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Nr. 9. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwo, 11. Januar 1899.

Reichstag  .

dem Wachsthum der städtischen Bevölkerung, der Wohlhabenheit der- ist hier und da sogar von einer Fleischernoth gesprochen worden. felben, der Steigerung der Industrielöhne. Aus einer Reihe von Städten Werfen Sie doch einen Blick auf die Grenzbezirke. Der Unterschied 7. Sigung, Dienstag, 10. Januar 1899, 2 Uhr. wird nun allerdings ein Rückgang in der Zahl namentlich der in den Fleischpreisen diesseits und jenseits der Grenze ist ein ganz Schweineschlachtungen gemeldet, aber nur ausnahmsweise ist dabei enormer. Er ist so groß, daß die Bevölkerung in Massen von der Am Bundesrathstische: Graf Posadowsky. ein Rüdgang des allgemeinen Fleischverbrauchs beobachtet, es wird Vergünstigung des Bolltarifs, fleine Quantitäten Fleisches zollfrei eine Präs. Graf Ballestrem spricht sämmtlichen Herren Kollegen vielmehr darauf hingewiesen, daß dafür die Schlachtung von Rindern führen zu dürfen, Gebrauch macht und den weiten Weg nicht scheut, um feine aufrichtigsten Glüd- und Segenswünsche zum neuen Jahre aus. und Hammeln gestiegen ist und namentlich der Genuß von aus- die paar Pfund über die Grenze zu holen. Ich hoffe, die Verhandlungen Hierauf wird die Sigung eröffnet. ländischem Fleisch zugenommen hat. Auch wird vielfach in Frage werden dazu beitragen, der Regierung flar zu machen, daß that­Bräs. Graf Ballestrem macht Mittheilung von dem am 28. De gestellt, ob die durch die Steigerung der Preise zurückgegangene fächlich eine Fleischnoth egistirt und man wird dann hoffentlich dazu gember vorigen Jahres erfolgten Ableben des ältesten Mitgliedes Schweineschlachtung eine Ursache der ausländischen Einfuhr oder kommen, den Ansprüchen namentlich der ärmeren Bevölkerung auf des Hauses, des Abg. Die den. nicht vielmehr eine Folge der Steigerung derselben ist. Vereinzelt Fleischkonsum mehr wie das jetzt geschieht, Rechnung zu tragen. Das Haus erhebt sich zu Ehren des Verstorbenen von den wird auch eine Zunahme in der Schlachtung von Pferden gemeldet,( Beifall links.) Plägen. die prozentual in den einzelnen Städten recht erheblich( hört! hört! Als erster Punkt der Tagesordnung erfolgt die Wahl des bei den Sozialdemokraten), aber prozentual zu dem gesammten Präsidenten und der beiden Vizepräsidenten für die Dauer der Fleischbedarf der deutschen   Bevölkerung verschwindend klein ist. Aus Session; das bisherige Präsidium wird auf Antrag des Abgeordneten fast allen Gebieten wird dagegen eine erhebliche zu ihme der man selbst von freihändlerischer Seite bei Berathung der Getreide­Biegen- und Schweinezucht gemeldet.

v. Levezot per Afflamation wiedergewählt.

Abg. Gerstenberger( 8.):

