Dienstag, 22. Oktober 1929.
Appell an die Konferenzteilnehmer, alles zu tun, um den Kommunisten am 27. Ottover die richtige Antwort auf ihre verbrecherische Politit zu geben und dem Bürgerbloc eine Niederlage zu bereiten, was die Lohnbewegung günftig beein flussen würde. Mit erhobener Stimme jagt Redner: Die Kommunisten mögen beschließen, was fie wollen; wir gehen in ten Logukampf mit der jejten Neberzeugung, daß uns kein Putsch hindern wird, die Interessen der Bergarbeiter zu vertre ten."( Sebhafter, anhalterber Beifalt.)
In der darauffolgenden Debatte, in der elf Redner spracheit, wandten sich die Vertrauens männer mit Leidenschaftlichen Wor ten gegen den tcmmunistischen Terror und den Streifputsch der fommunistischen Partei. Mit den Kommunisten könnees feine Gemeinsamteit mehr geben. In äußerst fachlicher Weise wurden die Lohnfragen und die Fragen des Kollektivvertrages be sprochen. lieber die Notwendigkeit einer allgemei nen Lohnerhöhung bestand feine Meinungsver fchiedenheit. Nachdem nun die vorgelegte Rejolution und vier Anträge, die sich mit Lohnfragen beschäftigten, eit stimmig angenommen wur den, ging die prächtig verlaufene Konferenz anseinander, einig und beseelt von dem Willen, alles daran zu setzen, um den bevorstehenden Sohnkampf mit einem Erfolg abzuschließen und die altbewährte Union der Bergarbeiter weiter auszubauen und zu stärfent.
Die einstimmig angenommene Resolution
Yautet:
Beschluß
der am Sonntag, den 20. Oftober 1929 in Brüg tagenden Revierkonferenz
der Union der Bergarbeiter. Die Konferenz nimmt von dem Bericht über die Maßnahmen der koalierten Bergarbeiterverbände und der Jednota horníků, die zum Zwede der Verbesserung des Lohnvertrages eingeleitet wurden, Kenntnis.
Das vorläufige Ergebnis dieser Verhand lungen, das in der Zuschrift des Revierbergamtes Brig vom 7. Oktober 1929 enthalten ist, erklärt die Konferenz als völlig unbefriedigend, weil die Renderung der Bestimmungen des Lohnbertrages über Normalleistung und Durchschnittslohn an dem Widerstande der Unternehmer voll ständig ergebnislos geblieben sind und weil die Zugeständnisse in bezug der Deputatkohle ebenfalls unbefriedigend sind.
In diesem Zusammenhange veriveist die Konferenz darauf, daß die mit Lohnvertrag vom 5. März 1928 vereinbarte 5prozentige Erhöhung zu den Gedinglöhnen, wenn auch vielleicht annähernd im Revierdurchschnitt erreicht wird, so doch auf vielen Schächten durch Gedingreduktionen ganz oder teilweise illusorisch gemacht wurde.
Die Konferenz stellt mit Bedauern fest, daß die oben genannten Bergarbeiterorganisationen schon am 17 Dezember 1928, die Korrektur des Lohnvertrages verlangten, ihre Vertreter wiederholt im Arbeitsministerium intervenierten und daß die völlig unbefriedigende Erledigung durch das Revierbergamt Brüg am: 7. Oftober 1929 erfolgte. Daraus geht hervor, daß der Widerstand der Bergwerksbesitzer durch die Paffivität der Bergbehörden wesentlich verstärkt wurde.
Die Lebenshaltung der Bergarbeiter hat sich aber auch sonst dadurch verschlechtert, daß wichtige, für den Lebensunterhalt und Haushalt der Bergarbeiter unentbehrliche Bedarfsartifel weiter im Preise gestiegen sind, so daß eine Erhöhung der Löhne im allgemeinen dringend notwendig ist.
Die Revierfonferens bestätigt in diesem Zu sammenhange die Beschlüsse der foalierten Bergarbeiterverbände und der Jednota horníků vom 30. September und 10. Oftober 1929 und erteilt
" Die Revierkonferenz erteilt den genannten Organisationen zur Durchführung dieser Lohnallion veitestg hande Wellmachten und ermächtigt fie ausbrüdlich, falls die einzuleitenden Verlandlungen nicht in der feste festen Frist ein günstiges Ergebnis zeitigen,
Genossen! OR
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Iparteien und bürgerlichen Polti. fern diese Fragen vorzulegen, die sie mu einem a beantworten, um sie in der Pra gis der Zukunft, so wie sie es tousequent und ausschließlich in der Ver gangenheit taten, entschieden zit berneinen. Viel Sinn hat also dieses Frage
Nur noch 5 Tage trennen licht. uns von der Wahl!
