil!" mischt sich wie find zurückgekehrt um ein tiefes Erleben Partei sind. Wir können es daher allen unseren auszulöschenden Tage vom 16., 17. und 18.   Wien!" Nach einigen weiteren ausländischen derholt die Akklamation Hoch das Rote reicher, reicher um eine der schönsten Erinne- Genossen fagen: Unsere Partei hat durch den August 1929 dem deutschen   Proletariat ein Gruppen, die sich aus Sachsen   und Bayern  rangen, die wir nun mitnehmen in unser fer- Karlsbader Reichsarbeitertag im Auslande und erhöhtes Selbstbewußtsein und rekrutieren, erscheint im geschlossenem Zuge die neres Leben. insbesondere im sozialistischen   Aus einen erstarkten sozialistischen Es gab in Karlsbad   beim Reichsarbeiter I ande an Anschen gewonnen. Union   der Geschäftsreisenden, Glauben gegeben. tag nicht nur ein paar schöne Augenblicke, die Aber auch die politischen Wirkungen der Die Folgen werden nicht ausbleiben und die den Karlsbader Arbeitertag mitbegeht und uns hoch erhoben haben über den Alltag, die Karlsbader Seerschau im Inlande werden an uns liegt es nun, die Folgen zu ziehen. Un- durch ihren Aufmarsch im Zuge der Arbeiter ihr drei Tage waren so wundervoll, daß sie für nicht ausbleiben. Die ganze Deffentlichkeit hat sere Vertrauensmänner, welche den Reichsarbei- proletarisches Klassenbewußtsein dokumentiert, jeden, der dabei war, ein ununterbrochenes es gesehen, daß wir eine fühn mit Erfolg vor- tertag vorbereitet und die große Arbeit, für die In ihrer bunten Turnertracht und in Zivil Glücksgefühl gewesen sind. Die Künstleri-wärtsstrebende Partei sind, daß wir Vertrauen ihnen der heiße Dank der Partei gebüht, gelei­schen Veranstaltungen, die schon am und Liebe im judetendeutschen Proletariat ge- ftet haben, werden nun in ancestrengter Tätig starke Delegation der tschechischen Bruderpartei Freitag begonnen haben, haben in jedem die nießen und daß uns die Jugend gehört. Die feit versuchen müssen, für unsere Sache neue an der Kolonnade vorüber. Schon wird der riesige Ueberzeugung gefestigt, daß wir eine große deutsche   Sozialdemokratie und niemand an Streiter zu gewinnen, um die Einheit des Fahnen- und Wimpelwald der Kulturbewegung sind und wie weit die einst derer als sie ist die Führerin und Sprecherin Proletariats in den Reihen der Sozialdemo­Jugendlichen aller Güter geistiger Kultur entbehrende Ar- des arbeitenden deutschen   Voffes in der Tiche fratie zur Wirklichkeit zu machen. Das Fest ist beiterklasse heute ist. Welch herrliches Erleben choslowakei. Man denke nur, wie fläglich der vorüber, nun geht es an die Arbeit, Genossen! Bänder mit den Barolen des Sozialistischen Ju­sichtbar, die zahlreiche Standarten und breite war doch dieser Parteitag! Wie stolz sind Rote Tag" vom 6. Juli 1928 und der Anti- In unserem Lager ist die Begeisterung, unser gendverbandes tragen. Besonders antimilita mir, daß unsere auswärtigen Freunde so schöne friegstag" am 1. August 1929 verfracht sind ist die Straft, unser die Jugend, unser das Beste, ristische Parolen fallen auf. Die Jugend Worte der Anerkennung für die harte Arbeit und wie da die Kommunisten bei aller bom was im judetendeutschen Proletariat lebt, unfer trägt die Aufschriften Nie wieder Strieg"," Mehr fanden, die wir in den zehn Jahren geleistet bastischen Reklame, die sie monatelang in Verist auch die bessere Zukunft, die wir für unser Jugendschuß" eine große Tafel Der Krieg for­haben! Wie aufgewühlt und ergriffen waren fammlungen und in ihrer Presse getrieben ha Volk und die ganze Menschlichkeit erstreiten derte 12 Millionen Tote", Wissen ist Macht", wir von den Worten unieres Parteivorsißen ben, nicht imftande waren, auch mir in einen werden!

den, dem nach seinem Referate spontan zuges jubelt wurde und nach dessen anfeuernden, tief erregenden Worten vielen Delegierten die Trä nen in den Augen standen! Welche Freude löste in uns am Samstag abends der Fadelzug aus, an dem tausende junger Burschen und Mädchen teilnahmen! Wo ist die Bewegung, wo die Partei, die solches vermag, die einen

**

Karlsbader Aufmarsch der sudetendeutschen   Arbeiterbataillone.

folchen Idealismus in den Herzen der Jungen Ein herrlicher Festzug der Partei, geführt von Radfahrern, Roter wärtsschreiten, daß unsere Sache im ſiegreichen Wehr, Sängern, Turngenoffen und Jugendlichen.- Defilierung vor

entzünden kann. Da sahen wir, daß wir vor­

0

den auswärtigen

den auswärtigen Gästen und dem Parteivorstand entlang der Mühlbrunntolonnade. Zehntausende Arbeiter im Zuge, Zehntausende im Spalier. Begeisterte Kundgebung.

