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Die Wohnungslosen sind ,, Vagabunden“!
So reden die Christlichsozialen von den ärmsten Opfern der Wohnungsnot!
Brir, 22. Oftober. In großer Aufmachung berichtet die Internationale" vom Diens tag über die Erweiterung des Streits im Nordwestböhmischen Braunkohlenrevier. In derselbent Das christlichsoziale„ Volt" in Nummer wird aber zugleich geklagt, daß den Sozialfascisten Hilfstruppen aus den Rei- Jägerndorf veröffentlicht am Dienstag, den hen der kommunistischen Funktion 22. Oktober auf der ersten Seite einen Artikel näre und Betriebsräte erstanden sind. über den Mieterschuß, aus dem zum bleibenden Damit bestätigt eigentlich die Internationale" Gedächtnis folgende unerhörte Sätze über die felbst, daß der utsch am Berenden ist. Wohnungslosen festgehalten werden mögen: Die Situation selbst int Reviere ist gegen gestern unverändert. Am Himmelfürstschacht ist heute die Belegschaft voll angefahren; dafür trat ein Teil der Belcaschaft des Venusschachtes in Streit. Auf den elf Schächten, die teilweise im Streit stehen, find 990 Bergarbeiter am Streife beteiligt, also 326 weniger als am Montag.
Enterm Schuße der Bolizei
verfammeln sich Christlichsoziale und Gewerbeparteiler nach§ 2!
Die verbündeten Christlichsozialen und Gewerbeparteiler unter Führung des Prälaten Dr. Feierfeil haben laut Bericht des Karlsbader Volkswille" ihren Wählern" in Karlsbad in einer nicht öffentlichen Parteiversammlung" im Kurhause also Rechenschaft gegeben:
Polizei beseßte die Eingänge und die Aufgänge zum Kurhaus. Polizei patrouillierie in starken Trupps von der Stadtparkbrücke an über den Mühlbrunnkai hinauf bis zum Versammlungslokal. Polizei stand bereit bei den Zugängen zur Partstraße und Gartenzeile. Polizeibereitschaft stand beim Militärbadehaus. Polizei an allen Eden und Enden, damit niemand, der nicht mit Haut und Haar der Gewerbepartei und den Christlichsozialen verschrieben, damit vor allem fein Sozialdemokrat in diese Versamm lung fomme und den Feierseil frage, wofür er jeinen Arm im Parlament erhob.
Versteckt hinter Polizeikitteln so steht die christlichsoziale Partei nach dreijähriger Regierungstätigkeit da!
Braucht es da eigentlich noch Argumente gegen ihre und der anderen ,, attivistischen" Re
gierungsbrüder Politik? Sie richten sich selbst, wissen, daß sie nur vor elenden Kreaturen die Ammenmärchen über ihre Volkspolitit" unwidersprochen erzählen dürfen.
Ra, zum Glück haben wir es noch nicht so weit gebracht, daß Polizeifuüttel auch die AbStimmung am 27. Oftober beeinflussen können. Dort sehen wir uns dann wieder, Herr Dr. Feierfeil! eil dem deutschen Pric fter!"
Kommunistische Geständniffe.
Warum die Arbeiter in Ruß land nicht höhere Löhne Bekomm25.
In einer Versammlung in Schmeil bei Stadt Liebau ( am- vergangenen Samstag), in der ber Genosse Sahabfa forach, waren die Kommunisten von Groß- Waltersdorf durch ein starkes Rollkommando vertreten. Sie hatten sich auch eigens einen Referenten, namens Mälzer, mit gebracht. Um zu beweisen, daß Sowjetrußland wirklich das Vaterland der Arbeiter ist, erzählte der gute Mann, der erst vor kurzem in Rußland war, daß dort die Industrie gan; erstaunliche Fortschritte gemacht habe. Diese Industrie wäre aber auch im stande, noch viel höhere
Löhne an die Arbeiter zu bezahlen, tut es aber nicht und zwar aus dem Grunde, weil dann die Ansprüche des russischen Arbei tere größere würden.
Man wird sich dieses Eingeständnis eines kommunistischen Rußlandfahrers für alle Zukunft
merfen müssen! ·
Gie reichen den Landbündlern die Hand
Die Wohnungslosen.
Unter denen hat es solche, die auf dem Standpunkte stehen: Für uns muß gesorgt werden; aber bezahlen werden wir nichts. Sic lagern in Baracken, in alten Eisenbahnwaggons, haufenweise, nach Bagabundenart, und was sie verdienen, wird verzehrt und vertrunten. Gibt's feinen Berdienst, dann muß eben die Gemeinde oder öffent: liche Fürsorge herhalten und fie auch noch fleiden. Für Wohnung und Kleidung etwas aufzuwenden, fällt ihnen nicht ein. Diese Leute fühlen oft gar nicht das Erniedrigende des Tierischen und Schmutzigen, in dem sie leben.