Tut bis dahin Eure Pflicht!
Werbet und agitieret,
sorgt dafür, daß sich die Stimmen aller arbeitenden Menschen in Stadt und
Land vereinigen auf den Listen:
Abgeordnetenhaus:
Senat:
Die Revierkonferenz weist die von den Kommunisten gegen die: Union der Bergarbeiter, Svaz hornitů, Jednota hornitu, Sdružení hornitu und alle ihre Vertrauensmänner erhobenen bubenhaften Beschuldigungen, Verdächtigungen und Verleumdungen mit aller Entschiedenheit zurück.
Wenn die von den kaolierten Bergarbeiterverbänden und Jednota hornitu längst vor dem tommunistischen Putsch eingeleitete Lohnaktion den so notwendigen vollen Erfolg zei tigen soll, ist es unerläßlich, daß die Bergarbeiter gewertschaftliche Disziplin halten, denn nur mit gewerkschaftlichen Kampfesmitteln fann die Lohnaktion erfolgreich beendet werden.
Die Revierlonferenz stellt fest, daß nach diesem Sachverhalte ein gemeinsames Vorgehen in der Lohnaktion mit dem kommunistischen Bergarbeiterverbande ausgeschlossen ist und beauf tragt die Verbände, alle diesbezüglichen Versuche zurückzuweisen.
Nicht durch Streifputsche mit politischen Zie
len, zu parteipolitischen Zwecken, sondern durch entschiedene, planmäßige Führung des Kampjes fann die Lohnaktion für die Bergarbeiter erfolg
reich abgeschlossen werden.
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Der Streitputsch bröckelt ab.
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Wer wählt Spitzel?
Unter dem Titel„ Die fascistische Zelle im Politbüro" veröffentlicht die Arbeiterpolitit", das Organ der kommunistischen Opposition, folgende trodene Notiz:
"
Seit Monaten veröffentlicht das fascistische Tagblatt Poledni lift" Berichte aus den Sigungen des Polbüros. In der leßten Zeit druckt dieses Organ ganze Protokolle über die Verhandlungen des politischen Büros ab. Die Zentrale steht diesem einzigartigen Treiben machtlos gegenüber; fie ist nicht imstande, jenen Spigel dingfest zu machen, der in ihrem engsten Streise als Agent des Střibrny wirkt. Mittwoch, den 16. d. veröffentlichte„ Poledni list" wieder ein langes Protokoll über die Verhandlungen des Polbüros.
Frage und Antwort.
Die Methode scheint übrigens zu gefallen. Auch der Deutsche Verein Frauen fortschritt" in Prag teilt mit, daß er sämtlichen deutschen Parlamentsflubs einige Fragen über deren Stellungnahme zu Forde= rungen der modernen Frauenbewe gung vorgelegt hat. Dieser Verein befitt aller dings den eigentümlichen Geschmack, bei der Auf zählung der einzelnen Parteien, an die er sich wendete, die deutsche Sozialdemo tratie, die stärkste deutsche Partei und die einzige, die die moderne Frauenbewegung stets auf ihrer Seite gefunden hat und finden wird, an letzter Stelle zu nennen, hinter den Raffa- Roschisten und hinter den Gewerbeparteilern. Das hindert uns aber natürlich nicht, alle ihre Fragen( Gleicher Lohn, gleiche Lei
ſtung, Aufhebung der Sindernisse gegen die ver
heiratete Frau usw.) zu bejahen. Unser Ja ist auch hier durch die Veraangenheit bewiesen, der genannte Verein feine Pavierförbe füllen. Vom Schicksal ereilt,
mit den Ja Bapieren der Bürgerparteien fann
Wünsch bei den kommunisten abgesägt. Die Komofauer Arbeiter kennen den bisherigen kommunistischen Abgeordneten Wünsch noch aus der Zeit her, wo er in der sozialdemo fratifchen Partei tätig war und sich stets als Radifaler aufgespielt hat. Allein auch bei ihm scheint langsam die Erkenntnis zu dämmern, daß es nicht immer gilf, nur am linken Flügel zu stehen. Daß mit Wünsch eine Wandlung vorgegangen fein muß, ist daraus zu erkennen, daß er nicht mehr als Spitzenkandidat von den Kommunisten aufgestellt wurde. Das oppositionelle kommunistische Blatt Arbeiterpolitit verrät aber noch mehr, indem es schreibt: „ Es sind durchaus unbeschriebene Blätter, die bei der Aufstellung der Kandidaten im Launer und Leipaer Wahlkreis berücksich tigt wurden. Nicht einer besitzt irgendwelche orga nisatorische oder politische Fähigkeiten. Genosse Wünsch gehört zu den Versöhnlern". Das wird er freilich nicht zugeben und er darf es nicht, wenn er nicht eine weitere Absägung riskieren will. Er ist in den Geruch eines Ver söhnlers gekommen, weil er niemals oder doch nicht immer zu jeder niederträchtigen Aktion gegen oppositionelle Strömungen zu haben war. Wünsch hat zwar niemals die Kraft gehabt, seine fritischen Ansichten zu vertreten, aber ganz und gar einverstanden war er mit der Bankrotteurpolitik der gegenwärtigen Führung nicht und das hat ihm schließlich den Stragen gekostet."
