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9. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.
Böhmische Landesvertretung.
Donnerstag; 7. November 1929.
Demissionsdrohungen Schobers.
Die Heimwehren wachsen ihren Schuhherren über den Kopf.
Beşugs Bebingungen. Bel Juftellung ins Haus ode: bel Bezug durch die Peft:
monatlich... Kö 16.vierteljährli
halbjährig
ganzjährig.
48.
06.
192.
Addftellung von Manufripten erfolgt aur bei Ein fenbung der Refourmarten.
Ericheint mit Ausnahme bes Montag tilglich früh.
Nr. 260.
Eine vernichtende Selbsttritit.
Der ganze gestrige Verhandlungstag war noch der Generaldebatte geividmet. Die meisten Redner wiederholten nur die bereits am ersten Tag vorgebrachten Beschwerden. Lebhaft wurde Also heute gibt es mal wieder eine komdie Debatte, als Herr Dr. Rosche das Wort er griff, der von unseren Genossen öfters unterfuierten heute Gerüchte von einem id tritt Seipel her, indeffen wird von informierter mal naht", so ist es in der kommunistischen Wien, 6. November .( Eigenbericht.) In Wien] Das Konzept dieser Ideen rührt zweifellos von munistische Stampfaftion"... Und wieder brochen wurde. Er führte aus, daß die Vorwürfe, der Regierung Schober. Die Gerüchte Seite erklärt, daß Schober wohl gestern mit der Presse wörtlich zu lesen, die internationale die Genoffe Dr. Strauß gegen die Bürgerregic- find auf eine Auseinanderseßung zurückzuführen, Demission gedroht habe, daß aber derzeit von Revolution heran". Es wäre zum Lachen, rung gerichtet hatte, nicht vollkommen zutreffen. Die gestern zwischen den Mehrheitsparteien und einem Rüdtritt feine Rede mehr sei. weil die sozialen Ausgaben im Lande auch wähden Seimuvehrführern, unter denen sich auch wenn es nicht so traurig wäre, traurig in dem rend der Herrschaft des Bürgerblocks nicht gerin- Major Pa bit befand, stattgefunden haben. Die unterausschusses hat Schober zu den PreſſeverNach der heutigen Sigung des Verfajfungs Sinne, daß sich noch immer Proletarier finden, Pabst ger geworden sind. Genojſe Dr. Strauß rief ihm Seimwehr verlangte eistens die offizielle Zurüd- tretern, die vor dem Gißungefaal standen, er die sich für die mit unfehlbarer Sicherheit mit Recht zu, daß doch in der Landesvertretung weisung der Erklärungen, die Henderson im flärt:„ Meine Herren von der Breffe, die Mel- verkrachenden Aktionen der Staliniſten mißund im Landesausschuß andere Parteienverhält englischen Unterhaus abgegeben hat, zweitens eine dung des„ Abend"( der deshalb tonfisziert wurde! brauchen laffen. Vor Wochen und Monaten niffe herrschen als in der Regierung und daß die befristete Erledigung der Verfassungsreform und Die Red.)" find unrichtig. Ich hoffe, daß wir mor- ichon wurde pompös angekündigt, daß der 7. Sozialiſten im Landesausschuß die ganze Ze: drittens die Unterlaffung icalichen Kompromisses. gen im Unterausschuß fertig werden."- Eine November die heurige und vorjährige Blamage ihren Einfluß mit ausgeübt haben. Dr. Rose Dieses Verlangen hat der Bundeskanzler mit Fertigstellung im Unterausschuß würde natürlich der verschiedenen roten Tage"( rot ist auch die mußte schließlich zugeben, daß die Aufrechterhal- einer Demiffionsdrohung, beauttivortet. Die De- noch lange nicht eine Fertigstellung der Verfas Farbe der Scham über den jämmerlichen Austung der heutigen Finanzwirtschaft der Selbstver- mission wurde aber von den Mehrheitsparteien fungereform bedeuten. Es müßten dann noch über fall dieser Parodien von Kampfaktionen) wettwaltungsförper unmöglich sei und daß eine neue Berteilung der Steuerhoheit zwischen Staat und nicht angenommen. die zurüdgestellten Bestimmungen Parteienber Selbstverwaltungskörper vorgenommen werden Infolge dessen sind die Gerüchte jedenfalls handlungen durchgeführt werden und dann eritmachen werde, aber man kann sicher sein, daß müsse. Weiter begründete Dr. R of che seine verfrüht. Bezeichnend ist, daß neben diesen Gefämen