-

-

Seit acht Uhr früh versammelten sich die ge- 1

Der Anmarsch.

Roten Wehr

den zählende Abordnung des

Deutschen Arbeiterfängerbundes

Volksfingge­

marschiert nun eine

die große Standarte ,, Wir geloben Treue der Par­tei" und wieder die Parole Weg mit dem Militarismus, baut Schulen". Dane­ben tauchen Standarten auf: 54.000 Rronen pro Minute für den Militarismus, Mehr Freizeit für die Jugend". Besonders fallen zwei modern stilisierte Blakate auf icht ins Volt" und Wissen ist Macht". In der Gruppe der Ju­gend ruft auch eine Standarte die Arbeiter auf. die Weltsprache Ido" zu lernen, hier auch hat

symbolisch der

Festwagen des Arbeiter- Abstinentenbundes

Raut gefunden, der mit Riefenlettern in die

Massen ruft Arbeiter, mach Dich frei von der Trinfsklaverei!" Heraus mit dem Gemeindebe­stimmungsrecht!" Die zahlreiche Beteili gung der Jugend, die glänzende Stimmung unter den Jungen und Mädeln, die hier im Fest zug der Partei die Generation der Zukunft ver­treten, beweisen, daß in unserer Partei uner­schöpfliche Lebenskraft wohnt.

Der zweite Fest wagen ist der des jungen Verbandes der Arbeiter Fürsorge,

cin herrlicher Wagen, der in flammendem Rot ein riesiges Herz, das Sinnbild und Abzeichen der

Arbeiterfürforge trägt.

Damit schließen die hauptsächlichsten der

meinde Aussig   eine stattliche Gruppe, die we­gen ihrer bewundernswerten Leistung am Vormarsch der Kreise. Die Fest wagen sind je nach abend Gegenstand herzlicher Kundgebungen war. ihrer Bedeutung, nach dem Sitz der Gewerkschaft, deren Symbol sie sind, und der genossenschaftlichen Wie nicht anders zu erwarten war, hatte der Betriebe, die sie repräsentieren, den einzelnen Arbeiter Turn- und Sportverband Parteitreisen zugeteilt worden.