Was werden nun die Somotaner Kommu nisten zu dieser Abfägung des Wünsch sagen, der doch bei ihnen immer als fleiner Herrgott galt?
fönnen.
Kann es da noch einen Arbeiter geben, der tommunistischen Phrasenhelden ernst
nimmt?
Uebrigens ist auch interessant," was die ,, Arbeiterpolitik" über die Aufstellung der fommunistischen Kandidaten in der Aussiger Streisfeitung zu sagen weiß. Sie schreibt wörtlich: Die erweiterte Streisleitungssitung wurde schon auf 7 Uhr abends einberufen und Ju der obersten Zentralstelle der Partei, die sie dauerte volle 12 Stunden, denn erst mit der Vorbereitung der Revolution beschäfugt früh a cht Uhr des anderen Tagesift, fitzt ein Spikel! In der Partei, die ständig wohl infolge Nebermüdung kam man zu gesäubert" wird, gelingt es einem Verräter, bis einem, wenn auch recht zweifelhaften Resultat." Eine gleichlautend. Resolution wurde auch bekümmert an allen Sigungen teilnimmt und Antiparlamentarier, die doch sonst immer das in die Leitung vorzudringen, der fleißig und un- Daraus ist zu erkennen, wie die fommunistischen ihre unbedingte zustimmung, daß die genannten in der Sconferenz des Svaz horniku von den 150 andern Tags schnurstracks in die Redaktion des Parlament nur als„ Schwab bu de" bezeich Verbände eine Lohnaktion um höhung im all anwesenden Vertrauensmännern dieser Organisascistenblattes läuft, um dort für einige Silbernen, darum gerauft haben, um in eben dieſe gemeinen und um Aenderung des Wortiantes desfion einstimmig angenommen. linge seinen Bericht abzuliefern. Ein fommunis Schatzbude nach den Wahlen einziehen zu Lohnvertrages über Gedingseftfeßung, Normalstischer Redl im Generalstab der Moskauer Frem leistung, Durchschnittslobn und Dpulattohle ein denlegion! Wir gäben was drum, an einer fol leiten. chen Sigung teilnehmen zu dürfen, um die MieNach einem Bericht sollen an der kommunen der Polbüroleute ansehen zu fönnen, von nistischen Konferen; in Bruch( 20. Ottober 1929) denen einer den anderen für einen über 300 Personen teilgenommen haben; referiert piel halten muß. Alle suchen sie und Neber den Wert von Zusicherungen der tschechohat angeblich ein Herr aus Prag . Beschloffen keiner findet... slowakischen Landesbehörden. Im Verfahren über wurde, den Kampf zu erweitern, zu verschärfen einzig richtigen Führer zur Revolution... Den Arbeitern aber empfehlen sie sich als die Gesuche um Verleihung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft hat sich der Braud) entwickelt, den Lohnbertrag zu tändigen. und die von dem kommunistischen Bergarbeiterdaß die( politischen) Landesbehörden den betreffen Die Revierkonferenz spricht die einmütige verband aufgestellten Lohnforderungen zu erhöhen. den Ausländern die Erteilung der tschechoslowakiNeberzeugung aus, daß die foalierten Bergarbeiter Nach Art der Zusammensetzung der Konferenz und schen Staatsbürgerschaft unter der Bedingung zu verbände und Jednota hornitu diesen so notDie Deutsche Frauenliga für sichern, daß sie innerhalb einer bestimmten Frist wendigen Loynkampf mit gewerkschaft- dem Tagungsort Bruch war wohl ein anderes lichen Rampjesmitteln zu einem befrie- Resultat überhaupt nicht zu erwarten. Troß die Frieden und Freiheit hat an die par- ben Nachweis von der Entlaffung aus ihrem bis. lamentarischen Klubs, an die Parteileitungen herigen Staatsverbande, bzw. den Nachweis dafür digenden Ergebnis führen werden. Sie lehnt in ses Beschlusses ist auf den Schächten mit ziemlich und an die Spizenkandidaten einen Frage- erbringen, daß sie ihrer früheren Staatsbürgerschaft starten kommunistischen Belegschaften heute frühzettel geschidt. Die Gefragten