Bauer fann mur bei Getreidezöllen und angemessenen

Der kleine Bauer ist auf hohe Viehpreise angewiesen. Das hat zölle zugegeben. Damals sagte man, was sollen dem kleinen Land­Es folgt die erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, be­In einem Bericht wird hervorgehoben, daß das Schwein immer wirth Getreidezölle nügen. Er hat ja tein Getreide zu verkaufen. treffend die Kontrolle des Reichshaushalts, des Landeshaushalts mehr das Hausthier des fleinen Mannes, auch des Arbeiters wird. Jetzt, wo die Bichpreiſe in Frage stehen, fagt man auf jener Seite von Elsaß- Lothringen   und des Haushalts der Schutzgebiete für das Aber auch die Großproduktion an Schweinen nimmt zu; Schweine- wieder, was soll der kleine Landwirth mit hohen Bichpreifen, Rechnungsjahr 1898. Eine Debatte findet nicht statt. Der Gesetz- mästereien sind neu erstanden. Die günstige Kartoffelernte ist ein er hat ja gar tein Vieh zu verkaufen. Nein, der entwurf wird in zweiter Lesung debattelos genehmigt. Anreiz zur Vermehrung der Schweinehaltungen. Das sagt auch die Die Uebereinkunft zwiſchen Deutschland   und den Nieder- bayerische Denkschrift, die für die nächste Zukunft ein steigendes An- Bichpreisen bestehen.( Sehr richtig| rechts.) Von einem Viehz landen, betreffend die Ausdehnung der über die gegenseitige Bu- gebot von Schlachtichweinen voraussagt. Der sächsische Landeskultur- mangel ist gar keine Rede. Die Kleinen Bauern haben alle auf laffung der in den Grenzgemeinden wohnhaften Aerzte, Wundärzte rath und das württembergische statistische Amt heben eine starke Bu- aber hinter dem Angebot zurückgeblieben. Die Ortschaften in der Vermehrung des Viehbestandes Sorgfalt gelegt. Die Nachfrage ist und Hebammen zur Ausübung der Praxis unter dem 11. November nahme der Schweineproduktion hervor. Die Steigerung der Vieh- Umgegend von Würzburg   sind z. B. gar nicht in der Lage gewesen, 1878 getroffenen Uebereinkunft auf die Thierärzte vom 23. Februar zucht wird auch von der oldenburgischen Regierung bestätigt. 1898 wird in erster und zweiter Lesung debattelos genehmigt. nicht höher, als in den früheren Jahren. Die Preise für Schweine ihr Fettvieh zu verkaufen. Die Preise für Rindvieh waren durchaus find allerdings bedeutend in die Höhe gegangen, aber auch bald

Es folgt die Interpellation des Abg. Frhrn. v. Wangen  heim( f.) über die Fleischnoth. Sie lautet: Ist der Herr Reichskanzler bereit, Auskunft über die Er­gebnisse der Enqueten zu ertheilen, die in den verschiedenen Bundes­staaten über die angebliche Fleischnoth stattgefunden haben?" Re- Der Staatssekretär Graf Posadowsky erklärt sich namens der Re­gierung bereit, auf diese Interpellation sofort zu erwidern.

Abg. Frhr.   v. Wangenheim( t.)