Mittwoch, 23. Oftober 1929.
Worten, wie er sich aus dieser Affäre wind: önne; es ist ihm aber nicht gelungen. So schaut der wirkliche Kampf der Sat freuzler gegen die Regierungsparteien aus! Sie sind nach wie vor die besten Schirm. truppen des Bürgertums und des Kapitalismus, weshalb ein denkender Arbeiter dieser Partei die Stimme nicht geben kann.
Spina und Rothschild . In der Tschechoslowakei gibt es die hön, sten Kohlenpreise. Die Preise der Steinkohle sind etwa um ein Drittel höher als im Ausland, wobei die Löhne der Bergarbeiter
Ihnen zu helfen ist mehr Aufgabe der Liebe und Erziehung, als der Wohnungsfürsorge, denn ohne diese Führung und ohne mehr oder weniger betonten 3wang und Aufsicht würden sie aud eine zugewic sene menschen würdige Wohnung verschmutzen. Die ärmisten Teufel also, die in Baraden niedriger sind als beispielsweise in Deutsch . und Waggons, in Erdlöchern und Buden hausen, land. Die Festsetzung der Kolhenpreise unter wagt das christlichsoziale Blatt als Vagabunden liegt dem Winisterium für öffentliche Arbeiten, hinzustellen, die das, was sie haben, verfressen also hat darüber der Herr Minister Spina
und versaufen!
Wem aber kommen die hohen Kohlenpreise zu gute?
Dochy wozu diese abgrundtiefe Gemeinheit su entscheiden. noch kommentieren? Jedes Wort zeugt so sehr für sich allein für diese wahrhaft, christlich e" und soziale" Gesinnung der Klerikalen, daß fich jedes weitere Wort erübrigt.
Die Bejißer der Ostrauer Gruben sind meistnes Ausländer. Rothschild , Larisch, Wilczeck usw., Jeder Arbeiter weiß: morgen fchon, alles Leute, die in Desterreich leben. Infolge der wenn er arbeitslos vom Unglück verfolgt wird, kann ihn das Los dieser„ Baga- höheren Kohlenpreise kann man den Mehr. bunden treffen. Wahrhaftig, der Ar- gewinn, den diese Herrschaften an der Kohle beiter müßte ein Gesinnungseinheimsen, auf 400 bis 450 millioner vagabund sein, wenn er seine Stimme Kronen schätzen, wovon allein auf Rothschild diesen Besudlern der proletarischen Ehre etwa 150 Millionen entfallen. Mit diesen Milgibt!
Ertappte Demagogen.
Die Christlichsozialen maßen sich das Verdienst an der Verbesserung der Pensionsversicherung an!
entivurf:
Dem Bürgerblock gebührt also das Verdienst, die Jugendlichen ebenso wie aus der Altersversicherung der Arbeiter auch aus der Pensionsversicherung hinausgeworfen zu haben. Dagegen heißt es im§ 3 des Kommissious entwurfes:
Nach dem bekannten Grundsaße, daß eines Diese Bestimmung fehlt im Kommissionsfreche Stirne besser ist, als ein Meierhof, versuchen die Christlichsozialen mit den plumpesten und aufdringlichsten Mitteln der Demagogie sich jest, vor den Wahlen, als die Wohltäter der arbeitenden Menschen und als die Schöpfer oder wenigstens Mitschöpfer sosialer Gefeße hinzustellen. Da die Gesetz gebung des Bürgerblods dazu jedoch bei der größten Anstrengung und bei der geschicktesten Berdrehung der Tatsachen keine Möglichkeit bietet,
möchten die Herren die Arbeiten der Fachlommission für die Novellierung der Pensionsversicherung für sich annettieren und sich auf die Berbesserer der Pensionsversi cherung hinausspielen.
Es muß den Herren daher mit aller Deutlichkeit gesagt werden,
daß die Kommission zur Novellierung der Pensionsversicherung bereits im Jahre 1924 unter dem sozialdemokratischen Minifter Habrman eingefeßt wurde, daß sie in langer, mühevoller Arbeit ein annehmbares Nom promiß zwischen Arbeitgebern und Angestellten zu Wege brachte und daß daher der Bürblock an der Verbesserung der Angestelltenversicherung nicht das mindeste Verdienst hat! Das wäre ja noch schöner, wenn die Mehrheitsparteien die Arbeiten der freigewerkschaftlichen Vertreter und der Fachmänner in dieser Stommission ungestraft als ihr Werk ausgeben dürften.