sollen erflären, verlustig wurden. Die Ausländer erbringen un die Arbeit vollständig aufgenommen worden. Aber sob sie für Herabjegung der Militärlasten, Ver- innerhalb der gestellien Frist diesen Nachweis, erauch auf jenen Schächten, wo gestreift wird, hat fürzung der Dienstpflicht, Erhöhung der Renten füllen also die gestellte Bebingung. Soll es nun sich die Zahl der Streitenden vermindert. Der Kriegsverletzten usw. eintreten wollen. Wir aber zur endgültigen Verleihung der tschechoslowaki gestatten uns, was unsere parlamentarischen schen Staatsbürgerschaft kommen, so widerruft die Im Brürer Revier sind auf 11 Schächten gestatten uns, was Die Kommunisten haben den nonvendigen und von 4601 Beschäftigten 2285 angefahren und 1316 an sich berechtigten Lohntampf der nordwestböhitehen im Streit. Auf den Schächten Johann 1. mischen Bergarbeiter durch ihren verantwor- Bruch und Alexander standen die letzten zwei Tage tungslosen Butsch schwer geschädigt. der vergangenen Woche vollständig. Heute ist auf Nach eigenen Zugeständnissen dienen die von den beiden genannten Schächten ungefähr die Kommunisten teilweise mit Terror erzwungenen Sälfte der Belegschaft eingefahren. wilden Streiks aus einzelnen Gruben nich: Forderungen der Bergarbeiter, sondern politischen Bielen der kommunisti schen Partei, die mit den Interessen er Bergarbeiter nichts gemein haben. Die Revierkonferenz verurteilt diese Butschtaktik gegen einen in Gültigkeit fiehenden Rohn Mittelpunkt des kommunistischen Streifputsches ten werden. Die Deutsche Frauenliga braucht vertrag auf das entschiedenste, warnt die Berg - stand, sind unserer Partei gerade in dieser Woche arbeiter auf das nachdrücklichit: vor dem Fort- 65 Witglieder beigetreten. Wir sind überzeugt, setzen dieser Methode, di: nur zum Nachteile der daß die Kommunisten auf ihr Verbrechen allent Bergarbeiter ausfallen kann. halben solche Antworten erhalten
diesem Zusammenhang
jede Gemeinschaft und lebe Berantwortung für den Durch die Kommunisten hervorgerufenen
Butschstreit ab.
Grjoig des tommunistischen Streitbutiches.
In Kunnersdorf, das einige Tage im
Slubs, unsere Parteileitung und unsere jämt- Landesbehörde ihre ursprüngliche Zusicherung d lichen Kandidaten anlangt, die Antwort zu ergibt dem Ausuchen um Verleihung der Staatsteilen, daß jeder deutsche Sozialdem o bürgerschaft ohne Angabe von Gründen Teine Era i allüberall für die Forderungen, wie sie die Folge. Der Beschwerdeweg nügt nichts, be bas deutsche Frauenliga hier aufstellt, nicht nur Oberste Verwaltungsgericht bereits mit feinem ftets eintreten wird, sondern auch stets Erkenntnisse vom 31. März 1926, Zahl 6678, eingetreten ist. Das Lettere ist in die Boh. 5542, folgende Anschauung ausgesprochen hat: sem Frage und Antwortspiel das Wesent Ii che. Denn natürlich werden auch die Körperschaften und Kandidaten der Christlichsozialen und Landbündler e tutti quanti jetzt freundlich antworten, daß sie für die Forderungen eintre aber nur die parlamentarische Tätig Leit aller Parteien in den letten Jahren überprüfen und dann wird sie es als reichlich überflüssig erachten, den Bürger
,, 1. Nach§ 4, Absatz 3, der Verfassungsurkunde tann die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft einem Ausländer nicht verliehen werden, so lange er nicht die Entlassung aus der bisherigen Staatsbürgerschaft nachweist. 2. Die Zusicherung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft unter der Bedingung, daß der eben erwähnte Nachweis er bracht wird, bat feine rechtliche Bedeutung und begründet feinen Rechtsanspruch auf die konstit tive Verleihung der Staatsbürgerschaft."