Nur in Baden wird sich das Angebot von Schweinen in nächster geit nicht steigern, weil Baden eine ungünstige Kartoffelernte hat. Klagen über die Qualität der Schweine werden von großen Wurstproduzenten erhoben, doch dieser Mißſtand ist nur vorüber- wieder gefallen. Diese Erscheinung erkläre ich damit, daß die Vieh­gehend und verursacht durch schlechtes Futter und durch das Drängen händler, besonders die jüdischen, ihre Hand beim Schweinehandel der Händler, auch noch nicht schlachtreifes Vieh auf den Markt zu weniger im Spiele haben.( Große Heiterteit rechts.) Wo die Militär­bringen, von allen Seiten wird aber hervorgehoben, daß die verwaltung das Vich direkt vom Produzenten bezieht, wird sie nicht mehr als in den Vorjahren zu bezahlen gehabt haben. Graf Posadowsky   hat Ständigkeit der Viehsperre die Voraussetzung für die günstige Er schon darauf hingwiesen, daß das Anwachsen der großen Städte den wickelung der deutschen   Viehproduktion ist.( Hört, hört! rechts.) begründet die Interpellation: Im Interesse der Sache ist es nicht Was Angebot und Nachfrage auf den Viehmärkten anlangt, so und den Konsumenten sind vorhanden, wo das Geld hängen bleibt. Fleischkonsum erhöht hat. Vier Zwischenstellen zivischen den Bauern sehr erfreulich, daß man diese ganze Frage zu einer parteipolitischen herrscht da nach amtlichen Meldungen durchaus Gleichgewicht, Mehr- Die Bauern sagen, sie kriegen nicht mehr für's Vieh, und die Städter gemacht hat. Ich will sie vollständig fachlich vom Standpunkt der fach wird sogar gemeldet, daß das Angebot die Nachfrage übersteigt; flagen über die unerschwinglichen Fleischpreise. In Folge des Landwirthschaft aus beurtheilen. Die ersten Angriffe, die gegen die wo das nicht geschicht, da nimmt man an, daß sehr bald eine Steige: Zwischenhandels ist der Bauer ganz hilflos. Der kleine Menger in deutsche Landwirthschaft in dieser Sache erhoben wurden, sind von rung des Angebots stattfinden wird, im Speziellen auch gerade bei der Stadt ist gar kein Schlächter mehr, sondern Händler mit Fleisch. Bei Händlern in Oberschlesien   ausgegangen, die gegen die Verschärfung Schlachtvich. Ueber die Bildung von Händlerringen zur Beeinfluffung der Grenzsperre protestirten. Ihnen haben sich dann weitere Kreise der Viehpreise liegen genaue Meldungen nicht vor; nur vorüber uns haben die zwölf Stämme Israels das ganze Land unter sich ver­angeschlossen. Dreierlei Vorwürfe sind gegen die deutsche Land- gehend wird uns aus einzelnen Gegenden berichtet, daß größere Seiterfeit rechts.) Der Staat sollte die Fleischerinnungen unterſtüben, theilt und halten andern Händlern die Stallthüren zu.( Große wirthschaft erhoben worden: 1. Die deutsche Landwirthschaft hat ihr händler mit einander ein Abkommen getroffen haben, einander nicht damit die kleinen Schlächter das Vieh wieder selbständig bei den Versprechen nicht gehalten, die Vieh- Erzeugung so zu steigern, daf ns Gehege zu kommen( Hört! hört!), daß sie, wo das Angebot ein zu starkes Bauern kaufen können. Die Bauern müßten durch Darlehnskaffen fie dem Bedarf des gesammten deutschen   Volkes genügen kam ist, das Vich von den Landwirthen zu sehr niedrigen Preisen aufkaufen in die Lage versetzt werden, Geld auf ihr Vieh vorschußweise zu 2. Die Grenzsperre hat leine Berechtigung mehr wegen der jetzigen und es dann so lange abfichtlich zurückhalten, bis die geeignete erhalten, damit sie es nicht Ausdehnung der Vieheinfuhr. 3. Die deutschen   Landwirthe treiben Marktkonjunktur zu günstigem Verkauf sich ergeben hat.( Hört! hört!) Die Metzgeriummgen sollten es nicht sofort zu verkaufen brauchen, diejenigen ihrer ihrer Mitglieder, Fleischwucher. Aus Württemberg   und Thüringen   berichtet man uns sogar von die fich nicht mehr halten fönnen, als Vieheinkäufer Was den ersten Punkt anlangt, so will ich erwidern, daß in der einem theilweisen Zusammen, a von Händlern und Schlächtern anstellen. Geben Sie den Rufen nach Beseitigung der Grenzsperre That eine ganz erhebliche Vermehrung der heimischen Fleisch zum Zweck der Preissteigerung; doch sind das alles nur vereinzelte feine Folge! Wir gönnen den Arbeitern ihre Lohnsteigerung von produktion stattgefunden hat: der Konsum der Bevölkerung hat seit Erscheinungen. der vorlegten Viehzählung um 26 Kilo pro Kopf steigen fönnen. Insgesammt fann man wohl sagen, daß von einer wirklichen Herzen, aber auf die Kleinbauern muß auch Rücksicht genommen Redner sucht dies an der Hand einer ausführlichen Statistik näher Fleischtheuerung nicht die Rede sein kann. Zu einer Begünstigung werden. Aber wenn die Bauern verkrachen, dann ist das den Herren nachzuweisen. Ist somit die Fleischversorgung für das Inland eine des Auslandes liegt daher für uns kein Anlaß vor.( Bravo  ! rechts, ganz egal.( Bravo  ! Bravo! rechts. Heiterkeit links.) durchaus befriedigende, so liegt durchaus keine Veranlassung zur Nur noch ein paar Worte über die Abwehrmaßregeln: In einer Aufhebung der Grenzsperre vor, zumal aus dem Ausland immer Petition des Berliner   Magistrats wird darauf hingewiesen, daß die noch die gefährlichsten Seuchen eingeschleppt werden können. Die Niederlande   jetzt frei von Maul- und Klauenseuche sind. Die amt­Maul- und Klauenseuche herrscht immer noch in Oesterreich  , Rußland lichen und im Reichs- Anzeiger" veröffentlichen Zahlen beweisen aber Belgien   und Dänemark  . Eine Deffnung der Grenzen würde durch gerade das Gegentheil. Aehnlich steht es mit Nordamerika  . Der die Verseuchung unseres gesammten Viehstandes nicht nur unsere Hinweis auf die inländischen Seuchen ist vollständig hinfällig. Die Landwirthschaft, sondern unsere gesammte Bevölkerung schwer schä- felben würden ja gerade durch das Ausland beständige neue Nahrung digen.( Beifall rechts.) Der Werth des durch Seuchen zu Grunde erhalten. gegangenen Biehes beläuft sich jetzt schon auf 14 Millionen Mark jährlich. Geht das so weiter, so ist die Landwirthschaft allerdings nicht mehr im Stande, den Fleischbedarf zu decken.