Worin die Mitwirkung des Bürgerblods bei der Novellierung der Pensionsversicherung wirf lich besteht, kann man aus einer Vergleichung des Fachmännerelaborates mit dem Gefeße erkennen
und
6. Ist der Versicherte auf Grund mehrerer, der Versicherungspflicht unterliegender Dienstverhältnisse beschäftigt, so ist er in die Gehaltsflasse nach der Summe der Dienstbezüge einzureihen."
lionen, die Rothschild jährlich aus den tschecho slowakischen Ueberpreisen der Kohle herauswirt. schaftet, fauft er in Wien Banken auf und geht daran, sich ein Bankmonopol in Oesterreich zu errichten.
Die Kohlenkonsumenten der Tschechoslowakei müssen also hohe Preise zahlen, damit der Herr Rothschild von Tag zu Tag reicher wird. Und das ermöglicht ihm der Herr Minister Spina, der Führer des Bundes der Landwirte!
Wir fragen die Bauern, welches Interesse habt ihr, den Rothschild zum reichsten Mann Desterreichs zu machen?
Der hunder.prozenug Revolutionär schmockt im
Bourgeoisblatt.
Ausgerechnet im Prager Tagblatt" Diese Bestimmung hat der Bürgerblock e Li- erschien vor einigen Tagen ein Artikel ,,, Moreminiert. Hunderte von Reisenden, Agenten fole, die Station der Toten;" der vom Eisbrecher und dergleichen dürfen sich also bei den Blockpar
teien einschließlich der Christlichsozialen bedan- erassin" mit 15. August 1929 datiert ist und ten, daß sie nur mit einem Bruchter vom Schicksal der Polar- Radiotelegraphisten ihres Einkommensversichert sind! handelt. Gezeichnet ist der Artikel mit O. H. Vor allem aber haben die älteren Angestell- Oho! Hinter diesen Buchstaben verbirgt sich, ten und die alten Rentner Grund zur Tants wenn wir nicht sehr irren, ein alter Bekannter barkeit dafür, daß ihnen der Bürgerblock dic Berbesserung ihrer Ansprüche durch Anrech aus der Zeit der Spaltung, nämlich der ,, Revonung der vor Inkrafttreten des urspünglichen lutionär" Otto Heller , der an der PolarPensionsversicherungs Gesetzes vollstreckten fahrt des Strassin" teilgenommen hat. Und just Dienstzeit versagt hat, im Prager Tagblatt" lagert er seine Produkte wie dies§ 194 des Kommissionsentwurfes vorge ab, nicht aber im ,, Vorwärts" oder der Inter sehen hatte. Die Bürgerparteien, mit der Auffütterung des Militarismus und der sozialen Für nationale", wie es einem aufrechten Kommuni sorge für die Zuderbarone beschäftigt, wollten sten immerhin ziemen würde. Der Grund dafür eben für diesen Zwed einen Staatsbeitrag ist sehr leicht festzustellen. Beim P. T." zahlen nicht zur Verfügung stellen.
Rechnen wir dazu
M
die Einengung des Umfanges der Versiche rung, die Berschlechterung des Invaliditätsbegriffes, die Bürokratisierung der Verwaltung, die Unterwühlung der Lebensfähigkeit da ergibt sich, daß den bürger-... der deutschen Landesstelle in Mähren , lichen Partelen nicht das Verdienst fe müssen wir schon sagen, daß die Christlichan der Verbesserung. sondern die fozialen allen Grund hätten, ihren Anteil an der Schuld an vielen Verschlechter- Bensionsnovelle schamhaft zu ber ungen zuzuschreiben ist!
schweigen.
Wir greifen aus der Fülle des Materials nur Ihr Versuch, sich fremde Vereinige Punkte heraus. Im§ 2 des Gefezes dienste anzueignen, kann nur heißt es: mit der vernichtenden Fest,, Von der Versicherungspflicht sind ausge- 1 nommen: 1. Angestellte, die das 16. Lebensstellung ihrer eigenen Schuld
jahr nicht überschritten haben."
enden!
sie eben ein höheres honorar, als bei den kommunistischen Blättern und das dürfte für den O. H. das entscheidende sein. Merkwürdiger Weise hat weder der Vorwärts", noch die In ternationale" die bürgerliche Abweichung ihres Lieblings wahrgenommen.
Wie die Kommunisten eine ,, Hochburg" verteidigen.