die Verhandlungen im Verfassungsaus- dieser blutroteste aller Tage genau so ausfallen werde, wie alle anderen vorher, das heißt, Auffassung, daß die Sozialpolitik nur so weit rüchten auch eine Minister liste furjiert, wo- schuß selbst. gehen dürfe, als die Tragfähigkeit der Wirtschaft nach die Leitung eines Staatsstreichkabinetts der Die Gerüchte, die in Wien fursieren, sind, mindestens fünfundneunzig Prozent der Bezulaffe. Unsere Gentoffen werden noch Gelegen derzeitige Heeresminister Vangoin überneh heit nehmen ausführlich zu antworten. men würde und das Ministerium des Aeußeren wenn sie auch nicht begründet find, doch bezeichvölkerung werden den ganzen Taç über nicht stische„ proletarische Offensive" zur endgültigen der österreichische Gesandte in Rom. Das deutet nend für die Stimmung innerhalb der Regie- das mindeste davon merken, daß die kommuni rungsparteien, die jetzt selbst den Drud Vernichtung des Fascismus( so nebenbei) und darauf hin, der Heimwehren zu spüren bedes Sozialfascismus( hauptsächlich) ihren ruhmvollen Anfang genommen habe. Es wird wieder nichts sein und weniger als nichts. Nur wem der Bufall nach dem 7. November ein kommunistisches Zeitungsblatt in die Sände spielen sollte, wird daraus erfahren, was für ein fritischer erster der gewesen
Dr. Rosche batte feine Sache als neuge badener Landbündler so gut gemacht, daß der nächste Redner der Wahlgemeinschaft, Landesans. schußbeisiger Kaiser die ältesten und demagogische sten Phrasen hervorholen mußte, um ihn zu übertrumpfen. Migivirtschaft der Gemeinden, überflüssige Ausgaben, Luxusbauten das ganze| Arsenal der bürgerlichen Wahlschlagworte mußte herhalten, um dem Landbündler feine Rede" z ermöglichen. Auf die wiederholte Aufforderung
fommen.
Wiederaufnahme der diplomatischen
unferer Genossen, doch konkrete Beispiele anzuge- Beziehungen zwischen England und Rußland.
werden.
n England und Rußland . heutige Lag gemein ift und wie rings in heeft.
ben, antwortete er mit dein Siniveis auf die fo genannten Zurusbauten der Stranfenfajjen, Macdonalds Rußlandpolitik mit 324 gegen 199 Stimmen gebilligt. und als man ihn belehrte, daß belauntlidy Stran fenfassen nicht von den Gemeinden gebaut wer London , 6. November .( Reuter.) Das Rach Beendigung der Debatte über die den, zog er sich hinter die Ausrede zurüd, ex habe fein Material nicht mit! Auch Unterhans hat mit 324 gegen 199 Stim indifchen Fragen im Oberhaus hat sich das diesem Redner wird die Antwort noch erteil: men den Abänderungsantrag Bald- Interesse für die gleiche Debatte, die morgen im win abgelehnt, der der Regierung vorwirft, Unterhaus stattfinden wird, vermindert, da die Es sprachen schließlich noch Ing. Gebauer daß sie bei den Berhandlungen über die Wieder Gefahr einer Krise nach allgemeiner Ansicht bed. Nat. Soz.) und Dr. Kislinger( Arbeits- und aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit reits verhütet ist. Wirtschaftsgemeinschaft) und als legter der tsche Rußland die seinerzeit der Oeffentlichkeit mitHandelsminister Graham teilte im Unterchische Genoffe Landesausschußbeiiter Sjandr, geteilten Bedingungen nicht eingehalten habe. welcher unter allgemeiner Aufmerksamkeit die Mit dem gleichen Stimmenverhältnis wurde bei hause mit, die Regierung bereite einen Plan zum Desorganisation der Landesbehörde geißelte und der namentlichen Abstimmung der Regie Schuße der Konsumenten und einer Regulierung geradezu haarsträubende Fälle des Bürokratismus rungsantrag auf Wiederaufnahme der Preise vor. Der zuständige Ausschuß hat anführte. Sodann wurde die Sigung auf heute der diplomatischen Beziehungen während der leßten vier Jahre eingehende Untermit Rußland angenommen. Für den Antrag stimmten außer der Arbeiterpartei alle fuchungen über die Nahrungsmittelpreise durchliberalen Barlamentsmitglieder und auch drei geführt und wird sich auch über die übrigen Lebensbedarfsartifelpreise orientieren.