Abg. Fischbeck( fr. Vp.):

Ich will nun mit dem Wunsche schließen, daß die deutsche Landwirthschaft das hohe Ziel, das sie sich gesteckt, den Fleischbedarf des gesammten Volles zu decken, auch wirklich und in beständig er Was nun endlich den Vorwurf des Fleischwuchers anlangt, so erhöhtem Maße erreichen wird.( Lebhafter Beifall rechts). giebt eine einfache Zusammenstellung der Preise zu den verschiedenen. Das Haus tritt jodann auf Antrag des Abg. Fisch bed in eine Berioden, daß diese für die meisten Viehkategorien gesunken sind. Besprechung der Interpellation ein. Die Schwierigkeiten der Fleischbeschaffung müssen deshalb gang andere Ursachen haben, als die angeblich zu geringe Viehproduktion. Der Herr Abg. v. Wangenheim hat den politischen Parteien vor­Am meisten lagt man über die zu hohen Fleischpreise in den geworfen, daß sie die Frage der Fleischnoth zu einer parteipolitischen Industriegegenden, ohne zu bedenken, daß ja die Industrielöhne gemacht haben. Da muß ich doch bemerken, daß die Behandlung ganz bedeutend gestiegen sind, daß man daher doch auch von der dieser Sache durch die Agrarier den nattesten und engherzigsten Landwirthschaft nicht verlangen kann, daß sie zu billigerem Preise Interessenstandpunkt zeigt. Ursprünglich hat die Interpellation ganz verkauft. Wir wollen anerkennen, daß man jezt im Allgemeinen für anders gelautet; und wer sie so vertreten wollte, wie sie da lautete, die hohe Bedeutung der Landwirthschaft mehr Verständniß zeigt dem steht es schlecht an, sich über parteiische Gesinnung zu be als bisher, daß insbesondere von der Regierung unsere Interessen schweren.( Beifall links; Unruhe rechts.) mehr gefördert werden, als dies früher der Fall war. Das haben wir vor allem zu verdanken dem thatkräftigen Eingreifen des Herrn Landwirthschaftsministers Frhen. v. Hammerstein.( Buruf links: Der Null? Große Heiterkeit.) Auch wenn die Grenzsperre aufrecht er­halten wird, fann die Fleischversorgung, der Bevölkerung in vollem Maße stattfinden, eben durch die heimische Landwirthschaft. Und damit dies über jeden Zweifel erhoben wird, haben wir unsere An­frage an die Reichsregierung gerichtet.( Lebhafter Beifall rechts.) Staatssekretär Graf Posadowsky:

Landwirthschaftsminister Frhr. von Hammerstein: Die heutige Debatte giebt mir erwünschte Veranlassung, auf einige Aeußerungen des Abg. Richter in seiner letzten Etatsrede zurückzukommen. Die bisherige Behandlung der Veterinärfragen hat durchaus nicht zu Konflikten mit dem Auslande geführt. Es ist der Wunsch der deutschen   Regierungen, in wirthschaftspolitischen Fragen mit dem Auslande auf Friedensfuß zu leben, selbstverständlich unter voller Wahrung der eigenen Interessen, Daß unser Vieh­bestand gegen Seuchengefahr geschüßt werden muß, darin ist der Reichstag   hoffentlich einig. Die deutsche Regierung hat nicht eine sanitäre Maßnahme ergriffen, die nicht mit den Handelsverträgen vereinbar wäre. Das hat auch keine auswärtige Regierung behauptet, wenn sie gewisse Erleichterungen im Import haben wollte. Die Absicht, durch Sperrung der Grenzen die Fleisch­preise zu erhöhen, liegt der Regierung durchaus fern. Bei unseren Handelsverträgen haben wir uns auf sanitärem und veterinärem Ge­biete im Interesse der heimischen Viehzucht und des nationalen Kapitals vollauf Bewegungsfreiheit gewahrt und mußten fie uns wahren. Deutschland   geht mit Sperrmaßnahmen und Quarantäne­Einrichtungen viel weniger rigoros vor, als das Ausland.( Sehr richtig! rechts, Ruf: leider! leider!)