Vordringen begriffen ist, und daß die zu funft unseres Volkes in unseren Sänden ist! Was sind denn das Häuflein schimpfender, streitender kommunistischer Ju­gendorganisationen gegen diesen Massentritt der sudetendeutschen   Jugend, die wir für den Sozialismus gewonnen haben und die schon schlossenen Züge der Kreisdelegationen und der in strammer Disziplin. heute eine disziplinierte, begeisterte Armee des besonderen Abteilungen des Festzuges in der Nähe Ein grandioser Anblick war es, als mit ihren proletarischen Befreiungskampfes ist. Trocken der Egerbrücke und des Parteihauses. Den Arran herrlichen Vereinsfahnen, die in einer besonderen find Euere Thesen, Kommunisten, leer laufen geuren des Zuges war die gewaltige Aufgabe ge- Gruppe getragen wurden, die große nach Tausen­Euere Mühlen, dieweil wir eine lebendige, ta- ftellt, auf engem Raume Zehntausende so bereit- Gruppe getragen wurden, die große nach Tausen­tenfrohe, bildungshungrige, tapfere Jugend ha- zustellen, daß der gewaltige festzug ohne Reibung ben; das alles haben wir in der von tausenden und Unterbrechung zur festgesetzten Stunde begin­Fadeln hell erleuchteten Nacht in Karlsbad   nen konnte. Der Ümsicht und regen Organisation anmarschierte. Unter den Sängern und Sängerin Fadeln hell erleuchteten Nacht in Karlsbad   unserer Ordner gelang es, den Feſtzug programmnen bildete wiederum die Botsing: Sonderdelegationen ab und es beginnt der Auf­empfunden. gemäß aufzustellen und in Bewegung zu setzen. Noch gewaltiger war aber der Umzug am Sonntag. Da war nicht nur unsere herr­liche Jugend, da waren die tausenden unserer Gegen zehn Uhr tauchte die Spitze der prächtigen Turner und Turnerinnen, unsere Marschkolonne in flingendem Spiel und von roten Radfahrer, Sänger, Naturfreunde, Kinder- Falten überdacht am rechten Ufer der   Tepl in der freunde, Roten Falten, unsere Gewerkschaften Nähe des Sturhauses auf und erreichte punkt zehn eine riesige Vertreterschaft entsendet. Unter den und Genossenschafter und der unübersehbare Uhr am linken Flußufer die Mühlbrunn- 60 Fahnen der Organisation zogen unter den auswärtigen Delegationen und unse- Trommler den hellen und lauten Festeston herz- deutschen Sprachgebietes nach Karlsbad   gecilt schaft! Freundschaft!" so scholl uns der proletares Parteivorstandes Aufstellung genom erfrischend versinnbildlichten, die prachtvollen Ge­rische Gruß entgegen von den Tausenden, die men hatten. stalten gestählter Turner, die gesundheitstrogenden waren, unsere Genossen aus Spalier standen und freudigen Herzens beob Unter dem ungeheueren Jubel der im Spalier Arbeiter- Turnerinnen vorbei," hinter ihnen im achteten, wie da die große sozialdemokratische stehenden Menschen und unter ununterbrochenen leuchtenden Rot cine Abordnung unserer Die Schlesier haben ihre Fahnen mitgebracht und Armee vorüberzoç. Keinen Sozialisten wird es Freundschaftsrufen, die sich während der ganzen Schwimmer und Schwimmerinnen werden besonders herzlich begrüßt. Aber nicht min im Festzug oder unter den Zuschauern gegeben Dauer des Vorbeimarsches immer und immer und in ihrer bunten Dreß Arbeiterfußbalder freundschaftlich gestaltet fich der Austausch der haben, der nicht stolz darauf war, mit zu der wieder neu entzündeten, senkten sich die ersten er. Immer wieder wurden während dieses Vor­Gemeinschaft zu gehören, deren Bataillone fe- Fahnen zum Gruße. Der Zug wurde ſten Trittes daherzogen, Freude im Gesicht und von 1500 Arbeiterradfahrern eröffnet die Entschlossenheit im Herzen, allen Feinden unter denen, festlich geschmückt, folgende Gruppen zum Troß den Kapitalismus zu bezwingen und besonders auffielen: Chodau, Eger, Falkenau, mitzubauen an der neuen, besseren Welt des Graslit Fischern, Altrohlau  , Aich, Unterlomnih, mit ihrem Hauptleiter, Genossen Dr. Grusch fa; Sozialismus! Sobau und andere. Schmude Radlerinnen und in die Samariter fonnten allerdings nicht in voller Es ist gar kein Zweifel, daß die Tage einigen Gruppen auch Stinder, die auf kleinen Zahl am Festzuge teilnehmen, da fie feit Tagen bon Karlsbad weithin ihre Wirkung erstrecken Rädern mitfuhren, erhöhten den Eindruck des schon auf dem Festplatz, in der Stadt und an allen wichtigen Punkten zur ersten Hilfe bereit standen werden. Denn es ist mit elementarer Deutlich schönen Bildes. und in zahlreichen Fällen Hilfe brachten. Stürmisch begrüßt tauchen nun

Die Züge aus den Kreisen.

Zug unserer Parteiorganisationen." Freund- tolonnade, längs deren die Vertreter der Klängen ihrer Kapellen; deren Pfeifer und schieren jene, die ganz vom anderen Ende des

Hinter der Fahrergruppe schritt der Hauptausschuß

beimarsches Freundschafts" und Frei Heil!" Rufe gewechselt. Auf die Sportflubs folgt noch eine Gruppe Arbeitersamariter,

die ausländischen Delegationen

feit zu Tage getreten, daß hier eine Straft ist, die sich aus dem politischen e- ben des Landes nicht ausschalten des Reichsarbeitertages, geführt von Genossen lassen wird. Unsere ausländischen Gäste. Tau b. Hinter dem Ausschuß marschierten, mit im Festzuge auf. Es marschiert eine nieder die Vertreter unserer Bruderparteien haben ce vielen Fahnen, tausend Mann unserer

schlesische Gruppe mit der Fahne von  

Schlesien und   Mähren.

Grüße beim Vorbeimarsch der Sendboten aus den mährischen Kreisen, die dem Gen. Dr. Czech immer wieder persönlich Freundschaftsgrüße ent­bieten. Dem Fahnenzug der mährischen Arbeiter folgt mit ihren Fahnen die stattliche Gruppe des Prezburger Kreises. Hinter ihr der Kreis   Trautenau, zahlreich vertreten und sodann in einem überaus starken Bataillon der

südwestböhmische Kreis nach einzelnen Bezirken( Mies, Staab  , Pilsen  , Tuschkau.   Tachau, Plan,   Ronsperg und   Marien­bad) geordnet. Diese Abteilung des Festzuges führt auch den auffallenden Wagen des Bundes der Kleinen Landwirte" mit sich, ein lebensfrohes Bild ländlicher Arbeiter, die mit