Uhr vormittags vertagt.
Udržal verhandelt mit Frante
Die Osmička traut sich nicht mehr ins Rudolfinum!
9
Konservative.
Die polnischen Arbeiter demonstrieren.
Zants gegen sozialistische Maffenkundgebungen.
Süd, Nord und Oft ungeheuere Seerhaufen ,, revolutionärer Arbeiter" zum Endkampfe gegen den Kapitalismus und den Sozialfascis mus angetreten find. Acht oder vierzehn Tage später wird dann ein Moskau - Abgesandter den Feldherrnhügel besteigen und vernichtende Kriiit halten, wird feststellen, daß die„ Linie" wieder einmal verbogen und nicht eingehalten wurde, daß zahllose Fehler gemacht wurden, daß die Massen abermals die Kriegsbrometen Moskaus gefliffentlich überhört haben und daß die ganze Führung nicht einen Schuß Bulver wert ist, man sie daher durch die nächste Gar nitur ablösen müsse.
So war es in den letzten Jahren noch immer und so geschah es auch bei den letzten bei ihrer Zeilnahme an den Parlaments. wahlen und beim nordwestböhmischen Kohlenarbeiterstreif. Als die Wahlresultate vorla gen und die schwere Wahlschlappe der kommu nistischen Partei außer Frage stand, merkte man nichts von der proletarischen Offenheit", mit der die Kommunisten angeblich den Tat
Mittwoch empfing Ministerpräsident Udržal im Zuge der Verhandlungen über die Regierungsbildung den Vertreter der tschechischen Nationalsozialisten Dr. Frante. Auf die Frage nach dem Standpunkt seiner Partei zu einer Warschau , 6. November. Im Laufe des ge- den Demonstrationsumzüge der Arbeiter, welche fachen ins Gesicht bliden, es wurden vielmehr neuen Regierung, teilte Dr. Franke mit, daß die Organe der Partei emischieden hätten, daß strigen Abends veranstalteten die Sozialisten im sich gegen die Regierung und die Vertaalle Vorräte an Rabulistit herangeholt, um die ihre Vertreter sich an den Verhandlungen über ganzen Lande Massenkundgebungung des Parlamentes richteten. Auf dem Ma- Niederlage in einen Erfolg umzudenten. Zwar die neue Regierung und die neue Micheheit auf gen, um für Demokratie, Sejm und den Sejm rienplatze versuchten einige Versammlungsredner habe die kommunistische Partei Stimmen verGrund des Programms beteiligen sollen, das der Marschall Daszynſky zu demonstrieren. In War die Regierung anzugreifen, worauf die Polizei loren( und man weiß: es waren nicht wenige), Oeffentlichkeit bereits mitgeteilt wurde. Die Verschau tam es zu Kundgebungen von Arbeiter die Versammlung auflöste und die Teilnehmer tre er der Partei werden sich daher auch zu den gruppen für Sejm und Daszyusti. Mehrere Per- auseinandertrieb. Siebei erlitten 26 Verfamm- aber es jei nur abgefallen was faul und morsch in den nächsten Tagen beginnenden meritorischen sonen wurden hierbei von der Polizei festgenom- lungsteilnehmer leichtere Verlegungen. 16 Anfüh- war, die Kleinbürger und die sozialfajcistijd rer der Demonstranten wurden verhaftet. Auch verseuchten Mitläufer. Dafür sei geblieben, was Verhandlungen über das Regierungsprogramm men. einfinden. In Lemberg fam es zu Zusammen- im Naphta- Revier, so vor allem in Borislav und wirklich) revolutionär ist, man dürfe die StimDie für heute angesagte Sigung der alten it ößen zwischen der Wienge und der Polizei. Drohobycz versuchten die Sozialisten ähnliche Demen eben nicht zählen, sondern wägen, dann Osmička, die ihrer alten Herrlichkeit nicht ent- wie dem Nobotnit" gemeldet wird, erschienen monſtrationen zu veranstalten, wurden jedoch komme man darauf, daß das„ spezifische Gesagen will und sicher von einem neuen Bürger um 10 Uhr abends sogar Tants in den Stra- überall von der Polizei daran gehindert. block, und sei er auch nur von Stribrnyshen der Stadt.