Amerita hat für Pferde 90tägige Quarantäne: Da muß jeder Nußen beim Pferdehandel verloren gehen. Ich wiederhole, wir sind Von einem Verbot der russischen Schweine- Einfuhr, wie es die dem Auslande gegenüber stets willfähriger gewesen, als das Aus­enragirten Agrarier wollen, kann keine Rede sein. Das verhindern land uns gegenüber.( Wiederholte Rufe leider, leider rechts, Wider­schon die Verträge mit dem Ausland. Verträge zu halten aber ist spruch links.) Aus der Vergangenheit soll man lernen. Die Reb­Sache der Ehre, und Sache der Ehre ist Sache der Nation.( Beifall laus haben wir aus Amerika   bekommen, etwas mehr Vorsicht hätte lints; Unruhe rechts.) Daß die Fleischsperre milder gehandhabt nichts geschadet. Jetzt droht die Schildlausgefahr. Wir thun nichts werden kann, dafür liegen Beweise von der russischen Grenze vor. Anderes zum Schüße, als was die amerikanischen   Staaten Der Landwirthschaftsminister von Hammerstein, dem ja Herr unter einander thun. Unser Verhalten wird aber drüben scharf v. Wangenheim nicht die Eigenschaften zuschreibt, die ihm Herr v. Gröben fritisirt. In Amerika   schließt man sich von den Staaten, wo das zutraut( Unruhe rechts) hat im Abgeordnetenhause selber hervorgehoben, Tegasfieber herrscht, hermetisch ab. Wir sind deshalb auch vorsichtig In der Presse sowie in Petitionen an den Reichstag ist der daß in Rußland   die Schweine sorgfältig untersucht werden, die über bei der Vieheinfuhr und thun recht daran, denn wir können doch Gedanke zum Ausdruck gekommen, daß die Fleischversorgung zur die Grenze kommen. Wenn man aber 70 000 russische Schweine nicht warten, bis das Texasfieber bei uns eingeschleppt wird. Ich Zeit eine außerordentlich schwierige, ja sogar eine unzureichende ge- über die russische Grenze kommnen läßt, warum dann nicht 120 000 erinnere an die Verhinderung der Einschleppung der Rinder­worden sei und damit zusammenhängend die Voltsernährung eine wie früher. Es sind eben nicht allgemein veterinär polizeiliche pest an der russischen Grenze. Ich glaube, auch die Linke ungenügende. Auch die amtlichen Notirungen ließen eine gewisse Gründe, die bei der Handhabung der Wiehsperre entscheiden: man wird mir beistimmen, wenn ich sage, es ist besser, solchen Steigerung der Vieh- und Fleischpreise erkennen, wenn auch nicht will den Agrariern entgegenkommen, um die Fleischpreise zu heben. Dingen rechtzeitig vorzubeugen, als dann the ueres für alle Vieh- und Fleischsorten. Diese Verhältnisse ver- Wenn der Arbeiter in Oberschlesien   jetzt höhere Löhne Lehrgeld zu bezahlen.( Sehr richtig! rechts) deshalb können wir anlaßten den Herrn Reichskanzler, fich mit dem Herrn verdient, so muß er um mehr Geld für jeine die Grenzen nicht alle öffnen. Wir müssen es uns angelegen sein Landwirthschaftsminister in Verbindung zu sehen zweds einer Um- Fleischnahrung ausgeben. Es liegt gewiß ein Nothstand vor, laffen, unseren Fleischbedarf aus eigenem Vich zu decken. Schon frage, inwieweit diese Behauptungen berechtigt seien. Diese Umfrage wenn in Oberschlesien   für ein Pfund Schweinefleisch, das wegen der Kriegsgefahr ist das bei der fontinentalen Lage erstreckt sich unter Anderem auf folgende Bunkte: Hat die Konsum- vor 10 Jahren 25 Pfg. kostete, heute 70 und 75 Bfg. gezahlt werden Deutschlands   nothwendig. Deutschland   muß, soweit das möglich Kraft der Bevölkerung zugenommen, und ist hierbei eine starke Nach- müssen. Herr v. Wangenheim hat uns sehr viel Zahlen vorgetragen, ist, sich unabhängig vom ausländischen Markt machen. In frage nach Fleisch zu Tage getreten? Ferner: Ist die Viehzucht in um das Nichtvorhandensein einer Steigerung der Fleischpreise zu be- einer Darlegung des preußischen Landwirthschaftsrathes ist Abnahme oder Zunahme begriffen, genügt die eigene Vieherzeugung weisen; aber was nüßen uns alle diese Zahlen, wenn von allen die Möglichkeit ausführlich dargelegt worden. Diese Dar zur Versorgung des deutschen   Fleischmarktes, oder muß eine Städten übereinstimmend gemeldet wird, daß das Fleisch theurer legung ist selbst von den Gegnern nicht angefochten worden. regelmäßige Zufuhr von außen erfolgen? Hat diese Zufuhr ab- geworden ist. In Dresden   ist der Fleischverbrauch um 1,88 Stilo pro Ich glaube auch, daß, wenn der Fortschrit in der deutschen  genommen oder zugenommen, woher tommt sie? u. f. w. u. f. w. Die Kopf gesunken. Aehnliche Klagen kommen aus Breslau  , aus Karlsruhe  . Landwirthschaft wie in den letzten fünf Jahren anhält, das Ziel, die Beantwortung dieser Fragen ist zum Theil erst in den letzten Tagen ein- Der Abg. von Wangenheim   hat eine Statistit aufgemacht, wonach deutsche Bevölkerung aus der heimischen Landwirthschaft zu er­gegangen, meist unterstützt mit einem sehr reichhaltigen statistischen der Fleischkonsum der Bevölkerung gestiegen