Stürzlich war nach Braunsdorf( im Elbogener Bezirt) eine sozialdemokratische Wählerversammlung einberufen worden. Braunsdorf war lange Zeit eine Tommunistische Bastion ge
wesen, aber in den letzten Monaten war unsere
Partei dort wieder erstarkt, hatte eine beträcht liche Zahl neuer Mitglieder erhalten. Also zogen die Kommunisten, aus dem ganzen Chodauer Gebiet zusammengetrommelt, aus einer eigenen
Nationalsozialistische Agitation[ Gegenvedner in die sozialdemokratische Versamu Bersammlung in Braunsdorf in das sozialdemo Tung nach Dittersbach zu schicken. Dazu dürfte tratische Versammlungslokal, für die Regierungsparteien. man im bündlerischen Sekretariat wenig Luſt ge- Spektakel die Wahl des Präsidiums verVersammlungslokal, wo sie unter Unsere Partei hielt Samstag, den 19. Otto- habt haben; man wollte aber die Sozialdemokra langten. Die Abstimmung ergab 65 Stimmen ber in Dittersbach bei Landskron eine wähten nicht ungestört lassen und da ist der Sekretär langten. Die Abstimmung ergab 65 Stimmen lerversammlung ab, in der auch einige National des Bundes der Landwirte auf die treffliche Idee für unseren Genossen Fuchs, 65 gegen ihn( so sozialisten erschienen. Das Referat des Genossen gekommen, den Hakenkreuzler Sembera zu erfu- biel Leute hatten die Kommunisten aus einem rem1, der die volksfeindlichen Taten der Bürchen , als Gegeuredner nach Dittersbach in die ganzen Bezirksteil den Genossen unserer kleinen gerregierung schilderte, wurde von der sehr gut rief zu diesem Zwecke die Druckerei Cerny in Selbstverständlich übernahm nun, da es sich um sozialdemokratische Versammlung zu gehen. Er Lokalorganisation entgegenzustellen vermocht!) besuchten Versammlung neit großer Zustimmung Landskron an, wo Herr Sembera beschäftigt ist, eine von unserer Partei einberufene Versammentgegengenommen. Nach Genossen Treml sprach und bat sich diesen zum Telephon. Serr Sem lung handelte, bei Stimmengleichheit unser Gein der Debatte der Hakenkreuzler Sem- bera willigte fofort ein und erschien nosse den Vorsitz. Als nun aber unser Referent bera aus Landskron, der sich fast ausschließlich mit einigen Landskroner Hafen- zu sprechen begann, setzten die Kommuniſten mit In einer am Sonntag, den 20. ds, stattge- in persönlichen Beschimpfungen des Genossen Frenzlern wirklich in der sozialde- einem ohrenbetäubenden Lärm ein, brüllten und fundenen Wählerversammlung unserer Partei in Treml und der sozialdemokratischen Partei erging. mokratischen Versammlung. Vom Ge- schrien und begannen ein wüstes Pfeiferl Epperswagen bei Sourbof cvflärte der Kom Von einer Auseinandersetzung mit den Regie- nossen Tremi wurden im Schlußwort die Amve- konzert, so daß die Versammlung geschlossen munist Alvis Simper, Schriftführer des Berungsparteien keine Spur. Herr Sembera konnte fenden informiert warum Herr Sembera so sehr werden mußte. triebsrates der Firma Moravia in Hombok , die Regierungsparteien auch nicht gut angreifen, gegen die Sozialdemokraten losgezogen. iſt und Es kann gar keine Frage sein, daß sich die die Regierungsparteien ungeschoren gelaffen hat. Braunsdorfer Kommunisten durch dieses AufDie Versammelten brachten ihre Empörung über treten noch um einen weiteren Teil ihres Andiese Handlungsweise der Nationalsozialisten un- schens im Ort gebracht haben und unsere Ge verhohlen zum Ausdrud. Herr Sembera, der aus- nossen geben dort der Ueberzeugung Ausdruck, Der Ortsvertrauensmann des Bundes der Land- gezogen war, um im Dienste der Regierungs- daß nach diesem Verhalten der abwirtschaftenden wirte in Dittersbach ließ am selben Tage, an dem parteien über die Sozialdemokraten einen Sieg at Bolschewisten der 27. Oktober auch in diesem die größten einde hin, mit denen fein Kommu- abends die Versammlung stattfand, den bündleri- erringen, mußte sich diese Feststellung, gan; in Gebiet der Sozialdemokratie cinen schen Parteisekretär in Landskron ersuchen, einen sich zitsanmuengesunken, anhören und rang nach erhöhten Erfolg bringen wird.
daß die Kommunisten durchaus feine Gegner der Landbündler feien, daß sie im Gegenteil gerne den Landbündlern die Hand reichen würden und einträchtig mit ihnen zusam men arbeiten würden.
Die Sozialdemokraten stellte er natürlich als
nist in Berührung tonimen dürfe
da er
in die sozialdemokratische Versammlung auf Wunsch des landbündlerischen Parteisekretärs
in Landskron gegangen ist.