und Gaidas Gnaden, träum, hat tatsächlich Weitere sozialistische Stundgebungen werden stattgefunden, aber nicht im Parlament, sondern
Proteststreit der Berg- und Metallarbeiter.
zu dieser Stammtischtagung denn doch nicht er in das Lokal der sozialistischen Jugendorganastrationsstreit der Bergarbeiter ein. Der Streitchen. Am 31. Oktober tapte, wie man jest u
fchienen.
tion ein.
wicht" der diesmal abgegebenen Stimmen diesntal weit schwerer sei, als früher. Man mußte aljo glauben, daß die kommunistische Partei es als einen Glücstreffer ansche, einige hunderttausend Stimmen los geworden zu sein. im Repräsentationshaus der Gemeinde Prag in aus den Induſtriebezirken Bielit, Sahbusch den dortigen Räumlichkeiten des agrarischen und Dombrowa gemeldet. In Przemysl umzingelten Poli- Stattowik, 6. November. Heute früh jetzte Nachträglich ist aber in den Hallen des PolitKlubs. Der Ministerpräsident ist entgegen anderslan enden Anfündigungen in der Breſſe iſten das Arbeiterhaus und drange in Polnisch - Oberschlesien ein 24stündiger Demon- büros doch tiefe Trauer über den Verlust diestrationsstreit der Bergarbeiter ein. Der Streik jer hunderttausende„ Kleinbürger" ausgebroIn Lodz fanden Dienstag abends die von ist mit wenigen Ausnahmen allgemein. Dem lesen bekommt, das Zentralfomitee der PC. Sat Sitler gelogen? der sozialistischen Partei veranstalteten Straßen- Bergarbeiterstreit schlossen sich zum Zeichen der und was der ungenannte Referent des BoBerlin, 6. November.( Eigenbericht.) Nach demonstrationen der Arbeiterschaft statt. Die fo- Solidarität die in der„ Arbeitsgemeinschaft" or- litbüros hiebei über den Wahlausfall jagte, Meldungen aus München sollte Hitler fürzlich sialistischen Arbeiter formten sich zu einem Stra- ganisierten Süttenarbeiter an. gedroht haben, er werde die nationalsozialistische Benumzug und demonstrierten gegen die RegiePartei zu einer republikanischen Partei runa. In den Versammlungen forderten die somachen, wenn der ehemalige tronpring Ruprecht zialistischen Redner den Rüdtritt der ge von Bayern nicht die Sache des Volksbegehrens senwärtigen Regierung. Die Polizei unterstütze. Hitler hatte nachträglich bestritten, zerstreute die Demonstranten. daß er eine solche Aeußerung getan habe. Die offizielle Storrespondenz der
partei erklärt aber hente, bayrischen Volks
daß tatsächlich
das straft nicht nur alle bisherigen kommuni stischen Verschleierungsversuche Lügen, es iſt Königshütte, 6. November. Der für heute auch das Eingeständnis der völligen Unfähig= angekündigte 24stündige Proteststreit der feit der gegenwärtigen Führung und ihre eigene Bankerotterklärung. Elfen und Metallhütten, sowie der Gewiß, so hebt die Jeremiade an, müs weiterverarbeitenden Industrie hat, wie die Gesen die Stimmen nicht nur gezählt, sondern werkschaften mitteilen, in vollem Umfange auch gewogen werden, wohl sei die Niederlage Die sozialistische eingefeßt. In den Betrieben werden lediglich der Partei feineswegs vernichtend aber dies alles sei für die Bewertung der Wahlergebnisse Bartei veranstaltete in den heutigen Abendstun- Rotstandsarbeiten verrichtet.