sei. Nun, diese Statistit nähren, erreicht werden kann. Die Frage der Fleischversorgung ist Material, welches eine eingehende Durchprüfung verlangt. Der hat wohl nicht den Werth, den ihr der Herr Abgeordnete beilegt. feine untergeordnete. Es ist deshalb traurig, daß die Presse int Herr Reichskanzler ist daher heute nur in der Lage, den allgemeinen Andere Sachverständige haben unzweifelhaft nachgewiesen, daß die Allgemeinen bei jeder Maßnahme, die die deutsche Regierung Eindruck wiederzugeben, welchen er aus diesen Aeußerungen er- Vermehrung des Biehbestandes mit der Vermehrung der Bevölkerung vornimmt, die deutschen   Vichstände gesund zu er= halten hat. nicht entfernt gleichen Schritt gehalten hat, namentlich ist das in halten, abfällig fritisirt und damit die Geschäfte des Aus­Die Preise für Rindfleisch zunächst sind in den letzten Jahren Sachsen   fonstatirt worden. Herr von Wangenheim sagt, die Land- landes besorgt. Die Presse wirkt nicht im nationalen Sinne in einzelnen Gegenden allerdings etwas gestiegen, in anderen da- wirthe selbst bekommen keine höheren Preise, und macht ganz andere und ich glaube, auch die Rede des Abg. Fischbeck wäre besser in gegen stabil geblieben oder sogar gefallen.( hört, hört! rechts.) Ursachen für die Höhe der Fleischpreise verantwortlich... wird Amerita als im deutschen   Reichstage angebracht gewesen.( Sehr So sind die Preise für Rindfleisch in Berlin  , Breslau  , München  , die Schlachtgebühr dafür verantwortlich gemacht. In Berlin   beträgt richtig! rechts, Widerspruch links.) Wir stehen in Bezug auf unser Straßburg   im November 1898 niedriger gewesen als im Jahre 1897. diese Gebühr für ein Pfund 1/5 Pf., also für 5 Pfund 6 Pf., das Nationalgefühl unter allen Kulturvölkern isolirt da. Von ( Hört, hört!) 1891 betrug der Preis 128 Pf. pro Kilogr., seitdem hat tann doch wirklich nicht die Fleischpreise in die Höhe treiben. Die freisinniger Seite ist auf den angeblich logischen Widers er zwischen 121 und 126 Pf. geschwankt und betrug im November Hauptschuldigen sollen aber die Händler sein. Es mag hier und da spruch hingewiesen worden, daß, obwohl Rußland   angeblich doch 1898 125 Pf., aber 3 Pf. weniger als 1891. Anders liegen die der Versuch von Fleischern gemacht worden sein, die Preise zu verfeucht sei, in Oberschlesien   wöchentlich 1300 Schweine über die Verhältnisse allerdings in Bezug auf Schweinefleisch. Hier find forciren, aber eine Ringbildung ist nicht vorgekommen, und daß der Grenze gelassen werden. An sich wäre es allerdings logisch gewesen, die Preise fast durchweg erheblich gestiegen. Man darf aber hierbei Vorwurf im Allgemeinen berechtigt sei, das glaubt Ihnen doch kein die Grenze gänzlich zu sperren, aber die Regierung hat angesichts nicht vergessen, daß die Preise für lebende Schweine 1896 einen Mensch. Wenn es der Fall wäre, warum ziehen es dann die Land- der wirklich vorhandenen Fleischnoth in Oberschlesien   von zwei gauz ungewöhnlichen Tiefstand erreicht hatten( Sehr richtig! rechts) wirthe nicht vor, selbst den Vortheil einzuheimfen, indem sie mit Uebeln das kleinere gewählt und die Grenze, soweit es sich wenn man die jetzigen Preise mit denen der Vergangenheit ver- ihrem Vieh selbst auf den Markt kommen. Wie kommt es mit den sanitären Verhältnissen irgend vertrug, geöffnet. gleicht. Die Durchschnittspreise betrugen für Preußen 1891 pro denn dann, daß zum Beispiel die Genossenschaft von Land- Höhe der Fleischpreise in Oberschlesien   ist übrigens nach einem Kilogramm 130 Pf., seitdem haben sie zwischen 120 und 144 Pf. wirthen in Rosenberg ein Birkular an ihre Kunden verschickt, in Berichte der Regierung zu Oppeln   auf die Machinationen geschwankt und gingen im Oftober 1898 auf 143, im November auf welchem es heißt:" In anbetracht der anhaltend hohen Fleischpreise eines russischen Händlerringes zurückzuführen.( Hört, hört! rechts.) 142 Pf. zurück. Speck und Fett sind nicht im gleichen Maße im sind wir gezwungen, auch mit unseren Fleischpreisen etwas in die Der Import verseuchten ausländischen Viehes muß den Ruin der Preise gestiegen wie das Schweinefleisch, in Sachsen   im Gegensatz Höhe zu gehen. Es wird hier also ausdrücklich von anhaltend deutschen   Landwirthschaft zur Folge haben. Sie kann nur blühen, zu diesem gefallen. hohen Fleischpreisen gesprochen.( hört, hört, lints.) Nein, wenn sie Schutz dem Auslande und Schuß dem Inlande gegenüber Was nun den Fleischbedarf betrifft, so ist dieser unzweifelhaft dem Fleischereigewerbe ist im Fleischereigewerbe ist im Allgemeinen nicht der ge- genießt. Die deutsche Regierung wird nach wie vor unter Wahrung sowohl absolut wie relativ geftiegen. Es hängt das zusammen mit ringste Vorwurf zu machen, selbst in agrarischen Blättern der berechtigten Beziehungen zum Auslande seine Vorschriften. in

Die